rik Oktober/November 2019
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NACHGEFRAGT<br />
Schlau zu HIV mit<br />
Dr. Thomas Buhk<br />
Laut Robert Koch-<br />
Institut hat sich<br />
die Anzahl der<br />
Menschen mit HIV<br />
über vierzig Jahre<br />
seit den 1990ern<br />
verfünffacht.<br />
Warum das so<br />
ist und welche<br />
Folgen das für<br />
die Therapie hat,<br />
erklärt uns Dr. Thomas Buhk, Facharzt<br />
für Innere Medizin und Infektiologe am<br />
Infektionsmedizinischen Centrum Hamburg<br />
(ICH/www.ich-hamburg.de). *ck<br />
Warum gibt es so viel mehr über<br />
40-jährige HIV-Positive?<br />
Mit einer HIV-Infektion ist von einer nicht<br />
nur normalen Lebenserwartung auszugehen<br />
– auch, was zu betonen ich finde sich lohnt,<br />
von einer normalen Gesundheitserwartung.<br />
Menschen mit einer HIV-Infektion sind<br />
gesunde Menschen – die HIV-Infektion hat<br />
sich von einer potenziell tödlich verlaufenden<br />
und lebenszeitverkürzenden Infektion<br />
zu einer lebensbegleitenden Kondition<br />
gewandelt. Allerdings sollte nicht vergessen<br />
werden, dass HIV-positive Menschen, die<br />
rauchen ein deutlich erhöhtes Morbiditätsund<br />
Mortalitätsrisiko im Vergleich zur nichtrauchenden<br />
Bevölkerung haben! Trotz einer<br />
HIV-Infektion gesund leben zu können, trifft<br />
also nicht für jeden zu.<br />
Zurück zur Frage: Unsere Patienten, die sich<br />
vor 20, 30, 40 Jahren mit HIV infizierten,<br />
können heute dank der Fortschritte in der<br />
HIV-Medizin stabil leben, so hat die Gruppe<br />
der über 40-Jährigen sich dadurch vergrößert,<br />
dass die damals Jungen diese Altersgrenze<br />
inzwischen überschritten haben. Die Neuinfektionen<br />
insgesamt nehmen zwar eher ab,<br />
doch prozentual ist nach den Berechnungen<br />
des RKI die Neuinfektionsrate bei älteren Altersgruppen<br />
leicht zunehmend, also erhöht!<br />
Gibt es besondere Anforderungen<br />
an die HIV-Therapie bei älteren<br />
Menschen?<br />
Je älter wir Menschen werden, desto höher<br />
ist das Risiko für Begleiterkrankungen und<br />
zusätzliche Medikamenteneinahmen, so<br />
dass Wechselwirkungen der unterschiedlichen<br />
Therapien unbedingt zu berücksichtigen<br />
sind! Wenn es geht, versuche ich bei den<br />
Patienten, die ich ärztlich begleite und die<br />
weitere Medikamente einnehmen müssen,<br />
GESUNDHEIT<br />
boosterfreie Regime und ggf. Therapien zu<br />
verordnen, die unbedenklicher für Wechselwirkungen<br />
sind. Jeder Patient kann übrigens<br />
selber seine Therapien auf der Liverpool-Seite<br />
www.hiv-druginteractions.org auf etwaige<br />
Wechselwirkungen überprüfen.<br />
Was sollte Ihrer Meinung nach getan<br />
werden, um die Awareness für „HIV<br />
im Alter“ bei Nicht-Schwerpunktärzten<br />
und in der Pflege zu steigern?<br />
An erster Stelle sollten alle Ärzte – aber auch<br />
andere Gruppen, die im Gesundheitswesen<br />
arbeiten – Indikatorerkrankungen oder Indikatorsymptome,<br />
die auf eine HIV-Infektion<br />
hinweisen, kennen. Etwa eine Gürtelrose,<br />
ein oraler Soor, eine Thrombozytopenie,<br />
eine Luesinfektion oder eine andere STD<br />
z.B. sollten immer Anlass sein dem Patienten<br />
einen HIV-Test anzubieten. Sexualität gibt<br />
es in jedem Alter und in vielen bunten Farben.<br />
Bei älteren Menschen eine HIV-Infektion<br />
zu übersehen, sollte uns nicht passieren,<br />
bzw. auch ältere Patienten, die ein Risikoverhalten<br />
leben, eine HIV-Infektion zu<br />
erwerben, sollten über die Möglichkeit einer<br />
PrEP aufgeklärt werden, um sie vor einer HIV-<br />
Infektion besser schützen zu können. [...]<br />
Lest das ganze Interview auf<br />
www.blu.fm/topics/schlau-zu-hiv/!<br />
Sind Sie schon PrEPariert?<br />
Mit Kalenderaufdruck die Übersicht<br />
behalten – bei der PrEP ist das Timing<br />
entscheidend.<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder<br />
Apotheker!<br />
Eine freundliche Empfehlung von TAD Pharma