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PROLOG<br />

INSIDER<br />

RALPH DENK<br />

MIT DEM MEISTERTRIKOT ZUR TOUR<br />

Der Teamchef von Bora–hansgrohe blickt auf die nationalen Meisterschaften zurück.<br />

Fünf Meistertrikots, zehn Medaillen<br />

– die nationalen Meisterschaften<br />

waren für uns ein<br />

voller Erfolg. Nachdem Maciej Bodnar<br />

seinen Zeitfahrtitel in Polen verteidigen<br />

konnte, holten wir uns bei<br />

den Straßenrennen eine Woche vor<br />

der Tour de France auch die Meistertitel<br />

in Deutschland (Maximilian<br />

Schachmann), Österreich (Patrick<br />

Konrad), Italien (Davide Formolo),<br />

Irland (Sam Bennett) und der Slowakei<br />

(Juraj Sagan). Insgesamt stehen<br />

somit für Bora–hansgrohe zehn Medaillen<br />

zu Buche – ich weiß nicht, ob<br />

ein Team jemals in so einer großen<br />

Leistungsbreite bei den nationalen<br />

Titelkämpfen abgeschnitten hat.<br />

Besonders gefreut hat mich der<br />

dominante Auftritt bei den deutschen<br />

Titelkämpfen. Mit dem Dreifacherfolg<br />

durch Maximilian<br />

Schachmann, Marcus Burghardt<br />

und Andreas Schillinger konnten wir<br />

einmal mehr unter Beweis stellen,<br />

dass wir momentan der Platzhirsch<br />

im deutschen Radsport sind. Das<br />

Siegerfoto ist natürlich ein ganz besonderes:<br />

Drei Bora-Fahrer, die nebeneinander<br />

jubelnd über die Ziellinie<br />

fahren – so etwas erlebt man<br />

als Teamchef nicht oft. Die Einlaufreihenfolge<br />

hatten wir während des<br />

Rennens vereinbart: Uns war es<br />

wichtig, dass unsere Fahrer im Finale<br />

nicht gegeneinander, sondern miteinander<br />

fahren und unseren Teamgeist<br />

demonstrieren. Da Marcus<br />

Burghardt bereits Meister war, fiel<br />

die Wahl auf Maximilian Schachmann.<br />

Er geht somit auch im Meistertrikot<br />

bei der Tour an den Start.<br />

Sehr gegönnt hätten wir den Titel<br />

aber auch Andreas Schillinger. Er<br />

fährt mittlerweile im zehnten Jahr<br />

bei uns und tritt als Helfer normalerweise<br />

kaum in Erscheinung. Viele<br />

Leute unterschätzen ihn deshalb<br />

gerne, doch auch als Helfer muss<br />

man in der WorldTour eine große<br />

Klasse aufweisen. Entsprechend<br />

„DREI BORA-FAHRER, DIE NEBENEINANDER<br />

JUBELND ÜBER DIE ZIELLINIE FAHREN –<br />

SO ETWAS ERLEBT MAN ALS<br />

TEAMCHEF NICHT OFT.“<br />

schön war es, dass „Schilli“ sein<br />

Potenzial gezeigt hat.<br />

Wenn ihr diese Zeilen lest, ist die<br />

Tour de France bereits in vollem<br />

Gange. Unsere acht Fahrer sind<br />

Emanuel Buchmann, Marcus Burghardt,<br />

Maximilian Schachmann,<br />

Peter Sagan, Daniel Oss, Patrick<br />

Konrad, Gregor Mühlberger und Lukas<br />

Pöstlberger. Wir schicken damit<br />

definitiv unser stärkstes Team nach<br />

Frankreich, sodass ich hoffe, dass<br />

wir dort anknüpfen können, wo wir<br />

vor der Tour aufgehört haben. Nicht<br />

zuletzt das tolle Ergebnis bei den<br />

nationalen Meisterschaften hat gezeigt:<br />

Die Mannschaft ist bereit<br />

für die Tour. Aber auch bei den<br />

beiden Vorbereitungsrennen, dem<br />

Platz eins, zwei und drei für<br />

Bora–hansgrohe. Die bayerische<br />

Equipe dominierte die deutschen<br />

Straßenmeisterschaften auf dem<br />

Sachsenring.<br />

Critérium du Dauphiné und der<br />

Tour de Suisse, konnten wir uns mit<br />

zwei dritten Plätzen durch Emanuel<br />

Buchmann und Patrick Konrad ganz<br />

vorne präsentieren.<br />

Diese beiden werden sich auch<br />

die Kapitänsrolle im Hinblick auf die<br />

Gesamtwertung teilen – und eine<br />

Platzierung unter den besten Zehn<br />

anvisieren. Ich bin hier sehr optimistisch,<br />

dass das klappen wird. Im<br />

Vergleich zur Vuelta im vergangenen<br />

Jahr haben wir dieses Mal bei Emanuel<br />

etwa spezifisch auch darauf geachtet,<br />

dass er nicht zu früh in Form<br />

ist, weshalb er beispielsweise auch<br />

nicht bei der deutschen Meisterschaft<br />

am Start, sondern stattdessen<br />

nach wie vor im Höhentrainingslager<br />

war. Und Patrick Konrad hat bereits<br />

im vergangenen Jahr mit seinem<br />

siebten Rang beim Giro unter Beweis<br />

gestellt, wozu er bei einer dreiwöchigen<br />

Landesrundfahrt in der<br />

Lage ist. Die Voraussetzungen für<br />

die Tour de France <strong>2019</strong> sind also<br />

nahezu perfekt.<br />

Ralph Denk ist Teammanager der<br />

deutschen WorldTour-Mannschaft<br />

Bora–hansgrohe. Nach jahrelanger<br />

Aufbauarbeit ist die Equipe mit Sitz<br />

im oberbayerischen Raubling seit<br />

2017 in der höchsten Radsportliga<br />

aktiv. In Procycling berichtet Denk,<br />

in früheren Jahren selbst aktiver<br />

Rennfahrer, jeden Monat über seinen<br />

Alltag als Teamchef.<br />

Aufgezeichnet von Werner Müller-Schell, © Bora–hansgrohe/BettiniPhoto<br />

AUGUST <strong>2019</strong> | PROCYCLING 27

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