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ocean7 6/2019

Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch. Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft. The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt. Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale. Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design. Jeanneau NC 37: Familienappartement mit viel PS. Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege. Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.

Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch.
Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft.
The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt.
Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale.
Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design.
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Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege.
Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.

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Der Mond und das Meer<br />

lange Zeit zur Navigation auf See<br />

verwendet wurden. Diese Tabellen<br />

enthielten viele vorherberechnete<br />

Monddaten in Bezug auf Erde,<br />

Planeten, Sonne und Fixsterne. Die<br />

Daten wurden in nautischen Jahrbüchern<br />

tabelliert und waren wichtige<br />

Naviga tionshilfen. Erst mit Beginn<br />

der Industrialisierung im 19.<br />

Jahrhundert wurde die Produktion<br />

der Uhren rentabel und der Mond<br />

verlor langsam seine Bedeutung als<br />

nautisches Hilfsmittel.<br />

Chancenlos. Bei dieser Fülle an künstlicher Beleuchtung hat<br />

das natürliche Mondlicht seine Zeitgeberfunktion eingebüßt.<br />

Korallenblüte. Auch das Massenlaichen vieler Steinkorallen ist an Mondphasen gekoppelt. Eier und Samen werden<br />

in rauen Mengen abgegeben, sammeln sich an der Wasseroberfläche, und färben hier das nächtliche Meer rot.<br />

Diese Rotfärbung ist nicht mit den „Red Tides“ zu verwechseln, die von giftigen Algen verursacht werden.<br />

Links: Der Palolowurm aus der Gruppe der Polychaeten ist für seine spezielle Reproduktion bekannt, die sich nach Lunarzyklen richtet.<br />

Der hintere Körperabschnitt, die epitoke Region, trennt sich vom vorderen Abschnitt des Palolowurms. Diese epitoke Region ist mit<br />

Geschlechtszellen gefüllt und steigt zur Wasseroberfläche auf. Dort werden von den getrennt geschlechtlichen Würmern Eier und Samen<br />

in das Wasser abgegeben. Südpazifische Insulaner wissen über die lunar gesteuerten Laichschwärme der Palolowürmer Bescheid und<br />

fischen die Würmer, die als Delikatesse gelten, von der Wasseroberfläche ab.<br />

Rechts: Bei Planktonblüten und nach dem Massen-Ablaichen von Korallen sind zahlreiche Konsumenten meist rasch zur Stelle.<br />

Mantas beweiden lokale Planktonwolken besonders effizient, indem sie innerhalb der Wolken Loopings drehen.<br />

ZEITGEBER FÜR MEERESTIERE<br />

Schon in der Antike war bekannt,<br />

dass sich einige Meerestiere für die<br />

Fortpflanzung nach den Mondphasen<br />

richten. Heute weiß man, dass<br />

für Organismen unterschiedlicher<br />

taxonomischer Gruppen die Mondphasen<br />

für ihre Reproduktion ausschlaggebend<br />

sind. Dazu gehören<br />

Vertreter der Korallen, Würmer,<br />

Seeigel und auch einige Korallenfisch-Arten.<br />

Die Abgabe der Eier<br />

und Samen in das freie Meerwasser<br />

wird durch den Einfluss des Mondes<br />

synchronisiert.<br />

Das bekannteste Beispiel sind die<br />

Laichschwärme des Palolowurms,<br />

Palola viridis. Dieser bis knapp einen<br />

halben Meter lange Ringelwurm<br />

kommt in den Korallenriffen<br />

südpazifischer Inseln vor. Er ist bodenlebend<br />

und verwandelt zu bestimmten<br />

Zeiten sein Hinterende in<br />

einen mit Eiern oder Samen gefüllten<br />

Körperabschnitt. Dieser Teil des<br />

Körpers löst sich ab und steigt in<br />

bestimmten Mondphasen zur Wasseroberfläche<br />

auf, wo Samen und<br />

Eier entlassen werden. Dieses synchrone<br />

Massenablaichen garantiert<br />

den Würmern hohen Reproduktionserfolg<br />

und manchem Insulaner<br />

einen geschätzten Leckerbissen. Der<br />

am Boden verbleibende Vorderteil<br />

des Wurmes regeneriert das abgetrennte<br />

Hinterende.<br />

Ein besonders spektakuläres Naturschauspiel<br />

ist die sogenannte<br />

Korallenblüte. Dabei entlassen<br />

Steinkorallen innerhalb weniger<br />

Nächte Milliarden von Ei-und Samenpaketen.<br />

Die Synchronisation<br />

erfolgt ebenfalls durch die Mondphase,<br />

Wassertemperatur und Tageslänge<br />

spielen wohl auch eine<br />

Rolle. Die enorme Menge an Korallenlarven<br />

während der Korallenblüte<br />

ernährt viele Konsumenten,<br />

deren Größe von kleinen Riffbewohnern<br />

bis zu riesigen Mantas<br />

und Walhaien reicht.<br />

Die lunare Rhythmik vieler<br />

Meeresorganismen ist stammesgeschichtlich<br />

sehr alt, da sie bei<br />

unterschiedlichen Meerestieren<br />

ausgeprägt ist. Wahrscheinlich<br />

wissen wir erst sehr wenig über die<br />

Bedeutung des Mondlichts für die<br />

Unterwasserwelt. An Land hat sich<br />

der Begriff der nächtlichen „Lichtverschmutzung“<br />

des Sternenhimmels<br />

durch künstliche Lichtquellen<br />

etabliert. Welchen Einfluss haben<br />

wohl die Verbauung und Beleuchtung<br />

entlang vieler Küsten auf<br />

Meerestiere, deren Zeitgeber<br />

das Mondlicht ist?<br />

<br />

Literatur und Links<br />

Zeit Geschichte, Nr.3/<strong>2019</strong>. Jagd auf den Grad, S. 64–67.<br />

Ott, Jörg (1996). Meereskunde. Ulmer, 424 S. ISBN 3-8001-2675-3<br />

FOTOS: REINHARD KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (1)<br />

50 6/<strong>2019</strong>

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