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Hänicher Bote | September-Ausgabe 2017

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18 DIE NATURPARK-SEITE 20. <strong>September</strong> <strong>2017</strong> <strong>Hänicher</strong> <strong>Bote</strong><br />

Chemiepark-Mitarbeiter engagieren sich<br />

Wald und Wiese statt Schreibtisch<br />

(Tornau/HäBo/ros). Dübener Heide<br />

statt Industriegebiet. Der Tausch<br />

kommt an, ist aber beileibe nicht zur<br />

Erholung gedacht. „Wir sind hier,<br />

um den Naturpark und den Heideverein<br />

zu unterstützen“, erklärt Patrice<br />

Heine. Er ist Geschäftsführer<br />

der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen<br />

GmbH und zum wiederholten Mal<br />

in der Heide unterwegs: freiwillig,<br />

unentgeltlich und mit jeder Menge<br />

Elan.<br />

„Es muss nicht immer allein Geld<br />

sein“, sagt Heine zum Engagement<br />

der Bitterfelder Standortgesellschaft.<br />

„Den Leuten ist doch auch<br />

geholfen, wenn wir in ordentlicher<br />

Zahl anrücken und Hand anlegen.“<br />

Der interessante Nebenaspekt. Chemiepark-Mitarbeiter<br />

lernen beim<br />

Einsatz in der Natur die Dübener<br />

Heide besser kennen. Die liegt zwar<br />

vor der Haustür des Chemiestandorts.<br />

Für viele Beschäftigte ist sie<br />

aber immer noch weit weg.<br />

Axel Mitzka, Vorsitzender des Vereins<br />

Dübener Heide, sieht die Sache<br />

praktisch. „Die Heide lernst du kennen,<br />

wenn du in ihr unterwegs bist.“<br />

Selbst erleben, spüren, schmecken.<br />

Der Heideverein spricht die Sinne<br />

an. „Klar gehört zum Freiwilligeneinsatz<br />

ein Frühstück mit Produkten<br />

aus der Heide. Außerdem haben<br />

Heideimker den typischen Heidehonig<br />

im Gepäck.“<br />

Die Pflanzenwelt hat ordentlich<br />

Fahrt aufgenommen in der Heide.<br />

(Schlaitz/HäBo/ros). Unterricht mal<br />

anders, ganz praktisch und mit jeder<br />

Menge Erkenntnisgewinn: Das konnten<br />

Schüler der Klassenstufen 2 bis<br />

6 dieser Tage im „Haus am See“ in<br />

Schlaitz erleben. Das Umweltinformationszentrum<br />

war erneut Kooperationspartner<br />

des Energieversorgers<br />

Mitgas. Dessen Umweltbildungsprojekt<br />

„Natur zum Anfassen“ erlebt seine<br />

achte Auflage.<br />

Ein ganzer Tag „Natur zum Anfassen“<br />

lockt die Schüler aus der Reserve.<br />

Für Jana Müller liegt der Vorteil<br />

auf der Hand. „Die Kinder können<br />

hier selbst entdecken und experimentieren.<br />

Wenn ich vor der Klasse stehe<br />

und nur erzähle, ist das schon etwas<br />

ganz anderes.“ Die Biologielehrerin<br />

verbringt mit 24 Schülern der Gräfenhainicher<br />

Ferropolisschule einen<br />

Projekttag in Schlaitz. Dort wird der<br />

Dübener Heide statt Büro: Mitarbeiter<br />

der Chemiepark Bitterfeld-<br />

Wolfen GmbH im Einsatz auf<br />

Heidekrautflächen. Sie helfen im<br />

Naturpark freiwillig und unentgeltlich.<br />

Foto: (HäBo) Rostalsky<br />

Das ist nicht überall gewünscht. Auf<br />

einer Gasleitungstrasse auf halbem<br />

Weg zwischen Tornau und Söllichau<br />

hat sich das Heidekraut als<br />

Pionierpflanze bestens entwickelt.<br />

Die Heide blüht und ist durchaus<br />

ein Hingucker. Allerdings haben<br />

auch andere Pflanzen richtig gut<br />

Fuß gefasst. Kiefern, Birken und Eichen<br />

wachsen. „Das sollen sie aber<br />

nicht“, erklärt Axel Mitzka.<br />

Nachwachsende Bäume müssen per<br />

Hand entfernt werden. Ein Knochenjob,<br />

der von den Heidefreunden<br />

allein nicht zu schaffen ist. „Wir<br />

helfen da gern“, betont Chemiepark-<br />

Chef Patrice Heine, greift zu Säge<br />

und Schere. Die Heide soll auch im<br />

nächsten Jahr blühen.<br />

Ferropolisschüler zu Gast im „Haus am See“<br />

Dem Froschkönig auf der Spur<br />

Bogen von Fischadlern und Mäusebussarden<br />

bis zu Fröschen, Wasserflöhen<br />

und Schmetterlingen weit<br />

gespannt. Der Mitgas kommt das<br />

gerade recht. Das Thema könne von<br />

(Tornau/HäBo/<br />

ros). Staffordshire,<br />

Midlands. Chloe<br />

Howard lebt im Herzen<br />

des Vereinigten<br />

Königreiches. Die<br />

19-Jährige ist zufrieden<br />

mit sich und<br />

der Welt. Für ihr<br />

Umweltschutzstudium<br />

hätte sie auch<br />

in der Heimat praktische<br />

Erfahrungen<br />

sammeln können.<br />

„Aber warum?“,<br />

fragt die junge Frau.<br />

Chloe entdeckt viel<br />

lieber die Welt und<br />

ist so mittendrin in<br />

der Dübener Heide<br />

gelandet.<br />

Seit fast 20 Jahren sind Naturpark<br />

und der Verein Dübener Heide im<br />

Rahmen des Erasmus-Programms<br />

Gastgeber für junge Leute aus Großbritannien,<br />

die Land und Leute kennenlernen,<br />

vor allen Dingen aber<br />

praktische Erfahrungen in Sachen<br />

Naturschutz und Landschaftspflege<br />

sammeln wollen. Nach einem<br />

Monat in der Heide hat sich Chloe<br />

Howards Eindruck verfestigt. „Alles<br />

ist anders als bei uns.“<br />

Ihre Einschätzung macht Chloe<br />

keinesfalls nur an den Menschen<br />

fest. Mit jugendlicher Gelassenheit,<br />

reichlich Charme und einer nicht zu<br />

den Partnern frei,<br />

weit und kreativ<br />

interpretiert<br />

werden, heißt<br />

es vom Versorgungsunternehmen.<br />

Die Sechstklässler<br />

aus Gräfenhainichen<br />

staunen.<br />

Zu sehen<br />

sind Szenen rund<br />

um den Adlerhorst<br />

auf einem<br />

ausgedienten<br />

Hochspannungsmast.<br />

Es wird<br />

gefüttert, gekämpft, gejagt. „Alles<br />

Natur“, gibt Sabine Kunze den Schülern<br />

mit auf den Weg. „Richtig spannend.<br />

Hätte ich so gar nicht gedacht“,<br />

hält Jason Jantsch mit seiner Meinung<br />

Unterricht mal anders für die Sechstklässler der Ferropolisschule.<br />

Im „Haus am See“ in Schlaitz erlebten sie Natur<br />

zum Anfassen.<br />

Foto: (HäBo) Rostalsky<br />

Englische Studentin sammelt Erfahrungen<br />

Von der Insel mitten in die Heide<br />

Aus dem Herzen Englands in die Heide: Chloe Howard<br />

sammelt in der Region praktische Erfahrungen<br />

für ihr Umweltschutzstudium. Dazu gehört auch das<br />

Pflücken und verarbeiten von Obst.<br />

Foto: (Wsp) Rostalsky<br />

unterschätzenden Portion Neugier<br />

findet sie schnell den Draht zu denen.<br />

Dass alles anders als zu Hause<br />

im Großraum Manchester ist, hat<br />

vor allen Dingen mit der Vielfalt der<br />

Natur zu tun. „Es ist einfach schön<br />

hier“, sagt die junge Frau geradeheraus.<br />

Und so hat sie ihre helle Freude daran,<br />

Schulbank gegen Wald und Wiese zu<br />

tauschen. Sie werkelte im Arboretum<br />

in Burgkemnitz, schnitzte beim Holzskulpturenwettbewerb<br />

in Tornau, reparierte<br />

für den Wolfsschutz vorgesehene<br />

Weidezäune und pflückte in der<br />

Nähe von Schwemsal Obst. „Einfach<br />

lecker, die Heide.“<br />

nicht hinter dem Berg. Da ist der Junge<br />

mit seinen Mitschülern längst vom<br />

Vortragsraum an den Rand des hauseigenen<br />

Teichs gewechselt. Er beäugt<br />

allerhand Getier. Raupen und Wasserflöhe<br />

gehören dazu.<br />

Auch Laura Serbin und Jennifer Dering<br />

sind dem „Froschkönig“ auf<br />

der Spur. Die Mädchen beobachten<br />

unterm Mikroskop gerade aus dem<br />

Teich geholte Wasserflöhe. Die Atmosphäre<br />

ist entspannt. Der ideale<br />

Zeitpunkt, klassischen Unterrichtsstoff<br />

einzustreuen. Pflanzen, Wasserflöhe,<br />

Fried- und Raubfisch. Die<br />

Nahrungskette wird in Erinnerung gerufen.<br />

Der Unterricht der anderen Art<br />

funktioniert. Jana Müller ist zufrieden.<br />

„Ich habe in meinem Postfach<br />

die Unterlagen für das Projekt gehabt<br />

und uns beworben. Es hat funktioniert“,<br />

blickt die Lehrerin zurück.

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