AUTOINSIDE Ausgabe 01 – Januar 2020
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AUTO-SALON<br />
Interview mit Olivier Rihs, Direktor der Geneva International Motor Show GIMS<br />
Weg für Zukunft geebnet<br />
GIMS-Direktor Olivier Rihs hat die Digitalisierung am Auto-Salon vorangetrieben. Im Gespräch erklärt er, wo er noch<br />
Potenzial sieht, was die Besucher von «GIMS Tech», «GIMS Discovery» und «GIMS VIP Day» erwarten können und<br />
weshalb die GIMS eine Zukunft hat. André Bissegger und Jürg A. Stettler<br />
Herr Rihs, Ihr erster Auto-Salon als Direktor<br />
wird auch gleichzeitig Ihr letzter sein. Was<br />
überwiegt aktuell, die Vorfreude auf den<br />
Salon oder Trauer, weil es gleichzeitig der<br />
letzte ist?<br />
Olivier Rihs: Mein Rücktritt war ein rein persönlicher<br />
Entscheid, der mir nicht leicht gefallen<br />
ist. Ich fühle mich wohl in Genf und mache<br />
meine Arbeit wirklich sehr gerne. Daher habe<br />
ich mich für eine neue Herausforderung entschieden<br />
und nicht gegen die GIMS. Denn ich<br />
freue mich wirklich sehr auf den kommenden<br />
Salon. Wir haben neue Projekte aufgegleist<br />
und ich bin gespannt, wie diese ankommen.<br />
Es gibt nur Vorfreude. Die Projekte<br />
der GIMS sind zum Glück nicht von meiner<br />
Person abhängig. Vielmehr ist es ein Prozess,<br />
den wir zusammen mit dem GIMS-Stiftungsrat<br />
und den Verantwortlichen der Palexpo<br />
erarbeitet haben. Von ihnen wird er weitergeführt<br />
<strong>–</strong> auch ohne mich.<br />
Was entgegnen Sie den Personen,<br />
die Ihnen vorwerfen, das sinkende Schiff<br />
verlassen zu haben?<br />
Alle die mich kennen, wissen, dass ich Herausforderungen<br />
mag. Sonst wird es mir<br />
langweilig. Die Situation für die GIMS <strong>–</strong> für<br />
Automessen in Europa generell <strong>–</strong> ist sicherlich<br />
nicht einfach: Wir haben drei Transformationen<br />
zu bewältigen: die digitale Transformation,<br />
die Transformation der Automobilbranche<br />
und diejenige der Konsumenten. Wir<br />
haben deshalb den Auto-Salon neu als Event<br />
konzipiert, um neue Aussteller, Medien und<br />
Besucher zu gewinnen. «GIMS Discovery»,<br />
«GIMS Tech» und «GIMS VIP Day» wurden<br />
erarbeitet, um diese drei Transformationen zu<br />
bewältigen. Sie sind unser Fundament für die<br />
Zukunft, auf dem meine Nachfolge aufbauen<br />
kann.<br />
«GIMS Discovery» anmelden können. Wir<br />
rechnen mit 600 000 Besucherinnen und Besuchern,<br />
können aber lediglich 15 000 Testfahrten<br />
mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben<br />
anbieten. Daher läuft der gesamte Anmeldeprozess<br />
über die App. Ausserdem können wir<br />
so die Besucher begleiten, damit sie sich bereits<br />
im Vorfeld über das GIMS-Programm informieren<br />
und Highlights heraussuchen können.<br />
Das Programm wird täglich aktualisiert.<br />
Was kann die App sonst noch?<br />
Eine Karte zeigt beispielsweise, wo welche Aussteller<br />
zu finden sind. Die App ist aber nicht nur<br />
für den Salon gedacht, sondern informiert während<br />
des ganzen Jahres über Neuigkeiten aus<br />
der Branche. Es ist heute wichtig, dass wir unsere<br />
Community während 365 Tagen im Jahr auf<br />
dem Laufenden halten können. Immerhin<br />
folgen rund 300 000 Personen unseren<br />
Social-Media-Kanälen und sind auf<br />
unserer Website angemeldet. Wir haben<br />
extra einen Redaktor angestellt,<br />
der die GIMS-Kanäle pflegt.<br />
Dann löst die App den gedruckten<br />
Salon-Führer ab?<br />
Genau. Wir werden kein Magazin mehr herausgeben,<br />
denn es gab wenig Nachfrage. Der grosse<br />
Vorteil der App gegenüber dem Magazin: Sie<br />
ermöglicht eine Interaktion. Die Besucher können<br />
Fragen stellen, die Händler antworten und<br />
informieren. Die Community muss und will<br />
heute interagieren können <strong>–</strong> und das ist keine<br />
Einbahnstrasse, sondern ein Dialog.<br />
So stellt sich<br />
Olivier Rihs die<br />
Testfahrten<br />
in der «GIMS<br />
Discovery» vor.<br />
Sie wurden unter anderem geholt, um<br />
die Digitalisierung voranzutreiben.<br />
Wie ist Ihnen das gelungen?<br />
Wir haben Mitte Dezember eine<br />
neue App lanciert, mit der die Besucher<br />
unter anderem Tickets kaufen und sich für die<br />
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<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>