4 Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin |dso-berlin.de Klavierfreunde Christoph Eschenbach und Tzimon Barto mit Bartók am02.06. Alighieris ›Göttlicher Komödie‹ inspirierte Fantasie ›Francesca da Rimini‹. Das Klavier als Schlaginstrument Im Sommer 1926 schickte Bartók Frau und Sohn zur Kur, schloss sich in seiner BudapesterWohnung ein und komponierte wochenlang bis zur Erschöpfung. Neben zahlreichen Solostücken für Klavier entstand auch sein Erstes Klavierkonzert. Es entspricht –wie auch Nummer 2 und 3 – im dreiteiligen Aufbau mit einem langsamen Mittelsatz der traditionellen Form und ist doch in seiner kraftstrotzenden, motorischen Wucht etwas völlig Neues. Das Klavier wird über weiteStrecken wieein Schlaginstrument behandelt, undaus diesem hämmernden Impuls entspringen die Hauptthemen aller drei Sätze. Bartók verbindet zeitgenössische Tendenzen, barocke Kontrapunktik und Elemente osteuropäischer Folklore. Die Vehemenz des perkussiv genutzten Klaviers und der in Rhythmik und Dynamik stark kontrastierende Orchesterpart verleihen dem Werk seine außergewöhnliche, suggestive Sogwirkung. geklärtheit kommt es einem musikalischen Vermächtnis sehr nahe. Auch hier ließ sich der heimwehkranke Bartók von osteuropäischer Volksmusik inspirieren und beschwört im ersten Satz Reminiszenzen an die ferne Kindheit herauf. Die Vogelstimmen im Mittelteil erinnern an den hellen, sorglosen Frühling, den der todkranke Komponist nicht mehr erleben sollte. Er starb im September 1945; noch im Krankenbett hatte er an seinem »Schwanengesang« gearbeitet. Das Konzert hat nicht die motorische Energie des Ersten oder die solistische Brillanz des Zweiten, doch mit menschlicher Wärme und entrückter Schwerelosigkeit sucht es seinesgleichen. Und vielleicht war es gerade der beinahe heitere Gestus, der Ditta Pásztory lange Zeit außer Stande setzte, dieses letzte Werk ihres Mannes zu spielen. PIA STARKE Béla Bartók Klavierkonzert Nr. 1 Pjotr Tschaikowski ›Francesca da Rimini‹ Béla Bartók Klavierkonzert Nr. 3 Die Liebe zum Klavierspiel seit frühester Kindheit –das haben der ungarische Komponist Béla Bartók, der US-amerikanische Pianist Tzimon Barto und der renommierte Dirigent Christoph Eschenbach gemeinsam. Bartókspielteschon mit vier Jahren rund 40 Klavierstücke, Bartoerhielt seit seinemfünften Lebensjahr Unterricht, und Eschenbach gewann als Zehnjähriger den Ersten Preis beim Hamburger Steinway-Wettbewerb. So fügt essich also bestens, dass sich Eschenbach und Barto, die seit den 1980er-Jahren eine engemusikalische Freundschaft verbindet, für die Fortführung ihrer ungewöhnlich produktiven Zusammenarbeit mit dem DSO Bartóks drei Klavierkonzerte vorgenommen haben. Nach dem Auftakt mit dem Zweiten im vergangenen Dezember vollenden sie den Zyklus nun mit dem Ersten und Dritten, und rahmen damit Tschaikowskis von Dante Schwanengesang Wie anders mutet dagegen sein Drittes Klavierkonzert an. Seit 1940 lebte der Komponist in NewYork, emigriertaus dem faschistischen Ungarn. Die Fremdheit Amerikas, spärliche Einkünfte und seine Leukämieerkrankung hatten den sensiblen Komponisten stark zermürbt. Ineinem seiner letzten kreativen Schübe brachte erdas Dritte Klavierkonzert zuPapier, gewidmet seiner zweiten Ehefrau, der ungarischen Pianistin Ditta Pásztory. In seinerweltentrückten Ab- CHRISTOPH ESCHENBACH Tzimon Barto Klavier So 2. Juni 20 Uhr | 18.55 Einführung Philharmonie Karten von 20 €bis 63 € Der Feuervogel Kulturradio-Kinderkonzert am23.06. Kinderkonzert|Eschenbach Seine Federn leuchten in jeder nur denkbaren Farbe: Sie sind grün, orange, blau, rot,türkis, gelb und ein paar sogar golden. In der Sonne, noch mehr aber bei Dunkelheit strahlt der Vogel, und die LeuteinRussland wissen: »Das ist der Feuervogel«. Ein märchenhaftes Tier,und es besitzt ganz besondere Kräfte. Prinz Iwan Zarewitsch sieht den Vogel, und mit Pfeil und Bogenmacht er Jagd auf ihn. Niemand vorihm hat je den Feuervogelfangen können. Eigentlich ist Iwan gerade unterwegs, die schöne Prinzessin Vassilissa zu befreien, seine Braut.Sie ist mit vielen anderen schönen Prinzessinnen gefangen, im finsteren Reich des bösen und unsterblichen Zauberers Kastschej. Prinz Iwan streift durch die dunklen Wälder, die Kastschejs Zaubergartenumgeben.Kannder Feuervogeldem Prinzen vielleicht helfen, den Zauberer zu besiegen und seine Prinzessin zu befreien? Dafür müsste Iwan dem Feuervogel aber die Freiheit schenken ... Leuchtende Klangfarben Der russische Komponist Igor Strawinsky hat zum Märchen vom Feuervogel vor etwas mehr als hundert Jahren eine Ballettmusik komponiert. Diese Musik für großes Orchester leuchtet in genauso vielen Klangfarben wie das Federkleid des Vogels im Märchen. Erleben könnt Ihr sie im letzten Kulturradio-Kinderkonzert dieser Saison. Das DSO spielt unter Leitung des jungen Dirigenten Eduardo Strausser.Erkommt aus Brasilien und ist im November 2017 eingesprungen für den Chefdirigenten des DSO, Robin Ticciati. Damals hat er die ›Jupiter-Symphonie‹ von Mozart imKinderkonzert dirigiert und wurde dafür stürmisch gefeiert. Im Radio und auf der Bühne Zu einem Teil von Strawinskys ›Feuervogel‹-Suite werden Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Schule für Ballett und Artistik tanzen. Der ›Feuervogel‹ ist in den Wochen vor dem KonzertTeil ihres Unterrichts. Bei einem Education-Projekt vonDSO und Kulturradio lernen sie außerdem, wie man einen Radiobeitrag macht,und produzieren ihn im Haus des Rundfunks an der Masurenallee in einem Profistudio. Hören könnt Ihr ihn eine Woche vor dem Konzert, am 16. Juni, morgens um08.04 in der Sendung ›Klassik für Kinder‹ im Kulturradio. Die Konzerte dieser Saison werden übrigens an den sechs Sonntagen in den Sommerferien bei ›Klassik für Kinder‹ gesendet.Sokönnt Ihr noch mal hören, wasIhr vielleicht selbst in einem unserer Konzerte erlebt habt. Und auch vordem KinderkonzertamSonntag, den 23. Juni gibt es wieder ein Open House. Dortzeigen Euch DSO-Musikerinnen und -Musiker ihre Instrumente, Ihr könnt sie ausprobieren, außerdem könnt Ihr Euch schminken lassen –vielleicht als Feuervogel? –, singen und bei einem Quiz mitmachen. CHRISTIAN SCHRUFF Kulturradio-Kinderkonzert Igor Strawinsky Suite ›Der Feuervogel‹ (1919) EDUARDO STRAUSSER Christian Schruff Moderation So 23. Juni 12 Uhr Konzert | ab 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6Jahren Karten zu 4€|Erwachsene 12 €
5 Saison 2019 | 2020 Chefdirigent ROBIN TICCIATI KONZERTE IM ABONNEMENT dso-berlin.de