advantage Nr 1 März 2019
Vorteil in Wirtschaft und Leben
Vorteil in Wirtschaft und Leben
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22 <strong>advantage</strong> | Green-Ups Green-Ups | <strong>advantage</strong> 23<br />
A feines Mascherl<br />
Kevin Sager und Dominik Hucek setzen bei ihren Holzfliegen auf Individualität, Qualität und ansprechendes Design. Bei „Holzbua“<br />
ist jedes Produkt ein Unikat – vom Kirsch- bis zum Schwarznussholz dreht sich alles um Regionalität und Umweltfreundlichkeit.<br />
„Die Idee ist eigentlich aus einer Notsituation entstanden. Dominik<br />
war auf der Suche nach einer Fliege für eine Hochzeit und da kam<br />
uns kurzerhand die Idee, eine aus Holz zu fertigen“, erzählt Kevin<br />
Sager. Die beiden handwerksbegeisterten Kärntner starteten sofort<br />
mit den ersten Prototypen.<br />
Vom Holzstück zum Accessoire<br />
Die Herstellung einer Fliege dauert ungefähr vier Stunden. Jede<br />
Fliege wird per Hand gefertigt und ist damit zu 100 Prozent ein<br />
Unikat. Mittels Schablone wird ein Rohling gefertigt, der dann feingeschliffen<br />
wird – so verändert sich jedes Stück während der Herstellung<br />
einige Male, bis die beiden Kärntner zufrieden sind. In der<br />
Werkstatt darf es auch in Zukunft nicht um Massenproduktion<br />
gehen. „Jede Fliege soll mit Geduld und Sorgfalt gefertigt werden.<br />
Nur so kann man die Freude am Produkt aufrechterhalten. Wenn<br />
wir auf Quantität setzen, würde sich die Verbundenheit zu jedem<br />
Produkt in Luft auflösen“, so Dominik Hucek.<br />
—————————————<br />
„Wir können von Dank sprechen, in<br />
einer Generation aufgewachsen zu sein,<br />
die ihre Freizeit im Wald ohne Social<br />
Media verbringen konnte.“<br />
Kevin Sager<br />
—————————————<br />
Zeit für neues Umweltbewusstsein<br />
„Unser Planet wird immer mehr Müll überhäuft. Der Umgang mit<br />
Ressourcen wird immer mehr von Großkonzernen gesteuert – es ist<br />
wichtig, die persönliche Einstellung zu ändern und bewusst regional<br />
zu konsumieren“, sind sich Sager und Hucek einig. „In unserem Fall<br />
bedeutet Nachhaltigkeit, dass wir mit unserem Produkt ein Umdenken<br />
erzeugen wollen. Jede Fliege erzählt eine Geschichte, jeder kleinste<br />
Makel im Holz ist es wert, gesehen und getragen zu werden.“<br />
Rosentaler Persönlichkeit<br />
„Bis jetzt schaffen wir es, jedem Kunden seine Fliege persönlich zu<br />
übergeben. Das wird mit der Zeit immer schwieriger“, wissen die<br />
Rosentaler, die beide Vollzeit berufstätig sind. In nächster Zeit wird<br />
es die „Holzbua“-Fliegen bei verschiedenen Shops in Klagenfurt und<br />
Umgebung zu kaufen geben. Ansonsten kann man die Einzelstücke<br />
telefonisch, per Mail oder über die Homepage (www.holzbua.at)<br />
bestellen. „Glückliche Kunden sind wichtig – es ist uns ein Anliegen,<br />
dass unsere Fliegen mit Stolz getragen werden“, freut sich Sager.<br />
Tipp: Am 15. und 16. Juni sind die „Holzbuam“<br />
bei der Handwerksaustellung in Ferlach anzutreffen!<br />
Fotos: Eva Jobst<br />
Typ für Großes<br />
„Ich habe schon auf vielen Hochzeiten getanzt“, erzählt uns Jungunternehmer Hannes Piskernik im Interview.<br />
Und das hat einen Grund: Der Kärntner sprüht vor Ideen und hat zudem eine große Portion Mut, seine<br />
Projekte umzusetzen: Für die Zukunft, für uns.<br />
Aufgewachsen als Sohn eines Landwirts, wurde ihm der<br />
Bezug zu Natur und Region quasi in die Wiege gelegt.<br />
Früh arbeitet er am Hof seiner Familie mit und lernt die<br />
harte Arbeit kennen, die hinter dem Begriff „Landwirtschaft“<br />
steckt. In seiner Jugend beschreibt sich Hannes<br />
Piskernik als ein „ganz normaler Typ ohne wahre Ziele“.<br />
Das war ihm irgendwann nicht mehr genug: „Ich war<br />
stark übergewichtig und habe binnen weniger Monate<br />
35 Kilogramm abgenommen und begonnen, mich mit<br />
Network und Onlinemarketing zu beschäftigen“, erzählt<br />
der 23-jährige. „Dadurch habe ich neue Menschen<br />
Jungunternehmer Hannes Piskernik zögert nicht lange,<br />
seine grünen Ideen in die Tat umzusetzen. Foto: KK<br />
kennengelernt, die mich auf neue Ideen gebracht<br />
haben.“ Angefangen beim Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
über Krypto-Währungen bis hin zu<br />
Dropshipping – das führte schließlich zur zündenden<br />
Idee: „Beim Dropshipping geht es darum, die Produkte<br />
verschiedener Händlern als Zwischenhändler zu vertreiben.<br />
Das muss doch auch für regionale Produkte möglich<br />
sein!“, erinnert sich Piskernik.<br />
„Spotter“: Gemeinsame Werte machen stark<br />
Mit seinem Projekt „Spotter“ will Hannes Piskernik den<br />
Zukunftsgeist von Unternehmern aus der Region verbinden.<br />
Mit der Plattform soll sich eine Gemeinschaft<br />
ergeben, die die gleichen Werte und Ziele verfolgt. Der<br />
Name „Spotter“ kommt nicht von irgendwo: Seit Jahren<br />
ist Sport ein großes Thema in Piskerniks Leben –<br />
„Spotter“ beschreibt in der Fitnessbranche denjenigen,<br />
der den Trainierenden absichert. Also: Eine Unterstützung<br />
für ansässige Betriebe und Menschen mit<br />
zukunfts trächtigen Ideen.<br />
„Die Vorratskammer“:<br />
Regionales für die Region<br />
Das zweite Projekt ließ nicht lange auf sich warten:<br />
„In Ferlach wurde ein Pächter für einen Shop gesucht.<br />
Ich habe die Chance einfach ergriffen“, erzählt der<br />
Kärntner. In der „Vorratskammer“ werden ab Ende April<br />
heimische Lebensmittel, Kunsthandwerk, saisonale<br />
Produkte und „gesunde Jausen“ angeboten. Denn regionale<br />
Lebensmittel, gesunde Ernährung und die Unterstützung<br />
heimischer Firmen liegen Hannes Piskernik am<br />
Herzen: „Die Großindustrie bestimmt die Wirtschaft<br />
unserer Regionen. Es geht nur um Import und Export,<br />
um Quantität, statt Qualität.“<br />
—————————————<br />
„Man kann profitabel<br />
wirtschaften, ohne Mensch<br />
und Natur zu schaden!“<br />
Hannes Piskernik<br />
—————————————<br />
Hannes Piskernik ist also ein Typ mit Weitblick. Den<br />
kritischen Blick in die Zukunft und das sofortige<br />
Handeln zugunsten aller sieht er als Aufgabe der jungen<br />
Generation. „Das System muss beginnen, sich zu<br />
drehen. Wir sind für die Veränderung verantwortlich.“<br />
Tipp:<br />
Eröffnung der<br />
„Die Vorratskammer<br />
–<br />
A Stück Rosental“<br />
am 27. April<br />
ab 10 Uhr im<br />
Schloss Ferlach<br />
Bis Ende April entsteht in Ferlach „Die Vorratskammer“ mit ihrem regionalen Sortiment. Foto: KK