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POLITIK<br />
Uber–in Teilen<br />
unterirdisch<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Stefan<br />
Winter<br />
Die Milliarden wirbelten<br />
nur so durch den Raum,<br />
bevor Uber gestern an die Börse<br />
ging.Ist der Vermittler von<br />
Fahrdiensten nun 130 Milliarden<br />
Dollar wert, 100 Milliarden<br />
oderdoch nur 80? Das<br />
zehnJahrealte Unternehmen<br />
–verlustreichund skandalgeschüttelt<br />
–ist an der Börse<br />
mehr wert als gestandene<br />
Weltkonzerne wie Volkswagen<br />
oder Ford.Das Unternehmenist<br />
Teil einer Revolution,<br />
die den Verkehr und das klassische<br />
Autogeschäft mehr verändert<br />
als der Elektroantrieb.<br />
Ob Carsharing, Buchungs-<br />
Apps oder eines TagesRobotaxis:<br />
Durch Internetplattformenkanneinfachund<br />
billig<br />
wienie Transport ohne eigenes<br />
Fahrzeug organisiert werden.<br />
Uber zeigt allerdings auch, wie<br />
manZukunft verspielen kann.<br />
Fragwürdige Arbeitsbedingungen,<br />
Datenlecks,zudemist<br />
der Umwelteffekt zweifelhaft,<br />
weil die Fahrdienste teilweise<br />
sogar zu mehrVerkehr führten.Die<br />
aktuellen Versuche<br />
des Bundesverkehrsministeriums,<br />
diesen Markt gesetzlich<br />
zu ordnen, mögenUber-Begeistertenrückwärtsgewandt<br />
erscheinen. Nötigist es! Denn<br />
Investoren sollten nichtdie<br />
Einzigen sein,die vonder Verkehrsrevolution<br />
profitieren.<br />
MANN DESTAGES<br />
Hubertus Heil<br />
Für seine Förderung von<br />
langzeitarbeitslosen Menschen<br />
ist Bundesarbeitsminister<br />
Hubertus Heil (46,<br />
SPD) mit<br />
dem Regine-<br />
Hildebrandt-Preis<br />
der Bielefelder<br />
Stiftung<br />
Solidarität<br />
gewürdigt<br />
worden.<br />
Außerdem<br />
wurde der<br />
katholische<br />
Caritasverband Frankfurt für<br />
sein Sozial- und Umweltprojekt<br />
„Stromspar-Check“ ausgezeichnet.<br />
Das Preisgeld in<br />
Höhe von insgesamt 10 000<br />
Euro wurde gemeinnützigen<br />
Einrichtungen gestiftet.<br />
Foto: Thomas Bartilla/imago images<br />
Fotos: Markus Scholz/dpa, Jens Krick/imago images, Karina Hessland/imago images, Guido Kirchner/dpa<br />
Berlin – Mit ihrer Grundrente<br />
hat die SPD ein Thema gesetzt,<br />
das ihr viel Sympathie<br />
eingebracht hat. Doch nach<br />
der jüngsten, ungünstigen<br />
Steuerschätzung droht die<br />
Finanzierung zu platzen.<br />
Die Union läuft gegen das<br />
milliardenschwere Projekt<br />
Sturm.<br />
Haben mit dem SPD-Konzept der<br />
Grundrente ihreProbleme:<br />
Markus Blume (CSU), Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer,Carsten<br />
Linnemann (beide CDU,v.l.).<br />
Wegbrechende Steuereinnahmen lösenStreit über Finanzierung aus<br />
Für den Bundesarbeitsminister<br />
Hubertus Heil (SPD) ist es<br />
DIE Meisterprüfung – die<br />
Einführung der Grundrente,<br />
die er lieber „Respektrente“<br />
nennt.<br />
Einzige Bedingung: Betroffene<br />
sollen 35 Jahre in die<br />
Rentenkasse eingezahlt haben,<br />
unter Anrechnung von<br />
Kindererziehungs- und Pflegezeiten.<br />
Drei bis vier Millionen<br />
Menschen würden davon<br />
profitieren –ohne Bedürftigkeitsprüfung.<br />
Heils Arbeit im<br />
Kabinett ist bislang makellos,<br />
als einer der wenigen Minister<br />
in der Koalition arbeitet er<br />
seine Aufgaben geräuschlos<br />
ab. Gerade die Grundrente<br />
hat der SPD im Frühjahr in<br />
den Debatten viel Sympathie<br />
eingebracht und wird<br />
von großen Teilen der Bevölkerung<br />
unterstützt.<br />
Ursprünglich sollte die<br />
Grundrente rein aus Steuermitteln<br />
finanziert werden.<br />
Doch nach der jüngsten<br />
Steuerschätzung –Finanzminister<br />
Olaf Scholz (SPD) rechnet<br />
wegen der schwächelnden<br />
Konjunktur bis 2023 mit<br />
Steuer-Mindereinnahmen<br />
von 124,3 Milliarden Euro –<br />
muss ein neues Finanzierungskonzept<br />
her. Jetzt sollen<br />
nach Informationen des<br />
RedaktionsNetzwerks<br />
Deutschland (RND) verschiedene<br />
Töpfe angezapft werden:<br />
So soll der Beitragssatz<br />
für die Krankenversicherung<br />
der Rentner von derzeit 14,6<br />
auf künftig 14,0 Prozent zu<br />
senken. Weil die Rentenkasse<br />
den Arbeitgeberbeitrag für<br />
Senioren übernimmt, müsste<br />
sie demnach rund 400 Millionen<br />
Euro weniger überweisen.<br />
Zudem soll die Bundesagentur<br />
für Arbeit verpflichtet<br />
werden, für die Bezieher<br />
von Arbeitslosengeld Ihöhere<br />
Rentenbeiträge zu überweisen.<br />
Die Union, die sich schon<br />
der Idee einer Auszahlung der<br />
Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung<br />
verweigerte,<br />
läuft jetzt Sturm: „Die SPD<br />
plant eine Plünderung der<br />
Rentenkasse für Ausgaben mit<br />
der Gießkanne –das ist mit<br />
der CSU nicht zu machen”,<br />
sagte CSU-Generalsekretär