advantage Nr 1 März 2019
Vorteil in Wirtschaft und Leben
Vorteil in Wirtschaft und Leben
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Kompetente<br />
Partner für alle<br />
Lebensfragen<br />
Notare sind moderne Dienstleister und wichtige<br />
Partner für Privatpersonen und Unternehmen.<br />
Ein Interview mit Dr. Erfried Bäck<br />
und Mag. Werner Stein.<br />
Dr. Erfried Bäck, Notar in<br />
Spittal/Drau und Präsident<br />
der Notariatskammer für Kärnten,<br />
Mag. Werner Stein, Notar in<br />
Klagenfurt und Präsidenten-<br />
Stellvertreter (von links).<br />
Foto: Foto Horst<br />
Der Notar in Wohnortnähe<br />
40 Notare gibt es in Kärnten. Auf www.notar.at<br />
findet jeder seinen Notar in Wohnortnähe.<br />
„Wir sind kein Amt mit starren Öffnungs zeiten,<br />
sondern richten uns nach den Wünschen der<br />
Klienten“, erklärt Mag. Stein. Auf Wunsch<br />
kommen die Notare auch ins Haus und<br />
wickeln alle notwendigen Formalitäten bei<br />
ihren Klienten ab.<br />
Notariat im öffentlichen Raum<br />
Jedes Jahr bieten die Notare ihre Beratungsstunden<br />
im öffentlichen Raum an. Jeweils in<br />
Klagenfurt und Villach können im Rahmen<br />
einer Informationsveranstaltung kostenlose<br />
Grund buchsauszüge eingeholt und Erstberatungen<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
Wer braucht einen öffentlichen Notar?<br />
Dr. Bäck: Alle! Junge Menschen genauso wie Ältere. Privatpersonen<br />
gleichermaßen wie Unternehmen. Die Leistungen, die wir erbringen,<br />
sind so vielfältig, dass die Aufzählung eine Seite füllen würde. Als<br />
moderne Dienstleister beglaubigen wir Urkunden und Unterschriften,<br />
erstellen Verträge, wickeln Liegenschaftsübertragungen oder<br />
Firmengründungen ab und sind verlässliche Partner beim Regeln<br />
von Privateigentum bis hin zum klassischen Testament oder der<br />
Vorsorgevollmacht.<br />
Mag. Stein: Wesentlich ist, dass der Notar in allen diesen Fragen<br />
völlig unparteiisch agiert. Dazu ist er vom Gesetz verpflichtet. Er ist<br />
neutral und berät beide Parteien, um eine ausgewogene Lösung<br />
zu erzielen. Daher sind Notare auch die idealen Partner für<br />
Schlichtungen.<br />
Was regelt die Vorsorgevollmacht und warum ist sie<br />
wichtig?<br />
Mag. Stein: Vorsorgevollmacht ist ein Vertrag zwischen zwei Partnern,<br />
für den Fall, dass einer von ihnen nicht mehr in der Lage ist, selbst<br />
Entscheidungen treffen. Viele junge Menschen glauben, das sei nur<br />
etwas fürs Alter. Aber ein schwerer Unfall kann auch in jungen<br />
Jahren alles ändern. Es sollte festgelegt sein, wer bei Behörden,<br />
Banken etc. verfügungsberechtigt ist und wer gegebenenfalls in<br />
medizinischen Fragen entscheiden darf.<br />
Dr. Bäck: Viele denken nicht daran, dass ein Lebenspartner nicht<br />
entscheidungsberechtigt ist, wenn es nicht ausdrücklich in einer<br />
Vorsorgevollmacht festgehalten wird. Solche Urkunden sind rechtlich<br />
bindend und verhindern, dass sich das Gericht in persönliche<br />
Angelegenheiten einmischt.<br />
Aus Ihrer Erfahrung: In welchen Bereichen sind die<br />
Menschen häufig zu sorglos?<br />
Dr. Bäck: Wenn sich die Lebenssituation ändert, sollten die getroffenen<br />
Regelungen zeitnahe angepasst werden. Das gilt fürs Privatleben<br />
ebenso wie für einen Betrieb. Wir begleiten oft Unternehmen von<br />
der Gründung durch alle Höhen und Tiefen bis zur Übernahme<br />
durch die nächste Generation oder einen erfolgreichen Verkauf. Und<br />
immer wieder sind Anpassungen notwendig. Wenn man dem<br />
Lebenspartner etwas vererben möchte, empfiehlt sich die Errichtung<br />
eines Testamentes.<br />
Mag. Stein: Liegenschaftsübertragungen sollten nicht unüberlegt<br />
gemacht werden. Wir können hier aufgrund aktueller – und sich<br />
häufig ändernder – Gesetzeslage umfassend beraten. Auch sollten<br />
nicht voreilig Vorverträge unterschrieben werden. Sie sind rechtlich<br />
bindend! Besser vorher zum Notar, der alle notwendigen Informationen<br />
rasch und umfassend einholen kann, wie Pfandrechte, eventuelle<br />
Wegerechte oder andere Eventualitäten, an die Käufer oft<br />
nicht denken, auch weil sie vieles nicht wissen können.<br />
Moderne Informationstechnologie und Digitalisierung<br />
haben wahrscheinlich auch bei dieser Berufsgruppe<br />
Einzug gehalten?<br />
Mag. Stein: Moderne Technologien beschleunigen und erleichtern<br />
auch in den Notariaten die Arbeit. So bewahren wir zum Beispiel<br />
alle Dokumente und Urkunden auch in digitaler Form auf. Sie sind<br />
auf diese Weise auf ewig gespeichert. Firmenbuch- und Grundbuchsauszüge<br />
werden rasch und unbürokratisch online abgerufen.<br />
Dr. Bäck: Die Gründung einer GesmbH wird künftig auch mittels<br />
elektronischer Medien möglich sein. Das heißt, dass jetzt nicht mehr<br />
alle Vertragsparteien gleichzeitig bei einem Notar den Vertrag unterschreiben<br />
müssen. Mittels Videokonferenz soll das in einem<br />
geschlossenen Kreislauf, in den nur die Notariate eingebunden sind,<br />
geschehen. Hier sind die österreichischen Notare europaweit Vorreiter<br />
und wir rechnen damit, dass das System noch im Frühjahr in<br />
Betrieb geht. Das Stammkapital kann nun auf einem Konto der<br />
Notartreuhandbank erlegt werden, was die Gründung wesentlich<br />
beschleunigt.<br />
Sicherheit ist ein wesentlicher Aspekt für viele Klienten,<br />
vor allem, wenn’s ums Geld geht. Wie sicher ist es bei<br />
einem Notar?<br />
Dr. Bäck: Hundertprozentig. Wir haben seit 20 Jahren eine eigene<br />
Bank, die Notartreuhandbank, die ausschließlich Notariatsgeschäfte<br />
abwickelt. Jedes österreichische Notariat ist quasi eine Zweigstelle.<br />
Mag. Stein: Und diese Konten werden hundertprozentig transparent<br />
geführt. Wird auch nur ein Euro abgebucht, werden alle involvierten<br />
Personen unmittelbar darüber informiert.<br />
Wie schaut es mit der Verschwiegenheitspflicht aus?<br />
Dr. Bäck: Der Schutz unserer Klienten ist oberstes Gebot. Wir dürfen<br />
Dritten keinerlei Auskunft geben, auch nicht engen Familienmitgliedern.<br />
Das geht soweit, dass nicht einmal bekannt gegeben wird, ob<br />
uns eine Person konsultiert hat. Das gilt auch über den Tod hinaus.<br />
Mag. Stein: Das gilt für das gesamte Personal unserer Kanzleien. Jeder<br />
weiß Bescheid, dass Unberechtigten keine Information gegeben<br />
werden dürfen.<br />
Mit welchen Kosten hat ein Klient bei Notariatsleistungen<br />
zu rechnen?<br />
Dr. Bäck: Die Erstberatung ist immer kostenlos. Wer eine Leistung<br />
anfragt, erhält eine genaue Aufstellung des Aufwands und der damit<br />
verbundenen Kosten. Dabei sind wir an das Notartarifgesetz ge <br />
bunden. In den meisten Fällen wird ein Pauschalbetrag vereinbart.<br />
Mag. Stein: Der Klient weiß daher, was er zu zahlen haben wird.<br />
Das funktioniert gut, es gibt keine Beschwerden über Notar<br />
Rechnungen. |<br />
Notariat im öffent lichen Raum – Die Bevölkerung<br />
kann sich kostenlos informieren. Foto: Foto Horst<br />
Die Veranstaltungen auf Plätzen im Stadtzentrum<br />
erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />
Rund 400 Personen nutzen jedes Mal die<br />
Gelegenheit, mehr über das Angebot und die<br />
Arbeit der Kärntner Notare zu erfahren.<br />
Regelmäßige Information<br />
Die Notare informieren die Bevölkerung in<br />
Vorträgen und auf diversen Veranstaltungen<br />
regelmäßig über Änderungen bei gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen und über wichtige<br />
Themen. So wird unter anderem in jeder der<br />
nächsten Ausgaben des Magazins <strong>advantage</strong><br />
ein Tipp zu aktuellen Fragen erscheinen.