AUTOINSIDE Ausgabe 01 – Januar 2020
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AUSGABE 1 <strong>–</strong> JANUAR <strong>2020</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
AUTO<br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
New Business & Digitalisierung<br />
Neue Chancen und Möglichkeiten<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 27<br />
«Tag der Schweizer Garagisten»<br />
So reagiert der AGVS bei<br />
der Bildung auf die<br />
technologische Entwicklung.<br />
Seiten 28 <strong>–</strong> 29<br />
Fokus Technik<br />
Besuch beim Diagnoseprofi:<br />
Mit Thermografie auf<br />
der Suche nach Wasser.<br />
Seiten 36 <strong>–</strong> 38<br />
Auto-Salon<br />
GIMS-Direktor Olivier Rihs<br />
spricht über die Neuerungen<br />
am Auto-Salon.<br />
Seiten 46 <strong>–</strong> 48
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«Tag der Schweizer Garagisten»<br />
So reagiert der AGVS bei<br />
der Bildung auf die<br />
technologische Entwicklung.<br />
Seiten 28 <strong>–</strong> 29<br />
Fokus Technik<br />
Besuch beim Diagnoseprofi:<br />
Mit Thermografie auf<br />
der Suche nach Wasser.<br />
Seiten 36 <strong>–</strong> 38<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Auto-Salon<br />
GIMS-Direktor Olivier Rihs<br />
spricht über die Neuerungen<br />
am Auto-Salon.<br />
Seiten 46 <strong>–</strong> 48<br />
INHALT<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
5 Editorial<br />
6 Kurz notiert<br />
New Business &<br />
Digitalisierung<br />
8 Tobias Nell: Garagist und<br />
IT-Spezialist<br />
12 Start-ups für Aftermarket und<br />
Garagen<br />
14 So war die Mat-Konferenz<br />
16 Audatex: So wird die<br />
Digitalisierung erfolgreich<br />
18 «CitNow» stärkt das Vertrauen<br />
19 Newsletter mit Video<br />
20 1,5 Jahre Autosense <strong>–</strong> ein Rück- und<br />
Ausblick<br />
21 «MeinAutogramm», das neue<br />
Engagement von Auto-Schweiz<br />
22 Die Achillesferse der Digitalisierung<br />
24 Remote-Diagnose als Chance<br />
25 Schutz vor Hackerangriffen<br />
26 Produktepräsentationen<br />
«Tag der Schweizer<br />
Garagisten» <strong>2020</strong><br />
28 Olivier Maeder im Gespräch<br />
30 Mit Digitalisierung gegen Stau<br />
32 Die Hauptsponsoren blicken voraus<br />
Fokus Technik<br />
36 Thermografie als<br />
Diagnosemöglichkeit<br />
Bildung<br />
40 Fokussieren mit Dario Cologna<br />
42 Betriebswirte erhalten Diplom<br />
44 Business Academy<br />
45 Regionale Weiterbildungskurse<br />
Auto-Salon<br />
46 Olivier Rihs: So wird die GIMS<br />
49 Automessen unter Druck<br />
Handel & Aftersales<br />
51 SAS öffnet sich für externe<br />
Anbieter<br />
52 So werden die Autotechnik Days<br />
54 Visionär Frank M. Rinderknecht<br />
über die Mobilität von morgen<br />
56 «Car For You» ist auf dem<br />
Vormarsch<br />
58 So gelingt der Service<br />
59 Werkstatt der Zukunft:<br />
Kommunikation ist entscheidend<br />
Verband & Sektionen<br />
62 Andri Zisler im Gespräch<br />
64 Kundendienstberater Gaetano<br />
Gentile geht in Pension<br />
66 Grafik des Monats,<br />
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AUSGABE 1 <strong>–</strong> JANUAR <strong>2020</strong><br />
AUTO<br />
INSIDE<br />
Das Fachmagazin für die Schweizer Garagisten<br />
New Business & Digitalisierung<br />
Neue Chancen und Möglichkeiten<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 27<br />
Titelseite: New<br />
Business &<br />
Digitalisierung <strong>–</strong><br />
neue Chancen und<br />
Möglichkeiten<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
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EDITORIAL<br />
Wir sitzen im gleichen Boot<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Die Autobranche steht im Gegenwind.<br />
Die Lage ist sowohl politisch wie<br />
wirtschaftlich angespannt. Alle Marktteilnehmer<br />
sind nun gut beraten,<br />
durch verstärkte Zusammenarbeit die<br />
schwierige Zeit gemeinsam besser<br />
meistern zu können. Denn wir sitzen<br />
im gleichen Boot. Diese Redewendung<br />
passt ganz gut, sich darauf zu<br />
besinnen, dass das rettende Ufer nur<br />
erreicht werden kann, wenn wir alle<br />
gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten <strong>–</strong><br />
und in die gleiche Richtung rudern.<br />
Wir blicken zurück auf ein zufriedenstellendes<br />
Autojahr. Die Verkaufszahlen<br />
entsprachen den Erwartungen<br />
und die Auslastung in den Werkstätten<br />
war meist erfreulich. Ebenso<br />
gelang es, genügend qualifiziertes<br />
Fachpersonal zu engagieren. Die ungenügende<br />
Nettorendite trübt jedoch<br />
das positive Gesamtbild. Das vor uns<br />
liegende Jahr darf wiederum mit Zuversicht<br />
in Angriff genommen werden.<br />
Die motorisierte individuelle Mobilität<br />
erfreut sich trotz immer schwierigeren<br />
Verkehrsverhältnissen nach wie vor<br />
grosser Beliebtheit.<br />
Die Hersteller stellen zunehmend<br />
umweltfreundliche Fahrzeuge in die<br />
Angebotspaletten. Die Kunden<br />
können sich in einer fast unendlich<br />
breiten Modellvielfalt das passende<br />
Auto kaufen. Und die Prognosen sind<br />
sowohl für den Verkauf wie die Werkstätten<br />
praktisch auf Vorjahreshöhe.<br />
Der Gegenwind hat seinen Ursprung<br />
in gesellschaftspolitischen Veränderun<br />
gen. Der Gesetzgeber will den<br />
CO 2<br />
-Ausstoss massiv senken, setzt auf<br />
Strafzahlungen beim Überschreiten<br />
der sehr tiefen Grenzwerte und ist<br />
daran, die Bevölkerung mit Lenkungsabgaben<br />
ökologisch «umzuerziehen».<br />
In der Konsequenz führt dies dazu,<br />
dass Autofahren teurer und die Freude<br />
am Auto vergällt wird.<br />
Stetig arbeiten breite Gesellschaftsschichten<br />
und die Politik am negativen<br />
Image des Autos. Es ist daher sehr<br />
erfreulich, dass Auto-Schweiz das<br />
Ruder in die Hand nimmt und Gegensteuer<br />
gibt. Mit «meinAutogramm.ch»<br />
starten die Automobilimporteure<br />
eine Publikumskampagne, die darauf<br />
abzielt, einer schweigenden Mehrheit<br />
zu erklären, dass der motorisierte<br />
Individualverkehr mehr Vor- als Nachteile<br />
hat. Dieses Engagement für die<br />
individuelle Mobilität in der Schweiz<br />
verdient Unterstützung und einen<br />
grossen Dank.<br />
Am 14. <strong>Januar</strong> ist der «Tag der Schweizer<br />
Garagisten». Zentrales Thema wird<br />
das Verhältnis zwischen dem Garagisten<br />
und seinen Kunden in der aktuellen<br />
Umweltdiskussion sein. Auch dieser<br />
Tag wird dazu beitragen, den Zusammenhalt<br />
in der Autobranche zu<br />
stärken.<br />
Der Zentralvorstand und alle Mitarbeitenden<br />
freuen sich über die erneut<br />
gestiegene Teilnehmerzahl aus der<br />
automobilen Welt. Ich freue mich,<br />
Sie in Bern begrüssen zu dürfen, und<br />
wünsche Ihnen ein erfolgreiches<br />
neues Jahr und beste Gesundheit.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Urs Wernli<br />
Zentralpräsident<br />
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KURZ NOTIERT<br />
CG CarGarantie belegt<br />
Spitzenplatz<br />
In einer umfassenden Studie<br />
hat das Marktforschungsunternehmen<br />
Finaccord die Anbieter<br />
von Anschlussgarantien für<br />
Neu- und Gebrauchtwagen in<br />
Europa im Jahr 2<strong>01</strong>8 untersucht.<br />
In der europäischen Gesamtwertung<br />
aller Garantieanbieter<br />
liegt CarGarantie mit Platz 2<br />
auf einer Spitzenposition. Der<br />
Studie zufolge verfügt nur<br />
die VW-Gruppe über einen<br />
grösseren Marktanteil. Ein<br />
Grund für diesen Erfolg ist das<br />
europaweite Engagement:<br />
CarGarantie ist einer der<br />
wenigen Anbieter, der in nahezu<br />
allen untersuchten Ländern<br />
aktiv ist. In vielen dieser<br />
Länder gehört CarGarantie<br />
zu den erfolgreichsten Unternehmen.<br />
Das ergibt ein<br />
starkes Gesamtbild auf dem<br />
europäischen Markt.<br />
Subaru Schweiz AG: Neuer<br />
Leiter Verkauf und Marketing<br />
Marco Mascis.<br />
Am 18. November hat Marco<br />
Mascis seine Tätigkeit als<br />
Leiter Verkauf und Marketing<br />
bei der Subaru Schweiz AG<br />
in Safenwil aufgenommen. Er<br />
übernimmt von Werner Bärtschi<br />
das Marketing. Werner Bärtschi<br />
tritt nach 38 Jahren bei der Emil<br />
Frey AG in den wohlverdienten<br />
Ruhestand. Zusätzlich wird<br />
Marco Mascis per Ende April<br />
<strong>2020</strong> den Verkauf von Dominik<br />
Hurter übernehmen, der ebenfalls<br />
in den Ruhestand übertritt.<br />
Marco Mascis kennt von seinen<br />
bisherigen Tätigkeiten die Automobil-Branche<br />
und war zuletzt<br />
in der Uhrenindustrie tätig.<br />
Eurotax verstärkt sich mit<br />
Valeria Konecna<br />
Valeria Konecna<br />
Seit Anfang November verstärkt<br />
Valeria Konecna (22) neu<br />
als Campaign & Marketing<br />
Managerin das Team von Olivier<br />
Lourdin, Head of Marketing<br />
& Communications CH/AT<br />
bei Eurotax. In ihrer Funktion<br />
wird Konecna für das digitale<br />
Kampagnen- und Marketingmanagement<br />
verantwortlich<br />
sein und damit die Produkt- und<br />
Vertriebsverantwortlichen in<br />
der Schweiz und in Österreich<br />
unterstützen. Als Vertreterin<br />
der Generation Z bringt sie zudem<br />
wertvolle Voraussetzungen<br />
mit, die für den proklamierten<br />
«Digital First»-Ansatz von<br />
Eurotax wichtig sind.<br />
Derendinger: Olivier Rey ist<br />
neuer Markenchef<br />
Olivier Rey.<br />
Olivier Rey ist seit dem<br />
1. November neuer Marketingchef<br />
bei der Derendinger AG.<br />
Er folgt auf Maja Kaufmann.<br />
Der Marketingfachmann war<br />
zuletzt Marketingleiter bei<br />
der Metabo (Schweiz) AG und<br />
arbeitete unter anderem als<br />
Global Product Manager für<br />
Multifunktionswerkzeuge bei<br />
der Bosch-Tochter Scintilla AG.<br />
Rey ist gelernter Maschinenzeichner<br />
und Betriebsökonom<br />
FH mit über 15 Jahren Erfahrung<br />
im Marketing-, Produkt- und<br />
Projektmanagement.<br />
40 Jahre G. Kolly SA in<br />
Le Mouret<br />
Ende September feierte die G.<br />
Kolly SA zusammen mit ihren<br />
Mitarbeitenden ein Firmenjubiläum.<br />
Das durch Germain<br />
Kolly und André Mettraux<br />
gegründete Unternehmen<br />
durfte in diesem Jahr bereits<br />
auf 40 Jahre Geschäftstätigkeit<br />
zurückblicken. Seit dem<br />
1. Mai 1979 ist die G. Kolly SA<br />
mit Sitz im freiburgischen Le<br />
Mouret ein anerkannter und<br />
in der Nutzfahrzeugbranche<br />
nicht mehr wegzudenkender<br />
Partner rund um leichte und<br />
schwere Nutzfahrzeuge. Heute<br />
wird das Unternehmen von der<br />
zweiten Generation, Dominique<br />
Kolly, mit aktiver Unterstützung<br />
seiner Schwester Corinne<br />
Raboud (-Kolly), John Siffert<br />
und einem treuen Team geführt.<br />
Seit 1985 ist die G. Kolly SA<br />
auch offizieller Scania Vertriebs-<br />
und Servicepartner in<br />
der Region Freiburg und seit der<br />
Übernahme der Firma Longet<br />
in Rennaz VD auch Scania<br />
Ansprechpartner im östlichen<br />
Gebiet des Genfersees und dem<br />
Unterwallis.<br />
Christian Wiegel wird neuer<br />
VW Brand Director<br />
Der neue Mann an der Spitze<br />
bei Volkswagen Schweiz heisst<br />
Christian Wiegel. Mit 25 Jahren<br />
Berufs- und Führungserfahrung<br />
in der Automobilbranche<br />
übernimmt eine ausgewiesene<br />
Führungspersönlichkeit die<br />
Leitung der Marke VW. Er<br />
trat per 11. Dezember 2<strong>01</strong>9 die<br />
Nachfolge von Oliver Stegmann<br />
an, der das Amt seit Mai<br />
interimistisch innehatte. Innerhalb<br />
der Amag-Organisation<br />
ist Christian Wiegel kein Un-<br />
Gerhard Waser (links), Geschäftsführer der Scania Schweiz AG, überreicht<br />
Dominique Kolly zum Firmenjubiläum eine Erinnerungstafel.<br />
Unternehmerische Freiheit<br />
... einer von vielen Vorteilen als le GARAGE-Partner!
KURZ NOTIERT<br />
Lieblingsauto der Schweizer».<br />
Den Hattrick komplett machte<br />
der Tesla Model 3 in der<br />
Wahl «Das grünste Auto der<br />
Schweiz», bei der er ebenfalls<br />
den Titel gewann.<br />
MITGLIED<br />
Christian Wiegel.<br />
bekannter, wirkte er doch von<br />
2<strong>01</strong>4 bis <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>9 in der<br />
Funktion des Leiters Region<br />
Zürich/Ostschweiz und als Mitglied<br />
der Geschäftsleitung bei<br />
Amag Retail. Christian Wiegel<br />
ist 52 Jahre alt, verheiratet und<br />
wohnt in der Innerschweiz.<br />
Tesla Model 3 ist «Schweizer<br />
Auto des Jahres <strong>2020</strong>»<br />
Tesla räumte bei der Wahl zum Auto<br />
des Jahres gross ab.<br />
Die zwölfköpfige Fachjury <strong>–</strong><br />
neben Fachjournalisten auch<br />
der Schweizer Rennprofi Fredy<br />
Barth sowie Ex-F1-Fahrer und<br />
TV-Moderator Marc Surer <strong>–</strong><br />
verleiht der Elektro-Limousine<br />
Tesla Model 3 den begehrten<br />
Titel «Schweizer Auto des<br />
Jahres <strong>2020</strong>». Gleichzeitig<br />
sichert sich das Model 3 bei der<br />
in allen Landesteilen durchgeführten,<br />
repräsentativen<br />
Publikumswahl von «Schweizer<br />
Illustrierte» und AutoScout24<br />
auch die Auszeichnung «Das<br />
Bertrand Piccard schafft<br />
Strecken-Weltrekord<br />
Bertrand Piccard schaffte einen<br />
neuen Weltrekord.<br />
Bertrand Piccard, Luftfahrt-Pionier,<br />
Abenteurer<br />
und bekannter Ballonfahrer,<br />
schaffte die längste Strecke, die<br />
ein serienmässiges Wasserstoff-Fahrzeug<br />
bis heute mit<br />
einer Tankfüllung zurücklegte.<br />
Bertrand Piccard startete<br />
Ende November mit einem<br />
Hyundai Nexo im französischen<br />
Sarrequemines an der FaHyence<br />
Wasserstoff-Tankstelle. Am Tag<br />
darauf fuhr er im Musée de l’Air<br />
et de l’Espace in Le Bourget<br />
ein <strong>–</strong> nach einer Fahrt von 778<br />
Kilometer. Das ist Weltrekord!<br />
Wechsel bei Mercedes-Benz<br />
Schweiz in der Kommunikation<br />
Mercedes-Benz Schweiz vereint<br />
die Bereiche Marketing und<br />
Unternehmenskommunikation<br />
unter einem Dach <strong>–</strong> und legt<br />
damit den Grundstein für eine<br />
integrierte und zukunftsgerichtete<br />
Kommunikation.<br />
Die Gesamtverantwortung hat<br />
Patrick Bossart<br />
Patrick Bossart per 1. Dezember<br />
übernommen. Er übernimmt<br />
die Nachfolge als Marketingleiter<br />
Mercedes-Benz Cars von<br />
Oscar Ferrer, der das Unternehmen<br />
zum 31. Dezember<br />
2<strong>01</strong>9 verlässt und ausserhalb<br />
des Unternehmens eine neue<br />
Herausforderung annimmt.<br />
Bossart stiess im September<br />
2<strong>01</strong>8 als Head of Corporate<br />
Communications zu Mercedes-<br />
Benz Schweiz.<br />
Wechsel bei der<br />
Robert Bosch AG<br />
Sandro Francescutto wird neuer<br />
Leiter Automotive Schweiz bei<br />
der Robert Bosch AG. Er übernimmt<br />
seine neue Aufgabe per<br />
1. Februar <strong>2020</strong> und wird damit<br />
Nachfolger von Oliver Juric,<br />
der eine neue Herausforderung<br />
annehmen wird. Francescutto ist<br />
seit 2006 im Unternehmen und<br />
war bisher als Leiter Garagenkonzepte<br />
tätig.<br />
Oliver Juric (links) und sein Nachfolger<br />
Sandro Francescutto.<br />
Neue AGVS-Mitglieder<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Der AGVS konnte im Monat<br />
November 2<strong>01</strong>9 9 neue Mitglieder<br />
begrüssen. Die Betriebe beschäftigen<br />
insgesamt 36 Mitarbeitende.<br />
Wir heissen die neuen Mitgliederbetriebe<br />
herzlich willkommen.<br />
Sektion Aargau<br />
> > Sportgarage Yildirim, Niederlenz<br />
Sektion Schwyz<br />
> > MB Auto Center Küssnacht am<br />
Rigi AG, Immensee<br />
> > Classic Garage Leuholz GmbH,<br />
Wangen<br />
Sektion Tessin<br />
> > Restart Garage SNC, Mesocco<br />
Sektion Wallis<br />
> > Garage Meizoz Sàrl, Levron<br />
Sektion Bern<br />
> > THO Auto AG, Bern<br />
> > Garage Martin Rytz AG, Wohlen<br />
bei Bern<br />
> > Auto Nyffeler GmbH, Riggisberg<br />
> > Garage Kräuchi, Münsingen<br />
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NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Garagistenzmorge bei der Garage Rey in Zürich<br />
«Wir geben dem Garagisten<br />
den Samstag zurück»<br />
Auf dem Trottoir stehen einige ältere Jaguarmodelle. Im denkmalgeschützten Haus dahinter wird fleissig<br />
geschraubt. Nichts deutet darauf hin, dass Inhaber Tobias Nell von Zürich-Albisrieden aus gerade eine kleine<br />
digitale Revolution anstösst. Sandro Compagno<br />
8<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Es ist ein kalter Dezembermorgen, die Weihnachtsbeleuchtung<br />
kämpft einen aussichtslosen<br />
Kampf gegen den Hochnebel, der sich über<br />
Zürich gelegt hat. Mit Tempo 30 quält sich der<br />
Berufsverkehr durch das «Albisrieder-Dörfli»,<br />
vorbei an der Garage Rey. Garagist Tobias Nell<br />
nimmt gerade den Jaguar F-Pace einer Kundin<br />
in Empfang und überlässt ihr einen Ersatzwagen.<br />
Die Platzverhältnisse rund um die Garage<br />
sind beengt, das Umstellen der Fahrzeuge<br />
und die Einfahrt in die Werkstatt erinnern an<br />
das Computer-Spiel «Tetris».<br />
«Wir verlieren damit jeden Tag rund eine Stunde»,<br />
ärgert sich Inhaber Tobias Nell über die<br />
Umstände. Denn Zeit ist Geld. Das gilt nicht<br />
nur für die Garage Rey <strong>–</strong> mit Gründungsjahr<br />
1953 eine der ältesten Garagen Zürichs <strong>–</strong>, sondern<br />
für jede Autowerkstatt in der Schweiz.<br />
Und Tobias Nell ist angetreten, um die Schweizer<br />
Garagisten auf dem Weg zu schnelleren<br />
Prozessen und mehr Effizienz zu unterstützen.<br />
Doch der Reihe nach. Dass sich der 49-Jährige<br />
seit Mai 2<strong>01</strong>9 Garagist nennt, ist keineswegs<br />
ein strategischer Entscheid, sondern schlicht<br />
dem Zufall entsprungen. Die Garage Rey mit<br />
ihren drei Mitarbeitern stand nach dem Tod<br />
von Besitzer Herbert Rey vor dem Aus. Nell<br />
sprang als langjähriger Kunde und Freund des<br />
Hauses ein, rettete den Traditionsbetrieb und<br />
die Arbeitsplätze. Obwohl aus der IT-Branche,<br />
hat Tobias Nell durchaus Verbindungen ins<br />
Autogewerbe. Mit seiner früheren IT-Firma<br />
Imis AG programmierte er während über 20<br />
Jahren unter anderem Software-Lösungen für<br />
Zulieferer wie ESA oder den Daimler-Konzern.<br />
Die IT beschäftigt ihn bis heute. In seiner<br />
Arbeit für verschiedene Garagenbetriebe kam<br />
der Auto-Freak zu einer Erkenntnis: «Es gibt<br />
wenig Gescheites, das sich auch kleine Garagen<br />
leisten können.» 2<strong>01</strong>7 begann er erneut<br />
mit dem Aufbau eines IT-Unternehmens namens<br />
Yes-Partner AG mit Sitz in Schlieren.<br />
Yes steht für «Your E-Commerce Solution»<br />
und ist im Bereich Digital Solutions für<br />
internationale Industrie-Unternehmen wie<br />
United Grinding Group oder Müller Martini<br />
tätig. «Grosse Konzerne können für Software-<br />
Lösungen Millionen ausgeben. Ein Garagist<br />
kann das nicht, obschon er die gleichen Anforderungen<br />
und Ansprüche hat», sagt Tobias<br />
Nell. KMU brauchen einfache, kostengünstige<br />
Lösungen.<br />
Zwei Jahre nach der Gründung der Yes-Partner<br />
AG ist diese einfache, kostengünstige<br />
Lösung für den Garagisten mit dem Namen<br />
«SimplyCarCloud» marktreif. Nell nutzte die<br />
Garage Rey sowie einen weiteren Pilotbetrieb<br />
für ausgiebige Tests. «Die Erfahrungen, die<br />
wir dabei gemacht haben, sind direkt ins Produkt<br />
eingeflossen», sagt Entwicklungschefin<br />
Isabel Chinetti.<br />
Dabei haben Tobias Nell und Isabel Chinetti<br />
nicht etwa das Rad neu erfunden. «Simply-<br />
CarCloud» basiert auf der Business-Software<br />
Bexio. Finanzwesen, Buchhaltung, Zeiterfassung<br />
oder Lagerverwaltung sind in dieser<br />
Software bereits vorhanden. «Wir haben die<br />
garagenspezifischen Funktionen als Add-on<br />
programmiert», erklärt Nell. Das Resultat ist<br />
eine cloudbasierte, anwenderfreundliche IT-<br />
Lösung zum Preis von gerade mal 99 Franken<br />
pro Monat.<br />
Dass das System cloudbasiert ist, bringe für<br />
die Kunden zahlreiche Vorteile mit sich, erklärt<br />
Isabel Chinetti: «Der Garagist muss keine<br />
Installationen und keine Datensicherung vornehmen.<br />
Auch die Updates werden durch uns<br />
ausgeführt <strong>–</strong> ohne Aufwand für die Kunden.»<br />
Mit «SimplyCarCloud» spare der Garagist drei<br />
bis vier Stunden pro Woche, verspricht Tobi-<br />
Fortsetzung Seite 10<br />
IT-Fachmann und Garagist Tobias Nell will den Garagisten mit «SimplyCarCloud» zu schnelleren Prozessen und mehr Effizienz verhelfen.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>9
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
as Nell: «Wir geben ihm sozusagen den Samstag<br />
zurück.» Den Tag in der Woche, den viele<br />
Garagisten mit dem Nachführen der Buchhaltung<br />
und dem Schreiben von Rechnungen<br />
und Mahnungen verbringen.<br />
Dafür benötige er in seinem Garagenbetrieb<br />
ganze fünf Minuten pro Tag, erklärt Nell und<br />
demonstriert das System gleich selbst. Auftragserfassung,<br />
Lagerverwaltung, Bestellung<br />
der benötigten Teile, Offerte an den Kunden,<br />
Rechnungsstellung, Kontenabgleich mit der<br />
Bank: Das System ist einfach, keine Eingabe<br />
muss zweimal erfasst werden, und es schafft<br />
Transparenz <strong>–</strong> sowohl innerhalb des Betriebs<br />
wie gegenüber der Kundschaft. Mehr als 90<br />
Prozent aller Rechnungen versende er heute<br />
elektronisch, sagt Tobias Nell: «Und das, obwohl<br />
der Altersdurchschnitt meiner Kunden<br />
bei rund 60 Jahren liegt.» Sobald der Kunde<br />
den Auftrag bestätigt, wird dieser automatisch<br />
in die Werkstattplanung überführt, die<br />
Arbeitsdokumente werden erstellt und die Ersatzteile<br />
bestellt. Das System ist mit den Zulieferern<br />
ESA, Derendinger, Technomag und<br />
Rhiag verbunden. Weitere sollen folgen.<br />
Und: Auch für den Kunden wird automatisch<br />
ein Dokument erstellt, das sämtliche Informationen<br />
zum Fahrzeug, zu Defekten und Reparaturen<br />
enthält. Nell: «Das ist eine Funktion,<br />
die kein anderes System bietet.»<br />
Weitere Funktionen sind für das laufende<br />
Jahr geplant: So ist eine Kooperation mit dem<br />
Daten- und Workflowanbieter Haynes Pro vereinbart,<br />
was eine vollautomatische Offertstellung<br />
ermöglichen wird. Gerade in Mehrmarkenbetrieben<br />
oder in Markenvertretungen,<br />
die viele Fremdmarken reparieren, kann dies<br />
die Prozesse massiv beschleunigen. Auch ein<br />
automatischer Versicherungsnachweis oder<br />
die Integration von Garantieanbieter Quality1<br />
sind noch für das erste Semester <strong>2020</strong> geplant.<br />
Tobias Nell und Isabel Chinetti haben ambitionierte<br />
Ziele: 1000 Garagen wollen sie mit<br />
«SimplyCarCloud» beliefern. Das Interesse sei<br />
riesig, weshalb sich seit einigen Wochen ein<br />
Call-Center mit der Vermittlung von Terminen<br />
beschäftigt. Im Dezember hätten mehr als 90<br />
Prozent seiner Besuche und Demonstrationen<br />
der Software zu einem Abschluss geführt, sagt<br />
Tobias Nell. «Und das ist erst der Anfang!». <<br />
Weitere Infos unter:<br />
garage-rey.ch<br />
simplycarcloud.ch<br />
Spezialisten für Jaguar und Software: Tobias Nell mit seinem Chefmechaniker Paulo de Sousa Guimaraes sowie mit Entwicklungschefin Isabel Chinetti (oben rechts).<br />
10<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Statt mit simplen Navigationspfeilen wie bei herkömmlichen<br />
Head-up-Displays lotst das System des Schweizer Start-ups<br />
Wayray den Fahrer durch Hinweise, die auf die ganze Windschutzscheibe<br />
projiziert werden, durch den Verkehr.<br />
Schweizer Start-ups<br />
Den Blick in die Zukunft<br />
gerichtet<br />
Die Schweiz ist zu einem wichtigen Standort für Start-ups geworden <strong>–</strong> auch aus der Autobranche. Vor allem für die Automobilindustrie<br />
werden Zukunftstechnologien sowie ihre Anwendungsfälle entwickelt, doch die Digitalisierung bietet auch<br />
spannende Optionen für Aftermarket und Garagen, wie ein Blick auf einige ausgewählte Start-ups zeigt. Jürg A. Stettler<br />
Das Startup-Zentrum Zürich, ein Expertenteam<br />
innerhalb des Treuhandzentrums Zürich,<br />
verzeichnete auch 2<strong>01</strong>9 ein starkes Wachstum.<br />
Fast 85 Millionen Franken hatten die einzelnen<br />
Start-ups für ihre Projekte noch vor zwei<br />
Jahren gesammelt, ein Jahr später waren es bereits<br />
440 Millionen Franken und die Gelder der<br />
Investoren sprudeln munter weiter. Von einer<br />
der grössten Einzelfinanzierungsrunden in der<br />
Schweiz profitierte das Zürcher Start-up Wayray.<br />
80 Millionen Schweizer Franken kamen<br />
durch Investoren wie Porsche, Hyundai und<br />
den chinesischen Onlinehändler Alibaba zusammen.<br />
Wayray hat sich so eine solide Basis<br />
gelegt, um seine holographischen Head-up-<br />
Display-Technologien weiterzuentwickeln, die<br />
Navigations- aber auch Information zum Umfeld<br />
direkt auf die Autofrontscheibe oder andere<br />
Scheiben projiziert. «Das Team von Wayray<br />
hat eine einzigartige technische Expertise<br />
mit fundierten Hintergründen aus der Raumfahrt,<br />
Hardware- und Softwareentwicklung.<br />
Die innovativen Ideen und Produkte haben<br />
enormes Potential», attestiert Lutz Meschke,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender und<br />
Vorstand Finanzen und IT von Porsche. Wirtschaftsförderer<br />
Philippe D. Monnier holte das<br />
einst russische Start-up 2<strong>01</strong>4 nach Lausanne,<br />
inzwischen ist Wayray in Zürich beheimatet.<br />
Die Schweizer dürften bald einen Gang höher<br />
schalten und haben schon Ideen, um weitere<br />
Geschäftsfelder zu erschliessen. So kann Wayray<br />
sich vorstellen, dass im Ausland beispielsweise<br />
Verkehrszeichen in Echtzeit übersetzt<br />
werden könnten oder in autonomen Fahrzeugen<br />
die Windschutzscheibe zum Surfen oder<br />
TV-Schauen genutzt werden kann <strong>–</strong> und die<br />
Autoscheibe ist für Wayray nur der Anfang.<br />
Die Digitalisierung in der Autobranche fokussiert<br />
sich längst nicht mehr nur auf Lösungen<br />
fürs Fahrzeug selbst, immer mehr Start-ups<br />
entwickeln Lösungen für den Aftermarket und<br />
Garagenbereich. Abo-Modelle von Autos, Vermarktung<br />
von Exportfahrzeugen oder auch die<br />
Möglichkeit, sogar Gebrauchtwagen zu Smart-<br />
Cars zu machen, haben durchaus Potential.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> präsentiert sechs Schweizer<br />
Start-ups und ihre Dienste, die auch für Garagisten<br />
durchaus spannend sein könnten.<br />
Autodrop<br />
Export und Eintausch von Fahrzeugen sind<br />
auch digital möglich. Auf Autodrop können<br />
Schweizer Autohändler ihre Standfahrzeuge<br />
bequem uploaden und per SMS zum Verkauf<br />
anbieten. In einem beigefügten Link finden die<br />
Interessenten zudem Fotos mit detaillierten<br />
Beschreibungen der Fahrzeuge. Ausgewählte<br />
Käuferpools, die man als Verkäufer nach eigenen<br />
Kriterien (Nähe, Vertrauen, etc.) bestimmen<br />
kann, erhalten von geprüften Händlern<br />
danach Angebote und geben ihren besten Preis<br />
ab. Innerhalb von 24 Stunden wird die Auktion<br />
durchgezogen. Hat man das beste Angebot<br />
abgegeben, wird man telefonisch oder per<br />
E-Mail vom Autohändler kontaktiert, um die<br />
weiteren Schritte zu besprechen. So viel Transparenz<br />
und Effizienz verspricht dieser B2B-<br />
Handelsplatz.<br />
Carauktion<br />
Die Internetplattform von Carauktion ist speziell<br />
auf die Bedürfnisse von Anbietern und<br />
Käufern aus dem B2B-Bereich ausrichtet. Wie<br />
bei einer herkömmlichen Auktion kann ein<br />
12<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Über einen OBD2-Stecker ziehen Start-ups Infos für ihre Digitallösungen rund ums Auto. Quelle: Roland Berger.<br />
Käufer für Fahrzeuge Gebote abgeben. Die<br />
Autos und deren Detailansicht sind für alle<br />
ersichtlich, aber Mindestpreise und Höchstgebote<br />
werden erst nach erfolgreicher Anmeldung<br />
bei Carauktion ersichtlich. Carauktion<br />
führt wöchentlich zwei Auktionen durch und<br />
ermöglicht seinen Kunden so jeweils anfangs<br />
und Mitte Woche, den Fahrzeugbestand anzupassen.<br />
Carauktion ist aktuell die grösste<br />
Schweizer B2B-Plattform im Fahrzeugmarkt.<br />
Zudem bietet Carauktion auch den «Value-<br />
Check» an. Mit dem Smartphone wird der<br />
Fahrzeugausweis gescannt, der aktuelle Kilometerstand<br />
ergänzt und dank der Daten von<br />
Carauktion und Auto-i-dat werden so zwei<br />
Restwertpreise berechnet. Das verschafft dem<br />
Garagisten rasch Preissicherheit.<br />
Ryd<br />
Ein OBD2-Stecker namens Ryd Box verbindet<br />
bei diesem Start-up das Fahrzeug in wenigen<br />
Sekunden mit dem Smartphone. Dadurch<br />
wird der Wagen <strong>–</strong> auch Gebrauchte <strong>–</strong> zum vernetzten<br />
Smart-Car. Man kann den OBD2-Stecker<br />
für 199 Franken kaufen oder aber monatlich<br />
mieten. Innovative Features erlauben es<br />
nun, über die App die Fahrzeugdaten zu analysieren<br />
oder auch das Fahrverhalten zu optimieren.<br />
Gleichzeitig sind auch Angaben<br />
zum Live-Standort des Fahrzeugs und somit<br />
ein Kleinflotten-Management möglich. Ryd<br />
kann auch Alarmfunktionen erfüllen. Wird<br />
das Auto unerwartet gestartet und bewegt es<br />
sich, wird ein GPS-Alarm aufs Smartphone geschickt.<br />
Das gleiche gilt, wenn sich das Auto<br />
ohne laufenden Motor bewegt und der Wagen<br />
womöglich abgeschleppt wird. Spannend für<br />
Garagen vor allem die White-Label-Option der<br />
App: Das heisst, die App ist so aufgebaut, dass<br />
sie das Logo und den Kontakt der jeweiligen<br />
Garage anzeigt.<br />
Gowago<br />
Die Autobesitzer von heute wollen mehr Flexibilität.<br />
Deshalb bietet Gowago innovative,<br />
flexiblere und einfachere Leasing-Möglichkeiten<br />
an. Das Start-up Gowago wurde 2<strong>01</strong>7 mit<br />
der Vision gegründet, den Autokauf einfach,<br />
günstig und transparent zu gestalten. Durch<br />
die Vereinfachung und Automatisierung von<br />
Prozessen mit zahlreichen Partnern und Leasinggesellschaften<br />
kann Gowago Neu- und Gebrauchtwagen<br />
zu günstigen Preisen anbieten,<br />
unabhängig davon, ob man Privatkunde oder<br />
Geschäftskunde ist. In einem ersten Schritt<br />
legt der Endkunde im Auto-Finder anhand von<br />
Fragen zu Budget und Nutzung seine Mobilitätspräferenzen<br />
fest. Die zu den Kriterien passenden<br />
Fahrzeuge werden angezeigt und er<br />
kann eines der Angebote wählen.<br />
Curioinvest<br />
Curioinvest ist eine Plattform, um in automobile<br />
Premium- und Sammlerobjekte zu investieren.<br />
Durch Crowdfounding kommt man so<br />
seinem Autotraum näher. Man kreiert über<br />
eine E-Mail-Adresse ein Konto bei Curioinvest<br />
und legt fest, in welche raren Sportwagen<br />
oder Oldtimer man investieren will.<br />
Wird der Wagen später an einer Auktion verkauft,<br />
werden nach Abzug der Unterhalts-,<br />
Versicherungs- und Lagerungskosten, 80 Prozent<br />
des Verkaufsprofits an die beteiligten Investoren<br />
ausbezahlt. Wie an der Börse erhält<br />
man zudem laufend Updates, wie hoch die<br />
einzelnen Modelle gerade gehandelt werden,<br />
und kann so sein automobiles Investment<br />
entsprechend anpassen.<br />
Carhelper<br />
Carhelper, die Plattform fürs Aftersales-Geschäft,<br />
zeigt auf, wie man sein Business digitalisieren<br />
kann. Fast 500 Garagen gehören<br />
dem Netzwerk von Carhelper bereits an. Jede<br />
Garage wird vor der Aufnahme ins Netzwerk<br />
geprüft, damit der Kunde von wettbewerbsfähigen<br />
Preisen und zuverlässiger Qualität profitieren<br />
kann. Das Ziel: mit wenigen Klicks<br />
zum Preisvergleich oder zum Garagentermin.<br />
Zuerst werden das Nummernschild, Kilometerstand<br />
und dann noch der Wohnort eingegeben.<br />
Anhand der Daten des Bundesamtes<br />
für Strassen Astra, wird dann das jeweilige<br />
Fahrzeug eruiert. Nur noch Marke und Modell<br />
bestätigen, schon lassen sich neben der<br />
Standardempfehlung die gewünschten Services<br />
und Arbeiten am Auto auswählen.<br />
Gleichzeitig erhält der Kunde Offerten zur<br />
Ausführung dieser Arbeiten in den jeweiligen<br />
Garagen. So ist der nächste Termin beim<br />
Garagisten im Nu gebucht.<br />
Carvolution<br />
Mobilität als Service steht als Idee hinter Carvolution.<br />
Das Start-up bietet seit Oktober 2<strong>01</strong>7<br />
Autos im Abo an. Im Preis ist alles von der<br />
Versicherung, der Zulassung, den Steuern, Service<br />
sowie Wartung, Bereifung, sogar Vignette<br />
und Reifenwechsel enthalten <strong>–</strong> ausser Tanken,<br />
das muss man noch selbst. Mit der Kombination<br />
von Service und Technologie schafft Carvolution<br />
einen neuen Zugang zur Mobilität.<br />
Einfach auf der Website eines der Modelle auswählen,<br />
festlegen, ob man Gelegenheits-, Alltags-<br />
oder Vielfahrer ist, und noch mitteilen,<br />
welche Versicherungsvariante man will, und<br />
schon ist das Auto zum monatlichen Fixpreis<br />
abonniert. Falls man sich nicht ganz sicher ist,<br />
kann man über Carvolution sogar eine Probefahrt<br />
buchen. <<br />
SAAT: Swiss Association of<br />
Automotive Transformation<br />
In der Schweiz sind viele dieser Start-ups<br />
inzwischen im SAAT, der Swiss Association<br />
of Automotive Transformation, zusammengeschlossen.<br />
Mitglieder in diesem Verein<br />
können sowohl Start-ups, Importeure, Händler,<br />
Versicherer oder auch Garagisten werden.<br />
Mitgründer und Präsident von SAAT ist der<br />
gelernte Automechaniker und ehemalige Digital<br />
Manager Retail bei der Amag, Matthias Gerber.<br />
Er ist zudem seit 2<strong>01</strong>6 CEO des Schweizer<br />
Start-ups Carhelper. Durch die Partnerschaft<br />
mit der Zürcher Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften (ZHAW) kann der Verein<br />
SAAT auch Innovationsthemen erforschen<br />
und hat angekündigt, jährlich eine Studie samt<br />
Übersicht zu den Automotive Start-ups in der<br />
Schweiz herauszugeben.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> 202<strong>01</strong>3
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Rund 110 Teilnehmende informierten sich von elf Referenten über die verschiedenen Anwendungen der vernetzten<br />
Mobilität zu Lande, im Wasser und in der Luft.<br />
Mat-conference.ch <strong>–</strong> vernetzte Mobilität<br />
Automatisiertes Fahren und<br />
Schweizer Innovation<br />
Einmal im Jahr treffen sich Tagungsteilnehmende aus Forschung/Lehre, Entwicklung und Firmen- wie auch Behördenvertreter<br />
zur Mat-Konferenz (Mobility and Transportation). Bereits zum 19. Mal fand die Tagung statt und beleuchtete<br />
verschiedene Aspekte der vernetzten Mobilität. Auffallend dabei: Obwohl die Hardware und grösstenteils die Software<br />
einen hohen Entwicklungsstand aufweisen, werden automatisiert fahrende Fahrzeuge vorerst nicht auf der Strasse verkehren.<br />
Dafür sorgt künstliche Intelligenz bei der Stadtreinigung für Furore. Andreas Senger<br />
Tagungsleiter Peter Affolter freute sich, Anfang<br />
November im Auditorium der Post in<br />
Bern rund 110 Teilnehmende begrüssen zu<br />
dürfen. Für jeden Teilnehmer war im bunten<br />
Programm der elf Referenten etwas dabei.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> konzentriert sich auf zwei<br />
Referate zum Thema automatisiertes/autonomes<br />
Fahren und die Abfallbeseitigung in<br />
Städten mit Unterstützung durch künstliche<br />
Intelligenz.<br />
Bei den Automobilherstellern und -zulieferern<br />
ist das Thema etwas in den Hintergrund gerückt.<br />
Der Elektrifizierung des Antriebes und<br />
damit die Senkung der CO 2<br />
-Emissionen ist im<br />
Fokus. Am teil- oder vollständig automatisierten<br />
Fahren wird aber fleissig entwickelt, virtuelle<br />
Testumgebungen programmiert und<br />
eingesetzt und die Software dank Maschinenlernen<br />
optimiert. Der Gesetzgeber hat jetzt<br />
eine langsamere Gangart eingeschlagen. Und<br />
dies aus plausiblen Gründen.<br />
Der Direktor und Professor Andre Seeck<br />
der Bundesanstalt für Strassenwesen (Bast,<br />
Deutschland) relativierte die Gangart der Industrie.<br />
Für Seeck ist klar, dass sowohl die<br />
technischen Anwendungsfälle vom automatisierten<br />
Fahrzeug sicher ausgeführt werden,<br />
aber auch die Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />
(HMI) und die Übergabe der Verantwortlichkeit<br />
technisch und juristisch klar und in internationalen<br />
Normen festgelegt werden müssen.<br />
Ein Wildwuchs dient nicht der Sicherheit und<br />
gilt es zu vermeiden.<br />
Die aktuellen Definitionen, was ein selbstfahrendes<br />
oder autonomes Fahrzeug ist, sind aktuell<br />
zu wenig präzisiert. Die weltweite Automobilingenieurvereinigung<br />
SAE (Society of<br />
Automotive Engineers) hat fünf Level definiert.<br />
Bis und mit Level-2-Anwendungen sind<br />
es reine Fahrerassistenzsysteme und unterstützen<br />
den Fahrer beispielsweise durch einen abstandsregelnden<br />
Tempomat (ACC) oder Spurhalteassistenten.<br />
Ab Level 3 übernimmt das<br />
Fahrzeug teilweise Fahrfunktionen automatisiert.<br />
Level-5-Fahrzeuge können sich vollständig<br />
autonom bewegen.<br />
Beim kommenden Level 3 regelt die SAE in der<br />
Norm J3<strong>01</strong>6 das automatisierte Fahren auf der<br />
Autobahn und verlangt einen «übernahmebereiten»<br />
Fahrer. Wenn das System also in Fahrsituationen<br />
gerät, die es nach seiner Einschätzung<br />
nicht mehr sicher meistern kann, muss<br />
der Fahrer übernehmen (beispielsweise Autobahnbaustelle).<br />
Für Seeck sind in der SAE-<br />
Norm zwar die Anwendungen und die Verantwortlichkeiten<br />
definiert. Diese sind aber viel zu<br />
wenig genau beim Anwendungsfall und vor allem<br />
werden die Anforderungen an die Technologie<br />
nicht umschrieben.<br />
Entsprechend erarbeiten aktuell Arbeitsgruppen<br />
in der Wirtschaftskommission für Europa<br />
der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf (UN-<br />
14<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
ECE) bis im Frühling <strong>2020</strong> sowohl technische<br />
Vorschriften (was müssen die Systeme können,<br />
Redundanz), die Anwendungsfälle (wo<br />
darf automatisiert gefahren werden) und die<br />
Typengenehmigung/Validierung der Software<br />
(Typengenehmigung). Erst wenn diese Normen<br />
festgelegt sind, können Level-3-Anwendungen<br />
wie Stau- oder Autobahnassistenten oder automatisiertes<br />
Parken in die Realität umgesetzt<br />
werden.<br />
Und eine weitere Einschränkung erwähnte<br />
Seeck, die auch für die Garagisten im Werkstattalltag<br />
Auswirkungen hat: Die Software<br />
der Level-3-Fahrzeuge darf nicht via Update<br />
einfach vom Hersteller aufs Fahrzeug übertragen<br />
werden (kabelgebunden via Diagnosetester<br />
oder auch «Over the air» per Internet/WLAN).<br />
Jede Softwareänderung muss zuerst von den<br />
Behörden validiert und es dürfen nur geprüfte<br />
Level-3-Programmcodes eingesetzt werden.<br />
Die Schweiz ist ein grosser Forschungs- und<br />
Entwicklungsmotor in vielen Bereichen. An-<br />
dré Droux von der Firma Cortexia SA zeigte<br />
auf, wie mittels KI, also künstlicher Intelligenz,<br />
die Strassen, Trottoirs und Quartiere in Städten<br />
mit weniger Aufwand sauber gehalten werden<br />
können. Eine Kamera an der Front der Putzmaschine<br />
scannt den Abfall und kategorisiert<br />
diesen. Die mit 1920x1080 Bildpunkte aufnehmende<br />
Kamera erzeugt mit 30 Bildern pro Sekunde<br />
mehr als 100 Gigabyte Daten innert 24<br />
Stunden. Ein Zigarettenstummel auf der Strasse<br />
kann bis zu einer Geschwindigkeit von 40<br />
km/h beim Vorbeifahren erkannt werden.<br />
Dank Deep Learning und künstlicher Intelligenz<br />
werden die weggeworfenen Gegenstände<br />
kategorisiert und im 5-kg-Rechner von NVIDIA<br />
auf der Reinigungsmaschine ausgewertet. Auch<br />
öffentliche Abfalleimer werden erfasst. In der<br />
Cloud werden die Daten ausgewertet und dank<br />
dem Standort der «Fundgegenstände» Karten<br />
erstellt, wo wie viel gereinigt werden und wo<br />
die Periodizität erhöht werden muss. Damit<br />
können die Städte ihre Reinigungsmitarbeiter<br />
gezielter einsetzen. Während in den Städten<br />
der EU durchschnittlich rund 50 Euro pro Einwohner<br />
für die Reinigung eingesetzt werden,<br />
sind es in der Schweiz durchschnittlich 120 bis<br />
160 Franken pro Einwohner. Dank Vernetzung<br />
und dem Einsatz von KI lässt sich in den Kommunen<br />
dank Technik viel Geld einsparen. <<br />
Mat-conference.ch <strong>–</strong> Porträt<br />
Nebst der SSM-/SAE-Tagung gehört die<br />
Mat-Konferenz zu den viel beachteten,<br />
öffentlichen Techniktagungen in der Schweiz.<br />
Die Mat-Konferenz entstand aus einem Netzwerk<br />
von Hochschulen und Zulieferern für die<br />
Automobilindustrie. Jedes Jahr beleuchten<br />
Experten technische Entwicklungen für die<br />
Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft<br />
und zeigen auf, wie vielfältig das Forschungsund<br />
Entwicklungsland Schweiz ist. Als Träger<br />
amtet das Bundesamt für Energie, die Berner<br />
Fachhochschule, die Hochschule für Technik<br />
in Rapperswil, die Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften, die Haute<br />
Ecole Spécialisée de Suisse occidentale und<br />
die SAE Switzerland. Die nächste Tagung<br />
findet am 4. November <strong>2020</strong> statt.<br />
Professor Andre Seeck ist Direktor der<br />
Bundesanstalt für Strassenwesen und ordnete<br />
aktuelle Technik und gesetzliche Vorgaben für<br />
automatisierte und autonom fahrende Fahrzeuge<br />
ein.<br />
Die Kategorisierung der Fahrerassistenzsysteme bis zum autonomen Fahren wird mit den SAE-Levels auf der<br />
Horizontalen dargestellt (Rolle des Fahrers). In der Vertikalen wird der Anwendungsfall definiert. Diese werden<br />
aktuell in Genf festgelegt und die Normen durch Arbeitsgruppen in der UNECE erarbeitet. (Bild Bast)<br />
André Droux zeigte auf, wie die Firma Cortexia<br />
dank künstlicher Intelligenz und Maschinenlernen<br />
die Städte sauberer und den Einsatz der<br />
Ressourcen optimieren kann.<br />
Die 4K-Kamera liefert in 24 Stunden mehr als 100 Gigabyte Daten, welche den Müll auf der Strasse oder Trottoir<br />
zeigen. Die bordeigene Auswerteelektronik kann bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 40 km/h die Gegenstände dank<br />
künstlicher Intelligenz erkennen. (Bild Cortexia SA)<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> 202<strong>01</strong>5
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Interview mit Marcel Schradt, Managing Director Audatex<br />
So wird die Digitalisierung<br />
erfolgreich<br />
Marcel Schradt ist Managing Director von Audatex. Im Gespräch mit <strong>AUTOINSIDE</strong> erklärt er die Vorteile der Vernetzung<br />
im Schadensprozess, sagt, weshalb es schwierig ist, sich vor der Digitalisierung zu verschliessen, und gibt Tipps für eine<br />
erfolgreiche Umsetzung. Sandro Compagno<br />
Marcel Schradt.<br />
Herr Schradt, Audatex vernetzt verschiedene<br />
an einem Schadenprozess beteiligte<br />
Partner: Carrosserien, Versicherungen,<br />
Teile lieferanten. Auf den ersten Blick geht<br />
es hier vor allem um Carrosserieschäden.<br />
Wo findet der Garagist seinen Platz in dieser<br />
Wertschöpfungskette?<br />
Marcel Schradt, Audatex: Wir sind seit über<br />
50 Jahren erfolgreich im Bereich des Schadensmanagements<br />
mit Carrosserie-Werkstätten,<br />
Garagen und Versicherungen tätig. Aber nicht<br />
nur dort, wir haben auch eine Vielzahl von<br />
Lösungen im Bereich von Service und Unterhalt<br />
für Garagen im Einsatz, wie zum Beispiel<br />
Autodata oder die Service-Kalkulation. Dazu<br />
kommt, dass in der Schweiz viele Schäden als<br />
Erstes bei den Garagen und Händlern gemeldet<br />
werden. Hier besteht ein Bedürfnis, diese<br />
Schäden schnell digital zu erfassen und alle<br />
notwendigen Schritte, wie die der Reparaturfreigabe<br />
und die Weiterleitung an die zuständigen<br />
Betriebe, sowie die Teilebestellung zu<br />
automatisieren und Prozessschritte auf Papier<br />
zu eliminieren.<br />
Sie haben im Herbst eine Roadshow zum<br />
Thema Digitalisierung durchgeführt. Was<br />
war das Ziel dieser Roadshow?<br />
Wir hatten uns zwei Ziele gesetzt. Wir wollten<br />
lokal mit unseren Kunden in Kontakt treten.<br />
Das persönliche Gespräch mit dem direkten<br />
Feedback ist für uns enorm wichtig, um<br />
unsere Produkte stetig weiterentwickeln zu<br />
können. Wir wollten unsere neuen Produkte<br />
mit Fokus auf die Garagen präsentieren und<br />
live zeigen, was die Digitalisierung und Vernetzung<br />
heute für die Benutzer an Vorteilen<br />
bringen kann.<br />
Eine Roadshow ist ein sehr analoges Mittel,<br />
um mit Ihren Kunden in Kontakt zu treten.<br />
Wie waren die Reaktionen der Carrossiers<br />
und Garagisten?<br />
Der analoge Ausgleich zum digitalen Zeitalter.<br />
Das haben wir ganz bewusst so gewählt<br />
und es wurde von allen Teilnehmern sehr geschätzt.<br />
Wir entwickeln Software für Menschen.<br />
Da sind der lokale Bezug und die direkte<br />
Kundenrückmeldung enorm wichtig.<br />
Es gibt Garagisten, für die «Digitalisierung»<br />
fast schon ein Schimpfwort ist. Wie wollen<br />
Sie diese Gruppe abholen? Wollen Sie das<br />
überhaupt? Oder gibt es Nischen, in denen<br />
diese Gruppe auch analog überleben kann?<br />
Ich glaube, längerfristig wird es schwierig,<br />
wenn man sich der Digitalisierung verschliesst.<br />
Wir befinden uns alle in einem<br />
Prozess, den man nicht stoppen kann. Ich verstehe<br />
aber auch, dass der eine oder andere etwas<br />
skeptischer ist, was neue Technologien<br />
angeht und diese teilweise als Bedrohung oder<br />
mit enormen Zusatzkosten in Verbindung<br />
setzt. Hier ist es wichtig, dass der Nutzen, das<br />
Digitalisieren direkt erlebbar und spürbar gemacht<br />
wird.<br />
Eine Fülle an digitalen Tools verschiedenster<br />
Anbieter wird heute auf dem Markt angeboten.<br />
Wie kann ich als Garagist sicherstellen,<br />
dass ich auf den richtigen Anbieter setze?<br />
Das ist eine sehr wichtige Frage und im IT-Bereich<br />
teilweise nicht ganz einfach zu beantworten.<br />
Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass<br />
Apple einmal Nokia vom Handy-Markt verdrängen<br />
wird? Ich denke, es spielen zwei Faktoren<br />
eine Rolle: die Beständigkeit und Innovationskraft<br />
eines Anbieters.<br />
Gibt es allgemeine Kriterien, anhand deren<br />
ich meine Entscheidung treffen kann?<br />
Wie lange gibt es den Anbieter schon und wie<br />
innovativ ist er in dieser Zeit gewesen? Wir sehen<br />
viele Start-ups, die zwei Jahre später wieder<br />
vom Markt verschwinden. Wir sehen aber<br />
auch Firmen, die mit ihren Produkten stehen<br />
geblieben sind und nicht weiter investieren.<br />
Auf solche würde ich eher nicht setzten. Fragen<br />
Sie nach Referenzen und erkundigen Sie<br />
sich, wie die Implementierung abgelaufen ist.<br />
Oft wird viel versprochen und wenig geliefert<br />
oder die Kosten für die Implementation<br />
sind am Schluss viel höher als geplant. Es<br />
braucht eine saubere Kosten-/Nutzen-Analyse.<br />
Definieren Sie ein Pflichtenheft und Abnahmekriterien,<br />
um am Schluss auch das zu<br />
bekommen, was Sie erwartet und bestellt haben.<br />
Dann wird die Digitalisierung erfolgreich<br />
sein und zur Effizienzsteigerung beitragen. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
audatex.ch<br />
16<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
28./29.<br />
februar <strong>2020</strong><br />
messe luzern<br />
Moderation<br />
Cyndie Allemann //<br />
Rennfahrerin und<br />
GRIP-Moderatorin<br />
Traumberuf<br />
Rennfahrer<br />
Marcel Fässler //<br />
Rennfahrer <strong>–</strong> dreifacher<br />
Le Mans-Sieger<br />
Mobilität von<br />
morgen<br />
Frank Rinderknecht //<br />
Schweizer Auto-<br />
Visionär<br />
Informationen, Visionen<br />
und Emotionen <strong>–</strong> Branchentreff für<br />
Schweizer Garagisten<br />
Workshops<br />
Thermo-Management bei Hybrid- und<br />
Elektrofahrzeugen<br />
Moderne Turbolader-Technik sicher austauschen<br />
Eine Werkstatt erfolgreich führen mit Kennzahlen<br />
Vorführungen und Demonstrationen<br />
Diagnosetechnik und PassThru<br />
Premiere: Reifenmontiermaschine mit Diagnose<br />
Professioneller Getriebeservice mit MotulEvo<br />
Über 80 Themen warten auf Sie. Das komplette und laufend<br />
aktualisierte Programm finden Sie unter autotechnikdays.ch
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Der Name ist Programm<br />
«CitNow» bringt die Garage zum Kunden<br />
Die Beziehung zwischen Garagist und Kunde war und ist eine Frage des Vertrauens. Um dieses Vertrauen aufzubauen und<br />
zu vertiefen, stehen den Garagisten heute auch zunehmend digitale Werkzeuge zur Verfügung. Sandro Compagno<br />
Hans-Jörg Hänggi,<br />
Generaldirektor<br />
«CitNow» für den<br />
DACH-Raum.<br />
Bei «CitNow» ist der<br />
Name Programm:<br />
«See it now <strong>–</strong> sieh es<br />
jetzt» ist eine Video-<br />
Präsentationslösung,<br />
die es der Garage mit<br />
einem überschaubaren<br />
Zusatzaufwand<br />
erlaubt, den Kunden<br />
direkt in den Serviceund<br />
Reparaturprozess<br />
einzubeziehen. «Wir helfen den Händlern<br />
dabei, die Werkstatt und den Showroom zu<br />
den Kunden zu bringen», erklärt Hans-Jörg<br />
Hänggi. Der ehemalige Geschäftsführer von<br />
Nissan Schweiz ist heute Generaldirektor von<br />
«CitNow» für Deutschland, Österreich und<br />
die Schweiz.<br />
Vorbehalten seitens der Garagisten, Video-<br />
Tools seien mehr Zeitverschwendung als<br />
nützliche Hilfsmittel, widerspricht Hänggi:<br />
«Das System ist sehr einfach und unkompliziert<br />
in der Anwendung.» Mittels Smartphone<br />
oder Tablet dreht der Mechatroniker<br />
ein ungeschnittenes Video von 60 bis 90<br />
Sekunden Dauer, in dem er auf Probleme<br />
am Wagen hinweist und Service- oder Reparaturarbeiten<br />
vorschlägt. Der Mechatroniker<br />
sendet das Video an den Kundenberater,<br />
worauf dieser einen Zustandsreport inklusive<br />
Kostenvoranschlag erstellt und an den<br />
Kunden übermittelt. «50 Prozent aller Kostenvoranschläge<br />
sind innert fünf Minuten<br />
beantwortet», sagt Hans-Jörg Hänggi. «Der<br />
Kunde spart sich den Gang in die Garage.<br />
Der Garagist wiederum erhöht den Durchlauf<br />
in seinem Betrieb.» Das Video wird dem<br />
Kunden als Stream übermittelt, der weder<br />
geteilt noch gespeichert werden kann; der<br />
Garagist behält somit die komplette Kontrolle<br />
über das Bildmaterial.<br />
Zum Vorteil der Transparenz und der Beschleunigung<br />
der Prozesse kommt hinzu,<br />
dass der Kundenberater keine Zeit mehr mit<br />
erfolglosen Telefonkontakten verliert, falls<br />
der Autobesitzer auch nach mehrmaligen<br />
Anrufen nicht erreichbar ist. Grösster Kunde<br />
des britischen Technologieunternehmens<br />
Transparenz in der Garage: Der Mechatroniker kann den Kunden mittels Video über nötige Service- oder Reparaturarbeiten<br />
informieren.<br />
ist die Ford Motor Company, die den Video-<br />
Check seit 2<strong>01</strong>7 in ganz Europa einführt.<br />
Dass das digitale Werkzeug seinen Ursprung<br />
in Grossbritannien hat, wo rund 65 Prozent<br />
aller Händler mit «Citnow» arbeiten, erklärt<br />
Hans-Jörg Hänggi mit der Rechtslage auf der<br />
Insel, die sich von der hiesigen in einem für<br />
Garagisten entscheidenden Punkt grundlegend<br />
unterscheidet. Bei einem Unfall, der<br />
durch einen technischen Defekt verursacht<br />
wird, kann der Techniker in der Garage persönlich<br />
haftbar gemacht werden. Lehnt der<br />
Kunde jedoch eine vorgeschlagene Reparatur<br />
ab oder schlägt er beispielsweise die<br />
Empfehlung aus, neue Reifen aufziehen zu<br />
lassen, so ist der Techniker nicht mehr haftbar.<br />
Hänggi: «Das Video und die im Kostenvoranschlag<br />
empfohlenen Arbeiten sind in<br />
Grossbritannien auch eine Absicherung für<br />
den Werkstattmitarbeiter.»<br />
Neben Werkstattprozessen kann «CitNow»<br />
auch im Verkauf eingesetzt werden <strong>–</strong> beispielsweise<br />
durch Einbindung auf der eigenen<br />
Website, auf Online-Plattformen oder<br />
zur persönlichen Beratung von Kaufinteressenten.<br />
35 000 bis 50 000 «CitNow»-Videos werden<br />
täglich in Europa von den Garagen an die<br />
Autobesitzer geschickt, im März 2<strong>01</strong>9 wurde<br />
erstmals die Millionengrenze überschritten.<br />
Neben England ist das Tool laut Hans-Jörg<br />
Hänggi vor allem in Osteuropa ein grosser<br />
Erfolg: «Das hat damit zu tun, dass das Vertrauen<br />
des Kunden zu seinem Garagisten dort<br />
gleich Null ist …» Die Schweiz hinkt noch<br />
etwas hinterher: Von <strong>Januar</strong> bis September<br />
2<strong>01</strong>9 wurden hierzulande rund 14 000 Videos<br />
an die Kunden gestreamt. Sicher auch ein Indiz<br />
für das intakte Vertrauen des Autofahrers<br />
zu seinem Garagisten. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
citnow.com/de<br />
18<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Newsletter mit Video<br />
So werden Kunden zu Fans<br />
Zahlreiche Unternehmen, darunter Garagenbetriebe, setzen Newsletter ein, um ihre Kunden mit Neuigkeiten zu versorgen.<br />
Doch im Alltag wird der Inhalt der E-Mails kaum angeklickt. Bernd Mutschler vom Online-Video-Unternehmen Mailrec<br />
AG erklärt, wie Firmen mit dem Einsatz von Videos in oder anstatt Newslettern auch lesefaule Empfänger abholen und<br />
einen hohen Mehrwert generieren können. Carla Stampfli<br />
Von Detailhändlern über kulturelle Institutionen<br />
bis hin zu Garagenbetrieben: Viele setzen<br />
heutzutage Newsletter ein. Dabei werden periodisch<br />
Neuigkeiten via E-Mail an eine Gruppe<br />
von Empfängern verschickt. Die Vorteile<br />
liegen auf der Hand: Nicht nur kann so Geld<br />
eingespart werden, da Druck- und Portokosten<br />
wegfallen, die periodische Interaktion<br />
stärkt auch die Beziehung zum Kunden.<br />
Doch das digitale Rundschreiben hat auch<br />
Schwächen: Dadurch, dass viel zu viele E-<br />
Mails in den Postfächern der Empfänger landen,<br />
werden Newsletter oftmals gelöscht,<br />
ohne dass sie aufmerksam gelesen wurden.<br />
«Wenn der Newsletter eines Unternehmens<br />
von drei Prozent aller Empfänger geöffnet und<br />
der Link in der E-Mail besucht wird, ist das<br />
bereits ein guter Wert», sagt Bernd Mutschler,<br />
Geschäftsführer des Basler Online-Video-<br />
Unternehmens Mailrec AG. Konkret: 97 Prozent<br />
der Empfänger bekommen die Informationen<br />
im Newsletter kaum bis gar nicht mit.<br />
Was tun? Um trotz täglicher E-Mail-Flut die<br />
Aufmerksamkeit der Kundschaft gewinnen zu<br />
können, setzen nun mehr und mehr Organisationen<br />
auf Videomail.<br />
«Video schlägt Newsletter um 85 bis 90 Prozent.<br />
Im Daily Business werden bewegte Bilder<br />
auch von den lesefaulsten Empfängern<br />
angeschaut. Zudem: Videos transportieren<br />
Emotionen. Und Emotionen erwecken Bedürfnisse»,<br />
erklärt Bernd Mutschler. Ein weiterer<br />
Pluspunkt sei, dass Kunden mit Video-Botschaften<br />
direkt angesprochen und persönlich<br />
an die Produkte herangeführt werden können.<br />
Ein Beispiel: Ein Garagenbetrieb will seiner<br />
Kundschaft sein aktuelles Neuwagen-Angebot<br />
bekannt machen. Dazu lässt sich der Verkäufer<br />
filmen, wie er die Empfänger begrüsst und<br />
sie quasi «live» rund um und in das Fahrzeug<br />
mitnimmt. Am Ende des rund 60- bis 90-sekündigen<br />
Videos wird der Kunde direkt auf<br />
die Seite mit den Angeboten geführt. «Für ein<br />
solches Video braucht es weder einen professionellen<br />
Schnitt, noch ist Hochglanzqualität<br />
Bernd Mutschler zeigt, wie eine Videobotschaft aussehen könnte.<br />
nötig», betont Bernd Mutschler. «Das Zauberwort<br />
lautet Authentizität.» Auch was den Aufwand<br />
betrifft, halte sich dieser im Rahmen.<br />
«Mit ein wenig Übung ist ein Video in rund<br />
30 Minuten im Kasten und per PC oder Smartphone<br />
versendet.»<br />
Gemäss Bernd Mutschler, der mit Mailrec für<br />
verschiedenste Unternehmen, darunter auch<br />
grosse Garagenbetriebe, die entsprechende<br />
Software bereitstellt, liege die Klickrate von<br />
Videomails deutlich im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Dabei verschweigt er nicht, dass der<br />
Autoverkauf anhand bewegter Bilder nicht<br />
einfach durch die Decke gehen wird. «Was<br />
aber Fakt ist: Mit Video-Botschaften kann ich<br />
mich zum einen von der Konkurrenz abheben.<br />
Zum anderen kann ich meinen Kunden durch<br />
tolle Inhalte einen Mehrwert bieten und sie zu<br />
Fans machen.» Das sei letztlich entscheidend:<br />
«Denn so wird meine Werkstatt zuoberst auf<br />
der Liste stehen, sobald bei der Kundschaft<br />
Bedarf besteht», fügt er an.<br />
Neben News über aktuelle Fahrzeuge empfiehlt<br />
Bernd Mutschler, Videos auch für andere<br />
Gelegenheiten einzusetzen. Zum Beispiel,<br />
wenn es um den Reifenwechsel oder den Service<br />
geht. «Stellen Sie sich vor, Sie bekommen<br />
eine E-Mail und werden via Video-Botschaft<br />
persönlich daran erinnert. Oder aber sie erhalten<br />
ein Dankesvideo für die Erteilung eines<br />
Auftrages oder die Bezahlung ihrer Rechnung.<br />
Das ist Kundenservice!»<br />
Um Videos für Marketingzwecke einzusetzen,<br />
seien keine bestimmten Voraussetzungen<br />
nötig, so Bernd Mutschler. «Ich muss einzig<br />
wissen, wer vor die Kamera geht und welche<br />
Nachricht ich überbringen möchte. Das Technische<br />
stellt kein Problem dar.» Alles, was gebraucht<br />
werde, sei ein PC, ein Smartphone,<br />
ein Mikrofon und Internetzugang. Vom neuen<br />
Trend könnten somit alle profitieren <strong>–</strong> von<br />
der kleinen Werkstatt bis hin zum Grossbetrieb<br />
mit mehreren Filialen. Selbst Betriebe,<br />
in denen sich niemand bereit erklären würde,<br />
vor die Kamera zu gehen, könnten dieses<br />
Tool nutzen, erklärt Bernd Mutschler. «Sämtliche<br />
Themen für Garagen wurden bereits mit<br />
einer Schweizer Schauspielerin abgefilmt und<br />
stehen kostenlos zur Verfügung.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
mailrec.info<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> 202<strong>01</strong>9
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Autosense<br />
Viel Optimismus, keine Zahlen<br />
Seit eineinhalb Jahren vernetzt Autosense Fahrzeuge mit Garagenbetrieben. Die Entwicklung sei «hervorragend», sagt der<br />
Medienverantwortliche Nicolas Noth. Zahlen nennt Autosense keine. Sandro Compagno<br />
«Wir werden <strong>2020</strong> sicher weitere Partner vorstellen können»: Autosense-Kommunikationschef Nicolas Noth blickt zuversichtlich in die Zukunft.<br />
Herr Noth, wie hat sich Autosense seit Start<br />
des Joint-Ventures von Amag und Swisscom<br />
im Juni 2<strong>01</strong>8 entwickelt?<br />
Nicolas Noth, CMO Autosense: Autosense<br />
hat sich hervorragend entwickelt. Nachdem<br />
Amag als stärkster Schweizer Automobilpartner<br />
Ende August 2<strong>01</strong>8 dazugestossen ist,<br />
hat das Joint-Venture eine rasante Entwicklung<br />
hingelegt. Dank den 80 Amag-Filialen<br />
konnten wir rasch eine sehr gute Marktdurchdringung<br />
erreichen. <strong>2020</strong> werden wir<br />
Autosense auf das ganze Amag-Partnernetz<br />
ausdehnen können.<br />
Wie viele Automobilistinnen und Automobilisten<br />
nutzen Autosense heute?<br />
Wir kommunizieren im Moment keine Zahlen.<br />
Aber wir können sagen, dass wir auf<br />
einem steilen Weg sind und unsere Ziele stetig<br />
erreichen konnten.<br />
Autosense ist als offenes, markenunabhängiges<br />
Ökosystem gedacht. Gibt es Garagen<br />
ausserhalb der Amag, die sich angeschlossen<br />
haben?<br />
Das Ökosystem ist tatsächlich offen und markenunabhängig<br />
und steht damit auch weiteren<br />
Marken und Garagen offen. Wir sind in<br />
Gesprächen mit weiteren Automarken und<br />
werden in <strong>2020</strong> sicher weitere Partner vorstellen<br />
können. Ab <strong>Januar</strong> folgen nun als erstes<br />
die unabhängigen Markenpartner der Amag.<br />
Schon heute kann aber jeder Automobilist<br />
Autosense nutzen, auch mit Fremdmarken.<br />
Autosense kann auch von Flottenkunden<br />
genutzt werden. Wie ist der Stand hier?<br />
Auch hier kommunizieren wir im Moment keine<br />
Zahlen. Wir haben aber bereits mehr Flottenkunden<br />
erreichen können, als ursprünglich<br />
geplant <strong>–</strong> sowohl im KMU-Segment wie<br />
auch bei den Grosskunden. Das zeigt deutlich,<br />
dass unsere Flotten-Lösungen auf hohen Anklang<br />
stossen. Sie überzeugen in ihrer Modularität,<br />
lassen sich also auf die individuellen<br />
Kundenbedürfnisse massschneidern und sind<br />
auch von den Konditionen sehr spannend.<br />
Als Autosense Ende 2<strong>01</strong>8 vorgestellt wurde,<br />
gab es neben der direkten Kommunikation<br />
mit der Garage eine spannende Tankfunktion<br />
mittels App. Welche weiteren Services<br />
wurden 2<strong>01</strong>9 integriert?<br />
Neben der Tankfunktion und dem Garagenservice<br />
möchte ich das digitale Fahrtenbuch<br />
erwähnen, das Fahrten einfach aufzeichnet,<br />
zuordnen lässt und beispielsweise von<br />
der schweizerischen Steuerkonferenz für die<br />
Steuererklärung empfohlen wird, oder die Eco-<br />
Drive-Statistik und Drive-Score, mit denen<br />
man seine Fahrweise einfach anpassen kann<br />
und damit letztlich CO 2<br />
einspart. Ebenfalls<br />
neu ist die Pay-per-Kilometer-Autoversicherung<br />
Flexdrive von Dextra, die nur die gefahrenen<br />
Kilometer abrechnet und mit der Wenigfahrer<br />
viel Geld sparen können. Soeben haben<br />
wir auch den ersten Service mit unserem neuen<br />
Investor Zurich Versicherung gestartet, den<br />
auch Nicht-Zurich-Kunden nutzen können und<br />
der den Nutzern rasche und kompetente Unterstützung<br />
in Versicherungsfragen und bei<br />
Schadenfällen bietet.<br />
Und welche News sind für <strong>2020</strong> geplant?<br />
Im Privatkundenbereich folgen neue Versicherungsprodukte,<br />
der Ausbau im Bereich Tankstellen,<br />
eine Parkinglösung sowie eine überarbeitete<br />
App, in die viele Kundenfeedbacks<br />
und -wünsche integriert werden. Im Flottenbereich<br />
bringen wir unter anderem eine Lösung<br />
für Poolfahrzeuge und beschleunigen gemeinsam<br />
mit einem Partner die Umstellung<br />
auf elektrische Fahrzeuge. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
autosense.ch<br />
20<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Neue Website von Auto-Schweiz<br />
Auto-Mobilität neu entdecken<br />
Individuelle Mobilität ist ein Ur-Bedürfnis der Menschen. Diese Aussage steht im Zentrum eines breitangelegten Engagements<br />
von Auto-Schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure.<br />
pd. Mit «Mein Autogramm» will Auto-Schweiz<br />
den Facettenreichtum der Auto-Mobilität in der<br />
Schweiz aufzeigen und gleichzeitig technische<br />
Entwicklungen im Automobilbereich wie alternative<br />
Antriebe und autonomes Fahren einem<br />
breiten Publikum näherbringen. Die emotionale,<br />
transparente und faktenorientierte Aktion basiert<br />
auf einer Kommunikationsidee, die von der Kommunikationsagentur<br />
Farner entwickelt wurde.<br />
Die individuelle Mobilität ist der Antrieb des<br />
Lebens <strong>–</strong> ganz gleich, ob im eigenen oder im<br />
fremden Auto, in Kombination mit anderen<br />
Verkehrsmitteln, ob als Fahrerin oder Mitfahrer,<br />
ob mit Benzin, Strom, Diesel, Gas, Wasserstoff<br />
oder einem anderen Antrieb. Autos<br />
erfüllen ein Ur-Bedürfnis der Menschen: die<br />
Freiheit, spontan Dinge zu tun und eigene<br />
Wege zu gehen. Das macht das Engagement<br />
«Mein Autogramm» bewusst.<br />
Meinautogramm.ch wurde im Dezember mit<br />
einem Content-Hub lanciert. Erste Blogartikel<br />
widmen sich der Elektromobilität, der Mobilität<br />
der Zukunft und neuen Technologien. Porträts<br />
vermitteln, wie Fahrzeuge auf vielfältige<br />
Weise genutzt werden. Darauf aufbauend,<br />
beginnt im <strong>Januar</strong> der Hauptteil des Engagements<br />
<strong>–</strong> mit einer unterhaltsamen Filmserie,<br />
in der Menschen in der Schweiz, begleitet von<br />
bekannten Persönlichkeiten, ihre persönliche<br />
Beziehung zum Auto erzählen. Die Serie besteht<br />
aus acht Episoden, wird auf meinautogramm.ch<br />
gezeigt und im TV sowie auf Onlinemedien<br />
kommuniziert. Parallel dazu wird<br />
eine Print- und Onlinekampagne laufen.<br />
«Individuelle Mobilität ist ein Freiheitsbedürfnis,<br />
das für die Schweizerinnen und Schweizer<br />
eine hohe Relevanz hat», erklärt François<br />
Launaz, Präsident von Auto-Schweiz. «Heute<br />
und in Zukunft spielt der Verkehrsträger<br />
Strasse eine zentrale Rolle in unser aller Leben,<br />
ob direkt oder indirekt. Mit ‹Mein Autogramm›<br />
möchten wir dies auf interessante<br />
und auch humorvolle Weise aufzeigen. Egal ob<br />
im Personenwagen, im Kleintransporter oder<br />
Lastwagen: Die Auto-Mobilität ist und bleibt<br />
in der Schweiz unverzichtbar.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
meinautogramm.ch<br />
Clever dokumentieren<br />
mit der Foto App<br />
brainsnhands.ch<br />
Maximaler Nutzen im Fokus: Mit unserer cleveren Foto App<br />
können Sie jetzt Bilder, Videos und PDF vom Smartphone<br />
direkt in die Dokumentenverwaltung Ihres Stieger DMS senden.<br />
Die Foto App für iOS und Android ist schnell installiert und lässt<br />
sich leicht mit wenigen Klicks bedienen. So erledigen Sie Ihre<br />
Dokumentation blitzschnell, komfortabel und absolut sicher.<br />
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NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Datenqualität<br />
Schwachpunkt der Digitalisierung<br />
Daten sind das neue Gold: Sie müssen daher gehegt und gepflegt werden. Sonst drohen Umsatzverluste, Ineffizienz oder<br />
falsche Schlussfolgerungen. So wird die Qualität verbessert. André Bissegger<br />
«Schlechte, falsche und unvollständige Daten<br />
haben das Potenzial, grossen Schaden anzurichten»,<br />
sagt Michael Imhof. Er ist Managing<br />
Director der Senergy Services AG, die im Bereich<br />
Kundendienst (CRM) mit dem AGVS zusammenarbeitet.<br />
«Im schlimmsten Fall kosten<br />
schlechte Daten sehr viel Geld, wenn sie zu<br />
falschen oder zu keinen Entscheidungen führen.»<br />
Zudem können sie Umsatzverluste, einen<br />
schlechten Ruf, Zeitverschwendung und Ineffizienz<br />
verursachen. Oder es wird eine Chance<br />
für eine Kundenkontaktaufnahme verpasst.<br />
Die Datenqualität wird damit zur Achillesferse<br />
der Digitalisierung. Das fängt bereits im Kleinen<br />
an und ist nicht zu unterschätzen <strong>–</strong> beispielsweise<br />
bei der Erfassung der Kundenadresse:<br />
Nichts ist ärgerlicher, als wenn der Garagist<br />
seine Kunden an die Frühlingsausstellung einladen<br />
will und die Anschriften falsch dargestellt<br />
werden oder Anreden nicht korrekt sind.<br />
Nun ist ein Garagenbetrieb kein internationaler<br />
Grosskonzern und die Zahl der Personen,<br />
die Daten erfassen, ist überschaubar. Trotzdem<br />
herrscht vielfach Chaos. Der Grund: «Die<br />
Datenerfassung gehört oft nicht zu den Lieblingstätigkeiten<br />
der Mitarbeiter», sagt Imhof.<br />
«Entsprechend wird zu wenig Augenmerk auf<br />
die Qualität der Erfassung gelegt <strong>–</strong> man möchte<br />
die Arbeit möglichst schnell erledigt haben.»<br />
Oft bestehen keine Standards, wie die<br />
Daten eingegeben werden sollen. Und so werden<br />
viele Kundenkontakte doppelt erfasst, da<br />
die Schreibweise unterschiedlich ist. Oder der<br />
Lagerbestand wird falsch ausgewiesen, da das<br />
System nicht alle Daten erkennt. Oder die Kundenrechnung<br />
wird falsch ausgestellt, weil die<br />
falschen Stundenansätze hinterlegt sind. Die<br />
Liste lässt sich endlos erweitern.<br />
Der Datenspezialist plädiert daher dafür, die<br />
Daten sicherlich jährlich oder noch besser halbjährlich<br />
gründlich zu bereinigen. Halten sich<br />
alle an die vereinbarten Abläufe und Vorgaben<br />
bezüglich Datenaktualität (siehe Tipps), werden<br />
die Bereinigungsarbeiten in Zukunft viel<br />
einfacher und zeitsparender. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
senergy.ch<br />
Darauf müssen Garagisten bei<br />
der Datenerfassung achten:<br />
• An Vorgaben und Abläufe halten: Dazu<br />
müssen Standards existieren, wie zum Beispiel<br />
eine neue Kundenadresse angelegt wird.<br />
• Kontrolle: Bei der Schulung und Einweisung<br />
der Mitarbeiter müssen die wichtigsten<br />
Daten besonders erwähnt und auch immer<br />
wieder auf Korrektheit und Einheitlichkeit<br />
kontrolliert werden.<br />
• Aktualität: In jedem System ist sichtbar,<br />
wenn Daten schon lange nicht mehr bearbeitet<br />
wurden. Geregelte Abläufe helfen.<br />
So sollte beispielsweise bei jedem Kundenbesuch<br />
nachgefragt werden, ob die Daten<br />
noch aktuell sind.<br />
Über folgende Merkmale und<br />
Kriterien können die Garagisten<br />
ihre Datenqualität messen:<br />
• Vollständigkeit: Fehlen relevante Daten?<br />
• Eindeutigkeit: Gibt es Schreibfehler oder<br />
falsche Angaben? Die Daten müssen vom<br />
System validiert werden können.<br />
• Konsistenz/Einheitlichkeit: Es muss ein<br />
Standard existieren, wie die Daten eingegeben<br />
werden sollen.<br />
• Verständlichkeit: Werden die Daten von<br />
anderen Personen verstanden oder können<br />
sie interpretiert werden?<br />
• Aktualität: Die Daten müssen periodisch auf<br />
Aktualität geprüft werden.<br />
So geht der Garagist bei der<br />
Bereinigung am besten vor:<br />
• Daten auf Vollständigkeit überprüfen und<br />
mit korrekten Daten ergänzen.<br />
• Dubletten (doppelte identische Datensätze)<br />
auflösen, damit die Kerndatensätze (zum<br />
Beispiel die Adresse) nur einmal vorkommen.<br />
• Daten vereinheitlichen. Abweichende Daten<br />
müssen korrigiert werden.<br />
• Aktualität: Daten, die schon lange nicht<br />
mehr aktualisiert wurden (können per Suche<br />
gefunden werden), kontrollieren und verifizieren.<br />
Das Ziel einer Bereinigung ist, dass danach<br />
die Kriterien der Datenqualität erfüllt werden.<br />
22<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
JobCloud<br />
Digitalisierung: Das sind<br />
die aktuellen HR-Trends<br />
Die Digitalisierung ist in allen beruflichen und privaten Bereichen auf dem Vormarsch, so natürlich auch in der Personalbeschaffung.<br />
Wiederkehrende Tätigkeiten werden zunehmend automatisiert, um Personalverantwortlichen mehr Zeit für<br />
andere Dinge einzuräumen. Hier die wichtigsten digitalen Trends, die Sie kennen sollten.<br />
1. Künstliche Intelligenz<br />
pd. Künstliche Intelligenz ist nicht wirklich<br />
ein eigener Trend als vielmehr die Technologie,<br />
die den meisten Innovationen im HR-<br />
Bereich zugrunde liegt. Intelligente Systeme<br />
sind vor allem bei der Personalsuche gefragt.<br />
«Viele Unternehmen hoffen, durch den Einsatz<br />
technologischer Lösungen lange unbesetzte<br />
Stellen doch noch mit geeigneten<br />
Kandidaten besetzen zu können und die<br />
Besetzungszeiten generell deutlich zu verkürzen»,<br />
weiss Wolfgang Gastager vom österreichischen<br />
Unternehmen JoinVision, das<br />
auf digitale HR-Lösungen spezialisiert ist.<br />
2. Active Sourcing mit Big Data<br />
Big Data ist hier eine Antwort. Die aktive<br />
Suche nach passenden Kandidaten durch die<br />
Arbeitgeber findet nicht mehr ausschliesslich<br />
auf Events oder Job-Speed-Datings statt,<br />
sondern verlagert sich in die Tiefen des Internets.<br />
So sucht man auf Online-Plattformen<br />
nach Profilen, die zum Unternehmen oder<br />
zu ausgeschriebenen Stellen passen können<br />
und vereinfacht so den Recruiting-Prozess.<br />
3. Robot Recruiting<br />
Was gruselig klingt, ist ziemlich praktisch.<br />
Künstliche Intelligenz erleichtert nicht nur<br />
die Personalbeschaffung, sondern beschleunigt<br />
auch Bewerbungsprozesse. Chat Bots vereinbaren<br />
Vorstellungstermine und sollen in<br />
Zukunft sogar Erstgespräche führen können.<br />
4. Apps und Tools<br />
Laut einer Onboarding-Umfrage in Deutschland<br />
aus dem Jahr 2<strong>01</strong>7 sind 59% der befragten<br />
HR-Verantwortlichen der Meinung,<br />
dass durch geeignete Onboarding und somit<br />
durch Einschulungs-Massnahmen die Mitarbeiterfluktuation<br />
im ersten Jahr reduziert<br />
werden kann. Es gibt bereits viele digitale<br />
Instrumente, die es Mitarbeitenden ermöglichen,<br />
flexibel von überall auf der Welt<br />
an Einschulungen teilzunehmen. Trotzdem<br />
nutzen nur 12% der befragten Unternehmen<br />
Software-Programme zum Eingliedern neuer<br />
Mitarbeitender. Hier besteht in den nächsten<br />
Jahren grosses Verbesserungspotential.<br />
Wo über Digitalisierung gesprochen wird,<br />
schwingt häufig die Angst mit, ersetzbar zu<br />
werden. Die Entwicklung in anderen Industriezweigen<br />
hat gezeigt, dass durch Digitalisierung<br />
durchaus bestimmte Jobs ersetzt, aber<br />
dafür neue geschaffen werden. Eine ähnliche<br />
Zukunft prophezeit man auch im Recruiting.<br />
«Der Recruiting-Prozess wird weiter beschleunigt<br />
und dem Recruiter werden viele seiner<br />
Arbeitsschritte zumindest erleichtert werden»,<br />
sagt Wolfang Gastager. «Dadurch kann<br />
dieser sich wieder auf die wesentlicheren Dinge<br />
der Personalbeschaffung konzentrieren.»<br />
JobCloud ist das führende Unternehmen im<br />
digitalen Stellenmarkt der Schweiz mit mehr<br />
als 20 Jahren Erfahrung und betreibt unter anderem<br />
jobs.ch sowie jobup.ch, die beliebtesten<br />
Jobportale der Deutsch- beziehungsweise<br />
der Westschweiz. Weitere Informationen auf<br />
www.jobcloud.ch/blog, wo regelmässig Ratgeber,<br />
Checklisten und Beiträge zum Thema<br />
Rekrutierung und Personalpolitik erscheinen.<br />
Unsere Tipps: die kostenlosen Whitepaper Recruiting<br />
<strong>–</strong> Talent Management und Talent Acquisition<br />
und Knackpunkte im Arbeitsrecht <strong>–</strong><br />
rechtliche Grundlagen und nützliche Tipps für<br />
Arbeitgeber. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
jobcloud.ch/blog<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>23
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Remote-Diagnose<br />
Daten mit hoher Relevanz für<br />
die Garagisten<br />
Remote-Diagnose, also die Ferndiagnose via Internet, ist auf dem Vormarsch, bringt aber auch Fragen mit sich.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> hat bei Continental nachgefragt, wie der aktuelle Stand beim deutschen Automobilzulieferer ist. André Bissegger<br />
Herr Mack, ist für<br />
Sie als Anbieter von<br />
Diagnosegeräten<br />
die Remote-Diagnose<br />
ein Thema?<br />
Rolf Mack, Head of<br />
Diagnostics & Services<br />
im Geschäfts-<br />
Rolf Mack, Continental.<br />
segment Independent Aftermarket bei<br />
Continental: Im Aftermarket halten digitale<br />
Prozesse immer stärker Einzug in den Alltag.<br />
Die Daten, die für diese digitalen Prozesse<br />
benötigt werden, sind daher von hoher Relevanz.<br />
Garagisten, die über Daten verfügen und<br />
sie zu nutzen wissen, werden längerfristig die<br />
Nase im Wettbewerb um Kunden vorne haben.<br />
Remote-Diagnose ist für uns eine entscheidende<br />
Zukunftstechnologie. Deshalb haben<br />
wir die Fahrzeugdaten-Plattform Remote<br />
Vehicle Data (RVD) entwickelt.<br />
Was kann die RVD? Und inwiefern werden<br />
die Datenschutzbestimmungen eingehalten?<br />
Sie ermöglicht den standardisierten Zugang<br />
zu herstellerspezifischen Fahrzeugdaten. Die<br />
Werkstatt ist jederzeit über den Zustand eines<br />
Fahrzeugs informiert und verbessert ihren individuellen<br />
Kundenservice. Ausserdem kann<br />
sie ihre Auslastung und Personalplanung optimieren.<br />
Ersatzteile lassen sich vorbestellen,<br />
bevor der Kunde mit seinem Fahrzeug in die<br />
Werkstatt fährt. Das verbessert die Logistik<br />
und Lagerhaltung. Bei ersten Kunden ist unsere<br />
Lösung bereits im Einsatz. Dabei legen wir<br />
höchsten Wert auf die Sicherheit der Fahrzeuge,<br />
Nutzer und deren Daten. Die Nutzer haben<br />
jederzeit die Kontrolle darüber, wer ihre Daten<br />
nutzen kann und darf. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
continental.com<br />
WIR WÜNSCHEN IHNEN EIN<br />
UNFALLFREIES <strong>2020</strong><br />
IHRE BAZ GESCHÄFTSSTELLE<br />
Geschäftsleiter<br />
Karl Baumann<br />
Geschäftsstelle<br />
Manuela Jost<br />
Geschäftsstelle<br />
Arjeta Sulejmani<br />
Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
des Auto- und Zweiradgewerbes (BAZ)<br />
Geschäftsstelle, Wölflistrasse 5, Postfach 64, 3000 Bern 22<br />
Gratisnummer 0800 229 229<br />
E-mail info@safetyweb.ch, www.safteyweb.ch<br />
24<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Hacker als Gefahr für KMU<br />
Sicherheit ist kein Zustand<br />
Gleich hinter Deutschland liegt die Schweiz auf Platz zwei der Hitparade der Hackerangriffe in Europa. Längst werden<br />
nicht nur Grossunternehmer wie Swisscom oder Ruag angegriffen, sondern auch kleinere KMU. Der Ex-Hacker und<br />
heutige Sicherheitsexperte Gunnar Porada kennt die Details. Jürg A. Stettler<br />
Viele Schweizer KMU und Garagisten wiegen<br />
sich in Sicherheit. Dabei werden nicht mehr<br />
nur Banken, Versicherungen und Grossfirmen<br />
von Hackern angegriffen. Die Angreifer nehmen<br />
längst auch kleinere Unternehmen ins Visier.<br />
Pro Tag werden weltweit etwa 8 Millionen<br />
Computer attackiert, das kostet die Wirtschaft<br />
jährlich Hunderte Milliarden Franken. Je mehr<br />
Dienstleistungen im Internet genutzt werden,<br />
desto wichtiger wird der Schutz vor Zugriffen<br />
und Manipulationen. Die Digitalisierung<br />
schafft zwar viele Vereinfachungen, öffnet aber<br />
gleichzeitig auch Tür und Tor für Angriffsmöglichkeiten.<br />
«Nach Deutschland mit 42 Prozent<br />
der Ransomware-Angriffe mit Netzwerk-Infektion<br />
von <strong>Januar</strong> bis Juni 2<strong>01</strong>9 folgt in Europa<br />
gleich die Schweiz mit 26 Prozent, noch vor<br />
England mit 18 Prozent», wie Gunnar Porada,<br />
einer der weltweit führenden Experten im<br />
Bereich Cyber Security und CEO der innoSec<br />
GmbH, an einem Anlass des Schweizerischen<br />
Gewerbeverbands Anfang Oktober erläutert.<br />
Seit über 25 Jahren ist Ex-Hacker Porada in der<br />
IT-Security-Branche aktiv. Er wird jedoch oft<br />
gerufen, wenn es schon zu spät ist. «Für mich<br />
als Unternehmer ist das natürlich ideal, da kriege<br />
ich von jedem CEO das OK für meine Offerten.<br />
Dabei wäre gute IT-Sicherheit im Vorfeld<br />
viel günstiger und einfacher», verrät der<br />
Chef der innoSec GmbH aus Weggis. Und um<br />
zu demonstrieren, wie leicht sich selbst scheinbar<br />
sichere E-Bankinglösungen überlisten lassen,<br />
loggt sich Porada innert weniger Minuten<br />
kurz «live» in ein fremdes Bankkonto ein.<br />
Er zeigt, mit welcher Leichtigkeit man trotz<br />
Photo-TAN-Verfahren Transaktionen in Millionenhöhe<br />
auslösen könnte <strong>–</strong> für den Sicherheitsfachmann<br />
alles ein Kinderspiel, wenn gewisse<br />
Sicherheitsmassnahmen nicht getroffen<br />
wurden.<br />
Der Ex-Hacker Gunnar Porada ist heute einer der weltweit<br />
führenden IT-Sicherheitsexperten.<br />
Porada warnt seit Jahren vor Gefahren, hat Sicherheitslücken<br />
bei der Erfassung von Fingerabdrücken<br />
für Reisepässe aufgedeckt und sich<br />
im Auftrag von Unternehmen in deren Datenbanken<br />
und Cloudsysteme gehackt. Für diverse<br />
Schweizer Banken führte er sogenannte<br />
Pentests durch, ein Fachausdruck für einen<br />
umfassenden Sicherheitstest einzelner Rechner,<br />
Server oder ganzer Netzwerke. «Oft werde<br />
ich abgewimmelt, wenn ich auf Schwachstellen<br />
aufmerksam machen will», erläutert der Ex-<br />
Hacker, «das Sicherheitsbewusstsein ist leider<br />
oft mit Trägheit oder Unwissenheit gepaart.» Er<br />
sieht viel Nachholbedarf in der Schweiz, auch bei<br />
KMU. Wobei Gunnar Porada diesen Begriff gar<br />
nicht passend findet, da es KMU mit nur einer<br />
Handvoll Computer gebe, die aber mit Milliardenbeträgen<br />
arbeiten.<br />
Dabei investieren andere Nationen bereits seit<br />
Jahren in die digitale Sicherheit; nicht so die<br />
Schweiz und Europa. «Wir geraten zunehmend<br />
ins Hintertreffen, und zwar ohne ersichtlichen<br />
Grund. Schliesslich haben wir ja gute IT-Leute.»<br />
Für den Experten darf Sicherheit nie hinderlich<br />
sein für die eigenen Geschäftsbeziehungen.<br />
Gleichzeitig hinterfragt er die Tatsache, ob<br />
beispielsweise wirklich alle Computer mit dem<br />
Internet verbunden sein müssen oder alle Daten<br />
in die Cloud müssten. «Ein Virus beziehungsweise<br />
ein Hacker braucht nur eine Lücke. Und er geht<br />
immer den einfachsten Weg», mahnt Porada. Aktuelle<br />
Malware sei inzwischen so klein, dass sie<br />
kaum noch bemerkt werde. Sie könne praktisch<br />
an jedes Dokument und an jede Internetseite angehängt<br />
werden. Die Malware verschlüsselt innert<br />
Minuten unbemerkt vom Nutzer die Daten,<br />
überschreibt zudem gleich noch den Master Boot<br />
Record, wodurch Betroffene ihren Rechner nicht<br />
mehr booten können und zeigt dann schlicht<br />
einen Hinweis, an wen «Lösegeld» (Englisch:<br />
Ransome) für die Daten bezahlt werden soll.<br />
Während Ransomware in der Regel nur Dateien<br />
verschlüsselt, gehen Viren einen Schritt weiter<br />
und setzen das gesamte System ausser Betrieb.<br />
Der Schaden ist in beiden Fällen enorm!<br />
«Man sollte, wenn immer möglich, sparsam mit<br />
seinen Daten umgehen. Und man kann durchaus<br />
für die Buchhaltung oder heikle Daten auch mal<br />
einen Rechner nutzen, der mit Linux als Betriebssystem<br />
läuft. Dafür gibt es weniger Viren», erklärt<br />
Porada. Für ihn ist Sicherheit kein Zustand, sondern<br />
ein Prozess. Daher sollte man unbedingt<br />
auch immer mit Updates arbeiten. <<br />
Die wichtigsten Grundregeln für KMU betreffend Datensicherheit<br />
1. Datensicherheit ist Chefsache: Er kann<br />
dies nicht einfach seinem CTO (Chief<br />
Technology Officer) überlassen, wenn das<br />
Unternehmen überhaupt so gross ist, dass<br />
es diese Position gibt. Chefs versuchen, oft<br />
zu delegieren oder die Sache auszulagern.<br />
Dabei vergessen viele, dass im Schadensfall<br />
dieser dann am heftigsten in der Chefetage<br />
aufschlägt.<br />
2. Man sollte immer datensparsam agieren<br />
und nicht zu freigiebig mit seinen<br />
Informationen sein. Die Cloud muss nicht<br />
unbedingt für alle und alles die richtige<br />
Lösung sein. Und wenn doch die Cloud<br />
genutzt wird, erfordert sie spezielle<br />
Sicherheitsvorkehrungen.<br />
3. Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein<br />
Prozess. Die meisten Angriffe erfolgen<br />
über uralte Trojaner und Ransomware, die<br />
aber neue Hintertürchen finden. Davor<br />
kann man sich schützen. Nur schon regelmässige<br />
Updates der Software <strong>–</strong> und zwar<br />
nicht nur der Antivirensoftware <strong>–</strong> sind<br />
entscheidend. Darüber hinaus gibt es<br />
eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten,<br />
die man nutzen kann und sollte, abhängig<br />
von den individuellen Anforderungen der<br />
Unternehmen.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>25
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Motiondata Vector Gruppe<br />
motiondata-vector.ch<br />
> Mit der Motiondata Vector Gruppe auf Erfolgskurs im neuen Jahr<br />
Erfolgreich mit der Motiondata<br />
Vector Gruppe:<br />
pd. Wer in diesem Jahr auf<br />
Erfolg setzt, der setzt auf die<br />
Motiondata Vector Gruppe als<br />
verlässlichen IT-Komplettlösungsanbieter.<br />
Die IT-Softwarelösungen<br />
sind speziell auf die<br />
Anforderungen und Bedürfnisse<br />
der Garagen-Branche konzipiert<br />
und dank laufender System- und<br />
Sicherheitsupdates sind die Produkte<br />
immer auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
• Sie liefert ein modular aufgebautes<br />
DMS mit zahlreichen<br />
Markenschnittstellen, Apps,<br />
Web und IT-Services.<br />
• Sie sorgt mit zahlreichen<br />
Modulen und Schnittstellen für<br />
eine massgeschneiderte Lösung<br />
für die Unternehmensgrösse.<br />
Jetzt über die beiden DMS-Lösungen<br />
der Motiondata Vector<br />
Schweiz GmbH informieren<br />
und mit dem richtigen Partner<br />
in ein erfolgreiches neues Jahr<br />
starten! <<br />
Bereits eine Vielzahl renommierter<br />
Garagisten in der Schweiz<br />
vertrauen auf die Qualität und<br />
Vorteile der beiden Dealer-<br />
Management-Systeme «Motiondata»<br />
und dem «Car Dealer<br />
Package CDP». Beide DMS-<br />
Lösungen sind in drei unterschiedlichen<br />
Editions erhältlich<br />
<strong>–</strong> je nach Bedarf und Wunsch<br />
des jeweiligen Garagenbetriebs.<br />
• Sie bietet individuell abgestimmte<br />
Software-, Hardwareund<br />
Infrastruktur-Lösungen<br />
mit den höchsten Security-<br />
Standards und das alles aus<br />
einer Hand.<br />
• Sie optimiert die täglichen<br />
Abläufe und Prozesse der<br />
Kunden und steigert dadurch<br />
deren Effizienz, Auslastung<br />
und Umsatz.<br />
Motiondata erleichtert den Arbeitsalltag seiner Kunden.<br />
Autef GmbH<br />
autef.ch<br />
> Dank Passthru fit für die Digitalisierung<br />
pd. Im September führte die<br />
Autef GmbH, Kurszentrum für<br />
Autotechnik, aus Reiden LU eine<br />
Bildungsreise noch Montreal<br />
durch. Diese diente zum einen als<br />
Weiterbildung in Sachen Hochvolt.<br />
Zum anderen erhielten die<br />
Teilnehmenden einen vertieften<br />
Einblick ins Thema Passthru. Diese<br />
Technik gehört in Kanada zum<br />
Alltag und hilft mit, den Arbeitsprozess<br />
schlank zu halten.<br />
Auch in der Schweiz setzen<br />
immer mehr markenfreie Betriebe<br />
erfolgreich auf Passthru.<br />
Mit Blick auf diese Entwicklung<br />
baut Autef die Schulung für die<br />
Hostettler Autotechnik AG auf<br />
und beginnt mit der Marke Volkswagen,<br />
die in der Schweiz am<br />
weitesten verbreitet ist.<br />
Der Kurs enthält sämtliche wichtigen<br />
Arbeitsschritte: von der Anmeldung<br />
über die Inbetriebnahme<br />
bis zum Einsatz der spezifischen<br />
Software. Die Teilnehmenden<br />
lernen alle nötigen Schritte, um<br />
ihre Werkstatt fit zu machen für<br />
die Digitalisierung.<br />
Unter anderem zeigen die Experten<br />
von Autef, welche Geräte<br />
ein Betrieb einsetzen kann oder<br />
muss. Praxisgerecht eignen sich<br />
Kursteilnehmende den Umgang<br />
mit der Hard- und Software direkt<br />
am Fahrzeug an <strong>–</strong> damit sie das<br />
Gelernte später im Alltag effizient<br />
und effektiv umsetzen können.<br />
Das Ziel von Autef ist klar: Eine<br />
Werkstatt soll Fachkompetenz für<br />
Marken aufbauen und sämtliche<br />
Arbeiten selber erledigen. So<br />
steigert sie die Zufriedenheit der<br />
Kunden und erhöht ihre betriebliche<br />
Produktivität. <<br />
Autof bietet einen Kurs zum Thema Passthru an.<br />
26<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
NEW BUSINESS & DIGITALISIERUNG<br />
Hella Gutmann Solutions<br />
hella-gutmann.com<br />
> Security Gateway <strong>–</strong> Neue Herausforderung für die Multimarken-Werkstatt<br />
pd. Die Verunsicherung war<br />
gross, als im Jahr 2<strong>01</strong>5 zwei<br />
Hacker die Kontrolle über<br />
etliche Systeme eines Jeep<br />
Cherokee übernahmen und in<br />
einem Youtube-Video öffentlich<br />
aufzeigten, dass ein Fahrzeug<br />
ferngesteuert werden kann.<br />
Fiat Chrysler Automobiles (FCA)<br />
reagierte auf diesen Hackerangriff<br />
und führte bei ihren<br />
Modellen ab 2<strong>01</strong>7 ein sogenanntes<br />
Security Gateway (SGW)<br />
ein. Es ist vergleichbar mit einer<br />
Firewall und sperrt Zugriffe<br />
über die OBD-Schnittstelle auf<br />
die Fahrzeugsysteme. Konkret<br />
bedeutet dies, dass mit Multimarken-Diagnosegeräten<br />
über<br />
die OBD-Schnittstelle nur noch<br />
Leserechte bestehen und keine<br />
Befehle wie Fehlerlöschung,<br />
Service-Reset, Rückstellung<br />
elektrischer Parkbremsen,<br />
Stellgliedtest oder Grundeinstellung<br />
mehr ausgeführt<br />
werden können. Alle schreibenden<br />
Funktionen ausserhalb der<br />
OBDII-Gesetzgebung sind somit<br />
gesperrt.<br />
Mit Einführung der neuen EU-<br />
Typengenehmigungsverordnung<br />
EU858/2<strong>01</strong>8 im September <strong>2020</strong><br />
schreibt die Gesetzgebung<br />
für alle Fahrzeughersteller vor,<br />
ihre Fahrzeugelektronik gegen<br />
unerlaubten Zugriff zu schützen<br />
(EUP, 2<strong>01</strong>8). Dies bedeutet,<br />
dass zukünftig alle Fahrzeughersteller<br />
entsprechende SGWs<br />
in ihren Fahrzeugen verbauen<br />
müssen.<br />
Jedoch sichert die neue Typengenehmigungsverordnung<br />
den markenunabhängigen<br />
Werkstätten weiterhin uneingeschränkten<br />
Zugang zu Fahrzeug-Informationen<br />
über die<br />
OBD-Schnittstelle. Die entsprechenden<br />
Registrierungen bei<br />
den Fahrzeugherstellern bilden<br />
den Schlüssel zur uneingeschränkten<br />
Fahrzeugdiagnose.<br />
Die technischen Fahrzeugexperten<br />
von TechPool unterstützen<br />
bei der Wahl kompatibler<br />
Multimarken-Diagnose geräten,<br />
technischem Support und<br />
Schulungen. <<br />
Zukünftig müssen alle Fahrzeughersteller SGWs in ihren Fahrzeugen verbauen.<br />
Stieger Software AG<br />
stieger.ch<br />
> Mit der neuen Foto-App komfortabel dokumentieren<br />
pd. Bilder und Videos auf dem<br />
Smartphone sind schnell erstellt.<br />
Genauso schnell kann man<br />
diese jetzt mit der Foto-App von<br />
Stieger im DMS dokumentieren.<br />
Garagisten und Carrossiers nutzen<br />
gerne beim Erledigen ihrer<br />
Aufträge das Smartphone: Damit<br />
lassen sich schnell und einfach<br />
vor und nach der Reparatur<br />
Belegfotos oder Videos von allen<br />
Stellen des Kundenautos erstellen.<br />
Oder man hat wichtige<br />
Fahrzeug- oder Kundendaten in<br />
PDF-Form auf dem Handy, die<br />
zu einem Auftrag gehören. Der<br />
Transfer dieser Dateien ins Stieger<br />
DMS und die punktgenaue<br />
Ablage dieser Informationen<br />
gelingen jetzt dank der neuen<br />
Foto-App spielend einfach.<br />
Mit wenigen Klicks lassen<br />
sich die Dateien per WLAN<br />
oder mobiler Datenverbindung<br />
von überall her direkt an die<br />
Dokumentenverwaltung des<br />
Werkstatt- und/oder Planer-Auftrags<br />
senden. Zusätzlich können<br />
im gleichen Schritt die Daten<br />
sowohl im jeweiligen Kundenals<br />
auch im Fahrzeugstamm<br />
abgelegt werden. Dank der<br />
leicht bedienbaren Benutzeroberfläche<br />
der Foto-App und<br />
dem integrierten Barcode-Leser<br />
zum Scannen von Auftragsnummern<br />
erfolgt die Dokumentation<br />
sicher und komfortabel.<br />
Die Foto-App ist für iOS und<br />
Android verfügbar und im Handumdrehen<br />
auf dem Smartphone<br />
installiert. Nach der Lizenzierung<br />
und Aktivierung durch<br />
Stieger kann man sofort damit<br />
loslegen. <<br />
Speicherorte im DMS lassen sich ganz<br />
nach Wunsch zielgenau definieren.<br />
Mit der Foto-App lassen sich<br />
Bild-, Video- und PDF-Dateien an die<br />
Dokumentenverwaltung des Stieger<br />
DMS senden.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>27
TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
Interview mit Olivier Maeder, AGVS-Bildungsverantwortlicher<br />
Die Trends erkennen<br />
Olivier Maeder ist Bildungsverantwortlicher und Geschäftsleitungsmitglied des AGVS. Im Gespräch mit <strong>AUTOINSIDE</strong> erklärt<br />
der ausgebildete Automobilingenieur, wie der Verband in der Aus- und Weiterbildung auf die technologische Entwicklung in<br />
der Automobilindustrie reagiert und wieso die Klimastreiks keine Auswirkungen auf die Rekrutierung haben. André Bissegger<br />
Herr Maeder, die technologische Entwicklung<br />
in der Automobilindustrie schreitet<br />
rasch voran. Welche Auswirkungen hat das<br />
auf die Aus- und Weiterbildungsangebote<br />
des AGVS?<br />
Olivier Maeder: Wir müssen die Inhalte der<br />
Grund- und Weiterbildung regelmässig überprüfen<br />
und bei Bedarf aktualisieren. Das ist<br />
für uns aber nicht neu: Das Automobil hat<br />
sich in den vergangenen 100 Jahren stetig weiterentwickelt<br />
<strong>–</strong> einfach noch nie so schnell<br />
wie heute. Das zeigt sich beispielsweise bei<br />
den Fahrerassistenzsystemen, die in neuen<br />
Fahrzeugen stark verbreitet sind. Vor wenigen<br />
Jahren waren sie noch eine Exklusivität in<br />
der Automobildiagnostiker-Ausbildung, heute<br />
sind sie Bestandteil der Grundbildung zum<br />
Automobil-Mechatroniker. Das zeigt die Geschwindigkeit<br />
der Entwicklung.<br />
Wie schafft es der AGVS, mit der Entwicklung<br />
Schritt zu halten?<br />
Wir versuchen, so gut wie möglich vorausschauend<br />
zu handeln und Trends und Entwicklungen<br />
zu erkennen. Dabei helfen uns<br />
unser Netzwerk und der Austausch mit Importeuren<br />
und Herstellern. Zudem stehen wir<br />
in Kontakt mit unseren deutschen Kollegen<br />
vom Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe<br />
ZDK. Ihr System bezüglich Grundbildung ist<br />
mit unserem vergleichbar <strong>–</strong> sie sind ein guter<br />
Sparringpartner für uns. Zudem ist der neue<br />
Bildungsplan eher offen und nicht mehr so detailliert<br />
formuliert. Die Details sind im Ausbildungsprogramm<br />
geregelt. Dadurch erhalten<br />
wir mehr Spielraum, denn wir können selbstständig<br />
und zusammen mit Berufsfachschulen<br />
und den ÜK-Zentren Anpassungen vornehmen,<br />
ohne gleich eine Revision anstossen<br />
zu müssen. Dadurch sind wir viel schneller.<br />
AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Olivier Maeder.<br />
Und der AGVS schafft neue Grundbildungen.<br />
Genau. Mit neuen Grundbildungen können wir<br />
die Entwicklung ebenfalls abdecken. Ein Beispiel<br />
ist die neue Branche mit dem Arbeitstitel<br />
«Mobilitätsberatung im Verkauf», die wir angestossen<br />
haben und deren Chancen für eine<br />
Umsetzung gut stehen. Bislang konnten wir in<br />
der Branche den Verkauf und die Beratung von<br />
Fahrzeugen in der Grundbildung nicht selber<br />
ausbilden. Das Bedürfnis nach einer Grundbildung<br />
im Bereich Automobilverkauf und den<br />
dazugehörenden Mobilitätsdienstleistungen<br />
nimmt jedoch stetig zu, um dem Wandel in der<br />
Branche zu begegnen. Ausserdem engagieren<br />
wir uns im Rahmen der Berufsbildung 2030 im<br />
Projekt «Flexibilisierung der Berufsbildung aus<br />
Sicht der Arbeitswelt», um den Herausforderungen<br />
der Zukunft gerecht zu werden.<br />
Kann der AGVS mit dem aktuellen Aus- und<br />
Weiterbildungsangebot den Fachkräftemangel<br />
ausgleichen? Wo sehen Sie noch<br />
Potenzial?<br />
Potenzial sehe ich vor allem im Bereich Weiterbildung<br />
in der Zusammenarbeit mit Importeuren.<br />
Beide Seiten bieten heute Lehrgänge an,<br />
die sich inhaltlich teilweise überschneiden.<br />
Diese Lehrgänge wollen wir aufeinander abstimmen<br />
und erreichen, dass unsere Ausbildung<br />
von den Importeuren anerkannt wird <strong>–</strong><br />
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TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Und im<br />
Gegenzug soll mit einem vernünftigen Zusatzaufwand<br />
auch der Teilnehmer eines Importeur-Lehrgangs<br />
eine eidgenössische Prüfung<br />
absolvieren können. Wir erhoffen uns so noch<br />
mehr Fachkräfte mit einem eidgenössischen<br />
Abschluss und sehen eine Win-Win-Situation.<br />
Bei der Überarbeitung der Berufsprüfung für<br />
Kundendienstberater sind deshalb auch mehrere<br />
Importeure im Projektteam integriert. Zudem<br />
muss das Ziel sein, dass die Lernenden<br />
nach der Grundbildung im Betrieb oder zumindest<br />
im Beruf respektive Autogewerbe arbeiten.<br />
Da sind aber auch die Garagisten gefordert,<br />
ein attraktives Arbeitsumfeld anzubieten.<br />
Aktuell bildet der AGVS in den Grundbildungen<br />
in den Fachrichtungen «Personenwagen»<br />
und «Nutzfahrzeuge» aus. Wie<br />
realistisch ist eine Erweiterung um zusätzliche<br />
Spezialisierungen wie beispielsweise<br />
«Elektromobilität»?<br />
Kurz- bis mittelfristig sind weitere Fachrichtungen<br />
in der Grundbildung kaum realistisch.<br />
Wichtiger ist, dass wir die entsprechenden<br />
Kompetenzen wie beispielsweise die Hochvolt-Technik<br />
in die Grund- und Weiterbildung<br />
einfliessen lassen <strong>–</strong> wie das beim Automobil-Mechatroniker<br />
bereits geschehen ist und<br />
bei den Automobil-Fachmännern und -frauen<br />
vielleicht in fünf Jahren ein Thema sein<br />
wird. In der Weiterbildung stellen wir uns<br />
bei den Automobildiagnostikern aktuell die<br />
Frage, wie und in welchem Umfang wir diese<br />
Hochvolt-Kompetenzen einbauen können.<br />
Unser Wunsch ist, dass wir in den drei Richtungen<br />
«Personenwagen», «Nutzfahrzeuge»<br />
und «Automobil-Werkstattkoordinator» weiterfahren<br />
können. Auch die Garagenbetriebe<br />
profitieren davon, wenn sie Generalisten haben,<br />
die alle Antriebe reparieren können.<br />
Macht die technologische Entwicklung und<br />
damit auch die Anforderungen und Erwartungen<br />
an die Auszubildenden das Rekrutieren<br />
von Nachwuchs eher schwieriger oder<br />
einfacher?<br />
Unser Vorteil ist, dass wir mit einem emotionalen<br />
Produkt arbeiten und unsere Berufe<br />
sehr vielseitig sind. Beispielsweise die Automobil-Mechatroniker<br />
befassen sich mit Mechanik,<br />
Elektrik und Elektronik, Diagnostik<br />
und Informatik. Die zusätzlichen Antriebsformen<br />
steigern die Attraktivität weiter. Aber es<br />
ist anspruchsvoll, die richtigen Lernenden zu<br />
finden und wird auch in Zukunft so bleiben.<br />
Umso wichtiger ist, dass wir Plattformen wie<br />
die SwissSkills nutzen und unsere Berufe präsentieren<br />
und unser Netzwerk mit den AGVS-<br />
Sektionen optimal einsetzen. Auch möchten<br />
wir unsere Lernenden verstärkt als Botschafter<br />
bei den Schülern einsetzen. Und wir müssen<br />
das Image der Autoberufe und des Autogewerbes<br />
weiter steigern.<br />
In der Schweiz verfügen immer mehr Personen<br />
über einen Tertiärabschluss, also einen<br />
Abschluss von Universitäten, Fachhochschulen<br />
oder der Höheren Berufsbildung.<br />
Was bedeutet das für die Autoberufe?<br />
Für uns bedeutet dies, dass wir jederzeit ein attraktives<br />
Weiterbildungsangebot im Tertiärbereich<br />
haben müssen <strong>–</strong> und über das verfügen<br />
wir. Gerade bezüglich Höhere Berufsbildung<br />
ist der AGVS breit aufgestellt. Schüler und Eltern<br />
machen sich immer mehr bereits bei der<br />
Lehrstellenwahl Gedanken darüber, welche<br />
Weiterbildungen es nach der Grundbildung<br />
gibt, um einen Tertiärabschluss zu machen.<br />
Daher überprüfen wir unser Angebot laufend.<br />
Wir denken beispielsweise auch über Kooperationen<br />
mit Hochschulen nach, damit wir beispielsweise<br />
CAS-Lehrgänge anbieten können.<br />
Für uns ist klar: Die Weiterbildung im Tertiärbereich<br />
ist ein Wachstumsmarkt.<br />
Wie wirkt sich die CO 2<br />
-Diskussion auf<br />
die Rekrutierung aus? Ist es heute bei den<br />
Schulabgängern, die freitags fürs Klima<br />
demonstrieren, verpönt, einen Autoberuf<br />
zu erlernen?<br />
Nein, das denke ich nicht und wäre ja auch<br />
falsch. Denn die Fachkräfte in der Garage stellen<br />
sicher, dass die Fahrzeuge technisch einwandfrei<br />
funktionieren und die Umwelt nicht<br />
unnötig belasten. Garagisten tun sehr wohl<br />
etwas fürs Klima <strong>–</strong> gerade auch mit dem AutoEnergieCheck<br />
AEC! Auch sind die Diskussionen<br />
rund ums Thema «Mobilitätswandel»<br />
für uns eine Chance: Wir erhalten vermehrt<br />
Tag der Schweizer<br />
Garagisten <strong>2020</strong><br />
Kunden, Umwelt,<br />
Kompetenzen<br />
Anfragen von Journalisten zur Zukunft unserer<br />
Berufe und können dazu Stellung nehmen.<br />
Die klassischen Mechaniker von einst<br />
müssen heute schon beinahe Informatiker<br />
sein. Geht dadurch gerade auch für Sie<br />
als ausgebildeter Automobilingenieur die<br />
Faszination an den Berufen im Autogewerbe<br />
etwas verloren?<br />
Nein, überhaupt nicht. Ich habe meine Ausbildung<br />
vor über 30 Jahren abgeschlossen und<br />
schon damals war der Elektrik-/Elektronik-Anteil<br />
hoch. Heute ist zwar der Mechanik-Anteil<br />
gesunken, aber gerade die Vielseitigkeit und die<br />
Weiterentwicklung machen die Berufe so spannend.<br />
Ich denke da auch an die alternativen Antriebe.<br />
Ich würde die Ausbildung heute genauso<br />
gerne wieder machen und beneide die heutige<br />
Generation fast ein wenig: Sie erleben noch viel<br />
mehr neue Technologien als wir damals. Ich bin<br />
unserer Branche treu geblieben, weil sie so viele<br />
Möglichkeiten für die persönliche Weiterentwicklung<br />
bietet <strong>–</strong> vom Mechatroniker über den<br />
Verkauf bis zum Geschäftsführer.<br />
Sie diskutieren am «Tag der Schweizer<br />
Garagisten» auf dem Podium, auf dem<br />
auch Swiss Skills- und WorldSkills-Teilnehmer<br />
stehen werden. Was erhoffen Sie<br />
sich vom Anlass?<br />
Ich erhoffe mir vor allem Inputs, die die Garagisten<br />
für ihre tägliche Arbeit inspirieren.<br />
Wenn sie unsere guten Nachwuchskräfte sehen,<br />
die sich für die Branche engagieren, motiviert<br />
sie das hoffentlich zusätzlich. Und der<br />
Anlass ist natürlich eine gute Plattform, um<br />
das Netzwerk zu pflegen. <<br />
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TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
Interview mit Jürg Röthlisberger, Direktor Bundesamt für Strassen (Astra)<br />
Mit Digitalisierung gegen Stau<br />
Jürg Röthlisberger ist Direktor des Astra und übernimmt <strong>2020</strong> den Vorsitz der Vereinigung der europäischen Strassen direktoren.<br />
Mit <strong>AUTOINSIDE</strong> spricht er unter anderem über veraltete Autobahnen, erklärt, weshalb temporäre Tempo- Reduktionen<br />
funktionieren und sagt, um was ihn die europäischen Kollegen beneiden. André Bissegger<br />
Herr Röthlisberger, Sie übernehmen <strong>2020</strong> den Vorsitz der<br />
Vereinigung der europäischen Strassendirektoren. Welche Ziele<br />
verfolgt die Vereinigung?<br />
Jürg Röthlisberger, Astra-Direktor: Die Vereinigung der Europäischen<br />
Strassendirektoren CEDR ist der Zusammenschluss der Vorsitzenden<br />
der meisten Strassenämter in Europa. Sie fördert die internationale<br />
Zusammenarbeit, die Verbesserung der Strassensysteme und<br />
den Wissenstransfer im Sinne der «Best Practice». Im Zentrum stehen<br />
dabei die Strasseninfrastrukturen als integraler Bestandteil eines nachhaltigen<br />
europäischen Transportsystems sowie die Regelungen im Bereich<br />
der Fahrzeuge und der Ausbildung von Motorfahrzeugführern.<br />
Die CEDR unterstützt die Direktorinnen und Direktoren der Strassenämter<br />
beispielsweise dabei, frühzeitig Fragestellungen zu erkennen und<br />
wo nötig länderübergreifende Standards festzulegen.<br />
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?<br />
Es gilt, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Entsprechend<br />
werden wir in den verschiedenen Organen der CEDR die Schwerpunkte<br />
bei der besseren Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur, bei alternativen<br />
Antrieben für PW und LKW sowie in den Bereichen automatisiertes<br />
Fahren und Vernetzung setzen. Wir haben einen Aktionsplan für<br />
<strong>2020</strong> erstellt, der unter anderem Diskussionen über aktuelle Fragestellungen<br />
der Verkehrssicherheit, des Unterhalts und Betriebs der Strasseninfrastruktur,<br />
der Umwelt, der Innovation und Digitalisierung vorsieht.<br />
Wie unterscheiden sich die Lösungsansätze?<br />
Die Politik gibt in den einzelnen Ländern die Stossrichtung vor und definiert<br />
die Rahmenbedingungen. Je nach politischen Kräfteverhältnissen<br />
unterscheidet sich die Gewichtung in der Verkehrspolitik. Eine Rolle<br />
spielt auch, ob ein Land über eine eigene Autoindustrie verfügt oder<br />
nicht. So wollen beispielsweise Autohersteller in Deutschland auf den<br />
Autobahnen das automatisierte Fahren testen und so Erfahrungen sammeln,<br />
während unsere Bereitschaft für solche Versuche kein Echo auf<br />
Herstellerseite findet. Ähnliches gilt bei Zulassungsfragen und Signalisationskonzepten<br />
bis hin zu Fragen rund um angemessene Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Stichwort «Höchstgeschwindigkeiten»: Sie drosseln heute stellenweise<br />
das Tempo temporär und abhängig vom Verkehr schrittweise<br />
bis auf 80 km/h <strong>–</strong> teilweise zum Unverständnis der Automobilisten.<br />
Was bringt die Temporeduktion?<br />
Die dynamische Geschwindigkeitsregelung kommt auf stark belasteten<br />
Abschnitten wie beispielsweise der A6 zwischen Muri und Thun<br />
oder auf der A14 zwischen den Verzweigungen Buchrain und Rütihof<br />
zum Einsatz. Dies wirkt: Seit die Anlagen in Betrieb sind, konn-<br />
Sie stehen durch die Vereinigung in Kontakt mit Ihren Amtskollegen<br />
aus anderen Ländern. Wie unterscheiden sich die<br />
Herausforderungen der Schweiz beispielsweise mit denjenigen<br />
von unseren Nachbarländern?<br />
In der Schweiz nimmt das Astra sowohl Aufsichtsaufgaben wie auch<br />
operative Aufgaben wahr. Das führt teilweise zu anderen Fragestellungen<br />
als in jenen Ländern, in denen die Autobahnen durch privatrechtliche<br />
Organisationen betrieben werden <strong>–</strong> wie beispielsweise<br />
in Österreich oder Italien. Zudem haben wir in der Schweiz auch in<br />
Strassenfragen einen starken Föderalismus, der seine Vorteile hat und<br />
manchmal auch hinderlich sein kann. Auf der anderen Seite ist jedoch<br />
die Strassenfinanzierung in der Schweiz dank des Nationalstrassenund<br />
Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) für den Moment gesichert.<br />
Wo gibt es Gemeinsamkeiten?<br />
Gesellschaftliche Megatrends, die Digitalisierung und technische Fragen<br />
kennen keine Landesgrenzen. Die Herausforderungen im Zusammenhang<br />
mit der Mobilität der Zukunft müssen wir gemeinsam angehen.<br />
Auch bei den Infrastrukturen stehen wir in allen Ländern vor<br />
ähnlichen Fragen. Die meisten Autobahnen kommen in die Jahre und<br />
müssen für die Zukunft ertüchtigt werden. Gerade im Erhaltungsmanagement<br />
ist das Interesse anderer Länder an den Erfahrungen und an<br />
der Praxis der Schweiz besonders hoch.<br />
Jürg Röthlisberger disktutiert am «Tag der Schweizer Garagisten» auf dem Podium mit.<br />
30<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
ten die Fahrzeiten auf diesen Abschnitten<br />
verkürzt, die Unfallzahl massiv gesenkt und<br />
die Anzahl Staus und Stockungen reduziert<br />
werden. Wichtig ist, dass die Verkehrsteilnehmenden<br />
die markierten Geschwindigkeiten<br />
einhalten. Die Losung heisst «langsamer<br />
schneller zum Ziel».<br />
Ein Problem der Schweiz sind teilweise<br />
chronisch überlastete Autobahnabschnitte.<br />
Der Bund verfolgt zwei Stossrichtungen, um<br />
die Probleme zu lösen: Mehr Fläche und die<br />
bestehende Fläche besser nutzen. Können<br />
Sie das näher erläutern?<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>8 hatten wir erstmals leicht weniger<br />
Stau auf den Nationalstrassen als in den<br />
Vorjahren. Jedoch bleibt die Verkehrsüberlastung<br />
die mit Abstand häufigste Ursache für<br />
Stau. Das zeigt, wie stark unsere Verkehrsinfrastrukturen<br />
belastet sind. Mit zusätzlichen<br />
Verkehrsmanagementmassnahmen kann das<br />
Nationalstrassennetz noch besser genutzt werden.<br />
Ich denke hierbei an die dynamische Geschwindigkeitsregulierung<br />
oder die temporäre<br />
Umnutzung von Pannenstreifen. Daneben<br />
braucht es bauliche Massnahmen. Im Rahmen<br />
des Ausbauschritts 2<strong>01</strong>9 des Strategischen Entwicklungsprogramms<br />
STEP Nationalstrassen<br />
hat das Parlament einen Kredit von rund 3,3<br />
Milliarden Franken für den Bypass Luzern mit<br />
der Ergänzung Süd Kriens-Hergiswil und der<br />
Erweiterung Rotsee-Buchrain, die Erweiterung<br />
in Crissier sowie für die Umfahrungen Le Locle,<br />
La Chaux-de-Fonds und Näfels beschlossen.<br />
Diese Projekte sollten wir raschmöglichst umsetzen.<br />
Sie wollen vor allem auch die Digitalisierung<br />
nutzen und die Potenziale der Vernetzung<br />
ausschöpfen. Wie funktioniert das?<br />
Die Digitalisierung bringt viele Chancen in der<br />
Mobilität. Beispielsweise kann sie mithelfen,<br />
den Auslastungsgrad der Fahrzeuge von heute<br />
1,1 Personen in den Spitzenstunden zu erhöhen.<br />
Carsharing, Carpooling, Mitfahrzentralen<br />
und ähnliches sind auf digitaler Basis<br />
einfach zu realisieren. Dank künstlicher In-<br />
telligenz bei Fahrzeugen und/oder Infrastrukturen<br />
werden die Systeme immer «gescheiter»<br />
und lernen, sich an neue Gegebenheiten anzupassen.<br />
Nicht deterministische, selbstlernende<br />
Algorithmen, die fähig sind, beispielsweise<br />
komplexe Kreuzungen mit verschiedenen<br />
Verkehrsteilnehmern zu queren, leisten einen<br />
Beitrag zur Verkehrssicherheit.<br />
Wo liegen da die Herausforderungen?<br />
Grosse Beachtung muss dem Datenschutz und<br />
der Datensicherheit zukommen. Die Cybersecurity<br />
von intelligenten Fahrzeugen und Infrastrukturen<br />
muss höher sein als zum Beispiel<br />
bei den heutigen Smartphones. Einfach rebooten<br />
reicht nicht. Zudem können Fahrzeughersteller<br />
während des gesamten Lebenszyklus<br />
Updates an die Autos senden <strong>–</strong> eine neue Herausforderung<br />
für die Zulassungsbehörden.<br />
Weiter kann ich mir vorstellen, dass wir den<br />
Fahrzeugherstellern in absehbarer Zukunft<br />
zum Beispiel einen halbjährlichen «Slot» geben,<br />
um «over the air» oder in den Werkstätten<br />
Softwareupdates hochzuladen. Sicherheitsrelevante<br />
«Software-Rückruf-Aktionen»<br />
bleiben dabei jederzeit möglich, analog den<br />
heutigen Regelungen für Rückrufaktionen.<br />
Tag der Schweizer<br />
Garagisten <strong>2020</strong><br />
Kunden, Umwelt,<br />
Kompetenzen<br />
Der Verkehr staut sich nicht täglich<br />
24 Stunden. Muss sich die Bevölkerung<br />
eventuell auch damit abfinden, ab und zu<br />
still zu stehen? Oder widerspricht dies<br />
Ihrem Anspruch von einem funktionierenden,<br />
sicheren und zuverlässigen Nationalund<br />
Hauptstrassennetz mit berechenbaren<br />
Reisezeiten?<br />
Wir werden in absehbarer Zukunft nie alle Staus<br />
vermeiden können. Letztlich ist es auch eine gesellschaftliche<br />
Frage, auf welche Spitzenbelastungen<br />
die Verkehrsinfrastrukturen auszulegen<br />
sind. Hier erfahren wir mit unseren Projekten<br />
zur Engpassbeseitigung doch sehr deutlich und<br />
im Massstab 1:1, dass die Akzeptanz schon nur<br />
für punktuelle Erweiterungen stetig abnimmt.<br />
Deshalb setzen wir sehr viel Energie ein, um<br />
die vorhandenen Verkehrsflächen mit den vorher<br />
dargelegten Massnahmen und mit der Erschliessung<br />
der Potenziale der Digitalisierung<br />
besser zu nutzen. Denn ich bin klar der Meinung,<br />
dass die Reisezeit auf den Nationalstrassen<br />
wieder verlässlicher werden muss.<br />
Weshalb?<br />
Dies vorab zum Wohle der Städte und Regionen,<br />
weil die heutige Situation zu Ausweichverkehr<br />
auf den nachgelagerten Strassen<br />
führt. Dort haben wir den Langsamverkehr,<br />
die Schulwege und den öffentlichen Verkehr<br />
«auf dem Pneu». Es ist also absolut zentral, dass<br />
die Schweizer Autobahnen weiterhin den Verkehr<br />
übernehmen und so die Regionen entlasten<br />
können. Ein flüssiger Verkehr ist deshalb<br />
volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoller<br />
als Stau <strong>–</strong> und zudem wesentlich sicherer als<br />
ständig stockender Verkehr.<br />
Sie werden am «Tag der Schweizer Garagisten»<br />
an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.<br />
Was erhoffen Sie sich vom Anlass?<br />
Ich erhoffe mir interessante Gespräche und<br />
Diskussionen. Die Garagisten, wie das ganze<br />
Autogewerbe in der Schweiz, sind für uns<br />
wichtige Partner. Sie sind ein sehr wesentliches<br />
Glied in der Kette der individuellen Mobilität,<br />
sie halten die Schweiz mobil und die<br />
Schweiz zusammen. Deshalb sind wir dankbar,<br />
periodisch den Kontakt zu ihnen pflegen<br />
zu dürfen. <<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>31
TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
Quality1 und Auto-i-dat<br />
«Wir schaffen einen Rahmen, der<br />
alles andere als alltäglich ist»<br />
Als Hauptsponsorin begleitet Quality1 den «Tag der Schweizer Garagisten» seit vielen Jahren. Die Auto-i-dat AG ist<br />
Hauptsponsorin des inzwischen traditionellen «Dîner des garagistes». Quality1-CEO Marc Kessler und Auto-i-dat-<br />
Geschäftsführer Wolfgang Schinagl im Gespräch über ihre Motivation, treue Sponsoren der grössten und bedeutendsten<br />
Fachtagung in der Autobranche zu sein. Reinhard Kronenberg<br />
Marc Kessler, Quality1<br />
ist Hauptsponsorin<br />
des «Tag der<br />
Schweizer Garagisten».<br />
Warum?<br />
Marc Kessler, CEO<br />
Marc Kessler, CEO Quality1 Quality1: Als langjährige<br />
Partnerin des<br />
AGVS und der gesamten Branche ist das Autogewerbe<br />
unsere wirtschaftliche Heimat, mit<br />
der wir sehr verbunden sind. Wir haben lange<br />
nach einer Möglichkeit gesucht, einen Beitrag<br />
zu leisten, damit man sich auch einmal<br />
ausserhalb eines geschäftlichen Rahmens begegnen<br />
und sich austauschen kann.<br />
Das Ziel ist, den Gästen einen tollen Tag<br />
zu bieten. Worin liegt der Reiz der Veranstaltung<br />
für Sie beziehungsweise für<br />
Quality1 als Hauptsponsorin?<br />
In der Kombination zwischen diesem Austausch<br />
ausserhalb des Geschäfts und der<br />
Möglichkeit, sich durch klug gewählte Themen<br />
und ausgesuchte Referenten und Diskussionsteilnehmer<br />
inspirieren zu lassen. Wir als<br />
Sponsor können einen Beitrag leisten, einen<br />
Rahmen zu schaffen, der alles andere als alltäglich<br />
ist. Dabei ist eine Begegnung mit unseren<br />
Kunden auch einmal ausserhalb des Garagenbetriebs<br />
möglich und es entstehen sehr<br />
gute Gespräche.<br />
Und wo sehen Sie diesen Reiz für den<br />
Garagisten?<br />
Auch er kann sich für einen Tag vom Tagesgeschäft<br />
lösen, kann etwas andere Luft schnappen<br />
und erhält Impulse, wie er sich als Unternehmer<br />
weiterentwickeln kann. Ein weiterer<br />
toller Aspekt der Tagung ist, dass hier alle mit<br />
allen sprechen. Man begegnet sich auf Augenhöhe<br />
und geniesst das Bewusstsein, dass alle<br />
im selben Boot sitzen.<br />
Der «Tag der Schweizer Garagisten» ist<br />
von Jahr zu Jahr grösser geworden. Wo<br />
sehen Sie als Partner die Gründe dafür?<br />
Je digitaler die Welt wird, desto stärker wird<br />
auch das Bedürfnis nach physischer Teilnahme<br />
an Events mit einem Mehrwert. Viele von<br />
uns verfolgen täglich verschiedene Informationsquellen<br />
über die Branche und deren Zukunft.<br />
Aber am «Tag der Schweizer Garagisten»<br />
bekommt man innerhalb von ein paar<br />
Stunden sehr viel Wissenswertes in komprimierter<br />
Form.<br />
Was sind von Ihnen aus gesehen die<br />
Erfolgsfaktoren der Tagung <strong>–</strong> heute und<br />
morgen?<br />
Es ist schliesslich das Gesamtpaket, das darüber<br />
entscheidet. Neben dem eigentlichen<br />
Programm scheint mir, dass der Anlass auch<br />
ungezwungener geworden ist. Man fühlt sich<br />
einfach wohl. In Zukunft und im Hinblick auf<br />
die nächste Generation wird der Aspekt der<br />
Interaktivität wohl an Bedeutung gewinnen.<br />
Haben Sie als Hauptsponsor des Tages<br />
einen Wunsch?<br />
Ja, dass sich möglichst viele Branchenkollegen<br />
die Zeit nehmen, um von diesem Tag<br />
zu profitieren.<br />
Wolfgang Schinagl,<br />
Geschäftsführer<br />
Auto-i-dat AG<br />
Wolfgang Schinagl,<br />
Auto-i-dat ist Hauptsponsorin<br />
des «Dîner<br />
des garagistes».<br />
Warum?<br />
Wolfang Schinagl,<br />
G e s c h ä f t s f ü h r e r<br />
Auto-i-dat: Wir möchten<br />
das Zusammentreffen<br />
und Networking der Branche fördern.<br />
Dieser Anlass hat sich über die vergangenen<br />
Jahre zum bedeutendsten Branchentreffen<br />
entwickelt. Und das Tagungsprogramm<br />
ist auch in diesem Jahr ausgesprochen spannend.<br />
Man kann sich sehr gut inspirieren lassen<br />
von den Themen und Rednern. Wobei<br />
man festhalten muss: Es sind nicht immer<br />
«leichte» Themen. Es geht ja nicht um Unterhaltung,<br />
sondern darum, zum Denken angeregt<br />
zu werden. Denn die Herausforderungen,<br />
vor denen die Branche steht, sind sehr gross.<br />
Aber am Abend des «Tag der Schweizer Garagisten»<br />
sehen ich dann jeweils nur zufriedene<br />
Gesichter.<br />
Das Ziel ist, den Gästen einen tollen<br />
Abend zu bieten. Worin liegt der Reiz<br />
des Abends für Sie beziehungsweise für<br />
Auto-i-dat als Hauptsponsorin?<br />
Liebe geht bekanntlich durch den Magen,<br />
und was gibt es Schöneres, als ein «Dîner»<br />
sponsoren zu dürfen. Es stellt den Schlusspunkt<br />
eines tollen Anlasses dar und lässt ihn<br />
in einer festlichen Atmosphäre ausklingen.<br />
Für uns ist es Ehre und Freude zugleich, das<br />
Sponsoring zu übernehmen. Für uns hat der<br />
«Tag der Schweizer Garagisten» zusätzlich den<br />
Reiz, dass wir dazu ausgesuchte Gäste quer<br />
durch die Branche einladen können. Das hat<br />
Stil und setzt dem Ganzen die Krone auf.<br />
Und wo sehen Sie diesen Reiz für den<br />
Garagisten?<br />
Es ist für ihn oder für sie eine seltene Gelegenheit,<br />
zusammen mit vielen Branchenkollegen<br />
einen spannenden Tag in einer ausgesprochen<br />
angenehmen Atmosphäre zu verbringen.<br />
Ausserdem ist das «Dîner» auch Ausdruck<br />
einer Wertschätzung des AGVS gegenüber seinen<br />
Mitgliedern und Branchenpartnern.<br />
Der «Tag der Schweizer Garagisten» ist von<br />
Jahr zu Jahr grösser geworden. Wo sehen<br />
Sie als Partner die Gründe dafür?<br />
Zentral für diesen Erfolg war und ist, dass Programm<br />
und Redner immer gut ausgewählt<br />
32<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
sind. Dazu kommt eine professionelle Organisation<br />
kombiniert mit einer tollen Lokalität<br />
<strong>–</strong> so wie sie der Kursaal darstellt. Diesen Anlass<br />
noch besser aufzuziehen, ist schwierig.<br />
Und das spricht sich herum.<br />
Was sind von Ihnen aus gesehen die Erfolgsfaktoren<br />
der Tagung <strong>–</strong> heute und morgen?<br />
Das sind dieselben wie heute: Themen und Inhalte,<br />
die die Branche heute und morgen interessieren,<br />
verbunden mit Referenten und Diskussionsteilnehmern,<br />
die wirklich etwas zu<br />
sagen haben und zum Denken anregen.<br />
Haben Sie als Hauptsponsor des Abends<br />
einen Wunsch?<br />
Ja. Ich wünsche allen offene und kreative Gespräche<br />
und einen Abend, an dem der positive<br />
Spirit der Branche gepflegt wird. <<br />
«Live-Berichterstattung» auf<br />
AGVS-Online<br />
Teilnahmerekord am «Tag der Schweizer<br />
Garagisten»: Noch nie haben sich so viele<br />
Personen für die Veranstaltung im Berner<br />
Kursaal angemeldet. Wer nicht persönlich<br />
vor Ort sein kann, hat am 14. <strong>Januar</strong><br />
<strong>2020</strong> die Möglichkeit, die grösste und<br />
bedeutendste Fachtagung der Schweizer<br />
Autobranche auf agvs-upsa.ch zu verfolgen.<br />
Das Redaktionsteam der AGVS-<br />
Medien begleitet den Anlass vor Ort und<br />
berichtet laufend über die Referate und<br />
Diskussionen.<br />
Das Programm und die Berichterstattung<br />
am 14. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> finden Interessierte auf<br />
der Landingpage zur Tagung. Dort gibt<br />
es auch die letzte Anmeldemöglichkeit für<br />
Kurzentschlossene!<br />
Tag der Schweizer<br />
Garagisten <strong>2020</strong><br />
Kunden, Umwelt,<br />
Kompetenzen<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch/de/Tagung<strong>2020</strong><br />
Der «Tag der Schweizer Garagisten» wird unterstützt von<br />
Presenting Partner<br />
Shuttle Partner<br />
Goodie Partner<br />
Co-Partner<br />
Sicher unterwegs in die Zukunft<br />
Das «Dîner des garagistes» wird unterstützt von<br />
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FOKUS TECHNIK<br />
Thermografie als Diagnosemöglichkeit einsetzen<br />
Mit Wärmeabstrahlung<br />
Wassereintritte detektieren<br />
Moderne Fahrzeuge werden technisch immer komplexer. Über 120 Steuergeräte, eine Vielzahl von Kabelbäumen, aber<br />
auch neue Werkstoffpaarungen können im Werkstattalltag für Ärger sorgen: Schläft ein Steuergerät bei abgeschlossenem<br />
Fahrzeug nicht ein, entlädt sich die Starterbatterie, oder tritt irgendwo Wasser ein, wird der Innenraum feucht. Für beide<br />
Fälle und weitere Anwendungen gibt es eine neue Diagnosemöglichkeit: Thermografie. Wie auch beim Oszilloskop will der<br />
Umgang mit einer Wärmebildkamera instruiert und geübt sein. Beat Weingartner hat sich auf diesem Gebiet spezialisiert.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> war zu Besuch beim Diagnoseprofi. Andreas Senger<br />
Die Thermografie kommt in vielen Anwendungen<br />
zum Zuge: Von der Wärmeisolation<br />
von Gebäuden bis zur Lackdickenmessung<br />
an Fahrzeugen kann die Messung der Wärmeabstrahlung<br />
genutzt werden. Für Beat<br />
Weingartner, Inhaber und Instruktor der<br />
Firma Lehrstellen Coaching, ist die Thermografie<br />
eine neue Diagnosemöglichkeit, deren<br />
Anwendung in der Garage bisher zu wenig<br />
bekannt und eingesetzt wurde. «Im Werkstatteinsatz<br />
ist es aber gar nicht so einfach,<br />
die Wärmeenergieabstrahlung von Bauteilen<br />
zu visualisieren und zu deuten», sagt der Experte<br />
und ergänzt: «Eine Wärmebildkamera<br />
anzuschaffen ohne das Verständnis für das<br />
Messprinzip, macht keinen Sinn.»<br />
Um die Diagnosemöglichkeit durch Wärmeabstrahlung<br />
im Werkstattalltag einsetzen<br />
zu können, ist also zuerst Fachwissen nötig,<br />
um den Wärmetransport und optische Sichtbarkeitsmachung<br />
von Wärmeenergie zu verstehen.<br />
Daraus leiten sich automatisch Einschränkungen,<br />
Fehlinterpretationen aber<br />
auch sinnvolle Anwendungen ab. Wer bei<br />
Weingartner einen Kurs bucht, wird zuerst<br />
in einer kurzen Theorie, gespickt mit Laborversuchen,<br />
in die Geheimnisse des Messverfahrens<br />
eingeweiht, um danach in einem<br />
Praxisblock den Einsatz von Wärmebildkameras<br />
in Werkstattsituationen zu trainieren.<br />
Im Gegensatz zur Temperaturmessung mittels<br />
Fühler ist die Sichtbarmachung von Wärmeenergie<br />
in vielen Fällen besser. Bei der<br />
Kontaktmessung muss der Wärmetransport<br />
zum Fühlersensor abgewartet werden. Ähnlich<br />
wie beim Fiebermessen mittels Temperatursensor<br />
dauert es eine gewisse Zeit,<br />
bis der Sensor den effektiven Wert angibt.<br />
Die kontaktlose Temperaturmessung mittels<br />
Die Diagnose im Fahrzeug mittels Thermografie ist für Beat Weingartner, Inhaber und Instruktor bei der Firma Lehrstellen<br />
Coaching, eine smarte Möglichkeit, vielen Kundenreklamationen auf die Spur zu kommen. Seine Kurse leben<br />
von Theorie gepaart mit hoher Praxisanbindung.<br />
Thermografie ist blitzschnell, gefahrlos und<br />
selbst bewegte Teile sind messbar.<br />
Dabei unterscheiden sich berührungslose<br />
Temperaturmessgeräte von Wärmebildkameras<br />
einzig durch die Anzahl der Pixel. Eine<br />
einfache Temperaturmesspistole hat einen<br />
einzigen Wärmebildpunkt. Je mehr Pixel vorhanden<br />
sind, desto höher aufgelöste Wärmebilder<br />
mit optischer Lokalisierung der Teile<br />
sind möglich. Konsequenterweise steigt<br />
dann auch der Preis der Wärmebildkamera.<br />
Die Messung mit Wärmebildkamera hat Einschränkungen,<br />
die der Werkstattmitarbeiter<br />
vor dem Einsatz kennen muss. Ansonsten<br />
läuft er Gefahr, Fehldiagnosen zu stellen<br />
und dem Fehler nicht zielgerichtet auf die<br />
Spur zu kommen. Im Fokus steht bei der<br />
Thermografie eine Herausforderung: Eine<br />
Wärmebildkamera kann nicht nur Temperaturunterschiede<br />
sichtbar machen, sie zeigt<br />
auch reflektierte Wärmeenergie an.<br />
Um dies zu verstehen und an Praxisbeispielen<br />
zu erörtern, nutzt Pädagoge Weingartner<br />
einfache Versuche. Wird ein Aluminiumblech<br />
mit einer dahinter versteckten Kerze<br />
erwärmt, ist diese Wärme mit der Wärmebildkamera<br />
fast nicht zu sehen. Das Aluminium<br />
spiegelt vor allem die Wärme der<br />
Umgebung. Die Messung hat so keine Aussagekraft.<br />
Wird die Oberfläche allerdings mit<br />
einem Kreidespray besprüht oder mit Tex-<br />
36<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS TECHNIK<br />
tilaufklebern mit rauer Oberfläche beklebt,<br />
wird die Wärmeabstrahlung messbar und<br />
das Resultat nicht mehr von der Umgebung<br />
zu stark beeinflusst. Weingartner spricht<br />
in diesem Zusammenhang vom Emissionsgrad.<br />
Je kleiner dieser ist, desto weniger gut<br />
können Temperaturunterschiede visualisiert<br />
werden.<br />
Praxisbezug: Aluminiumleitungen der Klimaanlage<br />
lassen sich nicht mittels Wärmebildkamera<br />
diagnostizieren. Zuerst müssen<br />
die Leitungen mit dem abwaschbaren Kreidelack<br />
versehen werden, um Temperaturdifferenzen<br />
und Messungen durchführen zu<br />
können. Wird allerdings ein Stromkabel ins<br />
Visier genommen, so hat der Kunststoff doch<br />
einen höheren Emissionsgrad und die Kabelerwärmung<br />
durch Stromfluss kann sichtbar<br />
gemacht werden. «Der umweltfreundliche<br />
und abwaschbare Kreidespray erfüllt genau<br />
die Bedingungen, um im Werkstattalltag als<br />
Diagnoseunterstützer eingesetzt zu werden»,<br />
sagt Weingartner.<br />
Die grösste Herausforderung stellen diese<br />
Wärmereflexionen dar. Am Beispiel einer<br />
warmen Bremsscheibe konnte Weingartner<br />
beweisen, dass nicht die Scheibentemperatur<br />
gemessen wird, sondern die Abkühlung<br />
oder Erwärmung durch den Himmel (Weltall,<br />
Sonneneinstrahlung). Wärmereflexionen<br />
lassen sich herausfinden, in dem wie beim<br />
Licht der Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel<br />
entspricht. Konkret: Wird ein<br />
Wärmepunkt entdeckt, reicht das Schwenken<br />
der Wärmebildkamera radial ums Objekt.<br />
Wandert der Punkt, so handelt es sich<br />
um eine hinter der Wärmebildkamera angeordnete<br />
Wärmequelle, welche die Energie<br />
am Messobjekt zurückstrahlt. Bleibt der<br />
Messpunkt trotz Bewegung an Ort, so wird<br />
die Wärme an diesem Punkt abgestrahlt.<br />
Verblüffend: Wasser lässt sich aufgrund seines<br />
hohen Emissionsgrades sehr gut messen.<br />
Befindet sich Wasser in einer dunkel<br />
eingefärbten PET-Flasche, so kann der Füllgrad<br />
bestimmt werden. Entsprechend können<br />
in Treibstoffbehältern der Benzin- oder<br />
Unter dem gelben Lappen hat Weingartner vor der<br />
Messung ein paar Tropfen Wasser «versteckt». Das<br />
aufgesogene Wasser lässt die Temperaturabstrahlung<br />
ändern. Die Wärmebildkamera macht diese sichtbar.<br />
Dieselfüllgrad bestimmt werden, um die Information<br />
der Tankanzeige zu prüfen. Je heller<br />
und glatter eine Messoberfläche ist, desto<br />
grösser ist die Gefahr, die Wärmereflektion<br />
der Umgebung zu messen als die eigentliche<br />
Wärmeabstrahlung.<br />
Eine weitere, verblüffende Tatsache: Eine russende<br />
Kerze ist mit einer Wärmebildkamera<br />
messbar. Russt sie nicht, kann die Wärmeabstrahlung<br />
in der Luft nicht festgestellt werden.<br />
Diese Tatsache stellt auch Feuerwehren<br />
vor grosse Herausforderungen. Diese nutzen<br />
Wärmebildkameras, um Glutnester nach<br />
dem Löschen zu detektieren und ein Wiederaufflammen<br />
des Brandes zu unterbinden.<br />
Nebst dem theoretischen Wissen, was gemessen<br />
werden kann und was nicht, ist die<br />
Handhabung der Wärmebildkamera wichtig.<br />
Für Weingartner sind für Diagnosearbeiten<br />
die Kameras des amerikanischen Herstellers<br />
Flir von Vorteil. Hier lassen sich die Bildgebung,<br />
aber auch weitere Einstellungen<br />
komfortabel vornehmen. Wichtig: Mit Wärmebildkameras<br />
nie gegen das Sonnenlicht<br />
messen (Zerstörung der Infrarotsensoren/-<br />
pixel) und die Kameraöffnung nicht mit den<br />
Fingern berühren.<br />
Anhand von praxisbezogenen Beispielen<br />
wie Wassereintritt können die Kursteilnehmenden<br />
live erfahren, wie vorzugehen ist.<br />
Schon kleinste Mengen Wasser sorgen für<br />
eine geänderte Wärmeabstrahlung (auch<br />
Glatte Metalloberflächen haben einen kleinen<br />
Emissionsgrad und reflektieren mehr Wärmeenergie,<br />
als dass sie diese ausstrahlen. Textilpunkte mit rauer<br />
Oberfläche sorgen für reine Abstrahlungsenergie.<br />
von Innenraumteppichen) und somit wird<br />
die Suche nach der Stelle des Wassereintritts<br />
deutlich vereinfacht. Auch Firmen<br />
sind unterdessen begeistert von Weingartners<br />
Know-how und Wissenstransfer: Eine<br />
Linienbusfirma musste bin anhin bei thermischen<br />
Problemen die Ladeluftkühler<br />
ausbauen, um die Kühler zu prüfen. Jetzt<br />
scannt ein Werkstattmitarbeiter den Ladeluftkühler<br />
und kann über die Abstrahlung<br />
der dahinter verbauten Kühler blitzschnell<br />
diagnostizieren, ob und welche Kühlkanäle<br />
verstopft sind. Die Investition in Hardware<br />
und Ausbildung haben sich dort schon<br />
mehrfach gelohnt. <<br />
Fortsetzung Seite 38<br />
Weitere Infos unter:<br />
lehrstellen-coaching.ch<br />
Funktioniert die Heckscheibenheizung vollflächig?<br />
Mittels Thermografie lässt sich die Heizleistung oder<br />
der Strom durch die Heizdrähte visualisieren.<br />
SCHWEIZER QUALITÄT<br />
SEIT 1880. MIDLAND.CH
FOKUS TECHNIK<br />
Fortsetzung von Seite 37<br />
Möglichkeiten der Diagnose mittels Thermografie<br />
Sitzheizung<br />
Beim Totalausfall der Sitzheizung ist die Diagnose<br />
rasch erledigt. Sind allerdings partiell<br />
parallel geschaltete Heizdrähte nicht aktiv, reklamiert<br />
der Kunde eine ungenügende Heizleistung.<br />
Mittels Wärmebildkamera kann<br />
kurz nach dem Einschalten die Temperaturdifferenz<br />
zwischen Sitz und Heizdrähten<br />
sichtbar gemacht und können Partien erkannt<br />
werden, wo die Heizmatte allenfalls defekt<br />
ist. Bei Stoffsitzen funktioniert die Diagnose<br />
hervorragend. Bei Ledersitzen ist die Temperaturdifferenz<br />
etwas diffuser, aber ebenfalls<br />
deutlich sichtbar.<br />
Magnetventil <strong>–</strong> Windungsschluss<br />
Moderne Fahrzeugsysteme werden oft elektrisch<br />
angesteuert. Ein Relais steuert einen<br />
Laststrom, ein Magnetventil lässt ein anderes<br />
Medium wie Öl, Benzin, Diesel oder Ansaugluft<br />
passieren oder nicht. Mittels Thermografie<br />
kann der Windungsschluss optisch<br />
sichtbar gemacht werden. Durch die fehlende<br />
Isolation der Kupferdrähte einer Spule wird<br />
der Widerstand verkleinert, es fliesst deutlich<br />
mehr Strom und das Magnetventil wird<br />
heiss. Das Ventil kann durch das verringerte<br />
Magnetfeld sporadisch seinen Dienst quittieren<br />
oder ausfallen.<br />
Zellendefekt in einem Akku<br />
Starterbatterien werden in modernen Fahrzeugen<br />
immer mehr gefordert (Start-Stopp-<br />
Systeme) und in Hybrid-, Plug-in-Hybridfahrzeugen<br />
und batterieelektrischen Fahrzeugen<br />
BEV kommen Hochvoltakkus mit vielen Zellen<br />
zum Einsatz. Mittels Thermografie kann<br />
beim Laden oder Entladen ein Zellenschluss<br />
visualisiert werden. Durch den höheren Widerstand<br />
der Platten werden Partien wärmer<br />
als andere. Im Bild ist ein erwärmtes Akkupaket<br />
durch die Bodenabdeckung hindurch<br />
gut erkennbar.<br />
Wassereintritt<br />
Wassereintritte gehören zum Aufwändigsten<br />
im Diagnosebereich. Oft sammelt sich das<br />
Wasser im Fussraum. Die undichte Stelle befindet<br />
sich aber irgendwo. Das eingetretene<br />
Wasser (zum Beispiel Frontscheibe) kann an<br />
Blechen innerhalb des Fahrzeuges weitergeleitet<br />
werden und sammelt sich an einer anderen<br />
Ecke. Mit der Wärmebildkamera kann<br />
durch die Abkühlung der Umgebung auch hinter<br />
einem Blech das Wasser sichtbar gemacht<br />
werden. Auch mit warmem Wasser im Waschraum<br />
wird die Eintrittsstelle rasch lokalisiert.<br />
Teilverstopfter Kühler<br />
Schon bei einem Linienbusunternehmen erfolgreich<br />
in der Werkstattpraxis eingesetzt. Immer<br />
wieder verstopfen Kühler über die Betriebsdauer,<br />
insbesondere im Sommer droht eine Überhitzung<br />
des Verbrennungsmotors. Mittels Thermografie<br />
kann ohne Ausbau des Kühlers dessen<br />
Kühlleistung visualisiert werden. Im dunklen<br />
Bereich ist der Kühler verstopft. Die heisse Flüssigkeit<br />
kann nicht zirkulieren und die Wärme<br />
des Motors an die Umgebung abgeben. Im rot<br />
eingefärbten Bereich ist die Kühlung intakt. Diese<br />
Diagnose spart viel Arbeitszeit.<br />
Riemenschlupf am Alternator<br />
Viele Nebenaggregate werden nach wie vor<br />
via Keilrippenriemen von der Kurbelwelle<br />
angetrieben. Nach dem Riemenwechsel ist<br />
es schwierig, dessen optimale Vorspannung<br />
genau zu bestimmen. Wird er zu stark vorgespannt,<br />
können Lager von Nebenaggregaten<br />
ihren Dienst quittieren. Wird der Riemen<br />
zu lose verbaut, droht ein zu grosser Schlupf.<br />
Mittels Thermografie kann die Vorspannung<br />
durch Belastung des Alternators überprüft<br />
werden. Ist der Schlupf zu gross, erwärmt sich<br />
das Alternatorpouli übermässig.<br />
38<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
ESA<br />
Sich bei der ESA zu Hause<br />
fühlen: an der GIMS <strong>2020</strong><br />
Vom 5. bis 15. März <strong>2020</strong> wird die ESA an der GIMS (Geneva International Motor Show) teilnehmen. Neu wird die Einkaufsorganisation<br />
mit ihrem Stand in der Halle 1 zu finden sein. Dazu lanciert die ESA ein neues Standkonzept <strong>–</strong> in einem<br />
neuen Kleid. Der ESA-Stand gilt seit Jahren als der Branchentreffpunkt und idealer Ort für gute Gespräche, interessante<br />
Begegnungen und gute Stimmung.<br />
ESA an der GIMS <strong>2020</strong> in Genf<br />
pd. Die ESA, die bereits seit rund 90 Jahren<br />
an der GIMS in Genf präsent ist, wird als<br />
Einkaufsorganisation der schweizerischen<br />
Automobilbranche auch an der GIMS <strong>2020</strong>,<br />
an der unzählige Branchenbeteiligte und Interessierte<br />
zusammenkommen, teilnehmen.<br />
Branchentreffpunkt: ESA<br />
Mehrere tausend Gäste <strong>–</strong> Mitinhaber, Kunden,<br />
Partner, Lieferanten und Lernende mit<br />
den Berufsschulen <strong>–</strong> besuchten in den letzten<br />
Jahren jeweils den ESA-Stand. Daran knüpft<br />
die ESA im Jahr <strong>2020</strong> mit ihrem neuen Standkonzept<br />
an. «Allzu viel wollen wir natürlich<br />
noch nicht verraten. Nur so viel: Wir setzen<br />
alles daran, dass sich unsere Gäste bei uns<br />
willkommen und zu Hause fühlen», sagt Matthias<br />
Krummen, Leiter Management Services<br />
und Kommunikation bei der ESA, und ergänzt:<br />
«Klar, dass wir als Genossenschaft und Branchentreffpunkt<br />
das Wohlbefinden unserer<br />
Gäste in den Fokus stellen.» Die Gäste dürfen<br />
also auf den neuen ESA-Stand gespannt sein.<br />
Prominenter Standort<br />
Der ESA-Stand, der sich in einem komplett<br />
neuen Kleid präsentiert, befindet sich neu in<br />
Halle 1, Stand 1220. Vom Haupteingang nur<br />
eine Rolltreppe entfernt, ist der ESA-Stand<br />
nebst Branchentreff- auch idealer Ausgangspunkt<br />
für den Besuch der GIMS.<br />
Knapp drei Monate vor der GIMS: Die<br />
Vorfreude ist enorm<br />
Die Rückmeldungen von Mitinhaberinnen<br />
und Mitinhabern, Partnern und Lieferanten<br />
zur erneuten Teilnahme der ESA an der GIMS<br />
<strong>2020</strong> sind sehr positiv. Als Genossenschaft<br />
freut sich die ESA auf den persönlichen Austausch<br />
mit ihren Mitinhaberinnen und Mitinhabern,<br />
Kunden, Partnern, Lernenden und<br />
Gästen in Genf. Reservieren Sie sich bereits<br />
heute den Termin der GIMS <strong>2020</strong> und besuchen<br />
Sie Ihre ESA in der Halle 1, Stand 1220.<br />
Ihre ESA freut sich auf Sie! <<br />
Weitere Infos unter:<br />
esa.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>39
BILDUNG<br />
«Talent haben alle <strong>–</strong><br />
der Unterschied ist<br />
die Effizienz»<br />
40<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Dario Cologna ist vierfacher Olympiasieger, Weltmeister, viermaliger Sieger des Gesamtweltcups und einer der besten<br />
Langläufer aller Zeiten. Für den AGVS amtet der 33-jährige Bündner als «Botschafter für Effizienz und Spitzenleistungen».<br />
In einer vierteiligen Serie erklärt Cologna, was es braucht, um ganz an die Spitze zu kommen, und wie<br />
er es schafft, sein Niveau während eines Sportlerlebens zu wahren. Heute: Zeitmanagement und Organisation.<br />
«Ich stehe im Ruf, meine Zeit sehr gut einzuteilen. Diesen Ruf habe<br />
ich nicht ohne Grund. Ich mag es nicht, wenn ich Auftritte an Anlässen<br />
habe, pünktlich vor Ort bin und dann eine halbe Stunde mit<br />
Warten vertrödle. Ich bin mit Zusagen für Einladungen an Veranstaltungen<br />
sehr wählerisch. Es mag für Aussenstehende seltsam klingen:<br />
Aber schon ein verpasster Trainingstag im Juni kann Auswirkungen<br />
auf meine Leistung im Dezember haben. Planung und Disziplin sind<br />
enorm wichtig in meinem Sport.<br />
Im Sport kann man immer wieder beobachten, wie junge Athleten<br />
nach einer starken Saison wieder verschwunden sind: Nach der Wettkampfsaison<br />
nahmen sie viele Einladungen an, waren hier an einem<br />
Event, dort an einer Gala… Ich muss viele schöne Einladungen ausschlagen,<br />
weil sie schlicht nicht in meinen Trainingsablauf passen.<br />
Ein Beispiel sind auch die Ferien: Ich mache im April Ferien, nicht<br />
im Juli. Das braucht auch viel Verständnis meines Umfelds inklusive<br />
Freundin. Solche Prinzipien durchzuziehen, erfordert einiges an<br />
Durchhaltewillen.<br />
Am Ende des Tages geht es um Eigenverantwortung. Man muss seine<br />
Ziele kennen und konsequent darauf hinarbeiten. Wenn ich mich an<br />
einem Weltcup-Rennen kurz umschaue, dann sehe ich ausschliesslich<br />
hochtalentierte Langläufer. Auf diesem Niveau machen Details den<br />
Unterschied <strong>–</strong> zum Beispiel eine Trainingseinheit in der Loipe anstelle<br />
eines Cüpli-Anlasses auf dem roten Teppich. Und die Organisation<br />
gehört zu diesen entscheidenden Details, die für einen Profisportler<br />
so wichtig sind wie für Berufsleute im Autogewerbe. Erst recht während<br />
der Aus- und Weiterbildung.<br />
Ich erstelle jeweils einen Plan für das Jahr, den Monat und jede Woche<br />
und fixiere Eckdaten wie Trainingslager. Diese Pläne halte ich<br />
ein, ohne aber total unflexibel zu sein. Wenn es am Donnerstag ‹Katzen<br />
hagelt› und eine Einheit auf den Rollski ansteht und am Freitag<br />
bei schönem Wetter der Kraftraum geplant ist, dann erlaube ich mir<br />
schon, hier die Einheiten zu tauschen.<br />
Gut organisiert war ich eigentlich schon immer. Heutzutage nutze ich<br />
Outlook für meine Termine. Die wichtigen Dinge habe ich im Kopf,<br />
aber der Kalender im Handy gibt mir Sicherheit. Das Leben als Profisportler<br />
ist stark von Plänen geprägt <strong>–</strong> dazu gehört auch die Freizeit.<br />
Es ist wichtig, dass ich mich nach den harten Einheiten auch erholen<br />
kann. Ich nehme an, dass auch hier Parallelen zwischen meinem Leben<br />
als Sportler und dem Leben eines Berufsmanns im Autogewerbe<br />
bestehen. Jedenfalls braucht es neben der Schule und der Arbeit Ruhephasen<br />
<strong>–</strong> damit sich Körper und Geist regenerieren können.»<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> 41
BILDUNG<br />
Diplomfeier<br />
Sie sind das Rückgrat<br />
des Automobilgewerbes<br />
Nach vier Semestern, in denen Fleiss und Durchhaltewillen abverlangt wurden, gab es die verdiente Auszeichnung:<br />
Der AGVS freut sich über 12 neue diplomierte Betriebswirte im Automobilgewerbe. In einer würdigen Feier am Hallwilersee<br />
wurden die Diplome überreicht. Carla Stampfli<br />
Sie haben hunderte Lektionen besucht, tausende<br />
Stunden gelernt und viel in Schulmaterial investiert:<br />
die Absolventen der höheren Fachprüfung<br />
diplomierter Betriebswirt im Automobilgewerbe.<br />
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit durften sie ihr<br />
begehrtes Diplom in Empfang nehmen. Von 18<br />
Kandidaten, die im September 2<strong>01</strong>9 zur Prüfung<br />
angetreten waren, haben 12 bestanden, 11 davon<br />
fanden den Weg in den Aargau.<br />
Mit dem Seerose Resort & Spa in Meisterschwanden<br />
war die Location für die würdige Feier ideal<br />
gewählt. Obwohl bereits die Nacht über dem<br />
Hallwilersee lag, bot das Resort den Diplomanden<br />
und deren Begleitpersonen einen stimmungsvollen<br />
Rahmen für einen unvergesslichen<br />
Abend. Angefangen beim Apéro, der mit Tatar-<br />
Canapés, Fruchtspiessen und klassischen Häppchen<br />
für Gaumenfreuden sorgte.<br />
«Es gibt zwei Möglichkeiten, Karriere zu machen:<br />
Entweder man leistet etwas oder man behauptet,<br />
etwas zu leisten», sagte Thomas Jäggi, beim<br />
AGVS zuständig für Grundbildung & Höhere Berufsbildung,<br />
und sorgte für Schmunzeln unter<br />
den Absolventen. «Mit Ihrer Weiterbildung haben<br />
Sie ganz klar die erste gewählt», fügte er mit<br />
einem Augenzwinkern an. Der AGVS, die Prüfungsexperten<br />
und die Lehrgangsanbieter seien<br />
stolz, hier und heute den Erfolg gemeinsam mit<br />
ihnen feiern zu können. «Zufriedene und gut ausgebildete<br />
Berufsleute sind die besten Botschafter<br />
für unser Gewerbe.»<br />
Nach dem Apéro und einem Salat mit Papaya-Dressing<br />
als Vorspeise folgte der eigentliche<br />
Fröhliche Stimmung beim Apéro. Ein grosser Moment: die Diplomübergabe. Peter Baschnagel (l.) und Urs Wernli.<br />
42<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Hauptteil des Abends: die Diplomübergabe. Doch<br />
bevor Peter Baschnagel, Präsident der Prüfungskommission<br />
des AGVS und selbst erfolgreicher<br />
Garagist, die Auszeichnungen überreichte, sprach<br />
er zu den Diplomanden. «Es ist schön zu sehen,<br />
dass es noch viele Berufsleute gibt, die sich nicht<br />
davor scheuen, Zeit und Fleiss in die höhere Berufsbildung<br />
zu investieren.» Mit grossem Effort<br />
hätten sich die Absolventen Wissen und fundierte<br />
Kenntnisse angeeignet. «Sie haben bewiesen,<br />
dass Sie den Willen haben, neue Chancen<br />
zu nutzen und neue Wege zu gehen. Ich möchte<br />
Ihnen Mut machen, Ihr Know-how einzusetzen.<br />
Das Autogewerbe ist auf Sie angewiesen.»<br />
Peter Baschnagel motivierte die neuen diplomierten<br />
Betriebswirte, sich nicht vor Veränderungen<br />
zu scheuen: «Dank Ihrer Weiterbildung sind Sie<br />
für die Zukunft gut gerüstet und jederzeit in der<br />
Lage, Neuland zu betreten.»<br />
Anspornende Worte fand auch Charles-Albert<br />
Hediger, Mitglied des AGVS-Zentralvorstands<br />
und dort für den Bereich Berufsbildung verantwortlich:<br />
«Das Automobilgewerbe braucht Sie,<br />
Ihre Kompetenzen und Ihren Einsatz in wichtigen<br />
Kaderpositionen! Ich hoffe, dass Sie im Automobilgewerbe<br />
berufliche Erfüllung und Zufriedenheit<br />
finden und diesem auch treu bleiben.»<br />
Charles-Albert Hediger, der für die Diplomfeier<br />
eigens aus dem Wallis angereist war, legte den<br />
Absolventen zudem ans Herz, nicht nur für die<br />
Dienstleistungen und Arbeiten des Verbands Interesse<br />
zu zeigen, sondern auch für die regionalen<br />
Sektionen, die in den nächsten Jahren auf neue<br />
Kräfte im Vorstand angewiesen sind.<br />
Das Schlusswort sprach Urs Wernli, Zentralpräsident<br />
des AGVS. «Alle, die sich im AGVS ausund<br />
weiterbilden, tragen <strong>–</strong> zusammen mit den<br />
Ausbildnern, Experten und Mitgliederbetrieben<br />
<strong>–</strong> dazu bei, dass die breit abgestützte und professionell<br />
strukturierte Grund- und Weiterbildung<br />
auch in Zukunft das Rückgrat des Autogewerbes<br />
bleibt», sagte er. Urs Wernli motivierte die Diplomanden,<br />
sich den Herausforderungen zu stellen,<br />
mit denen das Autogewerbe konfrontiert ist. Das<br />
Auto sei beliebt wie eh und je <strong>–</strong> und eigentlich<br />
durch nichts zu ersetzen. «Aber wir wissen: Uns<br />
weht seit den eidgenössischen Wahlen eine frostige<br />
Brise entgegen.» Das Autogewerbe stehe in<br />
der Pflicht, einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion<br />
der Treibhausgase zu leisten. Der AGVS<br />
fördere zusammen mit seinen Mitgliedern den<br />
Trend hin zu alternativen Antrieben, betonte<br />
Urs Wernli. «Jetzt sind Sie gefordert. Ich bin überzeugt,<br />
dass wir eine vielversprechende Zukunft<br />
vor uns haben werden, wenn wir uns alle darum<br />
bemühen, unsere Kompetenz als verantwortungsbewusste<br />
und vertrauensvolle Mobilitätsdienstleister<br />
einzusetzen.»<br />
Danach war es soweit: Die elf anwesenden diplomierten<br />
Betriebswirte im Automobilgewerbe erhielten<br />
von Peter Baschnagel ihre verdiente Urkunde<br />
und beste Wünsche für die Zukunft. Im<br />
Anschluss folgte der Hauptgang, Roastbeef mit<br />
Gratin und Gemüse, sowie ein reichhaltiges Dessertbüffet.<br />
Unter musikalischer Begleitung von<br />
Musiker Beat Bill liessen die Absolventen, der<br />
AGVS, die Bildungsvertreter und die Gäste die<br />
Diplomfeier am Hallwilersee ausklingen. <<br />
Diplomierte Betriebswirte im Automobilgewerbe<br />
Mario Jorge Fernandes Gomes, Glattbrugg ZH<br />
Philipp Frommelt, Vaduz FL<br />
Fabio Funk, Bächli (Hemberg) SG<br />
Lukas Kalteis, Hindelbank BE<br />
Sepp Kälin, Einsiedeln SZ<br />
Reto Kuriger, Einsiedeln SZ<br />
Patrick Ramisberger, Gebenstorf AG<br />
Norman Schick, Adlikon ZH<br />
Roger Schönenberger, Berneck SG<br />
Jan Schweizer, Kaltbrunn SG<br />
Marcel Schwendimann, Aadorf TG<br />
Severin Siegrist, Menziken AG<br />
Amag, Kloten<br />
Amag, Cham<br />
Hürlimann Bau AG, Bütschwil<br />
LBA Armeelogistikcenter, Thun<br />
Hüsser & Paloska AG, Baar<br />
Ronner Nutzfahrzeuge AG, Tuggen<br />
PSA Retail (Suisse) SA, Schlieren<br />
Garage Schick, Winterthur<br />
Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs, Buchs<br />
Thomann Nutzfahrzeuge AG, Schmerikon<br />
Garage Schwendimann, Gunterhausen<br />
VRA AG, Buchs bei Aarau<br />
Die Freude ist bei allen gross. Charles-Albert Hediger hielt eine anspornende Rede. Die Tische waren feierlich dekoriert.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>43
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
AGVS DIDAKTIKMODULE<br />
Der Besuch dieser Weiterbildung ist für<br />
alle Berufsbildner der technischen Grundbildungen<br />
in den Betrieben, die über keinen<br />
tertiären Abschluss verfügen, bis Ende <strong>2020</strong><br />
obligatorisch.<br />
«Lernende selektieren»<br />
> > 9. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Goldau<br />
> > 15. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Horw<br />
> > 21. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Winterthur<br />
> > 29. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Bern<br />
«Junge Erwachsene führen und<br />
Krisen überwinden»<br />
> > 11. Februar <strong>2020</strong>, Goldau<br />
«Instrumente der neuen BiVo2<strong>01</strong>8 einsetzen»<br />
> > 21. April <strong>2020</strong>, Horw<br />
Weitere Daten und Orte werden laufend<br />
online ergänzt.<br />
JANUAR<br />
Lehrgang DAB+<br />
In Zusammenarbeit mit der Schweizer-<br />
Radiobranche, DAB+-Experten der SRG<br />
sowie Fahrzeug-Spezialisten wurde ein<br />
DAB+-Lehrgang mit AGVS-Kompetenzausweis<br />
entwickelt.<br />
> > 15. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
> > 30. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Horw<br />
> > 16. April <strong>2020</strong>, Bern<br />
Elektro-Instruktion für Hochvolt-Systeme<br />
in Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />
> > 11. und 12. März <strong>2020</strong>, Bern<br />
> > 21. und 22. April <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
Weitere Ausbildungspartner unter:<br />
agvs-upsa.ch/de/berufsbildung/hochvoltzertifizierung<br />
Meine Wirkung als<br />
Führungsverantwortliche/r<br />
Von den Grundregeln der Kommunikation<br />
über Ihre Rolle als Führungsperson. Aktuelle<br />
Führungssituationen werden im Seminar besprochen<br />
und Sie erhalten so die Gelegenheit,<br />
gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.<br />
> > 9. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Bern<br />
Facebook, Xing, Twitter und WhatsApp<br />
im Autoverkauf<br />
Der Workshop zeigt neuartige Möglichkeiten<br />
auf, wie Sie die verschiedenen Plattformen<br />
für sich selber einsetzen können, um noch<br />
erfolgreicher zu verkaufen. Dieser Workshop<br />
ist speziell für die Automobilbranche<br />
konzipiert.<br />
> > 28. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Bern<br />
> > 6. April <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
Grundlagen Flottenverkauf<br />
Fahrzeugflotten in Unternehmen zu<br />
bewirt schaften, erfordert von den Verantwortlichen<br />
umfassende Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten. Lernen Sie in diesem Kurs den<br />
Flottenmarkt und dessen Bewirtschaftungsformen<br />
kennen!<br />
> > 28. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong><br />
Occasionsmanagement<br />
Die Teilnehmer lernen, wie sie ihre<br />
Occasionsfahrzeuge richtig bewirtschaften.<br />
Dazu gehören unter anderem die<br />
Präsentation, der Eintauschprozess und die<br />
dynamische Preisstrategie.<br />
> > 29. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, Bern<br />
> > 3. Juni <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
Dialog <strong>–</strong> das neue Mitarbeitergespräch<br />
Praxisorientierter Kurs für langjährige und<br />
neue Führungsverantwortliche, die ihre<br />
Mitarbeitergespräche effizienter und erfolgreicher<br />
gestalten wollen und bereit sind,<br />
sich intensiv mit der wirksamen Mitarbeiterentwicklung<br />
auseinanderzusetzen.<br />
> > 29. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
> > 4. Februar <strong>2020</strong>, Horw<br />
FEBRUAR<br />
Séminaire de gestion des occasions<br />
Les participants apprennent comment<br />
bien gérer leurs véhicules d’occasion. La<br />
présentation, le processus de reprise et la<br />
stratégie dynamique de prix en font partie.<br />
> > 5 février <strong>2020</strong>, Paudex<br />
Die Kurse sind in der Kurssprache ausgeschrieben.<br />
Les cours sont proposés dans la langue<br />
correspondante. D’autres cours seront proposés<br />
ultérieurement. Mise à jour sur agvs-upsa.ch.<br />
Das Google Basics Training<br />
für den Autohandel<br />
Sie lernen, wie Sie Ihr Unternehmen<br />
dort optimal präsentieren und mögliche<br />
Marketingangebote wie Google Adwords<br />
selbst steuern können.<br />
> > 10. Februar <strong>2020</strong>, St. Gallen<br />
> > 27. April <strong>2020</strong>, Horw<br />
Cours DAB+<br />
La FM sera prochainement remplacée par le<br />
DAB+. À l’avenir, il ne sera plus possible de<br />
recevoir la radio que par le biais du DAB+.<br />
Tous les véhicules ne disposant pas encore<br />
d’une radio DAB+ doivent changer leur<br />
équipement pour passer à cette nouvelle<br />
technologie. En collaboration avec la<br />
branche suisse de la radio, des experts en<br />
DAB+ de SRG SSR et des experts automobiles<br />
en DAB+, un cursus DAB+ a été<br />
développé.<br />
> > 11 février <strong>2020</strong><br />
> > 7 avril <strong>2020</strong><br />
JULI<br />
Facebook, Xing, Twitter et WhatsApp<br />
dans la vente automobile<br />
L’atelier montre de nouvelles possibilités<br />
pour utiliser ces différentes plateformes afin<br />
de vendre encore plus efficacement.<br />
> > 6 juillet <strong>2020</strong>, Yverdon<br />
Diese und weitere interessante Themen<br />
finden Sie online in der Business Academy.<br />
Retrouvez ces thèmes, et bien d’autres,<br />
dans la Business Academy en ligne.<br />
agvs-upsa.ch, Rubrik :<br />
Berufsbildung/AGVS Business Academy<br />
44<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Aktuelle regionale Veranstaltungen zur Ausund<br />
Weiterbildung im Automobilgewerbe<br />
AARGAU<br />
Automobildiagnostiker/in<br />
Informationsabende:<br />
Dienstag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, 18 Uhr<br />
Donnerstag, 5. März <strong>2020</strong>, 18 Uhr<br />
Start Lehrgang: 9. September <strong>2020</strong><br />
Ort : Weiterbildungszentrum, Lenzburg<br />
> > wbzlenzburg.ch<br />
BERN<br />
Automobil-Verkaufsberater/in<br />
Ort: Mobilcity, Bern<br />
> > agvs-upsa.ch<br />
Automobildiagnostiker/in BP<br />
Nächster Studienbeginn: 12. August <strong>2020</strong><br />
Ort: GIBB<br />
> > gibb.ch<br />
Betriebswirt/in im Automobilgewerbe HFP<br />
Nächster Studienbeginn: Im August 2021<br />
Ort: GIBB<br />
> > gibb.ch<br />
Werkstattkoordinator/in im<br />
Automobilgewerbe<br />
Nächster Studienbeginn: 14. August <strong>2020</strong><br />
Ort: GIBB<br />
> > gibb.ch<br />
Kundendienstberater/in<br />
im Automobilgewerbe<br />
Nächster Studienbeginn: 3. Februar 2021<br />
Ort: GIBB<br />
> > gibb.ch<br />
Höhere Berufsbildung im Automobilgewerbe<br />
HFP, BP und Zertifikat<br />
Informationsanlässe mit Dozierenden und<br />
Vertretern des AGVS<br />
Daten:<br />
Dienstag, 3. März <strong>2020</strong>, 19 bis 20.30 Uhr<br />
Ort: AGVS Berner Oberland,<br />
Stationsstrasse 6, Mülenen<br />
Dienstag, 10. März <strong>2020</strong>, 19 bis 20.30 Uhr<br />
Ort: GIBB<br />
Anmeldung: regula.saegesser@gibb.ch<br />
CHUR / ZIEGELBRÜCKE<br />
Automobildiagnostiker/in<br />
Start Lehrgang: August <strong>2020</strong><br />
ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Chur<br />
> > ibw.ch<br />
ST. GALLEN<br />
Automobildiagnostiker/in<br />
Neu mit Einführungstagen<br />
Informationsabend: 22. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, 19 Uhr<br />
Start Lehrgang: August <strong>2020</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum, St. Gallen<br />
> > agvs-abz.ch<br />
WINTERTHUR<br />
Kundendienstberater/in<br />
im Automobilgewerbe<br />
Informationsabend: 14. April <strong>2020</strong>, 19 Uhr<br />
Start Lehrgang: <strong>Januar</strong> 2021<br />
Ort: STFW<br />
> > stfw.ch/akb<br />
Automobil-Verkaufsberater/in<br />
Informationsabend: 18. Februar <strong>2020</strong>, 19 Uhr<br />
Start Lehrgang: 18. August <strong>2020</strong><br />
Ort: STFW<br />
> > stfw.ch/aavb<br />
Betriebswirt/in im Automobilgewerbe<br />
Start Lehrgang: 25. August 2021<br />
Ort: STFW<br />
> > stfw.ch/abwa<br />
Automobildiagnostiker/in<br />
Automobil-Werkstattkoordinator/in<br />
Informationsabend: 18. Februar <strong>2020</strong>, 19 Uhr<br />
Start Lehrgang: 2./3. September <strong>2020</strong><br />
Ort: STFW<br />
> > stfw.ch/ad und stfw.ch/adwo<br />
ZÜRICH<br />
Weiterbildung im Automobilgewerbe<br />
Informationsabend:<br />
Mittwoch, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>, 18 Uhr<br />
Mittwoch, 25. März <strong>2020</strong>, 18 Uhr<br />
Ort: TBZ Zürich<br />
> > tbz.ch<br />
Betriebswirt/in im Automobilgewerbe<br />
berufsbegleitend, jeweils freitags<br />
Ort: TBZ<br />
> > tbz.ch<br />
Automobil-Werkstattkoordinator/in BP<br />
und mit Zertifikat AGVS<br />
berufsbegleitend,<br />
jeweils am Donnerstagabend<br />
Ort: TBZ, Zürich<br />
> > tbz.ch<br />
PAUDEX<br />
Diplôme fédéral de gestionnaire<br />
d’entreprise de la branche automobile<br />
Séance d'information: 22 janvier <strong>2020</strong><br />
Lieu : Centre Patronal de Paudex<br />
> > romandieformation.ch<br />
Coordinateur d’atelier automobile<br />
Lieu : Centre Patronal de Paudex<br />
> > romandieformation.ch<br />
YVERDON<br />
Diagnosticien d’automobiles<br />
Prochaine session : janvier 2021<br />
Cours du soir, les mardi, jeudi et samedi matin<br />
Lieu : Centre de formation UPSA-VAUD,<br />
Yverdon-les-Bains<br />
> > formation.upsa-vd.ch<br />
Aus den Sektionen<br />
Für eine Publikation im <strong>AUTOINSIDE</strong> melden<br />
Sie uns bitte Ihre Daten zu den aktuellen Infoveranstaltungen<br />
und Lehrgängen im Automobilgewerbe<br />
an myfuture@agvs-upsa.ch.<br />
Informationen zu allen Weiterbildungen<br />
erhalten Sie unter<br />
agvs-upsa.ch/de/berufsbildung/<br />
hoehereberufs bildung.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>45
AUTO-SALON<br />
Interview mit Olivier Rihs, Direktor der Geneva International Motor Show GIMS<br />
Weg für Zukunft geebnet<br />
GIMS-Direktor Olivier Rihs hat die Digitalisierung am Auto-Salon vorangetrieben. Im Gespräch erklärt er, wo er noch<br />
Potenzial sieht, was die Besucher von «GIMS Tech», «GIMS Discovery» und «GIMS VIP Day» erwarten können und<br />
weshalb die GIMS eine Zukunft hat. André Bissegger und Jürg A. Stettler<br />
Herr Rihs, Ihr erster Auto-Salon als Direktor<br />
wird auch gleichzeitig Ihr letzter sein. Was<br />
überwiegt aktuell, die Vorfreude auf den<br />
Salon oder Trauer, weil es gleichzeitig der<br />
letzte ist?<br />
Olivier Rihs: Mein Rücktritt war ein rein persönlicher<br />
Entscheid, der mir nicht leicht gefallen<br />
ist. Ich fühle mich wohl in Genf und mache<br />
meine Arbeit wirklich sehr gerne. Daher habe<br />
ich mich für eine neue Herausforderung entschieden<br />
und nicht gegen die GIMS. Denn ich<br />
freue mich wirklich sehr auf den kommenden<br />
Salon. Wir haben neue Projekte aufgegleist<br />
und ich bin gespannt, wie diese ankommen.<br />
Es gibt nur Vorfreude. Die Projekte<br />
der GIMS sind zum Glück nicht von meiner<br />
Person abhängig. Vielmehr ist es ein Prozess,<br />
den wir zusammen mit dem GIMS-Stiftungsrat<br />
und den Verantwortlichen der Palexpo<br />
erarbeitet haben. Von ihnen wird er weitergeführt<br />
<strong>–</strong> auch ohne mich.<br />
Was entgegnen Sie den Personen,<br />
die Ihnen vorwerfen, das sinkende Schiff<br />
verlassen zu haben?<br />
Alle die mich kennen, wissen, dass ich Herausforderungen<br />
mag. Sonst wird es mir<br />
langweilig. Die Situation für die GIMS <strong>–</strong> für<br />
Automessen in Europa generell <strong>–</strong> ist sicherlich<br />
nicht einfach: Wir haben drei Transformationen<br />
zu bewältigen: die digitale Transformation,<br />
die Transformation der Automobilbranche<br />
und diejenige der Konsumenten. Wir<br />
haben deshalb den Auto-Salon neu als Event<br />
konzipiert, um neue Aussteller, Medien und<br />
Besucher zu gewinnen. «GIMS Discovery»,<br />
«GIMS Tech» und «GIMS VIP Day» wurden<br />
erarbeitet, um diese drei Transformationen zu<br />
bewältigen. Sie sind unser Fundament für die<br />
Zukunft, auf dem meine Nachfolge aufbauen<br />
kann.<br />
«GIMS Discovery» anmelden können. Wir<br />
rechnen mit 600 000 Besucherinnen und Besuchern,<br />
können aber lediglich 15 000 Testfahrten<br />
mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben<br />
anbieten. Daher läuft der gesamte Anmeldeprozess<br />
über die App. Ausserdem können wir<br />
so die Besucher begleiten, damit sie sich bereits<br />
im Vorfeld über das GIMS-Programm informieren<br />
und Highlights heraussuchen können.<br />
Das Programm wird täglich aktualisiert.<br />
Was kann die App sonst noch?<br />
Eine Karte zeigt beispielsweise, wo welche Aussteller<br />
zu finden sind. Die App ist aber nicht nur<br />
für den Salon gedacht, sondern informiert während<br />
des ganzen Jahres über Neuigkeiten aus<br />
der Branche. Es ist heute wichtig, dass wir unsere<br />
Community während 365 Tagen im Jahr auf<br />
dem Laufenden halten können. Immerhin<br />
folgen rund 300 000 Personen unseren<br />
Social-Media-Kanälen und sind auf<br />
unserer Website angemeldet. Wir haben<br />
extra einen Redaktor angestellt,<br />
der die GIMS-Kanäle pflegt.<br />
Dann löst die App den gedruckten<br />
Salon-Führer ab?<br />
Genau. Wir werden kein Magazin mehr herausgeben,<br />
denn es gab wenig Nachfrage. Der grosse<br />
Vorteil der App gegenüber dem Magazin: Sie<br />
ermöglicht eine Interaktion. Die Besucher können<br />
Fragen stellen, die Händler antworten und<br />
informieren. Die Community muss und will<br />
heute interagieren können <strong>–</strong> und das ist keine<br />
Einbahnstrasse, sondern ein Dialog.<br />
So stellt sich<br />
Olivier Rihs die<br />
Testfahrten<br />
in der «GIMS<br />
Discovery» vor.<br />
Sie wurden unter anderem geholt, um<br />
die Digitalisierung voranzutreiben.<br />
Wie ist Ihnen das gelungen?<br />
Wir haben Mitte Dezember eine<br />
neue App lanciert, mit der die Besucher<br />
unter anderem Tickets kaufen und sich für die<br />
46<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
AUTO-SALON<br />
Bekommt der Garagist, der bisher die<br />
Zuliefermesse in Halle 7 besucht hat, nun<br />
alle Infos nur noch über die App?<br />
Nein, wir sprechen hier von einem ganzen infopaket<br />
inklusive Website. Die Garagisten erhalten<br />
so aktuell alle Neuigkeiten und wichtigen<br />
Informationen aus der Automobilbranche<br />
und -industrie. Wir sprechen auch nicht mehr<br />
von Accessoires und Zubehör, sondern von der<br />
Automobilbranche und Mobilität.<br />
Wo sehen Sie bezüglich Digitalisierung<br />
noch Potenzial für die GIMS?<br />
Das Kundenerlebnis findet heute nicht mehr<br />
nur vor Ort statt. Es beginnt bereits zuhause<br />
bei der Planung. Wenn jemand beispielsweise<br />
aus St. Gallen kommt, dann muss er sich überlegen,<br />
ob er mit dem Auto oder dem ÖV nach<br />
Genf reisen und ob er den Besuch am Auto-Salon<br />
gleich mit etwas anderem in Genf verbinden<br />
soll. Heute müssen wir die Kunden diesbezüglich<br />
einfach und gut informieren können.<br />
Dank der Digitalisierung bewegen wir uns<br />
noch näher auf die Kunden zu und können ihnen<br />
einen möglichst angenehmen und informativen<br />
Aufenthalt verschaffen.<br />
Die Fachmesse in Halle 7 findet nicht<br />
mehr statt. Ihre Gedanken dazu?<br />
Ich bin traurig. Wir haben ein Konzept erarbeitet<br />
und uns Ziele für die Fachmesse gesetzt.<br />
Ich habe mit allen Verbänden und den wichtigsten<br />
Akteuren versucht, eine Lösung zu finden.<br />
Das war meine erste Priorität und ist mir<br />
leider nicht gelungen. Die Gründe dafür sind<br />
vielfältig. Einer ist sicher, dass das Format mit<br />
einem 13-tägigen Auto-Salon für eine B2B-Messe<br />
nicht mehr geeignet ist. Klar, wir hätten die<br />
Fachmesse auch in diesem Jahr in einem kleineren<br />
Rahmen mit rund 40 Ausstellern durchführen<br />
können. Aber irgendwann braucht es<br />
einen klaren Entscheid. Wir haben aufgrund<br />
von Fakten entschieden, die Fachmesse aufzugeben<br />
und die Halle 7 in eine Teststrecke umzuwandeln.<br />
Ein gut gelaunter GIMS-Direktor Olivier Rihs im Gespräch über die kommende <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Weshalb soll der Garagist auch ohne<br />
Fachmesse noch nach Genf kommen?<br />
Heute geht es um die gesamte Mobilität und<br />
nicht mehr um einzelne Produkte. Will man<br />
heute als Garagist seinen Betrieb richtig führen,<br />
dann muss man die Neuigkeiten, Entwicklungen<br />
und Trends aus der Branche kennen.<br />
Genau das können wir ihnen einerseits mit<br />
der «GIMS Tech» bieten, bei der die neusten<br />
Technologien präsentiert werden. Andererseits<br />
werden wir in der «GIMS Discovery» die neusten<br />
Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zeigen<br />
und zur Entdeckungsfahrt anbieten. Am<br />
«GIMS VIP Day» widmen wir uns in Panels<br />
und Referaten den aktuellen und zukünftigen<br />
Herausforderungen in der Automobilbranche.<br />
Die wichtigsten Gründe für einen Besuch an<br />
die GIMS bleiben aber die Emotionen, die Freude<br />
am Automobil und die Möglichkeit, seine<br />
Kollegen zu treffen.<br />
Was erwartet die Besucher an der<br />
«GIMS Discovery»?<br />
Die «GIMS Discovery» besteht aus einer 456<br />
Meter langen Teststrecke, die vom TCS operativ<br />
geleitet wird, und 48 Fahrzeugen mit alternativen<br />
Antrieben <strong>–</strong> hauptsächlich Elektro.<br />
Innert zehn Minuten werden die Besucher<br />
eingecheckt, erhalten eine Erklärung über das<br />
Auto und die Lademöglichkeiten und absolvie-<br />
Experten begleitet und bekommen auch die<br />
Möglichkeit, die Beschleunigung zu erleben.<br />
Das muss einfach sein.<br />
Zehn Minuten ist eher knapp, nicht?<br />
Wir verstehen die «GIMS Discovery» als Degustation<br />
und weniger als Test. Denn Verkaufsgespräche<br />
oder längere Erklärungen gibt es hier<br />
keine. Diese werden bei den Anbietern in den<br />
Hallen 1 bis 6 geführt. Es war eine Bedingung,<br />
dass nur Hersteller teilnehmen können, die<br />
auch einen Stand in Genf haben. Die Hersteller<br />
sind mit unserem Konzept sehr zufrieden,<br />
wir mussten nicht argumentieren. Ausserdem<br />
schätzen sie, dass die Journalisten so die Möglichkeit<br />
erhalten, Bilder von fahrenden Autos<br />
zu schiessen.<br />
Wieso haben Sie sich für dieses Konzept<br />
entschieden?<br />
Wir wissen, dass 97 Prozent der GIMS-Besucher<br />
aus dem Jahr 2<strong>01</strong>9 noch nie in einem E-<br />
Auto sassen. Wir wissen aber auch, dass 70<br />
Prozent von ihnen bereit sind, diesen Schritt<br />
zu wagen, wenn sie über genügend Informationen<br />
verfügen. Wir wollen diese Barriere durchbrechen<br />
und die Akzeptanz von alternativen<br />
Antrieben fördern.<br />
Wie fielen die Reaktionen auf diese<br />
Entscheidung aus?<br />
Das Verständnis war im Grossen und Ganzen<br />
da. Viele haben gesehen, dass wir alles probiert<br />
haben. Natürlich gibt es auch Personen, die enttäuscht<br />
waren. Einige warfen sich selbst vor,<br />
vielleicht ganz generell zu wenig Engagement<br />
für Fachmessen gezeigt zu haben. Nun sind wir<br />
gespannt, wie unsere neuen Projekte funktionieren<br />
werden. Die ersten Feedbacks sind zumindest<br />
sehr positiv. ren drei Runden. Dabei werden sie von einem<br />
Fortsetzung Seite 48<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>47
AUTO-SALON<br />
Die zweite Neuerung ist die «GIMS Tech».<br />
Was passiert da?<br />
Wir wollen zeigen, dass Mobilität ein Ökosystem<br />
und multimodal ist. Die letzte Meile kann<br />
man beispielsweise auch gut mit einem E-Trottinett<br />
absolvieren. Wir werden unter anderem<br />
die Alternativen für Kurzstrecken zeigen sowie<br />
verschiedene Mobilitäts-Plattformen und<br />
-Dienstleistungen präsentieren. Unsere Partner<br />
sind Hersteller, die Stadt Genf zusammen<br />
mit dem Kanton, digitale Plattformen, Anbieter<br />
von Micromobility, Erdgas und weitere. Wir<br />
zeigen an der «GIMS Tech» die vernetzte Mobilität<br />
von heute und in welche Richtung sie sich<br />
bewegen wird.<br />
Was ist das Ziel des «GIMS VIP Day»?<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>9 hatten wir am ersten Pressetag<br />
84 Pressekonferenzen, am zweiten nur noch 6<br />
<strong>–</strong> also kaum Inhalt. Das geht nicht. Der erste<br />
Pressetag nennt sich nun «MediaDay» mit<br />
über 80 Pressekonferenzen und den Premierenpräsentationen.<br />
Den zweiten Tag, den «VIP<br />
Day» wollen wir mit Themen füllen und damit<br />
auch ein interessiertes Publikum ansprechen.<br />
Dazu organisieren wir zusammen mit Marken<br />
an verschiedenen Standorten vier bis sechs Panels.<br />
Es soll nicht über Produkte, sondern über<br />
Themen wie das Fahren der Zukunft oder das<br />
Engagement von Marken gesprochen werden.<br />
Verschiedene Botschafter bringen Internationalität<br />
und locken vielleicht nicht nur Auto-<br />
Journalisten, sondern Journalisten aus anderen<br />
Ressorts wie Politik oder People nach Genf. Ein<br />
Ziel ist auch, dass die CEOs bis am Mittwoch in<br />
der Stadt bleiben.<br />
An der vergangenen IAA in Frankfurt<br />
kam es zu Demonstrationen von Klima-<br />
Aktivisten. Trifft man in Genf deswegen<br />
spezielle Vorkehrungen?<br />
Wir analysieren natürlich die Situation. Die<br />
Bedenken der Klima-Aktivisten nehmen wir<br />
ernst. Grundsätzlich ist unsere Kommunikation<br />
klar: Die Branche wandelt sich, bestimmt<br />
auch aufgrund neuer gesetzlicher Normen.<br />
Unsere Aussteller zeigen an der GIMS ihre<br />
Autos der Zukunft und stellen neue Technologien<br />
vor. Wir unterstützen sie dabei, diese<br />
Neuerungen dem Besucher zu kommunizieren<br />
und erlebbar zu machen. Das Umdenken<br />
in der Branche ist kein «Greenwashing»,<br />
sondern eine Tatsache. Hersteller investieren<br />
grosse Summen in Zukunftstechnologien. Die<br />
Bevölkerung und die Besucher müssen verstehen,<br />
dass die Entwicklung in der Branche in<br />
Richtung Nachhaltigkeit geht, sei dies zum<br />
Beispiel in Richtung Elektromobilität oder<br />
Mobilität als Service.<br />
Die GIMS eröffnet am 5. März ihre 90. <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Wie muss sich der Salon entwickeln,<br />
damit er weitere 90 <strong>Ausgabe</strong>n besteht?<br />
Wichtig ist, dass wir die drei bereits genannten<br />
Transformationen gut meistern. Zudem brauchen<br />
wir einen starken Brand, der weltweit bekannt<br />
ist und digital das ganze Jahr lebt. Er soll<br />
die Community zusammenbringen, also Hersteller,<br />
Besucher und Medien. Dazu gehört auch<br />
ein funktionierendes Medienhaus, damit die<br />
Community das ganze Jahr über bedient und<br />
ausgebaut werden kann. Die Plattform muss als<br />
DIE Plattform in Europa funktionieren. Auch<br />
braucht es stetig neue Konzepte und Ideen. Wir<br />
müssen mit Innovationen unsere Besucher und<br />
Aussteller begeistern und überraschen. Bezüglich<br />
Community ist auch wichtig, dass sie wie<br />
ein Club funktioniert <strong>–</strong> mit Mitgliedervorteilen,<br />
Angeboten und Unterhaltung. Einfach nur<br />
Autos anschauen, reicht heute nicht mehr.<br />
Hand aufs Herz:<br />
Hat die GIMS überhaupt eine Zukunft?<br />
Die Schweiz hat für eine Messe alle Vorteile auf<br />
ihrer Seite: Wir sind neutral, kompakt und in<br />
Europa zentral gelegen. Jede Marke und jeder<br />
Hersteller sagt: «Wenn überhaupt noch eine<br />
Messe, dann Genf». Jeder liebt Genf. Nun liegt<br />
es an uns. Wenn wir in der Schweiz eine Plattform<br />
für Automobile und Mobilität haben wollen,<br />
dann müssen wir Genf unterstützen. Und<br />
wir haben nur diese eine Chance: Wenn wir<br />
in den nächsten zwei oder drei Jahren nicht<br />
beweisen können, dass unsere Branche diese<br />
Plattform will, dann verlagert sich das Interesse<br />
nach Asien oder Amerika. Und damit würden<br />
wir alle verlieren <strong>–</strong> das muss uns bewusst<br />
sein. Wir versuchen deshalb mit unseren neuen<br />
Projekten, den Salon für jeden Garagisten,<br />
Unternehmer und Manager als Pflichttermin<br />
im Terminkalender zu verankern. Wir kreieren<br />
einen Event, der für alle da ist <strong>–</strong> für Hersteller,<br />
Besucher sowie Anbieter der Mobilität von heute<br />
und morgen. Ein Beispiel: Die Bevölkerung<br />
ist beim Kaufentscheid bezüglich Antriebe verunsichert.<br />
Wir wollen darum zeigen, was es alles<br />
gibt, damit Leute Wechsel wagen können.<br />
In welchem Zustand übergeben Sie die GIMS<br />
an Ihre Nachfolgerin oder Ihren Nachfolger?<br />
Das werden wir nach dem Ende der GIMS anhand<br />
der Resultate sehen. Wichtig ist: Wir haben<br />
die Transformation angestossen und den<br />
Weg in die Zukunft mit neuen Projekten geebnet.<br />
Wir dürfen keine Angst haben, etwas zu<br />
versuchen. Das hat der Stiftungsrat gemacht,<br />
indem er den Mut hatte, in neue Projekte zu investieren.<br />
Die <strong>Ausgabe</strong> <strong>2020</strong> wird aufgrund der<br />
Investition in die digitale Plattform sicher defizitär<br />
sein. Aber der Wille und die Unterstützung<br />
sind da, um eine Evolution voranzutreiben.<br />
Ich bin überzeugt, dass es so weitergeht,<br />
wir Erfolg haben werden und eine tolle Basis<br />
für die nächsten 90 <strong>Ausgabe</strong>n gelegt haben. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
gims.swiss<br />
TBZ<br />
HF<br />
Technische Berufsschule Zürich<br />
Höhere Fachschule HF<br />
Sihlquai 1<strong>01</strong>, 8005 Zürich<br />
Tel. 044 446 95 11<br />
admin.hf@tbz.zh.ch<br />
www.tbz.ch/weiterbildung<br />
Weiterbildung = Weiterkommen<br />
-Betriebswirt/in im Automobilgewerbe HFP<br />
-Werkstattkoordinator/in mit Zertifikat AGVS<br />
-Werkstattkoordinator/in mit eidg. Fachausweis<br />
Anruf genügt: 044 446 95 11<br />
und Ihr kostenloser Platz<br />
am Infoabend ist reserviert!<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Infoabend:<br />
15. <strong>Januar</strong> ´20<br />
18.00h<br />
48<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
AUTO-SALON<br />
Automessen im Dilemma<br />
Sind Messen dem Tod geweiht?<br />
Ob die IAA in Frankfurt oder die Auto Shows in Tokio und Los Angeles: Internationale Automessen bekunden Mühe, das<br />
nötige Publikums- und Herstellerinteresse zu generieren. Wie die Autokonzerne, die sich zu Mobilitätsunternehmen entwickeln,<br />
sind auch Messen einer Transformation unterworfen und müssen sich selbst neu erfinden. Jürg A. Stettler<br />
Die gesamte Palette an einer Automesse zu zeigen, ist nicht mehr so entscheidend für die Hersteller. Wichtiger werden das Erlebnis und der emotionale Kundenkontakt.<br />
Die 68. <strong>Ausgabe</strong> der IAA in Frankfurt, einer<br />
der weltweit bedeutendsten Leitmessen im<br />
Mobilitätsbereich, konnte im September 2<strong>01</strong>9<br />
noch 560 000 Besucher und 838 Aussteller anlocken<br />
<strong>–</strong> beides langjährige Tiefstände. Auch<br />
andere Automessen wie etwa die Detroit Motor<br />
Show, der Pariser Autosalon oder die Tokyo<br />
Motor Show stecken seit längerem in der Krise.<br />
Genau wie die Autoindustrie selbst müssen<br />
sich die Messen wandeln, zu umfassenden<br />
Mobilitätsplattformen werden oder einen stärkeren<br />
Eventcharakter erhalten, um für die Zukunft<br />
gerüstet zu sein. Denn neben einer klassischen<br />
Messe mit Kongressangeboten verlangt<br />
die internationale Autoindustrie immer öfters<br />
nach grosszügigeren Flächen inklusive Teststrecken<br />
und Parcours für ihre Produkte. So<br />
sollen die Besucherinnen und Besucher die<br />
Möglichkeit erhalten, beispielsweise automatisiert<br />
fahrende Autos mit alternativen Antrieben<br />
oder neue Mobilitätsangebote während<br />
der Messe gleich selbst und hautnah zu erleben.<br />
Die 90. Auflage der GIMS macht es vom<br />
5. bis 15. März <strong>2020</strong> mit der «GIMS Discovery»<br />
vor. Dort haben die Besucherinnen und Besucher<br />
auf einem 456 Meter langen Rundkurs<br />
die Möglichkeit einer zehnminütigen Probefahrt<br />
am Steuer eines Fahrzeugs mit alternati-<br />
vem Antrieb (Elektro, Hybrid, Erdgas und Wasserstoff).<br />
Ähnliches wünscht sich die deutsche<br />
Autoindustrie auch von der IAA in zwei Jahren.<br />
Mit einem komplett neuen Konzept wollen<br />
die Hersteller wieder näher an die Käuferinnen<br />
und Käufer ihrer Fahrzeuge und Dienstleistungen<br />
heranrücken. Daher ist längst nicht sicher,<br />
ob die Traditionsmesse auch 2021 wieder in<br />
Frankfurt stattfindet. Der Verband der deutschen<br />
Automobilindustrie (VDA) hat eine Ausschreibung<br />
für mögliche neue Austragungsorte<br />
gestartet. Die Städte Berlin, München, Köln,<br />
Hamburg, Hannover und Stuttgart interessieren<br />
sich genauso dafür wie der bisherige Veranstaltungsort<br />
Frankfurt.<br />
«Wir wollen, dass sich die IAA von einer Autoshow<br />
auf einem abgeschlossenen Messegelände<br />
zu einem Ort entwickelt, an welchem die<br />
Mobilität der Zukunft für alle erlebbar und anfassbar<br />
wird», verlangte etwa ein VW-Sprecher.<br />
«In welcher Stadt das am besten möglich sein<br />
wird, wird jetzt im Zuge einer transparenten<br />
Ausschreibung geprüft.» Und Opel-Chef Michael<br />
Lohscheller hielt nach der IAA 2<strong>01</strong>9 fest,<br />
dass ihm der Messestand seiner Marke eigentlich<br />
zu teuer sei, für ein paar Gespräche mit<br />
Journalisten und er die Messe wieder mehr zur<br />
Direktvermarktung nutzen wolle. Branchenexperte<br />
Stefan Bratzel vom Center of Automotive<br />
Management glaubt, dass es den heutigen Kunden<br />
an den Messen nicht mehr nur um schönes<br />
Blech geht, das sie unbedingt besitzen wollen.<br />
«Der Fokus hat sich verschoben. Das Auto<br />
ist nur eine Mobilitätsmöglichkeit unter vielen.<br />
Es geht nicht mehr um die klassischen Werte<br />
wie Leistung, PS oder Grösse. Es geht eher<br />
ums Thema: Wie vernetzt sind die Fahrzeuge?»,<br />
erklärte der Referent am «Tag der Schweizer<br />
Garagisten» 2<strong>01</strong>9 gegenüber dem Hessischen<br />
Rundfunk. Und beim Thema Vernetzung und<br />
technische Innovationen hätten traditionelle<br />
Automessen eine geringere Bedeutung als andere<br />
Events. «Da überlegt sich der eine oder andere<br />
Hersteller, ob es sich für ihn noch lohnt,<br />
die enormen <strong>Ausgabe</strong>n für beispielsweise eine<br />
IAA in Kauf zu nehmen», analysiert Stefan<br />
Bratzel nüchtern. Der Experte prophezeit zudem,<br />
dass der Platz, um Autos auszustellen,<br />
grundsätzlich schrumpfen werde: «Es ist nicht<br />
mehr notwendig, jedes einzelne Modell zu präsentieren.»<br />
Es werde wichtiger, neuen Themen<br />
wie Mobilitätsdienstleistungen oder autonomem<br />
Fahren mehr Raum zu geben. Die Neuerfindung<br />
der Mobilität müsse sich auch in einer<br />
Automesse widerspiegeln.<br />
Fortsetzung Seite 50<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>49
AUTO-SALON<br />
Automessen oder auch Fachmessen, wie etwa<br />
Swiss Automotive Show oder die Transport-<br />
CH, sind noch lange nicht dem Tod geweiht.<br />
Der neue Besucherrekord an der Schweizer<br />
Nutzfahrzeugmesse Transport-CH im November<br />
2<strong>01</strong>9 oder die fast 7000 Besucherinnen<br />
und Besucher sowie 148 Austeller <strong>–</strong> ebenfalls<br />
neue Rekordwerte <strong>–</strong> an der SAS 2<strong>01</strong>9 zeigen<br />
dies deutlich. Denn Messen bieten auch diverse<br />
Vorteile. Etwa nur schon eine hervorragende<br />
Möglichkeit für den Austausch innerhalb<br />
der Branche, aber auch mit Fachpublikum, mit<br />
Garagisten sowie mit Journalisten. Und diese<br />
Medien aus aller Welt produzieren noch immer<br />
lesenswerte Artikel, emotionale Bilder und<br />
spannende TV-Beiträge zu den neusten Produkten<br />
der Hersteller.<br />
Immer mehr Hersteller versuchen sich auch<br />
über andere, exklusivere Plattformen zu profilieren<br />
und so aus der Masse der Automobilneuheiten<br />
an den klassischen Autoshows herauszustechen.<br />
Besondern beliebt sind dabei<br />
inzwischen Auftritte an Messen zu Unterhaltungselektronik,<br />
denn die Fahrzeuge selbst<br />
verkommen ja immer mehr zu Smartphones<br />
auf Rädern. Die in wenigen Tagen startende<br />
Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas,<br />
eigentlich eine Fachmesse für Unterhaltungselektronik,<br />
ist daher längst auch ein<br />
wichtiger Fixpunkt in der Agenda von vielen<br />
Autoherstellern geworden. Automessen der Zukunft<br />
werden nie mehr so aussehen wie noch<br />
vor fünf Jahren. Marken nehmen nur noch an<br />
Messen teil, wenn sie auch Neuheiten präsentieren<br />
können. Die gesamte Palette zu zeigen,<br />
ist ein Ding der Vergangenheit, dazu eignen<br />
sich Online-Medien oder ein digitaler Konfigurator<br />
viel besser. Der Nebeneffekt: Die Aussteller<br />
benötigen an der Messe selbst weniger<br />
Quadratmeter. Was im Umkehrschluss für die<br />
Messeveranstalter heisst, dass sie neue Aussteller<br />
finden müssen, wenn sie ihre Halle voll besetzen<br />
wollen. <<br />
Diese Marken verzichten<br />
auf die GIMS <strong>2020</strong><br />
Auch wenn sich die 90. Auflage der GIMS<br />
bereits bemüht, die für traditionelle Messen<br />
wichtige Transformation voranzutreiben<br />
<strong>–</strong> mehr dazu auch im grossen Interview<br />
mit GIMS-Direktor Olivier Rhis ab Seite 46 <strong>–</strong><br />
werden diesen Frühling einige bekannte<br />
Automarken fehlen. Bereits heute ist bekannt,<br />
dass vom 5. bis 15. März <strong>2020</strong> die folgenden<br />
Hersteller nicht in den Genfer Palexpo-Hallen<br />
vertreten sein werden: Citroën, Ford, Jaguar,<br />
Jeep, Maserati, Mitsubishi, Nissan, Opel,<br />
Peugeot, Subaru und Tesla.<br />
Dominik Leonhardt, lic. oec. HSG, ist Live-Communications-Experte und Head of MICExperts.<br />
3 Fragen an Live-Communications-<br />
Experte Dominik Leonhardt<br />
Warum sind Messen und Events, sogenannte<br />
«Live Communication», in der immer<br />
digitaleren Welt immer noch so wichtig?<br />
Dominik Leonhardt: Die Menschen suchen<br />
schon seit Urzeiten, als sie noch in Höhlen<br />
lebten und gemeinsam Mammuts jagten,<br />
nach Zugehörigkeit und Sicherheit. Messen<br />
und Events bieten heute diese Möglichkeit,<br />
diesen menschlichen Urinstinkt zu befriedigen,<br />
sich zu treffen und sich dabei auch soziale<br />
Anerkennung und Bestätigung zu sichern.<br />
Zudem sind Live-Communication-Events auch<br />
Orte mit einzigartiger und emotionaler Atmosphäre,<br />
die ein 360°-Erlebnis bieten und<br />
es erlauben, die eigenen Akkus wieder aufzuladen.<br />
Ganz wichtig zudem: Wir vertrauen<br />
hauptsächlich «unserer» Community und<br />
Gleichgesinnten, und genau diese treffen wir<br />
an solchen Events. Das bestärkt uns in unseren<br />
eigenen Einstellungen.<br />
Welche Vorteile bringt Live Communication<br />
Marken und Unternehmen?<br />
Marken und Unternehmen bewegen sich heute<br />
in homogenen und gesättigten Märkten,<br />
sehen sich einer kritischen und nach Vielfalt<br />
strebenden Kundschaft gegenüber. Sie benötigen<br />
für den Produkt- und Verkaufserfolg emotionale<br />
Markenwerte. Die können an Messen<br />
und Events direkt vermittelt werden. Die Live<br />
Communication ist ein einmaliges Erlebnis,<br />
dessen Erfolg jedoch immer noch von der subjektiven<br />
Wahrnehmung der einzelnen Besucherinnen<br />
und Besucher abhängig bleibt.<br />
Was ist denn das wichtigste Erfolgsrezept<br />
für die Live Communication?<br />
Nicht jede Live Communication wirkt auf jeden<br />
Teilnehmer gleich. Daher sind vertiefte<br />
Zielgruppenkenntnisse und die Anpassung<br />
der Briefings/Konzepte auf diese Zielgruppen<br />
entscheidend für den Erfolg und somit ein absolutes<br />
Muss bei der Vorbereitung und Organisation<br />
des Events. Ganz entscheidend: Ein<br />
Event nur des reinen Events wegen macht keinen<br />
Sinn. Der Einsatz eines Events muss für<br />
ein Unternehmen oder eine Marke auch kommunikationsstrategisch<br />
Sinn machen. <<br />
50<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Fachmesse<br />
SAS <strong>2020</strong> öffnet sich für<br />
externe Aussteller<br />
Die Swiss Automotive Show in Freiburg erweitert ihr Angebot. Die Veranstalter haben entschieden, die Fachmesse für<br />
externe Aussteller zu öffnen. Damit sollen der Nutzen und die Attraktivität der SAS erhöht werden. André Bissegger<br />
«Wir erhalten momentan viele Anfragen von<br />
Marktplayern, die gerne an der SAS ausstellen<br />
möchten», sagt Sébastien Moix, SAG-Marketingdirektor<br />
und SAS-Messechef. Der Grund:<br />
Nach dem Aus der Zuliefermesse in Halle 7 am<br />
Auto-Salon in Genf würden die Anbieter aus<br />
dem Automotive Aftermarket nach Alternativen<br />
suchen und seien deshalb daran interessiert,<br />
an der SAS auszustellen, erklärt Moix.<br />
Die Verantwortlichen haben sich deshalb entschieden,<br />
die Fachmesse für weitere und vor<br />
allem externe Aussteller zu öffnen. Einzige<br />
Auflage: Sie dürfen die SAG-Lieferanten nicht<br />
zu stark konkurrenzieren und müssen einen<br />
Mehrwert bieten.<br />
Bereits haben fünf SAG-fremde Aussteller zugesagt,<br />
das Ziel sind 20. «Wir wollen neue Bereiche<br />
abdecken, in denen wir selbst nicht tätig<br />
sind», sagt der Messechef. Er denkt dabei<br />
beispielsweise an alternative Antriebssysteme,<br />
DMS oder Waschtechnik. «Damit können<br />
wir die Attraktivität der Messe noch weiter<br />
erhöhen und alle Bereiche des Automotive<br />
Aftermarket abdecken.»<br />
Auch sonst laufen die Vorbereitungen für die<br />
nächste SAS, die am 28. und 29. August <strong>2020</strong><br />
wieder im Forum Fribourg stattfinden wird,<br />
auf Hochtouren. «Es sieht aktuell sehr gut aus.<br />
Wir haben im Vergleich zur Messe 2<strong>01</strong>9 zum<br />
jetzigen Zeitpunkt deutlich mehr Anmeldungen.»<br />
Konkret sind bereits über 60 Anmeldungen<br />
eingegangen. Dazu kommen zahlreiche<br />
mündliche Zusagen. «Wir sind sehr zufrieden»,<br />
sagt Moix. «Das zeigt, dass die SAS in<br />
Freiburg nicht nur bei den Besuchern, sondern<br />
auch bei den Ausstellern sehr gut angekommen<br />
ist.»
HANDEL & AFTERSALES<br />
«Autotechnik Days»<br />
Fachveranstaltung mit<br />
vielen Höhepunkten<br />
Die «Autotechnik Days» der Hostettler Autotechnik AG ist keine klassische Hausmesse, sondern eine Fachveranstaltung.<br />
Podiumsgespräche, Vorführungen und Workshops schaffen einen Mehrwert für die Besucher.<br />
André Bissegger<br />
52<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Wenn am 28. und 29. Februar die Tore<br />
der Messe Luzern öffnen, tauchen<br />
die Besucherinnen und Besucher der<br />
«Autotechnik Days» in eine Welt aus<br />
Wissensaustausch und Inspiration.<br />
Anders als andere Messen setzt die<br />
Hostettler Autotechnik AG nicht auf<br />
Firmen-Präsentationen und reine Verkaufsveranstaltungen,<br />
sondern hat eigens ein neues Konzept erarbeitet.<br />
Dieses fusst auf den Pfeilern Podiumsgespräche, Vorführungen und<br />
Workshops. «Wir wollen den Besuchern aktuelle Themen praxisbezogen<br />
näher bringen», sagt Marcel Stocker, Leiter Automotive bei der<br />
Hostettler Autotechnik AG und Verantwortlicher für die «Autotechnik<br />
Days». «Sie sollen die Produkte in Aktion erleben, ausprobieren<br />
und erfahren können.»<br />
Noch ist die Messe in Luzern leer. Am 28. und 29. Februar füllt sie sich mit den «Autotechnik<br />
Days».<br />
Das Programm verspricht einige Höhepunkte. Namhafte Referenten<br />
aus Industrie und Gewerbe werden an Podiumsgesprächen <strong>–</strong> ein<br />
zentraler Programmteil der «Autotechnik Days», der von der ehemaligen<br />
Rennfahrerin Cyndie Allemann moderiert wird <strong>–</strong> Einblicke<br />
in die Gegenwart und die Zukunft des motorisierten Individualverkehrs<br />
vermitteln. Dazu zählt beispielsweise der Schweizer Auto-Visionär<br />
Frank M. Rinderknecht (siehe Interview Seite 54). Der Automobil-Designer<br />
und Gründer von Rinspeed spricht unter anderem<br />
über die Mobilität von morgen.<br />
Ein Star zum Anfassen ist der Schwyzer Rennfahrer Marcel Fässler<br />
<strong>–</strong> und das trotz seiner drei Siege beim 24-Stunden-Rennen von<br />
Le Mans. Er gehört damit zu den erfolgreichsten Rennfahrern der<br />
Schweiz und nimmt aktuell mit dem US-Team Corvette Racing an<br />
Langstreckenrennen teil. Er wird im Gespräch auf seine Karriere zurückblicken,<br />
einen Rennwagen präsentieren und über den Traumberuf<br />
Rennfahrer sprechen.<br />
Flavio Helfenstein, der Berufsweltmeister in «Automobil Technology»,<br />
nimmt den Faden von Fässler auf und beleuchtet das Rennfahrergeschäft<br />
aus einer anderen Perspektive: Er baut in Eigenregie Rennwagen<br />
<strong>–</strong> und führt damit die grosse Tradition der Konstruktion von Boliden<br />
von Excelsior, Hispano-Suisa, Monteverdi, Sauber und Rinspeed fort.<br />
Ein weiterer Höhepunkt wird das Podium zum Thema «Die Automobilbranche<br />
denkt um» sein. Fabian Kallen vom Industriedienstleister<br />
Spie analysiert unter anderem das Zusammenspiel zwischen Energiewirtschaft<br />
und Autoindustrie. Auch nimmt er Stellung zu drängenden<br />
Fragen im Umbau des Energiesystems von fossil auf erneuerbar.<br />
Dies hat dann ebenfalls Auswirkungen auf «die Werkstatt der<br />
Zukunft», ein weiteres Thema an den «Autotechnik Days». Bert<br />
Lembens von Continental Aftermarket spricht über künftige Geschäftsmodelle<br />
und zeigt, wo Garagisten ihren Platz in der Wertschöpfungskette<br />
finden.<br />
Neben dieser Inspiration erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
in den Workshops theoretisches Wissen und erleben die Umsetzung<br />
hautnah in praxisnahen Beispielen. Die Themen reichen von Hybrid-Antriebskonzepten<br />
über Thermomanagement, Hochvolt-Systeme,<br />
den Austausch von Turboladertechnik bis hin zum richtigen Online-<br />
Auftritt für Garagen. Vertreter von namhaften Unternehmen aus den<br />
Bereichen Zulieferer, Technologie, Bildung, Multimedia, Vertrieb und<br />
Hersteller werden die Workshops moderieren und dafür sorgen, dass<br />
alle profitieren.<br />
Der dritte Schwerpunkt der «Autotechnik Days» befasst sich mit der<br />
zunehmenden Komplexität der Aufgaben in den Autowerkstätten. Damit<br />
sie diese Herausforderungen nicht nur beherrschen, sondern auch<br />
rentabel machen, benötigen die Garagisten zuverlässige Partner wie<br />
Abt, Safia, Hazet oder Texa. Sie werden ihre Produkte und Lösungen<br />
präsentieren und die aktuellen Entwicklungen und Trends aus den Bereichen<br />
Werkstatteinrichtungen und Werkzeuge aufzeigen.<br />
Eine Begegnungszone bietet ausserdem Gelegenheit für den persönlichen<br />
Austausch mit Branchenvertretern sowie Mitarbeitern der Hostettler<br />
Autotechnik AG. Das komplette Programm gibt es online. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
agvs-upsa.ch/de/hostettler-autotechnikdays-<strong>2020</strong><br />
seit<br />
1964<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>53
HANDEL & AFTERSALES<br />
Frank M. Rinderknecht an den «Autotechnik Days»<br />
«Die Welt und die Aufgaben des<br />
Garagisten werden komplexer»<br />
Der Autovisionär Frank M. Rinderknecht, Gründer von Rinspeed, überrascht seit über 40 Jahren mit immer neuen<br />
Mobilitäts ideen. Aktuell zeigt er in Las Vegas mit dem autonomen Metrosnap seinen neusten Wurf. Der findige Zürcher,<br />
der einst selbst als Garagist tätig war, wird Ende Februar auch einer der Referenten an den «Autotechnik Days» sein.<br />
Jürg A. Stettler<br />
Der Metrosnap ist dank seines modularen<br />
Aufbaus extrem vielseitig einsetzbar<br />
<strong>–</strong> von der mobilen Poststation bis zum<br />
autonomen Taxi.<br />
Frank M. Rinderknecht zeigt in Las Vegas<br />
an der internationalen Consumer Electronics<br />
Show (CES) gerade sein neustes Mobilitätskonzept<br />
als Weltpremiere. Beim Metrosnap sind<br />
Fahrwerk und Aufbauten getrennt und können<br />
daher eigene Wege gehen. Dank des modularen<br />
Systems kann das Rinspeed-Konzept<br />
die sich immer weiter öffnende Schere der Lebenszyklen<br />
von Soft- und Hardware durchbrechen.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> sprach mit dem Schweizer<br />
Autovisionär.<br />
Frank M. Rinderknecht,<br />
Gründer von Rinspeed<br />
Herr Rinderknecht,<br />
mit dem Metrosnap<br />
zeigen Sie an der<br />
CES in Las Vegas<br />
die dritte Variante<br />
eines Fahrzeuges,<br />
bei dem Fahrwerk<br />
und Aufbauten<br />
unterschiedliche<br />
Wege gehen. Was sind die wichtigsten<br />
Neurungen daran?<br />
Frank M. Rinderknecht: Mit dem Snap 2<strong>01</strong>8<br />
haben wir der modularen Fahrzeug-Idee viel Auf-<br />
Ihr Konzept hat einen Elektroantrieb.<br />
Wieso und wäre auch ein anderer Antrieb,<br />
beispielsweise Wasserstoff, denkbar?<br />
Ja. Es ist unbestritten, dass wir in der Mobilität<br />
die Abzweigung hin zur Nachhaltigkeit jetzt<br />
schaffen müssen. Daher ist es müssig zu diskutierten,<br />
wie viel graue Energie in einem Stromer<br />
steckt. Auch beim Wasserstoff handelt es<br />
sich ja um einen E-Antrieb, nur wird der Strom<br />
an Bord produziert. Entscheidend ist bei jedem<br />
Antrieb, dass die Energieherstellung nachhaltig<br />
erfolgt. Da ist in der Schweiz ein Umdenken getrieb<br />
gegeben, wie ähnliche Ideen von Scania, Kia<br />
oder Mercedes zeigten. Das Kernproblem liegt jedoch<br />
im einfachen, schnellen und kostengünstigen<br />
Wechsel der Module. Da waren wir bei<br />
Rinspeed anfangs ebenfalls auf dem falschen<br />
Weg. Das haben wir beim Metrosnap geändert<br />
und uns dabei von den weltweit und unter allen<br />
Wetterbedingungen erprobten ULD-Container-Wechselsystemen<br />
für Flugzeuggepäck und<br />
Frachtgut an den Flughäfen inspirieren lassen.<br />
Wieso haben Sie in den letzten Jahren auf<br />
modulare Fahrzeuge-Konzepte gesetzt?<br />
Durch die flexible Nutzung verschiedener Aufbauten<br />
lässt sich die Anzahl der teuren und<br />
systembedingt kurzlebigen automatisierten<br />
Fahrzeuge reduzieren. Gleichzeitig lassen sich<br />
auch unterschiedliche Transportanforderungen<br />
für Mensch und Waren bedienen. Bei der automatisierten<br />
Zustellung ist nicht die letzte Meile,<br />
sondern der letzte Meter das Problem. Eine<br />
Heerschar von Drohnen, die uns Pakete liefern,<br />
wollen wir genauswenig wie die Karawanen<br />
der Zustelldienste, die täglich in die Städte<br />
fahren. Oder «Robo-Dogs», die am Schluss<br />
an verschlossenen Türen oder einem fehlenden<br />
Lift für die Zustellung in einen oberen Stock<br />
scheitern. Mit dem Metrosnap kommt der Service<br />
trotzdem zum Kunden. Das flexible Aufbaumodul<br />
wird dorthin transportiert und abgestellt,<br />
wo und wann es der Kunde wünscht<br />
<strong>–</strong> zuhause oder im Büro <strong>–</strong>, die letzten 50 Meter<br />
geht man selbst. Und weil die Industrie insgesamt<br />
bezüglich autonomem Fahren realistisch<br />
geworden ist und eher von zehn als fünf Jahren<br />
bis zur Realisierung ausgeht, kann ich mir den<br />
Metrosnap auch mit Fahrer vorstellen.<br />
54<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Riesige Displays statt eines Lenkrads im Aufsatz des MetroSnap, das für den Personentransport gedacht ist.<br />
Die Geschichte von Rinspeed<br />
Der Zürcher Frank M. Rinderknecht gründete<br />
1977 die Rinspeed Garage, um Sonnendächer<br />
aus den USA zu importieren und Behindertenfahrzeuge<br />
herzustellen. Schon 1979 folgte<br />
sein erster Auftritt am Auto-Salon in Genf.<br />
Der Maschinenbau-Ingenieur zeigte einen VW<br />
Golf Turbo auf Basis eines GTI und den ersten<br />
auf dem Markt erhältlichen Rechteckscheinwerfer-Bausatz.<br />
1982 übernahm der Autovisionär<br />
die AMG-Exklusiv-Vertretung und<br />
1988 die AC Schnitzer-Exklusiv-Vertretung für<br />
die Schweiz. In den 1990er-Jahren folgte der<br />
Wechsel von der Veredelung hin zur Kreation<br />
von Zukunftsvisionen. Zum 20-Jahre-Jubiläum<br />
1997 beschenkte sich der Visionär mit dem<br />
Rinspeed Mono Ego gleich selbst. Der einsitzige<br />
V8-Sportwagen mit 410 PS erinnert optisch an<br />
einen Rennboliden der 1930er-Jahre. Es folgten<br />
der sich auf Knopfdruck verlängernde Presto<br />
(2002), das Amphibienfahrzeug Splash (2004)<br />
und mit dem Squba (2008) sogar ein Tauchmobil.<br />
Genau wie sich die Mobilität wandelte,<br />
wandelten sich auch die Rinspeed-Konzepte<br />
weg von reinen Fahrzeugen hin zu neuen Formen<br />
des automobilen Denkens. Was auch sein<br />
neuster Wurf, der Metrosnap (<strong>2020</strong>), beweist.<br />
kommt eher morgen als übermorgen. Die Gretchenfrage<br />
ist nur, in welche Richtung es geht.<br />
Die Welt und die Aufgaben des Garagisten werden<br />
immer komplexer. Gutes Beispiel ist hier<br />
etwa der Wechsel einer Windschutzscheibe.<br />
Das ging früher problemlos. Durch die ganzen<br />
Sensoren und Kameras sind dazu heute komplexe<br />
Kalibrierungen nötig. Und im Hinblick<br />
aufs autonome Fahren wird die Komplexität<br />
der Fahrzeuge und somit der Aufwand für die<br />
Garagisten weiter zunehmen.<br />
Welchen Herausforderungen muss sich<br />
die Autoindustrie in den nächsten Jahren<br />
stellen?<br />
Die Hersteller sind in einer sehr schlechten<br />
Position. Ihr Geschäftsmodell der letzten 120<br />
Jahre beginnt wegzubrechen. Gleichzeitig müssen<br />
sie Geld für Entwicklungen in innovative<br />
Antriebe und autonomes Fahren ausgeben, das<br />
sie gar nicht mehr verdienen. Auch die bisherige<br />
Segmentierung von Hersteller, Händler und<br />
Garagist sowie Besitzer wird sich komplett ändern.<br />
Ich kann mir gut vorstellen, dass es künftig<br />
Mobilitätskonzepte und -service ohne konkrete<br />
heutige Markenzuordnung zugibt und<br />
dazu eine Betreibergesellschaft wie beispielsweise<br />
Uber bei den Fahrdiensten. Dort sitze<br />
ich heute schon in einem Mercedes und beim<br />
nächsten Mal in einem Tesla, um von A nach B<br />
zu kommen. Auch wenn Hersteller nun Mobilitätsservices<br />
aufbauen, bin ich nicht sicher, ob<br />
der Kunde bereit ist, extra länger auf ein Fahrzeug<br />
seiner Marke zu warten. Derjenige mit<br />
dem dichtesten Angebot wird sich hier durchsetzen.<br />
Daher könnten auch andere Anbieter<br />
wie Amazon oder Zalando mit ihrer Erfahrung<br />
aus dem Service- und Zustellbereich im Mobilitätsbereich<br />
Fuss fassen.<br />
Sie treten bei den «Autotechnik Days» auf.<br />
Was sind Ihre wichtigsten Botschaften?<br />
In der Schweiz tut man sich mit Veränderungen<br />
schwer, hält lieber an Bewährtem fest. Ich<br />
möchte aufzeigen, dass man die Zukunft umarmen<br />
statt abweisen soll: proaktiv, nicht reaktiv<br />
handeln! Man sollte als Garagist nicht über E-<br />
Autos fluchen, die das jetzige Geschäft in Frage<br />
stellen <strong>–</strong> sie werden ohne Zweifel Fuss fassen<br />
<strong>–</strong>, sondern nach Nischen und neuen Geschäftsfeldern<br />
mit E-Autos suchen. Zudem wird natürlich<br />
auch die virtuelle Vorpremiere des Metrosnap,<br />
der kurz danach an der GIMS seine<br />
Schweizer Premiere feiert, ein Thema sein. <<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.rinspeed.eu und<br />
www.agvs-upsa.ch/de/hostettler-autotechnikdays-<strong>2020</strong><br />
fragt, wir wollen keinen Atomstrom mehr, keine<br />
Windräder, keine Stauseen, aber doch Öko-<br />
Strom…<br />
Sie haben Ihre Karriere 1977 selbst als Garagist<br />
gestartet. Was sind die grössten Herausforderungen<br />
für einen Garagisten von heute?<br />
Die Frage nach der Zukunft stellt sich ein Garagist<br />
zurecht. Die technische Basis und das Vertriebskonzept<br />
verändern sich. Durch den Online-Handel<br />
wird er zudem eines Teils seiner<br />
Marge beraubt <strong>–</strong> alles ist im Umbruch. Garagisten<br />
werden sich verändern müssen. Wir alle<br />
wissen, dass sich in den urbanen Zentren die<br />
Mobilität massiv ändern wird. Dieser Wandel<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>55
HANDEL & AFTERSALES<br />
Online-Plattform<br />
«Das Ziel der Garagisten<br />
ist auch unser Ziel»<br />
Die Online-Plattform «Car For You» ist auf dem Vormarsch: Rund ein Jahr nach der Lancierung hat sie die Hälfte der<br />
Schweizer Garagenbetriebe erreicht. Jan Schenker, Head of Sales, spricht über die Vorteile des digitalen Showrooms,<br />
über gelungene Inserate und darüber, welche Dienstleistungen im nächsten Jahr neu geplant sind. Carla Stampfli<br />
Was vor rund einem Jahr mit dem Eintippen<br />
des ersten Programmiercodes begann, mischt<br />
heute den Schweizer Online-Fahrzeugmarkt<br />
auf: «Car For You». Im Gegensatz zur Konkurrenz<br />
zielt die neue Plattform darauf ab, den<br />
potenziellen Käufer bereits bei der Entscheidung<br />
für Modell und Marke zu unterstützen.<br />
Dafür kommen innovative Tools zum Einsatz,<br />
die auch dem Garagisten in die Hände spielen.<br />
Jan Schenker,<br />
Head of Sales bei «Car For You»<br />
Doch von vorn: Seit der offiziellen Lancierung<br />
im April 2<strong>01</strong>9 hat «Car For You» <strong>–</strong> ein Joint<br />
Venture von Tamedia und Axa <strong>–</strong> bereits rund<br />
die Hälfte aller Schweizer Garagenbetriebe erreichen<br />
können. Eine Zahl, die Verkaufsleiter<br />
Jan Schenker zuversichtlich stimmt: «Wir<br />
sind auf sehr gutem Weg.» Während es im ersten<br />
halben Jahr darum ging, die Plattform im<br />
Sinne der Bedürfnisse der Endkonsumenten<br />
weiterzuentwickeln, lag der Fokus im zweiten<br />
Halbjahr darauf, die Prozesse und Algorithmen<br />
so zu optimieren, dass die Garagisten<br />
ihre Autos möglichst schnell und unkompliziert<br />
inserieren und im eigenen Login-Bereich<br />
verwalten können.<br />
«Die Rückmeldungen, die wir von den Händlern<br />
erhalten, fallen grundsätzlich positiv aus.<br />
Viele Garagisten sind proaktiv und bringen<br />
Verbesserungsvorschläge an», so Jan Schenker.<br />
Die Inputs wiederum helfen, die Online-<br />
Plattform zu verbessern. «Das Ziel der Garagisten<br />
ist auch unser Ziel: Autos zu verkaufen.»<br />
Dafür wolle man «Car For You» zu einem digitalen<br />
Showroom entwickeln, der sich durch<br />
verschiedene Tools auszeichne und den Händlern<br />
möglichst viele qualifizierte Anfragen generiere.<br />
Da wäre zum Beispiel die 360°-Aussen- und<br />
Innenansicht, die dem potenziellen Käufer<br />
ein neues Sucherlebnis verspricht. So, als<br />
würde er das Fahrzeug vor Ort besichtigen.<br />
«Der Vorteil: Der Nutzer bekommt auf An-<br />
56<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
hieb eine reale Vorstellung vom Auto und ist<br />
dadurch einem möglichen Kaufentscheid bereits<br />
einen Schritt näher», sagt Jan Schenker.<br />
Die 360°-Ansicht sei für Garagisten einfach zu<br />
erstellen. «Keine fünf Minuten und die Fotos<br />
sind gemacht. Das spart dem Garagisten Zeit<br />
und Geld.»<br />
Ein weiteres Merkmal, auf das Jan Schenker<br />
hinweist, ist der Preischeck. Dieser zeigt an,<br />
inwiefern das angebotene Auto dem Marktwert<br />
entspricht. Dabei greift der Algorithmus<br />
auf einen zehnjährigen Datensatz des Schweizer<br />
Automarkts zurück. Heizt das den Preiskampf<br />
nicht an? Jan Schenker verneint und<br />
sagt: «Klar, der Preischeck kann für Garagisten<br />
auch eine Hemmschwelle sein.» Doch viele<br />
Händler würden das Tool befürworten, da<br />
es für Transparenz sorge. «Der Preischeck<br />
zeigt nichts anderes, als was der Nutzer auch<br />
im Internet finden kann», betont er. Auch weise<br />
«Car For You» darauf hin, dass der Preischeck<br />
nichts über die Qualität oder die detaillierte<br />
Ausstattung eines Fahrzeugs aussage<br />
und damit nicht die persönliche Begutachtung<br />
vor dem Kauf ersetze.<br />
Nicht zuletzt gibt es auf «Car For you» eine<br />
Geld-zurück-Garantie. Hierfür müssen sich<br />
die Nutzer kostenlos für das entsprechende<br />
Fahrzeug registrieren. «Wir glauben an die<br />
Qualität der Autos auf ‹Car For You›. Sollte<br />
ein Fahrzeug trotzdem in den ersten 30 Tagen<br />
einen Defekt aufweisen, erhält der Kunde<br />
dank der Geld-Zurück-Garantie den vollen<br />
Kaufpreis von der Axa zurück», erklärt Jan<br />
Schenker.<br />
Auf «Car For You» inserieren kann jeder Garagist:<br />
vom Einmann- bis zum Grossbetrieb.<br />
Damit die angebotenen Fahrzeuge bestmöglich<br />
gesehen werden, rät Jan Schenker den<br />
Betrieben, qualitativ gute Fotos hochzuladen<br />
<strong>–</strong> am besten mit 360°-Ansicht. Denn: «Wir<br />
haben festgestellt, dass solche Inserate zweimal<br />
mehr aufgerufen werden als Inserate mit<br />
klassischen 2D-Fotos.» Auch ruft er dazu auf,<br />
möglichst viele Fahrzeugdaten bekanntzugeben.<br />
«Je besser die Autos präsentiert werden<br />
und je mehr Informationen verfügbar sind,<br />
desto höher sind die Chancen für die Händler,<br />
dass ihre Inserate aufgerufen werden», erklärt<br />
der Head of Sales.<br />
Zu mehr Visibilität sollen auch die neuen<br />
Dienstleistungen verhelfen, die «Car For You»<br />
im nächsten Jahr auf Händlerseite einführen<br />
will. Geplant sind beispielsweise Werbe-Banner<br />
und Top-Listings. «Darüber hinaus arbeiten<br />
unsere Softwareentwickler weiterhin daran,<br />
es den Garagisten so einfach wie möglich<br />
zu machen, ihre Autos wieder in den Aftersales-Markt<br />
zu bringen», sagt Jan Schenker.<br />
Zudem ist vorgesehen, dass auch Private ihre<br />
Fahrzeuge auf der Autoplattform inserieren<br />
können. Künftig will sich «Car For You»als<br />
Nummer eins unter den Schweizer Online-<br />
Fahrzeugmärkten positionieren. Ob dabei<br />
auch neue Mobilitätsangebote hinzukommen<br />
werden, lässt Jan Schenker noch offen: «Sicher<br />
ist aber, die nächsten fünf Jahre werden<br />
super spannend.» <<br />
Weitere Infos unter:<br />
carforyou.ch<br />
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Tel. +41 56 648 70 80 • verkauf-ch@christ-ag.com<br />
www.christ-ag.com
HANDEL & AFTERSALES<br />
Kundenbindung<br />
Guter Service lässt Onlinehandel<br />
im Schatten stehen<br />
In seinem neusten Werk erläutert Falk Hecker, Mitbegründer der Autoplus AG und Referent am «Tag der Schweizer<br />
Garagisten» 2<strong>01</strong>9, wie sich Handels- und Dienstleistungsbetriebe durch exzellenten Service von Onlineshops und von<br />
Mitbewerbern abheben können. Die Tipps sind auch für Garagisten wertvoll. Carla Stampfli<br />
Trotz Onlinehandel Kunden dauerhaft für sich<br />
gewinnen? Für Falk Hecker, Autor und Mitbegründer<br />
der Autoplus AG in Wolfsburg, kein<br />
Problem <strong>–</strong> sofern beim Kundenkontakt auch auf<br />
psychologische, soziologische und philosophische<br />
Aspekte geachtet wird. In seinem neusten<br />
Buch «Crashkurs Service-Exzellenz. So heben<br />
Sie sich durch herausragenden Service vom Onlinehandel<br />
ab» geht Falk Hecker der Erkenntnis<br />
auf die Spur, wonach die zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen an Bedeutung gewinnen, je<br />
anonymer sich das Wirtschaftsgeschehen durch<br />
virtuelle Service-Konzepte entwickelt.<br />
«Wenn wir dann nämlich auf einen Menschen<br />
treffen, besteht die grosse Chance, sich über<br />
den persönlichen Service von Onlineanbietern<br />
positiv abzugrenzen, oder, noch weitergehend<br />
formuliert, sich über Service zu positionieren»,<br />
schreibt Falk Hecker, der am letztjährigen «Tag<br />
der Schweizer Garagisten» über Aftersales-Service<br />
im Zeitalter der digitalen Transformation<br />
referierte. Ware sei austauschbar <strong>–</strong> Menschen,<br />
die aussergewöhnlichen Service bieten, dagegen<br />
nicht.<br />
Das Buch, das knapp über 200 Seiten beinhaltet,<br />
enthält eine Vielzahl an Tipps und praktischen<br />
Werkzeugen, mit denen sich Mitarbeitende<br />
in der Dienstleistungsbranche und im<br />
Verkauf <strong>–</strong> somit auch Garagisten <strong>–</strong> positiv von<br />
Mitbewerbern abheben können. Falk Hecker<br />
bedient sich unter anderem Beispielen aus der<br />
Autobranche und erzählt von seinen eigenen<br />
Erfahrungen.<br />
Der Autor hat sein Werk in sechs Abschnitte<br />
gegliedert: Wertschätzung, Kommunikation,<br />
Motivation, Persönlichkeit, Organisation und<br />
Transformation. Falk Hecker zeigt den Leserinnen<br />
und Leser beispielsweise auf, dass guter<br />
Service auf Augenhöhe stattfindet und aus<br />
Liebe zum Detail entsteht. Er legt ihnen ans<br />
Herz, Kundinnen und Kunden mit Namen anzusprechen<br />
und sie regelmässig zu informieren,<br />
wie lange sie noch auf ihre Leistung warten<br />
müssen. «Zeigen, bieten, erzählen, machen<br />
Sie irgendwas, womit der Kunde nicht rechnet»,<br />
schreibt Falk Hecker weiter. Er erklärt nicht nur,<br />
was eine gute Begrüssung ausmacht, sondern<br />
führt vor Augen, dass Kundenbeschwerden<br />
die beste Unternehmensberatung sind und ein<br />
Preisnachlass ohne Gegenleistung langfristig zu<br />
nachhaltigen Ertragseinbussen führt. Nicht zuletzt<br />
gibt er Tipps, wie Mitarbeitende ihr Auftreten<br />
verbessern und sie bei neuen Kontakten<br />
rasch die Sympathien potenzieller Kunden für<br />
sich gewinnen können.<br />
Das Buch «Crashkurs Service-Exzellenz. So<br />
heben Sie sich durch herausragenden Service<br />
vom Onlinehandel ab» ist unter anderem beim<br />
Springer-Gabler-Fachverlag und bei Orell Füssli<br />
erhältlich. Neben seinem Mandat als Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates der Autoplus AG<br />
ist Falk Hecker als Berater, Referent und Mitglied<br />
in weiteren Ausschüssen und Beiräten tätig.<br />
Darüber hinaus ist er Lehrbeauftragter und<br />
Honorarprofessor an der Ostfalia Hochschule<br />
für angewandte Wissenschaften am Campus<br />
Wolfsburg mit den Schwerpunkten Unternehmensführung<br />
in der Automobilwirtschaft sowie<br />
Wirtschafts- und Unternehmensethik. <<br />
Falk Hecker war Referent am «Tag der Schweizer<br />
Garagisten» 2<strong>01</strong>9.<br />
Zehn wichtige Erkenntnisse<br />
aus «Crashkurs Service-<br />
Exzellenz. So heben Sie sich<br />
durch herausragenden Service<br />
vom Onlinehandel ab»<br />
1. «Anonymität schafft Distanz, nicht nur<br />
in Nachbarschaft und in Gesellschaft,<br />
sondern vor allem auch durch das Internet.<br />
Sorgen Sie daher für eine persönliche<br />
Atmosphäre. Sprechen Sie Ihre Kunden mit<br />
Namen an.»<br />
2. «Zeigen, bieten, erzählen, machen Sie<br />
irgendwas, womit der Kunde nicht rechnet.»<br />
3. «Der Kunde soll mindestens doppelt so viel<br />
reden wie Sie. Ihre Aufgabe ist es, mithilfe<br />
von Fragen das Gespräch zu steuern.» (...)<br />
«Durch gutes Zuhören finden wir heraus,<br />
was unser Gegenüber wirklich will. Je<br />
länger der Redeanteil des Kunden ist, desto<br />
netter und klüger wird der Serviceberater<br />
eingeschätzt.»<br />
4. «Geben Sie jedem Kunden nach seiner<br />
Kaufentscheidung ein gutes Gefühl. Bestätigen<br />
Sie ihm ausdrücklich, eine gute<br />
Wahl getroffen zu haben.»<br />
5. «Denken Sie in Momenten der Konfrontation<br />
durch den Kunden daran, dass es Ihr Job<br />
ist und Ihr Gegenüber Sie gerade dafür<br />
bezahlt, dass Sie ihm Gehör schenken!»<br />
6. «Mit Empathie bekommen Sie den Zugang<br />
zum Kunden, selbst wenn Sie in der<br />
Sache anders denken sollten.»<br />
7. «Service-Exzellenz ist nicht der grosse<br />
Wurf, bei dem es einen Master-Plan für den<br />
Erfolg gibt, sondern entsteht aus Liebe zum<br />
Detail. Es sind die vermeintlichen Kleinigkeiten,<br />
die am Ende ein stimmiges Ganzes<br />
ergeben.»<br />
8. «Respektieren Sie die Zeit Ihrer Kunden<br />
ganz besonders und halten Sie vereinbarte<br />
Termine unbedingt ein!»<br />
9. «Engagieren Sie sich, seien Sie vor allem<br />
offen für technologische Innovationen<br />
und beschäftigen Sie sich aktiv mit neuen<br />
Geschäftsfeldern. Binden Sie die neuen<br />
digitalen Instrumente sukzessive in ihren<br />
Serviceprozess mit ein und nutzen Sie<br />
die Digitalisierung, um die Beziehung zu<br />
Ihren Kunden zu intensivieren.»<br />
10. «Service-Exzellenz im digitalen Zeitalter<br />
bedeutet im Wesentlichen, die Bedürfnisse<br />
des Kunden durch sein bisheriges Verhalten<br />
vorauszuberechnen (zu antizipieren).»<br />
58<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Serie Werkstatt der Zukunft, Teil 6 (Ende)<br />
Die Kommunikation<br />
ist entscheidend<br />
Der Abschluss der Serie über die Projektarbeit der Universität St. Gallen (HSG) ist gleichzeitig auch der chronologische<br />
Abschluss des Werkstattprozesses. Auch im Bereich Zusatzleistungen und Auftragsabschluss wurden die vier<br />
Studierenden fündig. Sandro Compagno<br />
Natürlich leisten auch beim Auftragsabschluss<br />
die ganzheitlichen Software-Systeme<br />
ihre Dienste, die den gesamten Werkstattprozess<br />
abbilden. Hier verweist die Projektgruppe<br />
der HSG beispielhaft auf Stieger Software,<br />
die eine innovative, kompakte Softwarelösung<br />
inklusive individueller Konfiguration für jegliche<br />
Betriebsgrössen anbietet. Die Leistungen<br />
reichen von A wie Annahme-App bis Z wie<br />
Zeiterfassung. Auf Microsoft-Standard ausgerichtet,<br />
verspricht Stieger Software eine «maximale<br />
Zukunftssicherheit und eine mühelose<br />
Bedienung».<br />
Eine Vereinfachung der Kommunikation zwischen<br />
Werkstatt, Kunden-Support und Kunde<br />
bringt «AudaWatch» von Solera Audatex.<br />
Das Modul bietet dem Reparateur die Möglichkeit,<br />
die einzelnen Reparaturprozesse<br />
eines Fahrzeugs mit Fotos zu dokumentieren<br />
und die Länge des Prozessschritts anzugeben.<br />
Dem Autobesitzer können diese Informationen<br />
ganz einfach über automatisierte Services<br />
zur Verfügung gestellt werden (via E-Mail oder<br />
SMS). Der Kunde kann die Reparatur seines<br />
Autos sehr detailliert online mitverfolgen<br />
und wird laufend über den Stand informiert<br />
<strong>–</strong> sofern er dies wünscht. Änderungen im<br />
Fertigstellungstermin werden ihm automatisch<br />
mitgeteilt.<br />
Auch Fahrzeugscanner und Videocheck sind<br />
Werkzeuge, die im Auftragsabschluss wie in<br />
verschiedenen weiteren Werkstattprozessen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Ist der Auftrag abgeschlossen, muss er auch<br />
fakturiert werden. Hier stehen insbesondere<br />
kleineren und mittleren Unternehmen lizenzfreie<br />
Open-Source-Lösungen zur Verfügung.<br />
Als Beispiel nennt die Projektgruppe<br />
den «SQL-Ledger». Die Buchhaltungslösung<br />
benötigt lediglich einen Webbrowser. Alle wesentlichen<br />
Vorgänge einer Buchführungssoftware<br />
wie das Erstellen von Kontoauszügen,<br />
Quittungen, Rechnungen oder Berichten werden<br />
durch die Open-Source-Software zur Verfügung<br />
gestellt. <<br />
Serie: Autowerkstatt<br />
der Zukunft<br />
Von der Terminvereinbarung über die Reparatur<br />
des Fahrzeugs bis zum Versand der Rechnung:<br />
Werkstattprozesse laufen überall in etwa<br />
gleich ab. Doch neue Technologien haben das<br />
Potenzial, diese Prozesse zu vereinfachen und<br />
zu beschleunigen. Fabienne Rudolf, Michèle<br />
Odermatt, Pascal Inauen und Sophie Stopp<br />
haben sich im Rahmen einer Projektarbeit der<br />
Uni St. Gallen mit den Prozessen in einer Autowerkstatt<br />
und mit digitalen Technologien beschäftigt<br />
und konkrete Ideen für eine Autowerkstatt<br />
der Zukunft entworfen. Federführend beim<br />
AGVS war der Bereich Branchenvertretung,<br />
die Leitung seitens HSG hatte Professor Andrea<br />
Back vom Institut für Wirtschaftsinformatik.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> berichtete in einer sechsteiligen<br />
Serie über die Resultate der Arbeit. Die Serie<br />
ist online zu finden auf: agvs-upsa.ch/dienstleistungen/werkstatt-der-zukunft.<br />
Ende der Serie<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>59
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>61
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Interview mit Andri Zisler, AGVS-Zentralvorstand<br />
«Ich kann meine Meinung<br />
sagen, ohne politisch<br />
korrekt sein zu müssen»<br />
20 Jahre lang war Andri Zisler selbstständiger Garagist in Chur. Seit eineinhalb Jahren ist der Präsident der AGVS-Sektion<br />
Graubünden im Zentralvorstand. Ein Gespräch über Garagenatmosphäre, die Zukunft der kleinen und mittleren Garagenbetriebe<br />
und den Luxus, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Sandro Compagno<br />
Herr Zisler, Sie führten 20 Jahre lang mit<br />
grossem Erfolg eine BMW-Garage in Chur.<br />
Wieso hatten Sie sich damals entschieden,<br />
dem AGVS beizutreten?<br />
Andri Zisler, AGVS-Zentralvorstand: Als<br />
ich den BMW-Betrieb übernahm, war dieser<br />
bereits Mitglied des AGVS. Ganz ehrlich: Zu<br />
dieser Zeit hatte ich noch keine Ahnung, was<br />
der AGVS überhaupt für ein Verband ist und<br />
was er für die Schweizer Garagisten tut. Erst<br />
allmählich habe ich dann erfahren, weshalb<br />
wir diesen Verband dringend brauchen.<br />
stellt: Probefahrtformulare oder Haftungsausschluss<br />
beispielsweise. Diese Dokumente<br />
stehen jedem Mitglied auf der AGVS-Website<br />
zum Download bereit.<br />
Und wie erleben sie den Verband heute<br />
als Mitglied im Zentralvorstand?<br />
Die Zeit als Vorstand im Kanton Graubünden<br />
wie heute als Präsident dieser Sektion<br />
waren schon sehr aufschlussreich. An unserer,<br />
für mich ersten Klausurtagung im letzten<br />
Jahr wurde mir aber erst recht bewusst, wie<br />
umfangreich die Arbeit des AGVS überhaupt<br />
ist. Auch wenn die Ausbildung und Weiterbildung<br />
noch immer sehr zentrale Punkte sind,<br />
so sind sie doch nur zwei Zahnräder der gesamten<br />
Tätigkeit. In der Zwischenzeit kenne<br />
ich nun alle Dienstleistungen und kann mich<br />
Wie nahmen Sie den AGVS in diesen<br />
20 Jahren als Mitglied wahr?<br />
Ich wusste, dass er für die Ausbildung verantwortlich<br />
ist und unseren jungen Berufsleuten<br />
das Rüstzeug für die Zukunft mitgibt.<br />
2006 kam der damalige Präsident der Bündner<br />
AGVS-Sektion auf mich zu, um mich für den<br />
Vorstand zu gewinnen. Erst ab diesem Zeitpunkt<br />
habe ich mich intensiv mit den Tätigkeiten<br />
des Verbands auseinandergesetzt.<br />
Hat sich dieses Bild in dieser Zeit gewandelt?<br />
Ja klar, ganz wesentlich sogar. Mit jedem Monat<br />
und Jahr als Mitglied des Vorstandes erhielt<br />
ich weiteren Einblick in die Tätigkeit.<br />
Erst damals wurde mir bewusst, wieviel dieser<br />
Verband für seine Mitglieder eigentlich<br />
unternimmt und bereithält. Hätte ich dies in<br />
den ersten Jahren als Garagist schon gewusst,<br />
hätte ich viel mehr auf das Sammelsurium an<br />
Dienstleistungen zurückgegriffen, vieles wäre<br />
mir dadurch erspart geblieben.<br />
Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Ich denke da vor allem an rechtliche Fragen:<br />
Wir haben viele Formulare selbst kreiert, die<br />
der AGVS seinen Mitgliedern zur Verfügung<br />
Andri Zisler ist seit eineinhalb Jahren im Zentralvorstand des AGVS.<br />
62<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
auch entsprechend einbringen. Aber wie erwähnt:<br />
Es hat über ein Jahr gebraucht, bis es<br />
soweit war.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie als Unternehmer<br />
im Zentralvorstand?<br />
Da ich keine eigene Garage mehr besitze, kann<br />
ich frei von der Leber sprechen. Ich muss keine<br />
Konsequenzen eines Herstellers oder Importeurs<br />
befürchten. Ich stamme aus einer<br />
Randregion. Daher ist es für mich wichtig,<br />
dass wir uns für alle Garagen einsetzen <strong>–</strong> und<br />
da gehören kleine und mittelgrosse Betriebe<br />
ganz klar dazu. In unserem Kanton ist die<br />
Mehrzahl der Garagen ohne Markenvertretung<br />
und bedient die Kunden in den Talschaften,<br />
ihnen gilt es besonders Sorge zu tragen.<br />
Wie beurteilen Sie die Zukunftsaussichten<br />
dieser kleineren Betriebe angesichts der<br />
Dynamik in der gesamten Autoindustrie?<br />
In unserem Kanton mit 150 Tälern sind sie<br />
enorm wichtig. Das Auto wird hier noch lange<br />
das wichtigste Transportmittel sein, denn<br />
nur damit können diese Talschaften richtig<br />
bedient werden. Und genauso wichtig ist für<br />
die Kunden, dass sie in ihrem Tal auch einen<br />
eigenen Garagisten haben. Die Arbeit wird<br />
für diese sicherlich nicht weniger, was jedoch<br />
nicht bedeuten soll, dass sich diese nicht verändert.<br />
Auch auf diese Garagen kommen Veränderungen<br />
zu, die sie aber mit Bestimmtheit<br />
meistern werden.<br />
Welche Perspektiven sehen Sie für das<br />
Schweizer Autogewerbe als Ganzes?<br />
Es wird spannend und herausfordernd zugleich.<br />
Mit den neuen CO 2<br />
-Richtwerten sind<br />
alle Hersteller und Importeure gefordert. Es<br />
wird weitere Konsolidierungen geben. Diese<br />
sind sicher auch nötig angesichts der anstehenden<br />
Investitionen, allein schon durch die<br />
Elektromobilität. Die Technologie wird sich<br />
verändern und auch das Mobilitätsverhalten.<br />
Vielleicht muss man das Fahrzeug nicht mehr<br />
zwingend selbst besitzen, sondern teilt sich<br />
ein solches. Für den Garagisten heisst dies,<br />
sich ebenfalls zu wandeln. Aber auch diese<br />
Fahrzeuge müssen, gewartet, repariert und gereinigt<br />
werden. Ich bin überzeugt, dass in Zukunft<br />
nicht weniger, sondern mehr Kilometer<br />
mit dem Auto zurückgelegt werden.<br />
Wie kann sich der Garagist von heute auf<br />
eine Zukunft vorbereiten, die derzeit wie<br />
eine Gleichung mit vielen Unbekannten<br />
aussieht?<br />
Wichtig scheint mir, dass er sich Neuem nicht<br />
verschliesst. Er muss offen sein, für das was<br />
auf ihn zukommt. Er muss neue Geschäftsfelder<br />
erkennen und seine Dienstleistung dahingehend<br />
anpassen. Hier gibt es bereits einige<br />
sehr gute Beispiele, die dies für ihren Betrieb<br />
bereits sehr erfolgreich umgesetzt haben.<br />
Konkret?<br />
Wir hatten kürzlich eine Sitzung mit der<br />
Untersektion Engadin. Ein Garagist aus der<br />
Region hat seinen Betrieb verkleinert und in<br />
einem Teil der Werkstatt eine coole Event-Location<br />
eingerichtet. Ich kenne auch Beispiele<br />
von Garagisten, die sich dem Segment der<br />
Wohnmobile widmen, Auf- sowie Umbauarbeiten<br />
durchführen. Daneben bieten sie weiterhin<br />
klassische Dienstleistungen für PW an.<br />
Wenn man von neuen Märkten spricht, muss<br />
nicht immer die Elektromobilität gemeint<br />
sein <strong>–</strong> auch der Bereich Camping und Wohnmobile<br />
ist ein neuer und vor allem wachsender<br />
Markt.<br />
Sie hatten eine erfolgreiche Garage mit rund<br />
30 Mitarbeitenden. Warum haben Sie Ihren<br />
Betrieb verkauft?<br />
Nach über 30 Jahren bei derselben Marke<br />
habe ich erkannt, dass es Zeit wird, den Betrieb<br />
für die Zukunft richtig aufzustellen. Für<br />
die nächsten paar Jahre wäre es, wie in der<br />
Vergangenheit auch, bestimmt noch weiter gegangen.<br />
Die Investitionen für die Zukunft <strong>–</strong><br />
und da meine ich nicht nur eine Zukunft von<br />
drei bis fünf Jahren <strong>–</strong> wären aber so hoch gewesen,<br />
dass es immer schwieriger geworden<br />
wäre. Daher war es für mich naheliegend, den<br />
Betrieb in eine Gruppe zu führen, sodass möglichst<br />
viele Synergien ausgenutzt werden können.<br />
Damit wird es künftig möglich sein, das<br />
grosse Investitionsvolumen auf die einzelnen<br />
Betriebe zu verteilen.<br />
Vermissen Sie die Garagen-Atmosphäre<br />
heute?<br />
Natürlich vermisse ich diese. Durch den Verband<br />
und die vielen guten Kollegen aus der<br />
Vergangenheit bleibe ich aber immer noch verbunden<br />
und spüre so bei meinen Besuchen<br />
immer noch dieselbe Atmosphäre.<br />
Was hat Ihnen als Garagist am meisten<br />
Freude bereitet?<br />
Natürlich die Mitarbeiter. Klar gibt es auch<br />
hier nicht immer nur «eitel Sonnenschein»,<br />
aber die Mitarbeiter sind es, die einem Betrieb<br />
erst Leben einhauchen. Nur durch sie kann<br />
auch der Rest spielen. Mit guten Mitarbeitern<br />
hat man es überall leichter. Dann macht<br />
einem alles mehr Freude als Garagist, und als<br />
Folge stellt sich auch der Erfolg beinahe von<br />
allein ein.<br />
Die deutschen Hersteller starten gerade<br />
eine E-Offensive. Auch BMW führt Elektrofahrzeuge<br />
im Sortiment. Werden die Deutschen<br />
den Rückstand auf Tesla, Renault<br />
und Nissan wettmachen können?<br />
Das Automobil ist in Deutschland der wichtigste<br />
Industriezweig überhaupt. Die Deutschen<br />
werden alles daransetzen, hier nicht in<br />
Rückstand zu geraten. Die neue Offensive, die<br />
sie nun fahren, zeigt, wie weit sie schon sind.<br />
Daher bin ich überzeugt: Sollte noch ein kleiner<br />
Rückstand bestehen, wird dieser zeitnah<br />
geschlossen. Die deutsche Autoindustrie wird<br />
auch in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen.<br />
Was fahren Sie?<br />
Ich bin natürlich meiner Marke treu geblieben<br />
und fahre wie in Vergangenheit auch einen<br />
BMW X5.<br />
Als Sie vor anderthalb Jahren in den ZV<br />
gewählt wurde, sagten Sie in <strong>AUTOINSIDE</strong>,<br />
Sie müssten «niemandem mehr gefallen».<br />
Wie äussert sich diese neue Freiheit?<br />
Ich muss keinen Importeur mehr «fürchten».<br />
Es ist natürlicher viel einfacher, ehrlich<br />
die Meinung zu sagen, ohne immer politisch<br />
hoch korrekt sein zu müssen. Aber natürlich<br />
gilt dies auch als Verbandspräsident im Kanton.<br />
Es kann mir niemand vorwerfen, dass ich<br />
nur auf mich oder meinen Betrieb achte. Ich<br />
bin unabhängig und kann mir so frei von jeglichen<br />
Verpflichtungen meine Meinung bilden<br />
und diese auch vertreten. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>63
VERBAND & SEKTIONEN<br />
Porträt Gaetano Gentile, AGVS-Kundenberater<br />
Mit Enthusiasmus im<br />
Dienste der Garagisten<br />
Über 30 Jahre lang war AGVS-Kundenberater Gaetano Gentile im Autogewerbe tätig. Nun geht er in Pension. Im Gespräch<br />
mit <strong>AUTOINSIDE</strong> erzählt der Tessiner über die Freuden und Sorgen der Garagisten und weshalb das Autogewerbe ihn so<br />
schnell nicht loslassen wird. Carla Stampfli<br />
Gaetano Gentile mit seinem Dienstwagen am Hafen von Lugano.<br />
Bis zu 55 000 Kilometer pro Jahr legte er damit zurück.<br />
64<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
VERBAND & SEKTIONEN<br />
«Der Kontakt zu den Garagisten wird mir fehlen»: Über 30 Jahre lang war Gaetano Gentile im Automobilgewerbe tätig. Nun setzt er sich zur Ruhe.<br />
Wenn Gaetano Gentile nach seinem schönsten<br />
Erlebnis gefragt wird, dann antwortet er:<br />
«Jeder Arbeitstag gibt mir etwas, an das ich<br />
mich gerne erinnere.» Der 64-Jährige sitzt an<br />
einem Tisch im Restaurant «Capo San Martino»<br />
in Lugano und geniesst die Aussicht über<br />
den Luganersee. Für Gaetano Gentile ein seltener<br />
Moment, verbringt er doch sonst viel Zeit<br />
im Auto. Bis zu 55 000 Kilometer pro Jahr legt<br />
er als AGVS-Kundenberater im Aussendienst<br />
für die Regionen Tessin, Graubünden, Uri und<br />
Oberwallis zurück.<br />
In Kürze wird Gaetano Gentile aber nicht<br />
mehr mit seinem Dienstwagen, einem Ford<br />
Mondeo Kombi, unterwegs sein: Im Februar<br />
setzt er sich zur Ruhe. Mit der Pension geht<br />
für ihn eine über 30-jährige Berufskarriere im<br />
Automobilgewerbe zu Ende. Gaetano Gentile<br />
blickt mit Freude auf die Zeit zurück, insbesondere<br />
auf die letzten drei Jahre als Kundenberater<br />
beim AGVS.<br />
«Der Kontakt zu den Garagisten wird mir<br />
fehlen», sagt er und lächelt. Sich nach ihren<br />
Freuden und Sorgen erkundigen, ihre Bedürfnisse<br />
herausfühlen, Anregungen und Fragen<br />
entgegennehmen, sie über die Dienstleistungen<br />
des AGVS und seiner Partner informieren:<br />
Die Beratungs- und Coaching-Funktion mochte<br />
und lag Gaetano Gentile sehr. Rund 490<br />
Garagenbetriebe gehören zu seinem Einzugsgebiet.<br />
Ein Gebiet, das von der Anzahl Werkstätten<br />
zwar das kleinste, von der Fläche aber<br />
das weitläufigste der insgesamt fünf AGVS-<br />
Kundenberater ist. «Die langen Distanzen setzen<br />
mir nicht zu», erzählt Gaetano Gentile. Im<br />
Gegenteil: Die Autofahrten nutzt er nicht nur,<br />
um sich mental auf die Besuche vorzubereiten,<br />
sondern auch, um im Anschluss die Gespräche<br />
zu verarbeiten. «Dabei überlege ich<br />
mir immer, wie wir die Garagisten noch besser<br />
unterstützen können.»<br />
Ein Thema, das bei seinen Besuchen häufig<br />
angesprochen werde, sei der Mangel an<br />
Fachkräften. «Damit haben viele Betriebe zu<br />
kämpfen. Entweder, weil Werkstätten ihre<br />
Stellen nicht besetzen können oder weil ihre<br />
Mitarbeiter in andere, besser bezahlte Branchen<br />
abwandern», erklärt Gaetano Gentile.<br />
Positiv an dieser Situation sei, dass zahlreiche<br />
Betriebe in die Aus- und Weiterbildung<br />
investieren. Ein weiterer Aspekt, der die Garagisten<br />
beschäftigt, sei die Administration.<br />
«Der Aufwand ist enorm gewachsen. Das bekommen<br />
insbesondere die kleinen Betriebe<br />
zu spüren, von denen es in meinem Zuständigkeitsgebiet<br />
viele gibt», sagt er. Ein Garantiefall<br />
beispielsweise könne Stunden in Anspruch<br />
nehmen <strong>–</strong> Stunden, die gleichzeitig<br />
auch in der Werkstatt selber benötigt würden.<br />
«In solchen Fällen ist es unsere Aufgabe,<br />
die Mitglieder mit den benötigten Informationen<br />
zu versorgen und sie bei spezifischen Anliegen<br />
an die richtigen Partner zu verweisen.»<br />
Das könne zum Beispiel der Händlerverband<br />
sein oder die Figas Autogewerbe-Treuhand<br />
der Schweiz AG. Trotz aller Herausforderungen:<br />
Die Stimmung unter den Garagisten sei<br />
gut, betont Gaetano Gentile. «Sie blicken zuversichtlich<br />
in die Zukunft!»<br />
Ursprünglich hatte er Maschinenzeichner gelernt,<br />
doch zog es Gaetano Gentile schon kurze<br />
Zeit später ins Autogewerbe. Vom Kanton<br />
Zürich, wo er seine Jugend und seine ersten<br />
Berufsjahre verbracht hatte, ging er Mitte 20<br />
ins Tessin, wo eine Niederlassung für Wirtschaftsauskünfte<br />
aufbaute. Dabei kam er mit<br />
dem Leasinggeschäft in Berührung. Davon<br />
fasziniert, kümmerte er sich fortan um die<br />
Finanzierung von Fahrzeugen. In den frühen<br />
1990er-Jahren wechselte er zu Emil Frey, wo<br />
er für verschiedenste Bereiche zuständig war,<br />
vom Occasions- über den Flottenverkauf bis<br />
hin zum Markenchef. Schliesslich zwangen<br />
ihn Rückenprobleme im Jahr 2<strong>01</strong>4, beruflich<br />
kürzer zu treten und eine langwierige Physiotherapie<br />
zu besuchen. Obwohl es ihm danach<br />
viel besser ging, studierte er bereits an einer<br />
Frühpensionierung herum. «Eines Tages erhielt<br />
ich einen Anruf von einem ehemaligen<br />
Arbeitskollegen, der mich auf die freie Stelle<br />
als AGVS-Kundenberater hinwies», erinnert<br />
sich Gaetano Gentile. Er zögerte nicht lange,<br />
bewarb sich und war schon bald im Dienst<br />
der Garagisten unterwegs.<br />
Nun ist der Moment der «offiziellen» Pensionierung<br />
gekommen. Gaetano Gentile freut sich<br />
darauf, dass er bald mehr Zeit für sich und<br />
seine Frau haben wird. Gemeinsam möchten<br />
sie die Schweiz und das nahe Ausland bereisen<br />
und mehr Zeit auf ihrem Boot verbringen.<br />
Dem Autogewerbe wird Gaetano Gentile<br />
so schnell aber nicht den Rücken kehren, zu<br />
stark ist die Bindung. «Ich habe viele schöne<br />
Momente erlebt, Trends kommen und gehen<br />
sehen, Veränderungen miterlebt», sagt Gaetano<br />
Gentile. Zu denen zählt er beispielsweise<br />
die Ansprüche und Bedürfnisse der Kunden,<br />
die gewachsen sind, der Margendruck, der<br />
zugenommen hat, die Vorgaben der Hersteller<br />
und Importeure, die gestiegen sind, oder<br />
die Technologien, die sich stetig weiterentwickeln.<br />
«Das Autogewerbe ist im stetigen<br />
Wandel und gerade deshalb so spannend», betont<br />
er.<br />
Seinen Enthusiasmus möchte er auch in Zukunft<br />
weitergeben. Er kann sich vorstellen, in<br />
einem Teilmandat weiterhin für den Schweizer<br />
Garagistenverband unterwegs zu sein. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2020</strong>65
UMFRAGE DES MONATS<br />
WELCHEN EINFLUSS<br />
WERDEN DIE<br />
CO 2<br />
-BUSSEN AUF IHR<br />
GESCHÄFT HABEN?<br />
Schweizer Autoimporteure müssen nach<br />
ersten Schätzungen für das Jahr 2<strong>01</strong>9<br />
zwischen 50 und 80 Millionen Franken<br />
CO 2<br />
-Bussen bezahlen. Gefragt nach dem<br />
Einfluss der Bussen für die Garagisten, sind<br />
Umfrageteilnehmer wenig zuversichtlich.<br />
66 Prozent geben an, dass sie künftig eine<br />
kleinere Marge erwarten. Und 21 Prozent<br />
glauben, dass sie in Zukunft weniger Autos<br />
verkaufen werden. Lediglich 13 Prozent<br />
erwarten keine negativen Einflüsse.<br />
(Stand: 13. Dezember 2<strong>01</strong>9)<br />
13 %<br />
Ich erwarte<br />
keine negativen<br />
Einflüsse<br />
66 %<br />
Unsere Marge wird kleiner.<br />
21 %<br />
Wir werden weniger<br />
Autos kaufen.<br />
VORSCHAU <strong>AUTOINSIDE</strong>-AUSGABE 2 <strong>–</strong> FEBRUAR <strong>2020</strong><br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 4. Februar <strong>2020</strong> mit folgenden Schwerpunktthemen:<br />
So war der «Tag der Schweizer<br />
Garagisten»<br />
Referate, Köpfe, Impressionen: Der «Tag der<br />
Schweizer Garagisten» vom 14. <strong>Januar</strong> soll die<br />
Teilnehmer inspirieren. <strong>AUTOINSIDE</strong> blickt auf<br />
die Tagung zurück.<br />
So präsentiert sich die ESA<br />
an der GIMS<br />
Ein neuer Standort und ein neues Konzept:<br />
Die ESA zügelt am Auto-Salon in die Halle 1.<br />
ESA-CEO Giorgio Feitknecht erklärt das neue<br />
Konzept.<br />
Den Occasionenbestand<br />
erfolgreich managen<br />
Im Schwerpunktthema «Occasionen» beleuchtet<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> unter anderem Online-<br />
Plattformen, die sich für das Management des<br />
Occasionenbestands eignen.<br />
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