Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV
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Die Sportpsychologie hat eindeutig bestätigt, dass für optimale sportliche Leistungen<br />
die psychische und mentale Einstellung des Sportlers eine entscheidende Rolle spielt.<br />
Diese Erkenntnis wird seit neuestem in den verschiedenen Sportarten mit Hilfe des<br />
mentalen Trainings und der Psychoregulation aktiv umgesetzt.<br />
Der Begriff mentales Training wird von S. Baumann definiert als das „Sich-Vorstellen<br />
eines Bewegungsablaufs ohne tatsächliche motorische Ausführung“ 88 . Unter Einsatz<br />
dieser nicht-körperlichen Übungsform werden bestimmte Ziele verfolgt:<br />
1. das Erlernen einer Bewegung durch Kombination von praktischer Ausführung<br />
und gedanklicher Imagination zu beschleunigen 89<br />
2. das Präzisieren der Handlung<br />
3. das Stabilisieren und Festigen eines Bewegungsablaufs (z.B. während<br />
physischer Erholungszeiten, Krankheit, …)<br />
Zum Erreichen dieser Zielsetzungen werden verschiedene Methoden verwandt: Zum<br />
einen das Beobachten eines sportlichen Vorbilds, um ein Bewegungsideal in Form<br />
gedanklicher Bilder zu erhalten, zum anderen das Umsetzen dieser Bilder in Worte und<br />
Anweisungen, um ein zweites Reizsystem zu schaffen, das in Verbindung mit dem<br />
ersten die Effektivität des geistigen Übens erhöht.<br />
Unter dem Terminus Psychoregulation ist der Einsatz sämtlicher psychischer<br />
Steuerungsfähigkeiten gemeint. Das Anspornen des eigenen Körpers geschieht durch<br />
Willenskraft, Entschlusskraft, Selbstbeherrschung, Mut, Aufmerksamkeit und<br />
Konzentrationsfähigkeit. Dabei sind jedoch die verschiedenen Komponenten nur am<br />
Anfang, im Stadium des Lernens, von Nutzen. Die Aufwendung der äußersten<br />
Willenskraft führt nämlich wieder zu einer muskulären Anspannung, die sich negativ<br />
auf die Gesamtleistung auswirkt.<br />
„Alles, was einer gut kann, fällt ihm nicht schwer.“ 90 Aus diesem Zitat geht eindeutig<br />
hervor, dass nach dem Lernen das Geübte allmählich von einem ganz bewusst<br />
gesteuerten Vorgang in eine spontan ausführbare Handlung übergehen muss, die eine<br />
bestmögliche Leistung zur Folge hat. Hilfreich hierfür ist das folgende Modell der<br />
koordinatorischen Entwicklung des Lernens von Bewegungsabläufen.<br />
88<br />
Baumann: Psychologie im Sport, S. 68<br />
89<br />
Es hat sich herausgestellt, dass das mentale Training effektiver wird, je komplexer der<br />
Bewegungsvorgang ist.<br />
90<br />
Feldenkrais: Bewusstheit durch Bewegung, S. 88<br />
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