Handelsverband Journal RETAIL 4/2018
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— storys<br />
den verschiedenen Aufgaben, die sich ihm<br />
stellen. Ihre Zaubermethode: Algorithmen.<br />
Bei der regulären Preisgestaltung<br />
kalkulieren sie automatisiert tausende<br />
Produktpreise in Echtzeit unter Einbeziehung<br />
der für das jeweilige Unternehmen<br />
relevanten Preisbildungselemente. Sie<br />
reagieren auf deren Veränderungen und<br />
„lernen“ dadurch laufend dazu. Bei der<br />
Abschreibungsoptimierung von Produkten<br />
mit kurzer Lebensdauer bzw. raschem<br />
Wertverfall wiederum lässt sich durch<br />
Parameter wie die aktuelle und frühere<br />
Nachfrage sowie den Lagerbestand das<br />
exakte Abverkaufsdatum prognostizieren.<br />
Dadurch werden zu frühe bzw. zu hohe<br />
Preisnachlässe verhindert.<br />
Auch und gerade wenn es um subtiles<br />
Kaufverhalten geht, sind Algorithmen in<br />
der Lage, den optimalen Preis zu ermitteln.<br />
So etwa im Falle der sogenannten<br />
Kreuzpreiselastizität: Diese bezeichnet<br />
die Änderung der Nachfrage eines bestimmten<br />
Produkts infolge der Preisänderung<br />
eines anderen (sofern die beiden<br />
einander ergänzen oder aber wechsel -<br />
seitig austauschbar sind).<br />
Gleiches gilt für Longtail-Produkte,<br />
sprich solche, die langsam drehen,<br />
sowie für den Einsatz von Coupons.<br />
Bei Letzterem wird KI eingesetzt, um<br />
dem Konsumenten auf Basis seines<br />
früheren und aktuellen Kaufverhaltens<br />
Produktempfehlungen zu geben, die für<br />
ihn, verknüpft mit Rabatten, von Interesse<br />
sind. Damit wird verhindert, dass<br />
Rabatte ins Leere gehen, so etwa, wenn<br />
ein Vegetarier mit vergünstigter Wurst<br />
gelockt werden soll.<br />
Vertrauen steht auf dem Spiel<br />
Dynamic Pricing mit Hilfe von KI hat für<br />
den Handel den entschiedenen Vorteil,<br />
zu jeder Zeit die für ihn günstigsten<br />
Preise zu ermitteln – und damit Umsatz,<br />
Absatz und Ertrag zu optimieren. Da<br />
sich die erwähnten Einflüsse permanent<br />
ändern, müssten das letztlich auch<br />
die Preise tun. Hier ist aber Vorsicht<br />
angebracht: Denn das Gegenüber des<br />
Handels, nämlich der Konsument, hat<br />
womöglich wenig Lust, sich auf ständig<br />
wechselnde Preise einzustellen. Ehe<br />
sich der Handel daher allzu sehr auf<br />
ein systematisch praktiziertes Dynamic<br />
Pricing einlässt, sollte er sich im Klaren<br />
sein, dass dabei nicht nur die eigene<br />
Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht,<br />
sondern auch das Vertrauen der Konsumenten.<br />
Nicht nachvollziehbare oder<br />
zu häufige Preisschwankungen können<br />
zu Verunsicherung und einem schwer<br />
reparablen Vertrauensverlust führen:<br />
Der oben erwähnten Marktbeobachtung<br />
zufolge gibt annähernd ein Drittel der Befragten<br />
an, jene Händler, die ihre Preise<br />
laufend ändern, als weniger zuverlässig<br />
zu empfinden und beim nächsten Mal<br />
woanders kaufen zu wollen. Der Handel<br />
wird demnach gut beraten sein, einen<br />
weiteren – vielleicht nicht unmittelbar<br />
quantifizierbaren, aber letztlich ausschlaggebenden<br />
– Parameter in sein<br />
Optimierungskalkül mit einzubeziehen:<br />
das Kundenvertrauen. ▪ Harald Sager<br />
█Dieser Mann ist kein Koch.█<br />
█Aber er tut alles für frische Zutaten.█<br />
Waren über das Internet verkaufen – das können viele. Wer frische Zutaten direkt zur<br />
Wohnungstür des Empfängers bringen will, ob in der Großstadt oder in den Bergen – der braucht<br />
mehr: Einen Logistikpartner mit hoch motivierten Mitarbeitern und der Erfahrung, die Sicherheit<br />
gibt. Die Österreichische Post sorgt dafür, dass Ihre frische Ware auch frisch ankommt.<br />
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Dezember <strong>2018</strong> — 13