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Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV

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Würfe ihrerseits teilten sich wieder in fünf Kategorien ein: Würfe über den Rücken, über<br />

die Brust, über den Kopf, im Fallen über den Oberschenkel und das Knie. Die<br />

Verfahren trugen sehr poetische Bezeichnungen wie Gegen Klippen schlagende Welle<br />

oder Sommergewitter. Diese verschwanden jedoch später und machten im Judō<br />

praktischeren Begriffen Platz.<br />

Die Grundsätze bei einem Kampf bestanden im Jujutsu zuerst im Einschätzen der<br />

eigenen Möglichkeiten und darin, die eigene Kraft in einem minimalen Maß zu nutzen.<br />

Zu Beginn des Kampfes war es zunächst nur das Ziel, den gegnerischen Attacken<br />

auszuweichen und diesen somit zu ermüden und zu reizen. Anschließend ging man<br />

selbst in eine aktive Phase über, indem man versuchte, den Angreifer in eine<br />

ungünstige Position zu bringen. Während des gesamten Kampfes sollte man stets auf<br />

Fehler und verwundbare Stellen achten, welche es beim Ansetzen eines Hebels oder<br />

Wurfes auszunutzen galt. Hatte der Angriff Wirkung gezeigt, sollte man im Bodenkampf<br />

Griffe und Festhalten oder wenn nötig sogar Schläge auf Schockpunkte nutzen.<br />

Nachdem sich das Jujutsu lange Zeit hoher Popularität erfreute, kam es in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Wandel. Die alten Ryu wichen<br />

langsam neueren Varianten mit anderen, zeitgemäßeren Zielen. So kam es zu einem<br />

deutlichen Aufstreben von Kampfkünsten wie Judō, Kendō oder Aikidō und das Bujutsu<br />

vollzog die Wandlung zum Budō.<br />

III.3 Die Entwicklung vom Bujutsu zum Budō<br />

Als im 17. Jahrhundert die verstreuten Herrschaftsterritorien Japans durch Tokugawa<br />

Ieyasu zu einem Staat geeint wurden, sahen sich auch die Krieger zu Veränderungen<br />

gezwungen. Nachdem in den folgenden zweihundert Jahren Frieden keine<br />

Verwendung für ein ständig stehendes Heer bestand, wechselten allmählich die<br />

Zielsetzungen und Erwartungen der Bushi an die Kunst des Kampfes. Man ging von<br />

einer schlachtfeldorientierten Ausbildung ab und wandte sich dem Kampf gegen das<br />

eigene Ich zu. Mit der Verknüpfung von Zen und Bujutsu entstand ein völlig neues<br />

System – das Budō.<br />

Gemäß der Zen-Philosophie sollten mit Hilfe des praktizierten Budō, der eigene Drang<br />

nach Befriedigung individueller Bedürfnisse und die Einordnung in natürliche<br />

Hierarchien miteinander harmonieren. Ziel der alten Meister blieb nach wie vor, sich<br />

von der Angst vor dem Tode zu befreien (Sein und Nicht-Sein sind eins). Neu hinzu<br />

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