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AUTOINSIDE Ausgabe 01 – Januar 2020

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HANDEL & AFTERSALES<br />

Frank M. Rinderknecht an den «Autotechnik Days»<br />

«Die Welt und die Aufgaben des<br />

Garagisten werden komplexer»<br />

Der Autovisionär Frank M. Rinderknecht, Gründer von Rinspeed, überrascht seit über 40 Jahren mit immer neuen<br />

Mobilitäts ideen. Aktuell zeigt er in Las Vegas mit dem autonomen Metrosnap seinen neusten Wurf. Der findige Zürcher,<br />

der einst selbst als Garagist tätig war, wird Ende Februar auch einer der Referenten an den «Autotechnik Days» sein.<br />

Jürg A. Stettler<br />

Der Metrosnap ist dank seines modularen<br />

Aufbaus extrem vielseitig einsetzbar<br />

<strong>–</strong> von der mobilen Poststation bis zum<br />

autonomen Taxi.<br />

Frank M. Rinderknecht zeigt in Las Vegas<br />

an der internationalen Consumer Electronics<br />

Show (CES) gerade sein neustes Mobilitätskonzept<br />

als Weltpremiere. Beim Metrosnap sind<br />

Fahrwerk und Aufbauten getrennt und können<br />

daher eigene Wege gehen. Dank des modularen<br />

Systems kann das Rinspeed-Konzept<br />

die sich immer weiter öffnende Schere der Lebenszyklen<br />

von Soft- und Hardware durchbrechen.<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> sprach mit dem Schweizer<br />

Autovisionär.<br />

Frank M. Rinderknecht,<br />

Gründer von Rinspeed<br />

Herr Rinderknecht,<br />

mit dem Metrosnap<br />

zeigen Sie an der<br />

CES in Las Vegas<br />

die dritte Variante<br />

eines Fahrzeuges,<br />

bei dem Fahrwerk<br />

und Aufbauten<br />

unterschiedliche<br />

Wege gehen. Was sind die wichtigsten<br />

Neurungen daran?<br />

Frank M. Rinderknecht: Mit dem Snap 2<strong>01</strong>8<br />

haben wir der modularen Fahrzeug-Idee viel Auf-<br />

Ihr Konzept hat einen Elektroantrieb.<br />

Wieso und wäre auch ein anderer Antrieb,<br />

beispielsweise Wasserstoff, denkbar?<br />

Ja. Es ist unbestritten, dass wir in der Mobilität<br />

die Abzweigung hin zur Nachhaltigkeit jetzt<br />

schaffen müssen. Daher ist es müssig zu diskutierten,<br />

wie viel graue Energie in einem Stromer<br />

steckt. Auch beim Wasserstoff handelt es<br />

sich ja um einen E-Antrieb, nur wird der Strom<br />

an Bord produziert. Entscheidend ist bei jedem<br />

Antrieb, dass die Energieherstellung nachhaltig<br />

erfolgt. Da ist in der Schweiz ein Umdenken getrieb<br />

gegeben, wie ähnliche Ideen von Scania, Kia<br />

oder Mercedes zeigten. Das Kernproblem liegt jedoch<br />

im einfachen, schnellen und kostengünstigen<br />

Wechsel der Module. Da waren wir bei<br />

Rinspeed anfangs ebenfalls auf dem falschen<br />

Weg. Das haben wir beim Metrosnap geändert<br />

und uns dabei von den weltweit und unter allen<br />

Wetterbedingungen erprobten ULD-Container-Wechselsystemen<br />

für Flugzeuggepäck und<br />

Frachtgut an den Flughäfen inspirieren lassen.<br />

Wieso haben Sie in den letzten Jahren auf<br />

modulare Fahrzeuge-Konzepte gesetzt?<br />

Durch die flexible Nutzung verschiedener Aufbauten<br />

lässt sich die Anzahl der teuren und<br />

systembedingt kurzlebigen automatisierten<br />

Fahrzeuge reduzieren. Gleichzeitig lassen sich<br />

auch unterschiedliche Transportanforderungen<br />

für Mensch und Waren bedienen. Bei der automatisierten<br />

Zustellung ist nicht die letzte Meile,<br />

sondern der letzte Meter das Problem. Eine<br />

Heerschar von Drohnen, die uns Pakete liefern,<br />

wollen wir genauswenig wie die Karawanen<br />

der Zustelldienste, die täglich in die Städte<br />

fahren. Oder «Robo-Dogs», die am Schluss<br />

an verschlossenen Türen oder einem fehlenden<br />

Lift für die Zustellung in einen oberen Stock<br />

scheitern. Mit dem Metrosnap kommt der Service<br />

trotzdem zum Kunden. Das flexible Aufbaumodul<br />

wird dorthin transportiert und abgestellt,<br />

wo und wann es der Kunde wünscht<br />

<strong>–</strong> zuhause oder im Büro <strong>–</strong>, die letzten 50 Meter<br />

geht man selbst. Und weil die Industrie insgesamt<br />

bezüglich autonomem Fahren realistisch<br />

geworden ist und eher von zehn als fünf Jahren<br />

bis zur Realisierung ausgeht, kann ich mir den<br />

Metrosnap auch mit Fahrer vorstellen.<br />

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<strong>Januar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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