Seminarfacharbeit - Kampfsport - Shotokan Dojo Jena eV
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Das Atmen soll sich ganz natürlich anfühlen. Nicht umsonst heißt es in vielen Büchern<br />
und bei vielen Lehrmeistern, dass, den Atem ganz unbewusst geschehen zu lassen,<br />
die beste Form des Atmens sei. Denn dann stelle er sich ganz von allein ein. Trotzdem<br />
gibt es Empfehlungen, wie die Atmung koordiniert werden soll. In der Literatur wird<br />
eine tiefe, langsame Bauchatmung als besonders effektiv beschrieben. Durch das<br />
hohe Atemzugvolumen werden die Bauchorgane sanft massiert. Des Weiteren wird der<br />
Energieaufwand beim Atmen gesenkt.<br />
Der Geist muss beim Praktizieren der (Kampfkunst-)Übungen stets frei von störenden<br />
Gedanken und Gefühlen sein. Er ist die Hauptkomponente beim Ausführen der<br />
Techniken. Aufgrund dessen steht bis heute immer eine Meditation am Anfang des<br />
Trainings, die den Zweck hat, den Geist von alltäglichen Problemen zu befreien. Denn<br />
in der traditionellen asiatischen Vorstellung wird die Regung eines Gedanken<br />
gleichgesetzt mit der Bewegung von Qi. Diese Bewegung stellt sich in den meisten<br />
Fällen als störend heraus. Lediglich wenn man den Qi-Fluss lenken will, kann sich eine<br />
gedankliche Fixierung auf ein bestimmtes Körperteil als hilfreich erweisen.<br />
Natürlich ist es innerhalb der <strong>Kampfsport</strong>arten nicht nur möglich, den eigenen Körper<br />
positiv zu beeinflussen. In vielen <strong>Kampfsport</strong>arten gibt es Stilrichtungen, die sich mit<br />
der Lehre der sogenannten Vitalpunkte beschäftigen, wie beispielsweise das<br />
Kyushojutsu. Dadurch wird es dem Anhänger dieser Kunst z.B. möglich, einen Gegner<br />
allein durch Fingerdruck zu lähmen. Denn ähnlich der Behandlung einer Krankheit<br />
durch Druck auf einen speziellen Akupunkturpunkt ist es möglich, den Qi-Fluss mittels<br />
einer derartigen Stimulation zu blockieren. Das Praktizieren dieser Kunst erfordert<br />
jedoch ein jahrelanges Studium der Zusammenhänge der Qi-Zirkulation im<br />
menschlichen Organismus. So sind bestimmte Punkte nur zu ganz bestimmten<br />
Tageszeiten erregbar, andere wirken nur zeitversetzt usw.<br />
Nicht jeder kann/konnte und will/wollte solch komplexe Verfahren erlernen. Dennoch<br />
gelten auch für den Kampf die gleichen Grundsätze wie für das Üben. Haltung, Atmung<br />
und Geist sind auch hier die wichtigsten Elemente. Vor allem der Geist spielt hier eine<br />
wichtigere Rolle als beim Üben. Gemäß der buddhistischen Lehre hindert ein<br />
Festhalten an Gedanken oder Gegenständen der irdischen Welt den eigenen Geist an<br />
der Erleuchtung. Dementsprechend gilt für die Kampfkünste: „Neigt jemand dazu, nur<br />
an das Gewinnen eines Duells zu denken, versäumt er den rechten Moment fürs<br />
Handeln.“ 83 Eine gedankliche Fixierung auf den Sieg ist ein ebenso großes Hindernis<br />
wie das strenge Befolgen von Taktiken und Strategien. Da nicht jeder Gegner wie<br />
83 Tsunetomo Yamamoto: Hagakure, S. 33<br />
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