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Konzerte auf Weltklasse-Niveau
Elias Meier aus Grenchen ist Präsident des Verbandes Freie
Landschaft Schweiz, befasst sich kritisch mit Windkraftanlagen und
kam dadurch in Kontakt mit Dr Peter Buser, als dieser das Schloss
Eugensberg kaufen wollte. Daraus ist ein aktiver Gedankenaustausch
entstanden – und die Idee, Sport und Kunst zu verbinden.
«Kunst darf und soll provozieren», Elias Meier
Herr Meier, direkt vor dem Schloss Eugensberg
ist ein gigantischer Windpark
geplant. Davor haben Sie Herrn Buser
gewarnt?
Richtig, denn mit einer Industriezone vor
den Toren verliert es an Wert. Daraufhin
erzählte er mir von seinem kulturellen Engagement
und dass er nach einer Plattform
Ausschau halte. In Grenchen bin ich im
Turnverein engagiert und wir planen den
Bau eines neuen Stadions. Dabei kam die
Idee, Sport und Kultur zu verbinden. Unser
Stadion ist zwei Hektaren gross und bietet
Platz für Konzerte sowie Räumlichkeiten
für Ausstellungen.
Die Stiftung von Dr. Buser stieg in
Grenchen ein und ermöglichte den Bau
des neuen Stadions.
Es war eine Win-Win-Situation. Doch auf
etwas haben wir besonders geachtet: Bereits
auf Vertragsstufe setzten wir uns mit dem
Thema Sicherheit auseinander. Wenn zum
Beispiel Schilder mit den Aphorismen vom
Dichter Peter Buser zerstört würden, haben
wir diese zu ersetzen. Ausserdem sind die
Räumlichkeiten für die Stiftung elektronisch
abschliessbar. Denn nicht alle konnten
in Grenchen mit Herrn Busers Engagement
leben: Eine bekannte Grenchnerin verglich
ihn sogar als alten Dame in Dürrenmatts
Tragikomödie. Damit wurden dem Turnverein
radikal böse Absichten unterstellt,
und das wirft auch Fragen der Sicherheit auf
dem Stadiongelände auf. Schliesslich haben
wir auch vereinbart, dass die Aphorismen
zum Ort passen sollen.
In Basel gab es Vorfälle, die das Thema
Sicherheit weiter ins Zentrum rückten.
Ich war in den Zuschauerrängen des umstrittenen
Symposiums in Basel, vom 7. Dezember
2019. Im Vorfeld der Veranstaltung
gab es aus politischen Kreisen Kritik und
es war absehbar, dass der Anlass gestört
wurde. Ich riet Herrn Buser, sich mit der
Polizei und Sicherheitskräften abzusprechen.
Das hat sich gelohnt, denn nach zehn
Minuten stürmte eine Schar von über 20
jungen Linksextremisten den Saal, hielt
eine Rede, verteilte Flyer und drückte den
Feueralarm, sodass das Gebäude evakuiert
werden musste.
Die Sicherheit konnte gewährleistet
werden?
Ja. Die Referentinnen und Referenten –
allesamt renommierte Philosophen und
Philosophinnen, Musiker und Schriftsteller
– forderten die Krawallmacher auf, sich
auf einen Dialog einzulassen. Allein der
Vorwurf, man solle «Sexisten 24/7 bekämpfen»,
ist pauschal. Der Anlass von Herrn
Buser bot die Gelegenheit, differenziert
und sachlich zu debattieren. Darauf gingen
die jungen Störenfriede nicht ein, sondern
verliessen das Gebäude und stellten sich der
Polizei.
Warum war die Diskussion nach diesem
Vorfall spannender?
Erstens zeigte der Überfall genau auf, dass
es eine Diskussion bedarf. Pauschale, extreme
Vorwürfe tragen nichts zur Debatte
bei. Zweitens wagten daraufhin einige der
Referenten – es hatte bekennende Feministinnen
darunter – die Zitate aus Nietzsches
Literatur, aber auch einige Äusserungen
von Herrn Buser, direkt anzugreifen. Beide
Seiten liessen sich auf eine sachliche Diskussion
ein.
Was ist nun Ihr Rat an Davos?
Herr Buser ist Künstler. Das muss man sich
vor Augen halten. Kunst darf und soll provozieren,
und das muss man aushalten. Ich rate
gerade kritischen Davosern, gelassen mit
der Partnerschaft zwischen dem HCD und
der Stiftung von Herrn Buser umzugehen.
Kunst und Sport sind beide gleichwertige
Teile unserer Kultur. Manche können nichts
mit Eishockey anfangen, manche nichts mit
Kunst, manche nichts mit dem Feminismus,
manche nichts mit Herrn Buser.
Was schätzen Sie persönlich an ihm?
Herr Buser ist Künstler und vielseitig
begabt. Er schreibt dramatische Gedichtbände,
veranstaltet hochstehende Konzerte
und philosophische Symposien mit renommierten
Referenten. Er ist authentisch, kritikfähig
und fordert niemanden auf, seine
Ansichten zu teilen. Jeder darf und soll sich
eine eigene Meinung bilden. Ich rate Ihnen:
Warten Sie erst einmal das erste Konzert in
Davos ab. Ich bin mir sicher, es wird wiederum
auf Weltklasse-Niveau sein.
SNOWTIMES 2020
DAVOS KLOSTERS