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Berliner Kurier 05.01.2020

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POLITIK<br />

Niemals neutral,<br />

aberauf Distanz<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Von<br />

Harald<br />

Stutte<br />

Die Trump-Administration<br />

ist enttäuscht. Die<br />

Europäer müssten dochverstehen,<br />

dass die Ausschaltungdes<br />

iranischen Generals<br />

auchinEuropa Leben gerettet<br />

habe,klagteUS-Außenminister<br />

Pompeo in Trumps<br />

HaussenderFox News.<br />

Müssensie das? Niemand<br />

trauert diesem Schlächter<br />

auchnur eineTräne nach.<br />

Dennoch sollte Europa auf<br />

Distanz zu TrumpsNahostpolitik<br />

gehen, diezunehmend<br />

einer Geisterfahrt<br />

gleicht. Schließlichhat der<br />

Präsident, der unter Partnerschaftwohleher<br />

Gefolgschaft<br />

versteht, vorab keinen<br />

seiner Verbündeteneingeweiht.<br />

Einegemeinsame Strategie<br />

des Westens im Umgangmit<br />

dem Iran–die gab es tatsächlicheinmal.<br />

Sie gipfelte<br />

im Atomdealvon 2015, der<br />

keineswegs perfekt, dafür<br />

aberausbaufähig war.<br />

Trump hat diesen Weg verlassen,<br />

nicht weil derDeal<br />

hoffnungslosschlecht war,<br />

sondern weil ihn Vorgänger<br />

Obama eingefädelt hatte.<br />

Europa muss klarstellen,<br />

dassesimjetzt eskalierten<br />

Konflikt nichtneutralist,<br />

abereinen komplett anderen<br />

Lösungsansatz als Trump<br />

verfolgt.<br />

MANN DESTAGES<br />

Markus Söder<br />

Gemeinsam mit dem Institut<br />

Insa ermittelt das Magazin<br />

„Focus“ wöchentlich die Zustimmungswerte<br />

von 22<br />

deutschen<br />

Spitzenpolitikern.<br />

Nach<br />

Auswertung<br />

des Jahres<br />

wurde Bayerns<br />

Ministerpräsident<br />

Markus Söder<br />

(52) mit<br />

insgesamt<br />

102 Punkten<br />

(+11) jetzt zum politischen<br />

Aufsteiger des Jahres 2019<br />

gekürt, gefolgt von der Linken-Politikerin<br />

Sahra Wagenknecht<br />

und der Grünen-<br />

Chefin Annalena Baerbock<br />

(beide +6).<br />

Foto: Peter Kneffel/dpa<br />

Fotos: Nasser Nasser, Khalil Hamra/AP/dpa<br />

Europa in<br />

der Iran-Falle<br />

Amerika beklagt im Konfliktmit demMullah-<br />

Regimedie mangelndeUnterstützung durch<br />

die Alliierten. Teheran droht mit Rache<br />

Washington – Nach dem<br />

tödlichen US-Angriff auf<br />

einen hohen iranischen<br />

Militär kritisiert die US-<br />

Regierung Europa für seine<br />

mangelhafte Unterstützung.<br />

„Nicht so hilfreich“<br />

sei das. In Deutschland<br />

wird über die Folgen<br />

der Eskalation diskutiert.<br />

US-Außenminister Mike<br />

Pompeo hat die Reaktion<br />

der Europäer auf die Tötung<br />

des iranischen Generals<br />

Ghassem Soleimani<br />

durch die USA kritisiert.<br />

Washingtons europäische<br />

Verbündete seien „nicht so<br />

hilfreich“ gewesen, wie er<br />

gehofft hatte, sagte Pompeo<br />

dem Sender Fox News.<br />

Die Briten, die Franzosen<br />

und die Deutschen müssten<br />

verstehen, „dass das, was<br />

wir, was die Amerikaner getan<br />

haben, auch Leben in<br />

Europa gerettet hat“.<br />

Berlin –Reisen wie die Umweltaktivistin<br />

Greta Thunberg<br />

mit klimaneutralem Segelboot?<br />

Für die meisten Deutschen<br />

kein Thema. Pünktlich<br />

zum Beginn der „Frühbucherphase“<br />

für den Sommerurlaub<br />

2020hat dasForsa-Institutim<br />

Auftrag des Deutschen Reiseverbands<br />

(DRV) Menschen<br />

nach ihren Urlaubsplanungen<br />

befragt. Ergebnis: Die Deutschen<br />

fahren mehr denn je in<br />

den Urlaub, zitiert die „Westdeutsche<br />

Zeitung“. Nur<br />

In Deutschland werden<br />

vor allem die Folgen der Eskalation<br />

diskutiert. In einer<br />

ersten Reaktion setzte die<br />

Bundeswehr ihren Ausbildungseinsatz<br />

im Irak bis auf<br />

Weiteres aus. Die Entscheidung<br />

dazu habe das Hauptquartier<br />

der Anti-IS-Koalition<br />

zum Schutz der eigenen<br />

Kräfte getroffen, teilte<br />

das Einsatzführungskommando<br />

der Bundeswehr den<br />

Obleuten im Verteidigungsausschuss<br />

des Bundestages<br />

mit.<br />

Das deutsche Kontingent<br />

für den internationalen Einsatz<br />

gegen den IS zählt derzeit<br />

415 Männer und Frauen.<br />

Die Grünen-Vorsitzende<br />

Annalena Baerbock verlangte,<br />

alle deutschen Soldaten<br />

sofort aus dem Irak<br />

herauszuholen.<br />

Der CDU-Außenpolitiker<br />

Norbert Röttgen spricht<br />

sich gegen einen Abzug aus<br />

21 Prozentder Befragten informieren<br />

sich überhaupt darüber,<br />

wie sie eine Reise möglichst<br />

umweltfreundlich gestalten<br />

können. Und nur<br />

15 Prozent gaben an, dass ihnen<br />

dieser Punkt sehr wichtig<br />

sei. 65 Prozent der 1000 Befragten<br />

sind inden vergangenendrei<br />

Jahren mit demFlugzeug<br />

verreist.<br />

Dabei zeigt sich vor allem<br />

bei der jüngeren Generation<br />

eine Diskrepanz zwischen<br />

dem, was sie kundtut, und dem<br />

eigenen Handeln.Jejüngerdie<br />

Person ist, destohäufigerwurde<br />

das Flugzeug gewählt.<br />

73 Prozentder 18- bis 29-Jährigen<br />

sind in den vergangenen<br />

drei Jahren in den Urlaub geflogen.<br />

Dass Themen wie „flygskam“<br />

(Flugscham) 2020 noch<br />

deutlicher in denFokus rücken<br />

werden, davon geht der DRV-<br />

Präsident Norbert Fiebig aus.<br />

Er setztauf Reisebüros, die dabei<br />

helfen, nachhaltige Reisen<br />

zu buchen. Das würdeauchzu<br />

In Palästina brennen mal wieder<br />

Fahnen: Israelische und US-<br />

Flaggen werden angezündet.<br />

Im Urlaub wird Gretaverdrängt<br />

Bei den Buchungen für den Sommer 2020 spielen Klimafragen und „Flugscham“ fast keine Rolle<br />

den Aussagen der Befragten<br />

passen: Die meisten buchen<br />

online oder über Reisebüros.<br />

Dennoch erwartet die Reisebranche<br />

einen weiteren Zulauf<br />

und steigende Umsätze –<br />

denn die Deutschen reisen<br />

nicht nur gern,sie gebendabei<br />

auchvielGeld aus. Auch wenn<br />

die Kanaren, Ägypten und die<br />

Türkei noch am höchsten im<br />

Kurs stehen, sind Fernreisen<br />

zunehmend beliebt: die Malediven,<br />

Südafrika oder die Kapverden.

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