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Snowtimes Davos 2020

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Konzerte auf Weltklasse-Niveau

Elias Meier aus Grenchen ist Präsident des Verbandes Freie

Landschaft Schweiz, befasst sich kritisch mit Windkraftanlagen und

kam dadurch in Kontakt mit Dr Peter Buser, als dieser das Schloss

Eugensberg kaufen wollte. Daraus ist ein aktiver Gedankenaustausch

entstanden – und die Idee, Sport und Kunst zu verbinden.

«Kunst darf und soll provozieren», Elias Meier

Herr Meier, direkt vor dem Schloss Eugensberg

ist ein gigantischer Windpark

geplant. Davor haben Sie Herrn Buser

gewarnt?

Richtig, denn mit einer Industriezone vor

den Toren verliert es an Wert. Daraufhin

erzählte er mir von seinem kulturellen Engagement

und dass er nach einer Plattform

Ausschau halte. In Grenchen bin ich im

Turnverein engagiert und wir planen den

Bau eines neuen Stadions. Dabei kam die

Idee, Sport und Kultur zu verbinden. Unser

Stadion ist zwei Hektaren gross und bietet

Platz für Konzerte sowie Räumlichkeiten

für Ausstellungen.

Die Stiftung von Dr. Buser stieg in

Grenchen ein und ermöglichte den Bau

des neuen Stadions.

Es war eine Win-Win-Situation. Doch auf

etwas haben wir besonders geachtet: Bereits

auf Vertragsstufe setzten wir uns mit dem

Thema Sicherheit auseinander. Wenn zum

Beispiel Schilder mit den Aphorismen vom

Dichter Peter Buser zerstört würden, haben

wir diese zu ersetzen. Ausserdem sind die

Räumlichkeiten für die Stiftung elektronisch

abschliessbar. Denn nicht alle konnten

in Grenchen mit Herrn Busers Engagement

leben: Eine bekannte Grenchnerin verglich

ihn sogar als alten Dame in Dürrenmatts

Tragikomödie. Damit wurden dem Turnverein

radikal böse Absichten unterstellt,

und das wirft auch Fragen der Sicherheit auf

dem Stadiongelände auf. Schliesslich haben

wir auch vereinbart, dass die Aphorismen

zum Ort passen sollen.

In Basel gab es Vorfälle, die das Thema

Sicherheit weiter ins Zentrum rückten.

Ich war in den Zuschauerrängen des umstrittenen

Symposiums in Basel, vom 7. Dezember

2019. Im Vorfeld der Veranstaltung

gab es aus politischen Kreisen Kritik und

es war absehbar, dass der Anlass gestört

wurde. Ich riet Herrn Buser, sich mit der

Polizei und Sicherheitskräften abzusprechen.

Das hat sich gelohnt, denn nach zehn

Minuten stürmte eine Schar von über 20

jungen Linksextremisten den Saal, hielt

eine Rede, verteilte Flyer und drückte den

Feueralarm, sodass das Gebäude evakuiert

werden musste.

Die Sicherheit konnte gewährleistet

werden?

Ja. Die Referentinnen und Referenten –

allesamt renommierte Philosophen und

Philosophinnen, Musiker und Schriftsteller

– forderten die Krawallmacher auf, sich

auf einen Dialog einzulassen. Allein der

Vorwurf, man solle «Sexisten 24/7 bekämpfen»,

ist pauschal. Der Anlass von Herrn

Buser bot die Gelegenheit, differenziert

und sachlich zu debattieren. Darauf gingen

die jungen Störenfriede nicht ein, sondern

verliessen das Gebäude und stellten sich der

Polizei.

Warum war die Diskussion nach diesem

Vorfall spannender?

Erstens zeigte der Überfall genau auf, dass

es eine Diskussion bedarf. Pauschale, extreme

Vorwürfe tragen nichts zur Debatte

bei. Zweitens wagten daraufhin einige der

Referenten – es hatte bekennende Feministinnen

darunter – die Zitate aus Nietzsches

Literatur, aber auch einige Äusserungen

von Herrn Buser, direkt anzugreifen. Beide

Seiten liessen sich auf eine sachliche Diskussion

ein.

Was ist nun Ihr Rat an Davos?

Herr Buser ist Künstler. Das muss man sich

vor Augen halten. Kunst darf und soll provozieren,

und das muss man aushalten. Ich rate

gerade kritischen Davosern, gelassen mit

der Partnerschaft zwischen dem HCD und

der Stiftung von Herrn Buser umzugehen.

Kunst und Sport sind beide gleichwertige

Teile unserer Kultur. Manche können nichts

mit Eishockey anfangen, manche nichts mit

Kunst, manche nichts mit dem Feminismus,

manche nichts mit Herrn Buser.

Was schätzen Sie persönlich an ihm?

Herr Buser ist Künstler und vielseitig

begabt. Er schreibt dramatische Gedichtbände,

veranstaltet hochstehende Konzerte

und philosophische Symposien mit renommierten

Referenten. Er ist authentisch, kritikfähig

und fordert niemanden auf, seine

Ansichten zu teilen. Jeder darf und soll sich

eine eigene Meinung bilden. Ich rate Ihnen:

Warten Sie erst einmal das erste Konzert in

Davos ab. Ich bin mir sicher, es wird wiederum

auf Weltklasse-Niveau sein.

SNOWTIMES 2020

DAVOS KLOSTERS

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