Berliner Kurier 23.09.2019
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24 SPORT BERLINER KURIER, Montag, 23. September 2019*<br />
Herthas Solo-Künstler Javairo:<br />
„UnsereSaison beginnt jetzt!“<br />
Für die Blau-Weißen ist der Sieg über Paderborn<br />
die Wende nach den drei Niederlagen in Folge<br />
Berlin – Drei Punkte können in der<br />
Fußball-Welt ganze Berge verschwinden<br />
lassen. Ach was: Mit<br />
unglaublich befreiendem Getöse<br />
verschwindet bei Hertha BSC<br />
nach dem 2:1 (1:0) im Kellerderby<br />
gegen Paderborn ein ganzes Gebirge<br />
an Last und macht Platz für<br />
den großen Wunsch, dass jetzt alles<br />
viel besser wird.<br />
„Ich hoffe, dass die Saison jetzt richtig<br />
beginnt“, spricht Matchwinner<br />
Javairo Dilrosun aus, was alle Blau-<br />
Weißen denken. Zwar lässt der<br />
schmeichelhafte Sieg gegen den Aufsteiger<br />
spielerisch noch sehr viele<br />
Wünsche offen. Aber das ist Nebensache.<br />
Hertha ist nicht mehr Letzter<br />
und will sich nun schnell weiter nach<br />
oben vorarbeiten.<br />
„Diese Woche wird die Atmosphäre<br />
bei den Spielern besser sein, alle werden<br />
lächeln. Wir können uns bei besserer<br />
Stimmung auf das nächste Spiel<br />
vorbereiten“, gibt Marko Grujic einen<br />
tiefen Einblick in die Gefühlslage.<br />
Drei Pleiten in Serie hatten das<br />
Team stark belastet. „Es war schwer<br />
zu trainieren, weil wir wussten, dass<br />
wir nur einen Punkt haben“, verrät<br />
der serbische Mittelfeldspieler.<br />
Die Millionen von Investor Lars<br />
Windhorst, der zudem vor dem Spiel<br />
ankündigte, weitere 100 Millionen<br />
Euro nachzuschieben, lassen die Erwartungen<br />
deutlich steigen. Doch<br />
vieles deutet auf eine schwierige Saison<br />
hin. Daran ändert auch der hart<br />
erkämpfte erste Erfolg von Ante Covic<br />
als Proficoach nichts: „Wir wissen<br />
diesen Sieg sehr zu schätzen und<br />
freuen uns wirklich über die drei<br />
Punkte, die bei uns bleiben.“ Und<br />
Stürmer Davie Selke gibt zu: „Da ist<br />
ein großer Ballast von uns allen abgefallen,<br />
das hat man gesehen.“<br />
Bedeutet das Erfolgserlebnis die<br />
Wende? „Das glaube ich zu 100 Prozent“,<br />
sagt Selke: „Wir wollten gewinnen,<br />
das haben wir getan. Ob jetzt<br />
schön oder nicht, ist ganz egal.“ Doch<br />
Zweifel bleiben. Selbst gegen die<br />
spielerisch limitierten, aber tapfer<br />
kämpfenden Paderborner, die sich<br />
zudem sehr viel mehr Torchancen<br />
erarbeiten, war kaum ein kreatives<br />
Spiel zu erkennen. „Wir sind nicht<br />
blind. Wir haben gesehen, dass wir<br />
nicht gut gespielt haben, da müssen<br />
wir uns steigern“, knurrte dann auch<br />
Manager Michael Preetz.<br />
Einziger Lichtblick war der Auftritt<br />
von Dilrosun. Mit einem starken Solo<br />
brachte er Hertha früh in Führung<br />
(10.), bereitete später das 2:0 von Marius<br />
Wolf (52.) vor. „Ein Weltklasse-<br />
Solo“, schwärmt Selke und lobt wie<br />
alle anderen den Holländer. Geplant<br />
war das geniale Dribbling nicht. „Das<br />
ist mehr ein Gefühl. Ich schaue mir<br />
die Abwehrspieler an und dann<br />
geht’s los“, erklärt Dilrosun seinen<br />
Geniestreich, der die Krönung seines<br />
Startelfdebüts in dieser Saison war.<br />
„Ich hoffe, wir ziehen viel Selbstvertrauen<br />
aus diesem Sieg“, schaut<br />
Dilrosun voraus. Am Sonntag steigt<br />
beim 1. FC Köln das nächste Kellerduell.<br />
Innenverteidiger Dedryck<br />
Boyata verspricht: „Wir sind bereit<br />
für den nächsten Sieg.“ Bis dahin<br />
muss sich aber noch viel verbessern,<br />
gibt Grujic ganz offen zu: „Wir suchen<br />
in der Verteidigung noch nach<br />
der Taktik und den Ideen.“ SR<br />
Endlich Schlussjubel in<br />
Blau-Weiß. Die Herthaner<br />
feiern nach dem 2:1 den<br />
Sieg mit den Fans in der<br />
Ostkurve.<br />
JavairoDilrosun<br />
jubelt nach seinem<br />
1:0 los. Sein Gesicht<br />
spricht nach dem<br />
tollen Solo Bände.<br />
Eigentor macht Dortmund wild<br />
BVB-Kapitän Marco Reus rastet hinterher aus und beschimpft TV-Reporter<br />
Der BVB-Schock-Moment: Thomas Delaneytrifft ins eigene Torzum 2:2.<br />
Foto: imago images/Jan Hübner<br />
Frankfurt/Main – Zweimal<br />
geführt, trotzdem nur einen<br />
Punkt bei Eintracht entführt!<br />
2:2 (1:1) in Frankfurt, der BVB<br />
muss den nächsten Dämpfer<br />
im Titelrennen hinnehmen.<br />
Leipzig und München reiben<br />
sich die Hände.<br />
Der Patzer ist hausgemacht!<br />
Axel Witsel brachte Dortmund<br />
1:0 in Führung (11.), doch vorm<br />
Ausgleich durch André Silva<br />
(43.) sah der zuletzt starke<br />
Mats Hummels nicht gut aus.<br />
Bundestrainer Jogi Löw guckte<br />
auf der Tribüne genau hin.<br />
Allerdings war Hummels da<br />
2:2<br />
wohl schon angeschlagen,<br />
nach 63 Minuten musste er mit<br />
einer Rückenverletzung endgültig<br />
passen. Trainer Lucien<br />
Favre: „Er konnte sich nicht<br />
mehr richtig bewegen und<br />
nicht mehr sprinten.“<br />
Auch ohne Hummels reichte<br />
es zur erneuten Führung. Jadon<br />
Sancho traf zum 2:1 (66.).<br />
Für den BVB-Schock sorgte<br />
dann Thomas Delaney, der den<br />
Ball unglücklich zum 2:2 über<br />
die eigene Torlinie wuchtete.<br />
Statt Platz 2sortiert sich Dortmund<br />
nun hinter Bayern ein.<br />
Kapitän Marko Reus war<br />
richtig sauer: „Wir haben uns<br />
dumm angestellt, ziehen es<br />
nicht bis zum Ende durch.“ Als<br />
ihn der TV-Reporter auf womöglich<br />
fehlenden Mentalität<br />
ansprach, rastete Reus aus:<br />
„Kommt mir nicht mit eurer<br />
Mentalitäts-Scheiße! Das geht<br />
mir so auf die Eier! Das hat<br />
nichts mit eurer Menatlitäts-<br />
Scheiße zu tun.“ Autsch!