Platzhirsch_1_2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
65<br />
Peter Kruse (geboren am 30. Januar 1955 in Osnabrück)<br />
war ein deutscher Psychologe und lehrte als<br />
Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie<br />
an der Universität Bremen. Prof. Dr. Peter<br />
Kruse war Gründer und Ideengeber von nextpractice.<br />
Er starb am 01.06.2015 im Alter von 60 Jahren plötzlich<br />
und unerwartet an einem Herzversagen.<br />
Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Greve, Geschäftsführer nextpractice GmbH – www.nextpractice.de.<br />
Folge auch den QR-Code oben im Bild zum Vortrag auf YouTube.<br />
und das ist das Prinzip Interner Wettbewerb.<br />
Es sieht super gut aus, aber es findet garantiert<br />
nichts statt, also machen sie Krabbenkörbe, je<br />
mehr Krabbenkörbe, desto besser.<br />
Regel N o 5<br />
Fünfte Regel, besonders beliebt in<br />
Deutschland. Es sollte stets ausdauernd und<br />
ausgiebig nach zentral verursachenden Problemen<br />
gesucht werden, finden sie heraus,<br />
wer schuld ist. Analysieren sie, fangen sie<br />
bloß nicht an, einfach zu ändern, immer<br />
erst den Schuldigen analysieren. Es gibt mit<br />
Abstand nichts Besseres, als wenn ein depressiver<br />
Mensch mit einem analytischen<br />
Menschen zusammenkommt. Dann haben<br />
sie hinterher zwei depressive Menschen, das<br />
ist absolut toll, gehen sie so tief rein, wie<br />
sie können, analysieren sie. Fangen sie bloß<br />
nicht an, einfach drauflos zu ändern, weil<br />
dann passiert ja wirklich was, immer erst<br />
analysieren.<br />
Regel N o 6<br />
Sechste Regel. Es sollte auf keinen Fall<br />
öffentlich über den Sinn und Unsinn von<br />
bestehenden Regeln diskutiert werden.<br />
Also fangen sie bloß nicht an, ihre Parkplätze<br />
infrage zu stellen. Aber die beiden besten<br />
sind für mich mit Abstand die beiden<br />
letzten.<br />
Regel N o 7<br />
Die siebte Regel heißt: Beschlüsse sollten<br />
auf der informellen Ebene möglichst<br />
schnell konsensfähig sein, um dann informell<br />
ausgiebig infrage gestellt zu werden.<br />
Sorgen Sie für schnelles Commitment.<br />
Sehr beliebt bei Lenkungsausschüssen und<br />
Steuerungskreisen. Sorgen sie dafür, dass<br />
die Leute schnell nicken. Je schneller die<br />
nicken, desto weniger haben die sich klargemacht,<br />
was sie gerade abgewinkt haben.<br />
Schon in dem Moment, wo die aufstehen,<br />
sieht man das den Gesichtern an. Da müssen<br />
wir noch gucken, ob das wirklich so<br />
geht … die nehmen alles wieder zurück,<br />
was sie gerade abgenickt haben. Also sorgen<br />
sie für schnelles Commitment. Quälen<br />
sie sich nicht vor der Entscheidung, sonst<br />
quälen sie sich nämlich ausreichend nach<br />
der Entscheidung.<br />
Regel N o 8<br />
Aber das Allerbeste ist für mich die<br />
letzte, die hat mir nämlich gezeigt, dass<br />
wir schon längst lernende Organisationen<br />
sind, Peter Senge hat längt gewonnen.<br />
Die achte Regel heißt: Die Veränderungsgeschwindigkeit<br />
auf der Beschlussebene<br />
sollte stets größer sein als auf der Umsetzungsebene.<br />
Sorgen sie einfach konsequent<br />
für maximale Beschlussdynamik bei<br />
minimaler Umsetzungsdynamik. Wenn sie<br />
das tun, haben sie ein lernendes System<br />
vor sich. Dann sagen die Leute schon nach<br />
kurzer Zeit: „Bei uns ist das mit Veränderungen<br />
wie mit der Grippe, das dauert mit<br />
Arzt 14 Tage und ohne Arzt zwei Wochen.<br />
Du musst nur warten, das geht vorbei,<br />
überhaupt kein Problem.“<br />
In einer Firma haben die mir mal gesagt:<br />
„Das kenn´ ich, das heißt bei uns<br />
BAW.“ Ich fragte: „Was meinen sie denn<br />
jetzt mit BAW? Ja, Bed and Wait, leg´ dich<br />
beiseite, warte bis es vorbei ist und komm´<br />
wieder hoch.“ Diese freundliche Schaukelbewegung<br />
haben die, glaube ich, im Laufe<br />
der Jahre trainiert. Aber diese Sachen<br />
kommen ja bei ihnen überhaupt gar nicht<br />
vor, insofern vergessen sie das gleich wieder,<br />
das ist ja viel zu abstrakt. Nehmen sie<br />
das nur als kleinen Hinweis. Das hat mit<br />
der Wirklichkeit gar nichts zu tun.“