Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV
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spalteten sich einige neue Künste, wie z.B. das Judō und das Aikidō, von alten, wie<br />
dem Jujutsu, ab.<br />
Judō wurde im Jahre 1882 von Meister<br />
Kano Jigoro 74 begründet und wie auch<br />
bei vielen anderen Formen des Kempo<br />
legte er seinen Schwerpunkt auf die<br />
Entwicklung einer Harmonie zwischen<br />
Körper und Geist. Im Gegensatz zu den<br />
alten Kampfkünsten jedoch brachte er<br />
eine vollkommene Neuinterpretation<br />
der Qi-Philosophie. Die Konzentration<br />
des Qi im Mittelfell sah er beispiels-<br />
weise als den Sitz des Schwerpunktes<br />
im menschlichen Körper. Auf diese<br />
Sichtweise baute er auch seine Theorie der Erhaltung des Gleichgewichts auf. Kano<br />
setzte sich auch mit den Gesetzen des Menschen und seiner Beziehung zu Natur und<br />
Schwerkraft auseinander. Er betrachtete den Menschen als die bewegliche Achse<br />
einer sich im Raum drehende Kugel und so entwickelte er mit der Zeit eine<br />
Kampfkunst, welche speziell auf das Nachgeben im Interesse des Sieges ausgerichtet<br />
war. Ziel war es hierbei, die Kraft und Energie des Gegners gegen diesen zu<br />
verwenden und ihn unter der sparsamsten, jedoch wirksamsten Anwendung von Kraft<br />
zu besiegen. Hierfür verfügt das Judō über eine Reihe von Würfen, Festhalten und<br />
Würgen, die stets durch die optimale Krafteinteilung und Ausnutzung der Hebelgesetze<br />
ausgeführt werden. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei die Hüftarbeit. Vor allem bei<br />
den Würfen des Judō gilt es, die eigene Hüfte unter den Schwerpunkt des Gegners zu<br />
bringen und diesen dann so aus dem Gleichgewicht zu hebeln.<br />
Für Meister Kano war Judō jedoch noch mehr als die bloße Verbesserung der<br />
kämpferischen Aspekte, für ihn war es vielmehr der Weg zu sich selbst und zur inneren<br />
Harmonie und so tauchte hier auch erstmals der Begriff Dō auf und löste somit den<br />
urtümlichen Begriff des Jutsu ab.<br />
Ähnlich wie Judō tauchte auch das Aikidō erst recht spät in der Geschichte des Kempo<br />
auf. Es gewann jedoch sehr bald an Bedeutung und Zuspruch. Die Wurzeln des von<br />
Ueshiba Morihei 75 entwickelten Aikidō reichen bis tief ins Altertum der Kampfkünste<br />
hinein. Wie auch in den Systemen der alten Meister war eines der Ziele, eine<br />
74 gelebt von 1860-1938<br />
75 gelebt von 1883-1969<br />
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Abb. 13: Ein Porträt Kano Jigoros mit Kalligraphie<br />
des Wortes Judō