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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 215 · M ontag, 16. September 2019<br />
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Berlin<br />
Hanfpflanze<br />
wird<br />
Stadtgespräch<br />
Grünen-Politiker Özdemir<br />
reagiert souverän<br />
VonPhilippe Debionne<br />
Die BVG sorgt auf Twitter erneut<br />
für einen Lacher und ist derzeit<br />
Stadtgespräch. Das Social-Media-<br />
Team veröffentlichte ein Foto einer<br />
ebenso einsamen wie hochgewachsenen<br />
Hanfpflanze, die von einer<br />
noch unbekannten Person offensichtlich<br />
in einer <strong>Berliner</strong> U-Bahn<br />
stehengelassen wurde. Dazu fragen<br />
die BVG-Mitarbeiter scheinbar unschuldig:<br />
„Wer von euch hat seinen<br />
Ahorn in der Bahn vergessen?“<br />
Prompt reagieren Hunderte Menschen<br />
mit mehr oder weniger lustigen<br />
Kommentaren – unter ihnen<br />
auch der Bundestagsabgeordnete<br />
CemÖzdemir.<br />
Zur Erinnerung: Der Grünen-Politiker<br />
hatte vorvier Jahren ein Video<br />
vonsich im Rahmen der Ice-Bucket-<br />
Challenge veröffentlicht. Damals<br />
hatten sich Prominente vor laufender<br />
Kamera mit Eiswürfeln überschüttet.<br />
Hintergrund der Kampagne<br />
war eine Spendensammlung für<br />
einen guten Zweck. Weil auf dem Video<br />
des Politikers im Hintergrund<br />
auch eine Hanfpflanzezusehen war,<br />
die offensichtlich ihm gehörte,<br />
nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen<br />
Özdemir auf. Das Verfahren<br />
wurde jedoch wegen Geringfügigkeit<br />
eingestellt.<br />
In Bezug auf die jetzt in der U-<br />
Bahn entdeckte Hanfpflanze versicherte<br />
der Grünen-Politiker nun augenzwinkernd:<br />
„Ich kenne diese<br />
Pflanzenicht, ehrlich“, und twitterte<br />
das Bild erneut.<br />
Nicht nur der Bundestagsabgeordnete,<br />
auch die <strong>Berliner</strong> Polizei<br />
kommentierte den Grasfund in der<br />
U-Bahn mit Humor. Und twitterte<br />
prompt: „Fotografieren im Asservatenwagen<br />
ist verboten.“ Wemdie berauschende<br />
Pflanze tatsächlich gehört,<br />
ist derzeit noch unbekannt.<br />
Ganz allein unterwegs: eine Hanfpflanze<br />
in der <strong>Berliner</strong> U-Bahn.<br />
BVG<br />
Vonder Rolle<br />
Seit drei Monaten sind die sogenannten E-Tretroller in Deutschland erlaubt. Eine ernüchternde Bilanz<br />
VonAndreas Rabenstein<br />
Sie sind schnell, in der City<br />
fast überall verfügbar und<br />
elektrisch. Diekleinen zweirädrigen<br />
E-Tretroller sollten<br />
in deutschen Städten die Verkehrswende<br />
voranbringen. Seit dem 15.<br />
Juni sind die Scooter hierzulande erlaubt<br />
und haben viel Kritik ausgelöst.<br />
Hier einige Antworten auf die wichtigsten<br />
Fragen nach der ersten deutschen<br />
E-Scooter-Sommersaison.<br />
Wie viele E-Tretroller gibt es inzwischen<br />
überhaupt?<br />
DieZahl ist schwer zu bestimmen.<br />
Nicht alle Verleiher machen dazu Angaben.<br />
In ganz Deutschland dürften<br />
inzwischen einige zehntausend Leihroller<br />
auf den Straßen sein. In Berlin<br />
bieten fünf Firmen insgesamt mindestens<br />
9000 E-Scooter an. Weitere<br />
Roller werden privat genutzt.<br />
Wo und von wemwerden die Roller vor<br />
allem genutzt?<br />
DieRoller stehen besonders in den<br />
Innenstädten, wo viele Menschen<br />
unterwegs sind und die Verleiher auf<br />
zahlreiche Kunden hoffen. Vorallem<br />
jüngere Leute und Touristen nutzen<br />
die Roller.Außenbezirke gehören selten<br />
zu den Geschäftsgebieten derVerleiher.<br />
Wie strikt beachten Rollerfahrer die<br />
Verkehrsregeln?<br />
Es sorgt immer wieder für Ärger,<br />
wenn Menschen einen E-Scooter angetrunken<br />
oder zu zweit nutzen oder<br />
in Fußgängerzonen und auf Fußwegen<br />
unterwegs sind. Fußgänger- und<br />
Behindertenverbände beschwerten<br />
sich. DiePolizei reagierte mit Kontrollen<br />
und stellte fest: „Alles, was man<br />
falsch machen kann, wirdauch falsch<br />
gemacht.“ In München wurden in<br />
900 Fällen Fahrer von E-Tretrollern<br />
erwischt, die betrunken waren oder<br />
Drogen genommen hatten. In Berlin<br />
stoppte die Polizei in einer Nacht in<br />
einem Kneipenviertel zwölf betrunkene<br />
Fahrer, neun von ihnen hatten<br />
mehr als 1,6 Promille und waren fahruntüchtig.<br />
Wie gefährlich sind die Roller?<br />
Ungeübte oder angetrunkene<br />
Fahrer verlieren mit den wackligen<br />
Fahrzeugen und ihren kleinen Rädernschnell<br />
das Gleichgewicht. Gesicherte<br />
Unfallzahlen, die einen Vergleich<br />
mit Radfahrern erlauben, gibt<br />
es aber noch nicht. Die<strong>Berliner</strong> Polizei<br />
hatte nach einem Monat 21 Verkehrsunfälle<br />
mit vier Schwer- und 15<br />
Leichtverletzten registriert. Meistens<br />
waren die Rollerfahrer schuld. So verletzte<br />
sich ein 26-jähriger Schwede,<br />
als er mit 2,2 Promille stürzte.Andere<br />
Fahrer rammten einen Lastwagen<br />
Besser ausgelastet, aber verboten: E-Tretroller sind nur solo erlaubt.<br />
oder ein fahrendes Auto. Die Bilanz<br />
des Chefarztes der Hamburger Innenstadt-Klinik<br />
St. Georg fällt eindeutig<br />
aus:„Wir haben mehrVerletzte<br />
durch E-Scooter-Unfälle behandelt<br />
als Verletzungen durch Fahrradunfälle.“<br />
Beiden Operationen seien Verletzte<br />
von Scooter-Unfällen sogar<br />
fünfmal stärker betroffen. Die Verleihfirma<br />
Voigibt zu: „Vor allem junge<br />
Nutzer,die noch keine Führerscheinprüfung<br />
gemacht haben, gehen oft<br />
verantwortungslos mit den E-Scootern<br />
um.“ Helfen soll eine bundesweite<br />
Sicherheitskampagne.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Wie störend sind die Roller?<br />
Ziemlich. Neben den Leihfahrrädern<br />
stehen in den Großstädten nun<br />
auch überall die E-Roller herum. Einige<br />
Städte arbeiten daher an Gegenstrategien.<br />
In Berlin sollen ab dem<br />
nächsten Jahr Parkflächen am Straßenrand<br />
für E-Scooter und Leihräder<br />
reserviertwerden. Düsseldorfwill die<br />
Vermietung ab 2020 als Sondernutzung<br />
einstufen, Roller dürfen nicht<br />
mehr in Fußgängerzonen, Parksoder<br />
auf Spielplätzen abgestellt werden.<br />
Die Verleiher müssen falsch abgestellte<br />
Roller beseitigen. Andere<br />
Städte wie Hamburg, München oder<br />
Dortmund haben kaum Probleme.<br />
Nur wenige Bürger hätten sich beschwert,<br />
heißt es dort. Herne etwa,<br />
jene 150 000 Einwohner zählende<br />
Ruhrpott-Stadt, in der Leihroller ihr<br />
bundesweites Debüt feierten, zieht<br />
eine positive Bilanz. Der Vermieter<br />
sammle im Weg stehende Roller<br />
schnell ein. In markierten Zonen<br />
könnten die Roller nur gedrosselt fahren.<br />
Auch in Münster gibt es kaum<br />
Beschwerden.<br />
Wie sieht die Umweltbilanz der E-Roller<br />
aus?<br />
Statt mit dem Auto zu fahren, sollten<br />
die Menschen in den Städten die<br />
neuen E-Roller in Kombination mit<br />
Bussen und Bahnen nutzen. Daswar<br />
das Argument der Verleihfirmen und<br />
der Wunsch von Verkehrspolitikern.<br />
Drei Monate später sind viele ernüchtert.<br />
„Die gefahrenen Strecken<br />
sind meist sehr kurzund können regelmäßig<br />
auch zu Fuß, mit Bus, Bahn<br />
oder Fahrrad bewältigt werden“,<br />
stellt das Umweltbundesamt fest.<br />
Besser wäre es, wenn Leihroller in<br />
den Außenbezirken stünden, weil<br />
die Strecken zur nächsten Haltestelle<br />
dort länger seien. Eine Umfrage in<br />
Parisergab,dass 85 Prozent der Nutzerohne<br />
Roller zu Fußgegangen wären<br />
oder die U-Bahn oder das Rad<br />
genutzt hätten. „Wir hatten die Hoffnung,<br />
dass E-Scooter auch mal dazu<br />
benutzt werden, zum Bäcker zu surren.<br />
Unddass dafür das Auto stehen<br />
bleibt“, heißt es beim Fahrradverband<br />
ADFC. Das sei aber nicht eingetreten.<br />
Wasgeschieht mit den RollernimWinter?<br />
„Bisher ist keine Winterpause geplant.<br />
Solange die Nutzer mit den<br />
Scootern fahren, haben sie die Möglichkeit<br />
dazu“, teilte die schwedische<br />
FirmaVoi mit. „Wir gehen davon aus,<br />
dass sie auch im Winter fleißig gefahrenwerden.“<br />
In Skandinavien habe es<br />
auch im Winter „eine hohe Nachfrage“<br />
gegeben.<br />
Wie sehen die Erfahrungen im Ausland<br />
aus?<br />
Madrid begrenzte die Zahl der Lizenzen.<br />
DieRoller dürfen nicht mehr<br />
auf Bürgersteigen, den meisten Straßen<br />
oder den Busspuren benutzt werden.<br />
Erlaubt sind sie noch auf Radwegen<br />
und zum Teil in Tempo-30-Zonen.<br />
Mailand ließ die Verleiher ihre<br />
Fahrzeuge wieder einsammeln und<br />
verbannt die Tretroller bis auf Weiteres<br />
aus dem öffentlichen Raum. Tel<br />
Aviv drohte den Verleihfirmen mit Lizenzentzug,<br />
wenn sie nicht dafür sorgen,<br />
dass sich die Fahrer an die Verkehrsregeln<br />
halten.<br />
Was plant Verkehrsminister Andreas<br />
Scheuer (CSU)?<br />
Die Erlaubnis für die E-Roller<br />
werde von der Bundesanstalt für<br />
Straßenwesen über einen Zeitraum<br />
von drei Jahren wissenschaftlich begleitet<br />
und evaluiert, teilte das Ministerium<br />
mit. Ende 2020 soll ein erster<br />
Zwischenbericht zu Auswirkungen<br />
auf dieVerkehrssicherheit vorgelegt<br />
werden. (dpa)<br />
Kreuzberger<br />
Baustadtrat<br />
lenkt ein<br />
Schmidt will wieder über<br />
Hermannplatz verhandeln<br />
Nach heftiger Kritik an Florian<br />
Schmidt, der als Kreuzberger<br />
Baustadtrat die Pläne zu Um- und<br />
Neubau des Karstadt-Kaufhauses<br />
am Hermannplatz abgelehnt hatte,<br />
sollen die Verhandlungen mit dem<br />
österreichischen Immobilienentwickler<br />
Signa nun doch wieder aufgenommen<br />
werden. Dies bestätigte<br />
der Grünen-Politiker am Sonntag<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Es werde weitereGespräche<br />
geben, so Schmidt.<br />
Die Entscheidung des Stadtrats<br />
gegen den Umbau des Traditionshauses<br />
in Kreuzberg hatte vor allem<br />
den Regierenden Bürgermeister verärgert.<br />
„Das geht so nicht“, sagte<br />
Müller am vergangenen Donnerstag<br />
im Abgeordnetenhaus. Signa will<br />
etwa 450 Millionen Euro in den Teilabriss<br />
und Umbau des Gebäudes am<br />
Hermannplatz investieren und das<br />
Kaufhaus wieder im Glanz der 20er-<br />
Jahreerstrahlen lassen. Schmidt hält<br />
die Pläne indes für „überzogen und<br />
unangemessen“. Ein solches Gebäude<br />
würde dort „wie ein Fremdkörper“<br />
wirken. (BLZ)<br />
GEWINNZAHLEN<br />
Lottozahlen: 16- 24 -26- 31 -34-43<br />
Superzahl: 7<br />
Spiel 77: 5345012<br />
Landeslotterie Super 6: 434984<br />
Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />
0=10Euro<br />
30 =25Euro<br />
963 =100 Euro<br />
5339 =1000 Euro<br />
54 935 =10000 Euro<br />
190 397 =100 000 Euro<br />
820 831 =100 000 Euro<br />
Prämie: Monatliche „Sofortrente“ in Höhe von<br />
10 000 Euro auf die Nummer 1719 548.<br />
ARD-Fernsehlotterie:<br />
1421 842 gewinnt einen Mini Cooper<br />
0871 992 gewinnt einen BMW 118i<br />
9285 185 gewinnt eine Hausboot-Reise<br />
3012 449 gewinnt Reise nach Dollenberg<br />
Prämienziehung (nur für Mega-Lose):<br />
4639 889 gewinnt 1000 000 Euro<br />
901 165 gewinnt 100 000 Euro<br />
43 003 gewinnt 10 000 Euro<br />
0459 gewinnt 1000 Euro<br />
64 gewinnt 10 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!