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HINTERGRUND<br />
Verein im Sog<br />
der Rechten<br />
Große Vergangenheit,<br />
massiveProbleme in der<br />
Gegenwart: Der Chemnitzer<br />
FC wurde 1967DDR-<br />
Meister,erreichte<br />
1989/1990 das Achtelfinale<br />
des Uefa-Pokals.<br />
Schlagzeilen machte im<br />
Märzeine Traueraktion im<br />
Stadion für den verstorbenen<br />
rechtsextremen Hooligan<br />
Thomas Haller.Inder<br />
Folge trat unter anderem<br />
Vorstand Thomas Uhlig<br />
zurück.<br />
Rechts<br />
Ex-Chemnitz-<br />
Kapitän<br />
Daniel<br />
Frahn<br />
Kam2016 vom<br />
1. FC Heideheim<br />
nach Chemnitz: Der<br />
gebürtige Potsdamer<br />
Daniel Frahn.<br />
draußen!<br />
Der Rauswurfdes Stürmers sorgt bundesweit für Schlagzeilen: Der einst<br />
stolze Verein kämpft nicht nur gegen Nazis, sondern auch gegen die Pleite<br />
Von<br />
ANDREASFÖRSTER<br />
Einen Tag nach dem Rausschmiss<br />
des Stürmers Daniel<br />
Frahn aus dem Team des Fußball-Drittligisten<br />
Chemnitz FC<br />
tobt im Netz eine heftige Diskussion<br />
über die Vertragskündigung.<br />
Bis zum Vormittag waren<br />
mehr als 2000 Kommentare<br />
auf der Facebook-Seite des Vereins<br />
eingestellt worden. Die<br />
meisten Absender verurteilten<br />
die Entscheidung des Klubvorstandes,<br />
den Vertrag mit<br />
Randale im Stadion: Fans<br />
provozierten 2016 in Aue<br />
mit Raketen und Bengalos.<br />
dem einstigen Mannschaftskapitän<br />
fristlos zu kündigen. Von<br />
einer Meinungsdiktatur DDR<br />
2.0 war die Rede und davon,<br />
seit wann in Arbeitsverträgen<br />
vorgeschrieben sei, mit wem<br />
man sich in seiner arbeitsfreien<br />
Zeit treffen dürfe. Frahn, der<br />
aufgrund einer Verletzung am<br />
letzten Sonnabend nicht im<br />
Mannschaftsaufgebot stand,<br />
hatte sich im Auswärtsspiel<br />
beim Halleschen FC in den<br />
Gästeblock zu rechtsradikalen<br />
Fans des CFC gestellt. Der Klub<br />
wertete dies in einer Erklärung<br />
vom Montag als „offenkundig<br />
Fotos: Imago Images/Pictures Point +HärtelPress,Getty<br />
Solidarität<br />
mit rechts;<br />
Frahn hält<br />
ein Hooligan-<br />
Shirtnoch.<br />
zur Schau gestellte Sympathie<br />
zu führenden Köpfen der<br />
rechts gesinnten Gruppierung<br />
„Kaotic Chemnitz“ und der aufgelösten<br />
Gruppe „NS-Boys“<br />
und warf Frahn „massiv vereinsschädigendes“<br />
Verhalten<br />
vor.<br />
Zu der überraschenden Vertragskündigung<br />
hatte beigetragen,<br />
dass der einstige CFC-<br />
Stürmer ein Wiederholungstäter<br />
ist. Erst im März hatte<br />
Frahn in einem Viertliga-<br />
Punktspiel gegen die VSG Altglienicke<br />
beim Torjubel ein in<br />
rechten Kreisen kursierendes<br />
T-Shirt der Chemnitzer Hooligan-Szene<br />
mit der Aufschrift<br />
„Support your local hools“<br />
(„Unterstützt eure lokalen<br />
Hools“) hochgehalten. Damals<br />
hatten rechtsextreme CFC-<br />
Fans bereits vor dem Anpfiff<br />
des Spiels in einer Schweigeminute<br />
mit Transparenten und einem<br />
auf der Stadionleinwand<br />
eingeblendeten Porträt des<br />
Neonazis Thomas Haller gedacht,<br />
der wenige Tage zuvor<br />
einem Krebsleiden erlegen war.<br />
Die Aktion hatte bundesweit<br />
für Aufmerksamkeit gesorgt,<br />
Frahn wurde mit Spielsperre<br />
und Geldstrafe belegt. Der Verein<br />
distanzierte sich anschließend<br />
öffentlich von seinem<br />
rechtsradikalen Anhang und sicherte<br />
zu, „weiterhin konsequent<br />
gegen jedwedes verfassungsfeindliche<br />
Gedankengut<br />
sowie dessen Sympathisanten“<br />
vorzugehen. Schon im Sommer<br />
2018, nach den rassistischen<br />
Ausschreitungen im Anschluss<br />
an den Tod eines Deutsch-Kubaners<br />
in Chemnitz, hatten sich<br />
die Eigentümer des Klubs in einem<br />
Gesellschaftervertrag dazu<br />
verpflichtet, „ein Bollwerk<br />
gegen Rechtsradikalismus“ zu<br />
sein. Die Führungskräfte be-