Gut saniert 2019/20
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GEBÄUDE<br />
SANIEREN<br />
das nicht nur besonders gründlich, sondern auch<br />
rasch vonstattengehen, da Ruß korrosiv wirkt<br />
und speziell Metalloberflächen innerhalb kürzester<br />
Zeit zerstört. Die Profis haben hier mehrere<br />
Möglichkeiten: Begonnen wird mit der trockenen<br />
Absaugung der Oberflächen mittels Industriesauger.<br />
Weiterführendes Stanardverfahren ist<br />
dann sicher das Abwischen mit Schwamm, Vlies<br />
und Lappen. Das Waschwasser enthält entsprechende<br />
Neutralisationschemikalien und muss oft<br />
gewechselt werden. Verrußungen an Fassaden<br />
und äußeren Gebäudeteilen werden mittels<br />
Hochdruckreiniger (Heißwasser plus alkalische<br />
Reinigungsmittel) quasi abgewaschen.<br />
Was ist sanierbar, was nicht?<br />
Nicht jedes Material und jede Oberfläche<br />
lassen sich nach einem Feuer gleich gut oder<br />
überhaupt wieder instand setzen:<br />
Beton, verputzte oder nicht poröse Oberflächen<br />
gelten als sehr gut sanierbar. Die Profis<br />
werden hier zuerst absaugen, dann hochdruckreinigen<br />
und bei besonders heiklen Stellen wird<br />
händisch gereinigt. Im Bereich von hitzebedingten<br />
Rissen oder Abplatzungen muss immer<br />
ein Statiker hinzugezogen werden. Erst wenn<br />
er die betroffenen Bauteile „freigibt“, wird hier<br />
mittels Sandstrahlen gereinigt und werdenmittels<br />
Mörtel die gröberen Schäden im Beton<br />
behoben. Problematischer wird es bei porösen<br />
Oberflächen wie etwa unlackiertem Holz. Hier<br />
dringen die Brandgase schnell in die Poren ein<br />
und gasen dann je nach Luftdruck und Wärme<br />
aus, was eine Gefahr für die Menschen birgt.<br />
Fliesen und alle Keramik lassen sich einfach<br />
durch Feuchtreinigung wieder herrichten, die<br />
Verfugungen müssen jedoch unter Umständen erneuert<br />
werden. Natursteinoberflächen lassen sich<br />
ebenfalls recht einfach sanieren, müssen aber<br />
eventuell neu imprägniert werden. Als problematisch<br />
erweist sich Marmor, da er Eisenanteile<br />
enthält, die zur Ausbildung von Rostfahnen führen<br />
können. Marmorböden müssen daher sofort<br />
künstlich ausgetrocknet werden. Holzböden und<br />
-wände werden ebenfalls trocken oder leicht<br />
feucht vorgereinigt, und später je nach Schadensausmaß<br />
fein gereinigt, abgeschliffen und neu<br />
Als nicht sanierbar gelten außerdem<br />
Lebensmittel, Kinderspielzeug, Babysachen,<br />
Kosmetikartikel, Textilien und in<br />
der Nähe des Brandgeschehens<br />
befindliche Polstermöbel.<br />
versiegelt, gewachst oder geölt. Das Gleiche gilt<br />
für Holzfenster und -türen. Ob eine Sanierung von<br />
Fenstern und Türen aus Kunsstoff Erfolg bringt,<br />
hängt vom Einzelfall ab. Durch die Hitze können<br />
sich nämlich Rußpartikel in die Kunststoffoberfläche<br />
einbetten, ein Austausch ist dann unumgänglich.<br />
Bei leichten Verschmutzungen reicht<br />
die Standardsofortreinigung.<br />
Definitiv entfernen müssen Sie alle Tapeten,<br />
textile Boden- und Wandbeläge, unbehandeltes<br />
Holz, betroffene Lichtschalter und Steckdosen<br />
sowie Metalloberflächen, die bereits<br />
korrodiert sind.<br />
Ein Sonderfall sind Elektrogeräte. Wenn<br />
Kunststoffe wie PVC verbrennen, entstehen<br />
schädliche Brandgase, die sich auf den Geräten<br />
niederschlagen. Deshalb müssen die Oberflächen<br />
vom Profi spezialgereinigt werden, sprich<br />
auseinandergebaut, innen wie außen feucht<br />
und mit speziellen Brandreinigern geputzt und<br />
dann wieder zusammengesetzt werden. Ob und<br />
wann sich solche Sanierungsmaßnahmen rentieren,<br />
entscheiden Sie gemeinsam mit einem<br />
Sachverständigen. Einen betroffenen Mixer wird<br />
man wohl eher entsorgen, beim Arbeitscomputer<br />
mit wichtigen Daten wird eine Reparatur eher<br />
bevorzugt werden.<br />
gut <strong>saniert</strong>!