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REISE<br />
NACHRICHTEN<br />
Sandskulpturen-Festival<br />
Heute wird eine der<br />
deutschlandweit größten<br />
überdachten Sandskulpturen-Ausstellungen<br />
eröffnet:<br />
Unter dem Motto „Maritime<br />
Abenteuer“ -egal ob<br />
Tiefseetaucher in beeindruckenden<br />
Unterwasserlandschaften,<br />
Seemänner<br />
aus wilden Meutereien<br />
oder schöne Meerjungfrauen<br />
-finden sich 22 Bildszenen<br />
und ca. 70 Skulpturen<br />
aus Sand am Fischereihafen<br />
in Lübeck-Travemünde. In<br />
einer Bootshalle können die<br />
Besucher täglich die Kunstwerke<br />
bestaunen -obbei<br />
strahlendem Sonnenschein<br />
oder auch bei Schietwetter.<br />
Pilgern in Finnland<br />
Im Westen Finnlands wird<br />
am 24. Mai ein neuer Abschnitt<br />
des St. Olavswegs<br />
freigegeben. Dieser Teil des<br />
Pilgerwegs führt über 336<br />
Kilometer von Turku bis zu<br />
den schönen Åland-Inseln,<br />
wie Visit Finland mitteilt.<br />
Wanderer können den ganzen<br />
Weg gehen oder nur<br />
einzelne Etappen.<br />
www.visitpargas.fi<br />
Traumbucht bleibt zu<br />
Der Film „The Beach“ mit<br />
Leonardo DiCaprio hat die<br />
thailändische Maya Bay<br />
weltberühmt gemacht. Im<br />
vergangenen Juni war sie<br />
für Besucher gesperrt worden,<br />
nachdem der ausgelöste<br />
Touristenansturm zu<br />
massiven Umweltschäden<br />
geführt hatte. Bis zur Sperrung<br />
waren täglich bis zu<br />
5000 Urlauber in die Bucht<br />
gefahren worden. Nun habe<br />
die Nationalparkverwaltung<br />
eine Verlängerung um<br />
zwei Jahre beschlossen.<br />
Damit solle der Natur die<br />
Möglichkeit gegeben werden,<br />
sich weiter zu erholen.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Foto: dpa Foto: dpa<br />
Tel. 030/23 27 56 98<br />
(Mo.–Fr. 10–15 Uhr)<br />
E-Mail: service-redaktion@berliner-kurier.de<br />
Wo auf Bornholm<br />
der Hammer hängt<br />
Der Norden der Insel ist ein spektakuläres Stück Natur.Und mit „Thor“ geht’s auf Tour<br />
Die Kommandobrücke misst<br />
gut 15 Meter. Sie steht hinter<br />
Büschen versteckt auf einem<br />
Granithang, der seinerseits<br />
nur über einen Holzsteg erreichbar<br />
ist. Von oben sieht<br />
man das tiefblaue Meer und in<br />
der Ferne die winzige Insel<br />
Christiansø. Die Riesenterrasse<br />
gehört zu einem Ferienhaus,<br />
und wenn man die Fensterfront<br />
aufschiebt, stehen<br />
Küche und Esstisch an der frischen<br />
Luft. Und Luftlinie gerade<br />
mal 300 Meter hangabwärts<br />
wartet der von Klippen<br />
gesäumte feine Sandstrand<br />
von Sandkaas –Urlaubsherz,<br />
was willst Du mehr.<br />
„Hier rühr´ ich mich nicht mehr<br />
weg“, erklärt folglich meine<br />
Frau kategorisch und macht<br />
sich auf der Balkonliege lang.<br />
Kann ich gut verstehen aber es<br />
wäre schade. Sie weißt ja<br />
schließlich, was sie dann alles<br />
verpasst. Als Wiederholungstäter<br />
kennen wir die Insel aus dem<br />
Effeff und lieben sie, seit wir vor<br />
25 Jahren das erste Mal den Fuß<br />
auf ihren Boden setzten. Ihr<br />
weiches Licht. Ihre blitzblanke<br />
Luft. Ihre leuchtenden Farben.<br />
Ihre verrückten Wolken. Und<br />
noch allerlei mehr. Aus dem<br />
kleinen Disput erwächst ein<br />
Kompromiss: Wir bleiben diesmal<br />
im Radius von 15 Kilometern<br />
–und sind so immer ganz<br />
schnellzurück.<br />
15 Kilometer also. Das ergibt<br />
ein Dreieck mit Hammerodde<br />
Fyr, dem Leuchtturm an der<br />
Nordspitze sowie den Hafenstädtchen<br />
Hasle im Westen und<br />
GudhjemimNorden. Ein Revier<br />
mit Outdoor-Potential und Maritim-Romantik.Mit<br />
Felsenklippen<br />
und Steinbruchseen. Mit<br />
Fachwerkflair und Räucherschloten.<br />
Mit Burgruine und<br />
Kunsttempel. Und mit dem<br />
Hauptdarsteller Meer natürlich,<br />
der jeden Tag eine andere Rolle<br />
spielt – von spiegelglattem<br />
Schmeichler bis schäumendem<br />
Wüterich ist diese Woche alles<br />
dabei.<br />
Auftakt inGudhjem. Mit gelben<br />
und roten Fachwerkhäusern<br />
schon mal ein reizender<br />
Hingucker, weckt das Örtchen<br />
Assoziationen zu Landschaften<br />
am Mittelmeer. Am Rande des<br />
Bornholmer Granitschilds gelegen,<br />
zieht es sich steilden Hang<br />
hinunter bis zum Hafen, wo –<br />
wie auch in den Räuchereien –<br />
aus silbernenHeringen goldene<br />
Bornholmer fabriziert werden<br />
und üppige Fischbüfetts Mäuler<br />
bis zum Platzen stopfen.<br />
Genuss ganz anderer Art verspricht<br />
MS „Thor“. Einüber100<br />
Jahre alter Oldtimer, mit dem<br />
Claus Dahl von April bis Oktober<br />
die schroffe Nordküste entlang<br />
schippert. Ziel der Tour<br />
sind die Helligdomsklippen. Eine<br />
mit Höhlen und Grotten gespickte<br />
Formation wilder Felsen,<br />
an die der Käpt´n so nah<br />
heran manövriert, wie es eben<br />
geht. Wer nicht nach Gudhjem<br />
zurück will, kann hier aus- und<br />
aufsteigen zu einem weiteren<br />
Knüller: Bornholms Kunstmuseum.<br />
Ein avantgardistischer<br />
Bau, der seine Besucher mit<br />
Sammlungen von einheimischen<br />
Künstlern erfreut, allen<br />
voran Maler-Star Oluv Høst, der<br />
lange Zeit in Gudhjem lebte.<br />
Nächster Tag. Nur fünf Minuten<br />
braucht es bis zur Rundkirche<br />
von Olsker, deren weiße<br />
Tünche wunderbar kontrastiert<br />
mit dem blauen Himmel. Sie<br />
steht auf einem112 Meterhohen<br />
Hügel und ist die älteste von vieren<br />
dieser einzigartigen Bauwerke<br />
auf Bornholm.<br />
Wiederum nur Minuten später<br />
landen wir erst zum Picknick<br />
im zauberhaften Garten des<br />
Kræmmerhuset und dann in der<br />
Greifvogelshow von Louise und<br />
Martin Ramstrup.<br />
Gleich zwei volle Tage gehen<br />
drauf für den äußersten Norden<br />
und seinen Dominator, den<br />
Hammeren. Ein gigantisches<br />
Granitmassiv, das bis zu 82 Meter<br />
über die Ostsee ragt. In den<br />
alten Steinbrüchen leuchten<br />
heute mit Opal- und Kristallsee<br />
zwei echte Perlen: an den glatten<br />
Steilwänden fanden viele<br />
Vögel neue Lieblingsplätze.<br />
Komplett aus Granit entstand<br />
der alte Leuchtturm von Hammer<br />
Fyr. All das liegt am Weg<br />
der mehrstündigen Rundtour.<br />
Was dabei auch immer schon<br />
mal aus der Ferne grüßt, ist<br />
Pflicht für den nächsten Tag:<br />
Burg Hammershus zum Beispiel.<br />
500 Jahre war sie Zentrum<br />
der Macht, bis die Dänen<br />
1743 Schluss machten mit der<br />
martialischen Herrlichkeit. Die<br />
Burg entsprach nicht mehr dem<br />
militärischen Standard. Das hat<br />
sich inzwischen wieder geändert<br />
– die gepflegten Ruinen<br />
dürften heute nicht nur die<br />
größte touristische Attraktion<br />
der Insel sein; ihren Stellenwert<br />
beweist unter anderem ein topmodernes<br />
Besucherzentrum.<br />
Wer übrigens erst am Nachmittag<br />
nach Hammerhus<br />
kommt, hat die Herrlichkeit aus<br />
Granitplateau, Mauern, Bastionen,<br />
Türmen, Toren und Küstenpanoramen<br />
manchmal sogar<br />
exklusiv und kann den Abenteuerspielplatz<br />
in Ruhe bis zum roten<br />
Sonnenabgang genießen.<br />
Umso mehr, wenn es dann nach<br />
Haus nur sechs Kilometer sind.<br />
Ekkehart Eichler<br />
DieseReportage wurde unterstützt<br />
von Novasol und Bornholmslinjen