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Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV

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IV. Das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele<br />

IV.1 Die fernöstliche Sichtweise des Zusammenwirkens von Körper,<br />

Geist und Seele<br />

„Wenn shin innen existiert, erscheint myō außen.“ 76 Dieses Zitat fasst die unmittelbare<br />

Quintessenz sämtlicher Lebenskraft-Konzepte zusammen. Die Lebensenergie Qi ist<br />

dabei der Mittler zwischen Geist (Shin) und Körper (Myō). Der optimale Zustand dieser<br />

Lebensenergie geht in der asiatischen Vorstellung ganz klar mit körperlicher und<br />

geistiger Gesundheit einher. Im Laufe der Zeit haben sich in Asien sehr viele Systeme<br />

zur Pflege (Kultivierung) des Qi herausgebildet, die bis heute immer noch aktuell sind.<br />

Als Beispiele sind hier Qigong bzw. dessen Vorläufer Yangsheng („Kunst der<br />

Kultivierung der Lebenskraft“ 77 ), T‘ai Chi sowie viele andere asiatische Kampfkünste zu<br />

nennen.<br />

Allen diesen Systemen liegt jedoch eine Lehre zugrunde: die traditionelle chinesische<br />

Medizin (TCM). In der asiatischen Philosophie wurzelnd überträgt die TCM wichtige<br />

Konzepte auf den Menschen und dessen Gesundheitszustand. Dazu gehört auch das<br />

Konzept von Yin und Yang. Es wird gelehrt, dass jede Krankheit nicht nur äußere<br />

Symptome besitzt, sondern einer inneren Unausgeglichenheit entspringt<br />

(Überbetonung von Yin bzw. Yang). Entdeckt ein Heiler irgendeine Fehlfunktion im<br />

Organismus seines Patienten, gibt er ihm kein Medikament, das die äußeren,<br />

körperlich sichtbaren Merkmale einer Krankheit bekämpft. Statt dessen forscht er<br />

weiter, bis er auf den Grund der Symptome stößt. Diese Ursache ist in der TCM immer<br />

mit einem Mangelzustand gleichzusetzen, der durch das übermäßige Vorhandensein<br />

eines anderen Stoffes bedingt wird. Ziel der Therapie muss es nun sein, diesen Mangel<br />

zu beseitigen. Die Form der Behandlung kann sehr unterschiedlich sein, aber ob<br />

Akupunktur oder Akupressur 78 , ob Moxibustion 79 oder Qigong-Übung, sie alle basieren<br />

auf dem Konzept der Leitbahnen (Meridiane) der Lebensenergie Qi.<br />

In der Vorstellung der alten Asiaten pulsiert das Qi in Gefäßen, die dem Adersystem<br />

des Bluts sehr stark ähneln. Wichtigstes Organ ist in diesem System das Dantian 80 . An<br />

diesem Ort wird das Qi akkumuliert. Tritt eine Krankheit auf, kommt als Ursache nur<br />

eine Störung im Qi-Fluss in Frage. Durch Stimulation bestimmter Punkte auf dem<br />

76 Yagyu Munenori: Der Weg des Samurai, S. 50<br />

77 Stein: Sprache und Schrift der Chinesen, in: Hildenbrand u.a.: Qigong und China, S. 83<br />

78 Akupressur: Stimulieren von Akupunkturpunkten durch Druck<br />

79 Moxibustion: Stimulieren von Akupunkturpunkten durch Hitze<br />

80 oft mit dem Begriff Qi-See oder Zinnoberfeld übersetzt<br />

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