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«Für Spitzenathleten und Hobbysportler tätig», Dr. Walter Kistler.
wichtiger werdenden mentalen Bereich
decke man ab. «Hier geht es ebenfalls um
Prävention. Wir wollen die Sportler mental
stark machen, um solche Probleme zu
vermeiden.»
Der erfahrene Arzt erlebt in seinem
Alltag die verschiedensten Patienten. Gibt
es Unterschiede zwischen Spitzensportlern
und «normalen Leuten»? «Ja, die gibt es.
Für einen Spitzensportler ist der Körper
sein Kapital. Die Ansprüche an die Sportmedizin
sind entsprechend hoch. Als Arzt
muss man sich darauf einlassen, die Hilfe
muss schnell erfolgen und möglichst optimal
sein. Wenn es dann um die Therapie
geht, packt der Spitzensportler an und gibt
alles, um möglichst rasch wieder fit und gesund
zu werden. Man muss sie manchmal
eher bremsen.» Spitzensportler hätten auch
ein ganz anderes Körperbewusstsein: «Der
Alltagsportler spürt sich manchmal nicht,
da kann man nicht einfach sagen: «Geh bis
zur Schmerzgrenze», man muss ihnen klare
Anweisungen geben.»
«Normale Leute» zum Sport
bringen
Ein grosses Ziel sei die Entwicklung
des Tourismus im Bereich Sport. Man
arbeite dabei eng mit der Davoser Tourismusorganisation
DDO zusammen. «In der
Kombination von Tourismus und Sport liegt
viel Potenzial. Wir möchten beispielsweise
ein Angebot für Touristen schaffen, wo sie
ihr Programm je nach Bedürfnis individuell
zusammenstellen können. Uns schwebt
vor, in einem oder mehreren Davoser Hotel
Stützpunkte aufzubauen. Daraus könnte
eine Community entstehen, wo man sich
mit der Zeit kennt.»
Die Förderung der Volksgesundheit
durch gezielte Bewegungsprogramme sei ein
weiterer wichtiger Punkt: «Dabei verfolgen
wir Gesundheitsprojekte wie beispielsweise
«Fit in den Winter». Die Sportmedizin ist ja
nicht nur für Sportler gedacht. Wir versuchen
sozusagen «normale» Leute zum Sport
zu bringen. Die körperliche Inaktivität ist
einer der grössten Risikofaktoren bei Herz-/
Kreislauf- oder auch Krebserkrankungen.
Bedauerlicherweise gibt es in unserem
Gesundheitssystem nicht viele präventive
Massnahmen, die auch wirklich finanziert
werden. Obwohl die Gesundheitsvorsorge
letztlich viele Kosten für die Behandlung
von Krankheiten und Verletzungen einsparen
würde!» Diese «Alltagsmenschen»
zu mehr Bewegung zu motivieren sei nicht
einfach. «Wir wollen ihnen die Freude am
Sport vermitteln. Denn Sport macht Spass,
ist nicht nur unangenehm! «Frau und Sport»
ist ein weiteres Thema, das wir ausbauen
wollen. Wir sind überall ein Bisschen
dran. Es braucht einfach Zeit. Im Grunde
genommen ist es nicht meine Kernkompetenz
als Arzt. Aber irgend jemand muss es
machen, und ich mache es gern.»
Die Geschichte vom gebrochenen
Bein
Zweifellos hat Kistler in seinem Berufsalltag
schon viel erlebt und könnte so
manche Geschichte erzählen. Sticht ein Ereignis
besonders hervor? Kistler lacht: «Ja,
es gibt in der Tat einen Haufen Geschichten!
Unvergessen bleibt die Nordische WM vom
vergangenen Winter in Seefeld, wo ich als
Teamarzt im Einsatz war. Alles lief wunderbar
– und ich brachte es fertig, mir am
allerletzten Tag beim Skilanglauf selber das
Bein zu brechen! Nach dem Sturz rief ich
in unserem Stützpunkt an und bat darum,
mich abzuholen. Der Kollege, der daraufhin
losfuhr, blieb auf dem Weg zu mir mit
seinem Auto im Schnee stecken. So musste
ein zweites Auto organisiert werden, um
mich ins Spital zu bringen. «Dank» meines
Sturzes habe ich die Sportmedizin einmal
von der anderen Seite erleben dürfen. Ja, das
hat ein paar faule Sprüche gegeben. Und es
gibt sie immer noch.»
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.spitaldavos.ch/davos-sports-health
Kontakt: info@sportshealthdavos.ch
+41 (0)81 414 84 84
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