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Berliner Kurier 11.05.2019

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POLITIK<br />

Uber–in Teilen<br />

unterirdisch<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Stefan<br />

Winter<br />

Die Milliarden wirbelten<br />

nur so durch den Raum,<br />

bevor Uber gestern an die Börse<br />

ging.Ist der Vermittler von<br />

Fahrdiensten nun 130 Milliarden<br />

Dollar wert, 100 Milliarden<br />

oderdoch nur 80? Das<br />

zehnJahrealte Unternehmen<br />

–verlustreichund skandalgeschüttelt<br />

–ist an der Börse<br />

mehr wert als gestandene<br />

Weltkonzerne wie Volkswagen<br />

oder Ford.Das Unternehmenist<br />

Teil einer Revolution,<br />

die den Verkehr und das klassische<br />

Autogeschäft mehr verändert<br />

als der Elektroantrieb.<br />

Ob Carsharing, Buchungs-<br />

Apps oder eines TagesRobotaxis:<br />

Durch Internetplattformenkanneinfachund<br />

billig<br />

wienie Transport ohne eigenes<br />

Fahrzeug organisiert werden.<br />

Uber zeigt allerdings auch, wie<br />

manZukunft verspielen kann.<br />

Fragwürdige Arbeitsbedingungen,<br />

Datenlecks,zudemist<br />

der Umwelteffekt zweifelhaft,<br />

weil die Fahrdienste teilweise<br />

sogar zu mehrVerkehr führten.Die<br />

aktuellen Versuche<br />

des Bundesverkehrsministeriums,<br />

diesen Markt gesetzlich<br />

zu ordnen, mögenUber-Begeistertenrückwärtsgewandt<br />

erscheinen. Nötigist es! Denn<br />

Investoren sollten nichtdie<br />

Einzigen sein,die vonder Verkehrsrevolution<br />

profitieren.<br />

MANN DESTAGES<br />

Hubertus Heil<br />

Für seine Förderung von<br />

langzeitarbeitslosen Menschen<br />

ist Bundesarbeitsminister<br />

Hubertus Heil (46,<br />

SPD) mit<br />

dem Regine-<br />

Hildebrandt-Preis<br />

der Bielefelder<br />

Stiftung<br />

Solidarität<br />

gewürdigt<br />

worden.<br />

Außerdem<br />

wurde der<br />

katholische<br />

Caritasverband Frankfurt für<br />

sein Sozial- und Umweltprojekt<br />

„Stromspar-Check“ ausgezeichnet.<br />

Das Preisgeld in<br />

Höhe von insgesamt 10 000<br />

Euro wurde gemeinnützigen<br />

Einrichtungen gestiftet.<br />

Foto: Thomas Bartilla/imago images<br />

Fotos: Markus Scholz/dpa, Jens Krick/imago images, Karina Hessland/imago images, Guido Kirchner/dpa<br />

Berlin – Mit ihrer Grundrente<br />

hat die SPD ein Thema gesetzt,<br />

das ihr viel Sympathie<br />

eingebracht hat. Doch nach<br />

der jüngsten, ungünstigen<br />

Steuerschätzung droht die<br />

Finanzierung zu platzen.<br />

Die Union läuft gegen das<br />

milliardenschwere Projekt<br />

Sturm.<br />

Haben mit dem SPD-Konzept der<br />

Grundrente ihreProbleme:<br />

Markus Blume (CSU), Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer,Carsten<br />

Linnemann (beide CDU,v.l.).<br />

Wegbrechende Steuereinnahmen lösenStreit über Finanzierung aus<br />

Für den Bundesarbeitsminister<br />

Hubertus Heil (SPD) ist es<br />

DIE Meisterprüfung – die<br />

Einführung der Grundrente,<br />

die er lieber „Respektrente“<br />

nennt.<br />

Einzige Bedingung: Betroffene<br />

sollen 35 Jahre in die<br />

Rentenkasse eingezahlt haben,<br />

unter Anrechnung von<br />

Kindererziehungs- und Pflegezeiten.<br />

Drei bis vier Millionen<br />

Menschen würden davon<br />

profitieren –ohne Bedürftigkeitsprüfung.<br />

Heils Arbeit im<br />

Kabinett ist bislang makellos,<br />

als einer der wenigen Minister<br />

in der Koalition arbeitet er<br />

seine Aufgaben geräuschlos<br />

ab. Gerade die Grundrente<br />

hat der SPD im Frühjahr in<br />

den Debatten viel Sympathie<br />

eingebracht und wird<br />

von großen Teilen der Bevölkerung<br />

unterstützt.<br />

Ursprünglich sollte die<br />

Grundrente rein aus Steuermitteln<br />

finanziert werden.<br />

Doch nach der jüngsten<br />

Steuerschätzung –Finanzminister<br />

Olaf Scholz (SPD) rechnet<br />

wegen der schwächelnden<br />

Konjunktur bis 2023 mit<br />

Steuer-Mindereinnahmen<br />

von 124,3 Milliarden Euro –<br />

muss ein neues Finanzierungskonzept<br />

her. Jetzt sollen<br />

nach Informationen des<br />

RedaktionsNetzwerks<br />

Deutschland (RND) verschiedene<br />

Töpfe angezapft werden:<br />

So soll der Beitragssatz<br />

für die Krankenversicherung<br />

der Rentner von derzeit 14,6<br />

auf künftig 14,0 Prozent zu<br />

senken. Weil die Rentenkasse<br />

den Arbeitgeberbeitrag für<br />

Senioren übernimmt, müsste<br />

sie demnach rund 400 Millionen<br />

Euro weniger überweisen.<br />

Zudem soll die Bundesagentur<br />

für Arbeit verpflichtet<br />

werden, für die Bezieher<br />

von Arbeitslosengeld Ihöhere<br />

Rentenbeiträge zu überweisen.<br />

Die Union, die sich schon<br />

der Idee einer Auszahlung der<br />

Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung<br />

verweigerte,<br />

läuft jetzt Sturm: „Die SPD<br />

plant eine Plünderung der<br />

Rentenkasse für Ausgaben mit<br />

der Gießkanne –das ist mit<br />

der CSU nicht zu machen”,<br />

sagte CSU-Generalsekretär

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