Berliner Kurier 07.03.2019
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42 PANORAMA BERLINER KURIER, Donnerstag, 7. März2019*<br />
Türkeidroht<br />
Urlaubern mit Knast<br />
Ein leerer Strand in<br />
AntalyaimJahr 2016.<br />
Kommt nach der<br />
Drohung des Innenministers<br />
wieder ein<br />
Touristen-Schwund<br />
auf die Türkei zu?<br />
Innenminister Soylu kündigt Festnahmen von Touristen noch am Flughafen an<br />
Ankara/Berlin –Gerade wurde<br />
die Türkei für viele Deutsche<br />
wieder zum beliebten Urlaubsziel.<br />
Die Zahl der deutschen<br />
Touristen stieg wieder an,<br />
nachdem sie nach dem Putschversuch<br />
im Jahr 2016 und der<br />
nachfolgenden Verhaftungswelle<br />
rapide eingebrochen war.<br />
Doch eine Drohung des türkischen<br />
Innenministers Süleyman<br />
Soylu dürfte vielen Urlaubern<br />
zu denken geben.<br />
Bei einer Rede auf einer Kundgebung<br />
der türkischen RegierungsparteiAKP<br />
in Ankara sagte<br />
Soylu: „Es gibt ja Leute, die in<br />
Europa oder in Deutschland an<br />
Kundgebungen so einer Terrororganisation<br />
teilnehmen und<br />
dann nach Antalya, Bodrum<br />
oder Mugla kommen, um Urlaub<br />
zu machen. Für die haben<br />
wir Maßnahmen getroffen. Die<br />
sollen ruhig kommen, dann werden<br />
sie bei der Einreise am Flughafen<br />
festgenommen.“<br />
Inzwischen hat die Regierung<br />
in Ankara zurückgerudert und<br />
versucht, die Situation zu retten.<br />
Der türkische Außenamtssprecher<br />
Hami Aksoy sprach<br />
von „grundlosen Behauptungen“<br />
und versicherte, alle Urlauber<br />
würden auch in Zukunft<br />
mit „der traditionellen türkischen<br />
Gastfreundschaft“ willkommen<br />
geheißen. Äußerungen<br />
von Innenminister Süleyman<br />
Soylu seien „bewusst aus<br />
dem Zusammenhang gerissen“<br />
worden.<br />
Auch das Auswärtige Amt hat<br />
auf die Drohungen des türkischen<br />
Innenministers reagiert.<br />
Als „nicht hilfreich in der aktuellen<br />
Situation“, bezeichnete<br />
Außenamtssprecherin Maria<br />
Adebahr die Aussagen. Zwar bezogen<br />
sich die Aussagen Soylus<br />
auf die kurdische Arbeiterpartei<br />
PKK, die in der Türkei und der<br />
EU verboten ist, allerdings gelten<br />
in der Türkei auch in<br />
Deutschland erlaubte Oppositionsgruppen<br />
als verbotene Terrororganisationen.<br />
„Äußerungen, die in Deutschland<br />
durch die Meinungsfreiheit<br />
gedeckt sind, können in der<br />
Türkei zu strafrechtlicher<br />
Verfolgung führen“, warnte<br />
Adebahr nun. Sie empfehle<br />
allen Urlaubern, sich die<br />
Reise- und Sicherheitshinweise<br />
für die Türkei<br />
genau anzuschauen. Diese<br />
wiesen „deutlich auf ein<br />
Festnahmerisiko hin“, besonders<br />
wenn „nach türkischer<br />
Lesart Verbindungen<br />
zu einer<br />
Terrororganisation“<br />
bestünden.<br />
Fotos: dpa<br />
Der türkische<br />
Innenminister<br />
Süleyman<br />
Soylu<br />
In einem Interview mit dem<br />
TV-Sender CBS wies R. Kelly<br />
alle Schuld vonsich.<br />
Foto: Youtube<br />
R. Kelly<br />
Wut-AuftrittimUS-Fernsehen<br />
Der Sänger wehrtsich im Interview gegen Missbrauchsvorwürfe<br />
New York –Inseinem ersten<br />
Fernsehinterview seit der Anklage<br />
wegen sexuellen Missbrauchs<br />
hat Sänger R. Kelly<br />
(52) seine Unschuld beteuert.<br />
In einem am Dienstag vorab<br />
veröffentlichten Ausschnitt<br />
des Gesprächs für die Sendung<br />
„CBS This Morning“ bestritt<br />
der verärgert wirkende R. Kelly<br />
die Vorwürfe, minderjährige<br />
Mädchen missbraucht zu<br />
haben.<br />
Der Sänger kritisierte, dass<br />
die gegen ihn seit Jahren vorliegenden<br />
Missbrauchsvorwürfe<br />
nun erneut hervorgeholt<br />
würden, um die vor Gericht<br />
verhandelten Anschuldigungen<br />
als „real“ darzustellen.<br />
Auf die Frage, ob er Mädchen<br />
gegen ihren Willen festgehalten<br />
habe, erklärte R. Kelly<br />
unter Tränen: „Das bin nicht<br />
ich! Ich kämpfe um mein verdammtes<br />
Leben!“<br />
R. Kelly war am 22. Februar<br />
wegen sexuellen Missbrauchs in<br />
zehn Fällen angeklagt worden.<br />
Die Taten sollen sichübereinen<br />
Zeitraum von zwölf Jahren erstreckt<br />
haben. Einige der mutmaßlichen<br />
Opfer sollen minderjährig<br />
gewesen sein. Vor Gericht<br />
plädierteR.Kellyauf nicht schuldig.<br />
Erverbrachte das Wochenendedarauf<br />
im Gefängnis in Chicago.<br />
Wann ein Prozess beginnen<br />
könnte,ist unklar.