Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV

Menschen eine entscheidende Rolle. Ferner wurde auch das Prinzip von Yin und Yang
im ständigen Wechsel von harten und weichen Bewegungen praktisch umgesetzt.
Wie wir bereits erwähnt haben, stellt der Stil des
Drachen den einzigen der fünf großen Tierstile dar,
der nicht durch Beobachtungen, sondern durch das
Umsetzen chinesisch-mythologischer Vorstel-
lungen 38 eines Drachen in menschliche
Bewegungen entstanden ist. Die Abstammung
dieses Stils wird auch besonders durch die teils
sehr romantischen Bezeichnungen der einzelnen
Techniken wie Der Drache steigt vom Himmel
herab oder Der Drache zeigt seine Macht deutlich.
Auch wurden in diesem Stil Techniken des
indischen Kalari Payat 39 wie das Handschwert 40
oder der Handspeer 41 übernommen.
Das Qi breitet sich bei diesem Stil in leichten Wellen durch den Körper aus. Der
Kämpfer nimmt im Kampf eine hohe Ausgangsposition mit leicht angewinkelten Armen
ein, von welcher er kleine Kreisbewegungen zur Ablenkung des Gegners durchführt –
jedoch nur um im geeigneten Augenblick eine schnelle Attacke auszuführen. Die
Angriffe erinnern hierbei teils an Flügelschläge oder aber an Pfotenschläge, also
Schläge mit leicht geöffneter, aber gespannter Hand. Von einem Schüler des
Drachenstils wird eine gute Bewegungskoordination sowie ein ausgeprägter
Gleichgewichtssinn verlangt.
38 Drachen erschienen den Menschen dieser Zeit genauso real wie bspw. ein Tiger.
39 Indisches Kempoverfahren um 250 v.Chr.
40 Schlag mit der Handkante
41 Stechen mit den Fingerspitzen
- 18 -
Abb. 5: Einer der charakteristischen
hohen Sprünge des Stils des
Drachen