-flip_joker_2019-05
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24 KULTUR JOKER NACHHALTIG<br />
Kulturgut sichern – Saatgut nutzen<br />
7. ProSpecieRara-Setzlingsmarkt am 4. Mai auf dem Mundenhof<br />
Die frische Ernte aus alten und lokalen Sorten Der Setzlingsmarkt bietet ein breites Angebot ...<br />
Alle Fotos: ProSpecieRara<br />
... für alle Heimgärtner<br />
Im Zuge der Industrialisierung<br />
und Globalisierung der vergangenen<br />
Dekaden, ist es kein<br />
fremder Begriff mehr, dass die<br />
Artenvielfalt auf erschreckende<br />
Art und Weise zurückgegangen<br />
ist. Viel weniger wird jedoch<br />
über den Verlust der allgemeinen<br />
biologischen Vielfalt diskutiert.<br />
Klar, in den Supermärkten<br />
sind die Regale reich befüllt,<br />
Tomaten, Äpfel und Birnen<br />
strahlen in grellen Farben und<br />
der Verbraucher selbst kann auf<br />
den ersten Blick das eigentliche<br />
Problem nicht erkennen. Denn<br />
in den letzten Jahrzehnten sind<br />
die meisten der traditionellen<br />
Kulturpflanzen gänzlich aus<br />
den Märkten verschwunden;<br />
viele der alten Lokal- und Landsorten<br />
passen nicht in das vorgegebene<br />
Muster der Industrie<br />
oder benötigen einen höheren<br />
finanziellen Aufwand. Eine beispielslose<br />
Vereinheitlichung des<br />
Sortenangebots auf dem weltweiten<br />
Markt und der Verlust<br />
von wahrem Kulturgut ist die<br />
Folge, mit der wir schon heute<br />
zu kämpfen haben.<br />
Wer jedoch neugierig ist und<br />
sich als Hobbygärtner an traditionellen<br />
Gemüsesorten probieren<br />
möchte, findet auf dem 7.<br />
ProSpecieRara-Setzlingsmarkt<br />
am 4. Mai auf dem Mundenhof<br />
eine beeindruckende Auswahl.<br />
Unter dieser Vielfalt an Saatgut<br />
verstecken sich alte und<br />
traditionelle Gemüsesorten,<br />
die besonders für den eigenen<br />
Hausgarten geeignet sind und<br />
ein neues Geschmackserlebnis<br />
in die Küche bringen, denn: alte<br />
Sorten swchmecken anders! Da<br />
dieses Saatgut nicht für eine<br />
möglichst lange Lagerung gezüchtet<br />
wurde, sondern für einen<br />
besonders guten und intensiven<br />
Geschmack, kann man auch<br />
bekannte Gemüsesorten noch<br />
einmal von einer neuen kulinarischen<br />
Seite entdecken. Neben<br />
dem Saatgut werden an verschiedenen<br />
Ständen außerdem<br />
eine große Auswahl an Kräutern<br />
und Stauden angeboten, die<br />
dem heimischen Garten über das<br />
ganze Jahr verteilt eine besondere<br />
Vielfalt schenken. Auf dem<br />
ProSpecieRara-Setzlingsmarkt<br />
werden die Pflanzen ökologisch<br />
produziert und die Sorten sind<br />
samenfest, das bedeutet, dass<br />
man sie selbst weitervermehren<br />
kann. Tipps und Anleitungen<br />
dazu gibt es bei ProSpecieRara<br />
direkt unter www.prospecierara.de.<br />
Der Setzlingsmarkt findet<br />
am 4. Mai von 10-15 Uhr beim<br />
Haupteingang des Mundenhofs<br />
in Freiburg statt und bietet neben<br />
einem kulinarischen Angebot<br />
auch ein besonderes Pro-<br />
Bio-Kräuter, Stauden und PPngstrosen gibt es ...<br />
in Eichstetten/Kaiserstuhl bei der<br />
Bio-Gärtnerei Huthmann, Breitenweg 30.<br />
Immer freitags von 15-18 Uhr und samstags von<br />
9-12 Uhr www.biokräuter-huthmann.de<br />
Direkte Demokratie als Zielvorstellung<br />
Freie Wählergemeinschaft will Bürger stärker in politische Meinungsbildung einbeziehen<br />
Für Franz Josef Winterhalter,<br />
Vorsitzender der Freien<br />
Wählergemeinschaft Breisgau-<br />
Hochschwarzwald (FWG)<br />
und amtierender Fraktionschef<br />
der FWG im Kreistag, ist klar:<br />
„Die Politik entfernt sich immer<br />
mehr vom Bürger. Es gibt<br />
eine wachsende Kluft zwischen<br />
Meinungsbildung auf politischer<br />
Ebene und Meinungsbildung<br />
in der Bevölkerung“.<br />
Die Menschen fühlten sich<br />
abgehängt von denen da oben.<br />
So entstehe und verbreite sich<br />
Politikverdrossenheit, aus der<br />
nicht zuletzt populistische Demagogen<br />
und Strömungen ihre<br />
billigen Nutzen zögen. „Dabei<br />
lebt Demokratie von der aktiven<br />
Mitwirkung der Bürger, nicht<br />
nur durch das Kreuz auf dem<br />
Wahlzettel alle paar Jahre“, hört<br />
man ihn immer wieder sagen<br />
und deshalb müssten für alle<br />
Bürger ein leichterer Zugang<br />
zum politischen Geschehen und<br />
entsprechende Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
auch während<br />
laufender Legislaturperioden<br />
geboten werden. Dies wäre aus<br />
seiner Sicht mit der heutigen Digitaltechnik<br />
leicht zu schaffen,<br />
denn „theoretisch besteht die<br />
Chance, mit den heutigen Medien<br />
alle erreichen zu können“.<br />
Gesagt, getan: Die FWG hat<br />
auf ihrer Homepage (www.<br />
freie-waehler-bh.de) ein Abstimmungs-Tool<br />
eingerichtet,<br />
bei dem sich alle im Landkreis<br />
Breisgau-Hochschwarzwald<br />
wohnenden Bürgerinnen und<br />
Bürger anmelden und an Abstimmungen<br />
zu kreispolitischen<br />
Themen beteiligen können.<br />
Je mehr sich daran beteiligen,<br />
desto klarer wird sich ein Meinungsbild<br />
zu Fragen wie der<br />
Umstrukturierung der Helios-<br />
Klinik in Breisach herauskristallisieren<br />
und dies kann und<br />
soll die Handlungsweise der<br />
Kreistagsmitglieder im Parlament<br />
beeinflussen. Auf diesem<br />
Tool kann sich jeder mit<br />
seiner Meinung einbringen.<br />
Damit dies nicht eine Einbahnstraße<br />
bleibt, ist unter<br />
den Nutzern auch ein Diskurs<br />
möglich. Winterhalter kann<br />
sich auch vorstellen, dass auf<br />
ähnliche Weise in Zukunft<br />
auch Wählerlisten öffentlich<br />
aufgestellt werden und sich die<br />
so nominierten Kandidaten im<br />
Falle ihrer Wahl auf derselben<br />
Plattform jederzeit der Kritik<br />
wenn nicht Kontrolle ihrer<br />
Wählerinnen und Wähler<br />
stellen. Dies zu realisieren sei<br />
zwar noch Zukunftsmusik und<br />
bedürfe noch vieler Debatten,<br />
aber würde zur Wiederbelebung<br />
der Demokratie beitragen.<br />
Einstweilen tritt die FWG<br />
zur Kreistagswahl im Mai in<br />
den verschiedenen Wahlkreisen<br />
mit der politischen Leitidee<br />
an, mehr Bürgernähe zu realisieren.<br />
Man findet dort Forderungen<br />
nach einer Ombudsstelle<br />
zur Vermittlung zwischen<br />
Bürgerschaft und Verwaltung<br />
etwa bei Bauanträgen oder Sozialangelegenheiten,<br />
Gründung<br />
einer Baugenossenschaft zur<br />
Errichtung der dringend notwendigen<br />
Verwaltungsgebäude<br />
inklusive Aktivierung regionalen<br />
Kapitals aus der Bürgerschaft.<br />
Außerdem soll es in Zukunft<br />
möglich werden, auch auf<br />
Kreisebene Bürgerentscheide<br />
durchzuführen, was bislang nur<br />
auf Gemeindeebene stattfinden<br />
kann. Und auch der Landrat<br />
soll künftig direkt von der<br />
Bürgerschaft gewählt werden.<br />
Mit solchen Forderungen betritt<br />
die Freie Wählergemeinschaft<br />
Breisgau-Hochschwarzwald<br />
politisches Neuland und<br />
liefert Impulse für eine öffentliche<br />
Debatte über mehr<br />
direkte Einflussmöglichkeiten<br />
der Wählerinnen und Wähler.<br />
Erich Krieger