Exklusiv: Bundesrechnungshof rügt Scheuers Maut-Vergabe – Seite 3
Hertha/Union:
Der Weisheit
letzter Schuss
Seite 20
3°/7°
Starkbewölkt
Wetter Seite 2
„Investor mit Herz“ –
geht das, Herr Kölmel?
Berlin Seite 10
www.berliner-zeitung.de
LangeNächte: So arbeiten
Bundestagsabgeordnete
Hauptstadt Seite 5
Mittwoch, 13. November 2019 Nr.264 HA -75. Jahrgang
Auswärts/D**: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €
Wasser könnte die
Energieprobleme lösen
Wissenschaft Seite 17
Bolivien
Gottesfürchtig
und
autoritär
VonKlaus Ehringfeld
Eswar ein Auftritt wie im Film. Luis
Fernando Camacho, bis vor drei
Wochen der Mehrheit der Bolivianer
noch unbekannt, flog aus dem fernen
Santa Cruz nach La Paz. Im Gepäck
wie immer die Bibel, den Rosenkranz
und einen Brief an Evo Morales. Camacho,40Jahre,
hemdsärmelig, kräftig
und meist mit Baseballmütze,
wollte dem da noch amtierenden
Staatschef ein
Rücktrittsschreiben
im Präsidentenpalast
übergeben.
„Ich
wollte, dass Morales
den Brief
unterschreibt
und geht.“
Luis Fernando Camacho
hat Morales’ den Brief zwar
Morales hat
Sturz mit ausgelöst. nie erhalten,
aber Camacho
sein Ziel erreicht. Morales ist weg.
Und in Teilen liegt das an dem
Druck, den Camacho und anderebis
dahin unbekannte Chefs der sogenannten
Bürger-Komitees machten.
Erstmals aufmerksam wurden die
Bolivianer auf den Unternehmersohn,
als er dem Präsidenten inmitten
der Nachwahl-Krise ein Ultimatum
von 48Stunden stellte, innerhalb
derer er zurücktreten sollte.
Plötzlich ist der Vorsitzende des
„Bürger-Komitees ProSanta Cruz“ in
aller Munde und wirdschon als Präsidentschaftskandidat
gehandelt.
Dabei ist Camacho so etwas wie die
Antithese zu Morales – laut, sehr
rechts, sehr katholisch. Sein Diskurs
ist nicht einschließend, sondern
ausgrenzend. Er stammt aus dem
Departement Santa Cruz im bolivianischen
Tiefland, wo sich die Opposition
gegen Morales konzentrierte
und wo man despektierlich auf das
Hochland und seine indigene Mehrheit
blickt.
Camacho ist es in den vergangenen
drei Wochen seit der Präsidentenwahl
vom 20. Oktober gelungen,
die Gegner der Regierung hinter sich
zu scharen. Dabei ist er gar kein Politiker
und will es nach eigenen Worten
auch gar nicht sein. Aber er war
es, der nach dem offensichtlichen
Wahlbetrug die lauteste Kritik äußerte.
Während der in der Wahl
zweitplatzierte Kandidat Carlos
Mesa noch eine Neuwahl forderte,
verlangte Camacho,Spitzname„Macho“,
schon längst den Rücktritt von
Morales. Jetzt will er, dass die Abgeordneten
der Morales-Partei ihr
Mandat niederlegen, er will die Spurender
vergangenen 14 Jahretilgen.
Camacho hat es nicht so mit der
parlamentarischen Demokratie. Ihm
schwebt, zumindest vorübergehend,
eine Art „Regierungsjunta“ vor, die
aus Militärs und Vertretern der Bürger-Komitees
gebildet wird. Camacho
selbst stellt sich als ein Vertreter
der neuen anti-systemischen Politikergarde
da. Besonders hebt er seine
Gläubigkeit hervor: Er wolle die„Bibel
wieder in den Präsidentenpalast“
bringen. Die Lage in Bolivien wird
nicht einfacher.
Schwierige Heimkehrer
Die Türkei schiebt mutmaßliche IS-Kämpfer nach Deutschland ab –wie reagiert Berlin?
VonAndreas Kopietz
Berlin richtet sich auf die
Aufnahme von Anhängern
der Terrormiliz Islamischer
Staat (IS) ein, die die
Türkei abschiebt. Doch die deutschen
Behörden wissen noch gar
nicht, wie viele es sein werden, wer
kommt –und wie die Dschihadisten
überwacht werden sollen.
In dieser Woche will die Türkei
zehn inhaftierte Deutsche ausweisen.
Laut Auswärtigem Amt sollen
sieben Deutsche am Donnerstag
und zwei am Freitag nach Deutschland
überstellt werden. Bei den Abgeschobenen
handelt es sich um drei
Männer, fünf Frauen und zwei Kinder.
Einer der Rückkehrer kam bereits
am Montag. Er habe keinen IS-
Bezug, hieß es.
Bundesinnenminister Horst Seehofer
(CSU) kündigte an, die Behörden
würden jeden Einzelfall gründlich
prüfen. Die Bundespolizei wird
die Ankommenden empfangen.
Wenn es gesicherte Erkenntnisse
über eine Mitgliedschaft im IS als
ausländischer terroristischer Vereinigung
oder etwaiger Straftaten gibt,
besteht die Chance, sie in Haft zu
nehmen und vor Gericht zu stellen.
Darüber konnte das Bundesinnenministerium
bis zum Abend keine
Auskunft geben.
Deutschland stellt sich auf eine
größere Zahl von radikalisierten
Rückkehrern aus der Türkei, Syrien
und dem Irak ein. Mehr als 100 deutsche
IS-Anhänger sind zurzeit in Syrien
und Irak inhaftiert. Vonzahlreichen
weiteren IS-Kämpfern mit
Das Luftschloss
Das Humboldt Forum soll noch einmal fast fünfzig Millionen Euro
teurer werden. Und wahrscheinlich ist das noch nicht die
Schlussrechnung. Berlin Seite 9
deutschem Pass ist der Aufenthaltsort
unbekannt. Nachdem die Türkei
die Kurdengebiete in Syrien angegriffen
hatte, waren dort viele aus
den Gefängnissen geflohen. Inhaber
der deutschen Staatsbürgerschaft
könnten auf eigene Faust versuchen,
sich nach Deutschland durchzuschlagen.
Mehr als 1000 Männer
und Frauen sind nach Angaben des
Verfassungsschutzes deutschlandweit
für den Dschihad nach Syrien
oder in den Irak gereist, etwa 130
kommen aus Berlin. Vondiesen wurden
20 vermutlich getötet. Rund die
Hälfte der ausgereisten Berliner ist
inzwischen wieder zurück.
Der Berliner Senat bereitet sich
darauf vor, eine unbekannte Zahl
weiterer Dschihadisten aufzunehmen.
„Wir haben frühzeitig Netzwerke
gespannt und Strukturen aufgebaut“,
sagt Martin Pallgen von der
Senatsinnenverwaltung. Seine Verwaltung
binde die Polizei, die Bezirksämter,
das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge und soziale Träger
ein. Um Rückkehrer kümmern sich
Organisationen wie das Violence Prevention
Network(VPN).„Wir sind seit
langem darauf eingestellt, dass sie
kommen“, sagt VPN-Geschäftsführer
Thomas Mücke. Seit längerem sei
man mit den verschiedenen Akteuren
wie etwa der Polizei oder den JugendämternimGespräch.
Bereits jetzt betreut das VPN bundesweit
36 Rückkehrer.Neu seiaber,
dass dieses Mal auch viele Kinder
mit dabei sind, so Mücke. Umdiese
würden sich vorrangig die Jugendämter
kümmern. „Die Kinder sind,
Gott seiDank, raus aus den Gefange-
„Sie sind ideologisch gefestigt und
entschlossen. Die bisherigen Rückkehrer
waren meist nur kurz beim IS,
viele sind desillusioniert.“
Thomas Mücke, Gründer und Geschäftsführer des Violence Prevention Network über die
Dschihadisten, die jetzt von der Türkei nach Deutschland abgeschoben werden.
nenlagern, sie haben Schreckliches
erlebt, sind traumatisiert. Sie brauchen
den Schutz dieses Staates.“
Es gibt noch eine weitere Herausforderung:
„Die IS-Kämpfer, die jetzt
kommen, sind eine Gruppe, mit der
keiner wirklich Erfahrung hat. Sie
sind ideologisch gefestigt und entschlossen.
Diebisherigen Rückkehrer
waren meist nur kurz beim IS, viele
sind desillusioniert.“ Bei den Frauen
hängt die Betreuung laut Mücke davon
ab, zu welchen juristischen Einschätzungen
die Sicherheitsbehörden
kommen. Ob sie aktiv bei den
Dschihadisten waren, ob sie in Untersuchungshaft
kommen oder nicht.
Der Verfassungsschutz sieht in
Rückkehrern ein hohes Sicherheitsrisiko.
Die Erfahrungen aus dem bewaffneten
Kampf hätten zu einer
Brutalisierung geführt, wodurch ihre
Hemmschwelle zur Anwendung von
Gewalt erheblich gesunken sein
dürfte,schreibt die Behörde in ihrem
jüngsten Bericht. Zudem besäßen
die Dschihad-Veteranen ein hohes
MaßanPrestige und Autoritätinder
Szene.Hierdurch bestehe die Gefahr,
dass sie Anhänger in Deutschland
radikalisieren oder radikalisierte
Personen zu Gewalt aufstacheln.
Vielen vonihnen konnten die Behörden
bislang nicht nachweisen,
dass sie Verbrechen begangen haben,
weshalb sie auf freiem Fußsind.
Gleichwohl stehen viele unter Beobachtung
der Polizei. Doch das ist
schon jetzt schwierig. „Es bindet erhebliche
Kräfte“, sagt Daniel Kretzschmar
vomBund Deutscher Kriminalbeamter.
Er sieht in den abgeschobenen
Rückkehrern eine zusätzliche
Herausforderung. Bereits
jetzt liege die Zahl der Gefährder,die
observiert werden müssen, im oberenzweistelligen
Bereich. NurinseltenenFällen
sei das rund um die Uhr
möglich. „Hinzu kommen ja auch
noch Personen im Rechtsextremismus
und anderen Kriminalitätsbereichen“,
so Kretzschmar.
DiePolizei hat rund 270 ausgebildete
Observationsbeamte.Umeinen
Gefährder rund um die Uhrverdeckt
zu observieren, sind nach Angaben
von Ermittlern pro Tagmindestens
40 Beamte nötig. Tagesthema Seite 2
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Entgelt bezahlt
4
Tesla baut
Giga-Fabrik
bei Berlin
Elon Musk kündigt Standort
in der Nähe vom BER an
194050
VonPeter Neumann
Der
Elektrofahrzeughersteller
Tesla will in der Umgebung von
Berlin eine Fabrik bauen. Das hat
Elon Musk, der Chef des US-Unternehmens,
amDienstagabend während
der Preisverleihung zum Goldenen
Lenkrad von Bild am Sonntag
und Auto Bild in Berlin verkündet.
Die europäische
Tesla-Gigafactory
soll in der
Nähe des Flughafens
BER südöstlich
von Berlin
errichtet werden,
sagte er.
Die Gigafactory
4 wäre der Elon Musk,
erste Produktionsstandort
von
Chef von esla.
Tesla inEuropa. Dort sollen außer
Batteriezellen auch das Model 3und
der E-SUV Model Yvon Tesla hergestellt
werden. Elon Musk hatte bereits
angekündigt, dass die europäische
Gigafactory spätestens Ende
2021 den Betrieb aufnehmen werde.
Das Unternehmen hatte sich mehrere
mögliche Standorte angesehen,
unter anderem im Emsland (Niedersachsen)
und Nordrhein-Westfalen.
DPA/ JÖRG CARSTENSEN
„Berlin hat Aussagekraft“
Ferdinand Dudenhöffer, Professor
für Automobilwirtschaft an der Universität
Duisburg-Essen, bewertete
Musks Entscheidung positiv.„Berlin
har Aussagekraft, und die passt zu einer
Premiummarke wie Tesla“,sagte
er der Berliner Zeitung. „Tesla in Polen
oder der Ukraine kann sich doch
wirklich keiner vorstellen.“ Diedeutsche
Automobilwirtschaft werde
profitieren. „Mit Tesla werden wir
stärker“, so Dudenhöffer.
„Wer Visionen hat, kommt nach
Berlin“, twitterte WirtschaftssenatorinRemona
Pop(Grüne).Wichtig für
Tesla waren große Flächen mit Erweiterungspotenzial.
Die Nähe zu
Berlin, wo es viele Fachkräfte gibt,
spielte eine wesentliche Rolle,hießm
es. Berlin hatte sich mit dem Clean
Tech Park in Marzahn beworben.
Dass die Wahl auf Deutschland
fiel, könnte daran liegen, dass es hier
Abnehmer für Luxusautos gibt, aber
auch über den Klimawandel und
neue Mobilität debattiertwird.
501603
31046
2 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
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Tagesthema
IS-Rückkehrer
Lange hat die Bundesregierung das Problem ignoriert, nun schafft die Türkei Tatsachen: Sie schickt gefangene IS-Kämpfer
deutscher Nationalität und ihre Familien zurück. Auch ein Berliner wartet im Gefängnis auf seine Abschiebung.
Türkei
Erdogan
droht
Europa
Angesichts geplanter EU-Sanktionen
hat der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan damit
gedroht, mehr Anhänger der
Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
nach Europa zu schicken. Die
Türkei habe bereits damit begonnen,
sagte Erdogan am Dienstag
vor seinem Abflug in die USA in
Ankara. „Ihr mögt das auf die
leichte Schulter nehmen. Aber
diese Türen können sich öffnen“,
sagte Erdogan. „Dann könnt ihr
sehen, wie ihr zurechtkommt“.
DieEUsollte ihreHaltung gegenüber
einem Land überdenken,
das die Kontrolle über zahlreiche
IS-Mitglieder in der Türkei und in
Syrien habe.
Hintergrund der Äußerungen
war eine Frage nach EU-Sanktionen
wegen türkischer Erdgasbohrungen
vor Zypern. Die EU betrachtet
diese als rechtswidrig. Sie
machte am Montag den Wegfür
neue Strafmaßnahmen frei. Ankara
weist die Vorwürfe illegaler
Bohrungen zurück.
Den USA warf Erdogan vor,
dass die Vereinbarung zum Abzug
der kurdischen YPG-Miliz aus
Nordsyrien „nicht vollständig
umgesetzt wurde“. Er werde US-
Präsident Donald Trump darauf
ansprechen. Erdogan hatte am
17. Oktober mit US-Vizepräsident
Mike Pence einen Stopp der türkischen
Militäroffensive inNordsyrien
vereinbart, um der YPG den
Abzug aus dem Grenzgebiet zu ermöglichen.
Die USA hatten die
YPG im Kampf gegen den IS unterstützt,
doch hatte Trump Anfang
Oktober den Abzug der US-
Truppen aus Nordsyrien angeordnet
und damit die türkische
Offensive ermöglich. Die Türkei
startete dann mit syrischen Milizendie
Offensivegegen die YPG.
Am 22. Oktober traf Erdogan
eine Vereinbarung mit dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin,
wonach die russische Militärpolizei
im Abstimmung mit den
syrischen Regierungstruppen den
Abzug derYPG durchsetzen sollte.
Erdogan beklagte nun aber, dass
die „Terrorgruppen“ wichtige
Städte wie Manbidsch, TalAbjad,
Tal Rifaat und Kamischli nicht
verlassen hätten. „Weder Russland
noch die USA konnten die
Terrorgruppen zu dem vereinbarten
Tag und der vereinbarten
Stunde entfernen“, sagte Erdogan.
(dpa, AFP)
Al-Rakka war2015 die Hochburg des IS in Syrien.
VonFrank Nordhausen
Wie bei vielen Prozessen
gegen mutmaßliche
Mitglieder der Terrormiliz
Islamischer Staat
(IS) in der Türkei herrschte im ersten
derartigen Gerichtsverfahren, das ab
2015 im zentralanatolischen Nigde
stattfand, eine gespenstische Atmosphäre.
Verhandelt wurde gegen den
Deutsch-Chinesen Benjamin Xu aus
Berlin und seine beiden Mittäter aus
Mazedonien und der Schweiz, die
ein Jahr zuvor drei Menschen bei einer
Schießerei getötet und 13 verletzt
hatten, einige von ihnen
schwer.Die Angeklagten wurden per
Video aus dem Gefängnis in Ankara
zugeschaltet und schwiegen. Fast
alle ZuschauerplätzeimSaal wurden
von Männern eingenommen, die
türkischen Sicherheitskräften oder
Geheimdiensten angehörten. Außer
dem Korrespondenten der Berliner
Zeitung waren keine ausländischen
Journalisten anwesend. Auch kein
Vertreter der europäischen Heimatländer
der Angeklagten ließ sich blicken,
obwohl sich absehen ließ, dass
sie irgendwann in ihreHeimatländer
zurückkehren müssen.
Kurzhaarschnitt statt Bart
Dieser Zeitpunkt ist jetzt offenbar
gekommen. Der türkische Innenminister
Süleyman Soylu kündigte an,
dass sein Land ab sofort gefangene
IS-Anhänger zurücksenden werde,
darunter auch neun Personen nach
Deutschland. Laut Soylu befanden
sich zuletzt rund 1200 ausländische
IS-Anhänger in türkischer Gefangenschaft.
Unterschiedlichen Quellen
zufolge sollen zu den „Abschieblingen“
insgesamt bis zu 20 Deutsche
zählen. Es ist anzunehmen,
Einmal Syrien
und zurück
dass der 29-jährige Benjamin Xu aus
Berlin dazugehört.
Xu und seine zwei etwas jüngeren
Mitgefangenen Cendrim Ramadani
aus der Schweiz und Muhammad Zakiri
aus Mazedonien begingen die
erste schwereGewalttat in der Türkei,
die dem IS zugeschrieben wird. Alle
drei wurden dafür 2016 zu mehrfach
lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt.
Siewaren auf dem Wegaus Syrien
nach Istanbul, als sie am 20. März
2014 in Kappadokien in eine Straßenkontrolle
der Gendarmerie gerieten
und sofort zu ihren automatischen
VonFrank Nordhausen
Die Lage in Syrien
Gebiet kontrolliert von
syrischer Regierung Kurden syrischen Rebellen Türkei
Präsenz syrischer Regierungstruppen Gefangenenlager
Mittelmeer
LIBANON
Stand Oktober 2019
Homs
TÜRKEI
Idlib
Manbidsch
Aleppo
Kobane
SYRIEN
Tall
Abjad
Ain Issa
Euphrat
dünn
besiedelte
Gebiete
Ras
al-Ain
Kamischli
Al-Hassaka
Vonder Türkei
vereinbarte
„Sicherheitszone“
Al-Hol
IRAK
50 km
BLZ/GALANTY; QUELLE: ISW, DPA
Waffen griffen. Siewurden schnell gefasst.
2018 bestätigte das oberste türkische
Berufungsgericht in Ankara die
Schuldsprüche. Beim Prozess trugen
Xu und Zakiri einen normalen Kurzhaarschnitt
und legere Kleidung, nur
Ramadani noch Bart undlange Haare
nach Artder Salafisten.
Benjamin Xu, der als Kind einer
Chinesin und eines mazedonisch-albanischen
Vaters in Berlin aufwuchs
und die deutsche Staatsangehörigkeit
besitzt, durchlief eine rasante Radikalisierung.
Nachdem er ein paar Wochen
die berüchtigte Fussilet-Mo-
IMAGO STOCK &PEOPLE
schee in Berlin-Tiergarten besucht
hatte, reiste er 2013 zusammen mit
seinem Vater, der schon länger Islamist
war, über Istanbul nach Syrien.
Laut seinem Geständnis wurden Vater
und Sohn von der islamistischen
türkischen Hilfsorganisation Miletti
Ibrahim und einem syrischen Turkmenen
mit Kontakten zum türkischen
Geheimdienst MIT über die
Grenze geschleust. In Syrien durchliefen
sie ein viermonatiges militärisches
Training bei der islamistischen
Tschetschenen-Miliz Junud al-Sham.
Waffen, Sprengstoff, Geld
Nachdem sein Vater getötet worden
war, begaben sich Xu und Zakiri ins
IS-Gebiet, wo sie den ebenfalls aus
Mazedonien gebürtigen Schweizer
Ramadani kennenlernten. Im März
2014 trennten sie sich vom ISund
wurden vonder konkurrierenden Al-
Kaida-Organisation wieder zurück
in die Türkei geschleust. Sie führten
Schusswaffen, Handgranaten, Funkgeräte,Sprengstoff
und 11 000 Dollar
mit sich, außerdem Lagepläne, aus
denen die Anklage schloss, dass sie
einen Anschlag in Istanbul planten.
Xus mögliche Rückkehr dürfte
von den deutschen Behörden mit
Spannung erwartet werden. Denn
Xu offenbarte laut der Anklageschrift,
die der Berliner Zeitung vorliegt,
Details über das geheime Netzwerk,
das gewaltbereite Europäer
über die sogenannte Terroristen-Autobahn
von der Türkei nach Syrien
zum IS brachte.ImProzess offenbarten
Zeugen zudem eine Zusammenarbeit
der Dschihadisten-Schleuser
im türkischen Reyhanli mit Mitarbeitern
oder Informanten des türkischen
Geheimdienstes MIT. Auch
die anderen ehemaligen IS-Kämpfer
könnten solches Wissen besitzen.
Cusperts
Witwebleibt
in U-Haft
Die Witwedes Berliner Gangsterrappers
und späteren IS-
Terroristen Denis Cuspert (alias
Deso Dogg) bleibt in Untersuchungshaft.
Der Bundesgerichtshof
(BGH) in Karlsruhe wies eine
Beschwerde der im September
festgenommenen Deutsch-Tunesierin
Omaima A. gegen den Haftbefehl
zurück, geht aus dem Beschluss
vom 17. Oktober hervor,
der am Dienstag veröffentlicht
wurde. Die Beschuldigte habe
sich mit hoher Wahrscheinlichkeit
strafbar gemacht. Außerdem
bestehe Fluchtgefahr. (Az. StB
26/19)
Der Generalbundesanwalt
hatte Omaima A. drei Jahre nach
ihrer Rückkehr aus dem Herrschaftsgebiet
des IS am 9. September
in Hamburg festnehmen
lassen. Die Ermittler werfen ihr
vor, Anfang
2015 ihrem
damaligen
Ehemann Nadar
H., einem
Frankfurter
Salafisten, mit
drei kleinen
Kindern nach
Syrien gefolgt
zu sein. Nach
H.’s Todhatte
Gericht
DPA
Denis Cuspert
(1975–2018)
sie dortdessen FreundDenis Cuspert
geheiratet. Laut Bundesanwaltschaft
hielt sie beiden als
Hausfrau den Rücken frei und bekam
vom ISmonatlich Geld. Ihr
Verteidiger hatte argumentiert,
Haushaltsführung und Kinderbetreuung
machten Omaima A. noch
nicht zum IS-Mitglied. Ihr Verhalten
sei der Vereinigung nicht von
Nutzen gewesen.
Festnahmen in Offenbach
Wegen des Verdachts auf Vorbereitung
eines Anschlags hat die
Polizei in Offenbach drei mutmaßliche
IS-Anhänger festgenommen.
Wie die Staatsanwaltschaft
Frankfurt am Main mitteilte,sollensie
geplant haben, im
Rhein-Main-Gebiet mit Sprengstoff
oder Schusswaffen möglichst
viele Menschen zu töten.
Der24-jährige Hauptverdächtige,
ein Deutscher mazedonischer
Abstammung, soll sich bereits Bestandteile
zur Herstellung von
Sprengstoff beschafft haben.
Festgenommen wurden auch
zwei türkische Staatsbürger im Alter
von22und 21 Jahren. (dpa)
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER
Heute betragen die Höchstwerte6bis 8Grad. Dazu ist der Himmel vielerorts
stark bewölkt bis bedeckt. Der Wind weht nur schwach aus südwestlichen
Richtungen. In der Nacht ist der Himmel stark bewölkt oder bedeckt.
Dabei gehen die Temperaturen auf 2bis minus 1Grad zurück.
Biowetter: Die aktuelle Witterung
führt zuverstärktem Stoffwechsel
und erhöhtem Blutdruck. Rheumatiker
müssen mit Gelenk-, Gliederund
Narbenschmerzen rechnen. Zu-
2°/6°
Wittenberge
sätzlich plagen Kopfschmerzen.
Berliner Luft: gestrige Höchstwerte
um 13 Uhr: Ozon: 16 µg/m 3 ;
Stickstoffdioxid: 19 µg/m 3 ;
Schwebstaub: 18 µg/m 3 ;
Luftfeuchtigkeit: 75%
Gefühlte Temperatur: maximal 7Grad.
Wind: leichter Wind aus Südwest.
Min./Max.
des 24h-Tages
Brandenburg BERLIN
1°/8° 3°/7°
Luckenwalde
2°/7°
Prenzlau
3°/7°
Cottbus
2°/7°
Donnerstag
Freitag
Sonnabend
sonnig bedeckt stark bewölkt
1°/6° 5°/14° 4°/9°
Frankfurt
(Oder)
3°/7°
Weite Teile Europas werden von tiefem Luftdruck und wechselhaftem Wetter bestimmt.
So fällt zwischen den Britischen Inseln und Spanien sowie rund um die
Adria und Ägäis häufig Regen, inden Alpen und Skanden Schnee. VonFrankreich
bis zur Tiefebene erwarten uns dagegen trotz vieler Wolken einzelne Lichtblicke.
Köln
2°/8°
Sylt
2°/9°
Saarbrücken
0°/4°
Hannover
2°/8°
Konstanz
-1°/5°
Hamburg
1°/6°
Erfurt
1°/5°
Frankfurt/Main
3°/6°
Stuttgart
2°/6°
Rostock
1°/6°
Magdeburg
2°/7°
Nürnberg
1°/5°
München
-1°/3°
Rügen
1°/6°
Dresden
4°/7°
Deutschland: Heute fällt aus einem
bewölkten Himmel eher selten
Schneeregen. Während des Tages ist
mit 3bis 9Grad zu rechnen. In der
folgenden Nacht betragen die Werte
3bis minus 3Grad. Der Wind weht
nur schwach aus Südwest. Morgen
teilen sich etwas Sonne und viele
Wolken den Himmel, und die Höchsttemperaturen
liegen bei 5bis
8Grad. Der Wind weht nur schwach
aus Südost.
Meerestemperaturen:
Ostsee: 8°-10°
Nordsee: 9°-12°
Mittelmeer: 15°-26°
Ost-Atlantik: 11°-18°
Mondphasen: 19.11. 26.11. 04.12. 12.12.
Sonnenaufgang: 07:24 Uhr Sonnenuntergang: 16:16 Uhr Mondaufgang: 17:07 Uhr Monduntergang: 07:59 Uhr
Lissabon
19°
Las Palmas
20°
Madrid
17°
Reykjavik
2°
Dublin
8°
London
9°
Paris
10°
Bordeaux
11°
Palma
19°
Algier
17°
Nizza
15°
Trondheim
3°
Oslo
4°
Stockholm
7°
Kopenhagen
7°
Berlin
7°
Mailand
11°
Tunis
19°
Rom
15°
Warschau
15°
Wien
5° Budapest
16°
Palermo
16°
Kiruna
-8°
Oulu
3°
Dubrovnik
19°
Athen
20°
St. Petersburg
9°
Wilna
14°
Kiew
13°
Odessa
16°
Varna
19°
Istanbul
24°
Iraklio
23°
Archangelsk
1°
Moskau
4°
Ankara
20°
Antalya
26°
Acapulco 32° Schauer
Bali 32° wolkig
Bangkok 30° Schauer
Barbados 29° heiter
Buenos Aires 25° wolkig
Casablanca 21° sonnig
Chicago -4° bedeckt
Dakar 29° heiter
Dubai 29° sonnig
Hongkong 26° sonnig
Jerusalem 25° heiter
Johannesburg 29° wolkig
Kairo 32° sonnig
Kapstadt 25° sonnig
Los Angeles 22° wolkig
Manila 29° bewölkt
Miami 28° wolkig
Nairobi 28° Gewitter
Neu Delhi 30° wolkig
New York 2° wolkig
Peking 13° wolkig
Perth 35° sonnig
Phuket 32° heiter
Rio de Janeiro 25° bedeckt
San Francisco 20° wolkig
Santo Domingo 29° heiter
Seychellen 29° heiter
Singapur 33° Gewitter
Sydney 25° sonnig
Tokio 19° bewölkt
Toronto 0° bewölkt
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 3
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Seite 3
Der
Rechtsbruch
Silhouette von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer,aufgenommen im September 2019
DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
Im Januar 2019 sitzt der Bundesverkehrsminister
im braunen Anzug im
Fernsehstudio von Markus Lanz.
Thema ist die Pkw-Maut – und die
Frage, warum Andreas Scheuer (CSU) nicht
warten wollte und die Verträge vergab, obwohl
Österreich noch vordem Europäischen
Gerichtshof (EuGH) dagegen klagte.Das Urteil
dürfte negativ ausfallen, befürchten zu
diesem Zeitpunkt die meisten Experten. Der
wissenschaftliche Dienst des Bundestags
schrieb schon 2017, eine „Rechtfertigung
diskriminierender Regelungen“ sei rechtlich
„ausgeschlossen“. Eine Pkw-Maut, die nur
Ausländer zahlen sollen: rechtswidrig.
Warumalso dieses unnötige Risiko?
Lanz fragt den Minister:„Wieviel müssen
Sie zahlen für den Fall, dass es schiefgeht,
wenn vor dem EuGH die österreichische
Klage durchgeht?“ Scheuer lächelt und antwortet:
„Ich bin sehr entspannt.“ Lanz fragt
erneut: „Wie viel müssen Sie zahlen?“
Scheuer:„Ichbin sehr entspannt.“
Bis heute demonstriert der Minister Gelassenheit
–trotz einer Affäre, die immer größer
wird. Bald, vielleicht noch in dieser Woche,kann
sich auch die Bundesregierung ein
Bild von den Ausmaßen machen. Post des
Bundesrechnungshofes wird erwartet. Mit
einem vernichtenden Bericht zur Pkw-Maut.
Die Frage des finalen Angebots
Verkehrsminister Andreas Scheuer gerät immer mehr unter Druck:
Während der Vertragsverhandlungen zur Pkw-Maut soll
gegen das Vergaberecht und gegen das Haushaltsrecht
verstoßen worden sein.
Ein vertraulicher Bericht des Bundesrechnungshofes kommt
zu einem drastischen Urteil, wie eine gemeinsame Recherche
der Berliner Zeitung und des ZDF-Magazins „Frontal 21“ belegt
DerBerliner Zeitung und dem ZDF-Magazin
„Frontal 21“ liegt der Zwischenbericht vor,
der an das Bundesverkehrsministerium
(BMVI) ging. Er wirft Scheuers Behörde
Rechtsbruch vor. Der passierte offenbar, als
die Verträge zur Pkw-Maut nachträglich verändert
wurden. Und dies alles wurde unternommen,
um einen einzigen Bieter zu befriedigen:
das Konsortium aus der Kapsch
AG und CTS Eventim. Dabei wurden die
Maut-Verträge nachträglich maßgeschneidert.
Für deren Stornierung müssen die
Steuerzahler nun mehrere Hundert Millionen
Euro zahlen. Der Hauptkritikpunkt der
Rechnungsprüfer besteht darin, dass noch
verhandelt wurde, nachdem ein „finales Angebot“
abgegeben worden war.
Es sieht so aus,als hätte Scheuer ein Problem
mit dem ersten Angebot gehabt. Denn
das lag mit drei Milliarden Euro eine Milliarde
über dem Budget, das vom Parlament
bewilligt worden war. Scheuer hätte also die
Verhandlungen abbrechen oder die anderen
Bieter informieren müssen. Doch das Ministerium
forderte den letzten verbliebenen
Bieter„zur Abgabe eines ,zweiten finalen Angebots‘
auf“, wie die Rechnungsprüfer jetzt
kritisieren. Mitarbeiter des Ministeriums
hielten in einem internenVermerkfest:„Aufklärungsgespräche
und Verhandlungen mit
dem im Vergabeverfahren verbliebenen Bieter
mit dem Ziel der Abgabe eines weiteren finalen
Angebots durch diesen“.
Heimlich trifft sich Scheuers Staatssekretär
GerhardSchulz mit dem Chef des verbliebenen
Bieterkonsortiums. Inhalte einzelner
Gespräche werden trotz des schwebenden
Vergabeverfahrens nicht protokolliert.
Unzulässig –und mehr noch: Das BMVI
hätte „über das finale Angebot nicht verhandeln
dürfen“, wie der Bundesrechnungshof
klarstellt. Schließlich sind „finale Angebote
grundsätzlich nicht verhandelbar“.
Das bewertet auch Michael Fehling so. Er
ist Professor für öffentliches Wirtschaftsrecht
in Deutschland und Europa an der Bucerius
Law School in Hamburg, ein ausgewiesener
Vergaberechtsexperte. „Die Verhandlungen
hätten abgebrochen werden müssen“, sagt er.
„Das Vergaberecht zielt auf chancengleichen
Wettbewerb.Dafür ist entscheidend, dass die
Spielregeln nicht zwischendurch geändert
werden.“ Schließlich hätten sich„alle anderen
Bieter aus dem Wettbewerb verabschiedet,
weil sie sagen: Zu diesen Bedingungen können
wir kein weiteres Angebot abgeben. Es ist
gesetzlich ausdrücklich verboten, nach dem
finalen Angebot weiter zu verhandeln.“
Nach Recherchen von Berliner Zeitung
und Frontal 21 schreibt auch ein Konzern im
Namen der Bietergemeinschaft ViaTix Ende
Juni 2018 einen Brief an das BMVI. Nach „intensiver
Prüfung der vorliegenden finalen
Vergabe- und Vertragsunterlagen“ teilt man
mit, dass man kein Angebot abgeben werde.
Am Schluss heißt es jedoch: „Sollten Siesignifikante
Änderungen an den Unterlagen …
vornehmen, bitten wir natürlich um Mitteilung.“
Das BMVI schreibt auf Anfrage, dieser
Bieter habe „kein finales Angebot abgegeben.
Das Schreiben …war damit erledigt.“
Und auch die Nachverhandlungen seien
„vergaberechtlich nicht zu beanstanden. Anderslautende
Stellungnahmen sind sachfremd.“
Die Rechnungsprüfer sehen das anders:
„Die früheren Bieter informierte es (das Verkehrsministerium,
Anm. d. Red.) nicht über
die nach den Verhandlungsgesprächen angepassten
Bestimmungen der Leistungen
und des Vertrages. Dadurch nahm es ihnen
die Möglichkeit zur weiteren Teilnahme.
Dies war vergaberechtswidrig.“
DieVertragsänderungen waren so fundamental,
dass sich dasVolumen um ein Drittel
reduzierte.ImBundeshaushalt waren für die
Pkw-Maut zwei Milliarden Euro vorgesehen.
Doch die Forderung des Konsortiums im „finalen
Angebot“ lagen bei rund drei Milliarden
Euro.Nach denVerhandlungen passte es
dann. Im „zweiten finalen Angebot“ geben
VonKai Schlieter und JoeSperling
sich Kapsch und Eventim plötzlich mit zwei
Milliarden Euro zufrieden.
Leistungen im Gegenwertvon rund einer
Milliarde Euro waren aus dem Vertrag verschwunden.
Wie die Berliner Zeitung und
Report Mainz enthüllten, kam hier Toll Collect
ins Spiel, jene Firma, die auch die Lkw-
Maut erhebt und die Infrastruktur betreibt.
Praktisch, dass Toll Collect dem Staat gehört
und dem BMVI untergeordnet ist. In den
Nachverhandlungen „wurde festgelegt, dass
der Bieter auf die bestehende Zahlstelleninfrastruktur
der Toll Collect“ zurückgreifen
kann, so der Bundesrechnungshof. Und
schließlich: „Toll Collect sollte dem Betreiber
„Das Vergaberecht zielt
auf chancengleichen
Wettbewerb. Dafür ist
entscheidend, dass die
Spielregeln nicht
zwischendurch geändert
werden.“
Michael Fehling, Professor für öffentliches
Wirtschaftsrecht in Deutschland und Europa
für die Mitbenutzung keine Kosten berechnen;
dieses sollte der Bund Toll Collect direkt
erstatten.“
Neuer Geschäftsführer bei Toll Collect ist
seit März 2019 Gerhard Schulz. Der hatte
kurz zuvor noch als Staatssekretär für das
Verkehrsministerium Geheimverhandlungen
zum „zweiten finalen Angebot“ geführt.
BeiToll Collect verdoppelte sich sein Gehalt.
Er blieb gleichzeitig beurlaubter Staatssekretär,wie
die Berliner Zeitung aufdeckte.
Durchdie Leistungen, die auf Toll Collect
umgelegt werden sollten, „konnte er (der
Bieter, Anm. d. Red.) sein Angebot um 360
Mio. Euro senken“, so die Rechnungsprüfer.
Undwährend die Portokosten im ersten Vertrag
noch im Preis inbegriffen waren, veränderte
sich der Posten durch die „Aufklärungsgespräche“.
Das zweite finale Angebot
„reduzierte sich hierdurch um 370 Mio.
Euro“. DiePortokosten war für die Schreiben
an alle vorgesehen, die ihre Mautschulden
noch nicht beglichen hatten.
Dennoch, so kritisieren es die Rechnungsprüfer,blieb
„ein Fehlbetrag vonfast 400 Mio.
Euro“, der nicht vom Haushalt gedeckt war.
Andreas Scheuer gab mehr Geld der Steuerzahler
aus, als ihm das Parlament gestattet
hatte.„DerVertrag hätte nicht abgeschlossen
werden dürfen“, urteilen die Prüfer.
Warum nahm Scheuer diese Rechtsbrüche
und das Risiko eines negativen Urteils
des EuGH in Kauf? In Bayern waren im Oktober2018
Landtagswahlen, und die CSU hatte
im Wahlkampf die „Ausländer-Maut“ versprochen.
Wurden Hunderte Millionen riskiert,
um die eigene Klientel zu beglücken?
Durch die Einführung einer Ausländer-
Maut? Scheuer bestreitet das.
Im Juli 2019, einen Monat nachdem der
EuGH seine Maut kassiert hat, muss
Scheuer sich einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses
stellen. Ein Untersuchungsausschuss
droht, der Minister will
jetzt Transparenz demonstrieren. Er schiebt
einen Wagen mit Aktenordnern der Maut-
Verträge an den Kameras vorbei und sagt lächelnd:
„Beim Risikomanagement wird
man sehen, dass wir sowohl interne als
auch externe Berater hatten.“ Es sei „eben
nicht eine politische Entscheidung“ gewesen,
vielmehr habe sich das Ministerium
„fundiertberaten“ lassen.
Als aber die Rechnungsprüfer für ihren Bericht
recherchieren und nachfragen, ob das
Risiko in Bezug auf ein negatives EuGH-Urteil
geprüftwurde,muss das Ministerium passen:
„Das BMVI konnte dem Bundesrechnungshof
keine Unterlagen vorlegen, aus denen
hervorgeht, ob und gegebenenfalls wie es das
Risiko eines vollständigen Scheiterns des ISA-
JoeSperling
wundertsich, wie ein Minister so agieren
kann.
Vorhabens (Pkw-Maut, Anm. d. Red.) durch
ein Urteil des EuGH bewertet hat.“ Und so
kommen die Gutachter zu dem Ergebnis:
„Der Bundesrechnungshof hat erhebliche
Zweifel, ob und wie das BMVI das Risiko eines
negativen EuGH-Urteils berücksichtigt hat.“
Keine Prüfung des Hauptrisikos? Dabei
war das drohende EuGH-Urteil der Grund
dafür, warum alle anderen Bieter ausgestiegen
waren. Die Rechnungsprüfer schreiben:
„Die Bieter äußerten in den Verhandlungsgesprächen
… erhebliche Bedenken zur
Kündigungsmöglichkeit aus ordnungspolitischen
Gründen“. Damit ist das EuGH-Urteil
gemeint. Das Ministerium musste handeln.
„Umfinale Angebote zu erhalten, übernahm
das BMVI daraufhin in den Vertragsentwurf
den Bruttounternehmenswertals Grundlage
für die Berechnung des Schadensersatzanspruches.“
Nachträglich maßgeschneidert
Was das bedeutet, erklärt Sven-Christian
Kinder, der Haushaltsexperte der Grünen.
„Der Bruttounternehmenswert ist der entgangene
Gewinn der Firmen für die gesamte
Vertragslaufzeit von zwölf Jahren. Hier geht
es um mehrere Hundert Millionen Euro“, so
Kindler. „Hier ist gezielt Recht gebrochen
worden, doch wir erwarten von jedem Bürger
auch, dass er sich an Recht und Gesetz
hält.“ Der verkehrspolitische Sprecher der
FDP, Oliver Luksic, kritisiert: „Die Mautverträge
bieten nicht nur eine exorbitant hohe
Rendite, sondern sozialisieren am Schluss
die Verluste. Nur so war es möglich, überhaupt
ein Betreiberkonsortium für diese
Maut zu gewinnen.“ Scheuer habe „in Kauf
genommen, das Parlament hinter die Fichte
zu führen, und er hat das Vergaberecht gebrochen.
Normalerweise ist ein Minister
nicht im Amt tragbar, wenn er so riesigen
Schaden verursacht.“
Berliner Zeitung und Frontal 21 haben
das Ministerium mit allen Kritikpunkten des
Bundesrechnungshofes konfrontiert. Es
handelt sich dabei um eine Behörde,die unabhängig
vonParteien und Weisungen prüft.
Pauschal heißt es: „Das Bundesverkehrsministerium
weist die Kritik des Bundesrechnungshof
in sämtlichen Punkten zurück.“
Alles falsch. Und was Rechtswissenschaftler
sagen: „sachfremd“.
Fest steht: Nach nur sechs Monaten bekam
ein Konsortium durch nachträglich
maßgeschneiderteVerträge das Rechtauf die
Gewinne aus zwölf Jahren Pkw-Mauterhebung,
obwohl die Maut nie kommen wird.
Erst nachdem diese Schadensersatzklausel
imVertragstand, gaben Kapsch und Eventim
ihr Angebot ab.Diese Klausel liefertdie Antwort
auf die Frage, die Lanz in seiner Talkshow
Scheuer stellte: „Wie viel müssen Sie
zahlen?“ Es dürften 300 bis 400 Millionen
Euro werden. Aber nicht Scheuer muss dafür
aufkommen, sonderndie Steuerzahler.
KaiSchlieter
war vonder Klarheit des Berichts des
Bundesrechnungshofes beeindruckt.
4* Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
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Politik
NACHRICHTEN
Mohamed Ali folgt
auf Wagenknecht
Amira
Mohamed Ali
DPA/ CARSTEN KOALL
Dieerst 2017 in den Bundestag eingezogene
Bundestagsabgeordnete
AmiraMohamed Ali ist neue Vorsitzende
der Linksfraktion. Siewurde
am Dienstag im
zweiten Wahlgang
mit 52,2
Prozent der
Stimmen gewählt
und schlug
damit ihreGegenkandidatin
CarenLay
knapp.Die 39-
jährige Mohamed
Ali folgt auf
SahraWagenknecht, die im Märzangekündigt
hatte,auf eine dritte Kandidatur
verzichten zu wollen. Beide
Frauen werden dem linken Flügel
zugerechnet. DerCo-Fraktionsvorsitzende
Dietmar Bartsch wurde im
Amt bestätigt. Er bekam 63,7 Prozent
der Stimmen; 2015 waren es noch 80
Prozent gewesen. DerParlamentarische
Geschäftsführer JanKorte
wurde ebenfalls bestätigt. (RND)
EU baut militärische
Zusammenarbeit aus
DieEU-Staaten haben eine weitere
Ausweitung der ständigen militärischen
Zusammenarbeit beschlossen.
Unter deutscher Führung soll
ein Koordinierungszentrum für Cyberabwehr
aufgebaut werden. Bei
anderen Projekten geht es unter anderem
um die Entwicklung eines unbemannten
Systems zur U-Boot-Bekämpfung
oder dieVerbesserung der
Ausbildung vonSoldaten. (dpa)
Kennzeichnungspflicht für
israelische Siedlerprodukte
Exportierte Lebensmittel aus israelischen
Siedlungen imWestjordanland
und anderen 1967 besetzten Gebieten
müssen in der Europäischen
Union besonders gekennzeichnet
werden. Dies entschied der Europäische
Gerichtshof am Dienstag in Luxemburg.
Obst, Gemüse oderWein
müssen demnach einen Hinweis auf
ihr Ursprungsgebiet tragen. Stammen
sie aus einer israelischen Siedlung,
muss dies zusätzlich vermerkt
sein, wie die Richter urteilten. (dpa)
Engelsgleich
Mit Preußens Gloria
Vordem Berliner Reichstag findet das erste öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr seit sechs Jahren statt
DPA/DANILE KARMANN
Locken-Perücke,Krone,goldenes Gewand –das Nürnberger Christkind
hat sich am Dienstag erstmals in seinem Engelskostüm gezeigt. „Ich
fühle mich sehr gut gerade“, sagte die 17-jährige Benigna Munsi. Mit
strahlendem Lächeln posierte sie im Staatstheater für die Kameras.Theaterschneider
hatten das Kostüm extrafür die Schülerin angefertigt.„Ich
wollte immer Christkind werden, seit ich nicht mehr ans Christkind geglaubt
habe“, sagte Munsi. Eine Jury hatte sie für die nächsten zwei Jahre
als Christkind gewählt. Einen Tagspäter postete der AfD-Kreisverband
München-Land auf Facebook Benignas Bild und schrieb darüber in Anspielung
auf die Ureinwohner Amerikas:„Nürnberghat ein neues Christkind.
Eines Tages wirdesuns wie den Indianerngehen.“ Hunderte Internetnutzer
verteidigten die junge Frau daraufhin. Die AfD löschte den
Post und entschuldigte sich. Munsi ist gebürtige Nürnbergerin, ihr Vater
ist indischer Herkunft und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, auch
ihre Mutter ist Deutsche. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann
(CSU) sprach vonder„hämischen Fratzedes Rassismus“, den die AfD als
ihre Geisteshaltung immer gerne leugnen wolle. „Man könnte heulen
über so viel Menschenfeindlichkeit“, bemerkte Oberbürgermeister Ulrich
Maly (SPD). Am 29. November wirddas Christkind den Nürnberger
Christkindlesmarkt voneiner Emporeder Frauenkirche aus eröffnen.
Israel tötet
Militärchef des
Dschihad
Terrororganisation rächt
sich mit Raketenangriffen
VonAnja Reich, TelAviv
Über Baha Abu al-Ata ist nicht
viel bekannt. Der Anführer des
„Islamischen Dschihad in Palästina“
galt als pressescheu und gab keine
Interviews. Die Zeitung Haaretz
schreibt, er habe Hunderte Kämpfer
kommandiert und mehrere Raketenstützpunkte
vorallem im Norden
von Gaza kontrolliert. Das israelische
Militär sagt, viele Raketenangriffe
auf Israel der letzten Wochen
und Monate seien auf seinen Befehl
zurückzuführen, er habe Terroreinheiten
auf Anschläge in Israel vorbereitet.
Der Islamische Dschihad bezeichnet
al-Ata als „Kämpfer für die
palästinensische Sache“.
Am Dienstagmorgen gegen 4.30
Uhr wurde Baha Abu al-Ata bei einem
Luftangriff im Gazastreifen getötet.
Auch seine Frau kam dabei
ums Leben. Nach Angaben des Sprechers
der israelischen Armee handelte
es sich um eine gezielte Aktion
mit dem Inlandsgeheimdienst Schin
Bet. Fast zur gleichen Zeit wurde in
Damaskus das Haus eines anderen
Dschihad-Führers, Akram Al-Ajouri,
von der israelischen Luftwaffe angegriffen.
Dabei kamen nach Angaben
syrischer Medien zwei Menschen
ums Leben, darunter Ajouris Sohn.
Der Islamische Dschihad, eine
vonIrangesteuerte militante Terrororganisation,
die das Existenzrecht
Israels ablehnt, rächte sich mit massiven
Raketenangriffen. An den
Grenzen zum Gazastreifen, aber
auch in TelAviv, heulten Dienstagmorgen
und den gesamten Vormit-
Spaniens Sozialisten streben
Regierung mit Podemos an
Pedro Sánchez bei der Unterzeichnung
der Grundsatzvereinbarung
GETTY
Nach der Parlamentswahl in Spanien
wollen die Sozialisten vonMinisterpräsident
PedroSánchezund
die linksgerichtete Podemos eine Regierung
schmieden. Siehätten eine
Grundsatzvereinbarung zur Bildung
einer Koalition getroffen, teilten die
Parteien mit. Vorwenigen Monaten
waren beide Seiten noch damit gescheitert,
eine gemeinsame Regierung
auf die Beine zu stellen. (AFP)
Kabul lässt hochrangige
Taliban frei
Dieafghanische Regierung will drei
hochrangige Taliban-Gefangene
freilassen. Unter den Freizulassenden
sei auch Anas Hakkani, Bruder
des Anführers des Hakkani-Netzwerkes
und Vize-Chefs der Taliban, Siradschuddin
Hakkani. (dpa)
VonDaniela Vates
Das Gelöbnis der Bundeswehr
beginnt mit einer
hingebungsvollen
Schwärmerei:„Hören Sie
die liebliche Melodie“, sagt ein Bundeswehr-Offizier.
Essei ganz wunderbar,
wie die Trompeten und die
Holzbläser diese umspielten, in diesem
besinnlichen Stück, einem Präsentiermarsch,
der beruhige, sowie
sich ja im Herbst gerade auch die Natur
beruhige.
Der Offizier hat einen weißen
Taktstock in der Hand, er wendet
sich den Soldaten in grauen Mänteln
zu, die heben ihre Instrumente. Das
Musikkorps der Bundeswehr ist so
eine ArtVorprogramm, noch nesteln
zwei Arbeiter an den Blumengestecken
am Rednerpult. Alles soll passen
bei diesem Termin auf der Wiese
vor dem Reichstag. Das Gelände ist
weiträumig abgesperrt.
Kramp-Karrenbauers Wunsch
Daserste Malseit sechs Jahren sprechen
neue Bundeswehrsoldaten ihrenEid
nun wieder hier statt in ihren
Kasernen. Die neue Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer
(CDU) hat das bei ihrem
Amtsantritt als einen ihrer zentralen
Wünsche platziert, eigentlich sollte
es in allen Bundesländern stattfinden.
Sie will es als Zeichen verstanden
wissen für die Anerkennung der
Soldaten und der Bundeswehr, an
deren 64. Gründungstag.
Das mit allen Bundesländern hat
nicht ganz geklappt. Niedersachsen,
Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein,
Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-
Vorpommern ziehen mit an diesem
Tag. In Hessen hat man nicht genug
neue Soldaten zusammenbekommen,
da lohnt es sich nicht. In Bremen,
Bayern und Thüringen hat man
immerhin andereTermine gefunden.
Am 12. November 1955 hatte der erste
Verteidigungsminister der Bundesrepublik,
Theodor Blank, den ersten
101 Freiwilligen der Bundeswehr ihre
Ernennungsurkunden überreicht.
In Berlin vor dem Reichstag sind
junge Soldaten aus Berlin, Sachsen-
Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen
und Baden-Württemberg dabei,
400 insgesamt, mit Baretts in Grün,
Rot oder Blau. Als sie einmarschieren,
lange Reihen, spielt das Musikkorps
Johann Gottfried Piefkes
„Preußens Gloria“.
Dann ist Kramp-Karrenbauer an
der Reihe. Sie läuft an den Soldaten
vorbei, an der rein männlichen Ehrenformation
zunächst, die im Laufe
des Gelöbnisses mehrfach ihre Gewehre
hochnehmen und laut auf
den Boden knallen lässt. Dann geht
es vorbei an den neuen Soldaten und
Soldatinnen, die später ihren Diensteid
schreien und die Deutschlandhymne
ziemlich leise singen werden.
„Abschreiten der Front“, nennt die
Augen geradeaus! Bundeswehrgelöbnis vor dem Reichstag in Berlin
DPA
Bundeswehr den Ministergang ein
wenig martialisch und immerhin gelingt
es Kramp-Karrenbauer, im
Gleichschritt mit den zwei Soldaten
zu schreiten und zum Takt der Musik.
Aber vielleicht gelingt das ja auch
den Soldaten.
„Meine lieben Rekrutinnen und
Rekruten“, beginnt die Ministerin
dann ihre Rede mit sanfter Stimme.
„Soldatinnen und Soldaten!“, so
wird nach ihr Bundestagspräsident
Wolfgang Schäuble anfangen.
Kramp-Karrenbauer verweist auf
den Gründungstag der Bundeswehr,
der auf den Geburtstag des Militärreformers
Gerhardvon Scharnhorst gelegt
wurde. Der habe „den Militärdienst
als Ehrendienst an der Nation“
definiert, sagt die Ministerin. „Die
Bundeswehr ist unverzichtbarer Teil
unserer Gesellschaft, sie kommt aus
der Mitte der Gesellschaft, und da gehörtsie
hin.“ Undesfällt auch wieder
der Satz vonder Anerkennung.
Schäubles Blick
Schäuble betont, die neuen Soldaten
hätten einen herausfordernden Berufgewählt
und zeigten, dass sie bereit
seien, für andere einzutreten
und für ihr Land. Dies sei nicht
selbstverständlich „in Zeiten, in denen
viele sich angewöhnt haben, erst
auf den eigenen Vorteil bedacht zu
sein“. Öffentliche Gelöbnisse seien
nötig, um zu unterstreichen, dass
„die Bundeswehr einen festen Platz
in unserer freiheitlichen Gesellschaft“
habe. Der Platz vor dem
Reichstag sei dafür genau richtig.
„Schauen Sie, was im Giebel
steht“, ruft Schäuble den Rekruten zu
und verweist auf den Schriftzug hoch
über den Eingangssäulen: „Dem
deutschen Volke“. Die Soldaten drehen
dem Reichstag den Rücken zu
und verharren reglos. Auch Unionsfraktionschef
Ralph Brinkhaus hat
sich dafür ausgesprochen, Gelöbnisse
der Bundeswehr viel öfter vor
dem Reichstag abzuhalten. Damit
solle gezeigt werden, dass die Bundeswehr
„Teil unserer Gesellschaft“
und im Übrigen auch Parlamentsarmee
sei, sagte Brinkhaus in Berlin.
Eine Fabrik im israelischen Sderot steht
nach einem Raketentreffer in Flammen. AP
tag die Sirenen. Schulen blieben geschlossen,
Menschen wurden davor
gewarnt, das Haus zu verlassen und
aufgefordert, in Bunkern Schutz zu
suchen. Einige der mehr als hundert
Raketen wurden vomAbwehrsystem
„Eisenkuppel“ abgefangen, andere
schlugen ein, mehrere Menschen
wurden dabei leicht verletzt. Die
Bundesregierung verurteilte den Beschuss
„aufs Schärfste“. Es gebe
keine Rechtfertigung für Gewalt gegen
unschuldige Zivilisten, hieß es
aus dem Auswärtigen Amt. „Vermittlungsbemühungen
Ägyptens und
der Vereinten Nationen unterstützen
wir ausdrücklich.“
Noch während die Raketen niedergingen,
brach in Israel ein Streit
darüber aus, obder Zeitpunkt der
Geheimdienstaktion Zufall sei oder
möglicherweise politische Interessen
dahinter steckten. Das Land befindet
sich derzeit in einer schwierigen
Situation. Nach zwei Neuwahlen
innerhalb von sechs Monaten ist es
bisher keiner Partei gelungen, eine
Regierung zu bilden. Vor drei Wochen
hatte Premierminister und Likud-Führer
Benjamin Netanjahu
das Mandat zur Regierungsbildung
an Blau-Weiß-Führer Benny Gantz
übergeben. Gantz hat noch eine Woche
Zeit. VorzweiTagen hatte Netanjahu
Naftali Bennett vonder rechten
Partei Hejamin Hachadasch überraschend
zum Verteidigungsminister
ernannt. Kritiker warfen Netanjahu
vor, damit verhindern zu wollen,
dass Bennett eine Minderheitenregierung
mit Gantz eingeht.
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 5
·························································································································································································································································································
Hauptstadt
Wochen-Arbeitszeiten von Abgeordneten
nach eigener Einschätzung
2,9%
mehr als 90 Stunden
Sonstige
40 bis 50 Stunden
0,7%
50 bis 60 Stunden10,2%
80 bis 90 Stunden16,1%
Die langen
Donnerstage im
Parlament
Zwei Abgeordnete
erlitten jüngst
Schwächeanfälle im
Bundestag. Seitdem wird
über die steigende
Arbeitsbelastung
debattiert.
Und wer daran schuld ist
von Christine Dankbar (Text) und
Isabella Galanty (Grafik)
Volksvertreter haben einen Knochenjob.
Die Berliner Zeitung hat alle Bundestagsabgeordneten
per Mail angefragt, wie viele
Stunden proWoche sie nach eigener Einschätzung
arbeiten. DasErgebnis der Umfrage können
Sie der Grafik entnehmen, die diesen Text umringt.
Knapp 150 Abgeordnete haben eine Schätzung
abgegeben und sich dabei über alle Parteigrenzen
hinweg sehr einig gezeigt: Die meisten
Abgeordneten geben an, dass sie zwischen 60 und 80
Stunden proWoche arbeiten. Doch Zahlen können
nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit wiedergeben.
Das zeigen die Mails, die unsere Redaktion
erreicht haben und auch die vielen Telefonate
mit Abgeordneten, die wir in den letzten Tagen geführthaben.
Der SPD-Abgeordnete Dietmar Nietan bringt
dies mit einem Satz auf den Punkt: „Viel mehr als die
reine Arbeitsbelastung drücken die wachsende Verachtung
für‚die Politiker‘ und die Unbarmherzigkeit
des Umgangs in den sozialen Medien auf die Seele“,
schreibt er.Diese Meinung teilen fast alle,die auf unsere
Anfrage reagierten. Viele wollten dabei lieber
nicht zitiert werden. Bloß nicht beim Jammern erwischt
werden!
Mit amanstrengendsten sind die langen Nächte
im Plenum. Die Bundestagsverwaltung führt Buch
über die Sitzungszeiten; danach gibt es kaum noch
einen Donnerstag, an dem das Parlament vor Mitternacht
Schluss macht.Vielleicht war es Zufall, vielleicht
auch nicht, dass an diesem Tagvergangene
Wochegleich zwei Abgeordnete einen Schwächeanfall
erlitten. Für die Marathonsitzungen ist offenbar
auch die AfD verantwortlich. Siebesteht darauf, dass
sämtliche Reden im Parlament auch gehalten werden,
egal wie spät es ist. Früher wurden sie oft nur zu
Protokoll gegeben und waren dann online nachzulesen.
Jetzt pocht die AfD auf Präsenz. Auch um zwei
Uhrnachts.Die Grünen-Abgeordnete Beate Müller-
Gemmeke hat dabei vorallem die Beschäftigten des
Stenografischen Dienstes und die Plenarassistenten
im Blick: „Ich meine,diese Belastung ist zu hoch.“
60 bis 70 Stunden 27,9%
70 bis 80 Stunden 39,7%
Zahl der Plenarsitzungen
je Wahlperiode
Dauer pro Sitzung
Durchschnitt in Stunden und Minuten
243
12. WP
248
13. WP
253
14. WP
7:24 7:23
7:46
7:01
7:36
7:46
7:27
187
15. WP
233
16. WP
253
17. WP
245
18. WP
12.
WP
13.
WP
14.
WP
15.
WP
16.
WP
17.
WP
18.
WP
Gesamtsitzungszeit in Stunden und Minuten
1834:34
1863:37 1998:47 1353:40 1806:10 2009:54 1861:15
12. WP 1990 bis 1994 13. WP 1994 bis 1998 14. WP 1998 bis 2002 15. WP 2002 bis 2005 16. WP 2005 bis 2009 17. WP 2009 bis 2013 18. WP 2013 bis 2017
PLATZ DER REPUBLIK
Im
Untergrund
Christine Dankbar
lernt einen neuen Gedenkortkennen.
Manchmal finden im Bundestag
wichtige Dinge statt, ohne
dass die Abgeordneten sie bemerken.
Oder die Zeit haben, sie zur
Kenntnis zu nehmen. So war es am
vergangenen Freitag.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang
Kubicki lud zu einer kleinen
Feierstunde an einen Ort, den Abgeordnete,
Mitarbeiter und Journalisten
sonst immer nur hektisch durchqueren.
So hektisch, dass ihnen dort
ein elektrisches Rollband, wie es sie
auch auf Flughäfen gibt, dabei hilft,
schnell voranzukommen. Das Rollband
war am Freitag abgestellt und
die wenigen Abgeordneten, die sich
hier, am Verbindungstunnel zwischen
Reichstagsgebäude und Jakob-Kaiser-Haus
einfanden, hatten
ein bisschen Zeit für ein kleineres
Kapitel der deutschen Geschichte.
Die meisten Abgeordneten wurden
allerdings oben im Plenarsaal gebraucht,
um bei der Debatte zum 30.
Jahrestag der deutschen Einheit Präsenz
zu zeigen. Nicht nur deshalb
war es hier im Untergeschoss merklich
stiller.Eshatte fast ein wenig den
Anschein, als genossen die Anwesenden
die kleine Auszeit vom großen
Feiertrubel und die Hinwendung
zu einer eher unbekannten
Episode der großen Geschichte.
Hier im Untergeschoss zwischen
Reichstagsgebäude und dem früheren
Reichstagspräsidentenpalais,
das heute zum Jakob-Kaiser-Haus
gehört, gibt es einen unterirdischen
Gang. Er wurde vondem Architekten
beider Gebäude, Paul Wallot, angelegt,
um Heizungsrohren Platz zu
bieten. Da das Reichstagsgebäude
im Westen, das Reichstagspräsidentenpalais
aber im Osten lag, wurde
der Tunnel zugemauert. Anders als
sonst hatten die Ost-Berliner Verantwortlichen
keine Angst vor Flüchtlingen,
sondernvor Eindringlingen.
Kubicki verwies in seiner Rede auf
einen Artikel im Neuen Deutschland
aus dem Jahr 1957. Darinwurde über
den Versuch berichtet, die Mauer im
Tunnel von der Westseite zu durchbrechen.
„Wieder USA-Wühlmäuse
am Werk?“ lautete die argwöhnische
Schlagzeile.
Inzwischen waren wieder Wühlmäuse
am Werk, diesmal aber, um
den Tunnel teilweise zu restaurieren
und damit gleichzeitig zum Gedenkortzumachen.
Undsoist der Verlauf
der Mauernun auch unterirdisch im
Parlamentsgebäude nachzuvollziehen.
Die Baukommission und der
Kunstbeirat des Deutschen Bundestages
hatten sich für das Projekt stark
gemacht. Es zeige einmal mehr,dass
in diesem Gebäude jeder Stein Geschichte
zeigt, meinte der Präsident
des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland,
in seiner Rede. Erfreute sich
außerdem, dass er anlässlich der
Einweihung nun erstmals im Bundestag
sprechen durfte –wenn auch
nur im Untergeschoss.
Der Verbindungstunnel soll nun
Besucher, Abgeordnete und Mitarbeiter
dauerhaft an die Berliner
Mauer erinnern und später noch
durch eine Ausstellung ergänzt werden.
Es gibt im und ums Parlament
aber noch weitere Gedenkorte der
deutschen Teilung –etwa das Parlament
der Bäume, das der Künstler
Ben Wagin auf dem ehemaligen Todesstreifen
an der Spree schuf. Man
kann dort sehr schön spazieren gehen
und nachdenken. Auch ohne
Jahrestag und Feiertrubel.
6* Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
·························································································································································································································································································
Wirtschaft
DAX-30 in Punkten
12.8.19
12.8.19
MÄRKTE
▼ 13198,37 (–0,23 %)
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar
Euro in US-Dollar
12.8.19
Stand der Daten:11.11.2019 (21:50 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr
Gewinner
11.11.19
▼ 62,19 (–0,67 %)
11.11.19
▲ 1,1041 (+0,06 %)
Quelle
11.11.19
aus DAXund MDAX vom11.11.zum Vortag
Wirecard 119,85 +3,27 WWWWWWWWWWW
Cancom 52,15 +3,06 WWWWWWWWWW
ProSiebenSat.1 13,71 +2,28 WWWWWWWW
HugoBoss NA 40,37 +2,20 WWWWWWWW
Lufthansa vNA 17,80 +2,15 WWWWWWWW
Qiagen 29,12 +1,82 WWWWWWW
Verlierer
aus DAXund MDAX vom11.11.zum Vortag
Siltronic NA 82,20 WWWWWWWWWW –3,07
DeliveryHero 43,00 WWWWWWWWW –2,56
K+S NA 12,94 WWWWWWW –2,01
thyssenkrupp 13,34 WWWWWWW –1,98
Infineon NA 18,51 WWWWWW –1,72
Fresenius M. C. St. 67,16 WWWWW –1,38
Leitbörsen imÜberblick
52-Wochen Hoch/Tief 11.11. ±% z. 08.11.
Euro Stoxx 50 (EU) –0,08
3709/2909 3696,82
CAC 40(FR) +0,07
5906/4556 5893,82
S&P UK(UK) – 0,40
1562/1323 1479,15
RTS (RU) – 0,50
1488/1033 1460,84
IBEX (ES) –0,06
9588/8286 9388,50
Dow Jones (US) –0,04
27775/21713 27670,24
Bovespa (BR) +0,02
109672/83892107648,30
Nikkei (JP) – 0,26
23591/18949 23331,84
Hang Seng (HK) –2,63
30280/24897 26900,75
Stx Singap. 20 (SG) –0,95
1657/1390 1632,24
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€
PSA Direktbank */**
psa-direktbank.de 0,70 0,70 0,70
Renault Bank direkt */**
renault-bank-direkt.de 0,50 0,50 0,50
Advanzia **
advanzia.com - 0,40 0,40
Akbank
akbank.de 0,31 0,31 0,31
PrivatBank 1891 **
privatbank1891.com 0,30 0,30 0,30
ING *
ing.de 0,25 0,25 0,25
Postbank
postbank.de 0,01 0,01 0,01
Santander
santander.de 0,01 0,01 0,01
Targobank
targobank.de 0,01 0,01 0,01
Commerzbank
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00
Berliner Sparkasse (Online)
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01
Berliner Volksbank
030/30633300 0,001 0,001 0,001
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)
mbsdirekt.de 0,001 0,001 0,001
Sparda-Bank Berlin (Online)
sparda-b.de - 0,001 0,001
BBBank
bbbank.de 0,00 0,00 0,00
Mittelwert von 85 Banken 0,13 0,14 0,13
*Neukunden /Neuanlagen
** Einlagensicherung 100.000 Euro
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen
(Samstag).
Quelle: FMH-Finanzberatung
Google-Niederlassung in SanFrancisco. Das Unternehmenkooperiertjetzt auch mit Krankenhäuserninden USA.
Zugang zu Millionen Krankendaten
Von Frank-Thomas Wenzel
Vom „Jackpot“ ist bereits die
Rede. Der Internetgigant
Google hat mit dem US-
Krankenhausbetreiber
Ascension eine Kooperation vereinbart,
die dem Suchmaschinenbetreiber
den Zugang zu einer riesigen
Menge vonpersonenbezogenen Gesundheitsdaten
ermöglicht. Das
Unternehmen machte seine Kooperation
erst publik, als US-Medien bereits
darüber berichtet hatten. Vergleichbare
Deals sind hierzulande
nicht vorstellbar, dennoch warnen
Experten vorden Gefahren des Missbrauchs
vonGesundheitsdaten.
Ascension ist eine der weltweit
größten Gesundheitsorganisationen
der katholischen Kirche. Sie betreibt
150 Krankenhäuser und Hunderte
Pflegezentren in den USA. Schon
spätestens im Februar 2019 wurden
Datensätze von Millionen Patienten
auf die Cloud-Server von Google
übertragen. Zugleich stellt Google in
dem Projekt mit dem Codenamen
„Nightingale“ (Nachtigall) ein digitales
Suchwerkzeug zur Verfügung, das
Informationen von Patienten zusammenstellt
und strukturiert. Es
gibt komplette Patientenakten, inklusive
Auskünften über Untersuchungen,
Medikationen und Krankheiten.
Das medizinische Personal
soll sich auf diese Weise schnell und
VW-Manager wegen Untreue angeklagt
Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, unrechtmäßig hohe Bezüge vonBetriebsräten abgenicktzuhaben
Von Jan Petermann
Google schließt Vertrag mit US-Klinikbetreiber.Experten warnen vor Missbrauch
effizient über Diagnosen und Therapien
informieren können.
150 Google-Beschäftigte haben
offenbar Zugang zu den Datensätzen.
Deren Aufbereitung wird mit
Programmen umgesetzt, die mit
künstlicher Intelligenz arbeiten. Das
Magazin „Forbes“ berichtet, weder
betroffene Patienten noch Ärzte seien
über die Datenweitergabe informiert
worden. Unter Ascension-Beschäftigten
soll es intern Protest
gegen das Nightingale-Projekt geben.
Der Krankenhausbetreiber sagte
in einem Statement, die Kooperation
mit Google entspreche den Datenschutzbestimmungen.
Google erklärte,
die Patientendaten würden
unter strengen Vorgaben im Auftrag
vonAscension verarbeitet. Siekönnten
nicht für andere Zwecke genutzt
und auch nicht mit Konsumentendaten
vonGoogle verknüpft werden.
Man habe das Projekt bislang nicht
publik gemacht, weil einige Lösungen
noch nicht im klinischen Einsatz
seien. Ascension ist der bislang größte
Cloud-Kunde für den Konzernaus
dem Gesundheitswesen.
Digitale Dienste im Bereich der
Medizin gelten in der IT-Branche als
ein Geschäft mit gigantischen Zukunftschancen.
Von einem Billionen-Dollar-Markt
ist die Rede.Einerseits
geht es darum, durch künstliche
„Die Kooperation mit Google entspricht
den Datenschutzbestimmungen.“
Ascension, Krankenhausbetreiber
reits seit2016–Volkswagen dachte,
es auch mithilfe eines Schiedsverfahrens
eigentlich schonzuden Akten
legen zu können. Doch die
Staatsanwälte sehen das offensichtlich
anders und entschlossen
sichzur Anklage.
Offiziell liest sich das so: „Den
Angeschuldigten wird vorgeworfen,
als jeweilige Personalvorstände
beziehungsweise Leiter des Personalwesens
fürdie Konzernmarke
Volkswagen zwischen Mai 2011
und Mai 2016 mehreren Betriebsratsmitgliedern
überhöhte Gehälter
und Boni gewährt zu haben.“
Hierdurch entstand dem Konzern
nach Einschätzung der Ermittler
ein hoher Schaden – durch die
„Überzahlung“ seien dem Unternehmen
etwas mehrals 5Millionen
Euro entgangen. Die „ungerechtfertigte
Vergütung“ an Betriebsratschef
Bernd Osterloh soll sich
demnach dabei allein auf 3,125
Millionen Euro belaufen haben.
VW weist eine Mitverantwortung
zurück. Man halte ander Auffassung
fest, dass bei derVergütung
einzelner Betriebsratsmitglieder
„kein strafrechtlich relevantes
Fehlverhalten“ festgestellt werden
könne, betonte ein Konzernsprecher.Die
Anklage richtesichzudem
nicht gegen Volkswagen, sondern
gegen Einzelpersonen.
Gegen Osterloh laufen gesonderte
Ermittlungen wegen des Verdachts
der Beihilfe zur Untreue. In
seinem Fall wurden die Untersuchungenaber
vomHauptverfahren
gegen die vier Manager abgetrennt
– es geht zudem nicht um einen
möglichen eigenen Vorteil. Aus
FOTO: JEFF CHIU/AP
Intelligenz Krankheiten sehr früh zu
erkennen. Die Datenanalysen sollen
auch bei der Entwicklung neuer Therapien,
insbesonderebei individualisierten
Heilungsverfahren, helfen.
Auch bei hiesigen Krankenkassen
oder großen Krankenhausbetreibern
ist der Datenhunger enormgroß.
Andererseits lassen sich mit den
personalisierten Gesundheitsdaten
extrem feine Profile von Bürgern erstellen,
die unter anderem für Versicherungen
und Banken, aber auch
für Sicherheitsbehörden extrem
wertvoll sind. Für IT-Unternehmen
bieten sie die Möglichkeit, neue Anwendungenzuentwickeln–daskann
Vorteile im Wettbewerb bringen. Inwieweit
Google davon beim Nightingale-Projekt
Gebrauch macht, ist offen.Sicheristnur,dassdasrelativlaxe
US-Datenschutzrecht viele Grauzonen
lässt.
Hierzulande gelten strengere
Restriktionen. Es gilt der Grundsatz,
dass die Weitergabe vonInformationen
an Dritte weitgehend nur mit
Einwilligung des Patienten zulässig
ist. Ferner gilt eine Verschwiegenheitspflicht
der Behandelnden. Bei
Verstößen droht die strafrechtliche
Verfolgung.
Allerdings hat Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) gerade das Digitale-Versorgung-Gesetz
auf den
Weggebracht, mit dem die Daten von
mehr als 70 Millionen gesetzlich Versicherten
pseudonymisiert ineiner
Datenbank gespeichert werden sollen.
Datenschutzexperten wie die
US-Rechtsprofessorin Stacey Torvino
weisen darauf hin, dass Konzerne
wie Google oder Facebook das Knowhow
haben, durch den Abgleich mit
anderen Daten anonymisierte und
pseudonymisierte Informationen
doch wieder konkreten Personen zuordnen
zu können.
Der Chaos Computer Club hat
überdies vorgeführt, wie einfach es
für Hacker ist, Gesundheits-Apps zu
knacken, die in Spahns Konzept eine
wichtige Rolle spielen.
Arbeitgeberseite und Betriebsratsind
bei VW traditionell eng
verbandelt –imFall der Bezahlung
hoher Belegschaftsvertreter nach
Auffassung von Strafverfolgern zu
eng. DieBraunschweiger Staatsanwaltschaft
hat am Dienstag drei
ehemalige undeinenaktuellenManager
des Autoherstellers angeklagt.
Der Vorwurf: Untreue, auch
in besonders schwerer Form, im
Zusammenhang mit der mutmaßlichenGewährung
vonüberhöhten
Gehälternund Boni.
Im Einzelnen geht es um zwei
frühere Vorstandsmitglieder sowie
eine ehemalige und eine amtierende
leitende Führungskraft. Das
Thema beschäftigt den Konzern
unddie niedersächsische Justiz bedem
Betriebsrat hieß es, es gelte
unverändertder Stand,dass Osterloh
über seinen Anwalt Akteneinsichterhalten
habe.„Er istjederzeit
bereit, gegenüber den Behörden zu
den Vorwürfen Stellung zu nehmen.Bisher
habendie Ermittler jedoch
noch nicht mit Herrn Osterloh
sprechen wollen.“
Übertarifliche Bezüge von hohen
Betriebsratsmitgliedern sind
in vielen Firmen nicht präzise festgelegt.
Grundsätzliche Regelungen
des Betriebsverfassungsgesetzes
zur Vergütung gelten auch deshalb
als reformbedürftig –sostellt sich
dieFrage,welche Gehaltskorridore
fürLeitungsaufgaben genau gelten
sollen. Es geht also um allgemeine
Rahmenbedingungen, die auch
manche Juristen und Gewerkschafter
für teils veraltet halten. (dpa)
Abschied
von den
Urlaubsplänen
Thomas Cook sagtfür 2020
schonbezahlte Reisen ab
Von Friederike Marx
Hunderttausende Thomas-Cook-
Kunden in Deutschland müssen
sich vonihren Reiseplänen fürs kommende
Jahr verabschieden. Derinsolvente
deutsche Veranstalter sagte am
Dienstag alle Reisen vom 1.Januar
2020anab,auchwennsiebereitsganz
oder teilweise bezahlt sind. Siekönnten
aus insolvenzrechtlichen Gründen
nicht angetreten werden, teilte
das Unternehmen mit. Bislang galt
der Stopp bis Ende Dezember 2019.
„Es tut uns unendlich leid, dass wir
nun auch unseren Kunden mit Abreise
im neuen Jahr endgültig diese
Nachrichtüberbringenmüssen“,sagte
Geschäftsführerin Stefanie Berk.
Abgesagt sind Pauschalreisen der
Veranstaltermarken Thomas Cook
Signature, ThomasCookSignatureFinest
Selection, Neckermann Reisen,
Öger Tours, Bucher Reisen und Air
MarinsowieüberThomasCookInternational
gebuchte Trips. Wie viele
Urlauber betroffen sind, teilte das
Unternehmennichtmit.FürdenZeitraum
seit dem Insolvenzantrag vor
rund sieben Wochen bis September
2020 gab es früheren Angaben zufolge
insgesamt etwa 660000 Buchungen.
Die Chancen für einen Erhalt des
einst zweitgrößten deutschen Reiseunternehmens
mit seinen etwa 2100
Jobs schwinden zunehmend. Esgibt
den Angaben zufolge bislang zwar Interessenten
für Teile des Konzerns,
doch kein belastbares Angebot für die
Fortführung als Ganzes oder für das
Veranstaltergeschäft der Thomas
Cook Touristik GmbH. Aus rechtlichen
Gründen wirddaher die Einstellung
des operativen Geschäftsbetriebs
der Thomas Cook Touristik
GmbH zum 1. Dezember2019 vorbereitet,
wie das Unternehmen bereits
mitgeteilt hatte. Das trifft mit den
Marken Neckermann Reisen, Air Marin
und Thomas Cook Signature den
Kern des Veranstalters. Dennoch gebendie
Geschäftsleitung und die vorläufigen
Insolvenzverwalter dieHoffnung
nicht auf: Man versuche unter
Hochdruck, bis zum Monatsende jede
sich bietende Chance für den Erhalt
des Traditionsunternehmens zu
nutzen. Konkrete Angebote gibt es
den Angaben zufolge für die Bucher
Reisen &Öger Tours GmbH, trotzdem
könne die Durchführung der gebuchten
Trips nicht gewährleistet werden.
Interesse an der Hotelmarke Sentido
und der Reisebüro-Franchisemarke
Holiday Land hat wiederum Konkurrent
DER Touristik.
Versicherungssumme reichtnicht
Dievon der Insolvenz betroffenenFeriengäste
sollen von Dezember an
entschädigt werden. Dann soll voraussichtlich
auch die genaue Höhe
derEntschädigungfeststehen,wieein
Sprecher des Versicherers Zurich
Deutschland sagte. Klar ist bereits,
dass die versicherte Summe bei weitem
nicht ausreicht, und dass Geschädigte
nur einen Teil ihrer Auslagen
zurückbekommen.
Die deutsche Thomas Cook war
nur bis 110 MillionenEuroversichert.
Nach Angaben des Versicherers sind
bis 1. November bereits etwa 150000
Schadenmeldungen eingegangenmit
einem Volumenvon mehr als 250 Millionen
Euro.Hinzukämen die Kosten
fürdieRückholungvonUrlaubern,die
zum Zeitpunkt der Insolvenz mit der
deutschen Thomas Cook unterwegs
waren.
Täglich gehen nach Angaben des
Sprechers etwa 1000 Schadenmeldungen
ein. „Mit der heute bekanntgegebenen
Entscheidung von Thomas
Cook erwarten wir nun auchdie
Meldung von Schadenersatzansprüchen
für Reisen, die im kommenden
Jahr hätten stattfinden sollen. Diese
wurden in der Regel noch nicht vollständig
bezahlt, sondern nur angezahlt.“
(dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 7 *
·························································································································································································································································································
Wirtschaft
Merkel
bei den
Bossen
Kanzlerinverteidigt
die Grundrente
Von Rasmus Buchsteiner
Nanu? Plötzlich brandet Applaus
auf. Man hätte das nicht unbedingt
erwartet, jedenfalls nicht in
diesem Augenblick. Ausführlich hat
die Kanzlerin gerade beim Deutschen
Arbeitgebertag dargelegt, warum
die GroKo sich nun auf diesen
Kompromissbei derGrundrentegeeinigt
hat –ohne umfangreiche Bedürftigkeitsprüfung,
dafür aber immerhin
mit einer Prüfung des Einkommens.
Die Einigung in der Koalition –
dassei fürsie nachzweivergeblichen
Anläufen in der Vergangenheit auch
eine„Glaubwürdigkeitsfrage“ gewesen.
„Dass wir in dervierten Legislaturperiode
vordie Menschenziehen
und sagen, pass mal auf: aber beim
nächsten Mal kommt bestimmt die
Grundrente, damit machen sie sich
irgendwann auch lächerlich“, so
Merkel am Dienstag amRednerpult
im Berliner Estrel-Hotel. Und nun
derBeifall.
Die Kanzlerin bei den Bossen –
das ist Jahr für Jahr eine besondere
Begegnung:Gradmesserfür das Verhältnis
zwischen Regierung und
Arbeitgebern, Standortbestimmung
für die Lage in der deutschen Wirtschaft.
Diesmal ist die Stimmung
nach außen hin freundlich, aber
nicht völlig ohne Spannungen. Bei
der Grundrente, stellt Merkel klar,
habe in der Koalitionkeinerden anderen
erpresst. Eine Replik auf das
Interview von Arbeitgeberchef Kramer,das
sie im morgendlichen Pressespiegel
findenkonnte. Dortist der
Vorwurf nachzulesen, die SPD habe
die Union erpresst, CDU und CSU
hättenesversäumt,dasKreuzdurchzudrücken.
Knallhart rechnete Kramer
in dem Gespräch mit Kanzlerin
und Koalition ab. Wenn man sowie
bei der Grundrente mit Vereinbarungen
umgehe, könne man sich
einen Koalitionsvertrag nach der
nächsten Wahl gleich sparen.Ohnehin
geht Kramer davonaus,dass die
GroKo mit einer Wahrscheinlichkeit
von „50 Prozent oder mehr“ in den
nächstenMonaten platzt.
Zukunftspakt für Deutschland
Dagegen wirkt Kramers Auftritt am
Rednerpult, den die Kanzlerin von
der erstenReihe aus verfolgt, fastwie
auf Samtpfoten. Kritik an der GroKo
ja, doch der Tonfall ist ein völlig andererals
in demInterview. Siekönne
sich vorstellen, dass „auch beiIhnen
der Druck, mal auf dem Putz zu hauen“
nicht unerheblichsei, wirdMerkelspäter
sagen.
Der Arbeitgeberpräsident beschwörtdie
Kraftder sozialen Marktwirtschaft,
lobt den Interessensausgleich
mitden Gewerkschaften,hält
sichnicht lange mitder GroKo-Politik
der vergangenen Jahre auf. Allerdings,die
Seewerde rauer.Die Konjunktur
werde schwächer. Deutschland
müsse wetterfest gemacht werden.
„Wir reichen Ihnen heute die
ausgestreckte Hand, um die Segel
richtig zu setzen“, ruft Kramer. Notwendig
sei ein „Zukunftspakt“ für
Deutschland.
AngelaMerkelspricht auf demDeutschen
Arbeitgebertag. FOTO: WOLFGANG KUMM/DPA
Osram arrangiert sich mit Investor
Der Betriebsrat wehrt sich weiter gegen eine Übernahme durch den Sensorhersteller AMS
Von Thomas Magenheim
Seit Monaten ist der taumelnde
Lichtkonzern Osram
Spielball potenzieller Käufer.
„Wir müssen zu einem Ende
kommen“, sagte Firmenchef Olaf
Berlien bei der Vorlage einer tiefroten
Bilanz am Dienstag in München.
Folglich begrüßen Vorstand und Aufsichtsrat
nun eine erneute Übernahmeofferte
des Sensorherstellers
AMS. Ein erstes Angebot hatte Berlien
noch abgelehnt.
DenSinneswandel begründet der
Osram-Boss mit dem Ergebnis von
Nachverhandlungen: „Wir haben
fast eine Fusion unter Gleichen erreicht.“
Auf der Arbeitnehmerseite
sehen das nicht alle so.„Wirwenden
uns genauso entschieden gegen die
Übernahme durch AMS wie gegen
dieses Kaputtsparen“, kritisiert der
bei der IG Metall für Osramzuständige
Klaus Abel.
Nach Angaben der Gewerkschaft
willOsram800derverbliebenen5600
Jobs in Deutschland streichen. Im
Ausland stünden weitere der konzernweit
noch gut 23500 Stellen vor
dem Aus. Vorallem das Osram-Werk
in Berlin mit seinen 700 Beschäftigten
zittert. Kleinere Standorte in
Deutschland könnten ganzgeschlossen
werden. Das Personal ist zunehmend
verzweifelt. Allein im abgelaufenen
Geschäftsjahr wurden schon
2340 Jobs gestrichen, nachdem es in
Vorjahren bereits Abbaurunden sowie
den Verkauf großer Firmenteile
gegeben hatte.
WeitereSparrunde
Berlien stellt die bevorstehende
Sparrunde anders dar. Die Zahl von
800 Arbeitsplätzen stimme so nicht,
sagt er,ohnekonkret zu werden. Osram
müsse weitere Arbeitsplätze
auch nicht wegen der geplanten
Übernahme durch AMS abbauen,
sondern wegen schwacher Nachfrage
aus der Autoindustrie und des gravierenden
Technologiewandels in
der Lichtbranche.Ineiner Vereinbarung
mit AMS sei es gelungen, erweiterte
Schutzrechte für heimische
Stellen und Standorte zu fixieren. Bis
Ende 2022 dürfe in Deutschland
demnachkeinJobfusionsbedingtgestrichen
werden.
Das wiederum bezweifelt die
IG Metall und blickt dabei auf das
Wort„fusionsbedingt“.DieErklärungen
von AMS zu Standorten und
Arbeitsplätzen seien „nicht wirklich
rechtssicher“, warnt die Gewerkschaft.
Wenn man einen anderen
Grund als die Fusion finde, sei Stellenabbau
sehr wohl möglich. Unterstellt
wird, dass das Osram-Management
mit der neuen Sparrunde in vorauseilendem
Gehorsam die
All-Machtfantasien
Die deutsche Industrie will am künftigen GeschäftimWeltraum mitverdienen. Es gehtvor allemumRohstoffe
Von Sonja Wurtscheid
Ein Weltraumbahnhof in Rostock-
Laage oder in Nordholz bei Cuxhaven?
Das klingt mehr nach „Captain
Future“ als nach Zukunftsplan. Doch
hinter dieser Idee stecken knallharte
Wirtschaftsinteressen. Längst ist unter
den Supermächten China, USA und
Russland ein Gerangel um die Vormacht
im All entbrannt. DieEUwill da
mitmischen.
„Wir brauchen einen unabhängigen
Zugang zum All“, sagte Andreas
Hammer vom Bundesverband der
Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie
jüngst bei einer Veranstaltung
in Berlin. „Ohne den Weltraum
funktioniert unser normales Leben
nicht mehr.Jeden Tag, den wir weiterleben,
werden wir abhängiger vonden
Aktivitäten im Weltraum.“
Satelliten im All füttern unsere
Smartphones mit GPS-Daten oder der
Wettervorhersage. Auch unsere Navis
Osram wird seine Selbstständigkeit wohl verlieren.
Der Käufer: Die AMS AG ist
ein Halbleiterhersteller mit
Hauptsitz im österreichischen
Premstätten. Mit rund
1,4 Milliarden Euro Umsatz
ist das 1981 gegründete
Unternehmen nicht einmal
halb so groß wie Osram.
AMS hat mit einem ersten
Kaufangebot nicht genug Aktien
eingesammelt, ist aber
Großaktionär bei Osram.
ZWEITER VERSUCH
Das Angebot: Mit einem formalen
Trick hat AMS nach
dem gescheiterten ersten
gleich ein zweites –eigentlich
nicht mögliches –Angebot
über 41 Euro je Aktie
nachgeschoben. Nur ein Teil
soll über eine Kapitalerhöhung
finanziertwerden, der
Rest durch Schulden. Auch
ein Verkauf vonOsram-Geschäftsteilen
steht im Raum.
FOTO: TOBIAS HASE/DPA
Die Strategie: Osram und
AMS sollen einen Photonik-
Champion bilden. Das beschreibt
den technologischen
Wandel der Lichtmärkte.
Die Reise geht in
Richtung halbleiterbasiertes
Licht und dessen Verbindung
mit Sensoren aller Art, wie
sie in Abnehmermärkten wie
der Autoindustrie immer
wichtiger werden.
im Auto brauchen Daten von Satelliten.
„Heutzutage hat keiner mehr den
Faltplan im Auto und streitet sich mit
seinemPartner,wennmansichverfahrenhat“,
sagte Hammer, der auch für
die Rüstungs- und Raumfahrtsparte
vonAirbus(Defense &Space) tätig ist.
Im Weltraum geht es aber nicht alleinumSmartphonesundNavis.ImAll
lagern ungenutzte Geldberge – in
Form vonRohstoffen. Bisdiese auf Asteroiden
oder Planeten gefördertwerden
könnten, sei es zwar noch etwas
hin,heißtesineinemGrundsatzpapier
des BDI. „Doch aufgrund rasanter
technologischer Innovationen rückt
dieFörderungvonRohstoffenimWeltraum
in den Bereich des Möglichen.“
„Auch wenn die Idee am Anfang
idiotischklingt–gebtihreineChance“,
mahnte der Generaldirektor der Europäischen
Weltraumorganisation ESA,
Johann-Dietrich Wörner,mit Blick auf
frühereMissionen zum Mond. Dieser
sei zunächst als „toter Stein“ verschrien
gewesen. Dank der Fahrten
dorthin wüssten wir, dass es Wasser
nicht nur auf der Erde gebe, betonte
Wörner. „Jetzt fliegen sie alle hin, Ost
wie West.“
Damit die deutsche Industrie am
künftigen Geschäft im All mitverdienen
kann, brauche es doppelt so viel
GeldvonderBundesregierungwiebisher.
Das zumindest fordert der Bundesverband
Deutscher Industrie
(BDI).Stattaktuellknapp300seien700
Millionen Euro nötig.
Geschützte Infrastruktur
schmutzige Arbeit für AMS verrichte.
Dem widerspricht Vorstandschef
Berlien jedoch.
Er legte die Bilanz eines Horrorjahrs
vor. Im Ende September abgeschlossenen
Geschäftsjahr 2018/19
ist der Osram-Umsatz um gut 13 Prozent
auf weniger als 3,5 Milliarden
Euro gesunken.Vor allem wegen hoher
Abschreibungen auf Firmenwerte
liefen 343 Millionen Euro Verlust
auf –nach 188 Millionen Euro Überschuss
im Jahr davor. Die Dividende
wirdgestrichen. Viel besser dürfte es
auch im laufenden Geschäftsjahr
nicht werden. Die Umsätze sollen
ungefähr stagnieren. Anhaltende Sanierungskosten
und vor allem der
neue Jobabbau könnten weitereVerluste
bescheren.
In dieser Situation wirkt eine
Übernahme durch AMS wie die letzte
Hoffnung für Osram. Betriebsräte
und IG Metall sehen das allerdings
weiterhin anders.Nach dem gescheiterten
ersten Anlauf haben die Österreicher
ein zweites Angebot vorgelegt,
das bis zum 5. Dezember läuft.
Komme AMS zum Zuge, bringe das
eine immense Verschuldung, die in
verfallenden Märkten wie Blei auf
beiden Unternehmen liegen würde,
heißt es bei der IG Metall. AMS bietet
41 Euro je Aktieund bewertet Osram
als Ganzes mit 4,6 Milliarden Euro.
Sollten sich die großen Wachstumshoffnungen
nicht schnell erfüllen,
drohe angesichts der Milliardenschulden
das Schlimmste, warnt die
Gewerkschaft.
Gesetzeslücke genutzt
DerBetriebsrat zieht deshalb alle Register,umdie
Übernahme doch noch
zu verhindern. Vordem Landgericht
Frankfurt wurde Beschwerde eingelegt
gegen den Beschluss der Finanzaufsicht
Bafin, die Übernahmeofferte
zu genehmigen. Eigentlich sind
zwei Kaufangebote in so kurzerFrist
nicht möglich. Die Österreicher hätten
bei ihrem zweiten Anlauf zwar
eine Gesetzeslücke ausgenutzt, aber
nicht direkt gegen Gesetze verstoßen,
sagen Juristen.
DerOsram-Betriebsrat klagt dennoch.
Gut an den Vereinbarungen
vonOsram mit AMS finden Personal
und IG Metall nur die Bestellung von
Brigitte Ederer als Monitorin und damit
eine ArtSchiedsrichterin. DieÖsterreicherin
kennt als ehemalige Siemens-Personalchefin
die Verhältnisse
in Deutschland und speziell bei
der früheren Siemens-Tochter Osram
genau. Befriedend wirkt aber
auch sie bislang nicht. Kommenden
Montag ruft die IG Metall zu einem
bundesweiten Aktionstag gegen Abbaupläne
und Übernahme auf.
Schwerpunkte der Aktion sind München
und Berlin.
Anders als der Abbau von Rohstoffen
ist das politische Gerangel um die
Macht im All bereits in vollem Gange.
Dabei geht es vorallem um den Schutz
vonkritischer Infrastruktur.„Wenn Sie
durch Berlin laufen, stehen vor jeder
Botschaft Wachmänner“, sagte Hammer.Auch
Atomkraftwerke werden geschützt.
NurimAll sei es anders: „Wir
haben im Moment im Weltraum Infrastruktur,die
vollkommen ungeschützt
ist“, betonte Hammer. Von dieser Infrastruktur
hängen wir demnach auf
der Erde ab. Und sie könne das Ziel
feindlicher Attacken werden.
DieEUhat schon ein eigenes Navigationssystem
namens „Galileo“ entwickelt.
Denn die USA etwa verfügen
über eine GPS-Version, auf der ganze
Regionen ausgeblendet werden könnten,
sagte der Koordinator der Bundesregierung
für die deutsche Luft- und
Raumfahrt, Thomas Jarzombek.
„Wenn man eine robuste Auseinandersetzung
hat, braucht man ein eigenes
System“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete.
Zurück zum Weltraumbahnhof
Rostock und einem Missverständnis:
Dortsollenkeine „Space Shuttles“ ins
All geschossen werden, betonte eine
Sprecherin des Energieministeriums.
Es gehe um Starts vonkleinen Trägerraketen,
die ebenso kleine Satelliten
transportierten. (dpa)
NACHRICHTEN
Löhne um fast
10 Milliarden aufgestockt
Löhne vonarbeitendenHartz-IV-
Empfängernsind im vergangenen Jahr
um fast10Milliarden Euro aufgestockt
worden. Dasgeht ausneuen Zahlen
der Bundesagentur fürArbeit hervor,
die dem RedaktionsNetzwerk
Deutschland (RND) vorliegen und die
vonder Linken-Bundestagsabgeordneten
Sabine Zimmermann ausgewertet
wurden. Zwischen2007 und
2018 sinddamitmehrals 117 Milliarden
Euro für das Aufstocken niedriger
Löhne ausgegeben worden. Arbeitnehmer
haben dann Anspruch auf
Hartz-IV-Leistungen, wenn ihr Einkommen
zu niedrig ist, um ihren eigenen
Lebensunterhalt und den möglicher
weitererBedürftiger im Haushalt
zu bestreiten. (rnd)
Lufthansa und Ufo einigen
sich auf Schlichtung
Im Tarifkonflikt um die Flugbegleiter
bei der Lufthansasind weitereStreiks
vorerst vomTisch. DieKabinengewerkschaft
Ufound die Fluggesellschaft haben
sich auf eine Schlichtung geeinigt,
wiebeide Seiten am Dienstag gemeinsam
mitteilten.Die Gewerkschaft hatte
fürden Fall des Scheiterns der Gespräche
neue Streiks in verschiedenen Lufthansa-Flugbetrieben
angedroht. In
dem verfahrenen Tarifkonflikt will
neben Ufound Verdikünftig nocheine
dritte Gewerkschaftmitmischen. Man
werdesich zeitnah mit der Bitte um
Sondierungsgespräche an den Konzern
wenden, so ein Sprecher derIndustriegewerkschaft
Luftverkehr (IGL).
Am Tagzuvor sei der IGL-Fachbereich
Cabin Union gegründet worden. (dpa )
Onlinehandel lässt
die Post wachsen
Zentrale derPostinBonn
Derboomende Onlinehandel kurbelt
diePaketgeschäfte derDeutschen
Post DHL weiter an.Imdritten
Quartal verschickteder Konzern
im Inland 368 Millionen Sendungen
unddamit6,1 Prozentmehrals im
Vorjahreszeitraum. Dank Preiserhöhungenstieg
derUmsatzmit Paketensogar
um knapp10Prozent auf
1,4 MilliardenEuro. Auch andere
Geschäfte entwickelten sich nach
Darstellung vonFinanzchefin Melanie
Kreis positiv. Der Gesamtumsatzstiegum4,7
Prozent aufrund
15,6 MilliardenEuro. Deroperative
Gewinn (Ebit) kletterte noch deutlicher
von376 MillionenEuroimVorjahreszeitraum
auf 942 Millionen
Euro. (dpa)
Infineon erwartet
schwierige Monate
FOTO: .IMAGO-IMAGES
DerChiphersteller Infineon hat ein
solides Schlussquartal erreicht, stellt
sich aber auf schwierige kommende
Monate ein. Grund dafür ist die
schwache Konjunktur,vor allemin
der Autoindustrie,die Infineon mit
Mikrochips beliefert. Im abgelaufenen
Schlussquartal lag Infineon sowohl
beim Umsatz als auch beim
operativen Ergebnis leicht über der
eigenen Prognose und den Erwartungen
der Analysten. Während die
Erlöse zum Vorquartal um 2Prozent
auf 2,06 Milliarden Euro stiegen, lag
das Plus im Jahresvergleich bei
einem Prozent. (dpa)
8* Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
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Meinung
Kohleausstieg
ZITAT
Die Mühen
der Ebene
Jens Blankennagel
hofft, dass sich die Langsamkeit
beim Kohlegesetz auszahlt.
„Es ist mir zugesagt
worden, dass die
Ambulanzen
bereitstehen.“
Der Soziologe MaxWeber bezeichnete
die Politik als „ein starkes langsames
Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft
und Augenmaß zugleich.“ DasBild
vomBretterbohren wirdgernbenutzt, um
demokratische Prozesse zu beschreiben:
Anders als Entscheidungen vonabsolutistischen
Herrschernoder Diktatoren ist die
Arbeit der Demokratie mühsam, langwierig
und arbeitsaufwendig. So ist es auch
beim Kohlekompromiss in diesem Land.
Nach monatelangen Verhandlungen
einigte sich eine Regierungskommission
im Januar auf den Kohleausstieg bis 2038.
Am Dienstag gelangte nun ein Referentenentwurf
des dazugehörigen Gesetzes
aus dem Bundeswirtschaftsministerium
an die Öffentlichkeit. Nunkommt Protest
vonallen möglichen Seiten. In der Lausitz
beklagen die Handwerker, dass alles so
lange dauertund der Frust wächst.
Dasist nachvollziehbar.Aber Genauigkeit
muss vorEile gehen. Es geht um weitreichende
Klimapolitik, um Milliardensummen
und Zehntausende Jobs.
Der Vorteil der Langsamkeit kann dabei
sein, dass sich irgendwann so viele
kluge Köpfe über die Entwürfe des Gesetzes
gebeugt haben, dass es möglichst gut
ist und eine möglichst breite Zustimmung
findet. Aber das Maut-Gesetz des Noch-
Verkehrsministers zeigt, dass auch demokratische
Gesetzeeinseitig sein können.
Beim Kohleausstieg sind die widerstrebenden
Pole aber sehr weit voneinander
entfernt: Auf der einen Seite die Umweltschützer
und Fridays-for-Future-Anhänger,
die sofort aus der Kohle raus wollen,
auf der anderen Seite die Gewerkschaften,
die die Bergleute so lange wie möglich
baggern lassen wollen. Mit der Kritik von
allen Seiten wird das Ganze irgendwann
fertig und hoffentlich kein Lobby-Gesetz.
Linksfraktion
Die unbekannte
Neue
Markus Decker
über eine Fraktionsvorsitzende, die
man nur schwer einschätzen kann.
Esist erst ein paar Wochen her,dass die
grüne Bundestagsabgeordnete Kirsten
Kappert-Gonther Vorsitzende ihrer
Fraktion werden wollte.Die Frau aus Bremen
scheiterte aus verschiedenen Gründen,
ihr Newcomer-Status war einer davon.
Wasbei den Grünen nicht geht, ist in
der Linksfraktion möglich. Seit Dienstagnachmittag
heißt die neue Fraktionschefin
Amira Mohamed Ali. Sie, die ebenfalls
erst seit 2017 im Bundestag sitzt, folgt auf
Sahra Wagenknecht. Was das bedeutet,
wirdman noch sehen müssen.
Gewiss ist, dass mit Wagenknecht ein
herausragendes politisches Talent die
erste Reihe der Linken verlässt. Sieist eine
Frau mit Sachverstand vor allem in Wirtschafts-
und Finanzfragen, mit großem
rhetorischen Geschick und Ausstrahlung.
Sie sah sich aber nie in einer integrierenden,
geschweige denn dienenden Rolle,
sondernschreckte nicht davor zurück, die
Partei in schwerste Konflikte zu stürzen.
Wäre esanders, stünden beide jetzt besser
da: Wagenknecht und die Linke.
Für Mohamed Ali dürfte sich vorteilhaft
auswirken, dass die 39-Jährige nicht
in die Flügelkämpfe der letzten Jahre verstrickt
war und als umgänglich gilt. Ein
Nachteil ist ihr Mangel an Erfahrung.
Sonst weiß man wenig über ihre Positionen
oder über ihreinhaltliche Breite oder
Enge. Man weiß ebenso wenig darüber,
ob sie in der Lage ist, in einer großen Bundestagsdebatte
als Rednerin zu bestehen.
Dass man das alles nicht weiß, muss
kein Schaden sein. Mohamed Ali kann negativ
wie positiv überraschen. Nur aneiner
Aufgabe wirdsie mit Dietmar Bartsch
nicht vorbei kommen: die chronisch zerstrittene
Fraktion zu einen. Das ist eine
Herkulesaufgabe.
Gesundheit digital –alles sicher? Zweifel wollen nicht verstummen
Das jüngste Gelöbnis der Bundeswehr
war vieles,nur eines war es
sicher nicht: öffentlich. Die Rekruten
schworen ihren Eid vor
dem Reichstag, vorderVerteidigungsministerin,
vor Parlamentariern, Bischöfen, Verbandsvertretern
und Familienangehörigen
und vorder Presse.Die weitereÖffentlichkeit
–zufällige Passanten und Interessierte, Kritische
wie Neugierige –blieben außen vor: Das
Reichstagsgelände war weiträumig abgeriegelt,
die Zufahrtsstraßen blockiert. DieSoldaten
als Bürger in Uniform, die Verteidigungsministerin
Annegret Kramp-Karrenbauer in
ihrer Rede als „unverzichtbaren Teil der Gesellschaft“
hervorhob,blieben in dieser streng
choreographierten Zeremonie ausgerechnet
für diese Gesellschaft unsichtbar.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass es
bei dem allenfalls semi-öffentlichen„Öffentlichen
Gelöbnis“ nicht zuletzt um eines ging
–umeindrucksvolle Bilder. Soldaten vor einer
Reichstagskulisse machen nun mal mehr
her als vorKasernenwänden oder im Hofdes
Verteidigungsministeriums. Für eine Ministerin,
die sich sichtbar machen will, ist so ein
Anlass eine praktische Sache.Wodie Kulisse
anfängt und wo sie aufhört, ist da die Frage.
Um eines ging es allerdings wohl auch: um
eine symbolische Anerkennung der Arbeit der
Soldaten durch die festliche Würdigung der
Berufsanfänger.Eine Zeremonie mit einer improvisationsfreien
Mischung aus Marschmusik,
zackig-eckigen Bewegungen, gebrüllten
Eidesformeln und langem Stehen bei kalten
Temperaturen mag wie ein seltsamer Festakt
anmuten. Dem militärischen Ästhetik-Empfinden
entspricht sie aber durchaus.
Für Irritationen sorgt so eine Veranstaltung
dennoch: Bei denen, die die Bundeswehr
grundsätzlich ablehnen, ist das nur lo-
Inden Gesichtszügen meiner Mutter war
ein leichter Anflug vonPanik zu erkennen.
Sie hatte über Atemnot geklagt: „Ich geh’
wohl bald tot“, sagte sie. Und doch glaubte
ich zu erkennen, dass es ihr darum ging, der
Situation die Dramatik zu nehmen. Werüber
den Todspricht, blickt ihm noch nicht ins
Auge,selbst wenn man 99 Jahrealt ist.
Aber die Lage war durchaus ernst. Meine
Mutter atmete hektisch und schnell, an den
Fußgelenken schienen sich Ödeme gebildet
zu haben. Ichwar damit vertraut.Wassereinlagerungen
im ganzen Körper hatten zwei
Jahrezuvor überhaupt erst den Umzug in ein
Pflegewohnheim ausgelöst. Die Pflegerinnen
versuchten, sie zu beruhigen, zugleich
aber wurde beratschlagt, ob nicht schnellstens
ein Arzt herbeizurufen sei. Das hieß in
diesem Fall aber: Ein Rettungsdienst muss
her.Die kleine,besonnene Lösung, die beruhigende
Expertise eines Arztes,ist im System
nicht vorgesehen. Es dauerte nicht lange,
und ein Feuerwehrauto mit Blaulicht fuhr
vor. In solchen Momenten, die in Berliner
Pflegeheimen an der Tagesordnung sind,
vermag man sich der Professionalität, mit
der die Rettungssanitäter ihreGerätschaften
vorbereiten und kurz angebunden die nötigen
Fragen stellen, kaum verschließen. Der
Apparat spult sein Programm ab.Inder Zwischenzeit
versuchte ich, meine Mutter,schonend
auf den nächsten Schritt vorzubereiten.
„Du kommst zur Untersuchung ins
Krankenhaus, mach dir keine Sorgen.“ Es
gehe ihr doch schon wieder besser, sagte sie
Bundeswehr
Soldaten
als Staffage
Daniela Vates
glaubt, dass die Bundeswehr Wichtigeres braucht als
halböffentliche Gelöbnisse.
gisch. Aber auch anderefühlen sich vonStiefelknallen,
Befehlston, Zurschaustellen von
Waffen, Uniformreihen nicht nur anheimelnd
berührt –auch wenn das Militär sich
in Deutschland ohnehin vergleichsweise bescheiden
präsentiert. Panzerparaden wie
etwa auf den Pariser Champs Élysées kommen
hierzulande nicht in Frage.
Es ist kein Manko und auch keine Respektlosigkeit,
sondernberuhigend, dass das
Militär in Deutschland keine Jahrmarkt-
Stimmung auslöst, sondernmit einer gewissen
Distanz und Zurückhaltung betrachtet
wird. Es bedeutet, sich einen kritischen Blick
zu behalten ohne notwendigerweise die Arbeit
der Bundeswehr,auch die einzelnen Soldaten
zu entwerten.
KOLUMNE
Wenn das System
Besonnenheit
nicht vorsieht
Harry Nutt
beinahe flehend. Und als sich die Tür des
Krankenwagens schloss, rief sie resigniert:
„Lass mich nicht allein.“
Mehr als vier Stunden später, kurz vor
Mitternacht, erreichte mich ein Anruf aus
dem Krankenhaus. Meine Mutter hatte in
der endlos langen Aufnahmeprozedur eine
Blutentnahme und weitergehende Untersuchungen
verweigert. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten
schien sie es leid zu
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN
DieBundeswehr lässt sich als robustes Instrument
in internationalen Konfliktlösungen
begreifen, als Organisator, Mittler und
neutrale Kraft zwischen Streitenden, sofern
die EinsätzedefensivenCharakter habenund
ein Mandat –von der internationalen Gemeinschaft
und vomBundestag. Diedoppelten
Kontrolllinien sind zentral, auch wenn sie
zuweilen verschwimmen. Und sie müssen
auch im Mittelpunkt stehen, wenn der Fokus
nunwieder mehr auf Europa rückt.
Zentral ist dabei auch, dass sich die Soldaten
als „Bürger in Uniform“ begreifen und
auch als solche gesehen werden. Der Begriff
mag abgegriffen klingen, aber er beschreibt
eben das Wesentliche: Die Armee mag eine
eigene Welt sein, mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten
und speziellen Umgangsformen
und einem besonderen Teamgeist, der zum
Teil ins Elitäreabgleiten kann –und mit dem
Todals Berufsrisiko. Aber sie steht nicht außerhalb
der Demokratie, sondern ist ein Teil
davon. Es schadet mit Sicherheit nicht, dies
zu betonen und zu befördern. Anerkennung
tut jeder Berufsgruppe gut, und den besonders
belasteten erst recht. Zu denen gehören
Soldaten ohne Zweifel.
Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie
Teil eines Ganzen sind, damit nicht das Außenseitergefühl
wächst und die Truppe zum
Selbstzweck macht oder zur leichten Beute
für anti-demokratische Kräfte. Es ist auch
richtig, immer wieder das Bewusstsein zu
schärfen dafür,was da verteidigt wird:Nicht
einfach nur ein Land, sondern vor allem
auch ein Rechtsstaat und eine Demokratie.
Inszenierungen wie die vor dem Reichstag
mögen dabei helfen. Aber nicht der
Pomp ist entscheidend, sondernder tägliche
Umgang. Eine verlässliche Sicherheitspolitik
ohne Abenteuerlust ist dafür die Basis.
sein, als Objekt einer umständlichen Notfalllogistik
zu dienen. Meine Hoffnung, dass die
fortgeschrittene Demenz ihre Erinnerungen
an vorangegangene Krankenhausaufenthalte
gelöscht haben möge, erfüllte sich
nicht. Also hatte sie mit der ihr zurVerfügung
stehenden Kraft „Nein“ gesagt.
Ich verständigte mich mit dem Arzt darauf,
es nicht weiter zu versuchen. Er hielt es
für vertretbar, ihr ein Medikament zu Entwässerung
zu verschreiben, machte mich
aber darauf aufmerksam, dass dies lediglich
auf der Basis einer eingeschränkten Diagnose
erfolgen könne. Ich dankte ihm für
den Vorschlag. In vorausgegangenen Situationen
hatte ich wiederholt erlebt, dass insbesondere
junge Ärzte auf einer umfänglichen
Untersuchung bestanden.
Am nächsten Tagging es meiner Mutter
bereits wieder besser.Gemeinsam waren wir
Zeugen einer unerbittlichen Funktionstüchtigkeit
des Gesundheitssystems geworden.
Eine angemessene ärztliche Einschätzung
stand zwar vonBeginn an im Raum,war aber
aus rechtlichen Gründen weder gegenüber
dem Pflegeheim noch den Rettungssanitätern
durchzusetzen. Auf die Vagheit des gesunden
Menschenverstandes mochte sich
niemand verlassen. Manwill auf Nummer sicher
gehen.
Verläuft es in anderen gesellschaftlichen
Bereichen nicht genauso? DasNaheliegende
steht immer häufiger im Widerspruch zur
systemischen Logik. So sind halt die Vorschriften.
Erholen können wir uns später.
Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister,
am Dienstag auf der Bühne beim
Arbeitgebertag in Berlin. Er war Ende Oktober
beim Digitalgipfel in Dortmund beim
Abgang von der Bühne gestürzt und verletzt
in eine Klinik gebracht worden.
AUSLESE
Bolivien nach
Evo Morales
Die politische Krise in Bolivien beschäftigt
die Zeitungen europaweit.
Die konservative norwegische Tageszeitung
Aftenposten kommentiertamDienstag
den Rücktritt des Präsidenten EvoMorales:
„Wenn Bolivien jetzt einen Präsidenten
vonden äußersten Rechten wählt
–oder das Militär übernimmt –könnten
viele Jahredes Fortschritts rückgängig gemacht
werden ... Es war richtig vonMorales,
zurückzutreten, aber es ist zu hoffen,
dass seine Nachfolger die Uhr nicht um
Jahrezurückdrehen werden.“
Auch die spanische Zeitung El Mundo
äußertBesorgnis: „Bolivien steckt in einer
sehr ernsten politischen Krise, die nicht
mit dem Amtsverzicht von Evo Morales
endet“, heißt es dort. „Bolivien braucht
nun dringend transparente Wahlen, um
die institutionelle Normalität wiederherzustellen.
Und dazu muss die internationale
Gemeinschaft, insbesondere die
Länder der Region, beitragen.“
„Eigentlich ist Evo Morales eine tragische
Figur“, kommentiert die Neue Zürcher
Zeitung.„Hätte der bolivianische Präsident
sich an die Amtszeitbeschränkung
seiner eigenen Verfassung gehalten, dann
wäreihm wohl ein ehrenvoller Platz in den
Geschichtsbüchern sicher gewesen.“ Was
nun komme, sei völlig offen. „Noch steht
die Armee Gewehr bei Fuß, doch falls sich
die Lage nicht beruhigt und die Gewalt
nicht endet, wird sie nicht umhinkönnen,
ihreRolle als letzte Ordnungsmacht auszufüllen.“
Christine Dankbar
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN
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Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 – S eite 9 *
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Berlin
Brandenburgs
neue Regierung: Erste
Minister stehen fest.
Seite 16
Nagelneue S-Bahn: Senat beschließt Ausschreibung für 1300 Wagen Seite 11
Veruntreute Millionen: Prozess gegen früheren Top-Manager begonnen Seite 11
Stadtbild
Nachbarschaft
zur Nacht
Torsten Landsberg
kann nicht schlafen.
In einer weitgehend schlaflosen
Nacht ist vor allem eines frappierend:
die Stille. Irgendwie friedlich,
gleichzeitig aber so ungewohnt, dass
sie schnell bedrohlich wirken kann:
Dreht sich die Welt eigentlich noch?
Stille ist eine rare Ausnahme der Regel,
die sich wundersam anfühlen
kann, als sei man der einzige Mensch
auf der Welt. Kein Geräusch ist hörbar,
nicht drinnen, nicht von draußen,
selbst das städtische Grundrauschen
scheint sich für ein paar kurze
Stunden eine Pause zu gönnen. Und
das in der Stadt, die niemals schläft.
Oder war das NewYork? Na ja, Harald
Juhnke hat das schon geradegerückt:
„In dieser Stadt bringt mich die
Nacht niemals ins Nest.“
Also raus aus den Federn. DieFassade
im Hof reflektiert den Mond
gleißend hell. Ob das wohl schon
wieder Vollmond ist? In keinem
Fenster der umliegenden Wohnungen
brennt Licht, ein Teil dieser Stadt
schläft tatsächlich gleichzeitig. Das
wird jaerst klar, wenn man selbst
nicht mitmacht. Vorne zur Straße
verdecken die Häuser den Mond,
hier ist es dunkler,trotz der Straßenlaternen,
die ein trübes Licht werfen,
sie sind umgeben vonkaltem Dunst.
Von irgendwo her torkelt ein
Mensch den Bürgersteig entlang,
aber noch so fokussiert, dass die Bewegungen
wohl einem Ziel folgen
müssen. Die klassische Berliner
Nachteule sieht aber ganz bestimmt
anders aus.
DieChrysanthemen auf der Fensterbank
haben noch mal neue Blüten
bekommen, obwohl sie nach
dem ersten Verwelken nicht mal
mehr gegossen wurden. Gärtnernist
also Zufall, vielleicht braucht es die
Nachtstunden für die einfachsten
Erkenntnisse. Der Spätheimkehrer
gönnt sich ein Päuschen, lehnt inzwischen
mit einem Arm aneiner
Hauswand und krümmt den Oberkörper.
Ein Ruf aus der Ferne, ob alles
okay sei, könnte jetzt für einen
fiesen Schrecken sorgen. Mitten hinein
in die Überlegung setzt die Eule
ihren Weg aber schon fort, es war
wohl nur ein Powernap.
Jetzt müsste eigentlich die Zeit
anbrechen, in der Menschen ihren
Sperrmüll auf die Straße stellen,
weil sie sich unbeobachtet fühlen.
Es passiertaber nichts.Wahrscheinlich
ist es Menschen, die versiffte
Matratzen auf die Straße werfen, sowieso
egal, ob sie jemand dabei beobachtet.
Bald steigt auf der Hauptstraße
die Frequenz des Verkehrs.
Die Stadt erwacht. Ist eseigentlich
zu kalt für diese Jahreszeit? Es fühlt
sich so an.
Berlin bei Nacht –nicht alle können oder
wollen schlafem.
IMAGO
Das neue Berliner Schloss (Humboldt Forum) –hier im Bild die Ostfassade –sorgt immer wieder für Probleme.
Das Schloss wird 50 Millionen teurer
Technische Mängel und Sicherheitsprobleme sorgen für Verzögerung –und für weiter steigende Baukosten
VonTim Szent-Ivanyi und Ulrich Paul
Das Humboldt Forum im
Neuen Berliner Schloss
wird deutlich teurer als
geplant. Die Baukosten
steigen voraussichtlich von offiziell
595 Millionen Euro um knapp 50 Millionen
Euro auf nunmehr 644,2 Millionen
Euro,wie aus einerVorlage des
Bundesfinanzministeriums für die
abschließenden Beratungen über
den Etat 2020 im Bundestags-Haushaltsausschuss
hervorgeht. Sie liegt
der Berliner Zeitung und dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND)
vor.
Ursache für die Mehrkosten, die
der Bund tragen muss, sind zahlreiche
technische Mängel und Sicherheitsprobleme
– zum Beispiel an
Heizung und Kühlanlagen. Diese
Probleme hatten dazu geführt, dass
die für diesen November geplante
Eröffnung der Ausstellungsräume
auf den kommenden Herbst verschoben
werden musste.„DieMehrkosten
sind unabwendbar“, heißt es
in derVorlage.Die Risikovorsorge sowie
weitere Rücklagen der federführenden
Stiftung Humboldt Forum
im Berliner Schloss seien vollständig
aufgebraucht, weitere Einsparmöglichkeiten
gebe es nicht. Diezusätzlichen
Kosten ergäben sich unter anderem
„aus der Verlängerung der
Ausführungsdauer in Folge der seit
2015 anhaltend gestörten Bauabläufe
aufgrund von Mängeln der
Ausführungsplanung und Bauausführung“.
Dasalles habe die Stiftung
„schlüssig und nachvollziehbar“
dargelegt
Berlin zahlt nicht mehr
Das Berliner Schloss (Humboldt
Forum) entsteht nach
Plänen des italienischen
Architekten Franco Stella.
An der Nord-, West- und
Südseite werden die Barock-
Fassaden nach historischem
Vorbild rekonstruiert.
Die Ostfassade entsteht in
moderner Architektur.
GROSSPROJEKT IM ZENTRUM DER STADT
Bislang hieß es,der Bauwerde durch
die Verschiebung der Eröffnung etwas
teurer. „Wir reden von kleinen
Millionen-Beträgen“, die dazukommen
könnten, hatte Baumanager
Hans-Dieter Hegner noch im Juni erklärt.
Nach einer Vereinbarung zwischen
Bund und Land Berlin aus dem
Jahre 2011 müssen die Mehrkosten
allein vom Bund übernommen werden.
Der Anteil Berlins bleibt bei 32
Millionen Euro. Möglicherweise
muss der Bund aber noch mehr Geld
zuschießen. Denn ein Teil der Baukosten
in Höhe von80Millionen Euro
soll über Spenden eingeworben werden.
Dazu heißt es in der Vorlage jedoch:„Weiterhin
bleibt das Risiko bestehen,
dass das Spendenziel für die
historischen Fassaden in Höhe von80
Millionen Euro nicht vollständig erreicht
werden kann.“ Laut Vorlage
fehlen noch sieben Millionen Euro an
Spendengeldern.
Die sogenannten baulichen Optionen,
wozu die vollständige Rekonstruktion
der Kuppel und mehrerer
Innenportale gehört, sind nach Angaben
vonder Baustelle durch Spenden
in Höhe von17,5 Millionen Euro mittlerweile
aber komplett finanziert.
Dieser Betrag ist in den 644,2 Millionen
Euro nicht enthalten. Die Gesamtkosten
für das Projekt liegen deswegen
tatsächlich bei mittlerweile
mehr als 660 Millionen Euro, wobei
etwa 90 Millionen Euro durch Spenden
aufgebracht wurden. Damit nähert
sich das Vorhaben dem Betrag
von 670 Millionen Euro, der im Jahr
2002 von einer Expertenkommission
für das Vorhaben angesetzt worden
war. Der Preis war damals jedoch so
hoch, dass eine Realisierung des Projekts
über Jahreaufgeschoben wurde.
Der Bundesregierung fehlte schlicht
das Geld.
Die Planung kam erst dadurch
wieder in Gang, dass der damalige
Bauminister Wolfgang Tiefensee
(SPD)imJahr2007 Pläne für eine abgespeckte
Version des Schlosses präsentierte,
die für 480 Millionen Euro
zu haben sein sollte. Damit blieb das
Genutzt wird das Gebäude
als Zentrum für Kunst, Kultur,
Wissenschaft und Bildung.
Die Stiftung Preußischer
Kulturbesitz will auf rund
23 000 Quadratmetern
die Sammlungen des Ethnologischen
Museums und
des Museums für Asiatische
Kunst präsentieren.
Das Land Berlin möchte auf
4000 Quadratmeterneine
Ausstellung zur Stadtgeschichte
zeigen. Aufweiteren
1000 Quadratmeternpräsentiertsichdie
Humboldt-
Universität. Im Erdgeschoss
entsteht ein Museum des
Ortes, zu dem die freigelegten
Schlosskeller gehören.
Projekt unter der Grenze von500 Millionen
Euro –und war politisch mehrheitsfähig.
Dass schon kurze Zeit später
die Kosten um 72 Millionen Euro
auf552 Millionen Euro stiegen, für die
Ersteinrichtung, wie es hieß, konnte
dem Vorhaben nichts anhaben. Später
wurde das Budget nach einer Anpassung
an die gestiegenen Baukosten
auf 590 Millionen Euro angehoben,
und nach dem Beschluss für den
Bau eines Dachcafés auf 595 Millionen
Euro erhöht.
Die Opposition kritisiert die neue
Kostensteigerung. „Was ist eine festgesetzte
Kostenobergrenze wert,
wenn sie von den Regierungsfraktionen
selbst nicht eingehalten wird?“,
sagt die Berliner Bundestagsabgeordnete
Gesine Lötzsch (Linke). „Die
Schlosslüge folgt dem üblichen
Strickmuster: Umdas Schloss bewilligt
zu bekommen, wurden falsche,
unrealistische Zahlen dem Bundestag
vorgelegt. Dann wurdeSchritt für
Schritt der Kostendeckel angehoben.“
Doch von Deckel sollte nicht
gesprochen werden, so Lötzsch. „Es
ist eine unkontrollierte Kostenexplosion.
So darf man nicht mit den Steuergeldernumgehen.“
Am Zeitplan, der die Eröffnung
des neuen Schlosses ab September
2020 vorsieht, soll sich nach aktuellen
Ulrich Paul verfolgt die
Kostensteigerung beim
Schloss seit Jahren.
Angaben vonder Baustelle nichts ändern.
Sicher ist jedoch nur, dass
nichts sicher ist. So heißt es in dem
Bericht aus dem Finanzministerium:
„Termin- und Kostenrisiken bleiben
weiterhin aufgrund der anhaltend gestörten
Bauabläufe, insbesondere in
der Gebäudetechnik, und aufgrund
der stark ausgelasteten Baukonjunktur
bestehen.“ Im Klartext: Es fehlen
Bauleute.Bau-Manager Hegner hatte
im Juni gesagt, er hätte gerne 200
Bauarbeiter mehr. Daran hat sich
nichts geändert. Erschwert wird der
Bau auch durch manche Panne. So
wurde im Schloss eine Hauptleitung
der Kälteanlage zu niedrig eingebaut
–und behinderte einen Fluchtweg.
Siewurde inzwischen höher gelegt.
Schrittweise Eröffnung
IMAGO IMAGES
Das neue Schloss soll ein modernes
Kulturzentrum werden. Hauptnutzer
wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Das Ethnologische Museum
und das Museum für Asiatische Kunst
werden das zweite und dritte Geschoss
nutzen. Im ersten Obergeschoss
will das Land Berlin eine Ausstellung
über die Geschichte der Stadt
präsentieren. Ein weiterer Teil der
Flächen wird von der Humboldt-Uni
bespielt.
Im ersten Schritt ab September
2020 ist zunächst die Eröffnung des
Untergeschosses, des Erdgeschosses
sowie des ersten Obergeschosses geplant.
Dazu gehören die Ausstellungsbereiche
zur Geschichte des Ortes
mit dem archäologischen Keller,
dem Schlosskeller,das Foyer, die Passage
im Schlossforum, der Schlüterhof
sowie die Restaurants, Cafés und
Shops.Imersten Obergeschoss sollen
die Berlin-Ausstellung sowie der Bereich
der Humboldt-Uni zugänglich
sein. Im zweiten und dritten Schritt
sollen vom Jahreswechsel 2020/2021
an bis zur Jahresmitte 2021 die
Räume im zweiten unddritten Obergeschoss
folgen. Dort sind unter anderemdie
Südseeboote unddas Japanische
Teehaus zu sehen.
TimSzent-Ivanyi hat die
jüngste Kostensteigerung
des Projekts recherchiert.
NACHRICHTEN
Tesla will in der Nähe von
Berlin Elektroautos bauen
DerElektrofahrzeughersteller Tesla
will in der Umgebung vonBerlin eine
Fabrik bauen. Dashat Elon Musk,
der Chef des US-Unternehmens,am
Dienstagabend während der Preisverleihung
zum Goldenen Lenkrad
in Berlin verkündet. Dieeuropäische
Tesla-Giga-Factorysoll in der Nähe
des Flughafens BER südöstlich von
Berlin entstehen, sagte er.Tesla beschäftigt
weltweit fast 50 000 Menschen
und erzielte im Jahr 2018 einen
Umsatz in Höhe von21,5 Milliarden
Dollar.Inden vergangenen
Monaten hatte es immer wieder
Berichte gegeben, dass das Unternehmen
einen europäischen Fertigungsstandortplant.
(BLZ)
Justiz sucht weitere Opfer
in Missbrauchsfall
Nachdem ein großer Missbrauchsfall
in einem Berliner Angelverein
aufgedeckt wurde,suchen Polizei
und Staatsanwaltschaft nach weiterenOpfern.
Biszum Dienstag habe
sich aber noch niemand gemeldet,
hieß es.Bei dem Angelverein in Kladowsoll
ein ehrenamtlicher Jugendwartinden
vergangenen drei Jahren
mindestens vier Jungen im Alter von
acht bis elf Jahren sexuell missbraucht
haben. DerVerdächtige sitzt
seit seiner Festnahme am 1. November
in Untersuchungshaft. (dpa)
Kudamm ab 27. November
weihnachtlich beleuchtet
Rund 600 Bäume am Kurfürstendamm
undTauentzien werden in der
Vorweihnachtszeit und über den
Jahreswechsel wieder festlich beleuchtet
sein. Klaus-Jürgen Meier
vonAGCity,Wirtschaftssenatorin
Ramona Popund Bezirksbürgermeister
ReinhardNaumann werden
die Lampen am 27. November um
17.30 Uhreinschalten –unterstützt
vonden Sponsoren: der CG Gruppe
AG undder Wall GmbH. DieBeleuchtung
soll fast sechs Wochen in
Betrieb bleiben. (BLZ)
Pandamännchen Jiao Qing
im Computertomographen
Veterinärehaben das Pandamännchen
Jiao Qing aus dem Zooimextra
großen Computertomographen des
Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung
untersucht. Grund für
die Untersuchung unter Narkose
war der Verdacht, dass Jiao Qing eine
verkleinerte Nierehaben könnte.
Dashat sich bestätigt. Ob diese Niere
arbeitet, ließ sich jedoch nicht erkennen.
DerZoo will nun die Harnabgabe
des Bären genauer beobachten.
Jiao Qing lebt seit zwei Jahren als
Leihgabe Chinas im Zoo. (dpa)
Extragroßer Computertomograph: Jiao
Qing auf dem Wegindie Röhre.
IWZ
10 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
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Berlin
Dass sich Unternehmertum und bürgerschaftliches Engagement nicht ausschließen, zeigt Michael Kölmel mit dem Kauf des Hauses in Friedrichshain an der Grenze zu Mitte.
VOLKMAR OTTO
Die Nachricht war eine
Erlösung für die Mieter
des Hauses Nummer 21
am Strausberger Platz:
Nachdem ihr Haus im Sommer
zum Verkauf angeboten worden
war, suchte die Mietergemeinschaft
im Sommer in einer bundesweiten
und vielbeachteten
Kampagne einen „Vermieter mit
Herz“ –mit dem Unternehmer Michael
Kölmel scheint dieser nun
gefunden. Der 65-Jährige hat das
unter Denkmalschutz stehende
Haus gekauft und verspricht den
Mietern, die Miete nicht zu erhöhen
und einiges anderes, von dem
viele Berliner,die über kein Wohneigentum
verfügen, nur träumen
können.
Herr Kölmel, Sie haben das Haus
am Strausberger Platz gekauft. Wie
kam es dazu?
Ich habe von dem Aufruf der
Mieter in einer Zeitung gelesen
und fand die Initiative der Mieter,
die einen Investor für das Haus am
Strausberger Platz suchten, interessant.
Viele Menschen berichten
von ihren Schwierigkeiten, wenn
die Mieten erhöht werden, oder
wenn Investoren das Haus, indem
sie leben, kaufen und in Eigentum
umwandeln, oder Eigentümer auf
Eigenbedarf klagen. Ich habe den
Artikel gelesen, dort angerufen
und die Initiative der Mieter, die
einen „Investor mit Herz“suchten,
aufgenommen und auch eine
Website daraus gemacht. Es gibt ja
nur noch wenige Domains, die frei
sind, aber „Investor mit Herz“
hatte offenbar noch niemand angemeldet
(lacht).
Sie haben sich mit den Besitzern,
einer Erbengemeinschaft aus Köln,
geeinigt und das Haus gekauft. In
welchen Dimensionen bewegt sich
der Kaufpreis für eine Immobilie
dieser Art?
Das ist natürlich ein Millionenbetrag
und die Mieten sind zu gering,
um den Kaufpreis zu decken.
Deswegen klagen Investoren Mieter
raus und nutzen jede Gelegenheit,
die Mieten zu erhöhen. Das
ist eine simple Rechnung.
Mitden Mieteinnahmen kann man
solch ein Gebäude nicht refinanzieren?
Das kann man schon, aber man
hat natürlich nicht die Verzinsung,
die Investoren sonst gerne haben.
Wardas der Grund für die Erbengemeinschaft,
das Haus zu verkaufen?
Eine Immobilie an einem solchen
Standort ist doch sicherlich
sehr begehrt.
Die Erben hatten andere Vorstellungen.
Das ist eine Gruppe
von Leuten, die mit Gewerbeimmobilien
zu tun hat, diese Wohnimmobilie
war ein Sonderfall in
deren Portfolio. Man steht mit so
einem Haus ganz automatisch in
der Öffentlichkeit.
Was ist die konkrete Idee hinter Ihrer
Plattform „Investor mit Herz“?
Die Idee ist, über die Website
Investoren in anderen deutschen
Städten zu finden, denn ich kann
mir nicht vorstellen, dass ich mit
meinen Ideen von einem sozial
verträglichen Verhältnis zwischen
Vermieter und Mieter der Einzige
bin. Es gibt sicherlich Leute, die
Geld geerbt haben oder als Unternehmer
erfolgreich sind, denen es
nicht nur um die Geldmehrung
auf Kosten von Mietern geht. Das
ist doch auch ein unglaublicher
Einschnitt in das Leben, wenn
man plötzlich seine Miete nicht
mehr bezahlen kann und de facto
so seinen Wohnraum verliert.
Also seine Heimat.
Ganz genau.
Haben sich denn schon Investoren
bei Ihnen gemeldet?
Die Website wurde ja erst vor
zwei Wochen aufgesetzt. Aber es
haben sich schon viele Leute gemeldet.
Es sind Leute, die wie ich
einen bestimmten sozialen Anspruch
an eine Gesellschaft haben.
Gleichzeitig melden sich aber
auch Mieter, denen ein ähnliches
Schicksal droht wie den Mietern
am Strausberger Platz.
Und was sagen Sie denen? Sie können
ja nicht alle Häuser kaufen.
Erst einmal nehmen wir diese
Sachen auf und verfolgen diese
Fälle. Wir haben auch schon ein
paar Leute gefunden, die mitinvestieren
würden. Das sind natürlich
nicht alles solche Immobilien
wie am Strausberger Platz. Die
Häuser von Hermann Henselmann
könnten ja einmal Weltkulturerbe
werden. Ich hoffe aber
grundsätzlich darauf, dass es bei
einigen Leuten ein Umdenken
gibt. Gentrifizierung ist ja nicht
nur ein Berliner Problem.
Ist ein Gebäude dieser Art, also alt
und denkmalgeschützt, nicht immer
ein Zuschussgeschäft für einen
Vermieter?
„Das ist ein
unglaublicher
Einschnitt“
Der Unternehmer und Investor Michael Kölmel hat
ein Haus am Strausberger Platz gekauft.
Für die Mieter ist das ein Glücksfall
Die Mieter des Hauses Strausberger Platz 21 mit Michael Kölmel (hinten in der Mitte)
BIOGRAFIE
Michael Kölmel wurde 1954 in Karlsruhe geboren und ist promovierter Volkswirt. Seine Leidenschaft
für das Kino führte dazu, dass Kölmel gemeinsam mit seinem Bruder 1984 den
Filmverleih Kinowelt gründete. Ende 2001 musste die Kinowelt AG mit einer halben Milliarde
Euro Schulden Insolvenz anmelden. Im Jahr zuvor hatte Kölmel den Zuschlag für Neubau und
Betrieb des neuen Leipziger Zentralstadions bekommen. Der Unternehmer beteiligte sich mit
27 Millionen Euro an den Gesamtkosten in Höhe vonrund 90 Millionen Euro. Ende der 90er-
Jahre rettet Kölmel den 1. FC Union vordem finanziellen Ruin, zudem investierte er auch in
andere Fußballvereine. 2006 übernahm Kölmel die Frankfurter Verlags-, Musik- und Buchhandelsfirma
Zweitausendeins. Kölmel ist verheiratet und lebt in Leipzig.Erhat zwei Söhne.
PRIVAT
Das hängt vom Grad der Renovierungsbedürftigkeit
ab. Das
Haus am Strausberger Platz ist
aber sehr gut saniert. Und für die
Kacheln, die die Fassaden zieren,
gibt es eine extraRücklage.Dagibt
es natürlich Auflagen, klar. Aber
das ist ein wunderbares Haus,
hohe Decken und durch die Kacheln
auch energieeffizient. Ich
kann schon verstehen, dass die
Mieter in diesem Haus wohnen
bleiben wollen. Allein die Lage ist
fantastisch.
Sie wollen am Strausberger Platz
die Mieten nicht erhöhen und
keine Kündigungen aussprechen.
Das klingt für viele Menschen in
Berlin nach einem Traum.
Nun, ich habe den Begriff des
Investoren mit Herz ja von meinen
neuen Mietern übernommen
und mir Gedanken gemacht, wie
man diesen Begriff, diese Floskel
überzeugend definieren kann.
Das geht natürlich nur, wenn man
den Mietern entgegenkommt. Wir
haben gemeinsam einen Plan
ausgearbeitet, der vier Punkte
hat. Erstens fünf Jahre keine Erhöhung
der Nettokaltmiete, also
eine Art privater Mietdeckel.
Dann zehn Jahre keine Kündigungen
des Mietverhältnisses aus finanziellen
Gründen. Drittens
keine Kündigungen von Mietern
über 65 Jahren und viertens keine
Kaufpreisfinanzierung über
Bankkredite, wenn man am Projekt
teilhaben will. Das bedeutet,
dass die Investoren aus ihrer eigenen
Tasche zahlen müssen. Keine
Bank soll zu Mieterhöhungen
drängen können.
Wo bleibt der geschäftliche Aspekt?
Oder tun Sie das alles nur aus gesellschaftlichem
Engagement heraus?
Für mich klingt das alles –mit
Verlaub –fast zu schön, um wahr
zu sein.
Ja, aber genau das ist der Kern:
Wohnen ist ein Thema, das überaus
emotional besetzt ist und es ist
einfach falsch, Menschen zu quälen,
indem man ihnen ihr Heim
nimmt, beziehungsweise sie in
dem Gefühl belässt, dass man es
ihnen jederzeit nehmen kann, indem
man sie aus den Wohnungen
rausklagt oder die Miete erhöht.
Wohnen sollte meiner Meinung
nach nie der Rendite unterliegen.
Natürlich muss man Mieten nehmen,
um Reparaturen zu bezahlen
und natürlich darf von der Miete
auch etwas übrig bleiben für den
Besitzer. Aber das alles sollte in einem
vernünftigen für den Mieter
tragbaren Rahmen passieren.
Sie leben in Leipzig, die Stadt ist zu
einer Art kleinem Berlin geworden:
Viel Altbau, Kultur und eine überschaubare
Größe machen die Stadt
attraktiv. Hat man in Leipzig aus
den Fehlern Berlins gelernt, was
die Gentrifizierung anbelangt?
Das ist hier ein großes Thema,
vielleicht nicht so brisant wie in
Berlin, denn es gab in Leipzig einen
riesigen Bestand an renovierungsbedürftigen
Altbauten. Es
droht natürlich Ähnliches. Was in
Berlin schon abgeschlossen ist,
wirdauch Leipzig in den kommenden
Jahren erwarten und es hat ja
auch schon begonnen: Investoren,
steigende Mieten, Verdrängung
und alle anderen Aspekte der Gentrifizierung
bleiben auch dieser
Stadt wohl nicht erspart. DieWohnungen
hier gehören den Leipzigern
zugroßen Teilen nicht mehr,
es sind Spekulationsobjekte.
Wurden Sie nicht gefragt, warum
Sie nicht in Leipzig Häuser kaufen,
sagen wir: mildtätig sind, sondern
in Berlin?
Nein, aber ich würde das auch
sofort inLeipzig tun.
Berlin bekommt den Mietendeckel.
Was halten Sie als Vermieter, den
dieses Instrument einschränken
soll, davon?
Grundsätzlich ist das in Ordnung,
damit in dem Markt mal
Ruhe einkehrt, der ist ja auch vollkommen
heiß gelaufen. Aber ich
bin mir sicher, dass da noch nicht
das letzte Wort gesprochen ist. Es
wird Klagen geben gegen den Deckel
und ich habe auch schon gehört,
dass Mieter unterschreiben
müssen, dass sie Mieten nachzahlen
müssten, falls der Mietendeckel
vor Gericht gecancelt wird.
Wie haben andere Unternehmer
auf den Kauf des Hauses am
Strausberger Platz reagiert? Hat
man Ihnen abgeraten, Sie gar der
Naivität geziehen?
Ja, das gab es auch, aber wenn
man mit diesen Leuten diskutiert,
dann gehen denen schnell die Argumente
aus. Esist am Ende bestechend
einfach: Mankann mit einem
Hauskauf und den damit verbundenen
sozialen Ideen durchaus ein
Zeichen setzen. Es wirdNachahmer
geben. Da bin ich mir ganz sicher.
Das Gespräch führte
Marcus Weingärtner.
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 11 **
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Berlin
POLIZEIREPORT
Niedergestochen.
Beieinem Streit in der Lobeckstraße
in Kreuzbergsind am Montagabend
sind ein 23- und ein 33-Jähriger
mit Messernverletzt worden.
DieMänner meldeten sich selbst
in einer Rettungsstelle.Nach und
nach stürmten Angehörige der beiden
Männer in die Klinik. DiePolizei
hatte Mühe,sie abzudrängen.
DieHintergründe der Auseinandersetzung
sind noch unklar.
Mann schwer verletzt.
EinUnbekannter hat am Montagnachmittag
einen 53-Jährigen in
dessen Hausflur in der Tegeler Straße
in Wedding niedergeschlagen. Er
kam mit schweren Kopfverletzungen
in eine Klinik. Dortmusste er notoperiertwerden.
Dergenaue Tathergang
und die Hintergründe sind
noch unklar.Die 6. Mordkommission
ermittelt wegen versuchten
Totschlags.
Räuber in die Flucht geschlagen.
Drei unbekannte Täter haben am
Montagabend versucht, einen
Supermarkt in Baumschulenweg
zu überfallen. Gegen 22.40 Uhr
betraten sie das Geschäft in der
Baumschulenstraße forderten von
einem 21-jährigen Mitarbeiter lautstarkGeld.
Einer der Täter bedrohte
den Angestellten mit einem Messer.
Sein Komplizedrohte ihm mit einer
Flasche,deren Hals abgeschlagen
war.Ein 29 Jahrealter Sicherheitsmitarbeiter
wurde auf die Tataufmerksam
und stellte sich den Räubernentgegen.
Daraufhin flüchtete
das Trio ohne Beute.
Fremdenfeindlich beleidigt.
Ein41-Jähriger hat am Montagnachmittag
im U-Bahnhof Stadtmitte
fremdenfeindliche Parolen gebrüllt.
Danach verließ er den Bahnhof.
Zeugen alarmierten dennoch die
Polizei. Während sie befragt wurden,
kehrte der Mann auf den Bahnsteig
zurück und pöbelte erneut. DiePolizisten
nahmen ihn fest. Nach der
Personalienfeststellung wurde er
wieder entlassen.
Diese Bronzefigur verschwand aus einer
Musikschule in Köpenick.
POLIZEI
Flötenspielerin gestohlen.
DiePolizei bittet um Mithilfe bei der
Fahndung nach der „Flötenspielerin“.
DieBronzeskulptur stand zuletzt
in der Joseph-Schmidt-Musikschule
an der Freiheit in Köpenick.
Sieist 80 Zentimeter hoch und
wurde 1959 vonHans-Peter Goettsche
geschaffen. DerKünstler,ein
gebürtiger Hamburger,ist im vergangenen
Jahr gestorben. Er lebte
zuletzt im Märchenviertel in Köpenick.
DiePolizei bittet Zeugen, denen
die Skulptur zum Kauf oder zum
Tausch angeboten wurde,sich zu
melden. Hinweise nimmt jede
Polizeidienststelle entgegen.
Pferd gerettet.
Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
inWartenberg-Malchowhaben
am Montagabend in Malchowein
Pferdaus einer misslichen Lage gerettet.
Eine Reiterin war mit dem Tier
in einem Moor stecken geblieben,
weil sie sich für eine Abkürzung bei
ihrem Ausritt entschlossen hatte.
Während sich die Frau selbst retten
konnte,stürzte das Pferdund kam
nicht mehr allein frei. DieFeuerwehr
befreite das Tier.Mit Trageschlaufen
zogen die Einsatzkräfte den Hengst
aus dem sumpfigen Loch. Dann
wurde er zum nahe gelegenen Hof
zurückgebracht. Eine Ärztin untersuchte
ihn. Er war unverletzt. (ls.)
Unter Zeitdruck
Regierungsbildung in Brandenburg könnte das Vergabeverfahren bei der S-Bahn deutlich verzögern
VonAnnika Leister
Der rot-rot-grüne Senat
hat am Dienstag das bisher
größte Vergabeverfahren
für die Berliner S-
Bahn beschlossen: Acht Milliarden
Euro wollen SPD,Linke und Grüne in
die Anschaffung von 1 300 neuen
Wagen, Betrieb und Instandhaltung
investieren. Dasteilte Verkehrssenatorin
Regine Günther (Grüne) am
Dienstag mit. Will der Senat im Zeitplan
bleiben, muss er noch in diesem
Jahr die Mega-Ausschreibung
starten. Doch ob das gelingen kann,
ist schon jetzt fraglich – denn es
hängt nicht alleine an Berlin.
Auch Nachbarland Brandenburg
muss die Pläne noch abnicken und
festlegen, inwiefern es sich überhaupt
an den Kosten beteiligen will.
Und das schnell. Zwar gab es zuvor
Diskussionen und einen Lenkungskreis
zwischen den beiden Landesregierungen,
laut Günther schien alles
weitestgehend geregelt. Doch Brandenburg
hat gerade gewählt –und
auf der Seite des Verhandlungspartners
ist damit plötzlich alles unklar.
Statt wie bisher SPD und Linke werden
in Zukunft SPD,CDU und Grüne
zusammen in Brandenburgregieren.
Zurzeit bildet sich noch die Regierung,
Posten und Parteien im Landtag
wechseln. Das Verkehrsministerium
soll aus der Hand der SPD zur
CDU wechseln –die oft anderePositionen
vertritt.
Regierungsbildung und neuer
Verhandlungspartner erschweren
dem rot-rot-grünen Senat den Abschluss
des lange geplanten Großprojekts.Dennoch
fordertBerlin den
Nachbarn zur Eile auf: Berlin habe
seine Hausaufgaben gemacht, sagte
Günther am Dienstag. Sie hoffe auf
eine Antwort von Brandenburg binnen
vier Wochen nach der Regierungsbildung
–also bis zum 18. Dezember.Doch
die Verkehrssenatorin
will sich nicht festlegen, ob sie den
Zeitplan wirdeinhalten können:„Ich
bin keine Hellseherin“, sagt Günther.
Wechselnde Ansprechpartner –das
sei im politischen Geschäft „nicht
ohne Risiko“.
Die Brandenburger CDU war am
Dienstag für ein Statement nicht zu
erreichen –sie diskutierte gerade die
Besetzung der neuen Regierungsämter.
Die Berliner CDU aber sieht
das vom rot-rot-grünen Senat gewählte
Vergabeverfahren äußerst
kritisch –vor allem, weil die Beschaffung
der Wagen, die Instandhaltung
und der Betrieb an unterschiedliche
Unternehmen gehen können sollen.
Auch die Ost-West-Linien (hier ein Zug in Friedrichshain) werden ausgeschrieben. IMAGO
Zwei Netze, zehn Linien: Bei
der Ausschreibung geht es
um zwei Drittel der S-Bahn.
Bisher betreibt dortdas DB-
Unternehmen S-Bahn Berlin
GmbH alle Züge. Zum Netz
Stadtbahn gehören die Linien
S3, S5, S7, S75 und
S9, zum Netz Nord-Süd außer
der S1, S2, S25, S85 die
S15 (Frohnau–Hauptbahnhof).
Sie gibt es noch nicht.
WEICHENSTELLUNG FÜR DIE REGION
Bieter gesucht: Berlin und
Brandenburg wollen nun
Unternehmen finden, die für
beide Teilnetze S-Bahnen
bereitstellen und sie betreiben.
Aufträgekönnen getrennt
vergeben werden: Eine
Firmaliefertdie Zügeund
hält sie instand, eine andere
fährtsie. Es ist aber auch
möglich, ein Angebot für alle
vier Teillose abzugeben.
Der Zeitplan: Das Vergabeverfahren,
bei dem mit Bieternverhandelt
wird, soll
Ende 2021 oder Anfang
2022 abgeschlossen werden.
Dann steht fest, werdie
Aufträgeerhält –und ob die
bundeseigene S-Bahn Berlin
GmbH Terrainverliert. Ende
2026 sollen die ersten Vorserienfahrzeugeder
neuen
S-Bahn-Generation fahren.
Top-Manager mit krimineller Karriere
Insgesamt sind neun unterschiedliche
Loskombinationen möglich –
anstatt dass wie bisher alle Angebote
aus einer Hand kommen.
DieVerkehrssenatorin will so eine
Monopolstellung und daraus erwachsende
hohe Preise vermeiden.
Die CDU aber findet das Verfahren
schon bei derVergabe zu kompliziert
und auch im Betrieb zu anfällig für
Komplikationen. Am Ende sei es zu
leicht für Unternehmen, sich bei
Schwierigkeiten „gegenseitig den
schwarzen Peter“ zuzuschieben.
Und: In Brandenburg, heißt es, sähen
es einige ähnlich.
Zweifler gibt es beim Blick auf das
Vergabeverfahren freilich auch noch
in den eigenen Reihen der rot-rotgrünen
Koalition. Vor allem in der
SPD sind die kritischen Stimmen
zahlreich, bis zuletzt haderte die Partei
damit, dass das S-Bahn-Netz potentiell
unter mehreren Unternehmen
aufgeteilt werden soll. Und bei
einigen sind nicht alle Zweifel ausgeräumt:
Er freue sich über den Kompromiss,
sagt SPD-Verkehrsexperte
Tino Schopf. Doch er bevorzuge weiterhin
ein Angebot„aus einer Hand“,
mit mehreren Unternehmen im S-
Bahn-Netz würden zu viele Schnittstellen
geschaffen. Undesseien weiterhin
viele Fragen offen, sagt Schopf
–unter anderem die, was denn bei
einer Zerschlagung des S-Bahn-Systems
eigentlich genau mit den Mitarbeiternpassieren
soll.
Die Grünen stöhnen bei so viel
Zögerlichkeit. Die SPD habe mit unnötigen
Diskussionen überhaupt
erst dafür gesorgt, dass man nun mit
der neuen Regierung in Brandenburg
verhandeln müsse –und nicht
mit dem alten Verhandlungspartner,
heißt es dort. Schopf weist den Vorwurfvon
sich.Das seiein großes Projekt,
ein wichtiges Thema, das man
nicht überhasten solle: „Wenn es um
die Beschäftigten geht, nehme ich
mir gerne ein bisschen Zeit.“
Verkehrssenatorin Günther versprach
am Dienstag, dass man alles
tun werde, um Angestellten Sicherheit
zu verschaffen. „Und noch
mehr.“ Wenige Minuten später kündigte
Günther allerdings eine Maßnahme
an, die zumindest die Zugführer
der S-Bahn kaum beruhigen
dürfte: Die Wagen, die Berlin jetzt
neu kauft, sollten auch auf „autonomes
Fahren“ausgerichtet sein.
Michael K. veruntreute Millionen. Nun steht er wegen versuchter Anstiftung zum Mord vor Gericht
VonKatrin Bischoff
Michael K. sitzt an diesem Dienstag
mit lockerer Freizeitkleidung
auf der Anklagebank. Den Anzug,
den er als angeklagter Topmanager
noch 2014 und 2015 vor Gericht
im bayerischen Hof trug, hat der 43-
Jährige gegen einen grauen Pullover
und eine beigefarbene Hose getauscht.
Michael K. wurde einst vom
Manager Magazin zum „CEO of the
Future“, zum Nachwuchsmanager
des Jahres,gewählt. Er war der Beste,
der Business-Prinz unter 19 000 Bewerbern.
Er war auf dem Wegnach
ganz oben. Nunist er ganz unten.
Michael K. ist aus dem Gefängnis
vorgeführt worden. DerVorwurf, um
den es in diesem Verfahren geht,
wiegt schwer. Staatsanwalt Michael
Glage wirft ihm versuchte Anstiftung
zum Mord in zwei Fällen vor. Nach einem
rechtlichen Hinweis des Vorsitzenden
Richters der Schwurgerichtskammer
könnten es sogar drei Fälle
werden. Michael K. bestreitet die Anklagepunkte.Erhabe
so etwas nie gemacht.
Er beschreibt seinen kriminellen
Abstieg und auch die nun erhobenen
Vorwürfe als Intrige gegen seine
Person.
Um die Anklage zu verstehen,
muss man die Vorgeschichte kennen.
Michael K. war vor seiner Inhaftierung
Geschäftsführer des Textildiscounters
NKD.Mit diesem Jobsoll er
eine halbe Million Euro im Jahr verdient
haben. Doch das reichte dem
Kaufmann offenbar nicht. Von den
NKD-Konten zweigte er 3,7 Millionen
Euro ab.DieVeruntreuung flog auf, K.
wurde in Hofder Prozessgemacht. Er
bestritt die Vorwürfe, wurde jedoch
nach über einem Jahr Verhandlungsdauer
zu sechs Jahren Freiheitsentzug
verurteilt.
Noch während des Prozesseskam
der Angeklagte auf eine krude Idee.Er
wollte mit der Entführung seines
Richters und gegebenenfalls mit dessen
Tötung seine Freilassung erpressen.
Doch die zwei Männer, die er in
der Untersuchungshaft ansprach, offenbarten
sich. Auch hier sprach er
von Lügen. Das Gericht glaubte ihm
nicht. Michael K. bekam wegen Verabredung
zu einem Verbrechen wei-
tere fünf Jahre. Aus beiden Urteilen
wurde eine Gesamtfreiheitsstrafe von
neun Jahren gebildet.
Michael K. ließ sich nach Berlin
verlegen. Undersoll, glaubt man der
Anklage, im Juli 2017 erneut ein
Mordkomplott geschmiedet haben.
Um eineWiederaufnahme seinesVerfahrens
wegen der geplanten Entführung
des Richters „zu seinem Gunsten
durchführen zu können“, habe
Michael K. relevante Beweismittel
manipulieren wollen, so der Staatsanwalt.
Er habe Thomas K., der ihn
wegen der vorgesehen Verschleppung
verpfiffen hatte, dazu bringen
wollen, seine Aussage zu widerrufen.
Dann sollte der Belastungszeuge sterben
–durch eine Überdosis.
Für die Ausführung des Planshabe
Michael K. seinen Mitgefangenen Roy
W. angesprochen und ihm für die Tötung
des Belastungszeugen durch
Dritteeine Beteiligung an seinen Immobilien
versprochen. RoyW.soll auf
das Angebot des einstigen Top-Managers
nur zum Schein eingegangen
sein und sich dann bei den Justizbehörden
gemeldet haben.
Annika Leister
nutzt die S-Bahn
regelmäßig
Nachdem gegen den Angeklagten
ein Ermittlungsverfahren eingeleitet
worden war, habe sich Michael K.
dazu entschlossen, nun auch RoyW.
aus dem Wegräumen zu lassen, so
die Anklage. Essollte wie ein Unfall
beim Duschen aussehen. Doch auch
der diesmal angesprochene Mithäftling
soll den Plan verraten haben.
Dieerwähnte dritte versuchte Anstiftung
zum Mord könnte sich auf
die Eltern desMannes beziehen, der
bei der NKD-Veruntreuung dabei gewesen
sein soll. Er war damals vor
seiner Verhaftung nach Brasilien geflohen,
saß dort inHaft. Michael K.
könnte, sodas Gericht, RoyW.dazu
aufgefordert haben, unbekannte
Kontaktmänner dazu zu bestimmen,
dass die Eltern des Zeugen „aus Brasilien
von einem Besuch des Sohnes
nicht mehr zurückkehren“.
Roy W.war im Prozess als Zeuge
vorgesehen. Doch er macht von seinem
Aussageverweigerungsrecht
Gebrauch. Er hat bei der Polizei seine
Aussage gegen Michael K. zurückgezogen
und erklärt, er habe bei seiner
Einlassung gelogen.
Hostel soll bei
Nordkoreanern
ausziehen
Gericht verhandelt
über Räumungsklage
VonNorbertKoch-Klaucke
Der Streit geht weiter –umdas
City Hostel, das sich in der Glinkastraße
in Mitte auf dem Gelände
der Botschaft Nordkoreas befindet.
Weil die Vereinten Nationen gegen
das asiatische Land Sanktionen verhängt
haben, dürfte es nicht mehr
weiter betrieben werden. Nordkorea
steht unter Verdacht, mit Hilfe von
Immobilien wie dem Gelände in
Mitte Devisen für das Atomprogramm
des Diktators KimJong Un zu
beschaffen. Seit 2016 setzen sich die
Bundesregierung und das Land Berlin
dafür ein, dass das City Hostel
schließt. Die Versuche scheiterten
bisher. Nun fordert ein Ehepaar aus
den USA, es endlich dichtzumachen.
Es sind Fredund CindyWarmbier,
die in der Botschaft über ihren Sohn
Otto Warmbier sprechen wollten. Er
war 2016 in Nordkorea zu 15 Jahren
Arbeitslager verurteilt worden,
nachdem er ein Propagandaplakat
gestohlen hatte. 2017 starb er –offenbar
an den Folgen der Haft. Seine
Elternwerden in der Botschaft nicht
vorgelassen –aber sie erfahren von
dem City Hostel auf dem Areal. Sie
beklagen, dass der bestehende Hotelbetrieb
gegen UN-Sanktionen
verstoße. Im Gespräch mit NDR,
WDR und der Süddeutschen Zeitung
forderten sie daher die Schließung
des Hostels. „Man muss das Regime
verantwortlich machen, wo immer
es Regeln bricht“, sagten sie.
Seit 2016 gelten die UN-Sanktionen,
die weltweit untersagen, von
Nordkorea Immobilien zu pachten
oder zu mieten. Sie gelten auch für
dasTeilgebäude der Botschaft in Berlin,
das seit 2008 voneiner GmbH als
Hostel betrieben wird. Angeblich erhielten
die Nordkoreaner jährlich
38 000 Euro als Pachtgebühr.
Das umstrittene Hostel auf dem Areal der
Botschaft Nordkoreas in Mitte.
DPA
Die Bundesregierung versucht
seit Jahren die Schließung des Hostels
zu erzwingen –etwa mit einem
Bußgeldbescheid gegen die Betreiber
wegen Verstoßes gegen die Sanktionen.
2017 wies ein Gerichtjedoch
die Forderungen zurück. DerHostel-
Betreiber hatte erklärt, die Pacht
nicht mehr an die Botschaft zu zahlen,
sondernauf einSperrkonto.
Nun soll auf Druck des Auswärtigen
Amtes die Botschaft dem Hostel-
Betreiber den Pachtvertrag gekündigt
und bereits im Februar 2018
eine Räumungsklage beim Landgericht
eingereicht haben. Ein Sprecher
will dies wederbestätigen noch
dementieren. Denn die Klage konnte
dem Betreiber nicht zugestellt werden,
da die Nordkoreaner den nötigen
Gerichtskostenvorschuss bisher
nicht zahlten. DasHostelblieb.
Jetzt könnte das Spiel auf Zeit ein
Ende haben, die Räumungsklage
doch noch vor Gericht kommen.
Nach Informationen der Berliner
Zeitung habe die Botschaft nun den
Vorschuss gezahlt. Im Januar 2020
soll bereits vorm Verwaltungsgericht
über eine Ordnungsverfügung gestritten
werden, mit der der Bezirk
Mitte 2018 den Hostel-Betrieb wegen
Verstoßes gegen die Sanktionen
beenden wollte.Der Betreiberklagte.
Er haltedie Gesetzeein, hieß es.
12 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
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Berlin
Zum
Wellenreiten
in die Halle
Totschlag
oder
Spätabbruch?
In Lichtenberg öffnet am
22. November Surfanlage
Plädoyers im Prozess um
getöteten Zwilling
Passionierte Wellenreiter und interessierte
Surf-Anfänger können
sich freuen. Die erste Indoor-
Surfanlage mit einer künstlichen
Welle in der Hauptstadt soll am
22. November eröffnet werden. Das
Wellenwerkbefindet sich in einer alten
Industriehalle auf dem früheren
Gelände der Wasserbetriebe an der
Landsberger Allee in Lichtenberg.
Die Welle wird in einem etwa
10 mal 18 Meter großen Wasserbecken
künstlich erzeugt. Sie befindet
sich in dem Becken immer an der
gleichen Stelle,sodass die Surfer auf
ihren Boards lange üben können.
Bekannt ist eine solche sogenannte
stehende Welle zum Beispiel aus
dem Eisbach in München, der bei
Surfernbeliebt ist.
Eine Stunde kostet 38 Euro
Nach Angaben der Berliner Veranstalter
lassen sich die Fließgeschwindigkeit
desWassers und die Höhe der
Welle einstellen, so dass die Anlage
für Anfänger und Könner gleichermaßen
geeignet ist. Angeboten werden
auch Übungseinheiten mit einer
Haltestange für Kinder oder mit
Surflehrern. Eine Stunde Wellenreiten
in einer Gruppe kostet ab 38
Euro.
DasWellenwerk wurde von mehreren
jungen Hobbysurfern gegründet.
In dem Gebäude sollen später
auch ein Restaurant, ein Surfshop
und ein Biergarten eröffnet werden.
Ähnliche Anlagen anderer Betreiber
wurden in den vergangenen Jahren
inMünchen und nahe Köln eröffnet.
(dpa)
Rutschen unter der Haube
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER
Im Wedding hat sich am Dienstag Berlins erste Schwimmbad-Traglufthalle
aufgerichtet. Diemit Luft gefüllte Folienkonstruktion überspannt
zwei Sommerbecken des Kombibades an der Seestraße.Esist nun das
bundesweit größte Traglufthallen-Bad. Nach dem Richtfest werden im
Inneren die technischen Anlagen installiert. Ab Anfang Dezember sollen
Schulen und Vereine das Becken nutzen. So der Plan der Berliner
Bäder Betriebe.Der 2,2 Millionen Euro teureUmbau wurde notwendig,
um Ausgleichsfläche für zwei andere Bäder zu schaffen, die geschlossen
sind und saniertwerden: das Paracelsus-Bad in Reinickendorfund
das Stadtbad Tiergarten. DasHallenbad neben der Traglufthalle ist weiter
zum Baden geöffnet, doch mit dem Schulschwimmen und den Vereinen
wäreeszuvoll geworden. Dieneue Halle wölbt sich wie eine Kuppel
über die zwei 50-Meter-Becken des Freibads.Sowerden im Winter
2000 Quadratmeter zusätzliche Wasserfläche geschaffen. Die „Badehaube“
wird von einem Seilnetz in Form gehalten und ist mit 131 Bodenankern
gesichert. Die hineingeblasene Luft erwärmt auch den Innenraum.
DieHalle wirdinden nächsten drei Jahren jeweils zum Ende
der Freibadsaison auf- und zu Beginn der nächsten Saison wieder abgebaut.
Mit 60Hallen-, Strand- und Sommerbädern sind die Berliner
Bäderbetriebe Europas größter kommunaler Betreiber dieser Art.
Im Prozess um die Tötung eines
Zwillings bei der Geburt hat die
Staatsanwaltschaft am Dienstag für
die beiden angeklagten Frauenärzte
eine Freiheitsstrafe von einem Jahr
und sechs Monaten verlangt, die zur
Bewährung ausgesetzt werden
sollte.Nach Ansicht der Ankläger haben
sich die 58-jährige Oberärztin
und der 73-jährige einstige Chefarztes
der Klinik für Geburtsmedizin eines
Totschlags in einem minderschweren
Fall schuldig gemacht. Die
Verteidiger forderten Freisprüche.
Herzstillstand nach Injektion
Im Juli 2010 hatten die Ärzte bei einer
27-Jährigen in der 32. Schwangerschaftswoche
die Geburt von Zwillingen
eingeleitet. Beieinem der Föten
war eine schwere Hirnschädigung
diagnostiziertworden, die Patientin
hatte einem selektiven Fetozid,
der Tötung eines Zwillings im Mutterleib,
zugestimmt. Laut Gesetz
hätte der Spätabbruch vor der Geburt
stattfinden müssen. Doch die
Mediziner brachten das gesunde
Mädchen per Kaiserschnitt zur Welt
und spritzten dann dem kranken
Zwilling Kaliumchlorid. Es kam zum
Herzstillstand. Die Ärzte hatten erklärt,
eine Injektion vor dem Kaiserschnitt
sei für das gesunde Kind zu
riskant gewesen, da die Zwillinge in
einer Plazenta gewachsen seien und
das Gift für beide Föten tödlich gewesen
wäre. Zudem hätten sie sich
„auf der sicheren Seite“ gewähnt, da
der kranke Zwilling noch in der Gebärmutter
gewesen sei. Das Urteil
fällt nächsten Dienstag. (kbi.)
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Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 13 *
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Berlin
Weihnachten
fehlt das
Fachpersonal
Immer weniger Freiwillige
wollen Weihnachtsmann sein
VonJuliane Görsch
Mit seinem langen, weißen Bart
und rotem Mantel ist die Ankunft
des Weihnachtsmannes fester
Bestandteil in vielen Familien in Berlin
und Brandenburg. Bis Heiligabend
sind zwar noch sechs Wochen
Zeit. Agenturen zur Vermittlung von
Weihnachtsmännern haben aber
schon seit Anfang November alle
Hände voll zu tun. Zumal es immer
weniger Freiwillige gibt.
Zwei ehemalige Weihnachtsmänner
aus dem Studentenwerk Berlin
haben im vergangenen Jahr eine
Idee gehabt, wie sie denWeihnachtsmannschwund
aufhalten könnten.
„Wir legen den Fokus auf den bestmöglichen
Service für Weihnachtsmänner“,
sagt Mitgründer Frederik
Tholey von„Weihnachtsmann2Go“.
Anders als bei Agenturen, die Anfragen
sammeln, um dann händisch
die Weihnachtsmänner auf die Familien
zu verteilen, sucht man sich
auf der Internetplattform seinen
Rauschebartselbst aus.Familien bezahlen
dafür eine Gebühr vonsieben
Euro, die Weihnachtsmänner kostet
die Vermittlung nichts. Das bedeute
viel weniger Stress für die Männer im
roten Mantel, sind sich die beiden sicher.
Einerseits erhoffen sich Frederik
Tholey und sein Mitgründer Tobias
Groß dadurch verbindlichere Zusagen
vonden Familien. Aufder anderen
Seite wollen sie es den Weihnachtsmännern
erleichtern, die
Routen an Heiligabend zu planen.
Denn ihre Plattform berechnet für
alle Anfragen automatisch den besten
Wegvon Familie zu Familie.
Diese Unmittelbarkeit habe
„Weihnachtsmann2Go“ den klassischen
Agenturen vorraus, sagt Henkert
vom Weihnachtsbüro Zeuthen.
Denn einige Familien seien besorgt,
dass sie bei den Agenturen keinen
Weihnachtsmann abbekommen.
Dafür punkte ihre Vermittlung
mit einem großen Gemeinschaftsgefühl.
Sie sei telefonisch immer ansprechbar,
führe Schulungen für die
Weihnachtsmann-Anwärter durch
und stelle Kostüme. „Wir machen
das nicht, weil wir reich werden wollen,
sondern weil es richtig und
schön ist“, sagt sie. (dpa)
Hyper,Hyper.Mit einem solchen Hightech-Gefährt, Hyperloop genannt, will die Berliner CDU die Metropolen Europas verbinden.
Kai Wegner im Hyperloop
Der CDU-Chef entwirft eine Vision für „Berlin 2040“. Gleichzeitig stärkt er seine Position in der Partei
VonElmar Schütze
DDie Berliner CDU stellt
sich neu auf –inhaltlich
und personell. Dabei ist
so manche Idee interessant.
Undder Prozess könnte die Statik
der Partei nachhaltig verändern.
Noch zwei Jahresind es bis zu den
Wahlen in Berlin und im Bund. Doch
Berlins größte Oppositionspartei
legt schon jetzt einen Weg für die
nächsten zwei Jahrzehnte fest. „Berlin
2040 –Auf dem Wegzur nachhaltigen
Metropole“ ist ein Leitantrag
des CDU-Parteivorstands überschrieben.
Er wurde während eines
Kleinen Parteitags am Dienstagabend
im Einrichtungshaus Stilwerk
an der Kantstraße in Charlottenburg
beschlossen. Es gab eine Gegenstimme
und eine Enthaltung. Eine
Rede von Parteichef Kai Wegner
wurde mit großem Beifall aufgenommen,
sagte ein Sprecher.
Als Leitbild diene eine „ökologisch-soziale
Marktwirtschaft, die
kopflosem Alarmismus zielgerichtete,
durchdachte und langfristige
Maßnahmen entgegensetzt“. Daraus
spricht einerseits das Wissen
darum, dass die ökologische Frage
für eine Partei, die Volkspartei sein
will, existenziell ist. Andererseits ist
es eine Abgrenzung von Fridays for
Future und Co sowie deren rot-rotgrünen
Sympathisanten.
Im Antrag wirdeine„Offensivefür
die Stadtnatur“ gefordert. Ginge es
nach der CDU, wären binnen eines
Jahres 10 000 hitze- und trockenheitsresistente
Bäume anzupflanzen
– auch auf dem Tempelhofer
Feld. Dort soll ein „Tempelhofer
Wald“ entstehen, begrenzt voneiner
„behutsamen Randbebauung“.
Wohl wissend, dass dies derzeit juristisch
nicht möglich ist, setzte sich
die CDU für eine Volksbefragung
zur Änderung des
Kai Wegner,
CDU-Vorsitzender
Tempelhof-Gesetzes ein:
„Aus Respekt vor dem Votum
der Wählerinnen und
Wähler gilt für uns: Erst
fragen, dann pflanzen!“
An anderer Stelle
kommt es zu einer Annäherung
an den Regierenden
Bürgermeister Michael
Müller (SPD). Im
Sommer hatte Müller die Idee eines
365-Euro-Jahrestickets für Bus und
Bahn lanciert. Dafür wurde er sogar
von eigenen Leuten kritisiert, zum
Beispiel, weil die BVG damit kaum
auskömmlich arbeiten könnte. Nun
kommt Zustimmung von der CDU:
„Wenn das Angebot des ÖPNV entsprechend
erweitert ist, wird auch
die Einführung eines 365-Euro-Tickets
für Berlin sinnvoll.“
Geradezu visionär ist eine Passage
geraten, in der die Vernetzung
deutscher und europäischer Metropolen
mit Hochgeschwindigkeitsverkehrssystemen
diskutiert wird.
Dafür solle „die sogenannte Hyperloop-Technologie
weiterentwickelt
werden“. Dabei handele es sich um
„ein Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem,
bei dem sich Kapseln
in einer Röhre auf Luftkissen gleitend
mit nahezu Schallgeschwindigkeit
fortbewegen“. Dazu sollten Forschungseinrichtungen
„auch unter
Berliner Beteiligung zu ei-
DPA
nem Hyperloop-Zentrum
ausgebaut werden“.
Der Parteitag mit seinem
in jeder Hinsicht zukunftsweisenden
Leitantrag
ist der erste große inhaltliche
Aufschlag von
Wegner, seit er im März
Monika Grütters stürzte
und selbst CDU-Chef
wurde. Der Bundestagsabgeordnete
war mit dem Versprechen
angetreten, das Profil des Vorstands
zu schärfen, der vorher kaum durch
programmatische Arbeit aufgefallen
war.Das Kraftzentrum der Partei war
vor allem die Abgeordnetenhausfraktion
–seit Wegners Amtsantritt
sind die Verhältnisse in Bewegung.
Das gilt auch und erst recht fürs
Personal in der Partei. Für Aufsehen
sorgte zuletzt der Wechsel von Monika
Grütters aus Marzahn-Hellersdorf
nach Reinickendorf. Das böte
erstens der Kulturstaatsministerin
TUM
die Chance,endlich einmal per Erststimme
in den Bundestag einzuziehen.
Zweitens könnte auch KaiWegner
profitieren. Nach seinem Sieg im
Frühjahr hatte er Grütters Platz 1auf
der Landesliste versprochen, für sich
selbst reklamierte er Platz 2. Da Grütters“
Wahl im traditionell schwarzen
Reinickendorfals sicher gilt, wärefür
den Spandauer der Weg über die
Zweitstimme frei.
Interessant sind auch Grütters’
Einlassungen über ihren möglichen
Nachfolger als Bundestagskandidat
im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf.
Mario Czaja sei dafür hervorragend
geeignet, teilte sie mit. Der Haken
daran: Czaja, Lokalmatador im Berliner
Osten,Vize-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus
und eine Artewiger
Geheimfavorit der CDU, hat sich die
Option offengelassen, erneut fürs
Abgeordnetenhaus zu kandidieren.
WasCzaja von Grütters’Weggang
nach Reinickendorf hält, steht in einer
Mitteilung seines Kreisverbands
Wuhletal. Man „hoffe nicht, dass
diese Entscheidung ein Reflex der alten
West-Berliner CDU ist, in Krisenzeiten
weniger werdende Mandate
ausschließlich an Akteure westlich
des Brandenburger Tors zu verteilen“,
heißt es dort. Wegner müsse
klar machen, „dass er die Sorgen der
ganzen Stadt im Blick hat und nicht
nur einen dadurch sicherer gewordenen
Platz im Bundestag“.
Rückzug von
Neubau wegen
Mietendeckel
Genossenschaften wollen
nicht auf Buckower Felder
Der Mietendeckel gilt zwar nicht
für Neubauten. Trotzdem haben
sich jetzt zwei Wohnungsgenossenschaften
mit Hinweis auf die Folgen
der Neuregelung von einem
Neubauprojekt verabschiedet: von
der Bebauung der BuckowerFelder.
Der Beamtenwohnungsverein zu
Köpenick und die Gemeinnützige
Baugenossenschaft Steglitz erklärten
in einem Brief, dass sie ihreTeilnahme
an dem Konzeptverfahren
zur Bebauung der Fläche am südlichen
Stadtrand zurückziehen. Das
berichtet die Berliner Morgenpost.
Der Beamtenwohnungsverein begründete
den Rückzieher damit,
dass ihm durch den Mietendeckel
Einnahmen fehlten, die er als Eigenmittel
für den Neubau benötige.
Bisher war allerdings noch gar
nicht klar, obdie beiden Genossenschaften
überhaupt den Zuschlag
für die Teilnahme an der Bebauung
bekommen hätten. MehrereInteressenten
hatten sich darum beworben.
Rund 900 Wohnungen sollen unter
der Federführung der landeseigenen
Wohnungsbaugesellschaft Stadt und
Land auf den BuckowerFeldernentstehen.
Davon soll die Stadt und
Land 700 selbst bauen. Die übrigen
200Wohnungen sollen von„gemeinwohlorientierten
Dritten“ errichtet
werden –zum Beispiel von Genossenschaften,
Stiftungen oder Baugruppen.
Sie konkurrieren mit verschiedenen
Konzepten um eine Beteiligung
an dem Bauprojekt.
Nach Angaben der Stadt und
Land sind derzeit noch zehn Interessenten
mit insgesamt 19 Beteiligten
im Wettbewerb – darunter Genossenschaften,
Genossenschaften in
Gründung, eingetragene Vereine,gemeinnützige
Gesellschaften mit beschränkter
Haftung und andere Initiativen.
„Für die Erarbeitung der
Konzepte haben die Bewerber jetzt
Zeit bis Ende Februar 2020“, sagt
Stadt und Land-Sprecher Frank Hadamczik.
Danach werde ein Beratungsgremium
die Pläne nach festgelegten
Kriterien bewerten. Falls
sich zu wenige Dritte finden sollten,
werdedie Stadt-und-Land die Lücke
schließen, sodass die insgesamt
900 Wohnungen in jedem Fall errichtet
werden, erklärte Unternehmenssprecher
Hadamczik. (ulp.)
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14 * Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
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Berlin
Den Töchtern sei Dank
NANNA KUCKUCK
hat aufregende und anstrengende
Tage hinter sich. So ist das immer vor
einer Show,bei der sie ihreneuesten
Entwürfe zeigt. Am Dienstagabend
wurde dazu ins „Steigenberger Hotel
Am Kanzleramt“ gebeten, das sich
näher am Hauptbahnhof befindet
als an Angela Merkels Arbeitsplatz.
„Bahnhofshotel“ wäreaber keine besonders
prestigeträchtige Bezeichnung.
Nanna Kuckucks Aufgabe war
es,bei der Eröffnung des neuen Veranstaltungsbereichs
des Hotels (hier
wurden Flächen umgewidmet, die
mal für Geschäfte reserviert waren)
mit ihrer Show unter dem Motto
„Orient meets Okzident“ einen farbigen
Akzent zu setzen und dem
Abend Glamour zu bescheren. Ihre
Idee: Die Kollektion wurde von den
Töchtern ihrer Kunden vorgeführt.
So liefen Isabelle Ahrens (Tochter
von Mariella Ahrens), Rachel Hermlin
(Andrej Hermlin) und Olivia Haentsch
(Marijam Agischewa) für die
Designerin über den Laufsteg.
CAROLA FERSTL
ist nach eigenem Bekunden „super
stolz“ darauf, dass ihre Tochter Julia
(die mal wieder unter ihrem Spitznamen
Lilly unterwegs war) auch dabei
ist. „Insbesondere, weil ich Nannas
Kreationen selber liebe!“, sagt die
Moderatorin, die mit der Designerin
Katrin Wrobel führte durch den Abend –
und lobte Modeschöpferin Kuckuck.
Nanna Kuckuck (r.) begrüßte Carola
Ferstl bei „Orient meets Okzident“.
von Andreas Kurtz
ak@andreaskurtz.net
Designerin Nanna Kuckuck
zeigt mit fast schon
familiärer Hilfe
ihre neueste Kollektion
befreundet ist. DerAuftritt ihrerTochter
bei der Show –sie durfte am Ende
sogar das Brautkleid tragen, was
Mama extrarührte –ist nicht der einzige
Grund für Wallungen mütterlichen
Stolzes:„Sie lebt meinen Traum,
weil sie neben der Schule gerade ein
Startupaufbaut. Siehat wohl das Unternehmer-Gen
ihreVaters geerbt.“
KATRIN WROBEL
durfte als „aged model“ –sowird
das wirklich genannt, obwohl es
nach gut abgehangenem Fleisch im
Szenerestaurant klingt –neben dem
jungen Gemüse auf den Laufsteg.
DieMiss Germany von2002 ist wild
entschlossen, die kleine Frotzelei,
sie sehe für ihrefast 42 Jahrejanoch
ziemlich rüstig aus,als Kompliment
zu nehmen. Und schiebt die Erklärung
für ihren erfreulichen Gesamtzustand
nach: „Ich habe nie Dinge
exzessiv betrieben –weder Alkoholkonsum
noch Sport.“ Dass sie nun
neben den sehr jungen Mädchen
lief, empfand sie nicht als Zumutung:
„Im Gegenteil! Früher hätte
Lilly Ferstl präsentierte Nanna Kuckucks
Kreationen auf dem Laufsteg.
Anouschka Renzi kam mit ihrer Tochter
Chiara Moon. CHRISTIAN SCHULZ (4)
ich mir gewünscht, auch mit ’älteren’
Models zu laufen, denn sie
bringen Ruhe in das Chaos.Und ich
hätte mir vieles abgucken können.“
Aber die Zeit war eine andere.
„Heute wirddem Publikum die Realität
präsentiert. Frauen werden älter,
jeder Körper verändert sich,
Mode ist für jeden da.“ Mit Nanna
Kuckucks Kreationen kann sie viel
anfangen: „Das ist nichts für graue
Mäuse.IhreMode ist für Frauen,die
sich wohlfühlen, selbstbewusst und
feminin sind, dabei das bunte Leben
schätzen.“ Ihre Tochter Louisa
ist fast elf. Sie war als Kleinkind
schon auf dem Laufsteg unterwegs
und hätte mal wieder Lust darauf:
„Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit
–sie würde gern mal zur Fashion
Week laufen.“
ANOUSCHKA RENZI
jubelte auf ihrem Platz inder ersten
Reihe am Laufsteg bei jedem Auftritt
ihrer Tochter Chiara Moon engagiert,
hielt sich bei den anderen
Mädchen allerdings zurück.
Günther Krabbenhöft, der älteste
Hipster von Berlin, wirkte ganz aus
dem Häuschen. Wobei ihn besonders
die Auftritte seiner Freundin
Britt Kanja entzückten. Zwischendurch
tat er bei besonders üppigen
langen Kleidern kund: „Die will ich
an der Supermarktkasse sehen!“
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Es entsteht unwillkürlich der Eindruck,
dass der Osten lediglich eine
Kolonie ist. Er dient als Karriereturbo
und zum Sammeln von Rentenpunkten
für den diejenigen aus dem
Westen, die es dort nicht geschafft
haben.
Carsten Schmieder,per E-Mail
Wo isser? Früher warder
Berliner Humor mal überall
Meinung: „Berliner Humor und die
CDU“ von Katja Berlin
(11. November)
Tja, wo isser bloß, dieser „Berliner
Humor“? Wir Berlinerinnen nennen
den ja nicht so, hier sagt man „Mutterwitz“.
Wo isser denn? Früher war
er mal überall.
Cornelia Braunsburger-Härtel, Berlin
Legte man auf die Ostberliner
als Besucher keinen Wert?
Thema: „Feiernund ein Moment der
Stille“ von Elmar Schütze
(11. November)
Beim Versuch, die Veranstaltung am
Brandenburger Tor zu besuchen,
wurden wir sehr enttäuscht. Leider
hatten wir keinen Hinweis darauf
bekommen, dass es unmöglich sein
würde, von der Ostseite dorthin zu
gelangen. Wirwaren schon des Öfteren
bei Veranstaltungen am Brandenburger
Tor. Aber die heutigen
großräumigen Absperrungen haben
in uns die Vermutung genährt, dass
man auf die Ostberliner als Besucher
keinen Wert legt.
Jörg-Rainer und Margit Pinz,
Berlin-Lichtenberg
Spieler von Hertha BSC beim Training
Die ganze Welt würde uns auslachen!
Die Zukunft der Stadt und des Geldes
Interview: „Natürlich haben wir Fehler
gemacht“ von Jochen Arntz und Elmar
Schütze
(9. November)
Im Interview wirdder SPD- Staatssekretär
zitiert, dieser wolle kein
schlechtes Wort über die Deutsche
Wohnen verlieren.Das würde ich jedoch
gern tun.Es gab einmal einen
entlarvenden Bericht über eine Jahresversammlung
der Deutsche Wohnen.
Da wurde Herr Zahn gefragt,
wie hoch sein Jahresgehalt sei. Da tat
er ein wenig unwissend, blätterte in
seinen Unterlagen und sagte dann
eine Summe, ich glaube, vier Millionen
Euro waren es. Esmusste erst
ein grosser Aufschrei kommen, dass
die Deutsche Wohnen einlenkt, zumindest
teilweise, und sich nun
reuig zeigt. Die Deutsche Wohnen
hat viele der Wohnungen des Siedlungsbaus
gekauft. Auch die Gewobag
hat Immobilien dort. Letztere
saniert und renoviert diese, und
zwar mieterverträglich. Ich kenne
solche Wohnungen aus dem Deutsche-Wohnen-Bestand
um den
Mauerpark herum. Die werden so
lange „kaputtgewohnt“, bis gar
nichts mehr geht. Anschließend
werden sie teuer angeboten.
Frau Lompschers Ansatz mag
derart erscheinen wie jene Idee des
„demokratischen Sozialismus’“. Die
Idee des Herrn Zahn ist tatsächlich
das, was ich Turbokapitalismus
nenne, mindestens einen ausgeprägten
Neoliberalismus.
Ulrich Kropp, per E-Mail
IMAGO IMAGES/METODI POPOW
Titel: „Mann, oh Mann –soll Vereinen, die keine Frauen aufnehmen, die Gemeinnützigkeit
gestrichen werden? “von Elmar Schütze
(12. November)
Wo soll das hinführen? Sollen bald Hertha BSC oder dem FC Bayern der
Vereinsstatus aberkannt werden, weil in den Mannschaften keine
Frauen mitspielen? Können Sie sich eine Bundesliga vorstellen, in der
die Hälfte der Spieler weiblich wären? DieganzeWelt würde uns auslachen!
Deutschland hat offenbar keine Sorgen und keine Probleme: deswegen
kümmertsich der Finanzminister um Dinge,die niemanden interessieren!
Beschäftigungstherapie für die Wilhelmstraße! Beinahe
würde ich denken: käme doch endlich eine große Inflation wie 1923,
damit die Regierung sich endlich um die Belange des Volkes kümmere.
NorbertFicek,
Berlin-Friedenau
Kolumne: „Eine Welt ohne Schein“ von
André M. Bajorat.
(8. November)
Vorab: Ich bin für die Beibehaltung
des Bargeldes!
Dasheißt nicht, dass ich die bargeldlose
Bezahlung an der Tankstelle,im
Einzelhandel oder im Urlaub nicht
schätzen würde. Aber eine bargeldlose
Zukunft will ich nicht.
Das Beispiel Schwedens scheint erstrebenswert,
schreckt mich in der
absoluten Konsequenz aber eher ab.
Hier wird nur auf die vielfältigen
Möglichkeiten des Bezahlens verwiesen,
wie toll das ist und wie easy das
geht. Diedamit einhergehende totale
Abhängigkeit von den Banken wird
dabei nicht erwähnt. Jetzt kann ich
noch jederzeit zu meiner Bank gehen,
mir mein dort deponiertes Geld auszahlen
lassen, es in die Hand nehmen.
Ichbesitzeesalso,habe dessen
Wert buch- und zahlenmäßig vorAugen,
kann damit machen was ich will,
bin unabhängig. Wie soll das in der
bargeldlosen Zukunft sein? Was
macht dann den Wert meines Geldes
aus und wo befindet es sich?
Verschlüsselt in Bits, wird eswohl im
Nirwana einer digitalen Cloud meiner
Bank abgelegt werden. Damit ist
es aber verloren und nur noch imaginär,
also in der Vorstellung vorhanden,
für mich praktisch unerreichbar.
Undich bin der Bank ausgeliefert, alle
meine Zahlungsvorgänge sind sichtund
kontrollierbar.Vor dieser Zukunft
graut es mir!
Wolfgang Hempel, per E-Mail
Die originale Glasblume
restaurieren und aufstellen
Meinung: „Monika Grütters, Ministerin
des schönen Scheins“ von Götz Aly
(5. November)
Meine dringende Bitte an dieVerantwortlichen
ist, die originale Glasblume
des ehemaligen Palastes der
Republik der DDR zu restaurieren
und an repräsentativer Stelle im
Humboldt-Forum aufzustellen.
Diese Glasblume hat für mich einen
wesentlich höheren Symbol- und
Identifikationswert als die geplante
Einheits-Wippe. Deren Sinn erschließt
sich mir nicht. Sie erinnert
eher an eine Banane,die der Berliner
Volksmund auch sicher bald so nennen
wird.
Joachim Thiele, per E-Mail
Solche Unfälle passieren
auch mit einem Golf
Online: „Wieder SUV-Unfall: Porschefahrer
fährtinSchülergruppe, Elfjährige
schwer verletzt“
(5. November)
Man diskutiert inder Öffentlichkeit
aktuell über das Auseinanderleben
der Gesellschaft, Rücksichtslosigkeit
gegenüber den Mitmenschen, den
um sich greifenden Egoismus. Fakt
ist doch, dass solche Unfälle leider
fast täglich passieren und auch mit
einem Golf oder Mittelklassefahrzeug
die gleichen Folgen haben.
Joachim Destrée, Eltville-Hattenheim
Überall auf der Welt fahren nicht die
SUVs,sondernsie werden vonMenschen
gesteuert. Vor dem Hintergrund
ist es egal, ob jemand von einem
SUV umgefahren wirdoder von
den E-Rollern inBerlin. Bestimmte
Gruppen mögen sich zwar eine SUVfreie
Welt wünschen, die Realität
wird aber nicht von Gesinnungsterroristen
bestimmt und wenn sie
noch so laut plärren, Autos abfackeln
oder gegen alles propagandieren,
was nicht in ihr Weltbild passt.
NorbertIsenrath, per E-Mail
Es passt in das politische
Wunschkonzertdieser Zeit
Brandenburg: „Im Trauertal –Brandenburg
und Berlin gehören wieder zu den
Schlusslichternbeim bundesweiten
Glücksatlas“ von Jens Blankennagel
(6. November)
Zufriedenheit ist nicht nur eine
Frage des Bankkontos. Zufriedene
Menschen finden wir oft gerade dort,
wo der Wohlstand nicht üppig sichtbar
ist. Meist strahlen sie auch mehr
als andere Menschlichkeit aus. Ob
der Glücksatlas wirklich auch die weniger
Glücklichen getroffen hat, das
wissen wir nicht. Es passt jedenfalls
in das politischeWunschkonzertdieser
Zeit, dass wir die gesellschaftlichen
Lebensverhältnisse glücklichreden
müssen. Das kennen viele
noch aus DDR-Zeiten, als auch gern
schöngeredet wurde.
Roland Winkler,per E-Mail
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16 * Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
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Brandenburg
NACHRICHTEN
Freie Wähler wollen mehr
Entschädigungen für Bürger
Zehntausende Brandenburger sollen
nach demWillen der FreienWähler
die Beiträge für Wasser-und Kanalanschlüsse
zurückbekommen,
die nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts
rechtswidrig erhoben
wurden. Verfassungswidrige
Beiträge müssten lückenlos zurückgezahlt
werden, sagte Fraktionschef
Péter Vida. Noch offen seien Rückforderungen
für knapp 100 000
Haushalte.„Vielleicht ist das jetzt
mal ein Punkt, wo man einen
Schlussstrich ziehen kann.“ (dpa)
Mann zeigt Hitlergruß
vor Polizeiwache
Am Dienstag um 1Uhr hat die Besatzung
eines Streifenwagens in Prenzlau
(Uckermark) beobachtet, wie ein
Mann direkt vorder Tür der Polizeiwache
in aller Öffentlichkeit den Hitlergruß
zeigte.„DieBeamten griffen
sich den Mann“, sagte Polizeisprecher
Ingo Heese.„Es handelte es sich
um einen 39-jährigen Inder.“ Er
wurde wegen Verwendens vonZeichen
verfassungswidriger Organisationen
angezeigt. (bla.)
Mordverdächtiger ist der
Ehemann des Opfers
Beidem festgenommenen 37-jährigen
Mann, der im August in Eberswalde
(Barnim) eine 30-jährige Frau
getötet haben soll, handelt es sich
um den Ehemann. „Zum Tatzeitpunkt
lebten beide getrennt“, sagte
ein Sprecher der Staatsanwaltschaft
Frankfurt(Oder) am Dienstag. Gut
drei Monate nach dem gewaltsamen
Todder dreifachen Mutter hatten die
Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion
OstamMontag mitgeteilt, einen
Verdächtigen festgenommen zu haben.
EinAmtsgericht erließ einen
Haftbefehl. DieFrauwar damals leblos
vonihremVater in ihrerWohnung
gefunden worden. (dpa)
LinkefordertAbschaffung
der Schuldenbremse
DieLinksfraktion im Landtag fordert
eine Abschaffung der Schuldenbremse
im Grundgesetz. Es gehe
darum, eine „langfristige Investitionspolitik“
zu ermöglichen, sagte
Linksfraktionschef Sebastian Walter
in Potsdam. Dassei mit der Schuldenbremse
nicht möglich. DieFraktion
verlangt, dass sich die neue Landesregierung
für eine Bundesratsinitiativeeinsetzen
soll, um das Neuverschuldungsverbot
im Grundgesetz
zu ersetzen. (dpa)
Die Lausitz wartet
Der Kohlekompromiss ist zwar beschlossen, wird aber noch nicht umgesetzt. Das Handwerk leidet bereits
VonJens Blankennagel, Cottbus
Der Kohleausstieg soll ungefähr
im Jahr 2038 kommen,
doch in der Lausitz
ist er bereits da. Jedenfalls
ein wenig: Ein Tagebau wurde
geschlossen, Teile eines Kraftwerks
gingen vomNetz. Zum1.September
ließ das Verwaltungsgericht Cottbus
den Tagebau Jänschwalde (Spree-
Neiße) vorübergehend stilllegen,
weil der Betreiber Leag nicht rechtzeitig
eine Umweltverträglichkeitsprüfung
für denWeiterbetrieb vorgelegt
hatte. 700 Kohlekumpel arbeiten
seitdem in anderen Gruben.
Zwar durften sie am Dienstag
zum Schichtbeginn um 6Uhr an ihren
bisherigen Arbeitsplatz zurück.
Doch die Arbeiten sind wohl auf zwei
Monate beschränkt. „Das Ganze erfolgt
auf Anordnung des Landesamtes
für Bergbau“, sagt Leag-Sprecherin
Kathi Gerstner der Berliner Zeitung.
Es wurde angeordnet, um den
Tagebau vor nachströmendem
Grundwasser zu schützen. Die Bagger
sollen einen 50 Meter breiten
Streifen Abraum und Kohle wegbaggern.
Ob der Betrieb regulär wieder
aufgenommen wird, ist noch unklar.
Beim Kraftwerk nebenan wurden
zwei der sechs Blöcke abgeschaltet.
„Dadurch fallen 600 von8000 Stellen
weg“, sagt die Leag-Sprecherin.
„Ohne dass es die vonder Politik versprochenen
Ersatzarbeitsplätze
gibt.“ DieBlöcke sind nun in„Sicherheitsbereitschaft“
und können –
wenn nötig –innerhalb vonzehn Tagen
wieder hochgefahren werden.
Entlassen wurde niemand. Die
Mitarbeiter wurden früher in den
Ruhestand geschickt, ihre Stellen
nicht neu besetzt. Die Zahl der Azubis
wurde gesenkt. „Wir müssen unsere
Personalplanung den Plänen
der Politik anpassen“, so Gerstner.
Die Ängste der Zulieferer
Dasist eine Entwicklung, die viele in
der Region fürchten: dass gut bezahlte
Industriearbeitsplätze verloren
gehen – ohne Ersatz. Es geht
nicht nur um 8000 Leute, die im
Bergbau arbeiten, sondern auch um
doppelt so viele in Zulieferfirmen.
„Wir wissen einfach nicht, was
kommt“, sagt zum Beispiel Norman
Kabelitz (33). „Die Verunsicherung
bei den Leuten hier ist enorm.“ Der
Kfz-Mechatroniker ist Meister und
angestellt im Autohaus Cottbus, das
als größter Anbieter von Nutzfahrzeugen
in der Region vomTransporter
bis zum Lastwagen alles verkauft.
„Bei uns kaufen die Handwerker
ein und die kleinen Zulieferer für die
Leag. Etwa ein Drittel unseres Umsatzes
hängt an der Kohle.“ Da die
ersten Jobs in den Gruben wegfallen,
Die Kraftwerke in der Lausitz sollen abgeschaltet werden.
Die Lausitz: Seit 150 Jahren
wird in Südbrandenburg und
Nordsachsen Braunkohle gefördert.
Nun steht die Region
vordem nächsten Umbruch.
Der erste vollzog sich nach
1990. Damals gabesrund
70000 Arbeitsplätze in den
Gruben und Kraftwerken.
REGION IM UMBRUCH
Ende der DDR: Nach 1990
stieg die Arbeitslosigkeit
massiv an, und in den Kohlegruben
und Kraftwerken blieben
nur knapp 20000 Arbeitsplätze
übrig.Heute arbeiten
sogar nur noch 8000
Menschen beim Lausitzer
EnergiekonzernLeag.
IMAGO IMAGES/RAINER WEISFLOG
Ausstieg: Spätestens ab
2038 soll aus Braunkohle
kein Strom mehr erzeugt werden.
Dann fallen die Arbeitsplätze
im Bergbau weg. Der
Bund hat den vier bundesdeutschen
Kohlerevieren
40 Milliarden Euro für den
Strukturwandel versprochen.
haben einige kleine Firmen bereits
Personal abgebaut. Die Handwerker
befürchten, dass sie weniger Aufträge
bekommen und im schlimmsten
Fall pleite gehen.
Oft heißt es, dass das Handwerk
doch profitieren kann, wenn Gruben
rekultiviert und Industrieanlagen
abgerissen werden. „Aber nur für
eine gewisse Zeit“, sagt Kabelitz.
„Natürlich geht es dem Handwerk
viel besser, wenn die Lausitz wirtschaftlich
gut funktioniert. Wenn die
Leute Häuser bauen, wenn sie keine
Angst um ihre Jobs haben, sondern
in die Zukunft investieren.“
Als Alternative wird oft der Tourismus
an den gefluteten Tagebauseen
ins Spiel gebracht. „Das sind
Billiglohnjobs –wenig Geld und viel
Arbeit“, sagt Kabelitz. „ImTourismus
macht der Hotelier das Geld, die Angestellten
bekommen nur einen geringen
Lohn. Keiner verdient so viel
wie in der Kohle. Dawechselt doch
keiner in eine Kneipe.“
DasVertrauen schwindet
Derzeit ist der Ist-Zustand für die
Handwerker in der Lausitz noch sehr
gut. „Das Handwerk hat zum überwiegenden
Teil gut zu tun“, sagt Kurt
Deutscher, Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Cottbus.„Es
gibt mehr Aufträge,als man bewältigen
kann.“ Einige Betriebe finden
nun nicht mehr genügend neue
Fachleute, umdie Aufträge der Kunden
bewältigen zu können.
Andere haben allerdings Probleme
–weil Kunden aus der Großindustrie
wegfallen. So brach der Absatz
vonWindrädern ein. Beim Hersteller
Vestas in Lauchhammer wurden
500 Stellen gestrichen – jeder
zweite Arbeitsplatz. Die Stilllegung
des Tagebaus Jänschwalde kam
dazu. Die Zulieferer reagieren: „In
unserem Bereich gab es 3736 Anträge
auf Kurzarbeitergeld im Handwerk“,
sagte Deutscher. „Das sind
200 Prozent mehr als im Vorjahr.“
Dashat Folgen: WerinKurzarbeit
ist, gibt weniger Geld aus. Das
schmälertdie Kaufkraft, Handwerksbetrieben
werden weniger Aufträge
erteilt. „Inder Lausitz schwindet das
Vertrauen in das, was die Politik angekündigt
hat“, sagt Deutscher. Der
Kohlekompromiss wurde im Januar
beschlossen, aber das Gesetz sei
noch nicht da.
Niemand wisse, was mit den versprochenen
Förder-Milliarden wird
und wie der Strukturwandel ganz
konkret vor Ort umgesetzt werden
soll. „Zum Beispiel können unsere
Handwerksbetriebe die bisher vorhandenen
Förderinstrumente gar
nicht in Anspruch nehmen. Da
müsste die Politik schnell die Gesetzeändern“,
sagt Deutscher.
Kandidaten
für
Ministerposten
CDU hat offenbar ihre
Regierungsmannschaft
VonJens Blankennagel, Potsdam
Die Woche der Entscheidungen
ist im vollen Gange. Nun wird
sich herausstellen, ob es im Land
Brandenburg die bundesweit erste
Kenia-Koalition unter Führung der
SPD mit der CDU und den Grünen
gibt. Am Mittwoch um 18 Uhr will
die CDU bekannt geben, ob die Basis
dieser Koalition in einer Mitgliederbefragung
zugestimmt hat. Darüber
soll dann am Sonnabend noch ein
Parteitag entscheiden, da das Votum
der Basis nicht bindend ist.
Der amtierende
CDU-Chef
Michael Stübgen
will Innenminister
werden und
auch Vize-Ministerpräsident.
Der Lausitzer
soll nun nach Informationen
der
Potsdamer
Neusten Nachrichten
auch
Kandidaten für
die anderen beiden
Ministerposten
gefunden
haben, die seiner
Partei zustehen.
Für das Ministerium
für Infrastruktur
und
Landesentwicklung
soll Stübgen
angeblich jemanden
aus der
Bundespolitik
DPA
DPA
Michael Stübgen,
CDU-Chef
Guido Beermann,
Staatssekretär
gewonnen haben: Guido Beermann,
der bisher Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium
in Berlin ist. Er
ist 1965 in Westfalen geboren, Jurist
und war auch Referent im Bundeskanzleramt.
DasJustizministerium soll die Juristin
Susanne Hoffmann übernehmen,
die vonAnfang an im Gespräch
war. Sie ist 59 Jahre alt, war bereits
Abteilungsleiterin im Potsdamer Justizministerium
und übernahm kürzlich
erst ein hohes Amt. Seit Mitte
Juni ist sie Generalstaatsanwaltin
des Landes. Sie folgte damit auf
Erardo C. Rautenberg, der im Juli
2018 verstorben war.
Die SPD entscheidet am Freitag
bei einem Parteitag über die Kenia-
Koalition. Dort soll Dietmar Woidke
Ministerpräsident bleiben. Bei den
Grünen läuft noch eine Urabstimmung,
die am 18. November endet.
Dortsollen wohl Ursula Nonnenmacher
und AxelVogel Minister werden.
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Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 17 *
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Wissenschaft
Viel Plastik in
Kinderstuben
von Fischen
Müll sammelt sich in diesen
wichtigen Ozeangebieten
VonNadja Wolf
Zahlreiche Fische der Weltmeere
sind in ihren ersten Lebenstagen
besonders starkvon Plastikmüll umgeben.
Das zeigt die Studie eines internationalen
Forscherteams vorder
Westküste Hawaiis. Inden Arealen
an der Wasseroberfläche, indenen
sich Fischlarven besonders gerne
aufhalten, schwimmt demnach weit
mehr Plastikmüll als im übrigen
Wasser. Dadie Fische den Müll verschlucken,
vermuten die Forscher
Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette
bis zum Menschen.
In der Studie ging es um die sogenannten
Slicks.Dabei handelt es sich
um planktonreiche, besonders ruhige
Wasserbahnen, die sich wie
Schlieren durch die Meere ziehen.
Vonoben betrachtet sind sie als helle
Linien zu erkennen. DasWasser wird
hier durch Strömungen zusammengedrückt
und ist relativ glatt und
nährstoffreich. Nach Erkenntnissen
der Forscher leben in den Slicks besonders
viele junge Fische. Zugleich
werde dort jedoch auch besonders
viel Plastik zusammengetrieben, berichten
sie im Fachmagazin PNAS.
Das Team um Jamison Gove vom
Pacific Islands Fisheries Science Center
in Honolulu untersuchte von2016
bis 2018 die Slicks und andere Wasserregionen
vor der Westküste von
Hawaii. Es stellte fest, dass die Slicks
besonders reich an Nährstoffen sind.
Durch Strömungen sammeln sich
dort zudem pflanzliches Plankton
und kleinsteWassertiere. Slicks bieten
somit eigentlich ideale Aufwachsbedingungen
für kleine Fische.
8,6 Prozent der Larvenbetroffen
Satellitenbilder zeigten, dass diese
Wasserbahnen zwar nur einen kleinen
Teil des Meerwassers ausmachen,
dennoch lebten dort über 42
Prozent der jungen Fischlarven.
Diese Kinderstube birgt inzwischen
allerdings auch besondereGefahren.
Denn durch die Strömung sammelt
sich dort auch Plastikmüll. Der Studie
zufolge befinden sich mehr als
neunzig Prozent des Plastiks, das an
der Westküste Hawaiis im Meer
schwimmt, in den Slicks.Damit fanden
die Forscher in diesen Wasserbahnen
eine höherePlastikdichte als
im berühmten Nordpazifikwirbel,
der auch Großer Pazifischer Müllteppich
genannt wird.
Die Forscher sezierten 658
Fischlarven aus acht Fischfamilien
und fanden bei 42 Larvenaus 7Familien
Plastikteilchen im Verdauungstrakt.
Darunter war der Nachwuchs
von Schwertfischen, Goldmakrelen,
Fliegenden Fischen (einer Beute von
Thunfischen und Vögeln), aber auch
von Fischen aus Korallenriffen. Mit
8,6 Prozent hatten in den Slicks mehr
als doppelt so viele LarvenPlastik verschluckt
wie im sonstigenWasser.
Dabei enthielten die jungen Fische
vor allem blaue, durchscheinende
Teilchen, die ihrer Nahrungsgröße
vonhöchstens einem Millimeter
entsprachen. Die Forscher vermuten,
dass die Larven das Plastik
mit einer Krebsart verwechseln, die
ebenfalls blau reflektiert und zur
Nahrung der Tierezählt. (dpa/fwt)
Auch in Larven von Fliegenden Fischen
fanden sich Plastikpartikel. JONATHAN L. WHITNEY
Zwei Grundelemente einer nachhaltigen Energieproduktion: Windkraft und Wasser.
Energie aus Wasserstoff
Jules Vernes Vision soll Wirklichkeit werden. Deutschland setzt auf eine neue nationale Strategie
VonTorsten Harmsen
Das Wasser ist die Kohle
der Zukunft“, schrieb der
französische Autor Jules
Verne schon 1874 in seinem
Buch „Die geheimnisvolle Insel“.
Er erklärte: „Die Energie von
morgen ist Wasser, das durch elektrischen
Stromzerlegt worden ist. Dieso
zerlegten Elemente desWassers,Wasserstoff
und Sauerstoff, werden auf
unabsehbareZeit hinaus die Energieversorgung
der Erde sichern.“Wasvor
145 Jahren noch Utopie war,soll jetzt
in großem Stil umgesetzt werden. Die
Bundesregierung hat in der vergangenen
Woche auf einer Konferenz in
Berlin verkündet, bis Ende des Jahres
eine Nationale Wasserstoffstrategie
vorzulegen. Der Wasserstoff sei ein
„Schlüsselrohstoff einer langfristig erfolgreichen
Energiewende“, sagte
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
Ziel ist es, bis Mitte des Jahrhunderts
Treibhausgasneutralität zu
erreichen. Hier Antworten auf einige
wichtige Fragen.
InwiefernliefertWasserstoff Energie?
Wasserstoff selbst ist keine Energiequelle
wie Kohle, Erdgas, Erdöl
oder Biomasse.Aber er dient als Energieträger
–und kann entscheidend
dazu beitragen, die fossilen Quellen
zu ersetzen. Denn mit ihm lässt sich
Wind- und Solarenergie speichern
und transportieren. Dasist sehr wichtig,
weil die Energieversorgung aus
natürlichen Quellen wie Wind und
Sonne stark schwankt. Die Energiewende
kann nur gelingen, wenn leistungsfähige
Speicher entwickelt werden,
damit der Stromaus den erneuerbaren
Energien ohne Verluste genutzt
werden kann. Bisher speichert
man überschüssigen Stromunter anderem
in Pumpspeicherkraftwerken,
für die aber der Platz in Deutschland
begrenzt ist, oder mittels zusammengepresster
Luft in Kavernen. Auch
modernste Batterien werden entwickelt.Wasserstoff
ist eine weitere, effiziente
Möglichkeit. Man kann ihn in
großen Mengen speichern und auch
transportieren.
Wie wird Wasserstoff zum Energieträger
umgewandelt?
Das passiert über die Elektrolyse.
Wasser (H 2 O) wird unter Einsatz von
Strom inWasserstoff (H 2 )und Sauerstoff
(O 2 )zerlegt. Elektrische wird in
chemische Energie umgewandelt.
Dies geschieht mittels sogenannter
Elektrolyseure, die zum Beispiel an
stromproduzierende Windparks angeschlossen
werden.
Urstoff.Wasserstoff (H) ist im
Universum das häufigste Element
und das mit der geringstenAtommasse.Esbildete
sich schon kurz nach dem Urknall
vor13,8 Milliarden Jahren.
Die ersten Sterne entstanden
durch Kernfusion von
WasserstoffzuHelium.
DAS HÄUFIGSTE ELEMENT DES UNIVERSUMS
Power-to-Gas-Anlage in Allendorf (Hessen). Mithilfe von Wasserstoff entsteht Methan. DPA
Wie wird Wasserstoff gespeichert?
Dies geschieht, indem Wasserstoff
unter sehr hohem Druck von bis zu
700 bar zusammengepresst oder in
flüssiger Form mit niedrigen Temperaturen
(minus 252,8 Grad Celsius)
gelagert wird. Eine besondere Form
ist die sogenannte LOHC-Technologie.Hier
wirdderWasserstoff in flüssigen
organischen Materialien gebunden.
Er lässt sich in Tanklastern wie
Diesel transportieren, ohne schwere
Drucktanks, was auch die Transportmenge
erhöht. Es gibt sogar Überlegungen,
Strom, der in Solarkraftwerken
in sonnenreichen Regionen produziert
wird, in großen Wasserstofftanks
nach Deutschland zu
transportieren.
IrdischesVorkommen. Auf
der Erde kommt Wasserstoff
alsfarbloses und geruchloses
Gas (H 2 )vor.1766 wurdeer
zumersten Mal untersucht.
Sein Entdecker,der britische
Chemiker HenryCavendish,
nannte ihn „inflammable air“
(„brennbare Luft“).
Gebundene Form. Meist tritt
Wasserstoff auf der Erde gebunden
auf –als Bestandteil
des Wassers und fast aller
organischer Verbindungen,
zum Beispiel vonErdöl und
Erdgas wie Methan. Wasserstoff
ist also nahezu unbegrenzt
verfügbar.
Wo wird Wasserstoff eingesetzt?
Wasserstoff kann als Antrieb für
Fahrzeuge, Schiffe, Kleinkraftwerke,
als Gaszusatz bei der Wärmeversorgung,
bei der Produktion von Strom
und als Basis für künstliche Kraftstoffe
genutzt werden, aber auch bei
der Verringerung des CO 2 -Ausstoßes
in der Industrie.Forscher arbeiten an
verschiedenen Technologien. In
mehreren Bundesländern entstehen
Modellprojekte. In Sachsen-Anhalt
zum Beispiel wollen Forscher testen,
wieviel Wasserstoff man ins Gasnetz
einspeisen kann, um Erdgas beim
Heizen und dem Betreiben von Gasgeräten
zu ersetzen. Die Forscher
hoffen, ein Gemisch mit 20 Prozent
Wasserstoff herstellen zu können. In
Nordfriesland entsteht eine sogenannte
E-Farm. In großem Stil will
man hier Strom aus Windparks in
Wasserstoff speichern, der zuWasserstoff-Tankstellen
gebracht und als
Treibstoff genutzt werden soll. In Hessen
sollen Busse und Züge mit Brennstoffzellen
fahren.
Wie funktionierteine Brennstoffzelle?
DasGrundprinzip der Brennstoffzelle
wurde bereits um 1838 entwickelt.
Vereinfacht gesagt: Es ist eine
galvanische Zelle,die den Prozess der
Elektrolyse wieder rückgängig macht.
Über eine schrittweise Reaktion von
Wasserstoff und Sauerstoff (Redoxreaktion)
entstehen elektrischer Strom,
Wärme undWasserdampf.
IMAGO IMAGES
Werden wir künftig mit Wasserstoffautos
fahren?
Brennstoffzellenfahrzeuge sind
eine Alternativezur Elektromobilität,
also dem forcierten Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien
in Fahrzeugen.
Bisher fahren in Deutschland lediglich
„600 Fahrzeuge mit Brennstoffzellen
auf der Straße, 86Wasserstoffbusse,
30 Züge“, wie
Bundesverkehrsminister Andreas
Scheuer bilanzierte. Bis Jahresende
soll es in Deutschland 100 Wasserstofftankstellen
geben. Dem gegenüber
stehen etwa 17 000 Ladestationen
für E-Fahrzeuge.Wie Studien zeigen,
wären Wasserstoffautos den Batterieautos
vor allem auf langen
Strecken überlegen. Die Tankzeiten
sind wesentlich kürzer als die Ladezeiten
bei E-Autos. Konzerne wie
Toyota, Hyundai und Mercedes haben
Autos entwickelt, darunter ein
Hybrid-Auto,das auf kurzenStrecken
mit Batterie fährt, auf langen Strecken
mit Wasserstoff. Brennstoffzellen
seien vor allem für Großfahrzeuge
wie Busse und Züge geeignet, sagen
Experten. Auch Schiffe könnten mit
Wasserstoff fahren statt mit umweltschädlichem
Schiffsdiesel.
Wassind „grüner“ und „blauer“ Wasserstoff?
Dass Wasserstoff für die Industrie
genutzt wird, ist nicht neu. Er dient
zum Beispiel als Ausgangselement
bei der Ammoniaksynthese zur Produktion
von Düngemitteln, bei der
Raffinierung von Mineralöl, der Synthese
von Methanol und bei der
Stahlproduktion. Der größte Teil des
Wasserstoffs wirdmit dem sogenannten
Reformierungsverfahren gewonnen.
Dabei entzieht man fossilen
Quellen, etwa Erdgas und Kohle,ineinem
schrittweisen Prozess den Wasserstoff.
Als Nebenprodukte entstehen
unter anderem CO 2 und Schwefeldioxid.
Man spricht hier von
„blauem“ Wasserstoff. Ebenso, wenn
der Wasserstoff über Stromaus fossilen
Brennstoffen hergestellt wird.
„Grüner“ Wasserstoff dagegen wird
mithilfe von erneuerbaren Energien
gewonnen. Dessen Produktion setzt
auch keine Treibhausgase frei.
Was passiert bei der Power-to-Gas-
Technologie?
Hier wirdWasserstoff zum Beispiel
dazu genutzt, künstlich Erdgas herzustellen.
Entsprechende Anlagen
gibt es bereits.Sie nutzen Stromüberschüsse
aus erneuerbaren Energien,
um per Elektrolyse Wasserstoff zu gewinnen.
Dieser kommt dann im Untergrundspeicher
mit CO 2 und bestimmten
Kleinstlebewesen in Berührung.
Daraus entsteht Methan
(CH 4 ). Als Kleinstlebewesen dienen
zum Beispiel sogenannte Archaeen.
Biomethan kann überall genutzt werden,
wo sonst Erdgas zum Einsatz
kommt: bei der Strom- und Wärmeproduktion,
als Kraftstoff und in der
chemischen Industrie.
Wo sind die Grenzen und Probleme?
Noch ist die Speicherung von
Energie in Wasserstoff und zurück
recht teuer und ineffizient, denn es
geht zu viel Energie dabei verloren.
Wasdie Brennstoffzelle für den Betrieb
des Autos liefert, ist –nach allen
Umwandlungsschritten – nur noch
ein Drittel des ursprünglich eingesetzten
Stroms. Bisher sind viele
Technologien auch erst im Entwicklungs-
und Modellstadium. Bis zum
Einsatz in der Großproduktion ist es
noch ein langer Weg. Aber um wirklich
Effekte zu bringen, braucht es
eine Wasserstoffwirtschaft im industriellen
Maßstab,zum Beispiel in Raffinerien
und der Stahlindustrie.
Neuer Subtyp
von HIV
entdeckt
Er wurde in Blutproben aus
dem Kongo gefunden
Wissenschaftler aus der Pharmaindustrie
und von der University
of Missouriinden USA haben einen
neuen Subtyp von Aidsviren
nachgewiesen. Er gehört zur Gruppe
Mder HIV-1-Viren und trägt die Bezeichnung
L. Aufdie Gruppe Mist die
globale HIV-Pandemie zurückzuführen.
Über ihre Entdeckung berichten
die Forscher der Firma Abbott im
Fachblatt Journal of Acquired Immune
Deficiency Syndromes.
Wie bei anderen Viren verändert
sich das Erbgut vonHIV im Laufe der
Zeit und es entstehen neue Subtypen.
Es ist wichtig, diese im Blick zu behalten
–umsicherzustellen, dass Tests
anschlagen und Medikamente wirken.
Für den Subtyp Lgibt Anthony
Fauci vom US-amerikanischen National
Institute of Allergy and Infectious
Diseases Entwarnung. Dieaktuellen
Arzneimittel seien dagegen
wirksam, sagte er dem Nachrichtensender
CNN. Zudem seien wenn
überhaupt nur nur wenige Menschen
mit dem neuen Subtyp infiziert.
Dass es neben den bisher identifizierten
neun Subtypen der Gruppe
Meinen weiteren gibt, wurde schon
länger angenommen. Um seine Existenz
zu belegen, müssen Forscher jedoch
drei voneinander unabhängige
Fälle nachweisen. Die ersten Funde
gab es bereits 1983 und 1990 in der
Demokratischen Republik Kongo.
Die dritte Probe, die die Abbott-Forscher
nun untersucht haben,
stammt ebenfalls aus dem Kongo.
Lange Zeit war es aufgrund der
geringen Virusmenge jedoch nicht
möglich, das Genom zu sequenzieren.
Man habe neue Techniken entwickelt,
um die Analyse vorzunehmen,
teilte Abbott mit. Die Firma
macht den Subtyp der Forschungsgemeinschaft
zugänglich, damit sein
Einfluss auf diagnostische Tests, Behandlungen
und potenzielle Impfstoffe
bewertet werden kann. (abg.)
EU lässt erstmals
Impfstoff gegen
Ebola zu
Arzneimittelbehörde hat
Vorteile und Risiken geprüft
D
ie EU-Kommission hat erstmals
einen Impfstoff gegen Ebola zugelassen.
Das Medikament wurde
seit der Epidemie in Westafrika im
Jahr 2014 entwickelt und unter anderem
bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens
schon eingesetzt.
„So schnell wie möglich einen
Impfstoff gegen dieses schreckliche
Viruszufinden, hatte für die internationale
Gemeinschaft Priorität“,
sagte Gesundheitskommissar Vytenis
Andriukaitis am Montag in Brüssel.
DieMarktzulassung sei ein wichtiger
Schritt, um Leben in Afrika und
in anderen Ländernzuretten.
Die EU-Kommission folgt damit
der Europäischen Arzneimittel-
Agentur EMA, die dieVorteile und Risiken
des Mittels Ervebo des Herstellers
Merck Sharp &Dohme B.V. untersucht
und Mitte Oktober die Zulassung
empfohlen hatte.
Der Kongo kämpft nach wie vor
gegen das Virus, mindestens 2100
Menschen kamen seit dem Frühsommer
2018 ums Leben. DieWeltgesundheitsorganisation
hatte noch
im Oktober entschieden, dass Ebola
in dem zentralafrikanischen Land
eine gesundheitliche Notlage voninternationaler
Tragweite bleibe. Bei
der verheerenden Ebola-Epidemie
in Westafrika 2014/2015 verloren
mehr als 11 000 Menschen ihr Leben.
Es war der bislang schlimmste
Ausbruch. (dpa)
18 * Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 1 3. November 2019
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Sport
NACHRICHTEN
Jens Keller wird Trainer
des 1. FC Nürnberg
FUSSBALL. Jens Keller soll den
Zweitligisten 1. FC Nürnbergaus der
Krise führen. Der49-Jährige wird
beim Club Nachfolger des in der vergangenen
Woche entlassenen Damir
Canadi. Keller,der zuletzt den FC Ingolstadt
und Union Berlin in der
Zweiten Liga trainierthatte,erhält
bei den Franken einen Vertragbis
2021.
Englands Nationalcoach
suspendiertSterling
FUSSBALL. Torjäger Raheem Sterling
vonManchester City gehört
nicht zum Aufgebot der englischen
Fußball-Nationalmannschaft im
1000. Länderspiel des Teams im
Londoner Wembley Stadion gegen
Montenegro. Laut einer Mitteilung
des Englischen Fußballverbandes
(FA) wurde Sterling „aufgrund einer
Störung in einem privaten Teambereich“
vonCheftrainer Gareth Southgate
aus dem Kader gestrichen. Medienberichten
zufolge hatte es im
Teamhotel am Sonntag einen Konflikt
vonManchesters Stürmer mit
Liverpools JoeGomezgegeben, Details
wurden nicht bekannt.
Lewandowski lässt sich an
der Leiste operieren
FUSSBALL. RobertLewandowski
vonRekordmeister FC Bayern München
wirdsich einer notwendigen
Leistenoperation erst in der Winterpause
im Dezember unterziehen.
Dem31-Jährigen bliebe im Winter
mehr Zeit zur Regeneration. Das
letzten Hinrundenspiel des deutschen
Meisters findet am 21. Dezember
gegen Wolfsburgstatt. Daserste
Punktspiel im neuen Jahr bestreiten
die Bayern am 19. Januar 2020 in Berlin
gegen Hertha BSC.
European Championships
finden 2022 in München statt
SPORTPOLITIK. Diezweite Auflage
der European Championships findet
im Sommer 2022 in München statt.
Vom11. bis 21. August 2022 werden
mehr als 4000 Athletinnen und Athleten
erwartet. In den Sportarten
Leichtathletik, Radsport, Golf, Turnen,
Rudernund Triathlon kämpfen
sie um mehr als 150 EM-Medaillen.
Es ist die größte Sportveranstaltung
seit Olympia 1972, die in München
stattfindet.
ZAHLEN
Fußball
2. Bundesliga
13.Spieltag
Karlsruher SC −ErzgebirgeAue 1:1 (0:1)
1Arminia Bielefeld 13 29: 14 28
2 Hamburger SV 13 30: 12 26
3 VfB Stuttgart 13 20: 18 23
4 Heidenheim 13 21: 14 20
5 ErzgebirgeAue 13 20: 19 20
6 Greuther Fürth 13 16: 18 18
7 Regensburg 13 24: 20 17
8 Sandhausen 13 14: 14 17
9 VfL Osnabrück 13 14: 12 16
10 Karlsruher SC 13 22: 24 16
11 FC St. Pauli 13 17: 17 15
12 Kiel 13 15: 18 15
13 Darmstadt 98 13 14: 18 15
14 Nürnberg 13 21: 27 14
15 Hannover96 13 14: 22 14
16 VfL Bochum 13 24: 26 13
17 Dyn. Dresden 13 14: 24 12
18 SV Wehen 13 14: 26 10
Tennis
ATP-Finals in London
1. Spieltag: Gruppe Andre Agassi: Alexander Zverev(Hamburg/Nr.7)-Rafael
Nadal (Spanien/Nr.
1) 6:2, 6:4, Stefanos Tsitsipas (Griechenland/Nr.
6) -Daniil Medwedew(Russland/Nr.4)7:6 (7:5),
6:4.
Schwarz-Rot-Schnell
Heute vor 25 Jahren: Mit seinem ersten WM-Titel verändertMichaelSchumacherden Motorsport in Deutschland
VonElmar Brümmer
Es ist der Tagvor 25 Jahren,
als ganz Deutschland blau
macht, wahlweise: blau
ist... Jedenfalls im rheinischen
Kerpen, das an diesem Sonntag
in der deutschen Sportgeschichte
so berühmt wird der Boris-
Becker-Ort Leimen elf Jahre zuvor.
Nur hell ist es noch nicht, denn das
entscheidende Ereignis findet am
anderen Ende der Welt statt, im australischen
Adelaide. Für die Millionen
von Frühaufstehern lohnt es
sich, mehr noch als früher die Boxnächte
mit Muhammad Ali: denn
erstmals hat die Autobahn-Nation
einen Weltmeister in ihren Reihen,
unterwegs mit einem blauen Benetton-Rennwagen.
Nach dem ersten
WM-Titel 1994 ist im deutschen Motorsport,
überhaupt im ganzen
Land, nichts mehr so wie es mal war.
Schumi wird zum Synonym für vieles:
Erfolg, Tugend, Geld, Rücksichtslosigkeit,
Treue, Präzision ... Und er
macht die Formel 1, vonden Öffentlich-Rechtlichen
verstoßen, zu einer
Nummer-Eins-Sportart, und damit
auch den Privatsender RTLgroß, der
seinem Paten heute Abend (20.15
Uhr) mit einem Special huldigt.
Schwer ramponiertes Auto
An dem frühen Novembermorgen
vor einem Vierteljahrhundert
herrscht das blanke Entsetzen bei allen
Frühaufstehern, alles scheint aus
in dieser 36. von 81Runden beim
Großen Preis von Australien. Michael
Schumacher ist mit einemVorsprung
von92:91 Punkten auf seinen
Verfolger Damon Hill nach Adelaide
gereist, es ist ein echter Showdown.
Deutschland gegen England, die
große Macht im Motorsport. Benetton
als italienisches Team gegen den
Dinosaurier-Rennstall-Williams.
Schumacher, der Aufsteiger, gegen
denWeltmeistersohn. Unddann das:
Der Kerpener wirft seinen Rennwagen
von der Piste, bugsiert das
schwer ramponierte Auto mit den
Reifen voller Gras noch einmal auf
die Fahrbahn, als wolle er das Glück
erzwingen, könne nicht akzeptieren,
dass der Traum so bitter endet.
Vonhinten naht der Verfolger Hill,
auch er ein Besessener. Inaller Ruhe
hätte er abwarten können, bis des
Gegners Rennwagen liegen bleibt,
doch er setzt gleich zum Überholen
an. Mitdem Instinkt des Rennfahrers
und nach der Regel, dass dem vorne
liegenden die Kurvegehört, verteidigt
Schumacher die Ideallinie. Hill will
sich innen vorbei zwingen, da kracht
Michael Schumacher holt mit dem Team Benetton den Titel.
es am Scheitelpunkt eines scharfen
Rechtsknicks.Der Benetton schlittert
in die Reifenstapel, der Rivale fährt
weiter. Schumacher ist endgültig
draußen, klettert inder Auslaufzone
aus dem Wrack, flüchtet hinter den
Zaun. Der damals 25-Jährige ist sicher:Das
war’s.Hill fährtweiter,dem
Titel entgegen. Seinem Titel. Während
er noch hadertmit sich, wendet
sich das Schicksal. DerWilliams muss
aber an die Box. Dortentscheidet ein
prüfender Blick auf die beim Crash
verbogene Vorderradaufhängung die
Weltmeisterschaft, Hill wird aus dem
Rennen genommen. Technischer K.o.
DPA/MELCHERT
Mehr als ein Anfang
Davon weiß der neue Champion
aber erst mal nichts,erwartet darauf,
dass der Rivale an ihm vorbeirauscht,
hat die Hände in den Fangzaun gekrallt,
schüttelt immer wieder den
Kopf. „Es waren unglaubliche Augenblicke,
ich war völlig aufgelöst. Ich
wusste nicht, was mit Damon passiertwar,aber
ich wusste,dass es kein
Problem für ihn sein sollte,den einen
Punkt Vorsprung, den ich hatte, jetzt
noch aufzuholen“, sagt Schumacher
später. Nur fetzenweise versteht er
den Streckensprecher, irgendwann
schnappt er etwas voneinem Reifenschaden
bei Hill auf. EinStreckenposten
flüstert ihm die frohe Botschaft
ins Ohr. Schumacher kann es kaum
begreifen.Wasfür ein Abschluss einer
dramatischen Saison, in der Hills
Teamkollege und Schumachers großer
Gegner Ayrton Senna ein halbes
Jahr zuvor ums Leben gekommen
war. Acht Siege in 16 Rennen, und
dann mit einem Ausfall Weltmeister
werden: „Ich wusste überhaupt
nichts mehr, ich wusste nicht, ob ich
mich freuen sollte, in mir waren
sämtliche Gefühle total vermischt. Es
war schrecklich da draußen, aber es
war unbeschreiblich, als es dann endlich
feststand.“
DenTitel Senna gewidmet
Sein vielleicht wichtigster der insgesamt
91 Siege polarisiert durch die
Umstände natürlich, Hill unterstellt
Absicht, die Medien schießen sich
endgültig auf Schumacher ein, er
wirdkritischer beäugt als andere, das
Bild vom hässlichen Deutschen wird
gezeichnet. Erst viel später,dasetzt er
schon mit Ferrari an, zum erfolgreichsten
Fahrer der Geschichte zu
werden, wird esmilder. Inzwischen
hat auch der Unfallgegner von Adelaide
seine Kritik teilweise zurückgenommen,
was sicher nicht nur mit
Schumachers Schicksal nach seinem
Skiunfall vorsechs Jahren zu tun hat.
Alle Champions besitzen in ihrem
sportlichen Tuneine gewisse Rücksichtslosigkeit
gegen sich selbst und
andere. Dergerade zum sechsten Mal
gekürte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton,
der im kommenden Jahr nachTiteln
mit Schumacher gleichziehen
könnte,ist da keinen Deut anders.
Die Wirkung des ersten Titelgewinns,den
er spontan Ayrton Senna
widmet, ist in der Heimat famos.
Schumachers erster von sieben Titeln
entwickelt eine Sogwirkung. Aus
Schwarz-Rot-Gold wird Schwarz-
Rot-Schnell, die Formel 1wirdsalonfähig,
gräbt Fußball und Tennis Aufmerksamkeit
ab. Zweistellige Millionen-Einschaltquoten
sind die Regel.
Michael Schumacher verleiht einem
Sport, der bis dahin als Abenteuerspielplatz
für Adrenalin-Junkies gilt,
den nötigen Stellenwert. Viele deutsche
Firmen wollen plötzlich in der
Königsklasse mitmischen, steigen
als Sponsoren ein oder mischen
selbst mit. Ganz neue Dimensionen,
auch gesellschaftliche. Deutschland
ist plötzlich wer imMotorsport, weil
Marken wie Mercedes und BMW folgen,
dazu bis heute elf Fahrer,darunter
auch sein Bruder Ralf. Derzwölfte
könnte 2021 Mick Schumacher werden,
der Sohn des Rekordweltmeisters.
Alexander Zverevs Sieg bei den ATP-Finals über Rafael Nadal ist für den Hamburger Tennisprofi ein Befreiungsakt
VonDoris Henkel, London
Vielleicht sollte Alexander Zverev
an höherer Stelle einen Antrag
stellen, dass er nur noch auf diesem
Platz spielen darf. Im vorigen Jahr
hatte er in Londons O2 Arena innerhalb
von 24Stunden Roger Federer
und Novak Djokovic besiegt, nun
folgte an gleicher Stelle der erste
Coup seiner Karriere gegen Rafael
Nadal. In allen drei Fällen gewann er
in zwei höchst überzeugenden Sätzen.
Als er nach dem jüngsten Erfolg
gefragt wurde, obdie blaue Arena in
gewisser Weise ein magischer Ortfür
ihn sei, da ließ er die Magie außen
vor und beschrieb die Verbindung
so: „Es ist definitiv ein Ort und ein
Platz, den ich liebe.“
Beim Sieg gegen die Nummer
eins der Welt in weniger als anderthalb
Stunden schlug Zverev so gut
auf wie vielleicht noch nie in diesem
Jahr. Mehrfach rauschten seine Geschosse
mit mehr als 230 km/h übers
Netz, er gewann 88 Prozent aller ersten
Aufschläge. Inder Rubrik Doppelfehler
stand am Ende eine kleine
2. Der Aufschlag sei riesig gewesen,
fand auch Nadal. Der Spanier fasste
die Sache hinterher so zusammen:
„Sascha hat gut gespielt und ich
schlecht. Aber vor allem hatte ich
einfach nicht den richtigen Kampfgeist,
und das ist enttäuschend.“ Mit
dem zuvor gezerrten
Bauchmuskel, so Nadal,
habe er keine Probleme
mehr gehabt. Er werde es
im nächsten Gruppenspiel
an diesem Mittwoch gegen
Daniil Medwedew
wieder versuchen.
Zverev sagte, ihm klar,
dass dieses erste Gruppenspiel
nicht mehr als ein
Anfang gewesen sei, aber
es war der erste Sieg nach zuvor fünf
Niederlagen gegen Nadal. Eine solch
massive Bestätigung kann er nach
den Orientierungsläufen in diesem
Jahr mit Sicherheit gut gebrauchen.
Erste Siege nach einer Reihe von
Niederlagen öffnen Türen und reduzieren
Ballast, und so trifft es sich
jetzt nicht schlecht, dass Zverev
heute Abend dem Kollegen Stefanos
Tsitsipas begegnen wird, der mit der
gleichen Erfahrung ins Turnier startete.
Fünfmal hatte er zuvor gegen
Daniil Medwedew verloren, zuletzt
erst vor ein paar Wochen in Shanghai.
Sichtlich frustriert hatte er damals
zu Protokoll gegeben, er hasse
sich selbst dafür, dass er
sich jedes Malvom Russen
dessen Spiel aufzwingen
lasse und keinen Wegaus
dieser Misere finde. Die
weitere Beschreibung, er
finde es langweilig, gegen
AP/PEZZALI
Medwedew zu spielen,
trug weiteres zum Eindruck
StarkerAuftritt:
Alexander Zverev. bei, die beiden seien
nicht die engsten Freunde.
Doch danach versprach er
seinem Team, beim nächsten Spiel
nicht wieder zu verlieren, und dieses
Versprechen löste er in London
überzeugend.
Nach seinem Sieg in zwei Sätzen
platzte er fast vor Freude, und nun
wird man sehen, auf welcher Seite
der Befreiungsakt mehr Kräfte freisetzt.
BeiStefanos Tsitsipas,der zum
ersten Malfür die ATPFinals qualifi-
ziertist, der in diesem Jahr zwei Titel
gewann (Marseille und Estoril) und
auf Platz sechs der Weltrangliste
steht? Oder bei Alexander Zverev,der
als Titelverteidiger zum dritten Mal
in London dabei ist, der einen Titel
gewann (Genf) und in der Rangliste
hinter dem Griechen auf Platz sieben
steht? Der Gewinner hat, auch abhängig
vom Ausgang der ersten Partie
des Tages zwischen Nadal und
Medwedew, beste Aussichten, im
Halbfinale zu landen.
Auch zwischen Tsitsipas und Zverev
knirschte es nach diversen Worten
hüben wie drüben eine Weile
lang im Beziehungsgeflecht –wenn
auch nie so massiv wie mit Medwedew.
Doch die gemeinsam verbrachte
Woche Ende September
beim Laver Cup inGenf half. Zverev
sagt: „Der Laver Cup hat uns näher
gebracht. Wirsaßen oft nebeneinander
beim Essen und beim Dinner
und haben deshalb viel geredet. Ich
hab ein bisschen seine Interessen
kennen gelernt und er meine; es ist
alles gut zwischen uns,würde ich sagen.“
Privilegiert
in
Übersee
Cody Kessel trifft mit den BR
Volleys auf seinen alten Klub
VonKarin Bühler
AmWochenende, als seine Teamkollegen
3:0 in Herrsching gewannen
und damit den achten Sieg
im achten Saisonspiel feierten, ging
es Cody Kessel wie derzeit vielen in
Berlin: Der Volleyballer lag schniefend
mit einer Grippe im Bett; seine
Freundin umsorgte ihn, kochte
Suppe, damit er schnell wieder auf
die Beine kommen sollte. Das half
offenbar,denn am Montag nahm der
Außenangreifer des deutschen Meisters
BR Volleys wieder am Mannschaftstraining
teil.
Gegen seinen bisherigen Klub,
den Tabellensechsten SVG Lüneburg,
will Kessel in der Bundesligapartie
an diesem Mittwoch (19.30
Uhr, Schmelinghalle) wieder auf
dem Parkett stehen. Schon in den
Vorbereitungsspielen war Kessel, 27,
mit den BR Volleys auf die Mannschaft
von Stefan Hübner getroffen,
was sich seltsam für ihn anfühlte.
„Den Trainer und das Trikot, in dem
du drei Jahre lang aufgelaufen bist,
auf der anderen Netzseite zu sehen,
war erst einmal gewöhnungsbedürftig“,
sagt der US-Amerikaner.
Die Verabschiedung aus LüneburgAnfang
des Sommers war emotional,
Kessel dankte demVerein und
den Fans im sozialen Netzwerk für
die familiäre Atmosphäre in dem
Klub,indem der junge Mann aus Colorado
Springs ziemlich gut Deutsch
gelernt hat weil ein Fan, der
Deutsch- und Englischlehrer war,interessierten
Spielern einmal wöchentlich
Unterricht bei Kaffee und
Kuchen gab.
Seit der 1,98-Meter-Mann in Berlin
am Netz steht, hat er schon mehrfach
bewiesen, dass er dem Team mit
seiner großartigen Athletik und seiner
positiven Ausstrahlung als Ener-
Mit überdurchschnittlicher Sprungkraft
ausgestattet: Cody Kessel.
CITY-PRESS
giegeber und Punktelieferant weiterhelfen
kann. Seine Abschlaghöhe
steht der vonDiagonalangreifer Benjamin
Patch nicht allzuweit nach.„Es
ist ein Privileg in der speziellen AtmosphäreinBerlin
zu sielen, die auf
der ganzen Welt bekannt ist“, sagt
Kessel. „Der größte Unterschied zu
Lüneburgist die höhereErwartungshaltung.“
In der Meisterschaft, im
Pokal, in der Champions League,die
am 3. Dezember beginnt und ein
neuer Wettbewerb auf einer neuen
Qualitätsstufe für ihn sein wird.
Ob ihm das Druck bereitet? „Es ist
ein Privileg, Druck zu haben. Ichbin
bereit“, antwortet Kessel in der frischen,
optimistischen Art, die Volleys-Manager
Kaweh Niroomand an
seinen US-Spielern derart schätzt,
dass er in dieser Saison gleich fünf
vonihnen in seinem Kader hat. „Das
ist ein Rekord“, weiß Kessel, „so viele
Amerikaner hatten nur die Hotvolleys
Wien 2002 in ihrem Kader.“
Dazu war auch noch der Trainer ein
US-Amerikaner.
Kessel teilt bei Auswärtsfahrten
das Zimmer mit Patch, der aus Utah
stammt. Beide begegneten sich früh
bei Probetrainings in Colorado. Damals
schaute Patch zu Kessel auf.
„Heute ist es umgekehrt“, sagt Kessel,„und
heute leben wir beide unserenTraum
als Profi in Übersee.“
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 19
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Sport
Begeisterung sieht andersaus: Beim Länderspiel Anfang Oktober in Dortmund sind viele Plätze leer geblieben.
IMAGO IMAGES/MATHIAS KOCH
Warnzeichen von der Tribüne
Der DFB hat ein Problem: Die Nationalmannschaft, sein wirtschaftliches und sportliches Zugpferd, füllt nicht mehr zwangsläufig die Stadien in Deutschland
VonFrank Hellmann, Frankfurta.M.
Esist kein Zufall, dass ausgerechnet
Matthias Ginter die
Aufforderung ausspricht,
doch bitte den nächsten
Auftritt der deutschen Nationalmannschaft
zu besuchen. Als einziger
Abgesandter vom aktuellen Tabellenführer
Borussia Mönchengladbach
bewirbt der Abwehrspieler
in einem Videoclip das EM-Qualifikationsspiel
gegen Weißrussland
(Sonnabend, 20.45 Uhr/RTL) im Borussia-Park.
„Bei Heimspielen haben
wir immer gute Stimmung und sind
fast immer ausverkauft“, sagt der 25-
Jährige zu Bildern von feiernden
Fohlen-Anhängern. Dann fügt der
Weltmeister an: „So ähnlich wird es
beim Länderspiel sein. Ich hoffe,
dass viele Fans den Wegins Stadion
finden.“
Der Appell soll retten, was noch
zu retten ist: Bis Montag waren erst
28 500 Tickets für eine Begegnung
verkauft, in der die Nationalmannschaft
den Haken an die Zulassung
zur EM-Endrunde 2020 machen will.
Ähnliche Lücken zeichnen sich drei
Tage später in der Frankfurter Arena
ab: Für die letzte Qualifikationspartie
gegen Nordirland (19. November)
sind knapp 36 000 Karten verkauft.
Die Resonanz ist deshalb enttäuschend,
weil Borussia Mönchengladbach
und Eintracht Frankfurt
mit ihrem Besucherschnitt (jeweils
49 460) an Platz vier und fünf der
Bundesliga-Zuschauertabelle stehen.
Und sospricht sogar Joachim
Löw das Problem an. „Sehr freuen
würde uns,wenn die Stadien gut gefüllt
wären, gerade die jungen Spieler
brauchen die Unterstützung unserer
eigenen Fans“, teilte der Bundestrainer
mit. Unabhängig vonden Ergebnissen
wolle man alles tun, um sich
„mit Mut, Herz und Spielfreude aus
diesem nicht immer einfachen Länderspieljahr
zu verabschieden“.
Kinderunfreundliche Anstoßzeit
In Berngegendie Schweiz: Die deutsche
Nationalmannschaft will sich im Fall der erfolgreichen
EM-Qualifikation offenbar bei einem
Länderspiel Anfang Juni in Berngegen
die Schweiz den Feinschliff holen. Einzige
Einschränkung: Sollten beide Teams bei der
EM (12. Juni bis 12 Juli) in der Gruppe aufeinandertreffen,
findet das Spiel nicht statt.
FÜR DEN FEINSCHLIFF
In Sevilla gegendie Spanien: Das EM-Trainingslager
findet ab Ende Mai im österreichischen
Seefeld statt. Insgesamt sind im Vorfeld
des Turniers zwei Länderspiele geplant.
Im März wird es ebenfalls zwei Begegnungen
geben. Spanische Medien hatten zuletzt
übereinstimmend berichtet, dass die DFB-
Auswahl in Sevilla gastiert.
Doch die Kundschaft ist bei seiner
Mannschaft vermehrt misstrauisch
geworden. Schon beim Freundschaftsspiel
gegen Argentinien (2:2)
waren in Dortmund große Tribünenbereiche
gar nicht erst geöffnet worden.
Für dortige Verhältnisse enttäuschende
45 197 Zuschauer erlebten
einen durch viele Absagen entwerteten
Test. Muss der DFB seine Preispolitik
anpassen? In den Kurven kostet
es 25 Euro (für Mitglieder vom Fanclub
Nationalmannschaft 15 Euro),
auf der Gegengeraden und Haupttribüne
60 beziehungsweise 80 Euro.
Und esist ja eine nette Geste, dass
Kinder auf allen Plätzen nur zehn
Euro bezahlen, aber die Anstoßzeit
von20.45 Uhrist für viele Knirpse ein
Ausschlusskriterium. Speziell unter
der Woche.Inder Bundesliga beträgt
der durchschnittliche Eintrittspreis
knapp 26 Euro. Die Nationalmannschaft
als vermeintliches Premiumprodukt
liegt deutlich drüber,zumal –
wie bei Europapokalspielen der Klubs
–ausschließlich Sitzplätzeangeboten
werden können.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat
bislang darauf verwiesen, dass das
Interesse an der Nationalmannschaft
„noch immer sehr, sehr groß
ist und die Leute gerne ins Stadion
kommen“. Tatsächlich strömten seit
2006 insgesamt 3,87 Millionen Menschen
zu 84 Heim-Länderspielen. Im
Schnitt also rund 46 000. DieAuslastung
in Deutschland (93 Prozent) ist
besser als in England, Frankreich,
Spanien oder Italien. Doch in 2019
könnte der durchschnittliche Länderspiel-Besuch
erstmals auf einen
Negativwertaus 2009 (39 637) fallen.
Zuvor waren in diesem Jahr allen
Unkenrufen zum Trotz die ersten
drei Begegnungen gegen Serbien
(1:1) in Wolfsburg, gegen Estland
(8:0) in Mainz und gegen die Niederlande
(2:4) in Hamburg ausverkauft.
Und in2018 hatte sich der oft beschworene
Zuschauerschwund
noch als Mythos entpuppt, fanden
doch fünf von sieben Heimspielen
vor vollen Rängen statt. Sollte die
Nationalmannschaft als wirtschaftliches
und sportliches Zugpferd dauerhaft
beim Zuschauerzuspruch einbüßen
und sich geringeres Interesse
auch bei Sponsoren oder Fernsehanstalten
abbilden, bekäme der Verband
ein gewaltiges Problem.
Mönchengladbach hatte den
DFB-Zuschlag für ein EM-Qualifikationsspiel
bekommen, weil der
Spielort wie bei der WM 2006 auch
für die EM 2024 durchs Rüttelsieb
gerauscht ist. Bei Frankfurt war die
Gemengelage nicht viel anders: Eigentlich
hätte der DFB-Stammsitz
bereits das erste Freundschaftsspiel
nach der WM 2018 erleben sollen,
doch nachdem es bei einem Montagsspiel
vonEintracht Frankfurtdie
Fans auf die Barrikaden gingen,
setzte sich der damalige Präsident
Reinhard Grindel für eine Verlegung
ein. Letztlich wurde das Freundschaftsspiel
gegen Peru (2:1) dann in
Sinsheim ausgetragen.
Aktuell besteht noch das Problem,
dass sowohl Eintracht Frankfurt
als auch Borussia Mönchengladbach
durch die Europa-League-Teilnahme
eine Vielzahl von stimmungsvollen
Höhepunkten erleben.
Und weil prägende Fangruppierungen
wie die Ultras fast schon aus
Überzeugung keine Länderspiele
unterstützen, ist die Zusammensetzung
einer Länderspiel-Kulisse
gänzlich anders. Die DFB-Auswahl
muss schon Festspiele inszenieren,
um den Stimmungs- und Lärmpegel
zu heben. Dafür gaben allerdings in
jüngster Zeit die wenigsten Auftritte
wirklich durchgängig Anlass. Insofern
könnte die eine oder andere
Werbeaktion auf taube Ohren stoßen.
Die Stunde der Ellenbogen
Am 15. November 1989 verspielt die DDR-Nationalmannschaft in Wien die Qualifikation zur WM 1990. Unser Reporter erinnert sich an einen historischen Abend im Praterstadion
VonMichael Jahn
Ulf Kirsten deckt beim Eckstoß den „kurzen“ Pfosten.
IMAGO IMGES/SPORTFOTO RUDEL
Die Schlange am Fahrkartenschalter
im Bahnhof Berlin-
Lichtenbergist lang und die Bahnangestellte
total überfordert. Es ist Montag,
der 13. November 1989. DieBerliner
Mauer ist erst vier Tage zuvor
gefallen, die Stadt in einem euphorischen
Zustand. Österreich hat DDR-
Bürgernmit einer großzügigen Geste
vorübergehend einige Tage Visafreiheit
erteilt. Auch ich bekomme die
Chance,als Reporter der Berliner Zeitung
nach Wien zu reisen. Dortfindet
am 15. November im Praterstadion
das letzte und entscheidende Spiel in
der Qualifikation für die Fußball-
Weltmeisterschaft 1990 in Italien
statt. Der DDR-Nationalmannschaft
würde ein Remis reichen, um das Ticket
nach Italien zu lösen. Tausende
Fußballanhänger vonRostock bis Aue
nutzen die neue Freiheit und machen
sich auf denWegnachWien. EinBlick
zurück auf die turbulenten Ereignisse
lohnt sich.
Ich bekomme dank der flexiblen
Presseabteilung des Österreichischen
Fußball-Bundes auf den letzten Drücker
eine Akkreditierung als Fotograf,
darfalso hautnah ans Geschehen, obwohl
ich keinerlei Ahnung von Fotografie
habe. Doch das spielt keine
Rolle. Dabeisein ist alles. Und auch
noch mutmaßliche Kollegen aus dem
Westen Deutschlands, von denen
noch die Rede seine wird, tarnen sich
als Bildreporter, allerdings mit der
Absicht, den besten Spielernder DDR
nahe zu kommen, um sie in die Bundesliga
abzuwerben.
Die Mannschaft von Cheftrainer
Eduard Geyer bereitet sich schon einige
Tage vordem brisanten Duell in
Abtnaundorf bei Leipzig in aller Abgeschiedenheit
vorund ist am 9. November
vom Fall der Mauer total
überrascht worden. DieSpieler sitzen
am Abend zusammen vordem Fernsehgerät
im großen Gemeinschaftsraum
der Sportschule,starren wie gebannt
auf die Bilder.Und fragen sich:
Wohin gehen wir nach dem Länderspiel
in Wien? Waspassiert mit uns?
Dürfen wir gleich in die Bundesliga
wechseln, wenn Angebote kommen?
NurGeyer verfällt nicht in Euphorie.
Er ahnt, dass die politischen
Ereignisse die Vorbereitung auf das
Duell gegen Österreich empfindlich
stören würden. Er mahnt die Spieler
zur Konzentration. Wochen nach
dem Duell in Wien sollte Geyer Folnath
als Fotografen in Wien an und
sagt: „Den Karnath schmeißt du
vorne aus dem Zimmer raus und Sekunden
später kommt der vonhinten
wieder rein.“
Steinmann scheitertvom Punkt
Am Abend des Spiels im Praterstadion,
Anstoß 18Uhr, hole ich mein
Foto-Leibchen ab und postiere mich
hinter dem DDR-Tor. Die Atmosphäreist
großartig. Oben auf denTribünen
haben sich im mit 57 000 Zugendes
zum Besten geben:„Der Mauerfall
kam vierzehn Tage zu früh!“
In Leverkusen bereitet unterdessen
Manager Reiner Calmund einen
Coup vor. Der Mann von Bayer 04
hatte schon lange einige Ausnahmekönner
aus der DDR im Visier, nun
sollte seine Stunde schlagen. Neben
zwei Talentscouts schickt Calmund
seinen Vertrauten Wolfgang Karnath
nach Wien. Der war damals Chemielaborant
und Trainer der A-Jugend
bei Bayer 04. Calmund meldet Karschauernausverkauften
Prater neben
4000 Fans aus der DDR auch beinahe
100 Späher und Berater aus der Bundesliga
versammelt.
Ichsehe schon nach zwei Minuten
das 1:0 für Österreich durchToni Polster,
dann nach 23 Minuten einen
Strafstoß für die Gastgeber. Polster
tritt an und verwandelt eiskalt. Als
später Rico Steinmann vom FCKarl-
Marx-Stadt mit einem Elfmeter für
die DDR scheitert, ist das Spiel gelaufen.
Polster ist es, der nach 61 Minuten
auf 3:0 erhöht. Das Praterstadion
explodiert beinahe. ImTohuwabohu
hat sich Karnath nah an die Reservebank
der DDR-Elf geschlichen und
tatsächlich Telefonnummern einiger
Spieler ergattert. Auch Andreas
Thom, „DDR-Fußballer des Jahres“,
wird von Karnath angesprochen. In
diesem Moment beginnt der Ausverkauf
des DDR-Fußballs.
Ichkämpfe mich nach dem Abpfiff
Richtung Kabine der Österreicher,die
ihre WM-Teilnahme euphorisch feiern.
Toni Polster ist natürlich mein
Ziel als Reporter. Irgendwann lande
ich nach dem vollen Einsatz der Ellenbogen
zuerst in der Nähe vonPolsters
Vater und kann ein paar Fragen
loswerden. Später erhasche ich auch
einige Worte des Helden von Wien.
Meine Storysteht.
Am Tagnach dem Spiel reise ich
mit dem Zugnach Berlin zurück. Die
Abteile sind überfüllt. Fans aus der
DDR diskutieren heftig über die Niederlage,
doch die Euphorie über den
Mauerfall überwiegt und lässt den
Fußball zweitrangig erscheinen.
Die schwer geschlagene DDR-
Auswahl fliegt unterdessen vonWien-
Schwechat nach Berlin-Schönefeld.
Mit anBord: Karnath. Calmund ist
schon in Berlin. Noch am Abend
taucht Calmund in der Wohnung von
Thom, dem besten Stürmer des BFC
Dynamo, inder Nähe der Jannowitzbrücke
auf. Dort wird man sich
schnell über einen Wechsel einig.
Schon am 13. Dezember geht der
erste spektakuläre Ost-West-Transfer
über die Bühne. Thom wechselt für
eine Ablöse von rund 2,8 Millionen
D-Marknach Leverkusen.
Nach der verspielten WM-Teilnahme
absolviert die DDR-Nationalmannschaft
1990 noch sieben eher
unbedeutende Länderspiele. Der
letzte Auftritt geht am 12. September
1990 in Brüssel gegen Belgien über
die Bühne. Zwei Monate später löst
sich der DDR-Fußballverband auf.
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 – S eite 20 *
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Sport
Der
gebrochenen
Nase zum Trotz
Herthas Stark will unbedingt
sein Nationalelfdebüt geben
VonSebastian Schmitt
Herthas Innenverteidiger Niklas
Stark ist trotz eines Nasenbeinbruchs,
den er sich am Sonnabend
beim 2:4 im Ligaspiel gegen Leipzig
in einem Zweikampf mit dem Österreicher
Konrad Laimer zugezogen
hat, am Dienstag zum Treffpunkt der
DFB-Auswahl in Düsseldorf gereist.
„Wenn der Bundestrainer anruft und
sagt, er will mich dabei haben, dann
komme ich, wenn ich laufen kann.
Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht“,
erklärte der 24-Jährige, als er
im Teamhotel eincheckte.Ertrugdabei
einen Nasenschutz und hatte
Veilchen an beiden Augen.
Trotz des Handicaps will er am
Sonnabend in Mönchengladbach
beim EM-Qualifikationsspiel gegen
Weißrussland endlich sein Debüt im
Nationaltrikot feiern. Er hat es leid,
als Pechvogel wahrgenommen zu
werden. DasTestspiel gegen Argentinien
am 9. Oktober hatte er ja wegen
eines Magen-Darm-Infekts verpasst,
das EM-Qualifikationsspiel vier Tage
darauf in Estland wiederum wegen
einer Schnittwunde am Bein. Wobei
in diesem Fall ein nächtlicher Zusammenstoß
mit einem Glastisch
die Ursache war.
Grünes Licht vomTeamarzt
Dass der bislang unter Löw am
längsten auf sein Debüt wartende
Spieler nun am Sonnabend womöglich
seine Premiere feiern darf, liegt
kurioserweise daran, dass sich Stark
bereits im vergangenen Jahr beim
2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln die
Nase brach. Denn normalerweise
hätte die Anfertigung einer Spezial-
Maske zu lange gedauert. Weil Stark
den für ihn maßgeschneiderten, aus
Karbon hergestellten Gesichtsschutz
noch im Schrank hatte, erteilte ihm
Herthas Teamarzt Ulrich Schleicher
grünes Licht. „Wenn man die Vorgeschichte
kennt, weiß man, dass er alles
daran setzt sich jetzt zum Nationalspieler
zu küren. Natürlich nicht
auf Kosten der Gesundheit. Daswissen
alle Seiten und sind sensibilisiert“,
sagte Hertha-Coach Ante Covic.Das
letzte Wort hat die medizinische
Abteilung des DFB. Löw soll
Stark bereits eine Einsatzgarantie
ausgestellt haben.
Dass der Franke alles daran setzt,
endlich sein Können auch beim DFB
zu beweisen, liegt auch an der Gunst
der Stunde. Schließlich fallen mit
Bayerns Niklas Süle (Kreuzbandriss)
und Chelseas Antonio Rüdiger (erneute
Leisten-OP) zwei Spieler für
das Abwehrzentrum länger aus.Löw
stehen mit Matthias Ginter (Mönchengladbach),
Jonathan Tah (Leverkusen)
und eben Stark lediglich
drei gelernte Innenverteidiger zur
Verfügung.
Gezeichnet vom Zweikampf
Herthas Niklas Stark.
DPA/GAMBARINI
Der Weisheit letzter Schuss
Zwei Berliner Teams in der Bundesliga,
zwei Kenner des Berliner Fußballs:
Michael Jahn und Andreas Baingogeben
immer mittwochs ihre Expertise ab.
Michael Jahn für Hertha BSC, seine Hertha,
die er seit mehr als zwei Jahrzehnten als
Reporter begleitet. Und Andreas Baingofür
den 1. FC Union, seine Eisernen, für die er
selbst früher am Ball war.
In der Länderspielpause erinnertsich der eine
an große Momente mit einem Taucher namens
Jürgen Klinsmann, der andere an eine
einmaligeAuferstehung aus Ruinen.
Glanz, auch
glänzende Kontakte
VonMichael Jahn
Wer erinnert sich heute
noch an den Diver?
Jürgen Klinsmann zelebrierte
seinen speziellen
Torjubel in den 90er-Jahren,
wurde damit Kult bei den Tottenham
Hotspurs im Londoner Norden. Der
Weltklassestürmer breitete dabei
seine Arme wie Adlerschwingen aus
und rutschte meterweit bäuchlings
über den Rasen. DieFans gaben ihm
den Beinamen Diver, der Taucher.
Jetzt tauchte Klinsmann, 55, wieder
in Berlin auf. Seit einigen
Tagen hat er einen
Sitz im Aufsichtsrat der
Hertha BSC GmbH &
Co. KGaA und gilt als
der Bevollmächtigte
des Großinvestors Lars
Windhorst.
Wenn ich an den
„Was soll
Klinsmann in
Berlin
bewirken?
Hertha will
von seinem
Netzwerk
profitieren.“
Profi Klinsmann
denke, den Welt- und
Europameister, der
108 Länderspiele bestritt,
habe ich einige
Bilder sofort imKopf.
1990 bei der WM in Italien
raste er durch die
Abwehr der Holländer
und besiegte diese fast
im Alleingang. 1996
nahm er als Kapitän
der Nationalelf aus den
Händen von Queen
Elizabeth II. die EM-Trophäe entgegen.
Ich war in Wembley dabei,
konnte die emotionalen Anführer
Klinsmann und Matthias Sammer
interviewen. Als Reporter erlebte ich
Klinsmann auch zuvor bei der WM
1994 in den USA. Im Februar 1995
besuchte ich ihn in London in Tottenham.
Der Diver befand sich auf
dem Höhepunkt seiner Popularität
und erwies sich als eloquenter und
charmanter Interviewpartner.
Auch den wütenden Klinsmann
sehe ich vormir.Als ihn Trainer Giovanni
Trapattoni beim FC Bayern
1997 gegen seinem Willen auswechselte,
trat der Stürmer ein Loch in
eine Werbetonne. Und noch eine
Szene hat sich bei mir eingebrannt:
eine Sequenz aus dem Dokumentarfilm
vonSönkeWortmann„Deutschland.
Ein Sommermärchen“: Klinsmann
hält als DFB-Teamchef in der
Kabine eine hochemotionale Ansprache
an seine Spieler.Doch nicht
alles ist Klinsmann gelungen. Als
Trainer des FC Bayern scheiterte er
krachend. Und als Trainer der USA
erlebte er in fünf Jahren einige Höhen,
aber zuletzt noch mehr Tiefen.
Die Aufgabe bei Hertha BSC soll
ihn emotional sehr gepackt haben.
Dennoch stelle ich mir die Frage,was
soll Klinsmann in Berlin eigentlich
bewirken? Zumal er weiter in Kalifornien
lebt. Nur ein wenig Glanz und
Glamour in denVerein
bringen, dem die
überregionale Strahlkraft
fehlt? Der Aufsichtsrat
der KGaA
von Hertha besitzt
wenig Einfluss –
schon gar nicht auf
das operative Geschäft.
MitKlinsmann
aber –das ist der eigentliche
Coup -wird
sich Windhorst künftig
in sehr vielen Fragen
beraten. Hertha
will profitieren vom
riesigen Netzwerk
Klinsmanns, der in
den USA, aber auch in
vielen europäischen
Ländern glänzende
Kontakte unterhält.
Aus seinem direkten
Umfeld heißt es, dass Klinsmann
nicht nur die Mannschaft von Hertha
voranbringen will, sondern den
gesamten Verein. Stichwort: Internationalisierung.
Er wird Begeisterung
und Elan in den Klub bringen, kündigte
mir ein Vertrauter des polyglotten
Klinsmann an. Daskann auf keinen
Fall schaden.
Auf der Mitgliederversammlung
am Sonntag habe ich mich umgehört
und Herthaner gefragt, ob sie
sich in einer sportlichen Notlage
auch den Hertha-Trainer Klinsmann
vorstellen könnten? Die Mehrheit
sagte: „Nein!“ Sollte der sehr engagierte
Ante Covic den sportlichen
Turnaround in den nächsten Wochen
nicht schaffen, hat das Grosder
Herthaner nur einen Wunschkandidaten
als Nachfolger:Niko Kovac!
Gelebte, auch
gequälte Einheit
VonAndreas Baingo
Geht es um Zahlen, heißt
es gern,dass die nicht lügen.
Das stimmt nicht
immer, oft aber doch. Im
Fall des 1. FC Union geht das so: drei
Siege in den vergangenen vier Ligaspielen,
13 Tore erzielt (Hoffenheim
hat nur drei mehr), 17 Tore kassiert
(die Bayern haben nur eines weniger!),
Platz 11 und –amwichtigsten –
mit sechs ZählernDifferenz auf Mitaufsteiger
Köln, den Vorletzten, ein
brauchbares Polster auf einen direkten
Abstiegsplatz.
Dashat was!
ZurFeier der Tage
rund um den 30. Jahrestag
desMauerfalls
bin ich angesichts
des zarten Höhenflugs
der Rot-Weißen
ein klein wenig der
„Wer schaffte
es aus der
Schmuddelecke
auf die
große Bühne?
Niemand!
Außer
Union.“
Nostalgie verfallen.
Immer wieder frage
ich mich, obwohl ich
es ja weiß: Woher
kommen die Eisernen
und wie verliefen
diese 30 Jahre?
Diese Geschichte
ist eigentlich ein
Film. Vielleicht eine
Serie, manchmal ein
Krimi (vor dem Kadi
sind Entscheidungsträger
ja gelandet),
ein regelrechtes Rührstück (wo sonst
lassen so viele Fans für ihren Verein
alles anderestehen und liegen?), Klamauk
ist auch dabei (in Vor-Dirk-
Zingler-Zeiten waren manche Bosse
nahe daran, sich die Augen auszukratzen),
selbst ein softiger Pornohat
sich angedeutet (gab es da nicht einmal
eine „Titten-Torte“, von einer
ziemlich schwergewichtigen leichten
Dame zum Auswärtsspiel in
Stendal spendiert?), derzeit jedoch
fließt alles über in gegenseitige Zuneigung.
Kein schlechter Stoff.
Na ja, als es mit dem Mauerfall
um die Wurst ging, um die Plätze in
Bundesliga und 2. Bundesliga, waren
die Eisernen nicht auf der Höhe der
Zeit. Aus der DDR-Liga als Zweiter
nicht aufgestiegen, Hoffnungsrunde
vergeigt, in Liga 3für eine gefühlte
GETTY
Ewigkeit kleben geblieben. Den Rest
mit Lizenzentzug, verweigerter Lizenz,
Absturz inLiga vier und dem
mühsamen Marsch zurück ins Rampenlicht
kennen alle, Junge, Alte,
ganz Junge, ganz Alte. Man könnte
sagen: Auferstanden aus Ruinen …
Dasist eine Story, die alles andere
ist als normal. Noch verrückter wird
sie, wenn ich sie umgekehrt, also
nach hinten, denke. Welche Mannschaften
waren vor 30Jahren oben
dabei und sind jetzt im sportlichen
Jenseits? Noch wichtiger:Wer hat es
geschafft, sich aus der Schmuddelecke
(Stichwort gefälschte
Bankbürgschaft)
rauszuziehen
und doch auf der ganz
großen Bühne zu erscheinen?
Niemand!
Außer Union.
Viele andere, einst
Sterne oder Sternchen,
sind verglüht. Die SG
Wattenscheid, zwei Tage
nach dem Mauerfall mit
dem späteren Union-
Trainer Uwe Neuhaus
als Spieler im Olympiastadion
bei Hertha BSC
und mit den Blau-Weißen
in die Bundesliga
aufgestiegen, ist jüngst
in Insolvenz gegangen.
Einige anderespielen in
der 3. Liga. Wasaber ist
mit Saarbrücken, Homburg,
den Kickers aus Stuttgart? Was
mit Aachen, Cottbus, was mit Ulm,
vor20Jahren für eine Saison dabei?
So kann es auch gehen. Aus diesen
Niederungen sind die Eisernen
gekommen, sie waren nicht nur in
den Augen vieler der sprichwörtliche
Dreck, ihnen ist es in der Tatdreckig
gegangen. Somit ist das, was in Köpenick
passiert ist, ein Traum. Vielleicht,
sogar gelebte, auch gequälte,
deutsche Einheit.
Recht jedenfalls hat einer, wahrscheinlich
aus Versehen, aber zumindest
was die Alte Försterei betrifft,
der damals blühende Landschaften
versprach. Insofernhätte es
viel besser nicht laufen können. Zumindest
für den Moment. Doch der
darf angesichts vonTabellenplatz 11
noch ein wenig andauern.
Aus der
zweiten
Reihe
Felix Kroos spielt kaum –und
will dennoch vorangehen
VonPatrick Berger
Es müsse aber schnell gehen,
„denn um halb eins gibt’s bei uns
Mittag“, sagt Felix Kroos, kurz nachdem
er im Anschluss derVormittagseinheit
in den Pressekonferenzraum
des 1. FC Union zur Medienrunde erscheint.
Der 28Jahre alte Fußballprofi,
eigentlich für seinen trockenen
Humor und seine umgängliche
Art bekannt, ist kurz angebunden.
Undbesser drauf war er auch schon
mal. „Natürlich will ich mehr spielen,
mit der Anzahl der Einsätze bin
ich nicht zufrieden“, sagt er mit ernster
Miene. Auf gerade Mal vier Kurzeinsätzekommt
Unions früherer Kapitän
in der laufenden Saison. Die
Bilanz: zehn Minuten gegen Dortmund,
13 gegen Freiburg, 60 gegen
Bayern und 14gegen Mainz. Trotz
der Reservistenrolle steht der gebürtige
Greifswalder aber voll hinter seiner
Mannschaft. „Es bringt nichts,
wenn ich hier mit schlechter Laune
rumlaufe. Ich will meinen Teil dazu
beitragen, dass wir erfolgreich sind.
Ich will in der zweiten Reihe vorangehen
und die Jungs mitziehen.“ Außerdem
lasse er nicht mehr zu, „dass
der Fußball mich unglücklich
macht“.
Test gegen Kiel alsChance
Daswar durchaus schon mal anders.
2012/2013 etwa durchlebte der Mittelfeldspieler
seine bislang schwierigeste
Karrierephase, als er bei Werder
Bremen für nahezu ein ganzes
Jahr ins Regionalliga-Team degradiert
wurde. „Das einzige Angebot,
das ich damals hatte“, blickt er zurück,
„war vomFSV Frankfurt.“ Mittlerweile
sei er erfahrener und könne
mit solchen Situationen besser umgehen.
„Ich musste aber erst lernen,
den Fußball nicht mit nach Hausezu
nehmen.“ Privat geben ihm Ehefrau
Lisa und sein Golden Retriever Barney
den nötigen Rückhalt.
Im Sommer verlängerte der Bruder
des Real-Madrid-Profis Toni
Kroos,29, seinen Vertragmit den Eisernen
um ein weiteres Jahr.Das bereut
er keineswegs. „Ich bin hier
glücklich seit Tageins. Esist etwas
Großes,mit Union in der Bundesliga
zu spielen. Daran habe ich dreieinhalb
Jahre mitgearbeitet. Jedes Spiel
mit dem Verein ist mehr für mich
wert,als in einem anderen Bundesligaverein
Stamm zu spielen.“ Er
werde seinen Vertrag deshalb „zu
99,9 Prozent erfüllen“.
Heute Abend testen die Köpenicker
An der Alten Försterei gegen
Zweitligist Holstein Kiel (17.30 Uhr) –
und Kroos darf wertvolle Spielzeit
sammeln. „Dukannst so viel trainieren,
wie du willst. Aber Spielzeit in
die Beine zu bekommen, das ist das
Wichtigste.“
Felix Kroos deutet es an: Sein Platz ist
zurzeit auf der Bank.
MATTHIAS KOCH
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 – S eite 21
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Feuilleton
Matthias Thalheim
gratuliertBarbara
Plensat zum 80.
Seite 23
„Vielleicht darf man bald von Liebe sprechen.“
Clemens Haustein über die Staatskapelle unter Daniel Barenboim Seite 22
Erinnerung
Cannes,
1939
Susanne Lenz
über ein Festival,
das nie stattgefunden hat
Erinnerung kann vielerlei Form
annehmen. Eine ist das Reenactment
historischer Ereignisse,hierzulande
kennt man es in Form des
Nachstellens bedeutender Schlachten
wie etwa der Völkerschlacht bei
Leipzig von 1813. Vorein paar Tagen
haben in den USA 400 Menschen
den Sklavenaufstand von 1811 an
der German Coast nicht weit von
New Orleans nachgestellt – Befragung
der Gegenwart mittels des
Rückgriffs auf die Geschichte.
In Orléans, Frankreich, wird seit
Montag ein Ereignis nachgestellt,
oder besser gesagt nachgeholt, das
nie stattgefunden hat: das erste
Filmfestival von Cannes im Jahr
1939. Es hätte am 1. September beginnen
sollen, an dem Tag, an dem
Nazi-Deutschland Polen überfiel.
Der Krieg verhinderte das Festival.
Dabei waren die Filme schon ausgewählt
–Hollywood schickte „Mister
Smith goes to Washington“ von
Frank Capra, „Only Angels have
Wings“ vonHowardHawks und „Pacific
Express“ von Cecil B. De Mille.
Es war die Jury besetzt, die Poster
waren gedruckt. Und Gary Cooper,
Gary Grant, Spencer Tracy hatten
längst den von Metro-Goldwin-Mayergecharterten
Dampfer bestiegen,
der sie zur Croisette bringen sollte.
Cannes sollte ein Festival der „freien
Nationen“ gegen den Faschismus
sein, ein Symbol gegen die Mostra
vonVenedig, wo seit 1934 die Coppa
Mussolini verliehen wurde.
Warum nun, 80 Jahre später,
Orléans und nicht Cannes? Orléans
ist die Geburtsstadt von Jean Zay,
Jude, seit 1936 der Minister für Bildung
und die schönen Künste in
Frankreich. Er ist der Gründer von
Cannes, 1940 wurde er von der mit
den Nazis kollaborierenden Vichy-
Regierung verhaftet, am 20. Juni
1944 aus seiner Zelle geholt und in
einem Wald hingerichtet, da waren
die Alliierten schon in der Normandie
gelandet.
Daserste Festival vonCannes hat
im Jahr 1946 stattgefunden, ohne
seinen Begründer.
Benzingetränkte Männlichkeit
James Mangolds Rekonstruktion des Rennstallduells zwischen Ford und Ferrari in den 1960er-Jahren
VonPhilipp Bühler
Sportlich betrachtet, ist das
Kino ein Langstreckenrennen.
Viele schrauben am Erfolg,
nur wenige fahren
Siege ein. Stars verbrennen auf halber
Strecke,anderegewinnen höchstens
mal nach Punkten. Ob die Leute
einen noch wollen, ist schon gar
nicht klar. Videospiele bieten so
manchem denselben Thrill, das
Spektakel findet zuhause statt, ist ja
auch ökologischer. Aber der Fahrer
kann einfach nicht anders, erfährt
weiter im Kreis, treibt die Drehzahl
nochmal ganz nach oben. Weil es so
schön röhrt. Brumm!
„Le Mans 66“ ist ein Rennfahrerfilm,
also verpflichtet zu großem
Kino, und versucht es mit glanzvollen
Namen, schraubt eifrig an Legenden.
Die Rennstallkonkurrenz zwischen
Ford und Ferrari Mitte der
1960er-Jahre ist sporthistorisch eine
kleine Nummer,aber die Geschichte
dahinter reizvoll. Kein anderer als
die jüngst verstorbene Managerlegende
Lee Iacocca gab seinem Chef
Henry Ford II. damals den Rat, die
Generation der Baby Boomer mit
rassigen Sportwagen zu versorgen.
Der Ford Mustang war das erste Resultat.
Doch das Nonplusultra blieb
Ferrari. DemAlten schwebte vor, den
Laden einfach aufzukaufen.
Eine Frage der Ehre
Der Besuch im italienischen Maranello
liefert schon die schönste
Szene. Enzo Ferrari, ein schweigsamer
Padrone mit allen Insignien der
Italianità –Anzug, Sonnenbrille und
jede Menge Espresso –, hört sich die
Vorschläge Iacoccas wortlos an. Als
ihm klar wird, dass auch sein Rennstall
und die Teilnahme am berühmten
24-Stunden-Rennen von Le
Mans auf dem Spiel steht, bricht er
ab. Die Amerikaner hätten seine
Ehre zutiefst verletzt, als Konstrukteur,als
Italiener und als Mann! Kein
Zweifel: Ford und Ferrari, das sind
zwei Unternehmenskulturen, die nie
und nimmer zusammengehören.
Tatsächlich liefert Regisseur
James Mangold („Walk the Line“)
eine interessante Mischung aus Industriegeschichte
und Sportfilm, die
sich mit der Exposition gehörig Zeit
lässt. Darin sieht man den berühmten
US-Konstrukteur Carroll Shelby
Der Ford-Konstrukteur (Matt Damon) und sein Fahrer (Ken Miles).
und den vonihm auserkorenen FahrerKen
Miles bei der Entwicklung ihres
neuen Prototyps, des Ford GT40.
Über weite Strecken ist es ein Film
für Mechaniker –den etatmäßigen
Star Christian Bale als Miles sieht
man häufiger unter seinem Wagen
als am Steuer. Drehzahl, Radstand
oder die Schweredes Motors sind die
Themen. Für den dramaturgischen
Bogen wird Miles als ungestümer
TWENTIETH CENTURY FOX
Typgezeichnet, der mit den Hierarchien
des Konzerns über Kreuz liegt.
Er sei kein Ford-Mann, sagen die arroganten
Schlipsträger. Er ist der
Beste, beharrt Shelby, mit gewohntem
Checkergrinsen verkörpert von
Matt Damon. DasRennen von„Ford
versus Ferrari“ ist da längst ein Wettkampf
„Fordversus Ford“.
Mangolds Leistung besteht darin,
in diesem nicht per se aufregenden
Vorlauf die Spannung zu halten.
Wusste doch schon Steve McQueen:
„Rennen ist das Leben. Alles davor
oder danach ist bloß Warten“. Im
Kultfilm„Le Mans“ von1971 war das,
viel mehr sagte er nicht. Lee H. Katzins
halbdokumentarische Rennfahrerelegie
hatte kaum Dialoge und
streng genommen keine Handlung.
Das legendäre Rennen durch die
Nacht, ein paar flotte Flitzer und
McQueens Starpower waren mehr
als genug. „Le Mans 66“ ist demnach
auch kein Remake. Doch vergleicht
man die beiden Filme, stellt man
fest, wie sehr das heutige Kino sich
anstrengen muss, umdieser Magie
mit viel aufwendigeren Mitteln zumindest
nahezukommen.
Zum Finale aber hat der Film
seine Pferde am Start. Miles fährt
nicht nur schnell, unterstützt voneiner
erwartbar glanzvollen Rennchoreographie.
Erfährt den Wagen, den
er selbst gebaut hat. Mensch und
Maschine sind eins.Wie es da rattert
und röhrt unter seinem Sitz, glaubt
man jede Schraube selbst zu spüren
– und betet, dass sie hält. Zuletzt
hatte man diese Intensität in Damien
Chazelles Mondfahrtepos
„First Man“. Auch da ging es um die
Konstruktion der besten Maschine,
mit der ständigen Gefahr tödlichen
Scheiterns. Die 24 Stunden von Le
Mans des Jahres 1966 sind Miles’persönliche
Mondlandung –mit einem
allerdings noch kurioseren Ausgang,
hier nicht verraten, aber historisch
verbürgt.
Abgesang auf das Autozeitalter
Mangold ist nicht blind für den höheren
Blödsinn eines lebensgefährlichen
und ökologisch kaum mehr
vertretbaren Sports. Zwischen verständlicher
Glorifizierung –esgeht
hier um Autos, die noch als Fetische
taugen –und stiller Kritik bemüht er
sich um eine gewisse Äquidistanz.
Mankann also alles darin sehen: ein
letztes Aufbäumen benzingetränkter
Männlichkeit, oder einen würdevoll
röhrenden Abgesang auf das Autozeitalter.
Injedem Fall ist es intelligente
Unterhaltung, und allemal
besser als ein Videospiel.
Le Mans66–Gegen jedeChance USA, Frankreich
2019. Regie:James Mangold, Darsteller:
Christian Bale, Matt Damon, CaitrionaBalfe u.a.;
152Min., Farbe. FSKab12.
NACHRICHTEN
Tate Modernund Museum
Ludwig planen Warhol-Schau
Im kommenden Jahr widmet das
Kölner Museum Ludwig zusammen
mit der Tate ModerninLondon Andy
Warhol eine große Retrospektive. Zu
sehen sind mehr als 100 Werke, darunter
seine berühmten Darstellungen
vonMarilyn Monroe,Coca-
Cola-Flaschen und Campbell-Suppen-Konserven,
die der amerikanischen
Kultur einen Spiegel
vorhalten. Gleichzeitig soll das Bild
des Künstlers aber auch auf der
Grundlage neuer Forschungserkenntnisse
erweitertwerden. So
wirddie Bedeutung seiner Mutter
herausgestellt, die aus der heutigen
Slowakei in die USA eingewandert
war;ihr fühlte sich Warhol innig verbunden.
Auch seine Homosexualität
soll ein wichtiges Thema der Ausstellung
sein. DieSchau läuft vom10.
Oktober 2020 bis zum 21. Februar
2021 im Museum Ludwig. (dpa)
Städel Museum zeigt
deutsche Zeichnungen
Blick in einen der Ausstellungsräume im
Städel Museum
STÄDEL MUSEUM
Einen Einblick in seinen umfangreichen
Bestand an deutschen Zeichnungen
des 20. Jahrhunderts gibt
vonMittwoch an das Städel Museum
in Frankfurt. DieAusstellung „Große
Realistik und große Abstraktion“
präsentiertrund 100 Arbeiten aus
den Jahren 1910 bis 1989/90. Die
chronologisch angeordnete Werkschau
zeigt, wie sich die Zeichnung
ihreStellung als eigenständiges Medium
erarbeitet hat. Zu sehen sind
wegweisende Blätter unter anderem
vonMax Beckmann, Ernst Ludwig
Kirchner,Emil Nolde,Paul Klee,GerhardRichter,Sigmar
Polke oder Anselm
Kiefer. (dpa)
UNTERM
Strich
Maulfeil
Kritik des
Semikolons
VonUte Cohen
Amerikanischen Serien kann man so einiges
vorwerfen: ein hohes Suchtpotenzial,
Gewaltexzesse und Volksverblödung.
Sprachkritik ist so ziemlich der letzte Begriff,
der einem bei Streaming-Kanälen in den
Sinn kommt, und doch ist es die zweite Staffel
des Netflix-Hits „13 Reasons why“, die zur
Rettung eines Satzzeichens beiträgt.
Clay,eine der Hauptfiguren, lässt sich ein
Tattoo in Form eines Semikolons stechen.
Dasmag als exzentrischer Hautschmuck-Fetisch
gewertet werden, allerdings wäredas zu
kurz gegriffen, denn der Filmcast zog nach.
Seither ziert das Satzzeichen die Körperteile
zahlreicher Seriendarsteller. DaWirklichkeit
nicht selten die Fiktion übertrifft, findet sich
im Real Life tatsächlich ein Vorbild für die
körperliche Verbreitung des Strichpunkts.
2013 erkor das sogenannte „Project Semicolon“
das Satzzeichen zu seinem Signet. Die
Non-Profit-Organisation möchte Selbstmordgefährdeten
und von Depression und
Angstzuständen heimgesuchten Menschen
Mut machen. Die Gründerin der Bewegung,
Amy Bleuel, formuliert das so: Das Semikolon
stehe„für einen Satz, den der Autor beenden
könnte,aber sich dazu entschieden hat,
es nicht zu tun. Dieser Autor bist du –und der
Satz ist dein Leben.“ Dasist ein kleines linguistisches
Wunder, denn dem Semikolon
schien das gleiche Schicksal beschieden wie
dem Jangtse-Glattschweinwal: das ewige
Nichts. Bestenfalls vegetiert es noch als
Zwinker-Smiley dahin. ;-)
Seinem noblen Charakter und der
sprachmächtigen Wirkung wirddie graphische
Umwandlung jedoch nicht gerecht.
DasSemikolon ist nämlich ein Satzzeichen
KARL BURKHARD TIMM
für den mündigen Sprachbürger; man
kann es setzen, ist aber nicht dazu gezwungen.
Es ist der Inbegriff gewählter und geformter
Flexibilität und dadurch so quicklebendig
wie das Leben. Es ist stärker als
das Komma, aber schwächer als der Punkt
und fordert dem Setzenden ein gerüttelt
Maß anÜberlegung ab, dem Leser hingegen
erleichtert esdie Lektüre ungemein.
Wer ist nicht schon an den fatalen Punkt
gelangt, nicht weitermachen zu wollen,
nicht weitermachen zu können? Und dann
taucht da am Horizont dieses Semikolon
auf, das uns bedeutet: Hey, diese Pause sei
dir vergönnt. Es muss nicht immer alles
fließen oder mit einem Paukenschlag zum
Schweigen gebracht werden.
Das Semikolon hilft uns beim Aufatmen,
durchatmen, rhythmisiert und strukturiert,
bevor es zu spät ist. Dasliegt auch an seinem
anarchischen Charakter. Es scheint weder
Fisch noch Fleisch zu sein, setzt sich aus einem
lateinischen Bestandteil (semi: „halb“)
und einem griechischen (colon: „Glied“ einer
Satzperiode) zusammen, und selbst der
Duden erlaubt ihm verschiedene Pluralbildungen.
So streift es in der Mehrzahl als Semikola
und Semikolons durch die Gegend.
Im Griechischen gar stellt es die Fragen,
während ein hochgesetzter Punkt sein Stellvertreter
ist. Demokratisch und teamfähig,
musikalisch und formbewusst –ein Satzzeichen
wahrlich zum Verlieben!
Unter die Haut geht uns der Strichpunkt
ohnehin, ob wir ihn mit blauer Tinte unter
der Epidermis verewigen wollen, ist aber
eine andere Frage. Bazon Brock, der Philosoph
und Denker, meint dazu: „Wer sich tätowiert,
ist ein Faschist.“ Unddas wollen wir
unserem geliebten „Strichpünctleyn“, wie
man imBarock zusagen pflegte, doch weiß
Gott nicht antun.
22 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
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Feuilleton
Jam-Session im legendären Tonstudio
Eine filmische 6-Stunden-Ode an Jazz, Blues und Afrobeat: In der Stoschek Collection ist der „Splicing Block“ des kanadischen Videokünstlers Stan Douglas zu sehen
VonIngeborg Ruthe
Äußerlich erscheint das Ambiente
beinahe echt. Die
farbigen Kirchenfenster im
Stile des Art Deco filtern
das einfallende Licht auf fast sakrale
Weise. Drinnen verraten pragmatische
Raumteilungen, zudem grün
und warnend rot leuchtende Hinweisleuchten
über den Schallschutztüren,
dass wir in ein Tonstudio
schauen. In eine Legende,besser –in
deren verblüffende Rekonstruktion.
Das New Yorker Tonstudio „The
Church“, das zwischen 1948 und
1981 in einer ehemaligen Kirche für
bahnbrechende, heute ikonische
Aufnahmen etwa von Miles Davis’
„Kind of Blue“ oder Pink Floyds „The
Wall“ diente, ließ der kanadische Videokünstler
Stan Douglas für einen
sechsstündigen Film – man sollte
also viel Zeit mitbringen, was sich
dann aber auch lohnt! –wiedererstehen.
Er drehte mit der größten Videoarbeit
– „Luanda-Kinshasa“–
eine Odeandie schwarze Musik.
Kuratorin Paola Malavassi hat für
die Berliner Ausstellung in der Stoschek-Sammlung
unter dem Titel
„Splicing Block“ drei einprägsame
Douglas-Arbeiten ausgewählt. Die
Genannte, mit den Namen der
Hauptstädte Angolas und des Kongo
überschrieben, widmet sich unüberhör-
und unübersehbar der Beziehung
zwischen schwarzer Musik
und Gesellschaft. Und auch die Videos
„Hors-Champs“ und „Disco
Angola“ thematisieren (De)Kolonialisierung,
Migration, Jazz, Underground
Disco und Afrobeat. Auf der
Großleinwand im Stoschek-Filmraum
spielt in „Luanda-Kinshasa“
Frauenpower-Szene aus „Luanda-Kinshasa“, 2013 STAN DOUGLAS /V.MIRO UND D.ZWIRNER Aus „Luanda-Kinshasa“, 2013, mit stoischem Tontechniker S. DOUGLAS/ V.MIRO U. D.ZWIRNER
ein Ensemble afroamerikanischer
und ein paar weißer Musiker –zwischen
den Männern eine junge
Drummerin. Das Sechs-Stunden-
Spiel ist eine melodische Metapher
für Leidenschaft, Sehnsüchte, Trotz.
Gedreht wurde an zwei aufeinanderfolgenden
Tagen in jeweils halber
Besetzung. Es gelang, große Namen
für die Aufnahmen zu holen: Liberty
Ellman, Antoine Roney, auch Kimberly
Thompson. Erst im Schneidestudio
vereinte Douglas dann das
ganzeKonzertzudieser langen Jam-
Session. Orientiert hat der fast 60-
Jährige Documenta- und Biennale
Venedig-Künstler sich an Jean-Luc-
Godards Dokumentation von 1968,
bekannt geworden unter dem Titel
„Sympathy for the Devil“.
Stan Douglas ist zur Eröffnung da,
er sagt vorm Eingang zum Film-Saal,
dass Miles Davis’ „On The Corner“
sein Lieblingsalbum sei, und er erklärt
„So klingt für mich Utopie!“
Darum filmte er die Musiker im Stil
und in den Klamotten der 1970er-
Jahre –und lässt sie an ihren Instrumenten
ihre Seele offenbaren, an
den Gitarren, den Saxofonen, Klarinetten,
Trompeten, den Schlagzeugen,
Keyboards und gerade auch den
Bongos. Die traktiert mit erst stolzer
Miene und sanfter Leidenschaft eine
silbergraue Trommler-Gottheit im
dekorativen afrikanischen Kaftan.
Der mitreißende Rhythmus lässt einen
als Zuhörer-Zuschauer kaum
auf der Bank im Videoraum sitzenbleiben.
Über uns ergießt sich ein
ganzes Lexikon der Rhythmen, das
bei dieser minuziös gefilmten Improvisation
aufspielt und einen in
der Dunkelheit des Filmraumes in
die Glieder fährt und eigentlich tanzenlassen
will.
Die junge Drummerin mit ihren
selbstvergessen hübschen Grimassen
schlägt auf die Toms ihres Drumsets
mit heiliger Lust. Man möchte
meinen, sie spiele um ihr Leben. Der
junge Bassgitarrist scheint zu träumen
und einer der Bläser lauscht in
sich hinein, bevor er einsetzt in diese
Session in einem Studio,das einer alten
Kirche gleicht.
Es gibt keine Hierarchien in diesem
Zusammenspiel von Solisten,
die eine zauberische Musik entfalten.
Es gibt nur Menschen schwarzer
und weißer Hautfarbe, die mit ihren
Instrumenten miteinander kommunizieren,
ohne den anderen rechthaberisch
zu übertrumpfen. Und es
gibt schlipstragende Tontechniker,
die in ihren Arbeitskitteln und Overalls
scheinbar ungerührt von der
magischen Musik, sachlich-stoisch
an der Technik schrauben, was die
Inszenierung nicht etwa ernüchtert,
sondern ihr etwas fast Slapstickhaftes
–also eine körperbezogene,wortlose,
visuelle Formen der Komik –
verleiht.
Nach zwei Stunden der „Luanda-
Kinshasa“-Session haben wir eine
typisch Douglas’sche akribische
Konstruktion vonFreiheit erlebt, wie
es sie im realen Alltag und im Zusammenleben
der Menschen, egal,
welcher Nation, welcher Ethnie oder
Schicht ja kaum gibt. DerAfro-Kanadier
Stan Douglas, der seit langem
die Parameter der Medienkunst auslotet,
mag es,die Musik und sein auf
Menschen gerichtetes filmisches
Handwerk, dazu das Schneiden und
das Neu-Zusammensetzen von analogem
Bildmaterial zu etwas so Nie-
Dagewesenem zu verbinden. Damit
unterbricht er gewohnte Erzählstrukturen
–und outet sich als Utopist:
mittels der Kunst.
Julia Stoschek CollectionBerlin Leipziger Str.
60. Bis 1. März2020, Sa+So 12–18Uhr.
www.julia-stoschek-collection.net
Ein Gefühl der Zuneigung
Davon wird man noch seinen Enkeln erzählen: Die Staatskapelle mit Daniel Barenboim
VonClemens Haustein
Zweites Abonnementkonzert der
Staatskapelle in dieser Saison
mit Daniel Barenboim, und man
darf empfehlen –dringender noch
als nach dem ersten Konzert–,möglichst
keinen der künftigen Abende
mehr zu verpassen. DieZusammenarbeit
zwischen Orchester und Dirigent
befindet sich in einer Phase derzeit,
von der man noch den Kindern
und Enkeln erzählen wird.
Das Orchester hat Barenboims
Art zuMusizieren so verinnerlicht,
äußerst exakten Wiedergabe von
Camille Saint-Saëns’ „Orgelsinfonie“.
Eine vielschichtige Dramatik
entdeckt Barenboim im ersten Satz;
der religiöse Tonimlangsamen Teil
–die Orgel (Christian Schmitt) koloriertihn
mit pastoralen Farben –hat
eine Schlichtheit, die sich ganz natürlich
aus der Abwesenheit alles
Gemachten ergibt. Der zweite Satz
bringt bei kernig aufspielenden
Streichern handfesten Humor, der
Schluss einen Jubeltrubel, der vom
Dirigenten nicht weiter angeheizt
wird und deshalb seine Würde berenboims
Arbeitsstil wohl Dinge auf
den Tisch kamen, die länger unbearbeitet
vor sich hingeschwelt hatten.
Vielleicht hat sich auch Barenboims
Umgang mit dem Orchester
verändert. Der Ton kühler Unterwürfigkeit,
der unter seinen Händen
so oft entstand, ist jedenfalls einem
gewichen, dem ein Gefühl der
Zuneigung nicht mehr fremd ist.
Vielleicht darf man bald von Liebe
sprechen.
Zu erleben war das wieder am
Montagabend in der Staatsoper in
einer anrührenden, aufwühlenden,
dass es sich ihrer schon gar nicht
mehr bewusst zu sein scheint, eine
durchaus neue Präzision im Zusammenspiel
kommt hinzu, die auf gesteigerteWachsamkeit
bei Musikern
wie beim Dirigenten schließen lässt.
Lebendiger ist der Klang geworden,
offener und wärmer, nachdem das
oft neutral instrumentenhafte Auftreten
dieses Orchesters Staunen,
aber selten echte Begeisterung geweckt
hatte. Als Außenstehender
darf man rätseln, ob sich darin eine
Erleichterung ausdrückt, nachdem
durch die Diskussion um Daniel Ba-
hält. Das alles vorgetragen in einer
Plastizität, hinter der man ein Resultat
der dreißigjährigen Zusammenarbeit
von Barenboim mit dem
Orchester vermuten darf. Wo kann
man so etwas noch erleben?
In nicht allzu günstiger Weise relativiert
diese Aufführung jene von
Camille Saint-Saëns’ 3.Violinkonzert
zuvor mit Lisa Batiashvili. Die
Schönheit, mit der sie das Stück
spielt, neigt zur narzisstischen
Selbstbetrachtung, auch im zweiten
Satz mit seiner schlicht sich
wiegenden Siciliano-Melodie hält
Lisa Batiashvili an einem süßlichen
Vibrato fest und einer Artikulation
wie mit einem Mund voller Schlagsahne
gesprochen. Eine zwingende
Wirkung ergibt sich für den Hörer
dadurch nicht, das Stück verharrt
in einer harmlosen Virtuositäts-Salon-Ecke,
indie es eigentlich nicht
gehört.
Bleibt noch, auf die Fortsetzung
des großen Barenboim-Staatskapellen-Romans
zu verweisen: am 16.
und 17. Dezember unter anderem
mit Schumanns „Rheinischer“. Da
ist dann fast schon Weihnachten.
TorstenHarmsen liest aus seinem neuenBuch
Der Mond
ist ein Berliner
Am 20. November 2019
18.30 Uhr − 22.00 Uhr
Newscafé, Berliner Verlag
Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin
LESUNG
JETZT KOSTENLOS REGISTRIEREN* torstenharmsen.eventbrite.de
*wir schließen die Registrierung nach 100 Anmeldungen
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 23 *
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Feuilleton
Gib dir Mühe,
dir keine Mühe
zu geben
Mac DeMarco spielte in der
Columbiahalle
VonJohannes von Weizsäcker
Viele Endzwanziger,die aussahen,
wie Endzwanziger in unseren urbanen
Zentren eben so aussehen,
waren am Montagabend in die Columbiahalle
gekommen, als hier der
post-ironische Lo-Fi-Softrocker Mac
DeMarco mit seiner Band auftrat
und sein aktuelles Album „Here comes
the Cowboy“ bewarb,aber auch
viele seiner schönsten Erfolge aus
früheren Werken seiner nunmehr
ein gutes Jahrzent andauernden Karriereaufführte.
Während dieser zehn Jahre hat
der aus Edmonton in der kanadischen
Prärieprovinz Alberta stammende
DeMarcoein seinem Slacker-
Image diametral entgegengesetztes
Atbeitsethos unter Beweis gestellt, in
dem er unermüdlich wackelige Garagenrock-Retro-Melancholie-Platten
aufnahm sowie auf vielen hundert
Bühnen Bier verkleckerte und
allgemein viel Unfug anstellte. Gern
erinnern wir uns an sein Konzert im
kleinen Kreuzberger Privat-Club vor
etwa fünf Jahren, als er das halbe Publikum
in den winzigen Backstage-
Bereich einlud und eine richtig fetzige
Bier-Party gab!
Heutzutage tritt DeMarco vor
dem zwanzigfachen Publikum auf.
Er ist der gewinnend grinsende
Holzfällerhemd-Typ, den alle Mädchen
toll finden, der alle Jungs sein
wollen und der auf jeder Party der
Mittelpunkt ist, obwohl er sich am
wenigsten Mühe gibt, cool zu sein.
So auch in der Columbiahalle,wo
DeMarco und seine Band ein erstaunlich
leises Konzert gaben und
dabei längereunverständliche Ansagen
machten, aber dennoch die
Stimmung aufrechterhielten. Weiter
vorne wurde getanzt oder applaudiert,
unter anderem als DeMarcoeinen
Handstand machte, und weiter
hinten unterhielt man sich und war
dabei ausgelassener Stimmung.
Leider gingen in der hinteren
Hälfte die Klangdetails insbesondere
des balladesken Materials etwas unter
–wie etwa beim Retro-Synthesizer-dominierte
Eröffnungsstück „On
Macht gerne mal Unfug auf der Bühne:
Mac DeMarco
ROLAND OWSNITZKI
the level“, der aktuellen Single „Nobody“
oder dem wunderschönen
„My kind of woman“, bei dem De-
Marco aber dafür das Publikum
durch eindrücklich fingerwedelndes
Feindirigat animierte, wie er überhaupt,
durch seinen seit einiger Zeit
die Baseballkappe ersetzenden, perfekt
doofen Anglerhut unterstrichen,
nach wie vor ein formidabler Herumwedler
und Hüpfer ist.
Aber auch ein guter Zigarettenstimmen-Sänger.Ebenso
fähig seine
Band, was in all dem Herumgealber
ebenfalls etwas unterging. Dassollte
es aber auch. Nirgends wurde dies
deutlicher als im an DeMarcos
Freundin Kiera McNally gerichteten
Schlusslied „Still together“, dessen
Falsett-Refrain die Melodie von„The
Lion Sleeps Tonight“ appropriierte,
Gitarrist Andrew Charles White ein
betont unengagiertes Gitarren-Solo
aufführte,das so klang, als würde ein
Teenager im Gitarrenladen ein neues
Verzerrerpedal ausprobieren. Bloß
keine Wichtigtuerei.
Sie warnicht die erste Frau in diesem Metier,aber vielleicht die energischste und rebellischste: Barbara Plensat.
VonMatthias Thalheim
Das unter ihrem Charme
lebendige Interesse am
Gegenstand ist Barbara
Plensats entscheidende
Treibladung. Ohne die hätte sie die
300 Hörspielinszenierungen nicht in
dieWelt setzen können –nicht für den
Rundfunk der DDR und nicht bei
RBB,MDR und Deutschlandradio.
Als sie dreißigjährig Ende der
60er-Jahre ihre Laufbahn als Hörspielregisseurin
begann, war dieses
Gewerk bei ARD und DLF noch eine
ausschließliche Männerangelegenheit.
Im Funkhaus in der Ostberliner
Nalepastraße dagegen war sie damals
beileibe nicht die erste Frau in
diesem Metier, gab es mit Ingeborg
Milster, Flora Hoffmann oder Maritta
Hübner eine ganze Reihe von
inszenierenden Frauen. Barbara
Plensats Energie,ihr Ehrgeiz und ihr
rebellisches Berliner Temperament
ließen sie bald zu einer gefragten
Frau am Regiepult werden –für eine
ehemals bei der Deutschen Post angestellte
parteilose Studiotechnik-
Assistentin ein bemerkenswerter
Quantensprung.
Hörspiele vonHelmut Bez,Hans-
Jörg Dost oder Gisela Steineckert zu
inszenieren, waren Herausforderungen
auf hohem Niveau. Erst recht
Funkbearbeitungen der Werke von
Diderot, Lenz, Brecht, Heinrich
VonTorsten Wahl
Graubrot mit Gelee
Zum 80. Geburtstag der Hörspielregisseurin Barbara Plensat
Mann oder von Carson McCullers.
Mit ihrem Mentor, Günter Rücker,
zeichnete Barbara Plensat schließlich
gemeinsam für die Inszenierung
vonWolfgang Kohlhaases„Die Grünstein-Variante“
verantwortlich, für
die 1977 in Venedig zum ersten und
einzigen Mal der Prix Italia einer
Hörspielproduktion aus der DDR
zuerteilt wurde.
Mit welchen der jährlich 300 im
Bereich Funkdramatik entstehenden
Produktionen man betraut
wurde, war eine Frage von Interesse
und Temperament. Es konnten
kunstvoll drapierte Cremetorten
sein oder einfache Graubrote, die
man in den beiden, im Drei-Schicht-
Betrieb arbeitenden Hörspielstudios
in der Nalepastraße zu backen hatte.
Barbara Plensat konnte beides, und
versah die Graubrote, die das Gros
des Spielplans ausmachten, mit Rosinen
und Gelee-Einsprengseln. Das
waren Hörspielmusiken von Komponisten
wie Reiner Bredemeyer
oder Hermann Keller; waren Ausbrüche
aus den zwar genial gebauten,
aber auf die Dauer aseptisch
wirkenden Studioakustiken in die
Unwägbarkeit von Originalschau-
Barbara Plensat war frech,
verschmitzt und sperrig,
dennoch konnte sie sich darauf verlassen,
dass ihr, wenn sie ein Manuskript
ablehnte zu inszenieren, dies nicht
nachgetragen werden würde.
plätzen und waren Besetzungen mit
erlesenen Darstellern von Dagmar
Manzel bis Jürgen Holtz.
Barbara Plensat war frech, verschmitzt
und sperrig, dennoch
konnte sie sich darauf verlassen,
dass ihr,wenn sie ein Manuskript ablehnte
zu inszenieren, dies nicht
nachgetragen werden würde.Sie war
fest angestellt, neue Aufträge würden
kommen. Sie hat ins Finnische,
Polonaise mit dem Partygirl
Annett Louisan sang und tanzte im Tempodrom
Die poetischen Qualitäten des
Namens Torsten hat noch keiner
und keine ausgereizt. Annett
Louisan versucht es immerhin und
landet dann doch beim naheliegenden
Reim –den Borsten. Diese dreht
der schnarchende Torsten nachts
seiner Holden zu, die derweil voneinem
Verführer im Stil von „Fifty
Shades Of Grey“ träumt, der sie im
Helikopter zum Dinner auf der Yacht
in Saint-Tropez entführt. Das kann
kein Torsten, mit oder ohne Borsten.
Das Spiel mit den Geschlechterklischees
treibt Annett Louisan
schon seit 15 Jahren – damals erschien
ihr gefeiertes Debütalbum
„Bohème“, das über ein Jahr in den
Charts stand, und deren Hits wie
„Das Gefühl“, „Das Spiel“ oder
„Daddy“ sie auch im Tempodrom
singt. In diesem Jahr hatte sie nach
fünf Jahren Pause neue eigene Lieder
veröffentlicht. „Kleine große Liebe“
ist ein Doppelalbum, dessen zweigeteilte
Struktur auch das Konzert bestimmt.
Denn unter dem Motto
„Kleine Liebe“ singt Annett Louisan
nicht nur über „Two Shades Of Torsten“,
sondern wird akustisch begleitet
und trinkt auf der Bühne Ayurveda-Tee.
Für die zweite, poppigere
Hälfte mit der „Großen Liebe“ aber
hat sie das schwarze Kleid mit einem
Glitzer-Hosenanzug vertauscht. Die
Band um Gitarrist Hardy Kayser, ihremmusikalischen
Begleiter vonAnfang
an, greift zu elektrisch verstärkten
Instrumenten.
Ihre neuen Texte sind zwar weniger
verspielt und doppeldeutig als
früher, bleiben manchmal Frauenzeitschriftkolumnen
in Reimform –
neckisch umgesetzt, stimmlich
überraschend variabel. So lässt sie
sich bei „24 Stunden“ die Haare von
einer Windmaschine zerzausen, als
kämpfte sie vor einem ersten Date
mit einem überdimensionierten
Föhn. Dafür sind einige Lieder persönlicher
und intimer als gewohnt.
So widmet sie ihrer damals noch ungeborenen
Tochter den Song „Ein
besserer Mensch“. Die Ballade
Treibt das Spiel mit den Geschlechterklischees:
Annett Louisan.
IMAGO
„Meine Kleine“ singt sie aus der Perspektive
ihrer Mutter. Sie war bei ihrer
Geburt erst 20 Jahre alt, zog sie
ohne Mann in einem Dorf an der
Elbe groß und ging mit ihr kurznach
dem Mauerfall in den Westen nach
Hamburg. Die noch ungetrübte
Stimmung Ende 1989, Anfang 1990
feiertAnnett Louisan aus der naiven
Sicht der Zwölfjährigen, die sie damals
war, imSong „Die Straße der
GREGOR BARON
Tschechische oder Griechische
übersetzte DDR-Hörspiele in Helsinki,
Prag und Athen inszeniert. Das
waren oft sprachliche Blindflüge,die
enormes Einfühlungsvermögen verlangten.
Als für das Ost-Hörspiel im Dezember
1991 der allerletzte Vorhang
fiel, war sie 52 Jahre alt und hatte
glücklicherweise einen Namen in
der gesamtdeutschen Radioszene.
Vieles in Frankfurt, Saarbrücken
oder in der Charlottenburger Masurenallee
ähnelte dem schließlich
sterbenden Studiobetrieb in Oberschöneweide.
Nur war man jetzt gut
beraten, besser kein Regieangebot
mehr abzulehnen. Denn danach, so
musste sie bald erfahren, kam nun
kein weiteres mehr.
Hörspiele von Irina Liebmann,
Rolf Schneider, Volker Braun wie
auch von Ingomar von Kieseritzky
oder Jakob Hein waren und sind es,
die Barbara Plensat bis in die heutigen
Tage beschäftigen und die sie
mit ihrer Regiearbeit versehen ans
Publikum entsendet. Eine Frau, die
fünfzig Jahre lang erfolgreich Hörspiele
inszeniert, gibt es in der
deutschsprachigen Arena nur diese
einzige –BarbaraPlensat.
Eine Regiearbeit von BarbaraPlensat strahlt
RBB-Kultur am Freitag,13. Dezember um 22.04
Uhr aus: „Die 14.Provinz“ vonVolkerBraun, Mit
Angela Winkler,Götz Schulte, Jutta Wachowiak
Millionäre“. DerTitel erinnertandie
ominösen Postwurfsendungen, die
damals jedem Ostdeutschen einen
Millionen-Gewinn versprachen. Annett
Louisan zelebriert den Jubelsong
mit einer Polonaise quer durch
das Tempodrom, was angesichts ihrerGröße
von1,52 Meter recht mutig
ist –denn sie ist ja zwischen den Fans
gar nicht zu sehen.
Dieimmer wieder spürbareNähe
zu ihren meist weiblichen Fans,viele
sind als Mutter-Tochter-Gespann
gekommen, ist überhaupt die größte
Basis ihres Erfolgs. Annett Lousian
singt zwar Popchansons, agiert aber
nie wie eine unnahbare Diseuse,
sondern ist das Partygirl geblieben,
mit dem man um den Block ziehen
möchte. Sie hat zwar wegen der Geburt
ihrer Tochter ihre Karriere unterbrochen,
geht aber keineswegs im
streberhaften Mutterdasein auf. In
der zweiten Hälfte teilt sie sich mit
ihrem Schlagzeuger eine Zigarette
und trinkt, passend zum Hit„Dasalles
wär nie passiert“ ihren obligatorischen
Prosecco.
NACHRICHTEN
Zum Jubiläum: Beethovens
Leben wird verfilmt
Als musikalisches Wunderkind, als
junger Rebell und als gehörloser und
einsamer Mann: EinSpielfilm will
sich dreimal dem Komponisten Ludwig
vanBeethoven(1770-1827) nähern.
„Louis vanBeethoven“ soll
zum Beethovenjahr 2020 im Ersten
gezeigt werden, teilte eine PR-Agentur
am Dienstag mit. Derzeit werde
in Nordrhein-Westfalen und Tschechien
gedreht. Für die Rolle des Musikgenies,dessen
Geburtstag im
kommenden Jahr 250 Jahrezurück
liegt, stehen –jenach Lebensphase –
neben dem Jungpianisten Colin Pütz
auch Anselm Bresgott und Tobias
Moretti vorder Kamera. DasDrehbuch
für die Koproduktion vonARD
Degeto,WDR und ORF schrieb Niki
Stein, der auch Regie führt. (dpa)
Bild am Sonntag: Marion
Hornverlässt Chefredaktion
Marion Horn (53) tritt als Chefredakteurin
der Zeitung Bild am Sonntag
ab.Horn, die seit dem 1. Oktober
2013 die BamS-Redaktion leitete,
verlasse Axel Springer vordem Hintergrund
neuer,übergreifender Redaktionsstrukturen
bei Bild auf eigenen
Wunsch, teilte das Medienhaus
am Dienstag mit. Nachfolgerin wird
ab sofortAlexandraWürzbach (51),
bislang Stellvertreterin vonBild-
Chefredakteur Julian Reichelt. Horn
war 2001 zu Bild gekommen. Dort
war sie bis 2007 stellvertretende
Chefredakteurin, bevor sie in gleicher
Position für ein Jahr zur BamS
wechselte.2008 kehrte sie zu Bild zurück
und wurde 2012 Stellvertreterin
des damaligen Chefredakteurs Kai
Diekmann. DasBamS-Team werde
in der neuen Redaktionsstruktur
eine wichtige Rolle spielen, erklärte
Horn.„Eine eigenständige Redaktion
ist aber eine wichtige Basis für
meine Artdes Journalismus.“(dpa)
„Lebendes Kreuz von
Ferrara“ wird restauriert
EinKunstschatz wirdmit vereinten
Kräften restauriert. Dasknapp drei
Meter hohe Altarbild „Lebendes
Kreuz vonFerrara“ vonSebastiano
Filippi, gen. Bastianino ging als Dauerleihgabe
der Humboldt-Universität
an die Staatlichen Museen zu Berlin.
Mitfinanzieller Hilfe der Ernstvon-Siemens-Kunststiftung
wirddas
Werk in der Restaurierungswerkstatt
der Gemäldegalerie umfassend untersucht
und restauriert. Nach über
100 Jahren Lagerung kann es damit
ab Sommer 2020 der Öffentlichkeit
wieder zugänglich gemacht werden.
DerSpätmanierist Bastianino (ca.
1532–1602) hatte das BildwerkMitte
oder Ende des 16. Jahrhunderts für
die Konventskirche Santa Catarina
MartireinFerrarageschaffen. Dann,
und noch bis 1985, galt es als verschollen.
1912 schenkten die Nachfahren
des Hamburger Konsuls EduardFriedrich
Weber das Gemälde
der Friedrich-Wilhelms-Universität
(heute: HU). DieTafel aus Pappelholz
lagerte über die Kriegsjahreim
Berliner Dom, bekam Risse und
Farbschäden, die nun repariertwerden.
(BLZ)
TOP 10
Montag,11. November
1 Irgendwas bleibt ... ZDF 5,28 16 %
2 Bauer sucht Frau RTL 5,22 17 %
3 Tagesschau ARD 5,01 16 %
4 Wer weiß denn ... ? ARD 3,75 18 %
5 heute ZDF 3,53 14 %
6 SokoPotsdam ZDF 3,48 16 %
7 heute-journal ZDF 3,42 12 %
8 Extra RTL 3,34 16 %
9 RTL aktuell RTL 3,32 14 %
10 Leute heute ZDF 3,08 17 %
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
·························································································································································································································································································
Tagestipp
BÜHNE
Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)
19.00: No Limits: 4Legs Good (Claire Cunningham)
Berliner Ensemble (✆ 28 40 81 55)
19.30: Die Möglichkeit einer Insel
Berliner Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)
20.00: Der Tatortreiniger
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)
20.00: Phädra
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)
20.00, 20.00: Tschick
Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)
20.00: Die Männerfalle
HAU1(✆25 90 04 27)
19.00: No Limits: Marat/Sade (Monster Truck &
Schauspielhaus Bochum)
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)
19.30 Studio: Der Morphinist
Jugendstrafanstalt Berlin
(Friedrich-Olbricht-Damm 40) 17.30 Kultursaal:
Woyzeck (aufBruch –Kunst Gefängnis Stadt)
Komödie am Kurfürstendamm im SchillerTheater
(✆ 88 59 11 88) 16.00: Alles was Sie wollen
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)
20.00: 4. Berliner Herbstsalon: Die Hamletmaschine
(Exil Ensemble)
20.30 Studio: 4. Berliner Herbstsalon: Auction of
Souls (Arsinée Khanjian)
Reinbeckhallen (✆ 20 39 31 11)
19.00: Utopia Ltd. oder die Blüten des Fortschritts
(The Metafiction Cabaret, Maja Lange(Sopran), Ingo
Volkmer (Bariton), Projektchor der Joseph-Schmidt-
Musikschule)
Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)
20.00: Ewig Jung
Schaubühne (✆ 89 00 23)
20.00: status quo
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)
20.00: Ruhe!Wir drehen!
Scotty (Oranienstr.46)
16.00: 4. Berliner Herbstsalon –DE-Heimatize it!:
Atem (Mehtap Baydu)
Sophiensaele (✆ 283 52 66)
20.00 Hochzeitssaal: FanDeEllas (Catalina Fernández,
Juliana Piquero, Alex Viteri)
Theater im Delphi (✆ 70 12 80 20)
20.00: DasLebeneines Narren (4RUDE)
Theater im Palais (✆ 201 06 93)
19.30: Gelacht, geweint: Fontane
Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)
21.00: No Limits: Ich war einmal. Nun bin ich. (Cie
BewegGrund, Danza Mobile, tanzbar_bremen)
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)
20.00: Ruhm
Villa Neukölln (Hermannstr.233)
21.00: Ich bin ein Berliner (Andreas Göx)
KABARETT/VARIETÉ
AHA Berlin e. V. (✆ 89 62 79 48)
20.30: Go West ComedyShowcase (Amelia Jane
Hunter,Lisa Frischemeier,Joe vonHutch, Ben
MacLean)
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)
20.00: Die 5glorreichen Sieben (Meret Becker,
Anna Fischer,AnnaMateur, Andreja Schneider und
Katharina Thalbach)
Chamäleon (✆ 400 05 90)
20.00: 8Songs (Gastspiel Gandini Juggling,London)
Distel (✆ 204 47 04)
19.30: Die Ding-Show(ImproBerlin)
20.00: Zirkus Angela
Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)
20.00: Stars in Concert
Kulturhaus Spandau (✆ 33 34 02 1/ 22)
19.00 Theatersaal: Magie &Comedy(Trick Pack)
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)
20.00: Die Expertise war bedeutend höher (Fil)
KALENDER
Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)
20.00: Vorder Ehe wollt’ ich ewig leben (Stephan
Bauer)
Ratibortheater (✆ 618 61 99)
20.30: Ick &Berlin (Die Gorillas)
Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)
20.00: Open StageVarieté (Cosmo (Mod.)
Stachelschweine (✆ 261 47 95)
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts
StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)
20.00: Blue Man Group –The Show
Stage Theater des Westens (✆ 018 05 44 44)
18.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits
vonABBA
Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)
20.00: Zauber Zauber –Nichts ist wie es scheint
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)
20.00: WorldofLehrkraft –Ein Trauma geht in Erfüllung
(HerrSchröder)
KLASSIK
Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche (✆ 391 13 01)
17.00: Tobias Tobit Hagedorn(Orgel und Elektronik),
EmporenkonzertI–Innen und Außen: Zukunft
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)
20.00 Kl. Saal: Julia Fischer (Violine), Aris Alexander
Blettenberg (Klavier), Mozart: Sonate für Klavier und
Violine Es-Dur;Fauré:Sonate für Violine und Klavier
A-Dur op. 13; Poulenc: Sonate für Violine und Klavier;
Schubert: Fantasie für Violine und Klavier C-Dur
20.00 Gr.Saal: StudioChor Berlin, Ltg.Alexander
Lebek, Kammerakademie Halle, Carine Tinney
(Sopran), YannickDebus (Bass), Johannes Brahms:
„Ein deutsches Requiem“ für Soli, Chor und Orchester
op. 45
Lukaskirche Steglitz (✆ 795 50 51)
19.00: Markus Epp, Orgel to go!–playorgan, play,30
MinutenOrgelmusikaus Film, Pop, Jazz
Mendelssohn-Remise am Gendarmenmarkt
(✆ 81 70 47 26) 19.30: Gitarren-Salon –ZuGast
bei Denis Marukevich
Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)
15.30: Jour fixe –Musik am Nachmittag
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)
20.00 Ausstellungsfoyer: Philharmonischer Diskurs:
30 Jahre Mauerfall, Marianne Birthler und Kevin
KühnertimGespräch mit Theo Koll; Stipendiat*innen
der Karajan-Akademieder Berliner Philharmoniker
spielen Werkevon Beethovenu.a.
KINDER
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)
10.00 Studio: Die besten Beerdigungen der Welt
(ab 5J.)
10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser
Leben traten, Videogames
Das weite Theater (✆ 991 79 27)
10.00: Piraten, Piraten (ab 4bis 10 J.)
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)
10.30: PippiLangstrumpf (ab 5bis 11 J.)
FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)
9.00: Der Krieg und ich –Kriegskinder 1939-1945,
multimediale Familienausstellung (ab 10 J.)
Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die
Werkstatt des Malers
Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)
10.00: Die LückeimBauzaun (ab 6J.)
Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)
9.00, 11.30: Bubble Jam, Rimini Protokoll, Cloud-Performance
mit Smartphones (ab 12 J.)
MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)
10.00: Sag es jetzt,sag es laut! Demoplakate
10.00: Aufdem Holzweg,Ausstellung über Holz
14.00: Kerzenfärberei, Bezahlwerkstatt: 2€
Palazzo
Beim Essen
lacht
man doch
Beim Essen spricht man
nicht, sagen Menschen,
die ganz alte Regeln verinnerlicht
haben. Aber lachen darf
man schon, wenn der Restaurantunterhalter
Hans-Peter
Wodarz nun wieder Clowns
und Akrobaten zwischen die
Tische des Palazzo-Zelts jagt.
Man muss ein bisschen umdenken,
wenn man sich vorstellt,
fein essen zu gehen.
Denn die Speisen sind zwar erlesen,
aber die Atmosphäre
drumherum ist nicht eben
vornehm. Eine ungleiche und
meist uneinige Verwandtschaft
kündigt das Programm
an. Erfahrungsgemäß wird
also gerannt, gesungen und
bis unters Zeltdach gesprungen.
Da wirbeln sich Frau und
Mann berollschuht auf winzigen
Podesten herum. Kellner
laufen auf Händen, Hulahoop-
Reifen vervielfachen sich. Als
Zuschauer muss man nur aufpassen,
sich nicht zu verschlucken.
Cornelia Geißler
Palazzo ab 13.11., 19.30 Uhr,Hertzallee/Bahnhof
Zoo, Tel.:01806 388883
Auf mittelalterliche Musik spezialisiert: das Ensemble Voxnostra
Frank Michael Beyer, der
2009 gestorbene Berliner
Komponist, lieferte in seinen
letzten Lebensjahren
eine bemerkenswerte Einschätzung
der musikalischen Gegenwart: Wir
lebten in einer große Zeit der Musik,
nur manifestiere sich das nicht unbedingt
in Werken. Die Musik hat
Möglichkeiten und Freiheiten wie
noch nie, aber deren Bündelung zu
einem Werk von Beethovenscher
Schlagkraft scheint in den allermeisten
Fällen über die Kräfte eines einzelnen
zu gehen.
Indes ist der von Beyer beschriebene
Zustand in der Musikgeschichte
nicht einzigartig. In der Renaissance
standen die Komponisten
vor einer ähnlichen Situation. „Musica
prisca caput tenebris modo sustulit
altis (ungefähr:„Die altehrwürdige
Musik erhob ihr Haupt aus der
Dunkelheit“): So beginnt ein Madrigal
vonNicolaVicentino,der die mittelalterliche
Musiktheorie mit Ideen
aus der Antike zu bereichernsuchte.
Chromatik und Enharmonik waren
seine Arbeitsfelder, also Tonschritte,
die zwischen den weißen Tasten unseres
Klaviers liegen (Chromatik)
Musik jenseits des Werks
Peter Uehling
freut sich auf musikalische Anregungen
und Denkanstöße aus der Vergangenheit
wie aus der Gegenwart.
und sogar noch zwischen weißen
und schwarzen Tasten (Enharmonik).
ZurRealisierung konstruierte er
ein Cembalo,das die Oktavenicht in
zwölf, sondern in31Schritte unterteilt,
aber er mutete derlei kleinste
Intervalle auch Sängern zu. Was
seine kompositorische Produktion
angeht, muss man wohl sagen: Eher
interessant als gut, es steckt mehr
drin, als bewältigt werden kann –
exakt die Situation der Musik heute.
Dasvon Antonius Adamske geleitete
Consortium vocale, der Studiochor
der Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“, widmet sich zusammen
mit Johannes Keller, der Vicentinos
Intonationsexperimente auf einer
Archiorgano vorführt, diesem
Komponisten, der Musik als Denkraum
erforscht hat, und kombiniert
ihn hintergründig mit Musik seines
Zeitgenossen Palestrina. Palestrina
galt dem 19. Jahrhundert als Inbegriff
kontrapunktischer alter Musik,
wurde pädagogisch ausgeschlachtet
und mit höchstem Respekt behandelt.
Heute dagegen gilt er als glattpolierter
Langweiler, weil seine Musik
ohne Chromatik und Enharmonik
restlos in Harmonie aufgeht.
KINO
CHARLOTTENBURG
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Das perfekte
Geheimnis 14.45,17.30,20.30
Cinema Paris (✆ 881 3119) Porträt einer jungen
Frau in Flammen 14.50, 17.40, 20.30
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Lara 15.00,
17.30; Parasite 20.00
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Lara 20.00, 20.30;
Parasite 14.40, 17.30; Queerfilmnacht: Giant Little
Ones (OmU) 21.00; DasperfekteGeheimnis 13.30,
16.15, 17.15, 19.00, 21.40; Verteidiger des Glaubens
–Defender of the Faith 13.50; 2040 –Wir
retten die Welt! 16.00; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 18.10; Systemsprenger 14.00, 16.40;
Deutschstunde 15.15, 19.20; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 22.00; Marianne &Leonard –
Words of Love (OmU) 14.00; Joker (OmU) 18.00,
20.45; Das Kapital im21. Jahrhundert 14.50; Der
Glanz der Unsichtbaren 16.15; Downton Abbey
(OmU) 18.40; Joker (OF) 21.20
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53)Ich warnoch niemals
in NewYork 17.15; Preview: Bamboo Stories (OmU;
m. Gast) 20.00; HappyEnding–70 ist dasneue 70
17.00; ImNiemandsland 18.45; Das Wunder von
Marseille –Fahim (OmU) 20.30
Kant Kino (✆ 319 9866) Das perfekte Geheimnis
15.00, 17.45, 20.30; Shaun das Schaf: Der Film:
UFO-Alarm 15.40; Joker 17.20, 20.00; Es hätte
schlimmer kommen können –Mario Adorf 17.40;
Zoros Solo 15.15, 20.00; Unsere Lehrerin, die
Weihnachtshexe 15.00; Ich war noch niemals in
New York 17.15, 20.00; Nurejew –The White Crow
14.30,17.20, 20.00
Zoo Palast (✆ 018 05/22 2966) Atmos: Das perfekte
Geheimnis14.30, 17.15, 20.00; Joker22.50;
Die Addams Family 15.00; Joker 17.20; Preview:
Le Mans 66: Gegen jede Chance 20.30; Maleficent:
Mächte der Finsternis 15.00; Der letzte Bulle
17.45, 20.15, 22.50; Der letzte Bulle 14.30; 3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 17.00; Preview:
Last Christmas 20.00; Das perfekte Geheimnis
22.40; Ich war noch niemals in New York 14.15;
Terminator –Dark Fate 17.10, 23.00; Joker 20.00;
Shaun das Schaf:Der Film:UFO-Alarm15.10; Joker
(OF) 17.10; Terminator –Dark Fate 19.45; Maleficent:
Mächte der Finsternis 22.40; AdAstra –Zu
den Sternen 14.45; Die Addams Family 17.30; Ich
war noch niemals inNew York 19.45; Joker (OF)
22.40
FRIEDRICHSHAIN
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) 2040 –Wir
retten die Welt! (OmU) 11.00, 18.00; Parasite
(OmenglU) 12.30; The Dead Don‘t Die (OmU)
14.45;Shaundas Schaf: UFO-Alarm16.30;Parasite
(OmU) 19.40; Midsommar (OmU) 21.50; Paranza
(OmU) 11.00; Unsere große kleine Farm (OmU)
12.45; Born inEvin (OmU) 14.15; Deutschstunde
15.50; ImNiemandsland (DFmenglU) 18.00; Systemsprenger
(DFmenglU) 19.30; Once Upon aTime
in... Hollywood (OmU) 21.40; 3From Hel (OmU)
11.00; Gelobt sei Gott 13.00; M. C. Escher: Reise
in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige zoeken:
Journey Into Infinity (OmU) 15.20; Der Glanz
der Unsichtbaren –Les invisibles (OmU) 16.45; The
Report (OmU) 18.30; Joker (OmU) 20.30, 22.40
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Das Kapital im
21.Jahrhundert–Capital in theTwenty-FirstCentury
(OmU) 14.00; Systemsprenger (OmenglU) 16.00;
2040 –Wir retten die Welt! (OmU) 18.15; Joker
(OmU) 20.00; Parasite – Gisaengchung (OmU)
22.15; Über Grenzen –Der Film einer langen Reise
14.00; Und der Zukunft zugewandt 16.15; Verteidiger
des Glaubens –Defender of the Faith 18.15;
Frau Stern 20.00; Congo Calling (OmU) 21.45
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Das perfekte Geheimnis
13.45, 16.30, 16.45, 19.10, 19.30,
19.45; Angry Birds 2: Der Film 13.45, 16.45;
Shaundas Schaf:Der Film: UFO-Alarm14.00; Joker
14.10, 17.10, 20.20, 20.40; Unsere Lehrerin, die
Weihnachtshexe 14.20; IMAX 3D: Der König der Löwen
14.20; Bayala –Das magische Elfenabenteuer
14.20, 17.40; Dora und die goldene Stadt 14.30;
Maleficent: Mächte der Finsternis 14.45, 17.40;
Ballon 14.45; Gemini Man 15.00; Everest: Ein Yeti
will hoch hinaus 15.00; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar
15.15; Die Addams Family 15.15; Midway
–Für die Freiheit 16.15, 19.40; Das Wunder von
Marseille 16.15, 21.00; IMAX: Terminator –Dark
Fate 17.00; Zombieland 2: Doppelt hält besser
17.10, 20.40; 3D: Die Addams Family 17.30;
Gut gegen Nordwind 17.45; Ich war noch niemals
in New York 17.50; Spider-Man: Far From Home
18.00; Joker (OF) 19.15; Shakira In Concert: El
Dorado World Tour (OmU) 20.00; Preview, IMAX: Le
Mans 66: Gegen jede Chance 20.00; Preview: Last
Christmas 20.00; Terminator –Dark Fate 20.20;
Halloween Haunt 21.00
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Systemsprenger
(OmenglU) 18.00; Joker (OmU) 20.20, 22.40;Weitermachen
Sanssouci (OmenglU) 18.00; Der Glanz
der Unsichtbaren – Les invisibles (OmU) 19.45;
Bonnie &Bonnie (OmU) 21.45
HELLERSDORF
CineStar (✆ 04 51/703 0200) Dora und die
goldene Stadt 13.30; Angry Birds 213.40; Recep
Ivedik VI (OmU) 13.50, 17.10, 20.10; Das perfekte
Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Bayala 14.10,
17.20; Die Addams Family 14.15, 16.50; Everest
14.20; Ich war noch niemals in New York 16.30;
Joker 16.40, 19.50; Maleficent 17.15; Terminator
–Dark Fate 19.30; Preview: Last Christmas 19.45;
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 20.10; Preview:
LeMans 66: Gegen jede Chance 20.15
Kino Kiste (✆ 998 7481) Deutschstunde 14.00;
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 16.20; Eine
ganz heiße Nummer 2.0 18.00; Lieber Antoine als
gar keinen Ärger 20.00
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Das perfekte
Geheimnis 14.15, 16.50,19.50; Der König der Löwen
14.20; Angry Birds 214.20; Maleficent 14.30,
17.40, 20.20; Die Addams Family 14.30, 17.30;
Ichwar nochniemals in NewYork 14.40, 17.20; Der
letzte Bulle 14.50, 17.15, 20.15; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 15.00; Bayala 15.10; Midway
16.50, 20.00; Zombieland 2: Doppelt hält besser
17.00, 20.10; Terminator –Dark Fate 17.15; Das
weiße Rauschen 17.30; Preview: LeMans 66: Gegen
jede Chance 19.45; Joker 19.45; Preview: Last
Christmas 20.00
KREUZBERG
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Joker (OmU) 16.45,
19.30,22.15; B Once Upon aTime in...Hollywood
(OmU) 17.20, 20.40
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Parasite –Gisaengchung
(OmU) 17.30, 21.45; Lara (OmenglU)
17.45, 19.45, 22.30; Porträt einer jungen Frau in
Flammen –Portrait de la jeune fille en feu (OmU)
20.00
Moviemento (✆ 692 4785) Benjamin Blümchen
13.45; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 16.00;
Prelude 18.15; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portrait de la jeune filleenfeu (OmU)20.30;
Systemsprenger 23.15; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
10.30,15.00; Mein Lotta-Leben –Alles
Bingo mit Flamingo! 12.45; Porträt einer jungen
Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille enfeu
(OmU) 17.15; Portuguese Cinema Days: Chuva
ecantoria naaldeia dos mortos –The Dead and
the Others (OmenglU) 20.00; Midsommar (OmU)
22.45; Systemsprenger 10.30,16.15,19.00; Midsommar
(OmU) 13.15; Once Upon aTime in...Hollywood
(OmU) 21.45
Sputnik (✆ 694 11 47) Deutschstunde 15.00; Im
Niemandsland 17.15; Systemsprenger 19.00; Scary
Stories to Tell in the Dark (OmU) 21.15; B-Movie:
Lust & Sound in West-Berlin (OmenglU) 23.00;
Born inEvin –Alles über Evin (OmU) 15.00; Human
Nature: Die CRISPR Revolution (OmU) 16.45; Der
Glanz der Unsichtbaren 18.30; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 20.15; Joker (OmU) 22.30
Yorck (✆ 78 91 32 40) Systemsprenger 14.30; Parasite17.10,20.00;
New Lara 16.00, 18.20, 20.40
KÖPENICK
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Die Addams Family
14.00, 16.00, 18.00; Bayala –Das magische
Elfenabenteuer14.00; Maleficent: Mächte derFinsternis
14.30, 17.15, 20.00; Unsere Lehrerin, die
Weihnachtshexe 14.45; Das perfekte Geheimnis
14.45, 17.30, 20.00; Shaun das Schaf: Der Film:
UFO-Alarm 16.00; Midway –Für die Freiheit 17.00,
20.15; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 18.00;
Zwingli –Der Reformator 20.00; Joker 20.30
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Nurejew –
The White Crow 10.00; Der Distelfink 10.15; Im
Niemandsland 10.30; Parasite 13.00, 17.00; Ich
war noch niemals inNew York 13.30,17.45; Happy
Ending –70ist das neue 70 13.30, 15.45; Invisible
Sue –Plötzlich unsichtbar 15.40; Das perfekte
Geheimnis 18.00, 20.30; Systemsprenger 20.00;
LieberAntoine als gar keinen Ärger 20.30
MARZAHN
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.00, 16.45; Dem
Horizont so nah 14.00; Das perfekte Geheimnis
14.00,17.00,20.00; Everest:Ein Yeti willhochhinaus
14.15; Dora und die goldene Stadt 14.30; Die
Addams Family 14.30; Bayala –Das magische Elfenabenteuer14.30;
Angry Birds2:Der Film 14.30;
Midway –Für die Freiheit 16.30, 19.45; Terminator
–Dark Fate 16.45; Ich war noch niemals in New
York 16.50; Joker 17.00, 20.00; Zombieland 2:
Doppelt hält besser 17.15, 20.15; 3D: Die Addams
Family 17.15; Shakira In Concert: El Dorado World
Tour (OmU) 20.00; Scary Stories toTell in the Dark
20.00; Preview: Le Mans 66: Gegen jede Chance
20.00; Preview: Last Christmas 20.00
MITTE
Acud (✆ 44 35 94 98) Mein Lotta-Leben –Alles
Bingo mit Flamingo! 17.00; Preview: Smuggling
Hendrix (OmenglU; m. Gast u. Gespräch) 19.00;
Leid und Herrlichkeit 21.00; Born inEvin –Alles
über Evin (OmU) 18.00; Das Kapital im 21. Jahrhundert
(OmU) 21.30
Babylon (✆ 242 59 69) Kinderwagenkino: Systemsprenger
(OmenglU) 11.00; Die Dreigroschenoper
16.45; Die Khello Brüder 17.45; Latin American
Film Festival, Eröffnung: Titixe (OmenglU; m. Kurzfilm)
18.15; Conscious Light –The Divine Life and
Revelation of Avatar Adi Da Samraj (OmU) 19.00;
IndoGerman Film: Bala (Hindi) 19.30; Latin American
Film Festival: Litigante (OmenglU) 20.00; Paranza:
Der Clan derKinder –Laparanza dei bambini
(OmU) 21.15; Im Niemandsland 22.15
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Lieber
Antoine als garkeinen Ärger –Enliberte! (OmU)
13.15; Joker (OmU) 15.30, 18.15, 21.00; Zombieland
2: Doppelthält besser–Zombieland 2: Double
Trap (OF) 10.00, 14.00, 17.45,20.00, 22.15; Invisible
Sue –Plötzlich unsichtbar 12.00; Fritzi –Eine
Wendewundergeschichte 16.00
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Everest: Ein
Yeti will hoch hinaus 11.00; Das perfekte Geheimnis
11.00, 13.50, 16.40, 19.50, 23.15; Shaun
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.10, 14.40;
Der König der Löwen 11.10; Bayala –Das magische
Elfenabenteuer 11.10, 14.00; Angry Birds 2:
Der Film 11.15; Maleficent: Mächte der Finsternis
11.45, 13.45, 16.45; Dora und die goldene Stadt
11.45; Die Addams Family 12.10, 13.45, 17.20;
Joker 13.30, 16.30, 20.15, 23.15; Ich war noch
niemals in NewYork 13.30,16.20; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.30; Downton Abbey 14.45;
Midway – Für die Freiheit 16.30, 19.45, 22.45;
Zombieland 2: Doppelt hält besser 17.00, 20.30,
23.10; Scary Stories toTell in the Dark 17.30,
23.10; Der letzte Bulle 17.50, 19.50, 23.00; Terminator
–Dark Fate 19.30, 22.40; Preview: Last
Christmas 19.45; Preview: Le Mans 66: Gegen jede
Chance 20.15; Halloween Haunt 23.15
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon
(DFmenglU) 14.30; Marianne &Leonard –Words
of Love (OmU) 16.30; Preview: Was gewesen wäre
(DFmenglU) 20.00; Weitermachen Sanssouci (DFmenglU)
14.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portrait delajeune fille en feu (OmU) 16.45,
19.15; Easy Love 21.45; M. C. Escher: Reise indie
Unendlichkeit (OmU) 14.30; Nurejew –The White
Crow (OmU) 16.30; Parasite (OmU) 19.15, 22.00;
Deutschstunde 14.30; Joker (OmU) 17.00, 19.30,
22.00; Der Glanz der Unsichtbaren –Les invisibles
(OmU) 15.15; Lara (DFmenglU) 17.30, 19.45,
22.00
International (✆ 24 75 60 11)Lara 14.00, 16.30,
19.00; Joker (OmU) 21.20
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Es 20.00
NEUKÖLLN
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Joker(OmU) 9.50,20.00;
Systemsprenger (DFmenglU) 12.10; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.20; Shaun das Schaf:
Der Film: UFO-Alarm 16.10; The Report (OmU)
17.50; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) 22.10
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Porträt einer jungen
Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille en feu
(OmU) 16.20; Joker (OF) 19.00; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 21.40
Passage (✆ 68 23 70 18) Joker (OmU) 17.45,
20.30, 21.20; Systemsprenger 16.00, 18.40; Das
perfekte Geheimnis 16.40, 19.15, 21.45; Der Glanz
der Unsichtbaren 16.30, 21.00; 2040 –Wir retten
die Welt! (OmU) 18.50
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite –Gisaengchung
(OmU) 17.00, 20.00; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 17.30, 20.30; Joker (OF) 18.00,
20.45; Marianne &Leonard –Words of Love (OmU)
19.00,21.15; Porträteiner jungen Frau in Flammen
–Portrait delajeune fille en feu (OmenglU) 16.20,
19.20,22.00
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)
Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.05;
Dora und die goldene Stadt 14.10; Bayala –Das
magische Elfenabenteuer 14.15; Dem Horizont so
nah 14.20; Die Addams Family 14.30; Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.40, 17.30; Ich war noch
niemals in New York 16.30; Joker 16.45, 19.30;
Zombieland 2:Doppelt hält besser 16.50, 20.30;
3D: Die Addams Family 17.15; Preview: LeMans
66: Gegen jede Chance 19.50; Shakira In Concert:
El Dorado World Tour (OmU) 20.00; Preview: Last
Christmas 20.15
Wolf (✆ 921 03 93 33) Born inEvin –Alles über
Evin (OmU) 12.00, 19.00; Die Insel der hungrigen
Geister – Island of the Hungry Ghosts (OmenglU)
12.10; Djon Africa (OmU) 14.00; Easy Love
(OmenglU) 14.10; Der kleine Maulwurf (1963-
1975) 16.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen–Portraitdelajeunefille
en feu(OmU) 16.10,
21.00; Weitermachen Sanssouci (OmenglU)
17.30;Bait (OmU)19.10; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 21.10
PANKOW
Blauer SternPankow (✆ 47 61 18 98)Lara 15.15,
18.00, 20.20; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
15.45; Ich war noch niemals in New York 17.30;
Parasite 20.15
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 25
· ·
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Tagestipp
In der kommenden Woche ist manches zu hören, dessen Ansatz
mehr verspricht, als das Werk hält –und das ist uns besonders nah
Auch das ist indes eine Leistung.
Im Mittelalter ging es klanglich rauer
zu, und nicht nur deshalb sei in diesem
Zusammenhangauf das Konzert
des Ensembles Voxnostraverwiesen,
das sich auf mittelalterliche Musik
spezialisierthat und neben Gregorianischen
Chorälen frühe mehrstimmige
Kompositionen singt. Manhört
derlei selten, weil die singende und
forschendeVertiefung in diese Musik,
wiesie der Vox-nostra-Leiter Burkard
Wehner geleistet hat, wenig Ruhm
verheißt.Die ehemalige Kindl-Brauerei
inNeukölln verspricht dank passender
Kathedral-Akustik ein besonderes
Hörerlebnis. Der Saxophonist
Uli Kempendorf wird die mittelalterliche
Melodik improvisatorisch brechen
und entwickeln.
Die Vergangenheit der Chormusik
ist ruhmvoll, in der Gegenwartjedoch
gilt sie oft als Musik zweiter
Klasse, zumal wenn es um Laienoder
semiprofessionelle Chöre geht.
Dabei kann nur die lebendige,tätige
Auseinandersetzung des musikalisch
unstudierten Bürgers das Fundament
eines Musiklebens sein, das
mehr ist als trister Unterhaltungskonsum
mit lachhafter Heldenver-
KLASSIK
FBO: 14. 11., 20 Uhr,Kammermusiksaal,
Herbert-von-Karajan-Str.1
DSO: 15. &16.11., 20 Uhr,Philharmonie,
Herbert-von-Karajan-Str.1
Consortium vocale: 16. &17. 11., 19
Uhr,Bode-Museum, Am Kupfergraben
Wilmersdorfer Kammerchor: 16. 11.,
18 Uhr,Kirche am Hohenzollernplatz, 17.
11., 18 Uhr,Hörsaalruine der Charité,
Charitéplatz 1
Voxnostra, 21. 11., 20 Uhr,KINDL, Am
Sudhaus 3
HARALD MORSCH
ehrung. Der Wilmersdorfer Kammerchor
wird in seinem aktuellen
Konzert „Let us fly again“ unter anderem
Shakespeare-Vertonungen
von Ralph Vaughan Williams und
drei Uraufführungen singen, unter
anderem von seinem Leiter Christian
Bährens. Auch wenn Chöre anders
als zu Vicentinos Zeiten nicht
mehr die Treiber der musikalischen
Moderne sind, setzen sich in der
Chormusik –auch über die Texte –
geistige Traditionen fort, die andernorts
längst abgerissen sind.
Wenn man von hier aus auf das
Programm des Freiburger Barockorchesters
schaut, wirkt es deprimierend
banal: Eine Cäcilien-Ode von
Purcell, ein „Jubilate Deo“ von Händel
–Musik aus der Zeit des permanenten
Musiklieferns,nicht des Musikdenkens.
Einen Tagspäter führt
Robin Ticciati Mozarts drei letzte
Symphonien mit dem Deutschen
Symphonie-Orchester auf –und das
ist tief gedachte Musik, Allegorien
vonLeib,Seele und Geist in Form der
tanzenden und marschierenden
Symphonie in Es-Dur, der expressiv
durchpulsten in g-Moll und der
kunstvoll verrätselten in C-Dur.
Konzert
Jour Fixe
mit
Beethoven
InBerlin gibt es tagsüber einige
Gelegenheiten, exzellente
klassische Musik kostenlos
zu genießen. Allem voran
seien die Lunchkonzerte in der
Philharmonie genannt. Seit
dem Jahr 2000 veranstaltet
aber auch das Musikinstrumenten-Museum
alle zwei
Wochen jeweils am Mittwochnachmittag
den „Jour Fixe“.
DieseKonzertreihe will jungen
Musikern kurz vor ihrem Examen
ein Podium für Auftritte
und Konzerte geben. Das Museum
arbeitet zu diesem
Zweck mit Musikhochschulen
zusammen. An diesem Mittwoch
spielt der aus Südkorea
stammende Pianist Youngsuh
NohimCurt-Sachs-Saal Werke
von Ludwig van Beethoven
und anderen. Der sehbehinderte
Pianist ist in seinem Heimatland
für seine leidenschaftlichen
Interpretationen
bekannt. Susanne Lenz
Jour Fixe im Musikinstrumenten-Museum
Tiergartenstr.1,Eingang an der
Ben-Gurion-Straße,15.30 Uhr,Curt-
Sachs-Saal. Der Eintritt ist frei
Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)
11.00: Mit Raketen zu Planeten
Puppentheater Berlin (✆ 342 19 50)
10.00: Der Herbst, der Herbst ist da! (ab 4J.)
Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)
10.00, 16.30: Kasper und Rotkäppchen
Schaubude (✆ 423 4314)
10.00: Das hässliche Entlein, Zirkusmaria, Erzähltheater
mit Flachfiguren und Live-Musik
(ab 4bis 8J.)
Schwartzsche Villa (✆ 902 992212)
10.30: Anders, der Rabe, Theater Vielfalt
Theater Lichterfelde (✆ 84314646)
10.00: Das Rübchen und andere Geschichten zum
Großwerden, Puppentheater Parthier (ab 3bis 8J.)
Theater Mirakulum (✆ 449 08 20)
10.00: Frosch, Igel, Hahn und Maus –das Tierhäuschen,
Thomas Mierau, Farbschemen-Puppenspiel (ab
3bis 12J.).Anm. erf.
Theater Zitadelle (✆ 335 3794)
17.00: Der kleine Angsthase (ab 4J.)
WasserturmKreuzberg (✆ 53 65 76 41)
10.30: Dunkelmunkel. Novemberlieder,mimicus, die
Kinderliedermacher,Kindertheater (ab 3bis 8J.)
Zeiss-Großplanetarium (✆ /42184510)
9.30: Lars –der kleine Eisbär
LITERATUR/VORTRAG
Brotfabrik (✆ 471 40 01)
19.30: Zwischen Literatur und Realität, vonder
deutsch-deutschen Grenze bis Myanmar,Lesung und
Gespräch mit Achim Koch
Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)
20.30: TatortSprache Vol. III, Hermann Treusch und
Regina Lemnitz
Evas Arche (✆ 282 74 35)
19.00: LesekreisFeministische Theologie: Thema
„vergessen“, Mit Anne Borucki-Voß und Gundula
Lembke
Kohlenquelle (Kopenhagener Str.16)
20.00: Schuld undBühne Berlin, Ruth Herzberg,
Jacinta Nandi, Clint Lukas, Livetalk mit Texten
Kulturhaus Karlshorst (✆ 475 94 06 10)
19.30: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg:
„Das Schaudernist der Menschheit bestes Teil“,
Edgar Allan Poe, Patricia Highsmith u. a., Lesung mit
Carmen-Maja Antoni. Anm. erf.
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)
20.00: Wiealles anders bleibt. Geschichten aus
Ostdeutschland, Jana Hensel. Anm. erf.
Mastul (Liebenwalder Str. 33)
20.00: Kiezpoeten Slam Show,Ortwin Bader-Iskraut,
Samson, JeskoHabert, Yo-Pa, lesebühne poetryslam
Nicolaische Buchhandlung (✆ /8 524005)
19.30: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg: „Das
tote Kind im Wind“, Connie Roters.Anm. erf.
Periplaneta Kreativzentrum (✆ 44673433)
20.00: Rühmchen –Die offene Lesebühne
Rosa-Luxemburg-Stiftung (✆ 44 31 00)
18.00Salon: Der Schnee vongesternist die Sintflut
vonheute, Daniela Dahn, Buchvorstellung,mit Ulrike
Hempel und UweMichel
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)
20.00Großes Haus: Nach Notat zu Bett –Die Heinz
Strunk Show, Heinz Strunk, Lesung und Musik
KONZERT
A-Trane (✆ 313 2550)
21.00: Julia Hülsmann Quartett, Not FarFrom Here
Arcanoa (✆ 67 96 26 51)
21.00: Spielleute-Session
ArtlinersBerlin (✆ 74 77 59 10)
20.00: The other mother
ART Stalker (✆ 220529)
20.00: Session Zeit
b-flat (✆ 283 3123)
21.00: Robin’sNest Jam Session
KALENDER
Badehaus (✆ 95 59 27 76)
20.00: Diamond Thug
21.00: Farafi
Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 0080)
21.00: Will Jacobs Blues Band, Blue Wednesday
Show
Bar Tausend (✆ 41715469)
21.00: Joel Sarakula
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)
20.30: Omni
BKA (✆ 202 2007)
20.00: Diekleine Singer-Songwriterin mit Herz: Miss
Allie
Café Lyrik (✆ 44317191)
19.30: Natascha Petz (Gesang) &KlausSchäfer
(Piano), Meen Vater machte mir zumWunderkinde
Café Olé (✆ 75503120)
20.00: Michael Gechter’sVocal-Jazz-Project, cool
wednesday
Cassiopeia (✆ 47385949)
20.00: Empath
Donau115 (Donaustr. 115)
20.30: Stereo Heart
Hangar 49 (Holzmarktstr.15-18)
19.00: Free Jam Session
Huxleys Neue Welt (✆ 301 068088)
20.00: Of Monsters and Men, Vök
Indische Botschaft (✆ 25 79 50)
18.00Saal: Irfan Khan Quartett, Eine musikalische
Reise durch Raum und Zeit
Junction Bar (✆ 694 6602)
21.00: Kaiserin, Heavy Heavy
Maze (✆ 55 51 84 54)
19.00: James Smith
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)
20.00Schwarzes Zimmer:GirlinRed, Isaac Dunbar
20.00Blaues Zimmer:The Murder Capital
Pierre Boulez Saal (✆ 47997411)
19.30: Tarek Yamani (Klavier)
Sally Bowles (✆ 92 27 77 35)
20.00: Lia@Sally’s: Lia Andes (voc, piano, comp.)
and special guests
Schlot (✆ 448 2160)
21.00: Rotwelsch
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)
19.00: Warmer Hut +Tania Elstermayer, Fourtrack
ufaFabrik (✆ 75 50 30)
20.30Varieté-Salon: Jewish Monkeys
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)
20.00Roter Salon: Ned Collette &State Champion
Wild AtHeart (✆ 611 70 10)
21.00: Beach Coma, Wild Wednesday
Yorckschlösschen (✆ 215 8070)
21.00: Marcos Coll’sBlues Jarana
CLUB
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)
23.00: Bass Station und Freunde
Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str.39)
22.00: MissVergnügen presents: The best worst case
scenarios –you’ll have awhale of atime!, Coost
LardyCake, MissVergnügen &special guests
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 443150)
22.00: Ping Pong Club
Matrix (✆ 293 69 9- 90)
22.00: Ladies first, Size, MC Big Steve,Krs.Age
Maze (✆ 55518454)
20.00: FlauschigeMittwochsrunde mit Freunden,
Techno Jesus &Friends
Tresor Club (Köpenicker Str.70)
23.59: Tresor NewFaces hosted by Artik, Aemris,
Not Mass
BALLROOM
Clärchens Ballhaus (✆ 282 9295)
21.00: Clärchen swingt,Evan&Friends
Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)
20.00: TangoVicioso
KINO
PRENZLAUER BERG
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Lara15.20,
17.40,20.00; Marianne &Leonard –Words of Love
(OmU) 14.40; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
15.20; Joker (OmU) 17.30, 20.50; Porträt einer
jungen Frau in Flammen 16.50; The Lumineers III
–Official Short Film 19.30; Das perfekte Geheimnis
15.00, 17.45, 20.30; Parasite 15.10, 18.00,
20.15
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten
9.30; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück
10.00; Yuli (OmU) 10.30; Das perfekte Geheimnis
14.00, 16.30, 20.30, 22.20; Das Wunder von
Marseille –Fahim (OmU) 14.00, 20.00; 2040 –Wir
retten die Welt! (OmU) 14.30; Lara 15.00, 16.50,
19.45; Joker (OmU) 17.00, 20.00; Io, Leonardo
(OmU) 18.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portrait de la jeune fille en feu (OmU) 19.20,
22.15; Parasite – Gisaengchung (OmU) 19.30,
22.40; Preview: LeMans 66: Gegen jede Chance
20.15; Bangla (OmU) 20.30; Systemsprenger
22.30; AdAstra –Zuden Sternen (OmU) 22.40;
Joker (OF) 23.00
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Victory Day: Tag des
Sieges –Den‘ Pobedy (OmU) 17.15; IWant to Be
Different: Metal Rock in Tajikistan (OmenglU; m.
Gast) 19.00; Der seltsame Klang des Glücks 21.30
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Preview: PJ Harvey
–ADog Called Money (OmU) 18.30; San Remo
20.00; Boy Howdy! The Story of Creem Magazine
(OF) 22.00
UCIKinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00)Everest:
Ein Yeti will hoch hinaus 14.15; Der König der Löwen
14.15; Ballon 14.15; Das perfekte Geheimnis
14.20, 17.10, 20.00, 23.00; Maleficent: Mächte
der Finsternis 14.25; Die Addams Family 14.30;
Dora und diegoldene Stadt 14.35; UnsereLehrerin,
die Weihnachtshexe 14.40; Shaun das Schaf: Der
Film: UFO-Alarm 14.45, 17.00; Angry Birds 2: Der
Film 14.45;Midway–Für die Freiheit 16.35, 19.45;
Terminator –Dark Fate 16.40, 22.50; Ich war noch
niemals in New York 16.55; Joker 17.00, 19.55,
23.00; 3D: Die Addams Family 17.05; Zombieland
2: Doppelt hält besser 17.10, 19.55, 22.40; 3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 17.10, 20.00;
Der letzte Bulle 17.10, 19.50, 22.40;Systemsprenger
19.50; Shakira In Concert: El Dorado WorldTour
(OmU) 20.00; Preview: LeMans 66: Gegen jede
Chance 20.00; Preview: Last Christmas 20.00;
Midsommar 22.45; Halloween Haunt 22.55; 3D:
Gemini Man 22.55
REINICKENDORF
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Das perfekte
Geheimnis 13.30, 16.30, 20.25; Die Addams
Family 13.40, 17.05; Everest: Ein Yeti will hoch
hinaus 13.50; Maleficent: Mächte der Finsternis
14.00, 16.55; Dora und die goldene Stadt 14.05;
Angry Birds 2: Der Film 14.15; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.30; Shaun das Schaf: Der
Film: UFO-Alarm 14.40; Bayala – Das magische
Elfenabenteuer 14.40; Midway –Für die Freiheit
16.05, 19.30; Ich war noch niemals in New York
16.30; Zombieland 2: Doppelt hält besser 16.45,
19.40; Joker 17.00,19.50; Der letzte Bulle 17.15,
20.15; Dem Horizont so nah 17.25; Preview: Last
Christmas 19.45; Terminator –DarkFate20.05;3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 20.05; Preview:
Le Mans 66: Gegen jede Chance 20.15
SCHÖNEBERG
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)
Lieber Antoine als gar keinen Ärger 14.45; Downton
Abbey 17.35, 20.25
Cosima (✆ 85 07 58 02) Deutschstunde 18.00;
Systemsprenger 20.15
Odeon (✆ 78 70 40 19) Porträt einer jungen Frau
in Flammen –Portrait delajeune fille en feu (OmU)
15.30,20.30; Marianne &Leonard –Words of Love
(OmU) 18.15
Xenon (✆ 78 00 15 30)Porträt einer jungen Frau in
Flammen 17.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portrait delajeune fille enfeu (OmU) 20.15
SPANDAU
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Unsere
Lehrerin, die Weihnachtshexe 10.00, 12.10, 14.15;
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 10.00,
12.00; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 10.00; Bayala
–Das magische Elfenabenteuer 12.10, 14.00;
Maleficent: Mächte der Finsternis 12.15; Die Addams
Family12.30, 14.45; Dasperfekte Geheimnis
14.30, 17.15, 20.00; Downton Abbey 15.00; Joker
16.30; Zombieland 2: Doppelt hält besser 16.45,
20.15; Midway –Für die Freiheit 17.10, 19.30; 3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 17.20; Preview:
Le Mans 66: Gegen jede Chance 20.00; Preview:
Last Christmas 20.00
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)
Und der Zukunft zugewandt 13.00; Downton Abbey
15.15; Systemsprenger 17.45; Deutschstunde
20.15
STEGLITZ
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Ich war noch niemals
in NewYork 14.00, 17.00, 20.00
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.05,
14.30; Everest 10.00, 12.00; Die Addams Family
10.00, 12.05, 14.20; Maleficent 12.10, 14.30;
Angry Birds 2: Der Film 12.10; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 12.15, 14.15; Dora und die
goldene Stadt 12.15,14.50; Das perfekte Geheimnis
14.30, 17.20, 17.30, 20.00, 23.00; Downton
Abbey 15.00; Midway 16.50, 19.45, 22.50; Joker
17.00, 20.05, 22.45; 3D: Maleficent 17.15; 3D:
Die Addams Family 17.15; Zombieland 217.20,
20.00, 22.45; Shakira In Concert: ElDorado World
Tour (OmU) 19.00; Preview: LeMans 66 20.00;
Preview: Last Christmas 20.00; Halloween Haunt
22.45;Terminator 23.00; Joker (OF) 23.00
Thalia MovieMagic (✆ 7743440) Everest 15.45;
Dora und die goldene Stadt 15.45; DieAddams Family
15.45, 18.15; Das perfekte Geheimnis 15.45,
18.00, 20.30; Ich war noch niemals in New York
17.45; Zombieland 218.15; Preview: Last Christmas
20.30; Joker 20.30
TIERGARTEN
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Rithy Pahn: S21: Die Todesmaschine
der Roten Khmer –S21: Lamachine
de mort Khmere rouge (OmenglU; m. Einführung)
20.00; Magical History Tour: Die goldene Karosse –
Le carrosse d‘or (EnglF) 19.30
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)
Joker 12.50, 13.30, 16.00, 16.20, 19.10, 20.30,
22.30; Das perfekte Geheimnis 13.00, 14.00,
16.15, 17.20, 20.40,23.00; 3D: Maleficent 13.30,
16.30, 19.30, 22.30; Bayala 13.30; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 13.40; Shaun das Schaf:
UFO-Alarm 13.40; Everest 13.40; Maleficent
13.45, 16.30; Good Boys 13.50; Yesterday 14.00;
Playmobil14.00;Lara 14.00, 17.00, 19.40, 22.45;
Die Addams Family 14.00; Angry Birds 214.00;
Das Wunder von Marseille 14.15, 16.20, 20.00; A
Toy Story 14.15; Ich war noch niemals in New York
16.15, 19.30; 2040 –Wir retten die Welt! 16.15,
18.45; Terminator–Dark Fate 16.30,19.45,23.00;
Der letzte Bulle 16.30, 19.20, 22.20; 3D: Die Addams
Family 16.45; Der König der Löwen 16.45;
Parasite 16.50,19.10, 22.40; Dora und die goldene
Stadt 16.50; Downton Abbey17.00; Zombieland
2: Doppelt hält besser 17.10, 19.30, 22.45; Midway
17.10, 19.30, 23.00; Preview: Last Christmas
19.30; GeminiMan 19.30, 22.40; Halloween Haunt
19.40, 22.15; Shakira In Concert (OmU) 20.00;
Preview: Le Mans 66 20.30; Es II 20.30; Scary
Stories toTell in the Dark 21.15, 22.45; AdAstra
22.45; 47 Meters Down: Uncaged 22.45
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 0200)
Terminator (OF) 13.30, 16.15, 19.30, 22.45; Maleficent
(OF) 13.30, 20.00; Die Addams Family
(OF) 13.30, 16.40; Midway (OF) 13.40, 16.30,
19.45, 23.10; Dora und die goldene Stadt (OF)
13.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm (OF) 14.30;
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis –Maleficent:
Mistress of Evil (OF) 16.30; Once Upon aTime in...
Hollywood (OF) 16.40; Downton Abbey (OF) 17.00;
Preview: Last Christmas (OF) 19.45; Preview: Le
Mans 66: Gegen jede Chance –Ford vFerrari (OF)
20.15; Zombieland 2: Doppelt hält besser –Zombieland
2: Double Trap (OF) 20.20, 23.00; Parasite
22.40; Scary Stories to Tell in the Dark (OF) 23.00
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D, IMAX:
Buckelwale: Giganten der Meere 11.45; IMAX: Terminator
–Dark Fate (OF) 13.20; IMAX: Joker (OF)
16.30; IMAX, Preview: Le Mans 66: Gegen jede
Chance –Ford vFerrari (OF) 20.15
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Parasite –Gisaengchung
(OmU) 20.00; Nevrland (OF) 22.30
TREPTOW
Astra (✆ 636 16 50) Zombieland 2: Doppelt hält
besser 10.00,12.00,18.00, 20.00, 22.45; Unsere
Lehrerin, die Weihnachtshexe 10.00, 12.00, 16.00;
Midway – Für die Freiheit 10.00, 17.00, 20.00,
22.00;Joker 10.00, 22.30; Das perfekteGeheimnis
10.00, 12.15, 14.30, 17.15, 20.00, 22.30; Ich war
nochniemals in NewYork12.15,14.30,17.15;Die
Addams Family 14.00, 16.00; Bayala –Das magische
Elfenabenteuer14.00; 3D: Maleficent:Mächte
der Finsternis 14.30, 18.00, 20.00; Preview: Last
Christmas 20.15, 22.30
Casablanca (✆ 677 57 52) Ich war noch niemals
in New York 15.30; Systemsprenger 18.00; Downton
Abbey 20.30
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)
Maleficent: Mächte der Finsternis 14.00, 17.00;
Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 14.00; Das perfekte
Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00; Recep Ivedik
VI (OmU) 14.15, 17.00, 19.45; Bayala –Das
magische Elfenabenteuer 14.20; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.30; Angry Birds 2:Der Film
14.30; Dora und die goldene Stadt 14.45; DieAddams
Family 14.45, 17.15; Midway –Für die Freiheit
16.35, 19.50; Ich war noch niemals in New
York 16.45; Joker 17.10, 20.15; Shaun das Schaf:
Der Film: UFO-Alarm 17.15; Zombieland 2: Doppelt
hält besser 17.30, 20.15; Once Upon aTime in...
Hollywood 19.35; Terminator –Dark Fate 19.45;
Scary Stories to Tell in the Dark 20.00; 3D: Maleficent:
Mächte der Finsternis 20.00
WEDDING
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Bayala
–Das magische Elfenabenteuer 14.15; Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.20; Das perfekte Geheimnis
14.20, 17.15, 20.10; Everest: Ein Yeti will hoch
hinaus 14.30; Dora und die goldene Stadt 14.40;
Recep Ivedik VI (OmU) 14.45, 17.30, 19.50, 20.15;
Downton Abbey 15.00; 3D: Maleficent: Mächte der
Finsternis 16.45, 20.30; Joker 16.50; Die Addams
Family 17.10; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder
in Zelle Sieben (OmU) 17.20, 19.50; Preview: Le
Mans 66: Gegen jede Chance 20.00; Preview: Last
Christmas 20.00
City KinoWedding (✆ 01 77/270 19 76) Himmelbeet:
Draußen (mit Gespräch) 19.00; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 21.00
WEISSENSEE
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Rückblick, Durchblick,Ausblick
–30Jahre Mauerfall: Striche ziehen
18.00; Im Niemandsland 20.15
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Spatzenkino –Hüben
wie drüben 10.00, 11.15; Das perfekte Geheimnis
13.15,15.45,18.15, 20.45; Invisible Sue
–Plötzlich unsichtbar 15.00; Ich war noch niemals
in NewYork 17.15,20.00
WILMERSDORF
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Systemsprenger
15.30; The Report 18.00; Der Glanz der Unsichtbaren
20.30
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche
Film: Wir bitten zum Tanz 15.45; Ich war noch niemals
inNew York 17.45; Verteidiger des Glaubens
–Defender of the Faith (OmU) 20.15
ZEHLENDORF
Bali (✆ 811 46 78) Fisherman‘s Friends –Vom Kutter
indie Charts 18.00; Blinded bythe Light 20.30
Capitol (✆ 8316417) Lara 15.00, 20.30;Parasite
17.30
POTSDAM
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)
Weitermachen Sanssouci 17.00; Once Upon aTime
in... Hollywood 19.00
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Der Glanz
der Unsichtbaren 13.30; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
14.15; Das perfekte Geheimnis 15.30,
18.00, 20.45; Porträteiner jungen Frau in Flammen
16.15,20.45; Marianne &Leonard –Words of Love
(OmU) 16.30; Lara 18.00, 20.15; In Bewegung(mit
Gast) 18.45; Happy Ending –70ist das neue 70
18.45; Parasite 20.45
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70)
Maleficent 13.50, 16.40; Ich war noch niemals in
NewYork13.50,16.50;Everest 13.50, 17.10; Dem
Horizont so nah 14.00; Die Addams Family 14.10;
Das perfekte Geheimnis 14.15, 16.55, 19.55;
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.20; Bayala
14.30; Midway –Für die Freiheit 16.20, 19.40;
Joker 16.50, 20.15; Zombieland 217.15, 20.15;
3D: Die Addams Family 17.20; Terminator –Dark
Fate 19.45; Shakira In Concert: El Dorado World
Tour (OmU) 20.00; Preview: Le Mans 66: Gegen
jede Chance 20.00; Preview: Last Christmas 20.00
UMLAND
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Downton
Abbey 15.00; Die Addams Family 15.00; Das perfekte
Geheimnis 17.15, 20.00
CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)
Idioten der Familie 17.15; Mein Leben mitAmanda
20.00
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) Unsere
Lehrerin, die Weihnachtshexe 14.30;Everest14.30;
Dasperfekte Geheimnis 14.30, 17.00, 20.00; Dora
und die goldene Stadt 14.45; Shaun das Schaf:
UFO-Alarm 14.50; Maleficent 14.50, 17.15; Dem
Horizontsonah 14.50; Bayala 14.50; AngryBirds 2:
Der Film 14.50; Die Addams Family 15.15, 17.40;
Terminator 17.00, 20.15; Ich war noch niemals
in New York 17.00; Joker 17.15, 20.00; Midway
17.30, 19.50; 3D: Maleficent 17.30, 20.20; Preview:
Zombieland 217.40, 20.30; Der letzte Bulle
17.45, 20.15; Preview: Last Christmas 19.45; Preview:
Le Mans 66 20.15; Halloween Haunt 20.30
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Maleficent:
Mächte der Finsternis 15.00; Das perfekte
Geheimnis15.00, 17.45, 20.30; Die Addams Family
15.30; Ich war noch niemals inNew York 17.45;
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 17.45; Preview:
Last Christmas 20.30; Terminator –Dark Fate
20.30
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 4828)
Die Addams Family 14.15; Maleficent: Mächte der
Finsternis 14.45, 17.15; Das perfekte Geheimnis
15.00, 17.30, 19.45; Angry Birds 2: Der Film
15.30; 3D: DieAddams Family 16.00; Joker 17.45,
20.15; Ich war noch niemals in New York 17.45;
Preview: Last Christmas 20.00; Preview: LeMans
66: Gegen jede Chance 20.15
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Shaun das
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 15.00; Das perfekte
Geheimnis 15.30, 17.15, 20.00; Ich war noch niemals
inNew York 18.00; Joker 20.45
26 Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019
·························································································································································································································································································
Netzwerk
NACHRICHTEN
Vodafone wächst nach
Unitymedia-Übernahme
GEKÜNDIGT (1)
Ein halbe
Stunde bis zum
Ausgang
VonKati Schmidt
Eigentlich war es ein normaler
Freitag. Mein Team präsentierte
dem Geschäftsführer den finalen
Launchplan und bekam gutes Feedback.
Ichwollte noch ein paar Dinge
wegschaffen, bevor es ins verdiente
Wochenende ging. So langsam hatte
ich das Gefühl, meinen Arbeitsrhythmus
gefunden zu haben und freute
mich auf die anstehenden Projekte.
Um kurznach drei erreichte mich
via Slack die Bitte unserer Anwältin,
in einen der Meetingräume zu kommen,
um mich mit ihr und dem CEO
zu treffen. Achja, meinen Computer
sollte ich auch mitbringen. Bei diesem
Nachsatz rutsche mir kurzmein
Herz in die Hose. Zuoft hatte ich in
amerikanischen Filmen gesehen,
wie jemand von jetzt auf gleich entlassen
wurde, einen Pappkarton mit
seinen Habseligkeiten füllte und mit
sofortiger Wirkung das Gebäude verlassen
musste.
Ich tat den Gedanken als
schwachsinnig ab. Eslief ja richtig
gut gerade,nachdem ich im Sommer
angefangen hatte.Bestimmt wollten
die beiden mir nur Zugang zu den
Unternehmensanteilen geben. Darauf
hatte ich zuletzt gedrängt. Miterhobenem
Kopf und meinem Laptop
unter dem Arm lief ich also rüber in
den kleinen Konferenzraum.
Als ich die beiden mit ausgedruckten
Verträgen dort sitzen sah,
fürchtete ich, dass mein erster Gedanke
doch der richtige war. Ein
Schockzustand setzte ein und half
mir möglichst gelassen zu reagieren.
Meinem Chef war die Situation
sichtlich unangenehm, obwohl er in
seiner vorherigen Firma schon viele
dieser Gespräche geführt hatte. Er
hielt sich streng an die Vorgaben der
Anwältin und erklärte nur knapp,
dass sich die Firma stärker in eine
technische Richtung entwickeln und
meine Unterstützung daher nicht
mehr gebraucht werde. Dies sei als
betriebsbedingte Freistellung zu verstehen
– und nicht als Kündigung
aufgrund mangelnder Leistung.
Deshalb gäbe es auch eine kleine Abfindung.
Er schüttelte mir die Hand
und verschwand aus dem Raum.
Als mein Lieblingskollege dann
den Raum betrat, musste ich doch
zwei Tränen verdrücken. Ihm ging es
ähnlich, was mich zum Lachen
brachte und mir zeigte, dass es eine
schwierige Entscheidung gewesen
sein musste. Nachdem wir zweimal
tief durchgeatmet hatten, bat er mich,
meinen Computer,die Firmenkreditkarte
und die Zugangskarte für den
Coworking-Space zurückzugeben.
Dann lief er mit mir zum Aufzug und
verabschiedete mich.
Kurz danach stand ich verdattert
in der Lobbymit einem leeren Rucksack
auf dem Rücken und dem Auflösungsvertrag
in der Hand, der auf
meine Unterschrift wartete. Ich
setzte meine Sonnenbrille noch im
Gebäude auf und lief schnurstraks
aus der Tür.Wie schnell das alles gegangen
war. Ich blickte auf die Uhr.
Seit dem Anruf war nicht mal eine
halbe Stunde vergangen.
In der nächsten Folge dieser vierteiligenSerie
beschreibtsie, wieihr Umfeldauf die Kündigung
reagierthat.
Kati Schmidt berichtet im
Podcast „Kristina, Kati, Kalifornia“
aus dem SiliconValley.
Wenn Arbeitsprozesse immer nach dem gleichen Muster ablaufen, dann besteht die Gefahr,dass Computer die Aufgaben bald übernehmen.
Mensch gegen Computer
Der Autor Gunter Dueck beklagt, dass Kinder nicht auf die Herausforderung der Zukunft vorbereitet werden
VonJörg Hunke
Gunter Dueck steht regungslos
auf der Bühne,
eine halbe Stunde hat er
ohne Punkt und Komma
geredet, jetzt scheint er die Wucht
seiner Worte zugenießen. Vor ihm
sitzen Experten aus dem Bildungsbereich.
An den bestehenden Schulungsmethoden
konnte er nichts
Gutes finden. Wenn man seine Rede
in zwei Sätzen zusammenfassen
sollte, dann wäre das die Aussage:
Das Schulsystem ist eine Katastrophe.Mit
den bisherigen Lehrmethoden
werden junge Menschen nicht
klarkommen in der Zukunft.
„Tropft noch was im Haus?“
Dem Buchautor und Mathematiker
mit Hang zur Philosophie ging es
nicht darum, ob Kinder mit einem
Tablet in der Schule lernen, ihm ging
es um eine radikale Veränderung des
Lehransatzes. Er nannte als Ziele
Kreativität, Originalität und einen
konstruktiven, freudigen Willen.
Undnicht wie früher:Betragen, Mitarbeit
und Fleiß. Warum das notwendig
sein wird? Dueck erzählte
davon, wie Maschinenlernen die
Prozesse in den Firmen und Behörden
steuern wird. Überall dort, wo
Menschen täglich die gleiche Arbeit
erledigen, wo Muster zu erkennen
sind, werden bald Algorithmen die
Aufgaben übernehmen. Für den
Menschen bleibt dann noch der Auftrag,
die Ergebnisse der Maschinen
zu kontrollieren. Mehr nicht. „Das ist
doch Mist“, sagte Dueck.
In der Nachdigitalisierungsgesellschaft
geht es seiner Meinung nach
darum, kreativ zu werden, um in den
Schnittstellen zwischen Mensch und
Maschine vermitteln zu können.
Und esgeht darum, selbstbewusst
aufzutreten, mit einer positiven Haltung
sein Arbeitsleben zu gestalten.
Als Beispiel nannte er den Auftritt eines
Installateurs, der wegen einer
undichten Toilettenspülung gerufen
wird. In der Regel komme der Handwerker
fast grußlos ins Haus, verschwinde
wieder, umErsatzteile zu
holen. Nachdem er den Schaden behoben
hat, verschwindet er wortlos.
„Das ist dann ein Mensch, der eigentlich
schon ein Computer ist“,
sagte Dueck.
Die Alternative: Ein Handwerker,
der sich per Kurznachricht ankündigt,
ein Foto angefordert hat, damit
er die passenden Ersatzteile schon
dabei hat, den Schaden behebt und
dann freundlich fragt: „Tropft noch
was im Haus?“ In Duecks Beispiel
waren noch ein paar andere Stellen
undicht und die Heizung wurde am
Ende auch noch ausgetauscht. Kosten:
20 000 Euro –„aber alle waren
glücklich“, lautete Duecks Fazit.
Ganz klar, ihm ging es um Herzlichkeit,
ums kreative Mitdenken, damit
die Menschen in der Arbeitswelt gegen
kalte Maschinen bestehen können.
Die Vermittlung dieser Eigenschaften
müsse schon in der Schule
gelehrtwerden.VonLehrern, die sich
öffnen und ihre Lehrmethoden an
die Ansprüche der nächsten Generationen
anpassen, sagte Dueck.
Der ehemalige IBM-Manager
hielt seinen Vortrag am Montagabend,
nachdem in der Berliner
Google-Zentrale Vertreter der Industrie-
und Handelskammer und der
Gewerkschaft Ver.di ihre Initiative
„Zukunftsoffensive“ vorgestellt hat-
„Das ist dann ein Mensch, der
eigentlich schon ein Computer ist.“
Gunter Dueck, Mathematiker und Buchautor über Arbeitskräfte, die ihre Aufgaben immer
nach dem gleichen Muster erledigen.
ten. Im Mittelpunkt des Bildungsplans
steht die sogenannte Basisbox,
online kostenlos unter www.basisbox.de
zu finden. Dort können rund
20 Kurse abgerufen werden, die digitale
Grundlagen in den Bereichen
Kommunikation, Kollaboration,
Technologie sowie Sicherheit und
Recht vermitteln. Wie wichtig Fortbildung
aus seiner Sicht ist, machte
Christoph Schmitz, Mitglied des
Ver.di-Bundesvorstands anhand der
Versicherungsbranche deutlich.
Dortsind die Mitarbeiter in der Regel
knapp über 45 Jahre alt und haben
eine Betriebszugehörigkeit von 17,9
Jahren. „Die machen seit Jahre dasselbe“,
sagte Schmitz. Aber wird das
in Zukunft noch so sein? „Da macht
Kontrolle der Künstlichen Intelligenz
GETTY/HENRIK SORENSEN
sich Unsicherheit breit“, antwortete
Schmitz.
Als Partner standen bisher nur die
IHK Düsseldorf und München bereit,
in Zukunft könnte auch die
Kammer aus Berlin dazukommen.
Bei der Projekt-Vorstellung war
Meike Al-Habash anwesend, die im
IHK-Innovationsoffice der Hauptstadt
arbeitet. „Wir stehen in engem
Austausch mit den bisherigen Partnern“,
sagte sie.„Unser Ziel sollte es
sein, die Menschen auf die Herausforderungen
der Zukunft vorzubereiten.“
Und wie das? Neue Kompetenzen
erwerben, aber auch das erworbene
Fachwissen in einem digitalen
Umfeld anwenden.
Mahnung des Pianisten
Als Vorbild wurde am Abend die You-
Tuberin Saliha „Sally“ Özcan vorgestellt,
die mit „Sallys Welt“ einen der
erfolgreichsten YouTube-Kanäle
Deutschlands betreibt. Sie erzählte
davon, dass sie Lehrerin werden
wollte und dannVideos übers Kochen
und Backen veröffentlicht habe. Mit
viel Eigeninitiative und Engagement
habe sie gelernt, sich in der Welt der
Bewegtbilder zu behaupten, sagte sie.
Inzwischen hat sie 50 Mitarbeiter,im
kommenden Jahr sollen es mehr als
200 sein, weil sie inzwischen auch
Produkte für die Küche entwickelt
und vertreibt.
Am Ende stand eine Mahnung
des Pianisten Joja Wendt. An seinen
Steinway-Flügel konnte ein iPad angeschlossen
werden, sodass das Instrument
ohne menschlichen Einfluss
spielen konnte. Den größten
Applaus erhielt er aber,als er virtuos
auf dem Flügel improvisierte. Immerhin,
ein Trost.
Bundesregierung will die Auswirkungen der neuen Technologie künftig gezielter beobachten
Die Bundesregierung will die
Auswirkungen des immer stärkeren
Einsatzes von Künstlicher Intelligenz
(KI) künftig systematisch
überprüfen und beobachten lassen.
Als eine Art TÜV für KI-Anwendungen
in Unternehmen wolle das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales
noch in diesem Jahr das„deutsche
KI-Oberservatorium“ an den
Start bringen, berichtete die Süddeutsche
Zeitung.
Anfang 2020 sei die offizielle Eröffnung
durch Arbeitsminister Hubertus
Heil (SPD) geplant. „Wir
schauen uns an, wo diese Technologie
eingesetzt wird und wo das in
sensiblen Bereichen geschieht“,
sagte der Staatssekretär im BMAS,
BjörnBöhning, der Zeitung.
Wenn es sich um eine durch KI
entstandene Playlist bei einem Musik-Streamingdienst
handele, dann
sei das„kein Problem für die Politik“,
sagte er. „Wenn aber ein autonom
fahrendes Auto entscheidet, wirdein
Begrenzungspfahl umgefahren oder
die Gruppe vonMenschen daneben,
dann geht es um eine andereRisikoklasse,
für die wir dann auch politische
Gestaltung brauchen.“ Das KI-
Observatorium soll demnach zunächst
als Einheit im Arbeitsministerium
angesiedelt werden.
Mittelfristig solle ein eigenes
Bundesinstitut für KI mit deutlich
mehr Personal eingerichtet werden.
Der Fokus des Ministeriums
liegt dem Bericht zufolge auf KI-
Anwendungen im Wirtschafts- und
Arbeitsleben. Derzeit werde insbesondere
die aktuelle Entwicklung
im deutschen Einzelhandel und im
Finanz- und Bankensektor beobachtet.
Hintergrund ist angeblich,
dass klassische Berufe wie Kassiererin
und Kassierer als Folge der
vonVerkaufsplattformen wie Amazon
verstärkten Digitalisierung vor
einer ungewissen Zukunft stehen.
Zudem dürften auch das Kreditund
das Aktiengeschäft künftig immer
stärker durch KI bewertet werden,
was ebenfalls einen spürbaren
Einfluss auf die Beschäftigten haben
dürfte.
Insgesamt erwarten Fachleute
des Ministeriums dem Bericht zufolge,
dass durch den Strukturwandel
in den nächsten fünf Jahren 1,3
Millionen Arbeitsplätze inDeutschland
verloren gehen, aber auch 2,1
Millionen neue Stellen entstehen
werden. (AFP)
Nach der Übernahme des regionalen
Breitband-Anbieters Unitymedia ist
dem Telekommunikationskonzern
Vodafone in Deutschland wie erwartet
ein deutlicher Umsatzsprung gelungen.
DieErlöse kletterten im ersten
Halbjahr des Geschäftsjahres
2019/20 um 8,4 Prozent auf knapp
fünf Milliarden Euro,wie das Unternehmen
am Dienstag in Düsseldorf
mitteilte.Allerdings: Rechnet man
den Übernahme-Effekt heraus,stagnierte
der Umsatz im Service, also
ohne Geräteverkäufe.Die Mobilfunk-Erlöse
schwächelten, das Festnetzgeschäft
zogan. Vodafone hat in
Deutschland nach eigenen Angaben
rund 18,4 Millionen Kunden mit Mobilfunk-Verträgen
und 10,6 Millionen
Festnetz-Kunden. DieTochter
des britischen Vodafone-Konzerns
ist einer vondreiMobilfunk-NetzbetreiberninDeutschland
–neben der
Deutschen Telekom und Telefónica
(O2). (dpa)
Tado baut sein Geschäft mit
Service-Plattformaus
DerHeizungs-Vernetzer Tado baut
sein Geschäft mit einer Service-
Plattformfür Wartungsbetriebe aus.
EinZiel sei, die Zahl der Fahrten zu
den Kunden bei Reparaturen zu halbieren,
sagte Tados Mitgründer und
Produktchef Christian Deilmann.
Aktuell fahreein Mitarbeiter oft erst
raus,umden Schaden zu begutachten
–und dann noch einmal mit den
nötigen Ersatzteilen für die eigentliche
Reparatur.„Wenn die Daten
schon im Vorfeld zur Verfügung stehen,
kann man sich die erste Fahrt
sparen.“ DenWartungsbetrieben
stellt die Münchner Firmaein Portal
zur Verfügung, in dem sie auf die Daten
zugreifen können –und auch Benachrichtigungen
bei Problemen
bekommen. (dpa)
Roboter werden in der
Landwirtschaft wichtiger
Auch Traktoren sind inzwischen nicht selten
mit Sensoren ausgestattet.
DPA
In der Landwirtschaft werden künftig
mehr digital vernetzte Roboter
zum Einsatz kommen. Viele dieser
Systeme wie autonom fahrende
Feldroboter werden derzeit auf der
Landmaschinenmesse Agritechnica
präsentiert. „Das sind schon Anwendungen,
die praxistauglich sind“,
sagte eine Sprecherin des Niedersächsischen
Landvolks.Während
Melkroboter in den Ställen bereits
Realität seien, gebe es insbesondere
bei autonom fahrenden Feldroboternnoch
Probleme bei der Datenvernetzung.
(dpa)
SpaceX bringt
60 Satelliten ins All
Für ihr geplantes weltumspannendes
Internet-Netz hat die private
US-Raumfahrtfirma SpaceX weitere60Satelliten
ins All gebracht.
Eine „Falcon 9“-Rakete des Unternehmens
vonTech-Milliardär Elon
Musk startete am Montag von
Cape Canaveral. Ziel des milliardenschweren
Programms mit dem
Namen „Starlink“ ist es,sowohl
entlegene Gebiete als auch Ballungszentren
mit schnellem und
preiswertem Breitband-Internet zu
versorgen. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 27
· ·
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TV-Programm
ARD
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?
18.50 (für HG) Hubertohne Staller 19.45
Wissen voracht –Zukunft 19.50 (für HG) Wetter
19.55 (für HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Eine Klasse für sich
Komödie, D2019. Mit Hans Löw.Der
Film erzählt davon, was Bildung neben
Selbstoptimierung und Karrierechancen
vorallem sein kann: der gemeinsame
Versuch, einen richtigen Wegzufinden.
21.45 (für HG) Plusminus
U. a.: Elektromobilität: Die chinesische
Kampfansage/Sammlerwert:
Renaissance der DDR-Mark
22.15 (für HG) Tagesthemen
22.45 (für HG) maischberger.die woche
0.00 (für HG) Nachtmagazin
RTL
5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv
–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland
8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily
Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)
Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht
Report 11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt
12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Schätze
aus Schrott 16.00 Mensch Papa! Väter allein zu
Haus 17.00 Herz über Kopf. Telenovela 17.30
Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das
Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter
19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap
20.15 Die Michael-Schumacher-Story
Vor25Jahren gewannMichael
Schumacher beim Großen Preis von
Australien seinen ersten WM-Titel. RTL
nimmt den Jahrestag zum Anlass, um das
turbulente WM-Jahr ’94 aufzurollen.
21.15 Die 10 größten Michael-Schumacher-
Momente
Rankingshow
22.15 sternTV
0.00 RTL Nachtjournal
0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter
0.30 (für HG) CSI: Den Tätern auf der Spur
MDR
13.58 (für HG) Aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2
15.15 (für HG) Die gefährlichsten Schulwegeder
Welt 16.00 (für HG) MDR um 4 17.45 (für HG)
Aktuell 18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für
HG) Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen
19.00 Regionales 19.30 (für HG) Aktuell
19.50 (für HG) Tierisch tierisch 20.15 (für HG)
Exakt 20.45 (für HG) Verstrahlt –Vergiftet –Vergessen
21.15 (für HG) Echt 21.45 (für HG)
Aktuell 22.05 (für HG) Tatort: Die chinesische
Prinzessin. Krimireihe, D2013 23.33 Aktuell
23.35 Olafs Klub 0.20 (für HG) unicato
Bayern
13.30 (für HG) Verrückt nach Zug 14.15 (für HG)
Hofgeschichten 14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt
15.30 (für HG) Schnittgut 16.00 (für HG)
Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30
Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30
(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Stationen
19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Münchner Runde
21.00 (für HG) Kontrovers 21.45 (für HG)
Rundschau Magazin 22.00 (für HG) DokThema
22.45 (für HG)Elser –Erhätte die Welt verändert.
Drama, D2015 0.15 kinokino
Vox
5.20 CSI: NY 6.50 (für HG) CSI: Den Täternauf
der Spur 8.40 Verklag mich doch! 10.50
Nachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie
erziehst du denn? 11.55 Shopping Queen 13.00
Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein
Kind –Wie erziehst du denn? 15.00 Shopping
Queen 16.00 4Hochzeiten und eine Traumreise
17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First
Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte
Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) The
Good Doctor 22.10 (für HG) ChicagoMed 0.00
Nachrichten 0.20 (für HG) Medical Detectives
Super RTL
8.55 PawPatrol 9.25 Die Oktonauten 9.45
Calimero 10.05 Sammy 10.40 Grizzy &die
Lemminge 11.05 Alvinnn!!! 11.35 Go Wild!
12.05 Friends 12.25 Trolls 12.45 Polly Pocket
13.15 Tomund Jerry 13.45 Bugs Bunny&
LooneyTunes 14.15 Angelo! 14.45 Dragons
15.15 Ninjago 15.40 Alvinnn!!! 16.10 Sally
Bollywood 16.40 Die Nektons 17.10 Mighty
Mops 17.40 Angelo! 18.10 Bugs Bunny&
LooneyTunes 18.35 Woozle Goozle 19.05
Alvinnn!!! 19.45 Tomund Jerry 20.15 (für HG)
Dr.House 0.00 Comedytotal 0.30 Infomercials
Sport1
5.50 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30 Cajun
Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage
Wars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap 17.30
Container Wars. Doku-Soap. Aufund davon
18.00 StorageWars–Die Geschäftemacher.
Doku-Soap 18.10 Drückglück.de –Glück für alle
18.25 Volleyball. BL der Frauen: SSC Palmberg
Schwerin –USC Münster,live 20.30 Darts. Grand
Slam of Darts. Gruppenspiele, 2. Runde, live
0.00 Scooore! –Internationales Fußball Magazin
0.45 Teleshopping Nacht 1.00 SportClips
ZDF
5.05 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute
18.00 (für HG) SokoWismar 18.54 Lotto am
Mittwoch 19.00 (für HG) heute 19.20 (für HG)
Wetter 19.25 (für HG) Heldt. Der Mann aus Wien
20.15 (für HG) Aktenzeichen XY ... ungelöst.
Moderator Rudi Cerne sucht Zeugen für
diese realen Verbrechen: Gefährliche
Begegnung /ZweiMordopfer –ein Täter?
/Attackeauf dem Heimweg /Gefesselt,
geknebelt, beraubt
21.45 (für HG) heute journal
22.15 auslandsjournal
22.45 (für HG) ZDFzoom. Fliegen amLimit
Der Preis des Wachtstums
23.15 (für HG) Markus Lanz
0.30 heute+
0.45 Die Müllers und das Hohe Haus
Sat.1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik
am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring
–Die Familienhelfer.Doku-Soap. Mutter Leonie
ist alarmiert, als Sohn Cosmo vonder Schulpädagogin
nach Hause gebracht wird, weil er auf dem
Schulhof mit einem Vibrator geprahlt hat. /Ein
Achtjähriger ist mit dem Roller gestürzt. 17.30
Klinik am Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine
18.00 Die Ruhrpottwache 19.00 Genial
daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 The Taste
Castingshow. Bevordie Hobbyköche im
Solokochen zeigen, was sie aus einer
Durianfrucht, einer Cedri-Zitrone und
Tamarinde kreieren können, werden sie
mit dem Ikarus-Konzept vertraut gemacht.
22.55 TopTen! Der Geschmacks-Countdown
Rankingshow. Du verrückte Nudel
23.55 The Taste
Castingshow
2.00 Auf Streife –Die Spezialisten
2.45 Auf Streife –Die Spezialisten
3.30 Auf Streife
WDR
13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 13.55 (für
HG) Lichters Schnitzeljagd 14.25 (für HG)
Tierärztin Dr.Mertens 16.00 (für HG) Aktuell
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) Aktuell /
Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für
HG) Aktuelle Stunde 19.30 Regionales 20.00
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00
(für HG) Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks
21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Wiegeht
es besser? 22.55 (für HG) sportinside 23.25
(für HG) Berlin Rebel High School. Dokumentarfilm,
D2018 0.55 (für HG) Klima, Insta, Pillepalle
NDR
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Wiegeht
das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales
20.00 Tagesschau 20.15 (für HG) Expeditionen
ins Tierreich 21.00 (für HG) Inas Reisen 21.45
NDR Info 22.00 (für HG) Großstadtrevier 22.50
extra 3 23.20 (für HG) Zapp 23.50 Schulhof der
Hoffnung 0.20 Kümo Henriette
Kabel eins
5.50 Without aTrace 6.35 (für HG) The Mentalist
7.30 Blue Bloods 9.25 (für HG) Navy CIS: L.A.
10.15 Navy CIS 11.05 Without aTrace 12.00
Numb3rs 13.00 (für HG) Castle 13.55 (für HG)
The Mentalist 14.55 (für HG) Navy CIS: L.A.
15.50 kabel eins news 16.00 Navy CIS 16.55
Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein
Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung
Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15 (für HG)
Catch Me If YouCan. Gaunerkomödie, USA 2002
23.10 Die Leonardo Dicaprio Story 0.20 (für HG)
Der Mann, der niemals lebte. Thriller,USA 2008
RTLZWEI
5.15 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 Die
Straßencops Ruhrgebiet 7.00 Die Straßencops
Ruhrgebiet 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch
12.00 Frauentausch 14.00 Station B1
15.00 Die Wache Hamburg 16.00 Die Wache
Hamburg 17.00 News 17.04 Wetter 17.05 Krass
Schule –Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667
19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die Wollnys
–Eine schrecklich große Familie! 21.15 Die
Wollnys –Eine schrecklich große Familie! 22.15
Babys! Kleines Wunder –Großes Glück 23.15
Hartz und herzlich 1.10 Crime Town USA
Eurosport 1
8.30 Snooker.NorthernIreland Open in Belfast.
Tag210.10 Radsport. 74. Vuelta aEspaña
2019. Highlights 11.15 ERC All Access 11.45
Motorsport 12.45 Springreiten. FEI Weltcup
2019/20 in Verona. Springen der Westeuropaliga
13.45 Snooker.NorthernIreland Open in Belfast.
Tag3,live 19.00 Snooker.NorthernIreland Open
in Belfast. Tag319.40 Nachrichten 19.45
Snooker.NorthernIreland Open in Belfast. Tag3,
live 0.00 Nachrichten 0.05 Radsport. 103.
Flandern-Rundfahrt2019 in Belgien
TV-Tipps
ARTE, 20.15 UHR THRILLER
Raum
Joy (BrieLarson) und ihr fünfjähriger Sohn Jack (JacobTremblay) leben
in Akron, Ohio,zwangsweise eingesperrtauf neun Quadratmetern. Das
Kind kennt nur diesen Raum und nimmt ihn für die reale Welt. Eineinziges
Oberlicht beleuchtet am Tagdas Zimmer. Jack baut zu den Gegenständen
dorteine echte Beziehung auf und nährtsich außerdem von der Liebe seiner
Mutter.Der Entführer der zwei, den Joy und Jack „Old Nick“ (Sean Bridgers)
nennen, betritt immer wieder das Zimmer, umihnen Lebensmittel zu bringen,
aber auch um Joy zu vergewaltigen. Als die junge Frau die Grenzen ihrer
Belastbarkeit erreicht, entwirft sie einen Fluchtplan ... Der Thriller ist vom
Fall Fritzl in Österreich inspiriert. Für Brie Larson war „Raum“ eine der wichtigsten
Karriereetappen. Für ihr überragendes Spiel erhielt sie den „Oscar“.
(CDN, IRL/2015)
Foto: ARTE
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5 7 6 4 8 2 1 9 3
2 4 8 9 1 3 6 7 5
9 5 2 1 6 8 3 4 7
8 3 1 7 2 4 9 5 6
7 6 4 5 3 9 8 2 1
3 2 7 8 4 6 5 1 9
4 8 9 3 5 1 7 6 2
6 1 5 2 9 7 4 3 8
AUFLÖSUNG
Auflösung
vom
VOM
12.11.2019
12. 11. 2019
SCHWER schwer
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2 9 5 6 7 4 8 3 1
3 1 7 8 2 9 5 4 6
5 3 2 1 4 6 7 9 8
9 4 6 7 8 2 3 1 5
1 7 8 9 5 3 2 6 4
8 6 1 2 9 5 4 7 3
7 2 3 4 1 8 6 5 9
4 5 9 3 6 7 1 8 2
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Gorilla &Co. 6.30 zibb 7.30 Knotenpunkt 8.00
(für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)
Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft
10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm
der Liebe 12.10 (für HG) Julia –Eine ungewöhnliche
Frau 13.00 rbb24 13.10 (für HG) Verrückt
nach Fluss 14.00 (für HG) Stunde der
Entscheidung.Drama, D2006 15.30 (für HG)
Tiere bis unters Dach 16.00 (für HG) rbb24
16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG)
rbb24 17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co.
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.02 rbb
UM6 18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) rbb Praxis
Das Gesundheitsmagazin bietet jeden
Mittwoch Informationen rund um Medizin,
Gesundheit und Wohlbefinden aus der
Region. Heute geht es um „Reha-Antrag:
aber richtig!“.
21.15 (für HG) Die rbb Reporter
21.45 (für HG) rbb24
22.00 (für HG) Wildes Japan
22.45 (für HG) Der Sambesi
23.30 Talk aus Berlin
0.00 (für HG) ttt –titel thesen
temperamente
ProSieben
5.05 2BrokeGirls. Sitcom. Das Chancen-Fenster
5.25 The Middle. Comedyserie 6.05 (für HG) Two
and aHalf Men. Sitcom 7.25 (für HG) The Big
Bang Theory. Sitcom 8.50 (für HG) HowIMet
Your Mother.Sitcom 10.35 Fresh Off the Boat.
Sitcom. Der Schüler des Monats 11.05 Mike&
Molly.Sitcom. Männergespräche 11.30 2Broke
Girls. Sitcom 12.25 Mom. Sitcom 13.20 (für HG)
Twoand aHalf Men. Sitcom 14.35 The Middle.
Comedyserie 15.35 (für HG) The Big Bang Theory.
Sitcom. Das Eiersalat-Äquivalent /Man lernt nie
aus /Willkommen in der Donnerkuppel 17.00
taff 18.00 Newstime 18.10 (für HG) Die
Simpsons. Zeichentrickserie. Coole Aussichten /
Homergeddon 19.05 Galileo
20.15 (für HG) 9-1-1 Notruf L.A.
Actionserie. Unter Verdacht. Franklin
Prentiss, der Filialleiter einer Bank, steht
kurz vordem Ruhestand. An seinem
letzten Arbeitstag kommt es zu einem
verheerenden Zwischenfall.
21.15 (für HG) 9-1-1 Notruf L.A.
Actionserie. Schuldgefühle
22.15 (für HG) Atlanta Medical
Arztserie. Herz über Kopf
23.15 (für HG) Atlanta Medical
Arztserie. Erkauftes Schweigen
0.15 (für HG) Two and aHalf Men
Arte
8.45 Stadt Land Kunst 9.50 (für HG) Da Vinci, or
not da Vinci? 11.20 Leonardo da Vinci 12.15
(für HG) Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt
Land Kunst 13.50 Eltern. Komödie, D2013
15.25 (für HG) Die sieben Leben der Sea Cloud
15.50 (für HG) Die Inseln der Queen 16.45 (für
HG) Xenius 17.10 Fotografen auf Reisen 17.40
Kanada 18.30 (für HG) Elefanten hautnah 19.20
Arte Journal 19.40 Re: 20.15 Raum. Thriller,
CDN/IRL 2015 22.10 Salman Rushdie –Den Tod
im Nacken 23.05 (für HG) Die letzte Frau. Drama,
F1976 0.50 Arte Journal
3Sat
5.20 Fernweh 6.05 3satTextVision 6.20
Kulturzeit 7.00 nano 7.30 Alpenpanorama 9.00
(für HG) ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15
(für HG) Anne Will 11.15 (für HG) Mönch auf
Probe 11.40 (für HG) Verliebt in Gott 12.30
Wunderkinder 13.00 (für HG) ZIB 13.20 (für HG)
Deutschland vonoben 16.15 Wunder der
Baukunst 18.30 nano 19.00 (für HG) heute
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) KulenkampffsSchuhe 21.45 Der
3satThema Talk 22.15 Einer wird gewinnen 0.00
Dalli Dalli 1.30 10 vor102.00 Eco
Phoenix
9.00 phoenix vorort 9.30 Die Welt des Donald
Trump 10.00 phoenix vorort 10.30 Die
Populismus-Show 11.15 Terror vonRechts 12.00
phoenix vorort 12.45 Impeachment –Zerreißprobe
für die USA? 13.00 Bundestag 14.00 Die
Kirche und die Rechten 14.45 phoenix vorort
17.00 Unsere Kleidung 17.30 phoenix der tag
18.00 Alles Bio, alles gut? 18.30 Achtung
Polizei! 19.15 Die innere Unsicherheit 20.00 (für
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Zugvögel 21.45
(für HG) heute journal 22.15 Phoenix Runde
23.00 phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde
Kika
12.50 Ernest &Rebecca 13.15 Die Wilden Kerle
13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss
Einstein –Erfurt 15.00 Ninja Nanny 15.25 Ein
Fall für TKKG 15.50 (für HG) Mascha und der Bär
16.05 Chi Rho 16.50 (für HG) Geronimo Stilton
17.35 Der kleine Ritter Trenk 18.00 Ein Fall für
die Erdmännchen 18.15 Esme &Roy 18.35 (für
HG) Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab
18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen
19.00 (für HG) Sherazade 19.25 (für HG) Anna
und die wilden Tiere 19.50 (für HG) logo! 20.00
(für HG) Kika Live 20.10 Find me in Paris
Dmax
5.25 Feueralarm! 6.00 Die Aquarium-Profis
6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20
Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15 Baggage
Battles 11.15 Die Zwangsvollstrecker 13.15
Dubai Airport 14.15 Ausgesetzt in der Wildnis
15.15 Naked Survival XXL 16.15 Die Zwangsvollstrecker
17.15 Combat Dealers 18.15 Steel
Buddies 19.15 A8 –Abenteuer Autobahn 20.15
Auction Hunters 20.45 Hardcore Pawn 21.15
BaggageBattles 22.15 Shark Tank 23.10 DMAX
News 23.15 Shark Tank 0.10 DMAX News
Tagesschau 24
5.00 Hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin
9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Der lange
Wegaus dem Koma 10.00 Tagesschau-Nachrichten
10.15 Die Wahrheit über ... 11.00
Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15
Markt 20.00 Tagesschau 20.15 ReportMainz
20.45 Panorama 3 21.15 Tagesschau 21.17
Münchner Runde 22.00 Markt 22.45 Tagesschau
vor20Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30
Kontrovers –das Politikmagazin 0.15 defacto
1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3 1.50 Extra
2.00 Tagesschau 2.02 Abendschau 2.30 MDR
Sachsenspiegel 3.00 Tagesschau
ONE
7.45 Besser als Du. Komödie, D2015 9.15
Brisant 9.55 Hot in Cleveland 10.35 Lindenstraße
11.05 Hubertund Staller 11.55 Sturmder
Liebe 13.30 Um Himmels Willen 14.20 2
Sturköpfe im Dreivierteltakt. Komödie, D2017
15.50 Hubertund Staller 16.40 Hot in Cleveland
17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich
18.40 Sturmder Liebe 20.15 Agatha Christies
Marple: Die Schattenhand. Krimireihe, GB 2006
21.45 Bauerfeind –Die Showzur Frau 22.45
Alfred Hitchcock präsentiert: Die ganz Zarte
23.10 Agatha Christies Poirot 23.55 Hot in
Cleveland 0.35 Agatha Christies Marple: Die
Schattenhand. Krimireihe, GB 2006
ZDF NEO
5.05 (für HG) Schliemanns Erben 6.35 (für HG)
Das Mysterium vonAngkor 7.20 (für HG) Troja ist
überall –Der Siegeszug der Archäologie 8.05
Topfgeldjäger 9.00 Lafer!Lichter!Lecker! 9.45
(für HG) Bares für Rares 12.15 (für HG) Monk
13.35 Psych 15.00 (für HG) Monk 16.20 Psych
17.45 (für HG) Bares für Rares 20.15 (für HG)
Wilsberg: Gegen den Strom. Krimireihe, D2013
21.45 (für HG)Ein starkes Team: Eine Tote zu viel.
Krimireihe, D2012 23.10 (für HG) Aktenzeichen
XY ... ungelöst 0.40 (für HG) Wilsberg: Gegen den
Strom. Krimireihe, D2013 2.10 Gätjens großes
Kino 2.25 (für HG) Alexander der Große 3.55
Frag den Lesch 4.10 (für HG) Große Völker
ZDF INFO
5.35 Geheimes Saudi-Arabien 6.20 Kolumbien
7.05 Citizen Trump 7.50 Die Trumps –Aus der
Pfalz ins Weiße Haus 8.38 heute Xpress 8.40
Parteienkrieg am Supreme Court 9.25
Abgezockt! 10.10 Der Milliardenbetrug des
Bernie Madoff 10.55 Abgezockt! 11.40 (für HG)
Boeings Todesmaschinen 12.10 Syriens
Herrscher 14.30 Der Schattengeneral 15.15
Geheimes Saudi-Arabien 17.30 Jemen –der
Krieg,die Kinder und der Hunger 18.00
ZDF-History 18.45 Das Tagebuch der Anne Frank
20.15 Warumwir hassen 20.55 Schindlers Liste
–Eine wahre Geschichte 21.40 Die Wahrheit
über den Holocaust 3.30 Ausgewiesen!
Radio
KLASSIK
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Opernführer Die Opéra comique. Mit Matthias
Käther,ca. 56 Min.
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Konzert Festival Muzyka wraju (Musik im
Paradies) in der Peter-und-Paul-Kirche Zagan
(Polen), ca. 87 Min.
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Alte Musik Spezial Der „ewige“ Vater –Leopold
Mozartals Komponist und Pädagoge. Mit
Bernhard Schrammek, ca. 56 Min.
HÖRSPIEL
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Lesung Marcia aus Vermont (2/4) vonPeter
Stamm. Gelesen vonChristian Brückner,
ca. 30 Min.
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Kulturtermin Arlington neverdies: Der
berühmteste Soldatenfriedhof der USA.
Reportagevon Anja Steinbuch und Michael
Marek, ca. 26 Min.
20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Lesezeit Jan Peter Bremer liest aus seinem
Roman „Der jungeDoktorand“ (2/2), ca. 30 Min.
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)
Hörspiel Die Logik des Schlimmsten. VonÉtienne
Lepage, ca. 57 Min.
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Feature Vor120 Jahren: Kawa und Viktoria –
Deutsche Spuren auf Samoa. VonDetlef
Michelers, ca. 56 Min.
MAGAZIN
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Im Gespräch Intendantin Katrin Mädler im
Gespräch mit Britta Bürger,ca. 55 Min.
10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Länderzeit Wo wirtschaftlicher Gewinn nicht alles
ist: Soziale Startups als gesellschaftlicher
Innovationsmotor.Liveaus der Müslirösterei HEYO
in Lüneburg,ca. 80 Min.
15.35 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
@mediasres Thüringen /Wahlen und Währung /
Kollegengespräch mit Marcus Schuler /Erschwerte
Recherche /Zur Zukunft des Fachjournalismus,
ca. 25 Min.
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)
Weltzeit Die USA und der Ukraine-Konflikt:
Überfordertund Abwesend. VonThomas Franke,
ca. 30 Min.
JAZZ /BLUES
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
The Voice Die dänische Singer/Songwriterin
Mette Juul. Mit Ortrun Schütz, ca. 30 Min.
Berliner Zeitung · N ummer 264 · M ittwoch, 13. November 2019 – S eite 28 *
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Panorama
LEUTE
Lamar Odom (40) will noch einmal
den Schritt vorden Traualtar wagen.
DerEx-Basketballstar und Ex-Mann
vonKhloé Kardashian stellt uns jetzt
bei Instagram seine neue Verlobte,
die Fitnesstrainerin Sabrina Parr vor.
DieVoraussetzungen für lang anhaltendes
Eheglück könnten besser
kaum sein: Diebeiden sind bereits
seit einigen Monaten zusammen
und werden bald in einer eigenen
Realityshowzusehen sein. Sicher
hat Parr auch schon Zeit gehabt, in
Odoms Bekenntnisbuch „Darkness
to Light“ zu schmökern, in dem ihr
Verlobter erklärte,sexsüchtig zu
sein, mit über 2000 Frauen geschlafen
und Kardashian während ihrer
Ehe mehrfach betrogen zu haben.
Schlimmer geht’s nimmer!
Reiner Mommsen (56) wohnt auf der
Hallig Gröde in Nordfriesland –und
damit in Deutschlands kleinster Gemeinde.InGröde
lebten Ende 2018
gerade mal sieben Menschen, darunter
Mommsen, seine Partnerin und
seine Mutter.„DasSchöne bei uns in
Gröde ist ja, dass nicht so viele Leute
hier sind“, wirdMommsen zitiert.„Zu
sehen gibt es zwar nicht viel, aber dafür
kann man weit gucken.“ Ein
Hoch auf die Abgeschiedenheit!
Sean Spicer (48) war früher mal Sprecher
und Zuschauerzahlen-Vervielfacher
in Diensten vonUS-Präsident
Donald Trump.Nach seinem Rücktritt
versuchte Spicer,sich
bei der Show „Dancing
with the Stars“ ein neues
Tanzbein aufzubauen.
Doch so recht wollte
auch das nicht gelingen,
jedenfalls ist
Spicer in Runde sieben
rausgeflogen.
Vielleicht, aber das
ist natürlich nur
eine Vermutung,
hängt sein Ausscheiden
ja damit zusammen,
dass sein früherer
Arbeitgeber ihn auf
Twitter stets wortreich
unterstützte. (avo.)
An den Tanzoutfits kann es
jedenfalls nicht gelegen haben,
dass er rausflog. GETTY IMAGES
TIERE
Ein rosa Stoffelefant hängt an der
Leine zum Trocknen. AP/ELMER MARTINEZ
Kinder und ihre Kuscheltiere –unser
Bild zeigt einen rosa Stoffelefanten,
der einem dreijährigen Mädchen aus
der honduranischen Stadt Comayagua
gehört.Wiedie NewYorkTimes
am Dienstag berichtete,war das
Mädchen wochenlang in den Armen
seinesVaters unterwegs,als der illegal
in die USA einzureisen versuchte: Er
wurde erwischt und die Grenzbeamten
trennten ihn vonseiner Tochter;
das ist ganz im Sinne der rigorosen
Einwanderungspolitik Donald
Trumps.DerVater ging ins Gefängnis,
das Mädchen kam zu einer Pflegefamilie.Dortsoll
es über Monate hinwegmisshandelt
worden sein, ist in
der NewYorkTimes jetzt zu lesen.
Heute leben derVater und seine
schwer traumatisierte Tochter wieder
in Comayagua. DerStoffelefant erinnertaneine
andereKindheit. (schl.)
Lohnt sich all das Leiden?
Julie Delpy über schmierige Anwälte, männliche Entscheider und den „kleinen Fisch“ Harvey Weinstein
Bereits im Alter vonfünf Jahren
stand Julie Delpy erstmals
auf einer Theaterbühne,Mitte
der 80er-Jahre
gab sie unter der Regie von Jean-Luc
Godard ihren Kinoeinstand. Längst
ist die 49-jährige Schauspielerin auch
als Regisseurin tätig. Auch für ihren
neuen Film „My Zoe“ (ab Donnerstag
im Kino), in dem es um ein geschiedenes
Ehepaar und den Verlust
der gemeinsamen Tochter geht,
zeichnet Delpy wieder vor und hinter
der Kamera gleichermaßen verantwortlich.
Beim Interview im Berliner
Soho House geht es dann allerdings
kaum um ihre neue Arbeit,
sondern umviele andere Themen,
die ihr unter den Nägeln brennen.
Frau Delpy, vor zwei Jahren hielten
Siebeim Europäischen Filmpreis eine
Rede, mit der Sie umdie Finanzierung
von „My Zoe“ kämpften. Damals
klangen Sieehrlich verzweifelt.
Warich auch. Ich ging ja sogar so
weit, eine spontane Tombola zu veranstalten,
deren Hauptpreis ein
Frühstück mit mir am nächsten Morgen
war. Aber die 2000 Euro, die dabei
herumkamen, retteten den Film
erst einmal auch nicht.
Stand nicht damals schon Ihr Freund
und Kollege Daniel Brühl mit seiner
Firma als Produktionspartner fest?
Ja,Daniel war an Bord,und überhaupt
hatte ich schon den Großteil
des Budgets beisammen. Mir fehlte
ein vergleichsweise kleinerTeil, weil
ein koreanischer Investor weggebrochen
war. Der, beziehungsweise
sein schmieriger
amerikanischer Anwalt waren
dafür verantwortlich, dass das
Projekt zu platzen drohte.
Schmierige und irgendwie
unheimliche Anwälte gibt es
in den USA ja leider viele, sehen
Siesich nur an, vonwem Trump
gerade umgeben ist. Und für die
Filmbranche dort gilt das umso
mehr: Essind viel zu viele Anwälte
involviert –und viel zu viele davon
sind schmierig.
Über die Schwierigkeiten, Filmprojekte
zu realisieren, klagen mehr und
mehr Regisseure. Verdirbt das allmählich
die Freude am Beruf?
Es wird immer schwieriger, die
Leidenschaft aufrechtzuerhalten.
Zumindest ich frage mich mehr
denn je: Lohnt sich all das Leiden am
Ende überhaupt? Vielleicht sollte ich
mir irgendwann eine Alternative
zum Filmemachen überlegen, denn
so ist es mir wirklich zu anstrengend.
Gleichzeitig jubeln alle, weil durch
Netflix und Co.angeblich so viel Geld
für neue Produktionen da ist wie nie.
Das gilt für Serien. Und vielleicht
für Scorsese.Aber nicht für kleine Independent-Filme
wie meine. Als
Frau hat man es ohnehin schwerer,
denn etwa bei Amazon Prime ist das
Profil so männlich ausgerichtet, dass
„My Zoe“ dort gar nicht in Frage
käme.Guckt man sich mal an, wofür
die Streaming-Anbieter so ihr Geld
ausgeben, sieht es auch dort meistens
so aus: 90 Prozent für Arbeiten
vonMännern, 10 Prozent für Frauen.
Denn die Entscheider an der Spitze
sind ja auch größtenteils männlich.
Wie fiel die Reaktion der Kollegen
aus, als Sieins Regiefach wechselten?
Viele zögerten plötzlich, mich zu
besetzen, nachdem ich Regie geführt
hatte. Sie dachten, ich sei zu dominant
oder meinungsstark. Erst neulich
stand ich wieder für jemanden
vor der Kamera, der die ganze Zeit
erstaunt zu mir sagte,dass ich so unkompliziertund
einfach im Umgang
sei. Das fand ich irgendwann richtig
beleidigend. Er hatte wohl jemanden
erwartet, der kontrollsüchtig ist und
Workaholic, Perfektionistin, Multitalent: Julie Delpy.
ihn unterbuttern will. Dabei kann
ich mich wunderbar der Vision eines
anderen unterordnen, das ist
doch schließlich meine Aufgabe als
Schauspielerin. Aber als Frau hinter
der Kamera hast du automatisch
den Ruf weg, anstrengend zu
sein.
Über Ihre männlichen Kollegen wird
so etwas mutmaßlich nicht automatisch
gesagt.
Natürlich nicht. Dabei sind einige
von denen mit Sicherheit sehr viel
anstrengender, als ich es bin. Leider
ist das Phänomen ja altbekannt: Als
starke Frau –oder jemand, der dem
Bild einer starken Frau entspricht –
musst du immer erst einmal die
Hürde überspringen, dass die Leute
Angst vor dir haben. Wobei sich ja
nach und nach die Strukturen ein
wenig zu ändernscheinen.