Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wohlwend und Grönborg
5
An der Spitze der Schweizer Eishockey Meisterschaft stehen mit dem ZSC und
dem HC Davos Teams mit neuen Trainern. «Beide sind am richtigen Ort», meint
Kristian Kapp. Der Sportjournalist des «Tages-Anzeiger» und langjährige Beobachter
des HCD analysiert den erfolgreichen Saisonstart der beiden Teams.
Text: Marco Meyer
Bild: Maurice Parre
Kristian Kapp, der HC Davos überzeugt
in der ersten Saisonhälfte. Überrascht?
Ein wenig schon. Und auch wenn die Mannschaft
sich den guten Tabellenrang mit
attraktivem Eishockey verdient hat, hat sie
wahrscheinlich auch etwas «overperformt»,
also ein wenig über den Verhältnissen
gelebt. Dafür sprechen auch die sehr vielen
engen Siege. Letzte Saison war das
genau umgekehrt. Da hat Davos definitiv
«underperformt».
Inwiefern?
Ich glaube nicht, dass Davos auf dem Papier
die Nummer 2 der Liga ist. Mindestens Zug,
Lausanne und Bern, vielleicht auch Biel,
sind mindestens so gut oder besser besetzt.
Die Davoser Siegesserie vom Herbst 2019
ist sehr erfreulich, aber letztlich auch eine
Momentaufnahme. Der Schein könnte etwas
trügen.
Wieso?
Der Spielplan wegen den Umbauarbeiten an
der eigenen Halle und folglich zunächst weniger
Spielen kam Davos entgegen: Die Eiszeiten
wurden dabei vom Coach geschickt
verteilt, kein Spieler wurde regelmässig
forciert, das Verletzungspech blieb auch
darum lange Zeit aus – all das war bislang
in keinem anderen Club so. Im Januar und
Februar wird sich zeigen, wie der HC Davos
den nächsten Härtetest meistert, wenn der
Spielplan dann brutal wird.
HCD-Trainer Christian Wohlwend ist
sehr engagiert.
Er bringt frischen Wind, ganz klar. Zusammen
mit seinem Coaching-Team, den
Assistenten Waltteri Immonen und Johan
Lundskog sowie Peter Mettler, der für die
Goalies verantwortlich ist.
Spieler zugeschnitten. Und Wohlwend ist
da, um sich zu beweisen. Er selber sieht das
zwar, glaube ich, nicht so. Aber ich sehe da
positive Aspekte: Seine erste Station als
vollamtlicher NLA-Headcoach. Die grosse
Challenge. Jetzt kann er es allen zeigen. Das
setzt auch nochmals Kräfte frei.
Der HCD ist rehabilitiert. Für Fans und
Spieler eine Genugtuung.
Klar. Das liegt wohl in der menschlichen
Natur. Nach einer verkorksten Saison willst
Du doch zeigen, dass Du es besser kannst.
Oder? Letztes Jahr hatte kaum ein Spieler
eine gute Saison, fast alle blieben unter den
Erwartungen. Da musste ganz einfach eine
Reaktion kommen.
Wie gefällt Ihnen das neue Davoser
Spielsystem?
Einiges blieb sehr ähnlich, einiges ist völlig
neu. Tempo und das oft schnelle Umschalten
von Verteidigung auf Angriff – die DNA
Die grosse Challenge: Chris Wohlwend.
Diese neue Struktur – ein wesentlicher
Fortschritt für den HC Davos.
Ja. Und sie war notwendig. Die Trainings
im Sommer, um ein Beispiel zu nennen,
sind nun individueller auf die einzelnen
Trainer-Kandidat beim HCD, nun Workaholic beim ZSC: Rikard Grönborg.
SNOWTIMES 2020
DAVOS KLOSTERS