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AUTOINSIDE Ausgabe 6 – Juni 2019

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BILDUNG<br />

dazugelernt. Dennoch muss ich sicherlich bei den Themen mechanisches<br />

Messen und Arbeiten weiter fleissig üben.»<br />

Welche grosse Herausforderungen bleiben ihm sonst noch bis zu<br />

den World Skills im August? Etwa Russisch lernen? Der junge Automobilmechatroniker<br />

lacht: «Das muss ich zum Glück nicht! Die grösste<br />

Herausforderung ist eher, die Anforderungen von Flavio zu erfüllen!»<br />

Hat Schmid eigentlich eine Lieblingsdisziplin? «Ja, elektrische Motorstörungen<br />

suchen», kommt die prompte Antwort. «Da fühle ich mich auch<br />

am sichersten. Das mache ich am liebsten. Es geht um einen Motor und<br />

ein Motor ist immer etwas Spannendes. Und bei einem Auto geht ohne<br />

Motor nichts.» Dieses Jahr wird der Fokus an den World Skills beim<br />

Thema Motor auf Benzin- und Hybridaggregaten liegen, doch Schmid<br />

muss auch elektrische und mechanische Störungen in den Bereichen<br />

Antrieb, Fahrwerk sowie Carosserieelektrik an einem Fahrzeuge finden<br />

und unter Zeitdruck beheben.<br />

Wie bereitet sich Damian Schmid eigentlich auf den Wettkampfdruck<br />

in Kazan vor? Steht da abends Flavio Helfenstein mit der Stoppuhr neben<br />

ihm und meint «So, nun noch zehn Minuten Zeit, um drei Fehler zu finden.»?<br />

Bevor der junge Toggenburger darauf antworten kann, sagt sein<br />

Coach lachend: «Das kommt schon noch! Den Wettkampfdruck als solches<br />

kann man aber nur bis zu einem bestimmten Grad simulieren, weil<br />

er einfach von so vielen äusseren Faktoren abhängt.» Helfenstein fährt<br />

fort: «Man ist in einem anderen Land, mit anderem Essen und anderen<br />

Leuten. Das setzt recht hohe Anforderungen an den mentalen Bereich.<br />

Als Experte/Coach von Damian kann ich ihm sicherlich aufzeigen, welche<br />

Aspekte heikel werden könnten, aber eine Baisse muss er selbst<br />

überwinden.» Wie wichtig ist diese World-Skills-Teilnahme von Damian<br />

Schmid eigentlich fürs Renommée der Schweizer Berufsbildung und der<br />

Ausbildung beim AGVS? «Ein gutes Abschneiden ist schon ein internationaler<br />

Gradmesser, der aufzeigt, wo die Ausbildung in der Schweiz<br />

steht. Es ist zudem ein Motivationsfaktor für junge Leute, mehr zu machen,<br />

sich dementsprechend auch mehr in der Lehre einzusetzen», führt<br />

Flavio Helfenstein aus. Er sieht die Berufsweltmeisterschaft im weitesten<br />

Sinn auch als Begabtenförderung.<br />

Pläne für die Zeit nach der WM<br />

Hat Schmid schon Pläne für die Zeit nach Kazan? «Zuerst einmal<br />

ein halbes Jahr arbeiten, dann ins Militär. Im September 2020<br />

will ich nach Biel, um meine Ausbildung zum Fahrzeugingenieur zu<br />

starten», wird der 19-Jährige hier sehr konkret. Da in der Garage<br />

seines Coachs auch ein Leistungsprüfstand steht und Wagen und<br />

Zweiräder für den Einsatz im Motosport bearbeitet werden, wäre<br />

vielleicht gar ein Abstecher in den Rennsport eine Überlegung wert.<br />

Sofort beginnen die Augen des Toggenburgers zu leuchten: «Motorsport<br />

reizt fast jeden ‹Mech›! Bei Personenwagen sind viele Arbeiten<br />

vom Hersteller genau vorgegeben. Im Motorsport hat man noch<br />

klar mehr Freiräume. Man baut einen Motor auf, muss das System<br />

als Ganzes kennen. Da gibt es keine Handbücher und Unterlagen<br />

zum Nachschlagen <strong>–</strong> das ist das Spannende daran.» Und mit Edelmetall<br />

aus Kazan in der Tasche könnten sich ja gewisse Türe öffnen,<br />

oder täuscht das? Weltmeister Helfenstein erinnert sich: «Klar hat<br />

mir mein Titel Türen geöffnet. Aber man steht als Weltmeister nun<br />

auch nicht am Morgen auf und es wird einem die Tür eingerannt.»<br />

Und mit vielsagendem Blick auf seinen Schützling ergänzt er, «eine<br />

Teilnahme an den World Skills gibt sicher etwas zurück, aber man<br />

muss es auch zu nutzen wissen!» <<br />

World Skills <strong>2019</strong> in Kazan<br />

Vom 22. bis 27. August startet die Schweiz mit einer<br />

gut 100 Personen umfassenden Delegation an den<br />

45. Berufsweltmeisterschaften in Kazan. Neben den<br />

42 Wettkämpferinnen und Wettkämpfern reisen auch 43 Expertinnen und<br />

Experten in die rund 3500 Kilometer entfernte Hauptstadt der russischen<br />

Republik Tatarstan zu den World Skills. Die jungen Schweizer Berufsleute<br />

treten in 40 verschiedenen Berufen gegen über 1500 weitere Teilnehmende<br />

aus über 60 Nationen an. Automobiltechniker Damian Schmid hat<br />

sich in den letzten Monaten dank der Bildungspartner Renault Suisse,<br />

Toyota Schweiz, Kia Schweiz, der STFW in Winterthur, dem AGVS Ausbildungscenter<br />

in St. Gallen sowie dem AGVS Schweiz, Mobilcity in Bern,<br />

intensiv auf seinen Einsatz vorbereitet.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.worldskills.org<br />

Damian Schmid zeigt auf die Goldmedaille seines Coach Flavio Helfenstein, welche<br />

dieser an der Berufsweltmeisterschaft 2011 in London errungen hat.<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2019</strong>

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