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<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />
36<br />
KULINARIK<br />
Einige von uns tun ihr Bestes, dem erweiterten<br />
Familienkreis das ganze Jahr über<br />
möglichst aus dem Weg zu gehen. Denn wer<br />
will sich schon Tante Esthers problematischen<br />
Facebook-Postings IRL aussetzen?<br />
Doch spätestens an den Feiertagen fallen<br />
auch die wendigsten Social Ninjas aus ihren<br />
Bäumen und mitten an den gedeckten Tisch.<br />
Plötzlich befindet sich nur noch eine Schüssel<br />
Kartoffelbrei zwischen dir und all diesen<br />
Minions-Meme-Lustigfindern und Impfskeptikern<br />
und Wangenkneifern – die längsten<br />
Stunden des Jahres haben begonnen.<br />
Wie also navigierst du dich und deine, ähem,<br />
Liebsten möglichst unbeschadet durchs anstehende<br />
Sippen-Mampfen, so dass am Ende<br />
niemandem eine in Wut gezückte Chinoise-Gabel<br />
aus dem Augapfel ragt? Mit fachkundiger<br />
Unterstützung und viel eigener<br />
schmerzhafter Erfahrung [heavy sigh] haben<br />
wir für dich folgende sieben Tipps zusammengestellt<br />
– übrigens auch anwendbar für<br />
Hochzeiten, Beerdigungen, Patenkindergeburtstage<br />
und Jubiläen sämtlicher Art. (rec)<br />
Ein Fest<br />
Wie du das<br />
Familienessen<br />
überstehst, ohne<br />
mit dem Stuhl ein<br />
Loch in die Wand<br />
zu schlagen<br />
Jingle Pals<br />
So wie die Heiligen<br />
Drei Könige nicht alleine<br />
zur Party aufgetaucht sind, hilft<br />
es auch heute noch, Verbündete im<br />
Schlepptau zu haben. Halte dich an deine<br />
Lieblingsverwandten; sprecht euch vorab<br />
gegebenenfalls ab, wie ihr auf eventuelle<br />
Konflikte und Zwischenfälle reagieren könnt.<br />
Und falls ihr ohnehin jedes Jahr vom Erbsen-Auflauf<br />
übrig habt: Einen aussenstehenden<br />
Gast am Tisch zu haben, bringt eine<br />
frische Dynamik in den alljährlichen<br />
Tafeltrott – ob das nun dein eigener<br />
BFF oder Omas Bestie aus<br />
dem Altersheim ist.<br />
Vier von fünf Familien<br />
werden sich spätestens beim<br />
Dessert über folgende Angelegenheiten<br />
hoffnungslos in den Haaren liegen:<br />
«Also diese Greta ...», «Ich glaube, Trump wird<br />
wiedergewählt.», «Es schmeckt einfach nicht wie<br />
richtiges Fleisch!», «L, G, B, T! Wie viele Buchstaben<br />
wollen die denn noch?». Und spätestens wenn sich<br />
Tante Esther (was ist nur los mit dir, Esther?!) nach dem<br />
dritten Glas Limoncello fragt, was denn eigentlich so<br />
falsch am Wort «Neger» ist, wird es höchste Zeit für einen<br />
dramatischen Themenwechsel – am besten auf ein Gespräch,<br />
in dem sich alle für einmal im Alter zwischen 8<br />
und 80 Jahren einig sein können. Unsere Vorschläge<br />
Rockin’ Around the Christmas Talk<br />
für dieses Jahr: «Sieht diese Eule aus der Migros-Werbung<br />
nicht schampar herzig aus?»<br />
oder «Sieht dieser Weihnachtself aus<br />
der Manor-Werbung nicht schampar<br />
scheisse aus?».<br />
Let it Flow<br />
Wäre es nicht<br />
winterwundervoll, wenn<br />
sich die ganze Rasselbande<br />
den ganzen Tag lang in den Armen<br />
liegt wie am Ende von «It’s a Wonderful<br />
Life»? Und wahrscheinlich hat es sich damals<br />
auch tatsächlich so angefühlt, als du noch in<br />
Windeln deine Geschenke aufreissen durftest<br />
während irgendwo ein Tamagotchi fiepte. Aber:<br />
Gib diese idealisierten Vorstellungen besser an<br />
der Garderobe mit deiner Daunenjacke ab und<br />
lass dich ohne erhöhte Erwartungen auf das<br />
Bevorstehende ein – Harmonie lässt sich<br />
nicht herbeizwingen und selbst im<br />
schlimmsten Fall ist immerhin eine<br />
Gratismahlzeit dabei herausgesprungen.