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Berliner Kurier 16.01.2020

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BERLINER KURIER, Donnerstag, 16. Januar 2020<br />

Berlin wie<br />

es brummt und<br />

chillt.Zwischen Flohmarkt<br />

und Grilldüften<br />

zieht es im Sommer eine<br />

Schar verschiedenster<br />

Menschen in<br />

den Park.<br />

kunterbunte Bühne<br />

Bäume pflanzen<br />

auf dem ehemaligen<br />

Todestreifen. Aus Brache wird bunt.<br />

Grill-Profis, die Veggies, die Eltern<br />

aus der Provinz, die Ge-<br />

– sie<br />

schichtsinteressierten<br />

sind wohl eher in der Unteres<br />

doch eine<br />

zahl.<br />

Dabei gäbe<br />

Menge zu erzählen über<br />

dieses Fleckchen Berlin.<br />

Nichts als Sand war hier,<br />

als die Stadt eine geteilte<br />

Stadt war. Auf dem<br />

heutigen Parkge-<br />

sich<br />

lände befand der Grenz-<br />

streifen. Von<br />

1961 bis 1989<br />

herrschte<br />

Totentanz,<br />

keiner durfte<br />

passieren. Als mit<br />

der Mauer auch die<br />

Lang ist’ss her: Kinder auf dem Weg<br />

durch den heutigen Park.<br />

Pflege des Sandstreifens weg-<br />

sich Anwohner<br />

fiel, setzten<br />

Anfang<br />

der 1990er Jahre für<br />

die Errichtung eines Parks<br />

ein. Angesichts der schnell<br />

wuchernden Spontanve-<br />

auf dem Terrain<br />

getation<br />

pflanzten sie die ersten<br />

Bäume. Nach einigen<br />

Umbauarbeiten durch<br />

den Landschaftsarchitekten<br />

Gustav Lange<br />

eröffnete der Mauerpark<br />

offiziell fünf<br />

Peter Kagerer (49)<br />

plant ein Buch mit<br />

Mauerpark-Fotos.<br />

Fotos: Gudath, Archiv <strong>Berliner</strong> Unterwelten e.V., Peter Kagerer<br />

Jahre nach dem Mauerfall, am<br />

9. November 1994. In diesem<br />

Frühjahr werden einige Relikte<br />

aus der Zeit der Teilung an einem<br />

neuen Geschichtsort wieder<br />

besser sichtbar sein.<br />

Eine historische Panzersperre,<br />

die einst die Durchfahrt in<br />

Richtung Westen verhinderte,<br />

wird am neuen Zugangsbereich<br />

in der Bernauer Straße aufgestellt.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Wasserbetriebe<br />

hatten sie bei den Arbeiten<br />

zum Stauraumkanal zwischen<br />

Bernauer und Gleimstraße<br />

entdeckt. Auch der Eingang<br />

eines freigelegten Fluchttunnels<br />

wird sichtbar gemacht, so<br />

wie es sich für einen Ort gehört,<br />

an dem Geschichte auf das ständige<br />

Werden des Hier und Jetzt<br />

trifft.<br />

Weitgehend ungelenkt, nie<br />

fertig und immer wieder von<br />

Diskussionen um Lärm, Dreck<br />

und angemessene Nutzung begleitet,<br />

entfaltet sich im Mauerpark<br />

des <strong>Berliner</strong>s Lust am Leben<br />

– unter den Augen von<br />

Touristen aus aller Welt, die genau<br />

dieses Berlingefühl suchen<br />

und finden.<br />

Und der Mauerpark wächst.<br />

Von 8auf 15 Hektar wird der<br />

Park derzeit vergrößert. Der<br />

Entwurf stammt ebenfalls von<br />

Gustav Lange, der schon den<br />

vorhandenen Mauerpark gestaltete.<br />

Flächen für ruhigere<br />

Nutzungen als Gegenpol zur<br />

quirligen Wiesenfläche mit<br />

dem Amphitheater, mehr Wege,<br />

Spielplätze und Sanitäreinrichtungen<br />

machen den Mauerpark<br />

fit für die Zukunft. Relikte<br />

der ehemaligen Nutzung vor<br />

dem Krieg als Bahnhof werden<br />

erhalten und der Verlauf der<br />

Mauer nachgezeichnet. Das<br />

ehemalige Gewerbegebäude,<br />

die „Kartoffelhalle“ soll erhalten<br />

und zu einem nicht-kommerziellen,<br />

kulturellen Treffpunkt<br />

entwickelt werden.<br />

Diese <strong>Berliner</strong> Piazza, auf der<br />

es um Sehen und Gesehen werden<br />

geht, auf der ein babylonisches<br />

Sprachengwirr herrscht<br />

und sich trotzdem meistens alle<br />

verstehen, ist ein Ort, den es zu<br />

bewahren gilt.<br />

Peter Kagerer, der hauptberuflich<br />

als Reisefotograf unterwegs<br />

ist, hat schon viele besondere<br />

Orte in der Welt gesehen,<br />

den Mauerpark vergleicht er<br />

am ehesten mit dem Freistaat<br />

Christiania in Kopenhagen.<br />

„Nur mit weniger Drogen. Ist ja<br />

schließlich nicht der Görli.“<br />

25 Jahre Mauerpark –Fünf<br />

Fotografen blicken auf den<br />

ehemaligen Todesstreifen.<br />

Im Kiezbüro des Pankower<br />

Bundestagsabgeordneten<br />

Stefan Gelbhaar (Grüne) in<br />

der Prenzlauer Allee 22 sind<br />

die Bilder vom 6.2. 2020 bis<br />

zum 23.4. 2020 zu sehen.<br />

Auf seinem Blog „Hauptstadtmenschen“<br />

zeigt Peter<br />

Kagerer die ganze Sammlung<br />

seiner Mauerpark-Bilder.

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