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PANORAMA<br />
SEITE41<br />
BERLINER KURIER, Sonntag, 15. September 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Barbie zum Tagder Toten<br />
Liebt ihre<br />
kleine Tochter<br />
über alles:<br />
Melanie<br />
Hochstetter.<br />
Mexiko-Stadt –Von Astronautinbis<br />
zur Staatschefin –<br />
Barbie ist schoninvieleRollen<br />
geschlüpft.Nun ist eine<br />
Version auf den Markt gekommen,<br />
in der diePuppe<br />
mit ihrer Gesichtsbemalung<br />
und Kleidung an den in Mexikogefeierten<br />
Tag der Toten<br />
erinnert.<br />
Feuerball und Knall<br />
Hamburg –AmHimmel<br />
über Norddeutschland ist<br />
vermutlich ein kleiner Asteroid<br />
gesichtetworden. Rund<br />
400 Menschen aus verschiedenen<br />
Ländern hätten am<br />
Donnerstag einen „Feuerball“<br />
gesehen und einen lauten<br />
Knall gehört, bestätigte<br />
die EuropäischeWeltraumorganisation(Esa).<br />
Nacht auf der Autobahn<br />
Rehren –Aufgrund einer<br />
stundenlangen Vollsperrung<br />
nach einem Unfall auf<br />
der A2 zwischen Westfalen<br />
und Hannover haben viele<br />
Autofahrer bis in der Nacht<br />
in ihren Wagen festgesessen.<br />
Rettungskräfte versorgten<br />
die Menschen, bis<br />
die Strecke gegen vier Uhr<br />
morgens am Sonnabend<br />
wieder freigegeben wurde.<br />
Sechs Unwetter-Tote<br />
Madrid –Bei den schweren<br />
Unwettern an der spanischen<br />
Mittelmeerküste sind<br />
mindestens sechs Menschen<br />
ums Leben gekommen.<br />
Die Leiche des sechsten<br />
Opfers, eines 41 Jahre alten<br />
Mannes, wurde in einem<br />
ländlichen Gebiet der Gemeinde<br />
Orihuela gefunden.<br />
LOTTO-ZAHLEN<br />
6aus 49: 16, 24,26, 31, 34, 43;<br />
Superzahl: 7;<br />
Spiel77: 5345012;<br />
Super6: 434984;<br />
Glücksspirale: Endziffer 0:<br />
10 Euro; 30: 25 Euro; 963:<br />
100 Euro; 5339: 1000 Euro;<br />
54935: 10000 Euro; 190397 und<br />
820831: 100000 Euro. Prämienziehung<br />
–10000 Euro monatlich<br />
für 20 Jahre: 1719548 (ohne Gewähr)<br />
KENO-ZAHLEN<br />
2, 3, 5, 9, 11, 21, 25, 26, 30, 35, 36,<br />
41, 43, 46, 50, 51, 55, 62, 63, 70;<br />
plus-5-Gewinnzahl:<br />
44096 (ohne Gewähr)<br />
Foto: AFP<br />
Babys ohne<br />
Händchen:<br />
Dutzende<br />
weitere Fälle<br />
Von<br />
PHILIPP J. MECKERT<br />
Köln – Hilfe, unser Baby hat<br />
kein Händchen! Die Enthüllung<br />
über eine unerklärliche<br />
Häufung von Fehlbildungen bei<br />
Neugeborenen in Gelsenkirchen<br />
bewegt viele betroffene<br />
Eltern in ganz Deutschland. Diverse<br />
Medien berichten über<br />
die Hebamme vom Severins-<br />
Klösterchen, die die mysteriösen<br />
Fälle publik machte. Derweil<br />
wächst der Druck auf Gesundheitsminister<br />
Spahn.<br />
So gingen in der Redaktion<br />
reihenweise Mails und Anrufe<br />
betroffener Eltern ein, ebenso<br />
erreichten Hebamme Sonja<br />
Liggett-Igelmund Nachrichten<br />
aus ganz Deutschland von<br />
Menschen, die sagen: „Auch<br />
unserem Kind fehlen Finger,<br />
Hände oder Arme. Und niemand<br />
konnte uns sagen, warum.<br />
Wir haben uns gesund ernährt,<br />
keine gefährlichen Medikamente<br />
genommen.“<br />
Unter den Eltern, die der Hebamme<br />
ihre Geschichte erzählen<br />
wollten, waren auch drei Familien<br />
aus dem Raum Euskirchen,<br />
Foto: Getty Images/iStockphoto, ZVG<br />
der von vielen Landwirtschaftsflächen<br />
geprägt ist: „Auch ihre<br />
Kinder waren wie die fraglichen<br />
25 behinderten Kinder in Frankreich<br />
alle nach 2018 geboren.<br />
Der Verdacht, dass da Pestizide<br />
eine Rolle spielen könnten liegt<br />
nahe“, so Sonja Liggett-Igelmund.<br />
„Aber das ist natürlich<br />
Spekulation.“<br />
Besorgte Mütter machten ihrem<br />
Kummer Luft: „Man denkt,<br />
man wäre alleine, und dann<br />
sieht man plötzlich, dass unheimlich<br />
viele Kinder davon<br />
betroffen sind“, berichtet Melanie<br />
Hochstetter, deren Tochter<br />
Hebamme Sonja<br />
brachte den ganzen<br />
Fall ins Rollen<br />
Ein Kleinkind<br />
mit einem<br />
fehlgebildeten<br />
Unterarm.<br />
Immer mehr Eltern aus ganz Deutschland melden Fehlbildungen bei Neugeborenen<br />
eine Fehlbildung an der rechten<br />
Hand hat. „Es ist doch ein<br />
Skandal, dass es immer noch<br />
kein zentrales Erfassungssystem<br />
gibt, sondern die Eltern oft<br />
mit dem Spruch abgefertigt<br />
werden: Das ist eben eine Laune<br />
der Natur.“ Und sie mahnt<br />
an: „Die Kinderärzte haben<br />
doch alle Informationen durch<br />
die Früherkennungsuntersuchungen<br />
ab U1. Die Daten<br />
könnten also schnell und einfach<br />
gesammelt werden.“<br />
KURIER fragte bei Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn<br />
(39,CDU) an,obesnach den aktuellen<br />
Vorfällen Überlegungen<br />
für eine zentrale Meldestelle mit<br />
Ansprechpartnernund Informationen<br />
für betroffeneElterngibt.<br />
Dannkönnten die Fälle erstmals<br />
von Spezialisten auf Gemeinsamkeitenuntersuchtwerden.<br />
Ein Sprecher von Spahn teilt<br />
mit: „Zu den konkreten Fällen<br />
liegen uns keine Erkenntnisse<br />
vor. Das betreffende Krankenhaus<br />
hat offenbar Kontakt zur<br />
Charité in dieser Sache aufgenommen.<br />
Das begrüßen wir<br />
ausdrücklich. Wenn es eine auffällige<br />
Häufung von Fehlbildungen<br />
bei Neugeborenen geben<br />
sollte, muss das so schnell<br />
wie möglich geklärt werden.“<br />
Detlef Seif, CDU-Bundestagsmitglied,<br />
wandte sich jetzt mit<br />
einem emotionalen Brief an<br />
Spahn: „Die Häufung kann nicht<br />
mehr als Zufall und Schicksal<br />
abgetan werden. Nur wenn die<br />
Behinderungen bei Neugeborenen<br />
individuell erfasst werden,<br />
wird das tatsächliche Ausmaß<br />
und ein eventueller Zusammenhang<br />
deutlich.“<br />
Seif bittet Spahn eindringlich,<br />
„ein entsprechendesFrühwarnsystem<br />
auf Bundesebene anzustoßen.“