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Berliner Zeitung 14.01.2020

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · D ienstag, 14. Januar 2020 11 *<br />

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Berlin<br />

Fotomodel Barbara Meier erinnertsich gernanihren Auftritt bei der ersten Fashion Week in Berlin zurück. CHRISTIAN SCHULZ (4) Sängerin Annemarie Eilfeld hat ihr Handy mal kurz weggelegt.<br />

Am Anfang ein Rückblick<br />

Schauspielerin Anna Loos durfte in der ersten<br />

Reihe der ersten Show Platz nehmen. I<br />

CANDICE SWANEPOEL<br />

durfte bei der ersten Show dieser<br />

Mercedes-Benz Fashion Week mit<br />

dem schönsten Ehrengast-Lächeln<br />

in der ersten Reihe Platz nehmen.<br />

Das südafrikanische Supermodel<br />

war als Glücksbringer für die Nachwuchsdesigner<br />

aus ihrer Heimat engagiert<br />

worden, denen der Hauptsponsor<br />

den großen Auftritt zum<br />

Auftakt der Modewoche (die eigentlich<br />

nur 49 Stunden dauert–Wochen<br />

werden auch immer kürzer!) spendiert<br />

hatte. Ebenfalls unter den Ersten<br />

in der ersten ersten Reihe dieser<br />

Mini-Modewoche: die Models Franziska<br />

Knuppe und Stefanie Giesinger,<br />

Schauspieler Daniel Donskoy,<br />

Digital-Staatssekretärin Dorothee<br />

Bär, die Schauspielerinnen Anna<br />

Loos und Anja Kling und Sänger<br />

Maxmilian Arland.<br />

BARBARA MEIER<br />

gehörte am Montagabend, wenige<br />

Stunden vor der Eröffnung der Fashion<br />

Week, zu den Gästen vomPearl<br />

Fashion Cocktail im The Reed in der<br />

Karl-Liebknecht-Straße in Mitte. Die<br />

Idee des Abends, abseits von der<br />

neuen Fashion-Week-Location Kraftwerk<br />

Berlin in der Köpenicker Straße,<br />

konnte man mit einem Wort umschreiben:<br />

Schwelgerei. Es wurde<br />

nämlich bei einer Show mit legendären<br />

Outfits, die Riani, Kilian Kerner,<br />

Fiona Bennett, Julia Starp, Irene Luft,<br />

Maisonnoée, Ewa Herzog und Darkoh<br />

auf Fashion Weeks vergangener<br />

Jahre zeigten, in Modeerinnerungen<br />

geschwelgt. Model Meier erinnert<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Südafrikanische Designer eröffnen die<br />

Show-Parade. Legendäre Outfits<br />

vergangener Fashion Weeks zum<br />

Auftakt im The Reed<br />

sich mit den besten Gefühlen an die<br />

Anfänge der Modewochen in Berlin,<br />

die sie mittendrin miterlebte: „Ich<br />

war bei der ersten Fashion Week 2007<br />

dabei und durfte eine der ersten<br />

Shows eröffnen! Das war ein mega<br />

Highlight. Mitdem Regierenden Bürgermeister<br />

und Model-Agentur-<br />

Chefs aus Paris inder front row, die<br />

danach auf mich zugekommen sind<br />

und vonmeinerAusstrahlung begeistert<br />

waren. Unddas am Anfang meiner<br />

Karriere.“ Barbara Meier hat sich<br />

also mit großer Unterstützung der<br />

<strong>Berliner</strong> Modewoche durchgesetzt.<br />

JOELINA DREWS<br />

geht die Modewoche eher erlebnisorientiert<br />

und abseits des Laufstegs<br />

an: „Mein persönliches Highlight der<br />

Fashion Week sind aufjeden Fall immer<br />

die legendären Partys ,Dandy<br />

Diary‘ und ,Tigha‘! Ich liebe es, die<br />

Mode zu feiern und in diesem Rahmen<br />

zu connecten und auch noch<br />

was Guteszutun.“ Ganz ohne Schau<br />

geht es natürlich auch für die Sängerin<br />

und Tochter von Jürgen Drews<br />

(„Ein Bett imKornfeld“), nicht: „Ich<br />

freue mich schon sehr auf die Show<br />

von Marina Hoermanseder. Ihre<br />

Outfits sind für mich absolute<br />

Goals.“ Joelina Drews mag nicht jeden<br />

Trendmitmachen: „Das Fashion<br />

Week Outfit, das sich zum Glück<br />

nicht durchgesetzt hat, ist für mich<br />

persönlich das kurze Cocktailkleid.<br />

Cocktailkleider können auch schnell<br />

mal konservativund sogar billig wirken.<br />

Das ist für mich ein no-go.“<br />

Ebenfalls unter den Gästen: Sängerin<br />

Annemarie Eilfeld, die eine Gefangene<br />

ihres Smartphone-Bildschirms<br />

zu sein scheint und so wohl<br />

viel vomLeben verpasst.<br />

ANJA TILLACK<br />

hatte die Outfitsfür die Show im The<br />

Reed zusammengestellt. Die Modefachfrau,<br />

die gemeinsam mit Gründerin<br />

Charlotte Kopp die Modelagentur<br />

Pearl Management leitet,<br />

liebt besonders die Bandbreite der<br />

Modewoche: „Mein absolutes Highlight<br />

ist immer, dass man sieht, wie<br />

unterschiedlich Mode sein kann. In<br />

meinem ersten Fashion-Week-Jahr<br />

war ich bei Riani und Kilian Kerner –<br />

unterschiedlicher kann Mode nicht<br />

sein. Das finde ich jedes Jahr wieder<br />

faszinierend und inspirierend.“ Anja<br />

Tillack freut sich über die Entwicklung,<br />

die in den vergangenen Jahren<br />

sichtbar wurde und die manchmal ja<br />

wirklich weg vom Blödsinn und hin<br />

in Richtung Vernunft ging: „Ein<br />

Trend, der sich zum Glück nicht<br />

durchgesetzt hat, sind Magermodels.<br />

Das war ja auch in Berlin zwischenzeitlich<br />

sehr angesagt. Dass<br />

wir hier zurückgekommen sind zu<br />

gesunden Models mit gesunden Körperproportionen,<br />

freut mich sehr.“<br />

VINZENZ KIEFER<br />

stand nicht auf der Gästeliste, kam<br />

aber trotzdem: „Ich bin heute das +1<br />

meiner Frau.“ Masha Tokareva wird<br />

als Model vonPearl vertretenund hat<br />

was falsch verstanden: „Ich habe<br />

nicht gedacht, dass das hier so groß<br />

wird.“ Sonst hätten sich die beiden<br />

Pulloverträger mehr aufgebrezelt.<br />

Candice Swanepoel engagiertsich für die<br />

Nachwuchsdesigner aus Südafrika.<br />

Innensenator nennt Böllerverbotszonen einen Erfolg<br />

Zu Silvester wurden weniger Polizisten und Feuerwehrleute verletzt als im Vorjahr.Doch immer öfter wurden Schreckschusswaffen gezielt gegen Beamte eingesetzt.<br />

Nach erneuter Randale in der Silvesternacht<br />

hat Berlins Innensenator<br />

Andreas Geisel (SPD) Einschränkungen<br />

beim Verkauf von<br />

Böllern und Schreckschusswaffen<br />

gefordert.<br />

Das Polizeirecht und einzelne<br />

Verbotszonen für Feuerwerk reichten<br />

für eine friedliche Silvesternacht<br />

nicht aus,sagte Geisel am Montag im<br />

Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.„Wir<br />

werden nicht über Verbotszonen<br />

reden können, wenn es<br />

weiterhin erlaubt ist, in jedem Lidl<br />

jedes Feuerwerk zu kaufen.“<br />

Zudem müsse man über Möglichkeiten<br />

nachdenken, etwas gegen<br />

den bisher erlaubten Verkauf<br />

von Schreckschusspistolen ohne<br />

Vorlage des Kleinen Waffenscheins<br />

zu tun. „Über die Frage,obdas nicht<br />

frei verkauft werden darf, muss man<br />

diskutieren.“ Geisel betonte: „Wir<br />

wollen fröhliche Silvesterfeiern.<br />

Wenn jemand verantwortlich damit<br />

umgeht, wollen wir das nicht beschränken.<br />

Aber dass es immer gefährlicher<br />

wird, auf die Straße zu gehen,<br />

das wollen wir nicht hinnehmen.“<br />

In Berlin gab es zu Silvester drei<br />

Verbotszonen für Feuerwerk. Diese<br />

Zonen bezeichneten Geisel und die<br />

Polizei als großen Erfolg. Gerade auf<br />

dem Alexanderplatz und in Schöneberg,<br />

wo es zum Jahreswechsel<br />

2018/19 Randale gab,sei es sehr ruhig<br />

geblieben, sagte Geisel. „Die Anwohner<br />

haben durchweg positiv reagiert.<br />

DasKonzept ist voll aufgegangen.“<br />

Geisel deutete an, dass diese Verbotszonen<br />

auch in der nächsten Silvesternacht<br />

wieder wahrscheinlich<br />

seien. Es gebe in dieser Hinsicht<br />

selbstverständlich wieder „Handlungsbedarf“.<br />

Eine Diskussion über<br />

weitere Verbotszonen etwa auf dem<br />

Hermannplatz in Neukölln sei aber<br />

„verfrüht“.<br />

MitRaketen beschossen<br />

Die Opposition verlangte mehr<br />

Rechte für die Polizei und härteres<br />

Durchgreifen. Die Innenpolitiker<br />

von CDU und AfD sagten, die Menschen<br />

in der Stadt hätten ein Recht<br />

Silvesterkrawall unter Polizeibeobachtung in der Pallasstraße in Schöneberg. ERIC RICHARF<br />

auf ungefährliche Silvester.Der FDP-<br />

Abgeordnete Marcel Luthe nannte<br />

die Verbotszonen überflüssig, weil<br />

nur wenige Meter davon entfernt diverse<br />

Gesetze missachtet würden.<br />

Verbote träfen „nur die braven Bürger,<br />

die sich ohnehin an die Vorschriften<br />

halten“ und seien daher<br />

Unsinn.<br />

In der Nacht wurden 24 Polizisten<br />

und drei Feuerwehrleute durch Angriffe<br />

und Böller verletzt. Sie erlitten<br />

Blutergüsse, Schürfwunden und<br />

Knalltraumata. DieZahlen waren allerdings<br />

deutlich niedriger als im<br />

Vorjahr (45 verletzte Polizisten). Ein<br />

Feuerwehrauto wurde laut Geisel<br />

massiv mit Raketen beschossen.<br />

Randalierer hätten versucht, die<br />

Fahrerkabine zu öffnen und mit<br />

Schreckschusspistolen hineinzuschießen.<br />

Auf der Fuggerstraße in Schönebergexplodierte<br />

vermutlich eine sogenannte<br />

Kugelbombe,ein massiver<br />

Profi-Feuerwerkskörper.Laut Polizei<br />

wurden dabei zwei Menschen verletzt<br />

und die Fenster von 14Wohnungen<br />

zerstört.<br />

Das verbotene Schießen mit<br />

Schreckschusspistolen habe „fast<br />

inflationär“ zugenommen, sagte<br />

Polizeipräsidentin Barbara Slowik.<br />

125 dieser Fälle seien in der Nacht<br />

als Verstoß gegen das Waffenrecht<br />

von der Polizei erfasst worden. Slowik<br />

kündigte für das nächste Silvestern<br />

eine umfangreiche Informations-<br />

und Präventionskampagne zu<br />

diesen Schreckschusspistolen an.<br />

Das Mitführen dieser Waffen ohne<br />

Kleinen Waffenschein sei eine Straftat,<br />

das Schießen sei eine Ordnungswidrigkeit.<br />

Schreckschusswaffen<br />

können aufgrund ihrer hohen<br />

Mündungsenergie schwerste<br />

und mitunter sogar tödliche Verletzungen<br />

verursachen. In der Vergangenheit<br />

kam es wiederholt vor, dass<br />

Opfer ihr Augenlicht verloren beziehungsweise<br />

Halsschlagadern zerfetzt<br />

wurden.<br />

900 Polizisten waren laut Slowik<br />

regulär im Dienst. Dazu kamen<br />

2100 zusätzliche Polizisten nur für<br />

diese Nacht. Bei der Polizei gingen<br />

3065 Notrufe ein, was zu 2039<br />

Streifenwageneinsätzen führte.<br />

Die Feuerwehr war mit 1500<br />

Leuten unterwegs,600 davon waren<br />

ehrenamtlich im Dienst.<br />

Feuerwehrchef Karsten Homrighausen<br />

sprach von617 Bränden am<br />

Abend und in der Nacht. Allein zwischen<br />

0 und 1 Uhr habe es 1800<br />

Notrufe und 300 Brandeinsätze gegeben.<br />

Homrighausen nannte die<br />

Zahl von24gemeldeten Übergriffen<br />

auf seine Leute (Vorjahr: 49). „Aber<br />

es gibt eine neue Qualität: die<br />

Schreckschusswaffen, die gezielt<br />

auf uns gerichtet werden. Das ist<br />

eine neue Dimension, die wir vorher<br />

so nicht kannten.“ (dpa,kop.)

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