advantage Nr 1 März 2019
Vorteil in Wirtschaft und Leben
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42 <strong>advantage</strong> | Spiritualität<br />
Ältere Menschen mit<br />
Achtsamkeit begleiten<br />
Kärnten hat mit 19,5 % nach dem<br />
Burgenland den höchsten Anteil<br />
der über 65-Jährigen, für das Jahr<br />
2030 werden es sogar 27,8 Prozent sein. In<br />
mehr als 80 Altenwohn- und Pflegeheimen<br />
in Kärnten leben rund 5.600 Frauen und<br />
Männer, das sind 16 % aller Pflegebedürftigen.<br />
Der Bedarf an sozialer, medizinischer<br />
und auch seelsorglicher Betreuung wächst<br />
ständig. „Das Alter zeigt vielfältige Gesichter<br />
und wird in unterschiedlichster Form<br />
und Intensität gelebt. PflegerInnen, SozialbetreuerInnen<br />
und auch SeelsorgerInnen<br />
in fast 70 Pfarren sind daher besonders gefordert“,<br />
so Mag. Judith Höhndorf, Leiterin<br />
des Referates für Seniorenpastoral, das<br />
für die seelsorgliche Begleitung älterer Menschen<br />
Hilfestellungen und Vernetzungsmöglichkeiten<br />
bietet.<br />
Ganzheitliche Sorge. Seelsorge als ganzheitliche<br />
Sorge um den Menschen ist im Sinne<br />
des biblischen „Schalom“ die Sorge um das<br />
umfassende „Heil-Sein“ des Menschen an<br />
Leib und Seele. Dies umfasst die körperliche,<br />
die emotionale, die geistige und die spirituelle<br />
Dimension. Seelsorgliche Begleitung heißt in<br />
diesem Verständnis, Menschen auf ihrem<br />
individuellen Lebens- und Glaubensweg zu<br />
begleiten und dadurch beizutragen, dass ihr<br />
Leben gelingt. Die Seelsorge im Heim umfasst<br />
weit mehr als Gottesdienst und Sakrament.<br />
Es geht auch um die lebensgeschichtliche<br />
Begleitung Älterer, die Hilfe und Unterstützung<br />
in Krisensituationen, die gemeinsame<br />
Suche nach Antworten auf die Fragen<br />
nach dem Lebenssinn, nach Leiden und<br />
Sterben sowie die Nähe, Verlässlichkeit und<br />
Sorge um den alten, kranken Menschen.<br />
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei<br />
jenen Menschen, die leicht übersehen, überhört<br />
oder übergangen werden (z.B. bei<br />
fortgeschrittener Demenz, „Verstummte“,<br />
„Lästige“…).<br />
Für diesen besonderen und anspruchsvollen<br />
Dienst der Alten- und Pflegeheimseelsorge<br />
beauftragt die Diözese Gurk seit einigen<br />
Jahren auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />
mit einer speziellen Ausbildung. Regelmäßige<br />
Austauschtreffen, Fortbildungen<br />
sowie spirituelle Angebote sind fester Bestandteil<br />
in der Begleitung von Ehrenamtlichen,<br />
die durch die sieben hauptamtlichen<br />
Pastoralassistentinnen in der Altenheimseelsorge<br />
organisiert und begleitet werden.<br />
Persönliche Begegnung auf Augenhöhe (im Bild:<br />
Mitarbeiterin Christine Sadnek mit einer Bewohnerin<br />
des Caritas- Altenwohn- und Pflegeheims „Haus<br />
Martha“) ist auch in der Altenheimseelsorge besonders<br />
wichtig. Foto: Haus Martha<br />
„Wie schon Romano Guardini schrieb, sind<br />
es die ´leisen Kräfte, die das Leben tragen´“,<br />
so Höhndorf. „Diese Kräfte in jedem<br />
Menschen zu sehen, zu heben, sie als Schätze<br />
wahrzunehmen und älteren Menschen<br />
bewusst zu machen, ist eine wunderschöne<br />
Aufgabe, ist Aufgabe der Altenheim seelsorge“,<br />
so die Referatsleiterin. |<br />
Referat für Seniorenpastoral<br />
Leiterin: Mag. Judith Höhndorf<br />
Tarviser Straße 30<br />
9020 Klagenfurt am Wörthersee<br />
Tel.: 0676/8772-2125<br />
www.kath-kirche-kaernten.at/<br />
seniorenpastoral<br />
Käsekaiser<br />
<strong>2019</strong><br />
Der aromatisch-würzige<br />
Mölltaler Almkäse Selektion<br />
und der mild-feine Drautaler<br />
wurden als beste Käse Österreichs<br />
ausgezeichnet.<br />
Aus dem Alltag einer Altenheimseelsorgerin<br />
Ich klopfe an eine Zimmertür und warte<br />
auf ein Zeichen aus dem Inneren, dass<br />
ich eintreten darf. Ich weiß, wen ich<br />
vorfinden werde. Ich war schon oft in<br />
diesem Zimmer, hatte mit der Dame, über<br />
90 Jahre alt und geistig fit, schon einige<br />
Gespräche geführt. Es war mein letztes<br />
Gespräch an diesem Arbeitstag, und wahrscheinlich<br />
war ich in Gedanken schon<br />
mehr damit beschäftigt, was ich kochen<br />
werde, sodass ich beim Eintreten nicht<br />
gleich alles wahrnahm, was ich hätte wahrnehmen<br />
müssen – als Seelsorgerin und als<br />
empathische Begleiterin von Menschen in<br />
einem Altenwohnheim. Beschwingt und<br />
frohgemut ging ich auf die Dame zu,<br />
schaute auf sie und bemerkte erst im letzten<br />
Augenblick eine brennende LED-Kerze auf<br />
dem Nachttisch vor ihrem Bett. Auch die<br />
traurigen Augen der Bewohnerin fielen mir<br />
erst beim zweiten Hinschauen auf. Sie fragte<br />
mich dann, ob mir noch niemand gesagt<br />
habe, dass vor ein paar Tagen ihr geliebter<br />
Sohn gestorben sei. Ich frage mich, ob ich in<br />
einer achtsameren Haltung und besseren<br />
Wahrnehmung der nonverbalen Sprache<br />
der Bewohnerin dieser nicht mehr Wertschätzung<br />
für ihre Gefühle hätte entgegenbringen<br />
können.<br />
Achtsamkeit – ein ständiges<br />
Übungsfeld<br />
Einige Methoden helfen mir, die Haltung<br />
der Achtsamkeit einzuüben und sie zu verinnerlichen,<br />
zum Beispiel das Atmen, wenn<br />
ich inneren Stress verspüre. Auch das<br />
Zentrieren, eine Methodik aus der Validation,<br />
bevor ich ein Zimmer betrete, sind<br />
eine Hilfe, im richtigen Augenblick präsent<br />
und für das Gegenüber auch wirklich da zu<br />
sein. |<br />
Foto: KK<br />
Sabine Kämmerer<br />
ist Leiterin der Altenheimseelsorge<br />
im Dekanat Villach-Stadt.<br />
2018 <strong>2019</strong><br />
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