Handelsverband Journal RETAIL 4/2018
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— logistik spezial<br />
logistikwelt<br />
Foto: Moni Fellner<br />
Bernd Winter, Chefredakteur der Internationalen Wochenzeitung<br />
Verkehr, berichtet über Trends und Entwicklungen in der Logistik.<br />
Die Zukunft der KEP-Dienste<br />
Nach einer Logistik-Roundtable-Diskussion über die aktuellen<br />
Herausforderungen der KEP-Dienstleister mit Vertretern der Österreichischen<br />
Post, dpd, DHL Paket, <strong>Handelsverband</strong> Österreich,<br />
WU Wien, FH des bfi Wien und der Int. Wochenzeitung Verkehr<br />
wurde folgendes Resümee gezogen: Es zeigt sich bei KEP-Diensten<br />
eine Kluft zwischen zunehmender Individualisierung durch mehr<br />
Zustelloptionen und der Bewältigung des wachsenden Paketaufkommens.<br />
Neue Zustellvarianten bieten KEP-Dienstleistern die<br />
Möglichkeit, adäquate Preise für ihre Leistungen zu verlangen,<br />
Schwierigkeiten bestehen hier in der Beschaffung der Daten der<br />
Empfänger, die sich heute als zahlende Kunden herauskristallisieren.<br />
Herausforderungen zeigen sich sowohl in den aktuellen<br />
Regelungen in Städten (Parkplatzsituation und Ladezonen) sowie<br />
in der Definition einer tragfähigen City-Logistik für die nahe und<br />
weitere Zukunft. Entsprechende Konzepte sind noch wenig greifbar,<br />
White-Label-Lösungen erachteten alle Teilnehmer als nicht<br />
zielführend, da der Verlust der Kernkompetenz mit der Aufgabe<br />
der Last Mile droht. Eine Abhilfe wird eher von Sharing-Lösungen<br />
erwartet. Alternative Möglichkeiten wie Paketabholboxen, die<br />
Kofferraumzustellung, Applikationen für Türöffnungssysteme, Tapkey<br />
oder der Einsatz von Drohnen und autonomen Fahrlösungen<br />
werden von Unternehmen angedacht und geprüft.<br />
Nachholbedarf beim Breitband- und 5G-Ausbau<br />
Der neue österreichische Infrastrukturreport 2019 von Future<br />
Business Austria (FBA) mit dem Titel „Prioritäten für die öster -<br />
reichische Infrastrukturpolitik“ zeigt die Stärken und Schwächen<br />
der heimischen Infrastruktur auf. Der Befund ist klar: Oberste<br />
Priorität hat für die Studienautoren der flächendeckende Breitbandausbau.<br />
Der 5G-Standard ist die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Standorts Österreich. Die Produktivität könnte bei<br />
einem optimalen Ausbau<br />
(Kostenpunkt rund<br />
EUR 10 Mrd.) um über<br />
15 Prozent gesteigert<br />
werden, ist der FBA-Initiator<br />
David Ungar-Klein<br />
überzeugt. „Gemessen<br />
am BIP des Jahres 2017<br />
ist damit eine zusätzliche<br />
Wertschöpfung von<br />
rund EUR 57 Mrd. für<br />
den Standort Österreich<br />
möglich.“<br />
Foto: Create Connections<br />
Nachhaltige Logistik<br />
Das alljährliche Forum Green Logistics fand heuer am thinkport<br />
VIENNA unter dem Motto „Die Effizienzfalle – können wir<br />
uns grüne Logistik überhaupt leisten?“ statt. Viele Logistiker<br />
bekennen sich zur „grünen Logistik“, wenn sie wirtschaftlich<br />
darstellbar ist. Dazu braucht es u.a. die Förderung von umweltfreundlichen<br />
Fahrzeugen, eine entsprechende Mautentlastung<br />
und mehr freie Logistikflächen (vor allem in Wien), so der Tenor<br />
aus der Expertendiskussion. Den heurigen Pacemaker Award<br />
für besondere nachhaltige Leistungen erhielt Roman Leydolf,<br />
Gründer und Gesellschafter von Logpoint.<br />
Die Pacemaker Award-Gewinner: v.l.n.r. Manfred Gronalt (BOKU<br />
Wien), Bernd Winter (Int. Wochenzeitung Verkehr), Roman Leydolf<br />
(Logpoint), Doris Pulker-Rohrhofer (Wiener Hafen), Davor<br />
Sertic (Gründer Forum Green Logistics, UnitCargo Spedition)<br />
und Fritz Müller (Müller Transporte)<br />
Schwedens grüner Vorreiter<br />
Göteborg hat sich zu einer der weltweit innovativsten Städte<br />
entwickelt und sich das Thema der Nachhaltigkeit auf die Fahnen<br />
geschrieben. Damit gilt die Stadt auch innerhalb der EU als ein<br />
Vorbild für klimaneutrale Verkehrskonzepte. Göteborg, seit Ende<br />
2017 zusammen mit Nizza (F) und Utrecht (NL) Teilnehmer des<br />
smarten EU-Leuchtturmprojekts IRIS, dient als „Living Lab“ für<br />
das praktische Ausprobieren nachhaltiger Lösungen zur Reduktion<br />
des CO 2<br />
-Fußabdrucks, beispielsweise bei der Bewältigung von<br />
Pendlerströmen oder der urbanen Logistik. Spezifisch schwedisch<br />
ist der Ansatz, im Rahmen eines integrierten Stadtplanungskonzepts<br />
innerstädtische Wasserwege in das multimodale Transportsystem<br />
einzubauen. Denn Göteborg wird vom Fluss Göta älv und<br />
mehreren kleinen Kanälen durchzogen. Diese Wasserwege wurden<br />
in einem Pilotprojekt in den innerstädtischen Transport von Waren<br />
und zur Entsorgung von Abfall miteingebunden. Dazu werden<br />
Lastkähne eingesetzt, die, ausgehend von Konsolidierungszentren<br />
in der Peripherie, an bestimmten Hubs im Stadtzentrum ihre<br />
Fracht in Kleincontainern an Elektrofahrzeuge übergeben, dann<br />
auf dem Rückweg müllgefüllte Container mitnehmen und diese<br />
gleich zu einer nahen Verbrennungsanlage führen.<br />
Foto: Verkehr/ Moni Fellner<br />
26 — Dezember <strong>2018</strong>