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BERLIN<br />
Hunde-Kontrollen<br />
DasErgebnis:<br />
Ein Haufen Ärger<br />
SEITE 14<br />
Syrer in Marzahn<br />
Eine Flucht<br />
ins Glück<br />
SEITEN 18-19<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
HelgaKrull<br />
bringt<br />
zusammen,<br />
waszusammen<br />
gehört.<br />
Foto: zvg<br />
Deckel und Topf, Kino<br />
und Popcorn, Großeltern<br />
und Enkel –esgibt<br />
einfach Dinge, die gehören<br />
zusammen. So wie Leihopa<br />
Wolfgang und sein Patenenkel<br />
Tom. Seit 30 Jahren<br />
bringt der <strong>Berliner</strong> Großelterndienst<br />
unter der Leitung<br />
von Helga Krull Omas<br />
und Opas mit Enkeln zusammen.<br />
Krull vermittelt<br />
vitale Ältere zwischen 50<br />
und 70 als „Wunschgroßeltern“<br />
an Kinder Alleinerziehender.<br />
Ein- bis zweimal<br />
wöchentlich kümmern sich<br />
die Wunschgroßeltern wie<br />
Leihopa Wolfgang Schwermer<br />
um ihre Wunschenkel<br />
und entlasten dadurch alleinerziehende<br />
Mütter und<br />
Väter, schaffen ihnen dringend<br />
notwendige Freiräume<br />
oder einfach Zeit zum<br />
Auftanken. Ganz nebenbei<br />
erleben die Wunschgroßeltern,<br />
dass auch sie wieder<br />
gebraucht werden. „Es sind<br />
immer spannende Begegnungen<br />
und ein wunderbares<br />
Gefühl, wenn es passt“,<br />
sagt Helga Krull. Aus 500<br />
Mütter- und Väteranträgen<br />
auf der Warteliste können<br />
sich Interessierte ihre<br />
Wunschfamilie aussuchen.<br />
Vom Baby bis zum 10-Jährigen<br />
warten viele Kinder<br />
auf eine Oma oder Opa.<br />
Wenn Sie sich auch engagieren<br />
wollen:<br />
www.grosselterndienst.de<br />
Nacktprotest im<br />
Stadtbad<br />
Nur Männer-Bademeister<br />
beim FKK-Frauentag<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin – Frauen schwimmen<br />
nackt und werden dabei von<br />
männlichen Bademeistern<br />
beobachtet. Das klingt nach<br />
einer verdammt peinlichen<br />
Situation, aber im Stadtbad<br />
Neukölln<br />
ist es Alltag. Bade-<br />
Kunze (38) be-<br />
gast Nancy<br />
richtet entsetzt von der Erdie<br />
sie am Montag<br />
fahrung,<br />
beim sogenannten Frauentag<br />
im Stadtbad Neukölln ma-<br />
Die <strong>Berliner</strong> Bä-<br />
chen musste.<br />
derbetriebe begründen den<br />
Einsatz von Männern beim<br />
Frauen-FKK mit zu wenig<br />
weiblichem Personal.<br />
Schon bei<br />
einem früheren Bad-<br />
Nancy Kunze nega-<br />
Besuch war<br />
tiv aufgefallen, dass ausgerechnet<br />
am Frauentag drei<br />
Männer den Bademeister-Dienst<br />
verrichten. Das<br />
sei außerhalb<br />
der<br />
FKK-<br />
Badestunden<br />
gewe-<br />
sen, aber<br />
trotzdem<br />
ein merk-<br />
würdiges Erlebnis. Deshalb habe<br />
sie diesmal zur Sicherheit<br />
extra an der Kasse gefragt, „ob<br />
wieder nur die drei Männer da<br />
sind“. Die Kassiererin wies<br />
Nancy Kunze darauf hin, dass<br />
die FKK-Badezeit bereits angebrochen<br />
sei, und bestätigte,<br />
dass Männer die Aufsicht<br />
führen. „Ich war<br />
entsetzt und sauer<br />
– und habe<br />
das Stadtbad<br />
sofort verlassen“,<br />
sagt<br />
Kunze. Sie<br />
sei ja nicht<br />
prüde und<br />
als gebürtige<br />
Leipzigerin<br />
mit<br />
der FKK-<br />
Kultur<br />
des Ostens aufgewachsen.<br />
Aber: „Es ist ein großer Unterschied,<br />
ob alle nackt im See baden<br />
oder ob unbekleidete Frauen<br />
unter den Augen bekleideter<br />
Männer ihre Runden drehen<br />
müssen.“<br />
Auf den Frauentag im<br />
Stadtbad Neukölln hat<br />
man bei den <strong>Berliner</strong><br />
Bäderbetrieben<br />
einen ganz anderen<br />
Blick. Er finde bereits<br />
seit Jahren an<br />
jedem Montag<br />
statt, heißt es auf<br />
Anfrage. Diese<br />
Traditionsveranstaltung<br />
und die zugehörige<br />
FKK-Badezeit<br />
von 20 bis 22.30<br />
Uhr würden auf der<br />
Internetseite der Bäderbetriebe<br />
und in der<br />
Bäder-App angekündigt.<br />
DasStadtbad Neukölln<br />
wurde 2009 saniert. Es<br />
gehörtzuden schönsten<br />
<strong>Berliner</strong> Bädern.<br />
„Die<br />
Frauen,<br />
die an<br />
diesem<br />
Tag die Sauna nutzen, möchten<br />
sich auch für die Nutzung der<br />
Schwimmhalle nicht extra<br />
Badebekleidung anlegen müssen,<br />
daher das FKK-Schwimmen,<br />
jedoch erst ab 20 Uhr“, so<br />
eine Sprecherin. Leider sei es<br />
„aufgrund der Personalstruk-<br />
nicht zu gewährleisten,<br />
tur“<br />
dass den ganzen Tag über nur<br />
weibliches Personal die Auf-<br />
übernehme. Dies werde<br />
sicht<br />
im<br />
Bad kommuniziert.<br />
Für Badegast Nancy Kunze,<br />
ergibt das Frauentag-Konzept<br />
keinen Sinn. „Ich fände es bes-<br />
wenn sich die FKK-Pflicht<br />
ser,<br />
ganztägig auf die Sauna be-<br />
würde“, sagt die IT-<br />
schränken<br />
Managerin. In der Schwimmhalle<br />
könne man es den Frauen<br />
doch freistellen, ob sie zu den<br />
bisherigen FKK-Badezeiten bekleidet<br />
oder unbekleidet baden<br />
wollen. „Dann hätte ich meinen<br />
Besuch nicht abbrechen müs-<br />
so Kunze. Und dann kön-<br />
sen“,<br />
neesauch nicht passieren, dass<br />
Frauen, die einfach schwimmen<br />
wollen, unbeabsichtigt bei<br />
einem FKK-Event landen.<br />
Mit ihren kritischen Ansich-<br />
liegt die ten Stadtbad-Besuche-<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Männliche Bademeister werden<br />
im Stadtbad Neukölln auch beim<br />
Frauen-FKK eingesetzt.Das<br />
gefällt nicht jeder Besucherin.