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Berliner Kurier 14.12.2019

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Bilder:Taurecon Real Estate Consulting GmbH<br />

IM GESPRÄCH MIT<br />

THOMAS BERGANDER<br />

Die Taurecon Real Estate Consulting GmbH wurde 2013 vonThomas Bergander gegründetund istseitdem auf Erfolgskurs. Aktuell entwickelt<br />

er mit seinem Team fußläufig zum <strong>Berliner</strong> Hauptbahnhofdas neue Stadtquartier „Heidestrasse“ auf rund 85.000 Quadratmetern Fläche<br />

Wie sind Sie dazu gekommen,<br />

in derBaubranche zu arbeiten?<br />

Vermutlich besitze ich so etwas wie ein „konstruktives“<br />

Gen: Mich hat das Bauen schon immer<br />

fasziniert, Stadt und Stadtentwicklung sind<br />

Themen, die ich spannend finde, weil sie die gesamte<br />

Gesellschaft betreffen und in einer Wechselwirkung<br />

zur Gesellschaft stehen. Nach rein<br />

kaufmännischen Tätigkeiten bin ich schließlich<br />

zur Projektentwicklung gekommen. Eine tolle,<br />

kreative Aufgabe, wie ich finde.<br />

Washat sich in derBranche in den letzten<br />

zehn bis 20 Jahren am stärkstenverändert?<br />

Eine einschneidende Veränderung haben natürlich<br />

die neuen digitalen Technologien mit sich<br />

gebracht. Sie begleiten heute den gesamten Entwicklungsprozess<br />

eines Projekts; für die Nutzer<br />

am offensichtlichsten sind zum Beispiel automatisierte<br />

Steuerungen für Licht, Geräte, Parkplatzsuche<br />

und vieles mehr.Aber auch Planung,<br />

Entwicklung, Bau und Verwaltung von Immobilien<br />

sind ohne digitale Unterstützung nicht<br />

mehr denkbar.Auf ökonomischer Seite sind die<br />

Bedingungen für Investoren jedoch schwieriger<br />

geworden. Steigende Grundstückspreise und<br />

eine Vielzahl staatlicher Auflagen haben das<br />

Bauen stark verteuert und komplizierter gemacht.<br />

Welche Veränderungen sehen Sieinden<br />

nächsten zehn bis 20 Jahrenauf uns zukommen?<br />

Die Technologien schreiten weiter voran, und<br />

was heute als besonders avanciert erscheint,<br />

wird in zehn oder 15 Jahren Standard sein. Es<br />

wird immer wichtiger werden, dass die Technologien<br />

auch und vor allem der Nachhaltigkeit<br />

und dem Einsparen von Ressourcen dienen. Für<br />

Berlin und andere Großstädte wird sicherlich<br />

Thomas Bergander<br />

das Thema des verdichteten Bauens eine größere<br />

Rolle spielen. Und angesichts der demografischen<br />

Situation wird der Trend zu kleineren<br />

Wohneinheiten ebenso an Bedeutung gewinnen<br />

wie die Suche nach neuartigen altengerechten<br />

Wohnformen und -angeboten.<br />

Taurecon istder Entwickler desQuartiersHeidestrasse,<br />

das zurEuropacity gehört.Wie weit sinddie<br />

Bauarbeiten inzwischen gediehen?<br />

Das erste große Ensemble ist im Rohbau fertig<br />

und geht in den Endspurt: Für QH Core, das<br />

Herz des Quartiers mit Wohnungen, Büros sowie<br />

Läden und Gastronomie in den Erdgeschossen,<br />

haben wir im November Richtfest gefeiert.<br />

Weiter geht es bald mit den nächsten Gebäuden.<br />

WelcheInfrastruktur gibt es dort schon fürdie Bewohner,welche<br />

wirdnoch errichtet?<br />

Die Strukturen entstehen nach und nach mit<br />

der Realisierung der unterschiedlichen Bauabschnitte.<br />

Ein großer Schritt ist getan, wenn der<br />

Quartiersplatz vor dem QH Core Form angenommen<br />

hat. Hier entsteht gewissermaßen die<br />

Bühne des nachbarschaftlichen Lebens, hier<br />

wird man sich treffen, gemeinsam Kaffee trinken,<br />

auf Bänken ausruhen und die Mittagspause<br />

zubringen.<br />

Leben schon Menschen dort?<br />

Die ersten Bewohner werden voraussichtlich im<br />

Jahr 2021 ihre Wohnungen beziehen. Parallel<br />

werden Büroangestellte und Ladenpersonal das<br />

Quartier beleben, so dass mit der Mischung der<br />

Funktionen auch eine gute Balance der Nutzer<br />

und Nutzerinnen entsteht.<br />

Wie geht es im Quartier Heidestrasse weiter?<br />

2020 wird das Ensemble QH Spring Gestalt annehmen,<br />

in dem neben Wohnungen auch Büros<br />

und Gewerbe entsteht –ein recht spannender,<br />

kühner Entwurf der <strong>Berliner</strong> Architekten RO-<br />

BERTNEUNTM, auf dessen Realisierung man<br />

gespannt sein kann. Und dann ist das nächste<br />

Großvorhaben das Büroensemble QH Track, wo<br />

SAPmit einem digitalen Campus einziehen wird.<br />

Wasgefällt Ihnenpersönlich an Berlin?<br />

Mir gefällt die Mischung. Berlin ist viele Städte,<br />

zusammengenommen in einer einzigen. Es gibt<br />

die von der Jugend frequentierten Ausgehquartiere<br />

in Kreuzberg und Friedrichshain, die eleganten<br />

Seitenstraßen des Ku’damm und dann<br />

wieder einige Orte und Straßenzüge, in denen<br />

man sich in Alt-Berlin glaubt. Und wenn Sie einmal<br />

z.B. aus einer Stadt wie Paris zurückkehren,<br />

werden Sie feststellen, dass die Stadt unglaublich<br />

grün und voller Parks ist.<br />

Waswünschen Sie sich für Berlin?<br />

Dass sich die oben beschriebene Mischung erhält.<br />

Dass die Themen Bauen und Stadtentwicklung<br />

in Politik und Öffentlichkeit statt mit<br />

permanentem Aufruhr mit Nüchternheit und<br />

Sachverstand diskutiert werden.

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