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Berliner Kurier 17.09.2019

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*<br />

POLITIK<br />

Verweigerung<br />

als Strategie<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Harald<br />

Stutte<br />

Die bereits mehrfach<br />

praktizierte Gesprächsverweigerung<br />

mit der öffentlich-rechtlichen<br />

„Lügenpresse“<br />

scheint sichals Strategie<br />

für die Rechtspopulisten<br />

zu bewähren.Die eigene<br />

Klientelzollt dem Rechtsaußen<br />

der Rechtspartei Beifall,<br />

nachdemHöcke ein<br />

ZDF-Interview abgebrochen<br />

hat, weil sich der Interviewer<br />

nach zehnMinuten weigerte,<br />

neu zu beginnen. Dass<br />

der Interviewte sich anmaßt,<br />

zu entscheiden, was sendungswürdig<br />

ist und was<br />

nicht –das war sicher zu<br />

Zeitender NS-Propagandistin<br />

LeniRiefenstahloder des<br />

DDR-Hetzers Karl-Eduard<br />

von Schnitzler normal. Freie<br />

Medien funktionieren anders.<br />

ZumalHöcke nicht<br />

mit Unterstellungen konfrontiert<br />

wurde,sondern mit<br />

eigenenAussagen.<br />

Souverän wäre es gewesen,<br />

sich demzustellen.Doch<br />

das hätte bedeutet, einer Öffentlichkeit<br />

preiszugeben,<br />

dass dasAlleinstellungsmerkmal<br />

der AfD die programmatische<br />

Dürftigkeit<br />

ist. Die „Alternative“ hat<br />

dem Land nichts anzubieten,<br />

mal abgesehen von Ressentiments.<br />

Angesichtsdessen erscheintHöckes<br />

Gesprächsabbruchsogar<br />

folgerichtig.<br />

MANN DESTAGES<br />

Klaus Töpfer<br />

Der frühere Bundesumweltminister<br />

Klaus Töpfer ist mit<br />

dem Staatspreis des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen geehrt<br />

worden, der<br />

höchsten<br />

Auszeichnung<br />

des<br />

Landes. Die<br />

Laudatio<br />

hielt Bundeskanzlerin<br />

Angela<br />

Merkel<br />

(CDU),<br />

1994 Nachfolge<br />

als Bundesumweltministerin.<br />

Der 81 Jahre alte<br />

CDU-Politiker gilt als „grüner<br />

Schwarzer“ und war von<br />

1998 bis 2006 Direktor des<br />

Umweltprogramms der Vereinten<br />

Nationen in Nairobi.<br />

Foto: BrittaPedersen/zb/dpa<br />

Quelle: dpa<br />

Berlin – Nach den Drohnenattacken<br />

auf Öl-Förderanlagen<br />

in Saudi-Arabien steigt der<br />

weltweite Ölpreis und Börsen<br />

taumeln. Kann die Krise<br />

am Golf auch für die deutschen<br />

Verbraucher gefährlich<br />

werden?<br />

Drohnenangriffe auf Ölanlagen<br />

in Saudi-Arabien<br />

TÜRKEI<br />

300 km<br />

SYRIEN<br />

Rotes Meer<br />

IRAK<br />

CHURAIS<br />

Riad<br />

schaubar bleiben. Aus Saudi-<br />

Arabien komme nur wenig Öl<br />

nach Deutschland, hieß es zunächst<br />

beim Branchenverband<br />

MWV. Der globale Ölpreis<br />

könnte zwar kurzfristig steigen.<br />

Ob sich das spürbar und dauerhaft<br />

auf deutsche Tankkunden<br />

auswirke, sei aber offen.<br />

▶ Wie geht es in dem Konflikt<br />

weiter? Zu den Angriffen in<br />

Saudi-Arabien hatten sich die<br />

jemenitischen Huthi-Rebellen<br />

bekannt. Sie kündigten weitere<br />

Attacken an. US-Präsident Do-<br />

SAUDI-<br />

ARABIEN<br />

JEMEN<br />

IRAN<br />

ABKAIK<br />

V.A.E.<br />

OMAN<br />

Arabisches<br />

Meer<br />

▶ Welche unmittelbaren Folgen<br />

haben die Angriffe? Nach<br />

den Drohnenangriffen in<br />

Saudi-Arabien sind die Ölpreise<br />

so sprunghaft gestiegen wie seit<br />

Jahrzehnten nicht. Zu Handelsbeginn<br />

am Montag waren<br />

es bis zu 20 Prozent. An den<br />

Börsen kam es zu Turbulenzen.<br />

Durch die Angriffe aus dem Jemen<br />

soll die Hälfte der Förderkapazität<br />

Saudi-Arabiens momentan<br />

brach liegen. Die ersten<br />

Folgen bekommen auch die<br />

Verbraucher bereits zu spüren:<br />

So wurde Heizöl teurer. Der<br />

Preis für Heizöl sprang am<br />

Montag regional unterschiedlich<br />

um 3bis 5Cent je Liter nach<br />

oben. Der bundesweite Durchschnittspreis<br />

für 100 Liter<br />

Heizöl (bei Abnahme von 3000<br />

Litern, inkl. MwSt) erhöhte<br />

sich demnach um rund 4Euro<br />

von 66,60 auf 70,50 Euro.<br />

▶ Wird Tanken jetzt teurer?<br />

An den Tankstellen waren die<br />

Auswirkungen der Marktausschläge<br />

zunächst nicht eindeutig<br />

erkennbar. Zwar stiegen bis<br />

mittags die bundesweiten<br />

Durchschnittspreise für Diesel<br />

und Superbenzin E10 um 1bis<br />

2Cent im Vergleich zum Vortag.<br />

Da die Tankstellenpreise<br />

täglich mehrmals verändert<br />

werden und im Tagesverlauf oft<br />

sinken, ist das aber noch keine<br />

belastbare Tendenz. Nach Einschätzungen<br />

der Mineralölwirtschaft<br />

sollten die Auswirkungen<br />

auf Autofahrer über-<br />

Foto: Uncredited/Planet Labs Inc/AP/dpa<br />

Ölpreis<br />

60,14 $<br />

Barrel<br />

Preis<br />

am 13.09.<br />

RND-Grafik; Quelle: esyoil<br />

Dieser Konflikt<br />

trifft uns<br />

Nach der Bombardierung saudischer<br />

Ölanlagen stehendie Zeichen im Nahen<br />

Ostenauf Krieg. Der Ölpreis steigt.Amerika<br />

machtIranfür den Angriffverantwortlich<br />

nald Trump drohte den Urhebern<br />

mit einem Vergeltungsschlag.<br />

US-Außenminister<br />

Mike Pompeo hatte den Iran für<br />

die Angriffe in Saudi-Arabien<br />

verantwortlich gemacht. Teheran<br />

bestritt jegliche Beteiligung.<br />

Der Iran steht im Jemen<br />

auf der Seite der Huthis, die<br />

gegen die gewählte Regierung<br />

65,85 $<br />

Barrel<br />

Preis<br />

am 16.09.<br />

kämpfen. „Wir werden unseren<br />

Verbündeten helfen“, schrieb<br />

US-Präsident Donald Trump<br />

auf Twitter –ohne dabei Saudi-<br />

Arabien direkt beim Namen zu<br />

nennen. Moskau warnte hingegen<br />

vor „voreiligen Schritten“<br />

in der Region.<br />

▶ Wie sind die Reaktionen in<br />

Deutschland? Die CDU fordert<br />

als Konsequenz ein Ende<br />

des Rüstungsexportstopps<br />

nach Saudi-Arabien. Es zeige<br />

sich, „dass der Selbstschutz<br />

Saudi-Arabiens und der Vereinigten<br />

Arabischen Emirate<br />

auch in unserem eigenen Stabilitätsinteresse<br />

liegt“, so der<br />

außenpolitische Sprecher der<br />

Unions-Bundestagsfraktion,

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