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BERLINER KURIER, Sonntag, 5. Januar 2020<br />
dem Irak aus. Die Stärkung<br />
der irakischen Armee sei<br />
„entscheidend dafür, dass<br />
der Irak als Staat langfristig<br />
seine eigene Sicherheit<br />
selbst gewährleisten kann“,<br />
sagt der Vorsitzende des<br />
Auswärtigen Ausschusses<br />
im Bundestag den Zeitungen<br />
der Funke-Mediengruppe.<br />
Vor allem könnte der<br />
Konflikt für Deutschland<br />
wirtschaftliche Folgen haben.<br />
„In diesen Zeiten enormer<br />
Unsicherheiten wäre<br />
ein Nahostkonflikt das<br />
Letzte, das die Wirtschaft<br />
verkraften kann“, sagte<br />
Marcel Fratzscher, Präsident<br />
des Deutschen Insti-<br />
Tausende gingen gestern in der<br />
irakischen Hauptstadt auf die Straße<br />
und betrauerten den Toddes<br />
Milizenführers al-Muhandis und des<br />
iranischen Generals Soleimani.<br />
tuts für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW). Aus Sicht<br />
des IfW-Chefs Gabriel Felbermayr<br />
verstärken solche<br />
Krisen die politische Unsicherheit<br />
und sind damit ein<br />
weiterer Faktor, der die<br />
Weltwirtschaft belastet.<br />
Deutschland sei angesichts<br />
zunehmender geopolitischer<br />
Risiken „gut beraten,<br />
sich wetterfest zu machen,<br />
indem es die Kräfte für wirtschaftliche<br />
Dynamik<br />
stärkt“, sagte der Präsident<br />
des Instituts für Weltwirtschaft<br />
(IfW).<br />
Tausende Iraker nahmen<br />
gestern in der irakischen<br />
Hauptstadt Bagdad an<br />
einem Trauerzug für Soleimani<br />
und den irakischen<br />
Milizenführer Abu Mahdi<br />
al-Muhandis teil, der ebenfalls<br />
bei dem Drohnenangriff<br />
ums Leben gekommen<br />
war. Sie skandierten „Tod<br />
für Amerika“ und forderten<br />
„Rache“ für die Tötung von<br />
al-Muhandis. Die Leichen<br />
der getöteten Iraner sollen<br />
am Abend in ihre Heimat<br />
geflogen werden. Dort war<br />
eine dreitägige Staatstrauer<br />
zu Ehren Soleimanis ausgerufen<br />
worden.<br />
Die Führung in Teheran<br />
hatte bereits kurz nach dem<br />
tödlichen US-Angriff Vergeltung<br />
angekündigt. Die<br />
USA verlegen wegen der<br />
neuen Spannungen zusätzlich<br />
mehrere Tausend Soldaten<br />
in die Region.<br />
Foto: Reiner Zensen/imago images<br />
Foto: T. Trutschel/imago images<br />
NACHRICHTEN<br />
Morddrohungen<br />
Augsburg –Heinrich Bedford-Strohm,<br />
Ratsvorsitzender<br />
der Evangelischen Kirche<br />
(EKD), hat Morddrohungen<br />
erhalten, weil er die Entsendung<br />
eines eigenen Schiffs<br />
zur Rettung von Migranten<br />
im Mittelmeer angekündigt<br />
hatte. „Das war der Fall“, so<br />
der Landesbischof in der<br />
„Augsburger Allgemeinen“.<br />
Pflegende Eltern oft arm<br />
Berlin –Ein behindertes<br />
Kind zu pflegen birgt ein großes<br />
finanzielles Risiko. Alleinerziehende<br />
oder alleinstehende<br />
Geschiedene, die<br />
sich um ein beeinträchtigtes<br />
Kind kümmern, gingen „mit<br />
offenen Augen in die Altersarmut“,<br />
sagte Annette Mund<br />
vom Kindernetzwerk.<br />
Nein zu Gewalt<br />
Dresden –Sachsens grüne<br />
Justizministerin Katja Meier<br />
steht wegen eines gewaltverherrlichenden<br />
Lieds ihrer<br />
Band, der sie mit 15 einst angehörte,<br />
in der Kritik. „Gewalt<br />
in jeglicher Form, insbesondereauch<br />
gegen Polizistinnen<br />
und Polizisten, lehne<br />
ich ab“, sagte sie im „Spiegel“.<br />
NachKritik:Esken rudert doppelt zurück<br />
Gegenwindfür neue SPD-Chefinnach Äußerungen über Leipzigs Polizistenund das Wahlziel<br />
Berlin –Die neue SPD-Chefin<br />
Saskia Esken ist in ihrer Partei<br />
für ihre unverblümte Art berühmt<br />
wie berüchtigt. Zunächst<br />
kritisierte sie den Polizeieinsatz<br />
in der Silvesternacht in Leipzig,<br />
beidemeinPolizistverletztworden<br />
war: „Im Sinne der Polizeibeamten<br />
muss jetzt schnell geklärt<br />
werden, ob die Einsatztaktik<br />
angemessen war“, so die<br />
SPD-Chefin. Die Bundestagsabgeordnete<br />
Kirsten Lühmann,<br />
selbst Polizistin, schrieb einen<br />
offenenBrief: „Egal wer und wo<br />
–Polizisten dürfen nicht angegriffen<br />
werden!“ Esken ruderte<br />
zurück. Sie habe nur die „Einsatztaktik<br />
infrage gestellt“, und<br />
zwar im Sinne der Beamten.<br />
ZeitgleichmusstenEsken und<br />
ihr Co-Parteichef Norbert Walter-Borjans<br />
nocheine zweite Sache<br />
klarstellen: Die SPD binnen<br />
eines Jahres wieder auf 30Prozent<br />
Zustimmung zu bringen sei<br />
nichtmachbar.Genaudas hatten<br />
sie nach ihrer Wahl angekündigt.<br />
„Wir wollen kein Strohfeuer<br />
erzeugen“,sagte Esken nun.<br />
DamitesmitderKommunikation<br />
künftig besser klappt, soll<br />
Ingrid Herden neue Sprecherin<br />
der SPD-Doppelspitze werden.<br />
Die 59-jährige Ex-Journalistin<br />
ist bisher Leiterin des Amts für<br />
Kommunikation im DüsseldorferRathaus.<br />
Ließ bisher kaum ein<br />
Fettnäpfchen aus: Die<br />
SPD-Bundesvorsitzende<br />
Saskia Esken.<br />
Foto: Michael Kappeler/dpa<br />
Beitrag senken<br />
Berlin –Der CDU-Wirtschaftsrat<br />
will eine weitere<br />
Absenkung des Beitrags zur<br />
Arbeitslosenversicherung. Es<br />
gebe Spielraum für eine Reduzierung<br />
auf 2,1 Prozent, so<br />
Generalsekretär Wolfgang<br />
Steige. Zum 1. Januar sank<br />
der Beitrag befristet um<br />
0,1 Punkte auf 2,4 Prozent.<br />
Deutsche Fischer in Angst<br />
Greifswald –Die deutsche<br />
Hochseefischereidringt auf<br />
ein schnellesFischereiabkommen<br />
mit Großbritannien.<br />
Nach dem Brexit Ende<br />
Januar blieben voraussichtlich<br />
nur elfMonate, um ein<br />
Abkommen auszuarbeiten,<br />
sagte UweRichter, Chef des<br />
Hochseefischerei-Verbandes.