Irgendwo in Iowa: Wergegen Trump antritt – Seite 3
Handball:
Deutschland
schlägt
Österreich
Seite 17
1°/7°
Nur leichte Bewölkung
Wetter Seite 2
DDR und West-Linke:
Jeffrey Herf über Antisemitismus
Feuilleton Seite 19
www.berliner-zeitung.de
Werprofitiert von der
Ganztagsbetreuung?
Tagesthema Seite 2, Leitartikel Seite 8
Dienstag,21. Januar 2020 Nr.17HA-76. Jahrgang
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €
Corona-Virus: Berliner
Forscher entwickeln Test
Wissenschaft Seite 16
Luanda Leaks
Die
Millionen
der Prinzessin
VonJohannes Dieterich, Johannesburg
Feigheit kann man Isabel dos Santos
nicht vorwerfen. Als sich über
ihr ein Gewitter der Entrüstung zusammenbraute,
kündigte sie an, bei
den kommenden Präsidentschaftswahlen
anzutreten. Dass es dazu
kommen wird, ist allerdings unwahrscheinlich.
Denn beliebt ist die 46-
Jährige keineswegs, auch wenn man
sie in Angola gemeinhin die „Prinzessin“
nennt –
das ist jedoch
bitter gemeint.
Die Angolaner
wissen schon
lange, was jetzt
im Zug der „Luanda
Leaks“ bis
ans Ende der
Isabel dos Santos, Welt gedrungen
die reichste ist: Dass die älteste
Tochter des
Frau Afrikas
früheren Präsidenten
Eduardo dos Santos ihren sagenhaften
Reichtum der Vetternwirtschaft
verdankt.
Das Internationale Konsortium
investigativer Journalisten (ICIJ) hat
herausgefunden, dass dos Santos zusammen
mit ihrem kongolesischen
Mann Sindika Dokolo über ein Imperium
von mehr als 400 Firmen in
41 Staaten der Welt verfügt, von denen
94 in Steueroasen angesiedelt
sind. IhrReichtum hat der Angolanerin
mit britischer Staatsangehörigkeit
zu zahlreichen Villen –darunter
einem 50 Millionen Euro teuren Anwesen
in Monte Carlo –, einer 30 Millionen
Euro teuren Jacht sowie einer
künstlichen Insel in Gestalt eines
Seepferdchens in Dubai verholfen.
Doch erst musste sich dos Santos
mehr als eine Milliarde Euro an angolanischen
Staatsgeldern widerrechtlich
aneignen. Und das in einem
Land, in dem 60 Prozent der Bevölkerung
mit weniger als zwei US-
Dollar am Tagauskommen müssen.
Dos Santos war immer schon privilegiert.Während
in Angola ein brutaler
Bürgerkrieg herrschte, war sie
in London, wo sie in den Genuss einer
hervorragenden Ausbildung, zuletzt
als Ingenieurin im King’s College
kam. Bald standen ihr überall
die Türen offen; außer zu Hause unter
Papas Förderung auch in Portugal,
der ehemaligen Kolonialmacht
Angolas,inEngland oder Russland.
Vater Eduardo habe Angola „wie
seine Farm“ behandelt, sagt Menschenrechtler
Salvador Freire. Er
kannte keine Skrupel, seiner Tochter
per Dekret die Filetstücke der Wirtschaft
zukommen zu lassen und seinen
Sohn zum Generaldirektor der
Staatsfonds zu erklären. Auch die
Prinzessin wurde von keinen Skrupeln
geplagt. Ihre ersten Millionen
machte sie noch während des Bürgerkriegs
mit einem Nachtclub.
Umso verblüffender, dass Isabel
dos Santos jetzt über die „politische
Hexenjagd“ klagt. Ihre einzige
Chance sieht sie darin, bald selbst
Präsidentin zu werden: „Führen
heißt dienen“, sagte sie in einem TV-
Interview. Auf dieses Motto wäre sie
besser schon mal früher gekommen.
Todauf der Kreuzung
Trotz Abbiegeassistent überrollt einBVG-Bus eineRadfahrerin. DerDruck auf die Berliner Verkehrspolitik wächst
VonPhilippe Debionne, Elmar Schütze
und Lutz Schnedelbach
Der tödliche Unfall von
Sonntagmittag passierte
an einer ganz normalen
Kreuzung. DerVerkehr in
diesem Bereich ist vielleicht nicht
optimal geregelt, aber die Kreuzung
Groß-Berliner-Damm/Ecke Pilotenweg
inJohannisthal gilt auch nicht
als besonders gefährlich. Vor ein
paar Jahren erst ist der Radweg rund
15 Meter vorder Kreuzung direkt neben
die Fahrbahn verlegt worden,
sodass sich geradeaus fahrende Radfahrer
und Rechtsabbieger rechtzeitig
sehen können. Und dennoch ist
es passiert, dennoch wurde hier eine
Radfahrerin von einem BVG-Linienbus
überrollt. DerUnfall zeigt einmal
mehr,wie weit derWeghin zurVision
Zero des Senats ist, dem Ziel vonnull
Verkehrstoten.
Nach dem Unfall am Sonntag trafen
sich Aktivisten am Montagabend
zur Mahnwache an der Unfallstelle
in Johannisthal in Treptow. DerRad-
Lobbyverein ADFC stellte am Unfallortein
weiß gestrichenes Fahrrad als
Mahnsymbol auf. Anschließend fuhren
Teilnehmer zum Roten Rathaus
und zumVerkehrsministerium in die
Invalidenstraße, um für eine Verkehrswende
zu demonstrieren.
Die 35-jährige Frau war von einem
rechtsabbiegenden BVG-Bus
der Linie 265 überrollt worden. Die
Frau, die auf einem Rennrad unterwegs
war,überlebte den Unfall nicht.
Siestarb an Ortund Stelle.Wie genau
es zur Kollision kam, ist unklar.Hatte
der Fahrer die Frau übersehen?
Ein Mann sieht grün
Baustadtrat Florian Schmidt hat nichts gegen Kritik –wenn sie von ihm kommt.
Jetzt erhebt der Koalitionspartner schwere Vorwürfe gegen ihn. Berlin Seite 9
Der 265er war ein Citaro-Bus,
Baujahr 2019. Er gehört zuder neuesten
Serie von zwölf Meter langen,
einstöckigen Bussen von Mercedes,
die über moderne Kamera-Technik
verfügen. Diese soll beim Abbiegen
helfen. Wenn der Busfahrer rechts
blinkt, zeigt ihm ein Monitor, was
rechts neben dem Fahrzeug passiert.
Die Polizei kann den Unfallhergang
noch nicht rekonstruieren.„Die
Ermittlungen laufen noch“, sagte ein
Sprecher.Der Busfahrer und ein Passant,
der das Geschehen beobachtet
hatte, konnten noch nicht befragt
werden. Sieerlitten schwereSchocks
und kamen ins Krankenhaus.
Während die Polizei ihre Arbeit
macht, läuft eine Debatte über Verkehrspolitik
heiß. „Es macht fassungslos
und wütend, was in Berlin
geschieht“, teilte Sophie Lattke vom
Verein Changing Cities mit. Sie
nimmt die Unfallkommission der Senatsverkehrsverwaltung
in den Blick,
die schwere Unfälle untersucht und
Gefahrenstellen minimiert. „Was
macht die Kommission eigentlich?“,
fragt Lattke. „Sie scheint nicht verstanden
zu haben, dass der Status
quo keine Lösung ist.“
Die Fahrradaktivistin erinnerte
an einen Unfall mit einer Radlerin
vor zwei Wochen. Am 8. Januar war
am Kottbusser TorinKreuzbergeine
68-Jährige von einem rechtsabbiegenden
Lastwagen überrollt und getötet
worden. Es war die erste Radtote
2020. An der selben Stelle war
knapp zwei Jahrezuvor eine Fußgängerin
von einem rechtsabbiegenden
Lastwagen getötet worden. In der
Zwischenzeit war die Kreuzung baulich
nicht entschärft worden.
An der Kreuzung in Johannisthal
gab es nach Auskunft der Verkehrsverwaltung
in den vergangenen drei
„Es macht fassungslos und wütend,
was in Berlin geschieht.“
Sophie Lattke vom Verein Changing Cities
Jahren einen Unfall mit Personenschaden:
einen schwerverletzten
Autofahrer –dazu kamen vier Unfälle
mit Sachschäden. Die Unfallkommission
hat die Kreuzung also
bisher nicht im Fokus gehabt.
Doch das soll sich ändern. Am
Dienstag werde „ein Prüfer aus der
Abteilung Verkehrsmanagement die
Begebenheiten aus Sicht der Unfallkommission
prüfen“, sagte Jan
Thomsen, Sprecher der Verkehrsverwaltung,
am Montag. Doch schon
jetzt ergebe eine erste Analyse, dass
„bei dieser Kreuzung nicht die Infrastruktur
das Problem“ sei.
Unabhängig von den Ermittlungen
der Polizei wirft der Unfall Fragen
zum Miteinander vonBVG-Bussen
und RadfahrerninBerlin auf. Jeder
Buslenker und jeder Radler wird
Situationen kennen, in denen sie
einander sehr nahe kommen. Oft
fahren Radfahrer auf Busspuren,
dorthaben sie in der Regel Platz und
sind geschützt vor Autos. Kommt
dann aber ein Bus, kann es gefährlich
eng werden. Das gilt besonders
für Haltestellen, bei denen der Bus
an den rechten Straßenrand muss,
um Fahrgästeaus-und einsteigen zu
lassen. Konflikte sind programmiert,
schwereUnfälle jedoch selten.
Bei aller Trauer um die Tote von
Johannisthal würdigt selbst der
ADFC die verantwortungsvolle Arbeit
der Busfahrer. „Von uns gibt es
ein ganz großes Lob an die Fahrer“,
sagt Sprecher Nikolas Linck. „Obwohl
sie viel unterwegs sind, passiert
zum Glücksehrselten etwas.“
Die BVG betreibt 156 Buslinien,
auf denen 1500 Busse unterwegs
sind –1112 vonihnen verfügen über
einen Abbiegeassistenten. Derzeit
werden alle Doppeldecker damit
ausgestattet. Zuletzt gab es zwei tödliche
BVG-Unfälle: Am 5. Februar
2018 erfasste auf dem Steglitzer
Damm ein Bus einen 85-Jährigen,
der auf die Straße getreten war. Am
4. Oktober 2019 wurde am
Zwickauer Damm in Rudow eine
Rentnerin überrollt und getötet. Sie
war bei Rot über die Ampel gegangen.
Zum Vergleich: Insgesamt legt
die Busflotte der BVG jährlich rund
90 Millionen Kilometerzurück.
FürBVG-Sprecherin PetraNelken
ist das ein schwacher Trost.„Wir sind
mächtig erschüttert“, sagte sie am
Montag der Berliner Zeitung.
VOLKMAR OTTO
EU erwägt
Militärmission
vor Libyen
„Sophia“ soll wieder
aufgenommen werden
Nach dem Libyen-Gipfel erwägt
die EU eine Wiederbelebung ihrer
Militärmission „Sophia“ vor der
Küste des Bürgerkriegslandes. Der
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell
sprach sich am Montag beim Außenministertreffen
der 28 Mitgliedstaaten
klar dafür aus.„Ichdenke,wir sollten
sie wiederaufleben lassen“, sagte
er über den Anti-Schleuser-Einsatz,
der aber auch den Waffenschmuggel
unterbinden soll. Bundesaußenminister
Heiko Maas (SPD) hatte sich
zuvor offen für einen solchen Schritt
gezeigt. „Ich kann ja nicht sagen, ich
halte die Zustände für unmenschlich,
und dann befürworten, wenn Leute
dahin zurückgebracht werden“, sagte
er in der ARD.Zudem wirdinder EU
darüber diskutiert, ob die Ergebnisse
der Libyen-Konferenz mit einer Mission
in dem Land selbst abgesichert
werden könnten.
Die EU-Mission „Sophia“ soll eigentlich
zum Kampfgegen Schmuggel
und Menschenhandel beitragen.
Biszum Ende der Marinemission im
vergangenenJahr wurden am Rande
aber auch immer wieder Migranten
aus Seenot gerettet. Seit dem Frühjahr
2019 ist die EU jedoch nicht
mehr mit Schiffen vor Ort, sondern
beschränkt sich auf die Ausbildung
der libyschen Küstenwache.
Maas sagteaußerdem, wichtigstes
Ziel seinun, dafür zu sorgen, dass diejenigen,
die die Bürgerkriegsparteien
mit Waffen und Soldaten versorgt
hätten, die Unterstützung einstellten.
Auf diese Art und Weise sollten die
Bürgerkriegsparteien dazu gezwungen
werden, an den Verhandlungstisch
zu kommen. Das Waffenembargo
werde auch Thema im Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen sein.
Bereits in dieser Wochesolle es bei einem
Treffen darum gehen, wie aus
der Waffenruhe ein Waffenstillstand
gemacht werden könne.
16 Staaten und Organisationen
hatten sich am Sonntag in Berlin
darauf geeinigt, internationale Anstrengungen
zur Überwachung des
bereits seit 2011 bestehenden UN-
Waffenembargos zu verstärken. Gefordertwirdeine
umfassende Demobilisierung
und Entwaffnung der Milizen
in dem Bürgerkriegsland. Verletzungen
eines Waffenstillstandes
sollen sanktioniert werden. (dpa)
PolitikSeite 5, Kommentar Seite8
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2* Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Tagesthema
DIW-Studie
Der Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder wird zwar teuer werden,
dem Staat auf der anderen Seite aber auch Einnahmen bescheren.
Kosten-Nutzen-Rechnung
VonTobias Peter
Zahl der
Wochenarbeitsstunden
Erwerbstätigenquote
von
Müttern mit
Kindern in
ganztägigen
Betreuungsangeboten
00,00
90,0%
35,94
OST WEST OST WEST OST WEST OST WEST
Alleinerziehend und
Akademikerin
100,0%
34,55
83,8% 82,7%
32,91 30,19
Alleinerziehend und
Nicht-Akademikerin
91,8% 93,8% 88,5% 88,5%
33,45 25,83 33,34 24,0
Paarhaushalt und
Akademikerin
Paarhaushalt und
Nicht-Akademikerin
BLZ/GALANTY; QUELLE: DIW
Der geplante Ausbau der
Ganztagsbetreuung für
Grundschüler ist zwar
teuer, erfinanziert sich
aber zum Teil selbst. Das ist das Ergebnis
einer Studie des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW)imAuftrag des Bundesfamilienministeriums.
Während Milliarden in den Ausbau
von Ganztagsplätzen und in
den laufenden Betrieb investiert
werden müssen, rechnet die DIW-
Studie im Gegenzug auch mit zusätzlichen
Einnahmen von bis zu
zwei Milliarden Euro im Jahr für den
Staat.
Die Wissenschaftler betonen,
dass der geplante Rechtsanspruch
auf einen Ganztagsplatz in der
Grundschule Müttern bessere Möglichkeiten
gibt, erwerbstätig zu sein.
Mehr Mütter könnten dann überhaupt
arbeiten, andere würden ihre
Stundenzahl erhöhen. Das Arbeitsvolumen
von Müttern mit Grundschulkindern
werde um drei bis sieben
Prozent wachsen, prognostizieren
die Forscher. Die Folge: zusätzliche
Steuereinnahmen und weniger
Ausgaben für Sozialleistungen wie
Kinderzuschlag oder Wohngeld.
„Nichts, was du für Kinder tust,
ist jemals verschwendet, und deswegen
ist jeder einzelne Euro sowieso
schon sein Geld wert“, sagte
Bundesfamilienministerin Franziska
Giffey (SPD) bei der Vorstellung
der Studie in Berlin. „Aber was
wir hier sehen ist, dass da auch noch
etwas bei rauskommt, und das ist
doch gut.“
Im Koalitionsvertrag von Union
und SPD im Bund ist vereinbart,
dass alle Kinder in der Grundschule
in Deutschland ab 2025 einen Anspruch
auf Ganztagsbetreuung haben
sollen. Konkret heißt das: Der
Anspruch soll vonder ersten bis zur
vierten Klasse gelten –und zwar an
fünf Tagen in der Woche, für acht
Stunden am Tag.
Länder fordernmehr Mittel
Die Kultusminister der Länder fordern
deshalb mehr Mittel des Bundes
für die Schaffung des Rechtsanspruchs
auf Ganztagsbetreuung in
der Grundschule. „Bildung ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
deshalb sehen wir den Bund hier mit
in der Pflicht“, sagt die Präsidentin
der Kultusministerkonferenz, Stefanie
Hubig, der Berliner Zeitung (RedaktionsnetzwerkDeutschland).
Die SPD-Politikerin, die Bildungsministerin
in Rheinland-Pfalz
ist, führte mit Blick auf den Bund
aus: „Bisher hat er zwei Milliarden
Euro für den Ganztagsanspruch
vorgesehen. Die Einführung ist mit
7,5 Milliarden Euro allerdings um
ein vielfaches teurer.“ Hubig erklärte:
„Nach unseren Zahlen kommen
dazu nochmals 4,5 Milliarden
laufende Kosten proJahr.“
Mehr Anstrengungen des Bundes
verlangte auch die Linke. Die Pläne
von Giffey seien für die Umsetzung
des Rechtsanspruchs „noch zu
dünn“, erklärte die Linken-Bildungsexpertin
Birke Bull-Bischoff. „Das
Personal können sich die Länder ja
schließlich nicht einfach backen.“
HöhereNachfrage im Osten
Die Bundesregierung geht davon
aus, dass für 75 Prozent der Grundschulkinder
ein Ganztagsplatz benötigt
wird–das derzeitige Angebot
decke den Bedarfbereits für 50 Prozent
ab. Die Nachfrage sei aber regional
sehr unterschiedlich –imOsten
oder den Stadtstaaten Hamburg
und Berlin sei sie deutlich höher als
in anderen Ländern.
DieGewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW)wirft Bund und
Ländern vor, den geplanten Ausbau
der Ganztagsbetreuung an Grundschulen
nicht ausreichend mit pädagogischem
Personal zu unterfüttern.
„Einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit
können Ganztagsangebote
nur dann leisten, wenn die
pädagogische Qualität einen hohen
Stellenwert hat“, sagte Ilka Hoffmann,
GEW-Vorstand für das
Thema Schule. „Eltern möchten
nicht, dass ihreKinderden Tagüber
beaufsichtigt werden,sondern, dass
ihnen im Ganztag Bildung und Erziehung
auf hohem Niveau angeboten
werden.“ (mit AFP)
Tobias Peter glaubt: Gerade
sozial schwächeren Familien
nützt der Ganztagsausbau.
Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen
oder Sorge für den
Haushalt sind noch immer Arbeiten,
die vorwiegend Frauen ausführen.
Und damit ein Grund für die Ungleichheit
zwischen den Geschlechtern,
stellt die diesjährige Studie
„Time to Care“ (deutsch etwa „Zeit,
sich zu kümmern“) dar. Für Frauen
bedeute diese unbezahlte Arbeit häufig
den Schritt in eine Armutsfalle.
Der Einfluss von sogenannter
Care-Arbeit auf Einkommen, Vermögen,
Bildungschancen und Armutsgefährdung
erfahre imZusammenhang
mit Ungleichheit zu wenig
Aufmerksamkeit, sagte Ellen Ehmke,
Analystin für soziale Ungleichheit
bei Oxfam Deutschland. „Wir sollten
den Wert dessen anerkennen.“
„Der direkte Zusammenhang
zwischen Vermögensungleichheit
und Care ist, dass Frauen viel weniger
Vermögen aufbauen können
über ihr Leben, weil sie einen Großteil
ihrer Arbeit in unbezahlter Pflege
und Fürsorge leisten“, sagte Ehmke.
In ländlichen Gebieten ärmerer Länder
verbringen Frauen täglich bis zu
14 Stunden mit Pflege- und Fürsorgearbeit,
wie Oxfam berichtet. „Auch
Mädchen müssen dabei häufig mithelfen.“
Die Klimakrise verschärfte
die Situation –unter anderem weil
etwa Wege zu Wasserstellen länger
werden oder der Anbau vonGemüse
schwieriger werde.
Auch Deutschland betroffen
Auch in reicheren Ländern wie
Deutschland verschärfe die vornehmlich
vonFrauen geleistete Fürsorgearbeit
die Ungleichheiten im
Wohlstand. Solange es nicht ausreichend
öffentliche Angebote gebe für
etwa Kinderbetreuung, könnten in
Studie zur Ungleichheit
Frauen in der Armutsfalle
Ungleichheit
zwischen Männern und Frauen in Deutschland
Männer
Frauen
100 %
21 %
100 % 100 % 100 %
49 % 53%
52 %
Bruttostundenlöhne Einkommen Rente Fürsorgearbeit
BLZ/GALANTY; QUELLE: OXFAM
Familien mit hohem Einkommen
beide Elternviel früher wieder arbeiten
gehen als in Familien mit niedrigerem
Einkommen. Dadurch werde
die Ungleichheit zwischen Haushalten
noch weiter vertieft.
Männer besitzen mehr Vermögen
Der Unterschied zwischen Arm und
Reich insgesamt in der Welt ist laut
der Hilfsorganisation Oxfam weiterhin
dramatisch hoch. Auch die Vermögenskonzentration
habe an der
Spitze imletzten Jahr weiter zugenommen,
betonte die Organisation
bei der Vorstellung ihres Ungleichheitsberichts
kurz vor Beginn der
Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums
(WEF)inDavos.
Oxfam beruft sich dabei unter anderem
auf die Finanznachrichtenagentur
Bloomberg, deren Angaben
zufolge das Vermögen der
500 reichsten Menschen der Welt im
Vorjahr um ein Viertel gestiegen ist.
Vorallem auch zwischen Frauen und
Männern ist der Wohlstand Oxfam
zufolge ungleich verteilt. Demnach
besitzen Männer 50 Prozent mehr
Vermögen als Frauen.
Oxfam fordert von der Bundesregierung,
mehr in öffentliche Kinderbetreuung
und soziale Absicherung
in armenLändern zu investieren, sowie
weltweit Frauenrechte und -organisationen
zu stärken. In Deutschland
und auf der ganzen Welt müssten
zudem Konzerne und Menschen
mit sehr großem Vermögen einen fairenAnteil
zum Allgemeinwohl beitragen:
„Die Bundesregierung muss sich
für eine weltweite Mindeststeuer einsetzen
und Entwicklungsländer dabei
unterstützen, Konzerne stärker zu
besteuern“, lautet eine weitereForderung
der Organisation. (dpa)
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER
Heute befinden sich nur wenige dünne Wolken am Himmel, und es ist mit
Höchstwerten von 4bis 7Grad zurechnen. Der Wind weht schwach bis
mäßig aus West. In der Nacht betragen die Temperaturen 1bis minus
2Grad. Dazu ist der Himmel teils sternenklar, teils stark bewölkt.
Biowetter:
Bluthochdruck
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Rheumaschmerzen
Atemwegsbeschwerden
Gefühlte Temperatur: maximal 7Grad.
Wind: schwach aus West.
Belastung
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
Berliner Luft: gestrige Höchstwerte
um 8Uhr: Feinstaub: 23 µg/m³;
Kohlenmonoxid: 0,6 µg/m³;
Stickstoffdioxid: 53 µg/m³;
Luftfeuchtigkeit: 100%
Wittenberge
0°/5°
Min./Max.
des 24h-Tages
Brandenburg BERLIN
-1°/6° 1°/7°
Luckenwalde
-1°/4°
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
stark bewölkt wolkig heiter
2°/7° 0°/5° -2°/5°
Prenzlau
0°/5°
Cottbus
-2°/6°
Frankfurt
(Oder)
0°/5°
Hoch Ekart reicht von den Britischen Inseln über das zentrale Mitteleuropa bis
Osteuropa. Damit ist oft, aber nicht überall freundliches Wetter verbunden. Rund
um die Iberische Halbinsel und die Balearen bestimmt ein Tief mit unwetterartigen
Regengüssen den Tag. Auch in Nordwesteuropa fällt etwas Regen.
Köln
-2°/6°
Sylt
0°/5°
Saarbrücken
-3°/3°
Hannover
0°/5°
Konstanz
-3°/3°
Hamburg
0°/5°
Erfurt
-3°/4°
Frankfurt/Main
-1°/5°
Stuttgart
-2°/4°
Rostock
3°/6°
Magdeburg
-1°/6°
Nürnberg
-4°/4°
München
-2°/4°
Rügen
2°/6°
Dresden
-2°/6°
Deutschland: Heute zieht sich nur
selten die Sonne hinter Wolken zurück.
Der Himmel präsentiert sich locker
bewölkt. Dabei werden während
des Tages 3bis 7Grad erreicht,
nachts kühlt es dann auf 4bis minus
5Grad ab. Der Wind weht schwach
aus West. Morgen weicht die Sonne
oftmals auch einigen Wolkenfeldern.
Die Höchsttemperaturen klettern auf
3bis 8Grad, und der Wind weht
schwach aus Nordwest.
Schneehöhen:
Thüringer Wald bis 40 cm
Harz bis 5cm
Erzgebirge bis 20 cm
Bayerische Alpen bis 180 cm
Mondphasen: 24.01. 02.02. 09.02. 15.02.
Sonnenaufgang: 08:04 Uhr Sonnenuntergang: 16:31 Uhr Mondaufgang: 05:07 Uhr Monduntergang: 13:20 Uhr
Lissabon
14°
Las Palmas
17°
Madrid
10°
Reykjavik
5°
Dublin
8°
London
7°
Paris
6°
Bordeaux
13°
Palma
15°
Algier
18°
Nizza
15°
Trondheim
6°
Oslo
6°
Stockholm
9°
Kopenhagen
8°
Berlin
7°
Mailand
9°
Tunis
17°
Rom
12°
Warschau
5°
Wien
3° Budapest
5°
Palermo
17°
Kiruna
-3°
Oulu
5°
Dubrovnik
13°
Athen
11°
St. Petersburg
7°
Wilna
8°
Kiew
2°
Odessa
6°
Varna
5°
Istanbul
6°
Iraklio
12°
Archangelsk
3°
Moskau
6°
Ankara
2°
Antalya
15°
Acapulco 33° Schauer
Bali 24° Gewitter
Bangkok 33° heiter
Barbados 27° heiter
Buenos Aires 29° wolkig
Casablanca 15° Schauer
Chicago -2° wolkig
Dakar 27° wolkig
Dubai 22° sonnig
Hongkong 20° bedeckt
Jerusalem 4° Regen
Johannesburg 31° Schauer
Kairo 16° heiter
Kapstadt 28° sonnig
Los Angeles 14° wolkig
Manila 29° heiter
Miami 20° wolkig
Nairobi 29° heiter
Neu Delhi 20° bewölkt
New York 2° wolkig
Peking 2° heiter
Perth 25° wolkig
Phuket 34° wolkig
Rio de Janeiro 27° Schauer
San Francisco 12° Regen
Santo Domingo 28° heiter
Seychellen 29° wolkig
Singapur 35° wolkig
Sydney 34° sonnig
Tokio 12° wolkig
Toronto -1° bedeckt
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 3
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Seite 3
Auf dem Küchentisch stehen Kekse,
Nüsse und Plastikbecher mit Wein.
Doch es ist kein Durchkommen an
diesem Nachmittag in der Villa von
Channing Dutton. Mehr als einhundert
Leute hat der 65-Jährige bei eisigem Winterwetter
an der Tür begrüßt. DieHälfte der Besucher
hockt nun auf Klappstühlen in dem
Wohnzimmer mit Eichenholzdecke und Acrylgemälden.
Der Rest drängt sich im Flur
und rund um den Kochblock.
„Die Situation ist dramatisch. Es muss etwas
passieren“, sagt der Hausherr beim Händeschütteln.
Über sein Hemd hat er ein enges
T-Shirt gezogen. „Climate Change is a
Crisis“ (Der Klimawandel ist eine Krise),
steht darauf. Seit 15 Jahren engagiertsich der
Anwalt privat für den Umweltschutz. In seinem
380-Quadratmeter-Haus im Westen
vonDes Moines veranstaltet er heute für Unterstützer
eine Gesprächsrunde mit dem demokratischen
Präsidentschaftsbewerber
TomSteyer.
DerKandidat, dessen Gesicht auf zahlreichen
Werbetafeln der Hauptstadt des Bundesstaats
Iowaprangt, tritt mit hochgekrempelten
Ärmeln und rot-blauer Schottenkrawatte
vors Publikum. Überzeugen muss
Steyer hier niemanden, wenn er argumentiert:„Wir
können uns nicht immer vordringlich
um andere Themen kümmern. Das
Klima muss an erster Stelle stehen!“ Vorden
bodentiefen Fenstern mit Waldblick hängt
ein großes Plakat: „Sei ein Klima-Wähler!“
Während Steyer im Villenviertel gegen die
Erderwärmung kämpft, wird sein Konkurrent
Andrew Yang an der Drake-Universität
wenige Kilometer weiter schon als „der
nächste Präsident Amerikas“ vorgestellt.
Keine zehn Autominuten entfernt tritt derweil
Ex-Vizepräsident Joe Biden vor einen
Kamerapulk. Pete Buttigieg, der ebenfalls
das Weiße Haus erobern möchte, sitzt im
Auto zu einem Auftritt im NachbarortAmes.
Es ist Januar,eine unwirtliche Zeit in Iowa,
das als der wohl unspektakulärste „Überflugstaat“
im Mittleren Westen Amerikas gilt.
GutdreiMillionen Menschen leben hier.Ansonsten
gibt es sehr viel Mais und Schweine.
„Ich komme aus DesMoines“, hat der amerikanische
Schriftsteller Bill Bryson seiner Heimat
ein ironisches Denkmal gesetzt: „Einer
muss es ja.“
VomCoffee-Shop zum Gemeindezentrum
In dem Bundesstaat im Mittleren Westen der USA beginnen in zwei Wochen
die Vorwahlen der Demokraten. Werhier siegt, hat gute Chancen, im
Herbst gegen Donald Trump anzutreten. Doch noch sind viele Bürger
unsicher,welcher Bewerber den Präsidenten schlagen könnte
Doch alle vier Jahre wird das öde Agrarland
zum Nabel des nationalen Politikbetriebs.
Am 3. Februar beginnen hier nämlich die demokratischen
Vorwahlen, an deren Ende im
Juli der Herausforderer von US-Präsident
Donald Trump gekürt wird. Seit der unbekannte
Erdnussfarmer Jimmy Carter 1976
den Caucus in Iowa gewann und dann tatsächlich
ins Weiße Haus einzog, gilt der Staat
als wichtigster Frühindikator.Wer hier siegt,
hat die Kandidatur zwar nicht sicher. Aber
weresumgekehrtnicht unter die ersten drei
schafft, der ist erfahrungsgemäß frühzeitig
aus dem Rennen.
Entsprechend hoch ist die Politpromidichte.
Zwölf der einstmals 24 Bewerber für
den Spitzenposten der Demokraten sind
noch im Rennen. Außer dem Multimilliardär
Mike Bloomberg, der die erstenWahltermine
auslässt, reisen gerade alle in ihren Bussen
oder SUVs kreuz und quer von Coffee-Shop
zu Schulhalle und weiter zum nächsten Gemeindezentrum
durch den Bundesstaat.
Wersonntagabends in der menschenleeren
City von Des Moines hungrig im Restaurant
„Centro“ landet, dem kann es passieren, dass
plötzlich eine Frau im blauen Kapuzenpulli
hereinstürmt und sich mit ihrem Mann an
den Nachbartisch setzt. Zu Salat und Nudeln
bestellt die linke Senatorin Elizabeth Warren
ein Bier,das sie tatsächlich wie in ihremWerbespot
aus der Flasche trinkt. Für das Gespräch
mit ihrem Begleiter hat sie aber nur
wenig Zeit. Erst starrt sie konzentriert ins
Smartphone, dann berät sie sich mit ihrem
Team ein paar Tische weiter.
Auch im Örtchen Knoxville ist Warren
schon gewesen. Farmersfrau Nancy Dittmer
hat dort ihren Auftritt erlebt. „Elizabeth ist
sehr klug“, sagt die 67-Jährige.Aber das Programm
sei ihr etwas zu radikal. „Der künftige
Präsident muss uns zusammenbringen“, findet
sie. Das spräche für Joe Biden. Aber:
„Hundert Prozent entschieden bin ich noch
nicht“, gesteht Dittmer.
Damit befindet sich die Seniorin in guter
Gesellschaft. Erst 40 Prozent der registrierten
Demokraten in Iowawissen nach einer aktuellen
Umfrage sicher, wem sie in zwei Wochen
ihreStimme geben. DerRest hat entweder
noch keine Meinung oder ist bereit, seine
Präferenz zu überdenken. Entsprechend
schwankend sind die Prognosen. Derzeit liegen
Biden, Warren, der ultralinke Senator
Bernie Sanders und der pragmatische Ex-
Bürgermeister Pete Buttigieg mit Werten
zwischen 15 und 20 Prozent in Iowaeng beieinander
auf den ersten vier Plätzen. Mit etwas
Abstandfolgt Amy Klobuchar,die Senatorin
von Minnesota. Milliardär Steyer besetzt
einen krassen Außenseiterplatz.
Für Biden, der bundesweit als Favoritgilt,
ist das trotzdem kein tolles Ergebnis.Wer den
77-Jährigen aus der Nähe erlebt, der ahnt,
wo seine Schwächen liegen. „Thank you,
thank you, thank you!“, ruft er den Freiwilligen
bei der Stippvisite eines Wahlbüros in
der Nähe des Flughafens vonDes Moines zu.
40 jüngere Helfer in Jeans und Kapuzenjacken
sitzen mit ihren Laptops und Handys
an engen Tischen und versuchen, potenzielle
Wähler zu mobilisieren. Biden, der sein
übliches dunkelblaues Sakko trägt, hat der
Irgendwo
in Iowa
VonKarlDoemens, Des Moines
Iowa
BLZ/GALANTY
IMAGO STOCK&PEOPLE
Truppe ein Tablett Cupcakes und ein strahlendes
Zahnpastalächeln mitgebracht. Aufmunternd
geht er durch die Reihen, schüttelt
Hände und klopft Schultern: „Es wird gut
laufen“, sagt er:„Und das habe ich Euch zu
verdanken.“
Der unmittelbare Kontakt mit Menschen
ist eigentlich die Stärke des Kandidaten, dessen
mäandernde Reden öfter glanzlos wirken.
Doch heute will der Funke nicht überspringen.
„Wir sind mitten im Kampf um die
Seele Amerikas“, sagt Biden. Der Satz hat
Tiefe und Ernsthaftigkeit, klingt inzwischen
aber abgedroschen. Die Unterstützer klat-
schen. Euphorie spürtman nicht. Anders als
beim Alt-Revoluzzer Sanders, der mit seiner
Kampfansage an das Establishment eine eingeschworene
Fangemeinde um sich schart,
speist sich die Unterstützung für Biden eher
aus der Vernunft. „Ich bin für JoeBiden, weil
…“, steht auf einem selbst gemalten Plakat
im Wahlkampfbüro. Seine Unterstützer können
eine Antwort dazu schreiben. „Er kann
Trump schlagen“, steht da. „Wir brauchen
mehr Einheit, nicht mehr Spaltung“, hat ein
anderer geschrieben.
DieWiederherstellung der alten Ordnung
nach der gesellschaftlichen Verwüstung der
Trump-Jahre – so lässt sich Bidens Programm
zusammenfassen. Aber reicht das,
um selbst Präsident zu werden?
Warren und Sanders versprechen radikale
Steuer- und Sozialreformen. Buttigieg verkörpert
einen Generationenwechsel. „Liebe
Freunde, Unabhängige und künftige Ex-Republikaner“,
begrüßt der 38-Jährige das Publikum
im Historischen Museum von Des
Moines.ButtigiegsMann Chasten ist mit dabei.
Die 700 Zuhörer im Saal wirken jünger
und hipper als bei anderen Veranstaltungen.
Der Vortrag des Ex-Bürgermeisters von
South Bend dreht sich um eine Reform der
Krankenversicherung, den Klimawandel, die
laxen Waffengesetze und Trumps Iran-Politik.
Zu diesen Themen kommen auch die
meisten Fragen.
DasImpeachment ist weit weg
Das Amtsenthebungsverfahren der Demokraten
gegen den Präsidenten, das in Washington
derzeit die Schlagzeilen beherrscht,
spielt in Iowahingegen keine Rolle.
Jedenfalls nicht als Thema des Wahlkampfs.
Aber das Impeachment hat praktische Folgen:
Die Senatoren unter den Präsidentschaftsbewerbernmüssen
nun während der
Woche bei dem Prozess im 1600 Kilometer
entfernten Washington anwesend sein. Für
die Betroffenen bedeutet das in einem dichten
Feld einen gefährlichen Wettbewerbsnachteil.
Eigens angemietete Charterflieger
sollen die Politiker zumindest an einzelnen
Abenden in die politische Arena fliegen.
Nicht nur Warren und Sanders haben
durch die dienstliche Verpflichtung während
der Endphase der Iowa-Wahlen ein Handicap,sondernauchKlobuchar.Die
59-Jährige
gilt bei einigen Beobachternals Geheimtipp,
falls das Spielfeld durch das Ausscheiden eines
der Favoriten noch einmal aufgemischt
wird: Sie vertritt wie Biden und Buttigieg einen
pragmatischen Kurs, ist aber jünger als
der eine und erfahrener als der andere.
„Ich kann Leute zusammenbringen. Ich
weiß, wie man etwas hinkriegt.Ich habe eine
Reihe Gesetze durchgebracht“, preist sich
Klobuchar bei einem Townhall-Treffen in
Perryan. DerOrt hat7500 Einwohner.Jeder
Vierte arbeitet in derörtlichen Schweineverarbeitungsfabrik.
Klobuchar setzt auf Bodenständigkeit.
Sie berichtet von ihrem
Großvater, der unter Tage arbeitete, ihrem
Alkoholiker-Vater, dem sie als Teenager die
Autoschlüssel abnehmen musste, und den
Komplikationen nachder Geburt ihrerTochter.
Damit verknüpft sieihrepolitischen Forderungen.
BeiDon Harmelink kommtdas gutan. Der
70-jährige ehemalige Produktionsplaner hat
den Republikanernwegen ihrer Abtreibungspolitik
voreiniger Zeit den Rücken gekehrt. Er
will Klobuchar unterstützen, weil sie auch
Wechselwähler erreiche. Biden habe „zu viel
Altlasten“, meint er. Und Buttigieg? Der sei
sympathisch, als Schwuler aber chancenlos.
Undwas wäre, wenn am Ende doch die Linken
Warren oder Sanders gegen Trumpantreten
sollten? Harmelink legt seine Stirn inFalten
und stöhnt: „Dann muss ich in der Wahlkabine
ganz genau nachdenken.“
Abwägen, Zögern, Hinterfragen überall.
Viele Menschen in Iowascheinensichmit ihrer
Entscheidung, von der die Zukunft des
Landes abhängen könnte,schwerzutun.Klimaaktivist
Dutton aber ist sicher: Erwill für
Steyer stimmen. „Ich schätze die Leidenschaft,
mit der sich Tomfür die Klimapolitik
einsetzt“, sagt er. Sollte es der Milliardär
nicht schaffen, wäre Sanders seine zweite
und Warren seine dritte Wahl.
Als die beiden Linken bei der TV-Debatte
in der Universität vonDes Moines wegen angeblich
frauenfeindlicher Äußerungen von
Sanders heftig aneinandergeraten, ist
Dutton empört, dass sich die Demokraten
gegenseitig beschädigen. „Meine Güte, dieser
Zickenkrieg ist so langweilig“, twittert er.
„Können wir bitte diesen albernen Streit beenden
und endlich die wirklichen Herausforderungen
angehen?“
Noch ist nicht sicher, obsein Wunsch in
Erfüllung geht.
KarlDoemens
traf Elizabeth Warren beim Italiener
und JoeBiden im Einkaufszentrum.
4* Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Politik
NACHRICHTEN
Iran droht mit Ausstieg aus
Atomwaffensperrvertrag
Irans Außenminister Mohammed
Dschawad Sarifhat einen möglichen
Ausstieg seines Landes aus
dem Atomwaffensperrvertragins
Gespräch gebracht. „Die europäischen
Ankündigungen haben keinerlei
rechtliche Grundlage“, sagte
Sariflaut staatlicher Nachrichtenagentur
Icana am Montag. Deutschland,
Frankreich und Großbritannien
haben im Atomkonflikt ein
Streitschlichtungsverfahren eingeleitet.
Sollte die Angelegenheit vor
den Sicherheitsrat kommen, überlege
man sich, aus dem Atomwaffensperrvertragauszutreten,
sagte
Sarif. Voreinem solchen Schritt
seien aber noch andereMaßnahmen
denkbar. (dpa)
Immer mehr Arbeitnehmer
zahlen Spitzensteuersatz
Immer mehr Arbeitnehmer zahlen
in Deutschland den für Top-Verdiener
gedachten Spitzensteuersatz. Im
bisher letzten abgeschlossenen Finanzjahr
2015 betraf dies mehr als
jeden zwölften Steuerzahler –mehr
als 3,5 Millionen Bürger,wie aus der
Regierungsantwortauf eine Anfrage
der Linksfraktion hervorgeht, über
die die Süddeutsche Zeitung zuerst
berichtete.Für 2018 schätzt die Bundesregierung
die Zahl der Spitzensteuersatz-Zahler
auf 4,1 Millionen,
endgültige Daten liegen noch nicht
vor. DerSpitzensteuersatz liegt derzeit
bei 42 Prozent und fällt ab rund
56 000 Euro zu versteuerndem Einkommen
im Jahr an. (dpa)
Norwegens Regierung
zerbricht
Die Koalition unter Ministerpräsidentin
Erna Solberg verliertihre Mehrheit. DPA
Norwegens Mitte-Rechts-Regierung
ist zerbrochen. Dierechtspopulistische
Fortschrittspartei FrPkündigte
am Montag an, sich aus dem Regierungsbündnis
zurückzuziehen. Hintergrund
seien Differenzen um die
Rückkehr einer mutmaßlichen IS-
Anhängerin aus Syrien, sagte FrP-
Chefin SivJensen. Die29-jährige
Frau war am Freitag mit ihren beiden
kleinen Kindernnach Norwegen zurückgekehrt.
AusProtest gegen die
Genehmigung zieht sich die FrPnun
aus der Regierung zurück. Damit
verliertdie regierende Koalition unter
Ministerpräsidentin Erna Solberg
ihreParlamentsmehrheit. (dpa)
Journalisten-Mord auf Malta:
Weiterer Politiker-Rücktritt
Knapp eine Woche nach ihrer Vereidigung
ist eine Ministerin in Malta
wegen der Kontakte ihres Mannes zu
einem der mutmaßlichen Drahtzieher
des Mordsander Enthüllungsjournalistin
Daphne Caruana Galizia
zurückgetreten. DieTimes of Malta
hatte am Sonntag enthüllt, dass Caruanas
Mann, Ex-Vizepolizeichef Silvio
Valletta, im September 2018 gemeinsam
mit dem Geschäftsmann
Yorgen Fenech zu einem Fußballmatch
nach Großbritannien gereist
war.Valletta war als stellvertretender
Polizeichef an den Ermittlungen zur
Ermordung der Journalistin Caruana
Galizia im Oktober 2017 beteiligt; Fenech
muss sich in dem Fall seit November
wegen Beihilfe zum Mord
verantworten. (AFP)
Am Weltwirtschaftsforum in Davos werden rund 3000 Personen teilnehmen. Mit dabei sind u. a. Bundeskanzlerin Merkel, Klimaaktivistin Thunberg und US-Präsident Trump. DPA
Grüne Revolution in Davos
Top-Manager werden auf dem Weltwirtschaftsforum aufgefordert, ihre Konzerne klimaneutral umzubauen
VonMarina Kormbaki
Die Welt dreht sich in dieser
Woche um das
Schweizer Bergdorf Davos.
Entscheider aus Politik
und Wirtschaft reisen dorthin,
um in der Abgeschiedenheit der
Graubündner Alpen globale Probleme
zu bereden und um für ihre
Vorstellungen von einer besseren
Welt zu werben. In seiner 50. Ausgabe
wartet das WeltwirtschaftsforuminDavos
mit einer Premiereauf:
Erstmals stehen die Risiken des Klimawandels
im Fokus des viertägigen
Treffens.
Eine Billion Bäume
„Die Welt befindet sich in einer Notlage“,
sagte der Gründer desWeltwirtschaftsforums,
Klaus Schwab. Viel
Zeit zum Handeln bleibe nicht mehr,
mahnte der deutsche Ökonom. So
fordert das Weltwirtschaftsforum die
in Davos versammelten Wirtschaftsbosse
dazu auf, ihre Unternehmen
bis 2050 klimaneutral aufzustellen –
sie sollen nicht mehr Kohlendioxid
ausstoßen, als sie binden können.
Dafür sollen in den nächsten zehn
Jahren eine Billion Bäume auf der
Welt gepflanzt werden.
Dass jedoch der erste prominente
Redner des Treffens die versammelte
globale Elite zu mehr Klimaschutz
motiviert, darf bezweifelt werden.
Donald Trump hat sich für den
Dienstagvormittag angekündigt.
Vommenschlichen Einfluss auf das
Klima ist Trump nicht überzeugt;
eine seiner ersten Amtshandlungen
war es, den Ausstieg der USA aus
VonMarkus Decker
Die Vorsitzende der Linksfraktion
im hessischen Landtag, Janine
Wissler, schließt eine Kandidatur für
den Vorsitz der Bundespartei nicht
mehr aus. „Wir haben zwei amtierende
Parteivorsitzende“, sagte sie
der Berliner Zeitung (Redaktionsnetzwerk
Deutschland). „Mit beiden
habe ich sehr gut zusammengearbeitet.
Sie müssen erst mal sagen,
was sie wollen. Und dann muss ich
mir das überlegen.“ Bereits voreiner
Woche hatte die 38-Jährige am
Rande einer Pressekonferenz in
Wiesbaden auf eine Nachfrage erklärt:
„Ich bin da noch nicht entschieden.“
Parteitag im Juni
Der Bundesparteitag mit den Vorstandswahlen
ist für den 12. bis 14.
Juni 2020 in Erfurtgeplant. DieSatzung
enthält eine Bestimmung,
wonach Parteivorsitzende nach
achtjähriger Amtszeit nicht mehr
antreten sollten. Bei Katja Kipping
Das Weltwirtschaftsforum in Davoswurde
1971 vonKlaus Schwab,81, ins Leben gerufen.
Dem Wirtschaftsprofessor,geboren in
Ravensburg,geht es um „ein vernünftiges
Management unserer globalen Probleme“.
Zum Konzept gehörtauch, Politiker jeder
Couleur zu Wort kommen zu lassen.
dem Pariser Klimaschutzabkommen
zu verkünden.
Irgendeine starke Botschaft wird
der US-Präsident in Davos aber bestimmt
setzen wollen. Schließlich beginnt
am selben TaginWashington
das Amtsenthebungsverfahren gegen
ihn. ZumBeispiel könnte sich Trump
mit GretaThunbergzum Plausch treffen.
Bei ihrem ersten Davos-Besuch
vor einem Jahr campierte die schwedische
Klimaaktivistin noch im
Freien. Diesmal darf Thunberg nach
Trump auf der Hauptbühne der Tagung
sprechen, auf persönliche Einladung
des Cheforganisators Schwab.
Allerdings musste Thunberg erste
Termine wie einen Protestmarsch
und eine Pressekonferenz wegen einer
fiebrigen Erkrankung am Montag
absagen. Ein Sprecher der Aktivistin
ging gegenüber der Zeitung DieWelt
aber davon aus, dass die 17-Jährige
alle Termine am Dienstag wahrnehmen
werde.
„Wir brauchen Systemwandel,
keinen Klimawandel“, schrieb der
GLOBALER AUSTAUSCH
Historisch war der Handschlag zwischen Israels
Premier Shimon Peres und Palästinenserführer
Jassir Arafat 1994 in Davos. Unter
den rund 3000 Gästen in diesem Jahr ragen
zwei Personen heraus: die schwedische Klimaaktivistin
Greta Thunberg und US-Präsident
Donald Trump.
81-jährige Schwab Thunberg ineinem
Brief, über den der Dokumentarfilmer
MarcusVetter im ARD-Film
„Das Forum“ berichtet. „Ich werde
die Teilnehmer eine Erklärung unterschreiben
lassen, angepasst an
die Verantwortung, die sie im Wirtschafts-
und Finanzwesen und in der
Politik tragen“, sicherte Schwab zu.
Ob sich Thunberg damit zufrieden
gibt? Im Namen der vonihr initiierten
Bewegung „Fridays for Future“
forderte die junge Schwedin in
einem offenen Brief in der britischen
Zeitung Guardian alle Davos-Teilnehmer
auf, „unverzüglich und vollständig“
sämtliche Investitionen in
fossile Brennstoffe zu beenden. Und
so treibt das Klima-Thema auch die
Finanzbranche um. Vorwenigen Tagen
sprach sich Larry Fink, Chef des
Vermögensverwalters Blackrock, für
mehr Umweltbewusstsein aus. Fink
kündigte an, sich von Anlagen trennen
zu wollen, die mehr als ein Viertel
ihrer Einnahmen aus der Kohleproduktion
erwirtschaften.
Konkurrenz für Kipping und Riexinger
Janine Wissler und Jan Korte könnten für den Vorsitz der Linkspartei kandidieren
und Bernd Riexinger sind diese
acht Jahre im Juni vorbei. Allerdings
verlautet selbst aus dem Lager
ihrer Kritiker, womöglich
könne sie oder er vielleicht doch
länger amtieren. Im Zweifel wäre
das wohl eher
Kipping, die politisch
gerade
sehr aktiv ist,
sich aber noch
nicht erklärt
hat.
Das dürfte
sie wohl im
März nach der Janine
geplanten Strategiekonferenz
Wissler
in Kassel tun.
Wissler ist seit 2008 Abgeordnete
im hessischen Landtag und dort
Fraktionsvorsitzende.Überdies ist sie
seit 2014 eine der stellvertretenden
Parteivorsitzenden, hat es in der
chronisch polarisierten und aufgeheizten
Partei aber stets vermocht,
sich nicht allzu deutlich auf eine Seite
zu schlagen. Wohl auch deshalb sind
DPA
ihreErgebnisse auf Parteitagen meistens
sehr gut.
Nicht zuletzt Wissler wird zugeschrieben,
dass die Linke bei den vorangegangenen
hessischen Landtagswahlen
stets klar über fünf Prozent
lag.
Freilich verharren
die hessischen
Grünen
fest in der
schwarz-grünen
Koalition. Viel
Jan
Korte
DPA
spricht dafür,
dass dies auf absehbare
Zeit so
bleibt. Die fehlende
Machtperspektive
könnte dazu führen, dass
die Diplom-Politologin Wissler, die
dem trotzkistischen Netzwerk
Marx21 angehört, den Sprung nach
Berlin jetzt wagt. 2017 hatte sie auf
eine Kandidatur für den Bundestag
noch verzichtet.
Unterdessen versuchen die Reformer
in der Linken um Fraktionschef
Dietmar Bartsch, den Parla-
Mit Spannung wird auch der für
Donnerstag geplante Auftritt von
Kanzlerin Angela Merkel erwartet.
Mit dem jüngst beschlossenen Klimaschutzgesetz
müht sich die Bundesregierung,
Deutschlands ramponiertem
Ruf als Klimamusterschüler
wieder gerecht zu werden. Angekündigt
sind weitere23Premierminister,
22 Präsidenten und fünf Angehörige
von Königshäusern. Irans Außenminister
Mohammed Dschawad Sarif
sagte seine Teilnahme ab.
Überlebensfrage der Menschheit
Bundesentwicklungsminister Gerd
Müller sieht Wirtschaft und Industrienationen
in der Pflicht. „Der Klimawandel
ist die Überlebensfrage
der Menschheit. Deshalb müssen
gerade die Wohlhabenden beim Klimaschutz
vorangehen“, sagte der
CSU-Politiker der Berliner Zeitung
(Redaktionsnetzwerk Deutschland).
„Mein Appell an Davos ist: Der Veranstalter
und die teilnehmenden Organisationen
und Unternehmen
sollten sich klimaneutral stellen“,
sagte Müller.
Grünen-Fraktionschef Anton
Hofreiter warnt vor Schaufensterprojekten.
„Die Wirtschaft darf den
nötigen ökologischen Wandel nicht
oberflächig angehen“, sagte Hofreiter.
„Wer als Unternehmen verantwortlich
und vorausschauend handeln
will, muss den Klimaschutz tief
im eigenen Geschäftsmodell verankern,
Investitionen in klimaschädliche
Geschäftsbereiche drastisch zurückfahren
und stattdessen in neue,
saubere Produkte und Technologien
investieren.“
mentarischen Geschäftsführer der
Bundestagsfraktion, JanKorte,zueiner
Kandidatur zu bewegen. Bartsch
und Korte sind befreundet. Bisher
möchte der 42-jährige gebürtige
Niedersachse, der politisch seit langem
in Sachsen-Anhalt zu Hause ist,
nicht antreten. In Kortes Umfeld
wird jedoch nicht ausgeschlossen,
dass sich dies noch ändernkönnte.
Gemeinsames Papier
Dashätte wohl zur Folge,dass er seinen
Jobals Fraktionsgeschäftsführer
aufgeben müsste. Korte äußert sich
auf Anfrage nicht zu etwaigen Ambitionen.
DerJob als Parteichef gilt wegen
der zahlreichen internen Streitereien
als undankbar.
Wissler und Korte kennen sich
schon lange und haben 2019 ein gemeinsames
Papier zum Umgang mit
dem Rechtsextremismus geschrieben.
Dass beide streng genommen
Westdeutsche sind, würde nicht
mehr so sehr ins Gewicht fallen, weil
Korteschon vorüber 15 Jahren nach
Ostdeutschland zog.
Applaus für
rassistische
Witze
Sachsen-Anhalt: Kritik
nach Büttenrede
VonFelix Huesmann
Eine Büttenrede in der sachsenanhaltischen
Provinz sorgt für
Aufregung. In der Rede auf der
Prunksitzung des Narrenbundes in
Süplingen war am Sonnabend in
rassistischer Manier von „Negern“
und „Asylanten“ die Rede, wie die
Magdeburger Volksstimme berichtet.
Statt mit Protest und Widerspruch
reagierten die Zuschauer in
dem Ortsteil von Haldensleben
demnach vor allem mit Klatschen
und Johlen.
Die Zeitung veröffentlichte Auszüge
aus der Büttenrede. Der Redner
habe etwa über die Inschrift auf
dem Berliner Reichstagsgebäude
gesprochen. „Dem deutschen
Volke“ steht da. Nordafrika gehört
nicht mehr zu Deutschland. Dashaben
wir verloren“, sagte er demnach.
„Trifft ein Asylant eine Fee“,
habe ein weiterer „Witz“ begonnen.
„Die Feesagt, du hast drei Wünsche
frei. Sagt der Asylant: Als Erstes
wünsche ich mir Geld. Viel Geld für
mich, meine vier Frauen und meine
20 Kinder. Die Fee schaut ins deutsche
Gesetzbuch und sagt: Kein
Problem, bekommst du. Und
schwupps war Geld da.“
Kein Problembewusstsein
Außerdem habe der Büttenredner
erklärt, 87 Prozent der deutschen
Bürger hätten „wie früher in der
DDR“ keine Ahnung. So groß war bei
der letzten Bundestagswahl der Anteil
der Bevölkerung, die nicht die
AfD gewählt haben. Der Mann habe
auf Nachfrage jedoch behauptet,
Zuschauer reagierten auf die umstrittene
Rede mit Johlen und Klatschen.
DPA
diese Zahl sei zufällig gewählt worden,
so die Volksstimme.
Ein großer Teil des Publikums
habe mit Applaus reagiert, lediglich
leises Raunen habe sich teilweise
darunter gemischt. Der Vizepräsident
des Süplinger Narrenbundes
habe in der Büttenrede anschließend
keine problematischen Passagen
erkennen wollen. Der Vereinspräsident
finde zwar nicht alle Passagen
der Rede richtig, habe jedoch
auch kein Problem damit, wenn jemand
„Neger“ sage.
Der Inhalt der Büttenrede sei
schon seit der Generalprobe vor
mehreren Tagen bekannt gewesen.
DasPräsidium habe sie jedoch nicht
unterbinden wollen –mit einemVerweis
auf die Unterdrückung von
Meinungen in der DDR. Im Karnevalsverein
und unter den Zuschauern
habe es jedoch auch kritische
Stimmen gegeben.
Die stellvertretende Vorsitzende
der Linksfraktion im Landtag von
Sachsen-Anhalt, Eva von Angern,
forderte nun strafrechtliche Konsequenzen
für die Büttenrede. „Dagegen
muss hart vorgegangen werden,
das ist auch strafrechtlich relevant“,
sagte sie der Berliner Zeitung (Redaktionsnetzwerk
Deutschland) am
Montag und fügte hinzu:„Das gehört
nicht nur nicht in den Karneval. Das
gehört nirgendwohin. Auch Büttenreden
dürfen nicht alles.“
Auch auf Twitter wurde die Büttenrede
am Montag vielfach kritisiert.
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 5 *
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Politik
Warten auf den Frieden: regierungstreue Kämpfer in Libyens Hauptstadt Tripolis.
AFP/MAHMUD TURKIA
Kriegsmüde
Es gibt jetzt ein Abkommen, das die vielen Konflikte in Libyen befrieden soll. Doch wie realistisch sind die Pläne?
VonJan Kuhlmann
und Johannes Schmitt-Tegge
Seit neun Jahren tobt in Libyen
ein Bürgerkrieg –nun
will der Berliner Gipfel den
Wegzurück zu einem politischen
Prozess bahnen. Vertreten warendie
wichtigsten Mächte,die in Libyen
mitmischen. DasAbschlussdokument
enthält zahlreiche Punkte,
die zum Ende der Gewalt führen sollen.
Die Unterzeichner vermeiden
Euphorie. Sie wissen, dass die Umsetzung
des Abkommens schwer
werden wird. EinRealitätscheck.
Waffenstillstand: Die Erklärung ruft
alle Konfliktparteien auf, ihre Anstrengungen
für einen dauerhaften
Waffenstillstand zu verstärken. Ein
Ende der Kämpfe wäre die Voraussetzung
für alle weiteren Schritte.
Dabei ist jedoch vor allem fraglich,
ob der mächtige General Chalifa
Haftar dazu bereit ist. Anders als sein
Gegenspieler Fais al-Sarradsch, Chef
der international anerkannten Regierung,
weigert ersich, einen Waffenstillstand
zu unterzeichnen.
Haftar hatte im Frühjahr vergangenen
Jahres eine Offensive auf Tripolis
begonnen, wo die Sarradsch-
Regierung sitzt. Haftars selbst ernannte
Libysche Nationalarmee
(LNA) konnte seitdem zusammen
mit lokalen Verbündeten große Gebiete
unter Kontrolle bringen. Ohne
starken Druck von außen dürfte
Haftar kaum Anreiz verspüren, seine
Operation zu beenden.
Keine ausländische Einmischung: Die
Unterzeichner sagen zu, sich nicht in
den Bürgerkrieg einzumischen. Allerdings
gibt es viele unterschiedliche
Interessen und mindestens genauso
viel Misstrauen. Ein Beispiel:
Russland, Ägypten und die Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) unterstützen
zwar Haftar, verfolgen aber
nicht unbedingt dieselben Ziele. So
wollte Moskau den General zu einem
Waffenstillstand drängen –Ägypten
und die VAEsollen sich jedoch quer
gestellt haben. Keine Seite dürfte zudem
von sich aus anfangen, die Unterstützung
zu beenden, ohne dass
die Gegenseite dasselbe tut –sowill
Haftar einen Abzug der türkischen
Truppen, die Sarradsch unterstützen.
Die Türkei wiederum wird nur
dann abziehen, wenn Haftar keine
ausländische Hilfe mehr erhält.
Auflösung bewaffneter Gruppen:
Diese Forderung tauchte 2015 in einer
von den UN vermittelten politischen
Vereinbarung auf. Sie scheint
schwer durchsetzbar:InLibyenkonkurrierten
schon vor Haftars Angriff
zahlreiche Gruppen um Macht.
Seine Offensive hat zwar Gruppen
vereint, die vorher teils offen gegeneinander
kämpften. Ihre alten Konflikte
könnten aber neu ausbrechen,
wenn der gemeinsame Feind auf der
jeweils anderen Seite verschwindet.
BeiAuflösung einer Gruppe könnten
deren unnachgiebige Mitglieder
auch neue Bündnisse formen.
Umsetzung des Waffenembargos:
Das UN-Waffenembargo für Libyen
„Es wird ein breites Instrumentarium debattiertwerden,
was die EU tun kann. Dafür müssen
aber erst die Voraussetzungen geschaffen
werden. Die haben wir noch nicht.“
Außenminister Heiko Maas drückt die Erwartungshaltung der Bundesregierung aus.
gilt seit 2011, trotzdem verstoßen andere
Länder regelmäßig dagegen.
Mit der Berliner Vereinbarung soll
die Einhaltung nun noch stärker„auf
See, aus der Luft und an Land“ und
durch Satellitenaufnahmen kontrolliert
werden. Wirkliche Chancen
hätte das Embargo wohl erst, wenn
der UN-Sicherheitsrat die verantwortlichen
Länder bei Verstößen mit
harten Sanktionen belegen würde.
Das scheint wegen der Differenzen
im UN-Gremium unwahrscheinlich.
Rückkehr zum politischen Prozess:
Dieser soll weiter unter Federführung
der UN laufen, und zwar im
Rahmen des politischen Abkommens,
das libysche Vertreter unter
UN-Vermittlung ausgehandelt und
Ende 2015 unterschrieben hatten. Es
führte unter anderem zur Bildung
der internationalen anerkannten
Sarradsch-Regierung. Haftar und
das mit ihm Verbündete Parlament
in der ostlibyschen Stadt Tobruk erkennen
dieses Abkommen jedoch
nicht an –der General selbst erklärte
es Ende 2017 für nichtig. Es ist deshalb
eine sehr brüchige Grundlage
für einen politischen Prozess.
Schutz der Öl-Infrastruktur: Libyen
besitzt die größten nachgewiesenen
Erdölvorkommen Afrikas, und Ölsowie
Gasexporte sind heute die fast
einzig verbleibenden Einnahmequellen
des Landes. Seit 2011 werden
diese Ressourcen im Machtkampf
gewissermaßen als Geisel genommen.
Haftars Truppen und Verbündete
kontrollieren den Zugang
zu den wichtigsten Terminals. Der
Schutz der Ölfelder, Pipelines und
Exporthäfen hängt nach Einschätzung
des Vorsitzenden der Nationalen
Erdölgesellschaft (NOC) daher
direkt davon ab,obsich eineWaffenruhe
im Land dauerhaft durchsetzen
lässt und die Kämpfe enden.
Mission der Bundeswehr: Einsolcher
Einsatz ist nicht Teil des Berliner Abkommens,
wird aber diskutiert. Die
Bundeswehr könnte – zusammen
mit anderen europäischen Armeen –
einen dauerhaften Waffenstillstand
in Libyen überwachen. Doch die
Bundesregierung bremst. Sie verweist
darauf, dass dafür zunächst
einmal ein Waffenstillstand umgesetzt
werden müsste. Auch danach
würde eine solche Mission einige Risiken
bergen –ineinem zersplitterten
Land, in dem zahlreiche Milizen
um Einfluss buhlen und deren
Chaos sich Terrorgruppen zunutze
machen. (dpa)
„Der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis ist der Jugendaustausch“
Als ich Mitte der 80er-Jahre in
Haifa geboren wurde, gab es in
Israel noch vermehrt Stimmen, die
sich weigerten, Kontakt zu Deutschland
oder gar Deutschen zu haben.
Durchsetzen konnten sie sich nicht:
Heute verbinden 92 Direktflüge pro
Woche Israel und Deutschland. Vor
einem Jahr habe ich meinen Posten
als Sprecherin der israelischen Botschaft
in Berlin angetreten und
habe mich seitdem oft gefragt, was
sich in den letzten 30 Jahren veränderthat.
Die heutigen Beziehungen zwischen
Israel und Deutschland sind
ein komplexes und vielfältiges System
persönlicher, beruflicher und
institutioneller Beziehungen auf verschiedenen
Ebenen zwischen Menschen,
zivilgesellschaftlichen Organisationen,
Privatunternehmen,
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen,
Hochschulen, kulturellen
Institutionen, Ministerien, Sicherheitsinstitutionen
und Staatsoberhäuptern.
Sie treten in der Gegenwart
vor dem Hintergrund einer
Geschichte auf, die unsere beiden
Nationen für immer miteinander
verbindet. Gleichzeitig gibt es vermehrt
Störmeldungen, die die Ge-
schichte von Aufarbeitung, Aussöhnung
und Zusammenwachsen zurückwerfen.
Zuletzt kam eine Studie
im Auftrag des Jüdischen Weltkongresses
zu dem Ergebnis,dass der israelbezogene
Antisemitismus in
Deutschland bei 40 Prozent liegt.
Zeitweise schien es dieses Jahr, dass
kein Monat ohne eine Attacke auf einen
Rabbi verstrich, und im Oktober
kam die erschreckende Nachricht,
dass ein deutscher Neonazi in Halle
unter betenden Juden ein Massaker
veranstalten wollte und dabei zwei
unschuldige Menschen erschoss.
Frage: Reicht Bildung?
Seit meiner Ankunft in Deutschland
wurde ich mehrmals sowohl als
israelische Diplomatin, als Jüdin, als
Enkelin von Deutschen, die in den
1930er Jahren vordem Naziterror geflohen
sind, und auch als Enkelin von
Auschwitz-Überlebenden gefragt, ob
ich glaube, dass auch in 20 Jahren
noch deutsche SchülerVernichtungslager
besuchen sollten. DerBesuch ist
wichtig und bedeutsam. Aber es
reicht nicht aus,Vernichtungslager zu
besuchen, um das Ausmaß dieses
brutalen Phänomens zu verstehen,
durch das weltweit ein Drittel aller Juden
in den von den Nazis und ihren
Gastbeitrag
Shir Gideon, Sprecherin
der Botschaft Israels in Deutschland,
über die Zukunft der Beziehungen
VonShir Gideon
TWITTER/ SHIR GIDEON
Helfern geführten Todesfabriken ermordet
wurden, und zu vermitteln,
dass ein monströses Verbrechen wie
dieses nie wieder passieren darf.
Brauchen deutsche Schüler diesen
Besuch? Die Antwort betrifft
nicht nur die israelisch-deutschen
Beziehungen, sondern ist zusätzlich
eine innerdeutsche Frage, deren Beantwortung
von der deutschen Gesellschaft
und der deutschen Regierung
gegeben werden muss, insbesondere
angesichts des zunehmenden
Antisemitismus.
Denn auch wenn die Frage der
persönlichen Schuld für die dritte
Generation nach dem Holocaust irrelevant
ist, ist die kollektiveVerantwortung
heute mindestens genauso
wichtig wie in der Zeit unmittelbar
nach Kriegsende. Die Geschichtswissenschaften
sind ein wichtiges
Scharnier zur Vermittlung dieser
Verantwortung. In erster Linie eine
akademische Disziplin, sind ihre
Forschungsergebnisse ein Mittel
zur Gestaltung einer besseren Gegenwartund
Zukunft. Eine gleichermaßen
tragende Rolle fällt der politischen
Bildung zu, die dazu beitragen
soll, einen belastbaren Demokratiebegriff
zu entwickeln und
aufrechtzuerhalten.
Das geschieht aber nicht nur
durch Lehrbücher oder Museumsbesuche.
Umein komplexes Demokratieverständnis
und dessen Relevanz
für die Gesellschaft als Ganzes
zu vermitteln, ist eine Auseinandersetzung
mit dem dunkelsten Kapitel
der Menschheitsgeschichte unumgänglich.
DerBeschlagnahmung des Eigentums
von deutschen Bürgern mit jüdischer
Abstammung und ihre organisierteVernichtung
sind Dämonisierung,
soziale Ausgrenzung, Rechtsverweigerung
und die Aberkennung
der Staatsbürgerschaft vorausgegangen.
Die Konzentrations- und Vernichtungslager
liefern nach wie vor
ein greifbares Bild eines unvorstellbaren
Ausmaßes an Bösem und Grausamkeiten,
zeugen aber nicht zuletzt
von einem zuvor fehlenden soliden
Konzept von Demokratie, geringer
sozialer Verantwortung für Minderheiten
sowie abgeschaffter Menschen-
und Bürgerrechte.
Die deutsch-israelischen Beziehungen
haben sich im Schatten des
Holocaust gebildet und entwickelt.
Um eine bessere und stabilere Zukunft
zu erschaffen, müssen wir danach
streben, gemeinsame Erfahrungen
zu etablieren. Zum einen sollten
sie die Vergangenheit verarbeiten,
aber gleichzeitig zeitgemäß dem Israel
und dem Deutschland des dritten
Jahrtausends entsprechen. Der
Schlüssel hierzu ist der Jugendaustausch,
der zum gegenseitigen Verständnis
beiträgt, Stereotypen beseitigt
und Toleranz fördert, was sich positiv
auf beide Gesellschaften auswirken
wird.
Dadurch könnte sichergestellt
werden, dass die Beziehungen weiterhin
ein Anker sind, der Israel und
Deutschland verbindet, dass sie auf
Partnerschaften und gemeinsamen
Werten als auch auf Interessen basieren
und damit beiden Völkern einen
echten Mehrwert bieten.
6 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
·························································································································································································································································································
Wirtschaft
DAX-30 in Punkten
21.10.19
MÄRKTE
▲ 13539,53 (+0,10 %)
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar
21.10.19
Euro in US-Dollar
21.10.19
Stand der Daten:20.01.2020 (16:45 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr
Gewinner
20.1.20
▼ 65,05 (–0,46 %)
20.1.20
▼ 1,1085 (–0,21 %)
Quelle
aus DAXund MDAX vom20.01.zum Vortag
20.1.20
Qiagen 32,38 +4,49 WWWWWWWWWWW
Rheinmetall 107,85 +2,96 WWWWWWWW
Hochtief 120,20 +2,74 WWWWWWW
ProSiebenSat.1 13,40 +2,25 WWWWWW
CTS Eventim 60,05 +2,21 WWWWWW
Rational 729,50 +2,10 WWWWWW
Verlierer
aus DAX und MDAX vom 20.01. zum Vortag
Commerzbank 5,17 WWWWWW –2,25
DeliveryHero 68,46 WWWWWW –2,20
Deutsche Bank NA 7,43 WWWWWW –2,15
Lufthansa vNA 14,98 WWWWW –1,77
Zalando 46,30 WWWWW –1,72
DialogSemic. NA 43,97 WWWWW –1,63
Leitbörsen imÜberblick
52-WochenHoch/Tief 20.01. ±%z.17.01.
Euro Stoxx 50 (EU) –0,28
3814/3094 3797,74
CAC 40(FR) – 0,41
6110/4820 6075,66
S&P UK(UK) – 0,28
1562/1363 1543,54
RTS (RU) +0,53
1652/1152 1646,47
IBEX (ES) –0,27
9710/8409 9655,60
Dow Jones (US) +0,17
29374/24244 29348,10*
Bovespa (BR) +0,69
118564/89409118364,40
Nikkei (JP) +0,18
24116/20111 24083,51
Hang Seng (HK) –0,71
30280/24900 28800,63
Stx Singap. 20 (SG) +0,04
1673/1464 1672,50
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€
Renault Bank direkt */**
renault-bank-direkt.de 0,45 0,45 0,45
Advanzia **
advanzia.com - 0,30 0,30
Akbank
akbank.de 0,26 0,26 0,26
PSA Direktbank **
psa-direktbank.de 0,25 0,25 0,25
RaboDirect **
rabodirect.de 0,25 0,25 0,25
ING *
ing.de 0,25 0,25 0,25
Postbank
postbank.de 0,01 0,01 0,01
Santander
santander.de 0,01 0,01 0,01
Targobank
targobank.de 0,01 0,01 0,01
Commerzbank
069/98660966 0,00 0,00 0,00
Berliner Sparkasse
030/86986969 0,01 0,01 0,01
Berliner Volksbank
030/30633300 0,001 0,001 0,001
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)
mbsdirekt.de 0,001 0,001 0,001
Sparda-Bank Berlin
030/42080420 - 0,001 0,001
BBBank
bbbank.de 0,00 0,00 0,00
Mittelwert von 85 Banken 0,09 0,09 0,09
*Neukunden /Neuanlagen
** Einlagensicherung 100.000 Euro
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),
Baudarlehen (Samstag).
Quelle: FMH-Finanzberatung
Die Bahn sucht Mitarbeiter–und stelltaucheinigeehemalige Langzeitarbeitslose ein.
Von Rasmus Buchsteiner
Betriebe nutzen nach einer Studie
des Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB) befristete Arbeitsverträge
vorallem zur Erprobung vonBeschäftigten.
Diemit Abstand am häufigsten
genannten Gründe seien das
sogenannteScreening oder die Erprobung
von Beschäftigten. Zudem würden
Befristungen mit dieser Begründung
tendenziell zunehmen, heißt es
inderUntersuchung,diedemRedaktionsNetzwerkDeutschland
(RND) vorliegt.
42ProzentderbefragtenUnternehmen
hätten 2018 beim Betriebspanel
des Forschungsinstituts der Bundesagenturfür
Arbeit (IAB) entsprechende
Angabengemacht. „Dazu kommen
noch 2 Prozent von Betrieben, die
Neue Perspektiven
Zehntausende Ex-Langzeitarbeitslose haben wieder einen regulären Job.Der Staat zahlt Zuschüsse
Von Rasmus Buchsteiner
Ich bin zufrieden“, sagt Mike
Jordan. „Und ich bin happy,
dass ich hier eine Chance bekommen
habe.“ Der47-Jährige
mit den breiten Schultern steht an
Gleis 7des Berliner Ostbahnhofs. Er
trägt Arbeitshandschuhe,dazu Blaumann
und eine orangefarbene
Warnweste.Seine Aufgabe ist es,den
Bahnhof sauber zu halten. Das bedeutet:
Müll aufsammeln, Toiletten
reinigen, den Boden wischen. Seit einigen
Wochen nun hat Jordan diesen
Job. Es ist sein erster nach mehr als
fünf Jahren Arbeitslosigkeit, nach
mehr als fünf Jahren Leben mit
HartzIV.
Das alles liegt nun hinter ihm.
Undauch hinter fast 42000 Männern
und Frauen, die über Jahre hinweg
keine Chance auf einen sozialversicherungspflichtigen
Job und von
ihrem Jobcenter allenfallsdannund
wann eine Fördermaßnahme angeboten
bekamen –aber nichts mit Tariflohn
und zu regulären Konditionen.
Mit dem sozialen Arbeitsmarkt
wollte die große Koalition –insbesonderejedoch
die SPD –neue Perspektiven
für Langzeitarbeitslose
schaffen.
Hinter alledem verbirgt sich ein
Kombilohnmodell. Bedeutet: Der
Staat zahlt Lohnkostenzuschüsse.
Im ersten Jahr liegen diese je nach
Fördervariante bei 75 oder 100 Prozent,
später sinken sie ab. 4Milliarden
Euro hat die Bundesregierung
MEHR ARBEITSLOSE DURCH HANDELSHEMMNISSE
Jobs fehlen: Ein geringes
Wachstum der Weltwirtschaft
dürfte die Zahl der
Arbeitslosen nach neun Jahren
Stabilität erstmals wieder
in die Höhe treiben. Die
Weltarbeitsorganisation
(ILO) rechnet für 2020 weltweit
mit 2,5 Millionen mehr
Arbeitslosen als im vergangenen
Jahr.Das entspreche
der Zahl der jungen Menschen,
die neu auf den
Arbeitsmarkt kommen. Es
würden nicht genügend neue
Jobs geschaffen, um die
Menschen zu beschäftigen.
Rückgang in Europa: Entgegendem
weltweiten Trend
geht die Zahl der Arbeitslosen
in Nord-, Süd- und Westeuropa
noch einmal zurück –
von15,6 Millionen im vergangenen
Jahr auf 15,3 Millionen
im laufenden Jahr,
wie die ILO schreibt. Handelshemmnisse
und Protektionismus
könnten aber bedeutende
Folgen haben,
warnt die Organisation. Im
kommenden Jahr werde die
Zahl in dieser Region wohl
auf 15,4 Millionen Arbeitslose
steigen.
Über die Probezeit hinaus
DGB: Viele Betriebe befristen Verträge nur deshalb, weil sie Arbeitskräfte testenwollen
Problem mit Jugendlichen:
Die ILO schätzt, dass bei
weltweit 5,7 Milliarden Menschen
im arbeitsfähigen Alter
(ab 15 Jahren) in diesem
Jahr 188 Millionen Menschen
arbeitslos sind. Zusätzlich
hätten 165 Millionen
Menschen nicht genügend
bezahlte Arbeit. Insgesamt
dürften 267 Millionen
jungeMenschen zwischen
15 und 24 Jahren weder in
Arbeit noch Ausbildung
sein –eine Zahl, die die
Weltarbeitsorganisation „erschütternd“
nennt.
dafür bereitgestellt. Die rechtliche
Grundlage, das sogenannte Teilhabechancengesetz,
ist nun seit einem
Jahr in Kraft. 500 Millionen Euro sind
bereits ausgegeben.
Arbeitsminister Hubertus Heil
nutzte einenOrtstermin am Montag
am Berliner Ostbahnhof, um Bilanz
zu ziehen. Kaum verwunderlich: Aus
Sicht des SPD-Politikers ist das Ganze
einErfolg.
Menschen, so seine Botschaft, die
sehr lange arbeitslos gewesen seien,
bekämen nun eine geregelte Beschäftigung.
Arbeit statt Arbeitslosigkeit
zu finanzieren, darum soll es
gehen.
70 Prozent der Unternehmen, die
geförderte Jobs in diesem Rahmen
anbieten, seien übrigens Privatfirmen
und nicht Kommunen oder gemeinnützige
Träger.„MitCoachings
und Lohnkostenzuschüssen unterstützen
wir die Unternehmen dabei“,
sagt der Minister. Arbeit gebe
Struktur und Anerkennung und sorge
für soziale Kontakte.Sie sei„mehr
als Broterwerb“.
hauptsächlichbefristen, weil sie glauben,
das würde die Motivation der Beschäftigten
steigern“, heißt es in der
Untersuchung. Damit würden knapp
45 Prozent der Unternehmen durch
befristete Arbeitsverträge bestehende
gesetzliche Möglichkeiten ausnutzen,
um Beschäftigteüberdie Probezeit hinaus
zu testen und zu „motivieren“.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie
Buntenbach sagte, die Leidtragenden
vonBefristungen seiendie Beschäftigten.„DieChancenaufAufstiegund
ein
gutes Einkommen sinken, während
das Risikofür Armutund Arbeitslosigkeit
steigt“, sagte sie. Schwarze Schafe
bei sachgrundlosen Befristungen seien
große Unternehmen mit mehr als
250 Mitarbeitern. „Die Befristungen
dienendazu,dasPersonalzuerproben
undzuflexibilisieren“,kritisierteBuntenbach.„Dasist
aber durch eine hierzulande
im europäischen Vergleich
ohnehin schon lange Probezeit jetzt
schon gesetzlich möglich, dazu
braucht es keine Befristungen.“
Laut DGB-Untersuchung hatten
2018 rund 3,2 Millionen Menschen
einenbefristetenArbeitsvertrag–doppelt
so viele wie 1996. Fast jede zweite
Neueinstellung erfolge befristet, heißt
es in der Expertise.Kurzfristige Befristungen
mit weniger als einem Jahr
Dauer machen demnach 56 Prozent
aller aktuellen Befristungen aus. Bei
21,2 Prozent geht es um zwölf Monate
bis zwei Jahre.
Die DGB-Studie verweist auf eine
geringereArbeitszufriedenheit bei befristet
Beschäftigten. 2018 hätten sich
lediglich knapp 6Prozent von ihnen
bewusst für ein befristetes Arbeitsver-
FOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA
Mike Jordan sieht das alles ganz
ähnlich. Der gelernte Maurer wollte
raus aus HartzIV. „Ich habe vieleBewerbungen
geschrieben. Aber als alleinerziehender
Vater hatte ich es
schwer, habe viele Absagen bekommen“,
berichtet er. Und was noch
hinzukam: Jordan erkrankte, erlitt
unter Epilepsie. Schließlich machte
er eine Umschulung zum Gebäudereiniger
–und bekamvom Jobcenter
den Tipp, esdoch mal bei der Bahn
zu versuchen.
Nunsteht Jordan an Gleis 7, nicht
nur mit Heil, sondern auch mit Konzernpersonalvorstand
Martin Seiler.
Der Manager hat bereits angekündigt,
dass die Männer und Frauen,
die nun in Berlin, Köln und Wanne-
Eickel im Zugedieses Jobprogramms
bei der Bahn tätig sind, sicherlich
auch übernommen werden. ZumindestunterderVoraussetzung,dasses
keine größeren Schwierigkeiten gebe.
Um17Beschäftigte geht es da.
Angesichts von205 000 Mitarbeitern
im gesamtenKonzernist die Zahl allerdings
vergleichsweise gering. Die
vonchronischem Arbeitskräftemangel
geplagte Bahn sieht ihr Engagement
gegen Langzeitarbeitslosigkeit
vorallemals Beitrag zur Übernahme
gesellschaftlicher Verantwortung.
Der Vorstand der Bundesagentur
für Arbeit, Daniel Terzenbach, befand:
„Der soziale Arbeitsmarkt
funktioniert.“ Allerdings seien immer
noch rund 700000 Menschen
von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.
hältnis entschieden. Laut Untersuchung
betreffen nur auf einen bestimmten
Zeitraum angelegte Jobs vor
allem deutsche Arbeitnehmer zwischen
25 und 40 Jahren mit Abschluss
in AusbildungoderStudium.
Beibefristet Angestellten ist das Risiko,
arbeitslos zu werden, den Angaben
zufolge viermal so hoch wie bei
Beschäftigten mit unbefristetem Vertrag:
„Ein häufiges Abwechseln zwischen
befristeter Beschäftigung und
Arbeitslosigkeit ist mit hohen Risiken
verbunden,bishinzueinemAbdriften
ins Hartz-IV-System, wenn Anwartschaftszeiten
fürs Arbeitslosengeld
nicht gesammelt werden können.“
Laut Koalitionsvertrag vonUnion und
SPD sollen sachgrundlose Befristungen
künftig per Gesetz eingeschränkt
werden.
VW will jetzt
doch Batterien
aus China
Kooperation mit Hersteller
Guoxuangeplant
Von Jan-Henrik Petermann
In Salzgitter stelltVWauch selbst Batteriezellen
her.
FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA
D erchinesischeBatteriehersteller
Guoxuan verhandelt mit Volkswagen
über eine mögliche Zusammenarbeit.
Es solle generell um Technik,
Produkte und Kapital gehen,
hieß es am Montag in einer Mitteilung
des Unternehmens. Beide SeitenhättenaberbisherkeineEinigung
auf eine spezifische Kooperation, deren
Methoden und Inhalte sowie
Preise und andereAspekte erzielt.
VW hatte die Gespräche mit Guoxuan
bereits am vergangenen Freitag
nicht kommentieren wollen. Der
deutsche Konzernwill seine Elektroautoflotte
in den kommenden Jahren
stark ausbauen, dafür –zumindest
auf mittlere Sicht –aber vor allem
eigene Komponenten statt externer
Zulieferungen einsetzen.
Guoxuan erklärte,essei keine Verpflichtung
oder andere Regelung für
eineZusammenarbeitmitdenWolfsburgernunterschrieben
worden. „Es
herrscht bedeutende Unsicherheit
über die genannten Angelegenheiten“,
hieß es in einem Bericht, wonach
Volkswagen einen 20-prozentigen
Anteil an der Firma erwerben
und damit nach Gründer Li Zhen
zweitgrößter Eigner werden wolle.
China hat als wichtigster Automarkt
der Welt eine enorme Bedeutung
für VW.Allein in diesem Jahr will
der Konzern mit seinen Joint-Venture-Partnern
im Land mehr als
4Milliarden Euro ausgeben –40Prozent
davon sollen in die E-Mobilität
fließen. Ziel ist es,imJahr 2025 in China
1,5 Millionen Elektroautos ausliefernzukönnen.
DasAutogeschäft hatte sich in der
Volksrepublik zuletzt deutlich abgekühlt,
auch aufgrund des insgesamt
nicht mehr ganz so hohen Wirtschaftswachstums.Der
VW-Konzern
kamdabeiimVergleichzumanchanderem
Hersteller noch relativ gut
weg: Im vergangenen Jahr konnten
die Auslieferungen der Konzernmarken
im Reich der Mitte noch einmal
leicht um 0,6 Prozent auf insgesamt
4,234 Millionen Autos zulegen. Das
entspricht mittlerweile fast 40 Prozent
der weltweiten Verkäufe.
Weil deutsche Hersteller bisher
stark von Batteriezellenlieferanten
aus Ostasien abhängig sind, will VW
künftig vorallem auf eigene Bauteile
setzen. Vondiesem Frühjahr an baut
das Unternehmen mit dem schwedischen
Partner Northvolt eine Zellfertigung
in Salzgitter auf. Eine Pilotanlage
läuft dort bereits. In Braunschweig
startete zudem schon die
erste von zwei Produktionslinien für
eigeneBatteriesysteme.UnddasVW-
Werk Kassel verantwortet große Teile
der Elektroantriebe.
Bis die eigenen Komponenten
weltweit in großen Mengen bereitstehen,
dürfte es aber noch dauern.
Der Ausbau weiterer Kooperationen
könnte daher ein Zwischenschritt
sein. Der1998 gegründete,mittelgroße
Hersteller Guoxuan sitzt in Hefei
in der Provinz Anhui, wo Volkswagen
in einem Joint Venture mit dem chinesischen
Autobauer JACelektrische
Autos bauen will. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 7
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Wirtschaft
Sono kann
weiter E-Autos
bauen
Crowdfundingkampagne
bringt 50 Millionen Euro
Von Thomas Magenheim
Die Botschaftist kurz, aber sie hat
es in sich: „Wir haben es geschafft“,
hat das Münchner Elektroauto-Start-up
Sono Motors am Wochenende
verkündet. Zwei Tage vor
Ablauf einer letzten Fristam20. Januar
füreineungewöhnlicheGeldsammelaktion
sind die benötigten
50 Millionen Euro zusammengekommen.
Ohne diese Summe wäre das
ambitionierte Vorhaben, ein mit Solarzellen
bestücktes Elektroauto in
Seriezubauen,beendet gewesen.
Die Sono-Macher hatten sich zuvormit
traditionellen Investoren zerstritten,weildie
denKursder beiden
Gründer Jona Christians und Laurin
Hahn nicht mitgehen wollten. Das
Duo pocht darauf, ihr Auto mit dem
Markennamen Sion unter strikt
nachhaltigen Kriterien inEuropa zu
bauen und nur Zuliefererzuzulassen,
die sich Nachhaltigkeitskriterienverpflichten.MöglicheGeldgeberhatten
dagegen eine möglichst billige Produktion
verlangt.
Zwei Welten waren aufeinandergeprallt
mit Renditeinteressen traditioneller
Investoren aufder einen Seite
und dem Ökoziel,ein selbstladendes
und zum Verleihen ausgelegtes
Elektroauto zu bauen, das den Verkehrreduziert,auf
der anderen Seite.
Weil Hahn und Christiansdabeiauch
vier Jahre nach der Sono-Gründung
recht kompromisslosgeblieben sind,
stand das Unternehmen Ende 2019
plötzlichohneInvestoren da.50Millionen
Euro mussten schnell her,um
Gerätschaften für die geplante Serienproduktion
im schwedischen
Trollhättan zu kaufen und Serienprototypen
zu bauen.
Vorhabendrohte zu scheitern
Als letzter und verzweifelt anmutender
Wegblieb nur noch eine Crowdfundingkampagne
im Internet.
Möglichst viele der 11600 Vorbesteller
eines Sion sollten dazu gebracht
werden, ihr 25500 Euro teueres
Elektroauto vorab voll zubezahlen.
Parallel wurde im Internet um
private Darlehen geworben.
Die Kürze der Zeit und Höhe der
Investitionssumme schienen das
Vorhaben aber scheitern zu lassen.
Doch Sion-Käufer sind weniger mit
Kunden von VW und Co. zu vergleichen,
sondern eher mit denen des
US-Elektropioniers Tesla. WasUnternehmenund
Kunden verbindet, istin
diesem Fall vorallem auch eineIdee.
Dennoch wären die 50 Millionen
Euro nicht erreicht worden, hätten
zwei Sono-Altaktionäre nicht noch
10 Millionen Euro nachgeschossen.
Dashabendie Beteiligungsfirma Wiventure
und das Familienoffice
ELFH Holding in den letzten Tagen
getan. Gut 40Millionen Euro haben
Sion-Kunden beigesteuert, die sozu
Sono-Investoren gewordensind.
Dafür haben Hahn undChristians
sich imGegenzug verpflichtet, ihre
Gewinnbezugsrechte komplett an
einen Pool abzutreten, ausdem jetzigeUnterstützerschöpfenkönnen,sobald
Sono profitabel wird. Bis dahin
ist es trotz des jetzigen Finanzierungserfolgs
noch einlangerWeg.
Continental-ChefElmar Degenhartmit
einem Sion. Conti liefertden Antriebsstrang
des Autos. FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA
Malaysia schickt Plastikmüll zurück
Von Frank-Thomas Wenzel
Die malaysische Regierung
kämpft verbissen gegen
den Import von ungewolltem
Plastikmüll. Geradewurdenmehrals4000Tonnenin
Industriestaaten zurückgeschickt.
Weitere Retouren stehen an. Wir erläutern,
was beim Recycling von
Kunststoff schiefläuft.
Woher stammt der Plastikabfall?
Nach Angaben der Regierung
wurden von insgesamt 150 Containern43nach
Frankreich und 42 nach
Großbritannien zurückgeschickt.
Die USA, Kanada, Spanien, Portugal
und Litauen sind weitere Empfängerstaaten.
DerAbfall war in den vergangenen
gut drei Monaten ins Land
gelangt. Es dürfte sich um Kunststoffmüll
minderer Güte handeln, der für
illegale Recyclingfirmen bestimmt
war. Die Kosten für die Rücktransporte
werden von den Importeuren
und den Frachtunternehmen getragen.
Deutsche Firmen sind nicht betroffen.
Indes kündigte Malaysias
Umweltministerin YeoBee Ying an,
dass bis Mitte des Jahres weitere
110 Container in ihre Herkunftsländer
zurückgeschickt werden.
Wie ist der illegale Handel mit dem
Müll möglich?
Vor allem wegen mangelnder
Transparenz und Kontrollen sowohl
in den Ausfuhr- als auch in den Einfuhrländern.
Ferner ist der Transport
per Schiff billig. Hinzu kommt, dass
es eine riesige Grauzone gibt: Malaysia
spielt im globalen Geschäft mit
Plastikabfällen eine wichtige Rolle.
Bestimmte Stoffe werden, wenn sie
sortenrein und sauber sind, für mehrere
Hundert Dollar pro Tonne gehandelt
–der bekannteste ist PET, aus
dem unter anderem Getränkeflaschen
gemacht werden. Es sind weitgehend
Abfälle,die in Unternehmen
angefallen sind, die Kunststoffprodukte
herstellen. Doch es ist auch viel
gemischtes und verunreinigtes Plastik
im Umlauf. Selbst das vorschriftsmäßige
thermische Verwerten in
Müllverbrennungsanlagen ist teuer.
Deshalb suchen Entsorger billige
Wege, um die Reststoffe loszuwerden.
Kontrollen haben gezeigt, dass
immer wieder Plastik vermischt mit
Restmüll von Privathaushalten –etwa
ausden USA –nach Malaysia exportiertwird.
Warum landet der Kunststoff ausgerechnet
in Malaysia?
Jahrelang importierte China große
Mengen. Daswurde vorzweiJahren
von der dortigen Regierung gestoppt,
weil es für sie mittlerweile
schwer genug ist, den eigenen Plastikmüll
zu entsorgen. DieStröme des
Abfalls haben sich seither unter anderem
nach Indonesien, Hongkong
und Malaysia verschoben. Häufig
legt der Müll weite Wege über mehrere
Staatenzurück. In denImportländerngibt
es eine große Zahl nicht genehmigter
Recyclinganlagen. Diese
sortieren häufig den verkäuflichen
Von Alexander Sturm
Die Mieten bei Neuverträgen
sind in Deutschland zum Jahresende
2019 nicht weiter gestiegen.
Im vierten Quartal hätten die
Durchschnittsmieten bei neu abgeschlossenen
Verträgen gemessen
am Vorquartal stagniert, teilte der
Immobilienspezialist F+B am Montag
mit.
Im Vergleich zum vierten Quartal
2018 beobachtete die Firma, die
Städte und Gemeinden bei der Aufstellung
von Mietspiegeln berät,
leichte Rückgänge von 0,3 Prozent.
Der Abfall wurde illegal vor allem aus europäischen Ländern importiert
Arbeiter öffnen einen Container voller nicht recycelbarer Kunststoffe,der von den BehördenimWesthafen
in Klang,Malaysia,festgesetztwurde.
FOTO: VINCENT THIAN/DPA
F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner
sieht darin eine zunehmende
Marktberuhigung.
DieZahlen bedeuten aber nicht,
dass Mieter nun aufatmen können:
Die Neuvertragsmieten signalisieren
die Richtung am Immobilienmarkt,
bilden aber nur einen kleinen
Teil ab. Inbestehenden Verträgen
stiegen die Mieten laut F+B weiter:
Die Bestandsmieten kletterten
im vierten Quartal um 0,4 Prozent
zum dritten Quartal und um
1,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Die Immobilienpreise stiegen
unterdessen viel stärker als die
HIESIGE VERWERTER UNTER DRUCK
Preise sinken: Harte Zeiten für hiesige
Kunststoffrecycler.Nach Angaben des Branchendiensts
Euwid sind die Preise für Plastik
als Sekundärrohstoff in den vergangenen Monaten
stark gesunken. Vongewaltigen Herausforderungen
in diesem Jahr ist die Rede.
Es werde keine schnelle Trendumkehr geben.
Firmen hätten teilweise den Einkauf bestimmter
Qualitäten gestoppt. Vorallem sortenreine
Produktionsabfälle stünden unter
Druck. Das Angebot an neuem Kunststoff ist
groß, zugleich ist der Absatz insbesondere in
der Autoindustrie eingebrochen.
Rohstoff fehlt: Viele Autozulieferer haben
die Fertigung zurückgefahren. Das drückt
auch das Preisniveau für wiederverwerteten
Kunststoff. Ein weiteres Problem ist, dass die
Kunden Ware verlangen, die mit dem Blauen
Engel versehen ist. Das Umweltzeichen wird
aber nicht für Abfälle aus der Produktion,
sondernnur fürRezyklate vergeben, die zu
80 Prozent aus tatsächlich gebrauchten Produkten
bestehen. Es soll Recyclingfirmen geben,
die für Produktionsabfall mittlerweile Zuzahlungen
verlangen. Und einigeVerwerter
sollen bereits auf der Kippe stehen.
Neuvertragsmieten steigen nicht mehr
Immobilienfachleutesehen leichte Beruhigung desMarkts
Sekundärrohstoff heraus und verbrennen
den Rest unter unzulänglichen
Bedingungen, in vielen Fällen
landeterauchaufnichtgenehmigten
Deponien. DieHinterlassenschaften
können ins Meer und die Nahrungskettegelangen.LautUmweltministerin
Yeo wurden zuletzt mehr als 200
illegale Recyclingfirmen in ihrem
Land dichtgemacht. Die Politikerin
hat dem Müllschmuggel den Kampf
angesagt: Malaysia dürfe nicht zum
„Mülleimer der Welt“ werden.
Exportiertauch Deutschland Plastikabfall
nach Malaysia?
Ja. Die Mengen sind zuletzt sogar
stark gestiegen. Laut Statistischem
Bundesamt wurden in den ersten
neun Monaten 2019 „Direktausfuhren“
von135000 Tonnen gezählt, das
entspricht einer Steigerung um
27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wobei noch Müll in unbekannter
Menge hinzukommt, der über Umwege
in das Land gelangt. Insgesamt
führten deutsche Firmen in den drei
Quartalen 784000 Tonnen „Altkunststoffe“
aus –mit einem Wert vonfast
240 Millionen Euro. Wobei der allergrößte
Teil tatsächlich legal wiederverwertet
wird. Aber Nichtregierungsorganisationen
finden immer
wieder auf malaysischen Müllkippen
Verpackungen von deutschen Konsumgütern–wie
Behälter für Flüssigwaschmittel.
Branchenkenner vermuten,
dass diese über verschlungene
Wege und Umwege von Herstellern
oder Händlern kommen. Der
Naturschutzbund schätzt, dass überdies
jährlich etwa 4000 Tonnen Reststoffe
aus gelben Säcken und gelben
Tonnen in Malaysia landen. Zugleich
wurden von Januar bis September
2019 nach Deutschland 356000 Tonnen
Plastikabfall im Wert von
108 Millionen Euro eingeführt. Dieser
wurde entweder recycelt, verbrannt
oder weitertransportiert.
Lässt sich der Müllexport überhaupt
eindämmen?
Umweltorganisationen machen
sich dafür stark, zumindest die Ausfuhr
von Plastikabfällen minderer
Qualität zu verbieten, da die Gefahr
bestehe,dassderMüllinLändernmit
geringeren Entsorgungsstandards
nicht recycelt, sondern verbrannt
oder deponiert werde. Mit einem
Verbot würden negativeökologische
Folgen dortverringertund die Kreislaufwirtschaft
mit Sortier- und Recyclinganlagen
in den HerkunftsländerninSchwung
gebracht. Einwichtiger
Schritt ist dabei, dass mehr als
160 Staaten sich im Frühjahr mit der
AktualisierungdessogenanntenBasler
Übereinkommens darauf geeinigt
haben, dass Ausfuhren vom nächsten
Jahr an strenger geregelt werden:
Sowohl die Behörden des exportierenden
als auch die des importierenden
Landes müssen der Verschiffung
des Abfalls zustimmen. Gleichwohl
sollen die gefragten sortenreinen Sekundärrohstoffe
weiterhin global frei
gehandelt werden. Daraus werden
unter anderem Komponenten für die
Automobilindustrie gefertigt.
Mieten – wie schon seit Jahren.
Eigentumswohnungen verteuerten
sich im vierten Quartal um 5,4 Prozent
binnen Jahresfrist und Einfamilienhäuser
um 3,8 Prozent. F+B
beobachtet bei den Käufern aber
einen Wandel: Internationale
Großanleger zögen sich teils aus
Deutschland zurück. Ein Grund sei
die unübersichtliche und kaum kalkulierbare
Mietenregulierung, die
sich auch je nach Bundesland
unterscheide. Für die kräftigen
Preisaufschläge seien vor allem
Käufe aus dem Inland verantwortlich,
etwa von Immobilienkonzernen,
Fonds, reichen Privatanlegern
und Selbstnutzern.
Leutner warnte vor einem „Herdeneffekt“:
Schon öfter hätten
deutsche Investoren verzögert auf
internationale Kapitalmarktrends
reagiert und spät Immobilien geoder
verkauft. „Besonders prozyklisch
agiert die öffentliche Hand,
die ihreBestände aus heutiger Sicht
zu Spottpreisen verkaufte,umdiese
nun mit enormen Aufschlägen teils
wieder zurückzukaufen –teilweise
auf einem Preisniveau, auf dem private
Kaufinteressenten längst ausgestiegen
sind“, sagte Leutner.
NACHRICHTEN
Gewerkschaft Ufo setzt
Streikvorbereitungen aus
Beider Lufthansa droht vorerst nun
doch kein Streik der Flugbegleiter.
DieGewerkschaft Ufobrach am
Montag ihreVorbereitungen für den
Arbeitskampf ab.Zuvor hatte das
Unternehmen einen neuen Vorstoß
zur Lösung des Tarifkonflikts unternommen.
„Wir sind mit einer Lösungsinitiativeauf
die Ufozugegangen“,
erklärte eine Sprecherin. Ursprünglich
hatte UfoamMittwoch
einenStreik ankündigen wollen.
ZumInhalt der Annäherung machten
beide Seiten keine Angaben, da
noch Details ungeklärtseien. Die
Gespräche waren zuletzt an der Frage
gescheitert, ob man die Mediation
tariffremder Fragen einer
Schlichtung vorschalten sollte. (dpa)
Bundesbank: Stagnation
zum Jahresende
DiedeutscheWirtschaftist nach
Einschätzung der Bundesbank Ende
2019 nicht mehrgewachsen.„Die
deutsche Wirtschaftsleistung blieb
im letzten Quartal 2019 wohl insgesamt
unverändert“, heißt es im am
Montag veröffentlichten Monatsbericht
der Notenbank. Auftrieb sei
nach wie vorvon der Binnenwirtschaft
gekommen.„Demgegenüber
hieltdie Abwärtsbewegung in der exportorientierten
Industriean.“ Allerdings
sehen die Ökonomen zunehmend
Anzeichen dafür,dasssich das
verarbeitende Gewerbe stabilisieren
könnte.Sohabe sich die Auftragslage
nicht weiter eingetrübt. (dpa)
Gastgewerbe
steigert Umsatz
Preiserhöhungen schreckten Kunden
2019 nicht ab. FOTO: IMAGO IMAGES
Hoteliers und Gastwirte in Deutschland
haben im November 2019 bessereGeschäfte
gemachtals ein Jahr
zuvor.Bereinigt um Preiserhöhungen
(real) verbuchten sie ein Umsatzplus
von1,9 Prozent, wie das
Statistische Bundesamt am Montag
mitteilte.Nominal stiegen die Erlöse
um 4,7 Prozent. Auch im Vergleich
zum Vormonat verbesserten sich die
Umsätze. VonJanuarbis November
2019 setzte die Branche real 0,9 Prozent
mehr um als im Vorjahreszeitraum.
Einschließlich Preiserhöhungen
(nominal) lag das Wachstum bei
3,4 Prozent. Für die Statistik werden
Betriebe im Hotel- und Gaststättengewerbe
berücksichtigt, die auf
einen Umsatz vonmindestens
150000 Euro im Jahr kommen. (dpa)
Keine neuen
Rekorde am Himmel
Im deutschen Luftraumhat es im
vergangenen Jahr weniger Verkehrsflüge
gegeben als ein Jahr zuvor.Erstmalsseit
2013 sei die Zahl derkontrollierten
Flugbewegungen mit
3,334 Millionengesunken, berichtet
die Deutsche Flugsicherung am
Montag. Daswaren 0,4 Prozent weniger
als im Jahr 2018. Dierückläufige
Tendenz hatte zur Jahresmitte
eingesetzt. DieZahlen für Starts und
Landungengingen besonders an den
Regionalflughäfen (minus 3,1 Prozent)
zurück, was mit der Geschäftsaufgabe
kleinerer Airlineszutun hat.
DieZahl derÜberflüge sank um
0,5 Prozentauf 1,29 Millionen. (dpa)
8 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
·························································································································································································································································································
Meinung
Libyen
ZITAT
Die EU und ihre
nächsten Schritte
Damir Fras
fordert, das Schicksal der Flüchtlingenicht
außer acht zu lassen.
Die Berliner Libyen-Konferenz bietet
den Europäern eine Chance, sich
endlich um die untragbaren Zustände in
ihrer Nachbarschaft zu kümmern. Zu
viele Jahrehat die EU dem Krieg in Libyen
nur zugesehen. Sie ließ zu, dass Flüchtlingslager
entstanden, in denen Menschen
gefoltertwerden. Siehat es sogar als
einen Erfolg verkaufen wollen, dass es
eine Zusammenarbeit mit der libyschen
Küstenwache in Migrationsfragen gibt.
Nun soll alles anders werden. Die verfeindeten
Lager in Libyen sollen die Waffenruhe
halte nund keineWaffen aus dem
Ausland mehr bekommen. Wird es endlich
Frieden geben? Nein, so weit ist es
noch lange nicht. Die Berliner Libyen-
Konferenz markiert allenfalls den Beginn
eines langen Prozesses, dessen Ende ungewiss
ist.
Es gibt noch viele Fragen.Warumsollte
der libysche General Haftar jetzt Ruhe geben?
Er hat bereits einen Großteil des
Landes unter seiner Kontrolle. Warum
sollte Russland im UN-Sicherheitsrat einer
Überwachung von Waffenembargo
und Waffenstillstand durch eine Mission
der Vereinten Nationen zustimmen? Präsident
Putin hat schon mehrfach bewiesen,
dass ihm die Durchsetzung eigener
Interessen wichtiger ist als gemeinschaftliches
Vorgehen.
DieEUhat aber dennoch eine Chance.
Bevor sie Soldaten nach Libyen entsendet,
sollte sie ihre Marine-Mission „Sophia“
wieder aufleben lassen, um Schiffbrüchige
im Mittelmeer zu retten. Sie
müssen dann aber auch in der EU aufgenommen
werden. Das dürfte das größte
Problem werden. Den Weg zum Frieden
am Konferenztisch zu skizzieren ist einfacher
als Flüchtlinge ins eigene Land zu
lassen.
Linke
Ewiger Streit ums
Spitzenpersonal
Markus Decker
hält es fast für zweitrangig,wer die
Partei künftig führt.
Fünf Monate vordem Parteitag der Linken
kommt das Personal-Karussell in
Gang. Denkbar scheint neuerdings, dass
die Vorsitzenden Katja Kipping oder
BerndRiexinger im Amt bleiben. Denkbar
ist aber auch, dass sich die hessische Fraktionsvorsitzende
Janine Wissler und Bundestagsfraktionsgeschäftsführer
JanKorte
zu einer Kandidatur aufraffen.
Unddoch sind die handelnden Personen
am Ende zweitrangig. Letztlich entscheidend
ist, ob die Partei- und Fraktionsvorsitzenden
an einem Strang ziehen.
Das taten sie bisher nicht. Vielmehr fanden
in der Ära Sahra Wagenknecht wilde
und unansehnliche Kämpfe vor allem
zwischen ihr und Kipping statt. Auch vorher
gab es in der Linken chronische Streitereien
von einer Länge und Intensität,
die sich keine andere imBundestag vertretene
Partei leistet.
Im Übrigen ist es so,dass der vonmanchen
in der Partei behauptete Gegensatz
zwischen der arbeitenden Bevölkerung auf
dem Land und den akademischen Milieus
in den Städten gar nicht zwingend existiert.
Die Linke könnte die Vertretung beider
Gruppen durchaus unter einen Hut
bringen. Sie müsste sich nur mal auf gemeinsame
Botschaften konzentrieren,
statt Gegnernstets Argumente frei Haus zu
liefern. An der Spitze eines zerstrittenen
Haufens,als der sich die Linke zuletzt darbot,
verschleißt sich jedenfalls das beste
Spitzenpersonal. Ohnehin sollte Konsens
sein, dass Gewählte die Positionen der Partei-
und Fraktionsmehrheit vertreten müssen,
dafür aber auch Loyalität verdienen.
Eine Selbstverständlichkeit, die nur dummerweise
in der Linken nicht immer
selbstverständlich ist. Die linke Losung
„Das Team ist der Star“ –das wäremal was.
Davos bemüht sich um Klimaneutralität.
Investiere in die Frauen und du bekommst
dein Geld zurück. Im Grunde
könnte man die neue Studie des Deutschen
Wirtschaftsinstitutes mit diesem
einen Satz beschreiben. DieWissenschaftler
haben sich mit den Kosten eines ehrgeizigen
Projektes der großen Koalition beschäftigt:
Bis2025 sollen alle Grundschulkinder bis zur
vierten Klasse einen Anspruch auf einen
Ganztagsplatz haben. Dass das Milliarden
kosten wird, ist schon lange bekannt. Die
Kosten waren ja per se schon als Gegenargument
zu den Plänen angeführt worden, jenseits
vonallen pädagogischen oder sozialpolitischen
Vorzügen oder Nachteilen der
Ganztagsbetreuung.
Die neue Studie legt nun dar, dass die
Steuereinnahmen im Gegenzug auch steigen
werden. Weil Frauen dann ganztags arbeiten
können und entsprechende Steuern
und Abgaben entrichten. Denn es sind ja
auch im 21. Jahrhundertvor allem die Mütter,
die zu Hause bleiben, wenn Kinder
kommen. Später kehren sie allenfalls in
Teilzeit auf den Arbeitsmarkt zurück,
schon allein, weil Kitas und Horte oft zu
früh schließen. Eine große Karriere machen
dann logischerweise die wenigsten.
Daher verdienen Frauen im Schnitt deutlich
weniger als Männer, haben geringere
Renten, ein größeres Armutsrisiko. Zynisch,
aber logisch.
Investiere inFrauen und du bekommst
dein Geld zurück. Der Effekt ist bekannt,
man kennt ihn aus den Projekten, mit denen
in den sogenannten Entwicklungsländern
Bildung, Gesundheit und Wohlstand gefördertwerden
sollen. Wasdie Erwerbstätigkeit
von Frauen betrifft, ist Deutschland – gemeint
ist hier der Westen –erst seit wenigen
Jahrzehnten kein Entwicklungsland mehr.Es
Am kommenden Montag würdigen wir
wieder und in aller Form die vielen Zehnmillionen
Opfer des nationalsozialistischen
Deutschland. Proklamierthatte den Gedenktag
Bundespräsident Roman Herzog (CDU)
1996, und das mit der Zustimmung aller (damals)
im Bundestag vertretenen Parteien.
Vorher war kein Präsident auf eine solche Idee
gekommen; und da wir in einer repräsentativen
Demokratie leben, muss man sagen: 50
lange Jahre fehlte es den Deutschen mehrheitlich
an Reife, Einsicht und Kraft, in klarer
Form an die Jahre des Mordens und der
Schande zu erinnern. Aber 1996, nach dem
Ende des Kalten Krieges,der auch dieVergangenheit
eingeeist hatte,war es endlich so weit.
Herzogs präsidiale Setzung entsprach dem
vorherrschend gewordenen Willen der Deutschen,
der volonté générale.
Der damalige Bundespräsident wählte
den Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers
Auschwitz, den 27. Januar 1945.
Auch das war ein kluger, nicht selbstverständlicher
Akt. In Auschwitz ermordeten
Deutsche etwa eine Million Juden;
Auschwitz steht zudem für den unbeschreiblichen
Terror, mit dem die deutschen Besatzer
die christliche Bevölkerung Polens verfolgten;
schließlich befreiten Rotarmisten
diese Stätte des abgrundtief Bösen, also sowjetische
Soldaten, deren Land gleichfalls in
ungeheurem Ausmaß Opfer deutscher Aggression
geworden war. Nicht zuletzt steht
Auschwitz für die Notwendigkeitund Legitimität
des gerechten Krieges.
Ganztagsbetreuung
Rechnet
sich
Christine Dankbar
meint, dass man den Ausbau vonHort- und Kitaplätzen nicht
als sozialpolitische Maßnahme missverstehen sollte.
ist janoch gar nicht so lange her, dass die
Hausfrauenehe der Standard war. Es wird
viel darüber gesprochen und geschrieben,
ob die umfassende Kinderbetreuung in der
früheren DDR den Kinder geschadet hat
oder nicht. Man kann aber ruhig auch einmal
thematisieren, dass die Rundum-Betreuung
durch nicht berufstätige Mütter für
die betroffenen Kinder im Westen auch kein
Zuckerschlecken war. Kein Schritt im eigenen
Zuhause ohne Überwachung. Hast du
die Hausaufgaben fertig? Wasmachst du am
Kühlschrank? Jetzt wirdnoch nicht ferngesehen!
Viele von uns sind mit 18 Jahren sofort
ausgezogen.
Das mag lustig klingen, aber wenn man
bedenkt, dass damals die eine Hälfte der
KOLUMNE
75 Jahre nach
der Befreiung
von Auschwitz
Götz Aly
Historiker
Darüber hinaus begehen wir in diesem
Jahr bis zum 8./9. Maiinvielen Gedenkschritten
den 75. Jahrestag der deutschen Kapitulation.
Es ist der Tag, an dem die Truppen der
Anti-Hitlerkoalition den deutschen Armeen,
die Europa mit dem schrecklichsten Krieg aller
Zeiten überzogen hatten, nach schweren
Verlusten das Handwerk legten. Insgesamt
hatte die Wehrmacht 19 Millionen deutsche
Männer mobilisiert, praktisch alle,die laufen
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI
Bevölkerung ihren Ehrgeiz und ihre Talente
ausschließlich im Haushalt ausleben
musste, damit die andere Hälfte ungestört
Karriere machen konnte, dann bleibt einem
das Lachen doch eher im Hals stecken.
Und kommen Sie mir jetzt nicht damit,
dass es für Mütter (und heute auch ein
bisschen für Väter) doch wunderbar sein
muss, genügend Zeit fürs Kind zu haben.
WerNachwuchs bekommt, weiß, dass man
auf Jahre hinaus im Zwiespalt leben wird.
Ist man beim Kind, denkt man, man
müsste eigentlich am Arbeitsplatz sein.
Und umgekehrt. Kinder zu haben ist
klasse,aber weresals Idylle beschreibt, hat
absolut keine Ahnung davon.
DieWirklichkeit ist ohnehin viel profaner:
Beim Ausbau der Kinderbetreuung geht es
nämlich schon lange nicht mehr darum, Eltern
die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung
zu geben, indem sie berufstätig bleiben.
Es geht darum, die Strukturen der gesellschaftlichen
Realität anzupassen.
DerJob für beide,Mutterund Vater,ist für
die meisten Familien schlicht lebensnotwendig.
Bei den rasant steigenden Mieten
können Familien mit Kindern inden Ballungszentren
nur mithalten, wenn beide Elternteile
arbeiten gehen. Das heutige Rentenniveau
legt ohnehin nahe,dass jeder besser
für sich selbst vorsorgt. Undwer sich ein
bisschen mit dem Scheidungsrecht befasst
hat, rät jeder jungen Mutter, bloß nicht den
Anschluss an den Arbeitsmarkt zu verlieren.
Gleichzeitig macht es aber auch der geografische
Wandel notwendig, dafür zu sorgen,
dass man nicht regelmäßig einen großen Teil
der erwerbstätigen Generation aus qualifizierten
Jobs verliert.
Investiere in die Frauen und du hilfst dir
selber als Staat.
konnten. Die blutige Niederlage, der Zusammenbruch
Hitlerdeutschlands sollte in den
kommenden Wochen unbändige Freude wecken.
Denn, liebe Leserinnen und Leser,
schließen Siebitte die Augen und stellen sich
nur fünf schaurige Minuten lang vor, wie Europa,
ja die Welt aussähe, wenn Deutschland
diesen Krieg gewonnen hätte –ein Wunsch
übrigens, den selbst der spätere Pazifist,
Nichtnazi und widerwillig für volle sechs
Jahre eingerückte Soldat Heinrich Böll lange
Zeit hegte.StellenSie sich vor, wie unsereStraßen
hießen, welche Denkmäler auf unseren
Plätzenstünden. Wiewären wirselbst geworden?
Waslehrten unsere Schulbücher? Statt
„Harry Potter“ würden unsereKinder denTatsachenbericht
verschlingen „Ruf des Ostens.
Wie wir Lebensraum auf der Krim schufen
und 300 000 Feinde des Großdeutschen Reiches
beseitigten“. Genug. Feiern wir die Wochen
der 75. Wiederkehr der deutschen Niederlage
–der Befreiung der Deutschen von
sich selbst.
Die nun seit 25 Jahren Tradition gewordene
Gedenkrede im Deutschen Bundestag
wirddiesmal, am 29. Januar,der Staatspräsident
Israels,Reuven Rivlin, halten. In denTagen
zuvor wird Bundespräsident Steinmeier
auf Einladung Rivlins in Israel zu Gast sein
und dort sprechen. Am 27. Januar treffen
sich beide in der Gedenkstätte Auschwitz,
um dann gemeinsam nach Berlin zu reisen.
Das ist ein sehr starker Vertrauensbeweis,
dem wir uns in Zukunft würdig erweisen
müssen.
„Das Leben ist voller
Verbote, aber im
Umweltschutz ist man
immer gleich die
Spaßbremse, wenn man sie
einfordert.“
Katharina Fegebank, Spitzenkandidatin der Grünen
für die Bürgermeisterwahl in Hamburg, imInterview
mit dem Spiegel
AUSLESE
Waffenruhe
für Libyen
Die Libyen-Konferenz in Berlin hat der
Bundeskanzlerin viel Lob eingebracht.
„Die vielen positiven Reaktionen
aus der EU und anderen Ländern zeigen:
Diedeutsche Außenpolitik hat mit der Libyen-Konferenz
in Berlin tatsächlich einen
Erfolg erzielt“, schreibt der Tagesspiegel.„Deutschland
spielte bei den Waffenstillstandsverhandlungen,
bei denen alle
wichtigen Weltakteure am Tisch saßen,
eine zentrale Rolle“, meint auch die niederländische
Zeitung De Telegraaf.
Die Aussicht auf Frieden sehen viele
Zeitungen skeptisch. Der Zürcher Tages-
Anzeiger hält es für „fraglich, ob die politischen
Zusagen von Berlin auch wirklich
eingehalten werden“. Nötig seien „robuste
Mechanismen“, um eine Waffenruhe
durchzusetzen. Die Moskauer Tageszeitung
Iswestija kritisiert, dass es
nicht gelungen ist, die Vertreter der beiden
Konfliktparteien an einen Tisch zu
bringen. „Umden Konflikt beizulegen, ist
eine innerlibysche Konferenz notwendig,
bei der die beiden Kraftzentren des
Landes endlich einander zuhören.“
Die italienische Tageszeitung La Repubblica
wiederum ruft Wladimir Putin
als eigentlichen Sieger von Berlin aus:
„Indem er Haftar mit seinen Söldnern
unterstützte, esaber vermied, sich mit
offiziellen Kräften einzuschalten, gewann
er eine politische Rolle in Nordafrika
und an der südlichen Mittelmeerküste,
die die Sowjetunion verloren
hatte.“ Christine Dankbar
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN
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Chefredakteur: Jochen Arntz (ViSdP).
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Die Berliner Zeitung ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins
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Brandenburg täglich 267 000 Leser.
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 – S eite 9 *
·························································································································································································································································································
Berlin
Goldmünzendiebstahl:
Staatsanwaltschaft
fordertlange Haft
Seite 14
Abgewiesen: Klage gegen Erweiterung des Flughafens ist gescheitert Seite 10
Ausgetanzt: Der Club Griessmuehle steht vor dem Aus. Die Betreiber wollen kämpfen Seite 12
Stadtbild
Weiser Rat
einer Leserin
Susanne Dübber
freut sich über Post von
Leserinnen und Lesern.
Über Kolleginnen und Kollegen,
die nerven, schrieb ich hier vergangene
Woche. Ob Rauchen im
Büro, verdreckte Schreibtische oder
laut klingelnde Handys –mir fiel viel
ein. Jetzt bekam ich den Brief einer
Leserin, die weisen Ratgibt.
Helene Schulzeaus Mitte schreibt
mir darin: „Wäre esnicht besser, die
Punkte, die man an dem Kollegen
nicht mag, einfach zu ignorieren, anstatt
sich vondem Tunund Nichttun
der Kollegen nerven zulassen? Die
Frage lautet: Was nervt Sie? Ich
denke,man sollte besser fragen: Wovon
lassen Sie sich nerven? Es liegt
doch immer auch an mir, wenn ein
Kollege mich nervenkann, oder besser
gesagt, wenn ich zulasse, dass er
mich nervenkann.
Sie lenken erneut die Aufmerksamkeit
der Leser darauf, sich auf
das Nerven der Kollegen zu konzentrieren.Wäreesnicht
besser,die Aufmerksamkeit
auf die positiven Seiten
der nervenden Kollegen zu legen?
Und damit sich selbst vor Energieverlust
durch Genervtsein zu schützen?
Gleichzeitig könnte man den
Kollegen trotz störender Nebensächlichkeiten,
wie Sieesnennen, weiterhin
schätzen. Klingt es nicht einfacher,
mich selbst zu ändern, als zu
versuchen, den anderen zu ändern?
Ich arbeite seit Jahren mit Menschen
in Unternehmen an genau
diesen Themen und erlebe dabei immer
wieder, wie viel leichter, freudvoller
und respektvoller der Umgang
miteinander wird, wenn die Menschen
erkennen, dass der Wegzueinem
entspannten und wertschätzenden
Miteinander in einem selbst
liegt.
Natürlich will ich damit nicht ungespültes
Geschirr neben der Spülmaschine
und Ähnliches rechtfertigen.
Ichlasse mir davon jedoch nicht
meine Freude und Energie nehmen.
Ich nutze/reserviere/erhalte/ mir
meine Energie für meine Arbeit,
meine Familie und meine Freizeit.
Versuchen Sieesauch mal so.“
Herzlichen Dank für Ihre offenen
Worte, Frau Schulze, Siehaben wirklich
recht! Sich selbst nicht als Opfer
zu sehen, macht vieles leichter.Freiherr
Knigge (1752–1796) sagt ebenfalls
Bedenkenswertes zum Thema:
„Jeder Mensch gilt in dieser Welt nur
so viel, als wozu er sich selbst macht.
EinSatz, dessen Wahrheit auf die Erfahrung
aller Zeitalter gestützt ist.
Ohne also sich zur Prahlerei und zu
niederträchtigen Lügen herabzulassen,
soll man doch nicht die Gelegenheit
verabsäumen, sich von seinen
vorteilhaften Seiten zu zeigen.“
Im Büro wird geplauscht, telefoniert, integriertund
intrigiert.
IMAGO/IKON IMAGES
Schmidt hat oft Umstrittenes umgesetzt: den Ankauf der Rigaer 101 MARKUS WÄCHTER (2) Auf die Bergmannstraße ließ er Punkte malen, um den Verkehr zu beruhigen. IMAGO
Als die Kritik zu groß wurde, ließ er die grünen Punkte durch Findlinge ersetzen. Haben auch nur kurz gestanden: die Parklets in der Bergmannstraße. BERND FRIEDEL
Der Regierende Bürgermeister
fordert Aufklärung,
die Opposition zitiert
ihn vor den Hauptausschuss
und der Rechnungshof
prüft jetzt seinen Fall: Gegen Florian
Schmidt, Baustadtrat in Friedrichshain-Kreuzberg,
eigentlich Shootingstar
der Berliner Grünen, stehen
Vorwürfe im Raum, die so schwer
wiegen, dass sie ihn Amt und Reputation
kosten könnten, sollten sie
sich bewahrheiten: Schmidt soll der
Opposition bei einem umstrittenen
Hausankauf in der Rigaer Straße 101
durch den Bezirk im Namen der
ebenfalls umstrittenen Genossenschaft
Diese EG Akten vorenthalten
haben –auch, damit Informationen
nicht an kritisch berichtende Medien
und somit an die Öffentlichkeit
gelangen. Er soll Tatsachen verschleiert
und vielleicht sogar Akten
manipulierthaben.
Sonderprüfung am Rechnungshof
KarinKlingen, Präsidentin des Berliner
Rechnungshofs, der Kontrollinstanz
der Verwaltung in Sachen Finanzen,
teilte der Berliner Zeitung
am Montag mit, der Rechnungshof
habe ein Sonderprüfungsteam
„Wohnen“ eingerichtet, das die Ausübung
der bezirklichen Vorkaufsrechte
zugunsten der Diese EG
prüfe.„DerRechnungshof wirddiese
Woche Einsicht in alle maßgeblichen
Unterlagen einfordern und dabei
auch prüfen, dass der Verwaltungsvorgang
vollständig ist.“
Die Kreuzberger SPD, Schmidts
Koalitionspartner in der Bezirksverordnetenversammlung,
machte die
Vorwürfe öffentlich, drang auf vollkommene
Offenlegung der Akten
und eine Entschuldigung von
Schmidt. Dem Regierenden Bürgermeister
MichaelMüller (SPD) ist das
nicht genug: Es handele sich um
„weitreichende, sehr schwerwiegende
Vorwürfe“ gegen Schmidt,
sagte Michael Müller der Berliner
Zeitung am Montag. „Ich erwarte
von der bezirklichen Ebene, dass
umgehend alles Notwendige zur
umfassenden Aufklärung des Vorgangs
unternommen wird.“ Zuvorderst
sei die Bezirksbürgermeisterin
Monika Hermann (Grüne) gefragt.
„Aber auch den zuständigen Parteigremien
der Grünen empfehle ich
eine gründliche Prüfung.“
Kein Freund
von Kritik
Halbwahrheiten, Manipulation, Verschleierung –die
Vorwürfe gegen Grünen-Stadtrat Florian Schmidt
Seit 2016 ist Schmidt für Bauen in Friedrichshain-Kreuzberg zuständig.
Müller ist eigentlich großer Fan
des Vorkaufsrechts und hat mehrfach
angekündigt, die Stadt „zurückkaufen“
zu wollen. Die Alleingänge
von Schmidt im Namen der Diese
EG, deren Finanzierung schon damals
gerüchteweise ungesichertwar,
kommentierte der Regierende aber
Ende November in einer Rede spöttisch
und bezeichnete Schmidt dabei
als „Mini-Mini-Robin Hood“, der
die Konsequenzen für Fehlentscheidungen
selbst zu tragen habe.
Die Senatsfinanzverwaltung erklärt
auf Nachfrage, dass das bezirkliche
Vorkaufsrecht in Berlin bisher
VonAnnika Leister
DPA
49 Mal gezogen wurde und so 1393
Wohnungen gesichert wurden. Am
häufigsten zog Schmidts Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg die Option:
Bei 18Aufkäufen sicherte der
Bezirk 436 Wohnungen vor dem
Übergang in private Hände ohne genügenden
Mieterschutz. Neukölln
nutzte das Vorkaufsrecht 13 Mal, sicherte
aber mehr Wohnungen als
Schmidt –478. Den dritten Platz belegen
mit sechs Hauskäufen Mitte
(228 Wohnungen) und Tempelhof-
Schöneberg(125 Wohnungen).
Dabei, betont die Finanzverwaltung,
liege die Verantwortung für das
bezirkliche Vorkaufsrecht allein
beim Bezirk –ebenso wie die finanzielle
Prüfung von Genossenschaften,
für die das Vorzugsrecht gezogen
werde. In der „weit überwiegenden
Zahl von Fällen“ gingen die Bezirke
„vernünftig und wirtschaftlich klug“
mit dem Instrument um, sodie Verwaltung.
Die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus
beantragte am Montag
nicht nur Schmidt, sondernauchFinanzsenator
Matthias Kollatz (SPD)
am Mittwoch vor dem für Finanzen
zuständigen Hauptausschuss zum
Thema zu befragen. Die CDU erwägt,
einen Untersuchungsausschuss
einzusetzen.
Schmidt entschuldigt sich
Schmidt selbst räumte am Montag in
einer erneuten Stellungnahme in einigen
Punkten Fehler ein und entschuldigte
sich. Es sei zu zwei„formalen
Fehlern“ gekommen: Er habe der
SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung
zu spät mitgeteilt,
warum drei Akten vom Bezirksamt
nicht herausgegeben werden konnten.
Grund dafür seien aber nicht politische
Motivegewesen, sondernunter
anderem die Rechte Dritter, die
durch Veröffentlichung hätten verletzt
werden können, so Schmidt. Außerdem
hätten mehrere Parteien Akteneinsicht
erhalten –bei der FDP im
August habe er die Akten nicht durchlaufend
nummeriert herausgegeben.
Bei anderen Parteien später schon.
Durchdie unterschiedliche Nummerierung
erhob nicht nur die SPD den
Verdacht, dass es zu Manipulierungen
gekommen sein könnte.
Doch ein vonder SPD aus einer internen
Sitzungüberliefertes Zitatvon
Schmidt konterkariertdiese Behauptungen:
Dort sagte Schmidt, er habe
die Akten zurückgehalten, um zu verhindern,
dass die Inhalte vonder Opposition
„instrumentalisiert und von
einem Redakteur des Tagesspiegels
zur politischen Agitation genutzt werden“.
Schmidt bestreitet das Zitat
nicht, sondern behauptet nun, dass
er in der „hitzigen“ Sitzung lediglich
eine falsche Aussage getätigt habe.In
seiner Stellungnahme am Montag
entschuldigt er sich dafür.Seine Aussagen
seien „misslich und unangebracht
gewesen“, das Akteneinsichtsrecht
sei ein hohes Gutund „elementarfür
diedemokratische Kontrolle“.
NACHRICHTEN
Fernverkehr nach Brand
unterbrochen
Nach einem Brand unter dem Stadtbahnbogen
in Mitte ist der Regionalund
der Fernverkehr am Montagnachmittag
für etwa 90 Minuten unterbrochen
worden.Wiedie Feuerwehr
auf Twitter mitteilte,brannte es
aus noch ungeklärter Ursache unter
den Bögen am Monbijouparkinder
Nähe des Hackeschen Marktes.Laut
der Feuerwehr waren 18 Einsatzkräfte
vorOrt,die den Brand noch am Nachmittag
löschten. Menschen waren
demnach nicht gefährdet.Wieein
Sprecher der Deutschen Bahn sagte,
mussten bis zu 40 Regional- und
Fernbahnen in dieser Zeit umgeleitet
werden undhatten zum TeilVerspätung.
DieS-Bahnenseien auch während
der Löscharbeiten über den
Stadtbahnbogen gefahren. (dpa)
Amphibienfahrzeug räumt
Heiligen See in Potsdam auf
DerHeilige SeeimPotsdamer Neuen
Garten wirdseit Montag mit einem
Amphibienfahrzeug vonSeegras befreit.
Etwa 10 000 bis 15 000 Quadratmeter
Seegras hatten sich vomGrund
des Sees gelöst und treiben derzeit
auf der Oberfläche am Uferbereich,
wie die Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin-Brandenburg
(SPSG) mitteilte.Würde es nicht entfernt,
könnte den Angaben nach unter
anderem der Sauerstoffgehalt des
Sees sinken und damit das Ökosystem
gefährdet werden.Die Entfernung
desSeegrases soll noch bis Freitag
andauern. Nach Angaben der Stiftung
gab es auch in den vergangenen
Jahren Probleme mit Seegrasauf dem
Heiligen See, jedoch in geringerem
Ausmaß. (dpa)
„Liebig 34“-Prozess wird
Ende Januar fortgesetzt
Nach mehrerenWochen geht der Prozess
um das Haus„Liebigstraße 34“ in
Friedrichshain am 30. Januar weiter.
Um einen reibungslosen Ablauf zu
gewährleisten, wurde die Hauptverhandlung
zu der Zivilklage in das Kriminalgericht
verlegt, wie eine Sprecherin
am Montag mitteilte.Beim
Prozessauftakt MitteNovember2019
war es zu tumultartigen Szenen im
Landgericht für Zivilsachengekommen.
Zwei junge Frauen hatten sich
die Kleidung vomOberkörper gerissen
und waren durch den Gerichtssaal
gestürmt. Unterstützerinnen riefen„Liebig
bleibt“. Stühle flogen
durch die Gegend. Justizbeamte
schleppten die Protestiererinnen
weg. DieZuschauer mussten den Saal
verlassen. DerEigentümer des symbolträchtigen
Hauses hatte eine Räumungsklage
eingereicht, die sich gegen
die Bewohnerinnen des„anarcha-queer-feministischen
Hausprojekts
Liebig 34“ richtet. (ls.)
Demonstration für den Erhalt der Liebigstraße
34
IMGAO IMAGES
10 * Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Berlin
Am 31. Oktober 2020 soll der Flughafen Berlin Brandenburg,kurz BER, ans Netz gehen. Doch mit einer Anfangskapazität von 22 Millionen bis 24 Millionen Passagieren pro Jahr gilt er als zu klein. Darum entsteht ein weiteres Terminal.
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK
BER-Nachbargemeinden scheitern vor Gericht
Klage gegen Erweiterung des Flughafens abgewiesen. Ein anderes Verfahren, in dem es auch um den Weiterbetrieb Schönefelds geht, wird fortgesetzt
VonPeter Neumann
Die Verhandlung im Oberverwaltungsgericht
Berlin-Brandenburg
war
nicht einmal zweieinhalb
Stunden im Gange,dakündigte
sich schon eine Niederlage an. „Es
gibt ernste Zweifel an der Zulässigkeit
der Klage der Gemeinden“, sagte
Joachim Buchheister, der Vorsitzender
Richter des Sechsten Senats,kurz
nach 12 Uhr. Am Nachmittag verkündete
er das Urteil: Die Klage, die
Blankenfelde-Mahlow, Eichwalde,
Großbeeren und Schulzendorf gegen
die Erweiterung des Flughafens
BER eingereicht haben, wurde abgewiesen.
Eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht
wurde nicht zugelassen.
Über eine weitereKlage zu
dem Thema wirdweiter verhandelt.
Der Rohbau des BER-Terminals
T2 ist fertig, nun wirdamAusbau gearbeitet.
Wenn alles gut geht, stehen
in dem spartanisch wirkenden
Zweckbau ab Ende Oktober 2020 voraussichtlich
zwölf Check-in-Schalter
zur Verfügung –dringend benötigte
Zusatzkapazität für den BER.
Eurowings, Norwegian und andere
Billigflieger werden das Terminal
nutzen. Doch die vier Anwohnergemeinden,
die sich in der Schutzgemeinschaft
Umlandgemeinden
Flughafen Schönefeld zusammengeschlossen
haben, und der Bürgerverein
Brandenburg-Berlin (BVBB)
bewerten den Baudes T2 kritisch.
Sie sehen das Terminal, das dem
BER Zusatzkapazität von sechs Millionen
Passagierepro Jahr verschafft,
im Zusammenhang mit dem geplanten
weiteren Ausbau des neuen
Schönefelder Flughafens. 2040 soll
der BER jährlich 58 Millionen Fluggäste
abfertigen können –sosieht es
der Masterplan der Flughafengesellschaft
FBB vor. Doch für diesen Plan,
der auf T2 aufbaut, hätte es ein Planfeststellungsverfahren
geben müssen,
an dem auch die Gemeinden zu
beteiligen wären, so die Gemeinden.
Zudem habe es für das T2 keine Umweltverträglichkeitsprüfung
gegeben.
Auch der Bürgerverein wehrt
sich gegen die Salamitaktik der FBB.
Verein muss nun allein kämpfen
Wieberichtet haben die Gemeinden
und der Verein gegen die 31. Änderung
des BER-Planfeststellungsbeschlusses,der
den Baudes Terminals
ermöglicht, Klage eingereicht. „Zudem
hat der BVBB bei der Kreisverwaltung
Dahme-Spreewald gegen
die Baugenehmigung Widerspruch
eingelegt“, so Rechtsanwältin Franziska
Heß, die den Bürgerverein vertritt,
am Montag während des ersten
Verhandlungstages im Oberverwaltungsgericht.
Wenn die Klage ge-
Zahl der Fluggäste
an Berliner Flughäfen (Tegel und Schönefeld) in Millionen
22,2
2010
23,9
2011
25,2 26,2
2012
2013
27,9
2014
29,5
32,8 33,3
2015 2016 2017 2018 2019
„Wir haben die Klage
sehr ernst gemeint.
Vondem Bau des Terminals T2
sind die Gemeinden und
ihre Bürger durchaus betroffen.“
Michael Schwuchow (SPD),
Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow
34,7 35,6
BLZ/GALANTY
wonnen wird, wäre auch die Baugenehmigung
hinfällig –und das Terminal
dürfte erst einmal nicht geöffnet
werden. Bevoresans Netz gehen
kann, wären Teile des Planänderungsverfahrens
zu wiederholen.
Seit dem am Montag ergangenen
Zwischenurteil ist allerdings klar,
dass der Verein seine Interessen im
Oberverwaltungsgericht nun allein
vertreten muss. Während der BVBB
als anerkannte Umweltorganisation
eine Klagebefugnis besitzt, wie das
Gericht bestätigte, mussten die Gemeinden
nachweisen, dass sie in ihrenRechten
verletzt worden sind. So
sehr sich die Rechtsanwälte Franz
Günter Siebeck und Markus Hofmann
anlässlich mehrere Nachfragen
des Vorsitzenden Richters auch
bemühten: Es gelang ihnen nicht.
Er sehe nicht, dass die 31. Änderung
des Planfeststellungsbeschlusses
die Planungshoheit und dasWohnungseigentum
der Kommunen beeinträchtigt,
so Buchheister. Zwar
könnte Fluglärm ein Negativfaktor
sein. Doch beim Bau des Terminals
T2 gehe es darum, dass der BER mehr
Passagiere abfertigen kann. „Fluglärm
entsteht durch Flugbewegungen,
nicht durch Fluggäste“, sagte der
Gerichtspräsident. Er bezog sich auf
die Zahl von 360 000 Starts und Landungen
pro Jahr, von der im BER-
Planfeststellungsbeschluss die Rede
ist. Es sei nicht absehbar, dass der
Wert überschritten und der Lärmzunehmen
werde.
Kommt die dritte Startbahn?
„Wir haben die Klage sehr ernst gemeint“,
sagte Michael Schwuchow,
Bürgermeister von Blankenfelde-
Mahlow. DerBau desT2sei der erste
von mehreren Schritten, die Kapazität
des BER zu erweitern. „Davon
sind die Gemeinden und ihreBürger
durchaus betroffen.“ Er befürchtete,
dass die Belastung immer weiter zunimmt:
Irgendwann werde dann
eine dritte Start- und Landebahn als
notwendig erscheinen, so der SPD-
Politiker. Planer Dieter Faulenbach
da Costa, der den Bürgerverein berät,
kritisierte das Urteil:„Es zeigt das
Dilemma der Gemeinden.“ Siebekämen
keine Chance,den BER-Ausbau
aufden Prüfstand zu stellen.
An diesem Dienstag wird die Verhandlung
im Oberverwaltungsgericht
fortgesetzt. Der Bürgerverein
klagt auch gegen die 27. Änderung
des Planfeststellungsbeschlusses.
Sieerlaubt es,den jetzigen Flughafen
Schönefeld weiter zu betreiben.
Peter Neumann
würde sich wundern, wenn
der Bürgerverein gewinnt.
Das Wirtschaftswunder von Schönefeld
Der Flughafen wird bis zu 70 000 Arbeitsplätze sichern, sagen Ökonomen. Am BER wird der Probebetrieb vorbereitet
VonPeter Neumann
Heimlich, still und leise hat Anfang
Januar eine weitere Phase
auf demWegzur Eröffnung des Flughafens
BER in Schönefeld begonnen.
In Vorbereitung des Probebetriebs,
der im Aprilstarten soll, machen sich
Beschäftigte der Flughafengesellschaft
FBB und deren Partner mit
den Anlagen vertraut. Schilder, die
seit kurzem amBahnhof Flughafen
Schönefeld stehen, leiten sie zu den
Bussen, die sie zum BER fahren.
„Wir sind in den Schulungsprozess
eingestiegen“, bestätigte FBB-
Chef Engelbert Lütke Daldrup am
Montagabend beim ersten Wirtschaftsgespräch
am neuen Flughafen,
zu dem mehr als 130 Teilnehmer
zum Willy-Brandt-Platz am BER gekommen
waren. Dortging es darum,
wie viele Arbeitsplätzeder Flughafen
Hier lang zur BER-Schulung: Schild am Bahnhof Flughafen Schönefeld
PETER NEUMANN
tem gebe es am BER viel Raum für
Wachstum
München und andere Beispiele
zeigten, dass Flughafenregionen ein
„Magnet für Hochqualifizierte“
seien, sagte Lehrs Ko-Autor Oliver
Rottmann, Professor an der Universität
Leipzig. Das fördere Innovationen
in der regionalen Wirtschaft. Für
international tätige Unternehmen
sei die Nähe zu einem Flughafen zudem
ein wichtiger Standortfaktor.
„Wir sind uns klar: Die Entwicklung,
von der wir hier sprechen, ist
davon abhängig, dass der BER tatsächlich
aufmacht“, sagte der Flughafenchef.
Doch er sei zuversichtlich,
dass der Flugbetrieb am 31. Oktober
2020 beginnt. „Wir haben fast alles
fertig, und zwar richtig fertig“, betonte
Lütke Daldrup. Nur zwei Themen
seien übrig geblieben: Für die Sicherheitskabel
und die Sicherheits-
schaffen und sichern wird. Zwei
Wirtschaftswissenschaftler aus Leipzig
stellten die Ergebnisse ihrer Studie
zu diesem Thema vor.
Derzeit sichereder Luftverkehr in
Tegel und Schönefeld insgesamt
rund 40 000 Vollzeitarbeitsplätze,
sagte Thomas Lehr vom Beratungsunternehmen
Conoscope. Davon
befinden sich 18 000 auf den Flughäfen.
Für 2035, wenn der BER anderthalb
Jahrzehnte in Betrieb ist, sei mit
insgesamt 60 000 bis 70 000 Arbeitsplätzen
zu rechnen. Die Zahl der direkten
Vollzeitstellen werde sich
mehr als verdoppelt haben – auf
38 400.
Er wies darauf hin, dass diese Zahl
konservativ geschätzt sei. „Es wird
spannend sein zu sehen, wie sie sich
tatsächlich entwickelt“, sagte Lehr.
Er erwarte einen „Niveausprung“.
Anders als im jetzigen Flughafensysstromversorgung
müssten die Prüfung
im März 2020 abgeschlossen
werden. Auch bei den Dübeln, für die
Bescheinigungen einzuholen sind,
seien Fortschritte zu verzeichnen.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer
der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Berlin, mahnte den baldigen
Ausbau der Abfertigungskapazität
an. „Der BER ist zu klein geplant, das
kann nicht so bleiben.“ Er warnte
den Berliner Senat und die Brandenburger
Landesregierung davor, die
nächtliche Ruhezeit am BER auszuweiten.
Sicher war es eine „Eselei“,
den Flughafen stadtnah zu bauen, so
Eder. Doch jede weitere Einschränkung
der Betriebszeiten bedeute,
dass der BER insbesonderefür Interkontinentalverbindungen
unattraktiv
wird. „Eigentlich“, so der Wirtschaftsvertreter,„bräuchten
wir eine
24-Stunden-Betrieb am BER.“
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 11
· ·
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Berlin
Initiative für
besetzte
Gebäude
Unterstützung für
„Kein Haus weniger“
Mit Unterstützung prominenter
Persönlichkeiten aus Kunst
und Kultur will die Initiative „Kein
Haus weniger“ in Berlin für den Erhalt
vonalternativen Haus- und Kulturprojekten
kämpfen.
Zu den Unterzeichnern gehören
nach Angaben vom Montag unter
anderem die Autorinnen Elfriede Jelinek
und Sibylle Berg, Choreographin
Sasha Waltz, Sängerin Nina Hagen,
Tocotronic-Sänger Dirk von
Lowtzow, Regisseur Leander Haußmann,
Journalist Günter Wallraff
und die Intendanten Thomas Oberender
(Berliner Festspiele), Thomas
Ostermeier (Schaubühne) und René
Pollesch (künftig Volksbühne).
„Ohne seine alternativen Hausund
Kulturprojekte wäre Berlin lediglich
die Stadt, in der mal die
Mauer stand. Tausende Menschen
finden in Hausprojekten bezahlbaren
Wohnraum ohne Angst vor Verdrängung
haben zu müssen; Menschen,
die anderswo diskriminiert
werden, finden hier ein sicheres Zuhause.
Die Häuser und Projekte bieten
zudem eine elementar wichtige
Infrastruktur für ihre Nachbarschaften.
Hier finden sich Räume für
Mietberatungen, politische Vernetzung,
kulturelle Veranstaltungen
und Orte zum Verweilen ohne Konsumzwang.“,
heißt es in dem Aufruf
der Initiativen aus dem Zivilleben.
„Sie wäresozial, politisch und kulturell
um Vieles ärmer.“ Stadtmarketing,
Ferienwohnungsplattformen
und Immobilienkonzerne bedienten
sich der Berliner Subkultur „für den
Verkauf eines rebellischen
Images“.Die Initiatoren fordern einen
Bestandsschutz für soziale und
kulturelle Projekte sowie einen
Schutz vorVerdrängung für Kleingewerbe.(dpa)
Auch Choreografin Sasha Waltz setzt sich
für die Initiative ein.
DPA
Die Metropolenbibliothek
Neue Studien zeigen, dass das Raumprogramm der ZLB einen gewaltigen Neubau erzwingt
VonNikolaus Bernau
Seit 40 Jahren wird über den
Neubau für die Zentral- und
Landesbibliothek (ZLB) debattiert.
Nunist man wieder
so weit, wie man Mitte der 1980er-
Jahreschon einmal war:Esgibt nach
einem komplizierten und von der
ZLB mit großem Engagement betriebenen
„Dialogverfahren“ drei neue
städtebauliche Machbarkeitsstudien
für eine Erweiterung der 1954
eingeweihten Amerika-Gedenkbibliothek
(AGB) am Halleschen Ufer.
Seit dem Spätsommer des vergangenen
Jahres haben Architekten,
Landschafts-, Verkehrs- und Bibliotheksplaner,
aber auch interessierte
Bürger vor allem aus Kreuzberg über
Modellen, Studien und Plänen für das
große Gelände zwischen Zossener
Straße,Waterloo-Ufer am Landwehrkanal,
Blücherplatz und Blücherstraße
gesessen. Dass die weite Wiese
hin zur Zossener Straße Baulandreserve
für die Bibliothek ist, steht zwar
seit den 80er-Jahren fest. Aber wie soll
künftig mit dem vorzüglichen Bau
der AGB umgegangen werden, der
unter Denkmalschutz steht, mit den
davor gelegenen Grünflächen und
der verkehrsreichen Blücherstraße?
Undvor allem, wohin sollen die etwa
38 000 Quadratmeter gewuchtet werden,
die die ZLB als künftige „Metropolenbibliothek“
plant?
Modelle im Rohzustand
1954 eingeweiht: die Amerika-Gedenkbibliothek. BLZ
Seit dem Jahr 1980 wird
die Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek
am
HallschenUfer gefordert,
die seit 1996 mit der
Stadtbibliothek an der
Breiten Straße Hauptstandortder
BerlinerZentralund
Landesbibliothekist.
Das Wettbewerbsergebnis
EIN LANGER WEG
von87fiel den Sparrunden
der 90er zum Opfer. 2013
scheiterte ein Projekt für
das Tempelhofer Feld. Nun
sollwieder an der AGBgebautwerden.
Öffentliche
Bibliotheken sind seit etwa
2000eineder wichtigsten
Kultur-Bauaufgaben. Berühmt
wurden seither etwa
die Neubauten in Seattle
(Architekt Rem Koolhaas/
OMA, 2004), Amsterdam
(JoCoenen, 2007), Birmingham
(Mecanoo,
2013), Aarhus (Schmidt
Hammer Lassen 2016), Tianjin
(MVRDV2017) oder
Helsinki (ALA Architects
2018).
Heraus gekommen sind drei städtebauliche
Varianten, die von den Planern
der Büros Urban Catalyst
GmbH, David Chipperfield Architects
Berlin und LK Argus bearbeitet wurden.
In der einen wird die Amerika-
Gedenkbibliothek seitlich eingefasst
von sie deutlich überragenden Baukörpernentlang
der Blücherstraße,in
der anderen ergänzt um einen zunächst
flacheren, dann zur Zossener
Straße hin bis zu einem veritablen
Turm ansteigenden Baukörper, der
den Blücherplatz um einen hofartigen
Nebenplatz erweitert. Und dann
gibt es noch die Lösung mit einem
einzeln stehenden, ungewöhnlich
massigen und hoch ragenden Baukörper
an der Ecke Zossener Straße
und Waterloo-Ufer.
Wohlgemerkt: Das sind keine
Entwürfe, sondern Massenstudien.
Bedauerlicherweise wurden die Modelle
dazu im Rohzustand belassen,
was die kommende Debatte erheblich
belasten dürfte. Soerscheinen
die Baumassen nämlich noch gröber
verteilt, also sie schon sind. Auffällig
ist auch, dass die zeitweilig als denkbar
bezeichnete Erweiterung des
ZLB-Geländes über die Blücherstraße
hinaus auf eine Ecke des bisherigen
Friedhofsgeländes offenbar
passé ist.
Immerhin zeigen die Modelle genau,
wohin nach demWillen vonZLB,
Bezirksamt und Senatskultur- und
Senatsbauverwaltungen die Reise gehen
soll: Zu einem auch baulich gewaltigen
Kulturzentrum, dass sich in
seinen Proportionen eher an den hohen
Wohnhäusern nördlich des
Landwehrkanals als an die Mietskasernenstadt
im westlichen Kreuzberg
anschließt. Dabei ist das Raumprogramm
für die ZLB unter ihrem DirektorVolker
Heller bereits massiv zusammengestrichen
worden – beim
Wettbewerb für das dann amTempelhof-Referendum
gescheiterten Projekt
waren 2013 noch 51 000 Quadratmeter
gefordert worden. So sollen
Baukosten gespartwerden.
Im Großen und Ganzen bestätigen
diese drei Modelle aber, was
schon die Ergebnisse des vergangenen
Schinkel-Wettbewerbs 2018 vermuten
ließen: Das Raumprogramm
für diese „Metropolenbibliothek“ ist
immer noch sehr umfangreich, die
zur Verfügung stehenden Grundstücke
müssen massiv bebaut werden,
um es zu fassen. Dasliegt wesentlich
daran, dass die ZLB bisher plant, in
diesen Neubau auch eher auf die unmittelbare
bezirkliche Umgebung
ausgerichtete Aufgaben wie etwa Arbeitsräume
für Nutzer –sogenannte
Maker-Spaces –, Lernzimmer für
Schüler oder Spezialabteilungen wie
etwa das Berlin-Forschungszentrum
sowie die gesamte Verwaltung mit
unterzubringen.
Beispiel Birmingham
Kultursenator Klaus Lederer betonte
in seiner Stellungnahme zu dem Projekt
sogar ausdrücklich, dass die
neue ZLB „die Vision einer mit der
sozialräumlichen Umgebung interagierenden
und integrativ wirkenden
Bildungs-, Kultur- und Begegnungsstätte“
verwirklichen soll.
Aber die Institution ZLB ist vorallem
eine Gesamtberlinische. Methodisch
folgen die Planer denn auch
weiter dem Beispiel etwa von Birmingham
oder Amsterdam. Verworfen
wird dagegen bisher das Vorbild
etwa der Public Library New Yorks
oder der sensationellen neue Hauptbibliothek
Oodi in Helsinki.
Diese konnten stadträumlich
auch deswegen relativ bescheiden
bleiben, weil etwa die Büros der Mitarbeiter
oder ganze Spezialabteilungen
an andereStandorte ausgelagert
blieben. Kurz:Eskann davon ausgegangen
werden, dass die öffentliche
und die politische Debatte um den
ZLB-Neubau neues Feuer gewinnt.
Hilfe für
obdachlose
Familien
Neue Notunterkunft ist
meistens ausgelastet
Die Notunterkunft für wohnungslose
Familien in Heiligensee
wurde seit ihrer Einrichtung im
Mai2019 vonknapp 100 Familien genutzt.
Vonden insgesamt 342 Menschen
waren 180 Kinder. Das teilte
der Senat anlässlich eines Besuchs
von Sozialsenatorin Elke Breitenbach
(Die Linke) und Familiensenatorin
Sandra Scheeres (SPD) in der
Einrichtung am Montag mit.
Träger der „Notübernachtung für
wohnungslose Familien am Bärensprung“
ist das Evangelische Jugendund
Fürsorgewerk, sie gehörtzum Diakoniezentrum
Heiligensee. Die Einrichtung
bietet Schlafplätze für 44
Personen. „Mit dieser Einrichtung
konnten wir die Zahl der Plätze für
wohnungslose Familien mehr als verdoppeln“,
sagte Breitenbach. Eine
weitere Notunterkunft für Familien
gibt es Kreuzberg, sie bietet 30 Plätze
in der Wrangelstraße.Nutzen können
das Angebot Familien mit mindestens
einem minderjährigen Kind,
aber auch schwangere Frauen mit
Mutterpass, die entweder schon obdachlos
sind oder kurz vor der Obdachlosigkeit
stehen. Jede Familie bekommt
in der Notübernachtung ihr
eigenes Zimmer und kann Hilfsangebote
des Diakoniezentrums nutzen.
„Wir sehen es hier als unsereAufgabe,
den Familienverbund wieder
zusammenzubringen“, sagte Leiterin
Jana Stritzke. Eltern und Kinder
sollten hier die Möglichkeit bekommen,
aus dem Krisenmodus wieder
in ihre Rollen zurückzufinden. Die
Einrichtung ist laut Stritzke meistens
ausgelastet, ein Aufenthalt dauere
im Durchschnitt drei Wochen. Die
genaue Zahl der Obdachlosen in
Berlin ist nicht bekannt, Schätzungen
schwanken zwischen 6000 und
10 000. (mrg.)
Ein Platz für Familien und ein Schutz vor
der Obdachlosigkeit.
DIAKNOISCHES WERK
DieZukun beginnthier
Messe Ausbildung &Karriere
14. &15. Februar 2020
9–16 Uhr
Cafe Moskau
Karl-Marx-Allee 34
10178 Berlin
Eintritt
kostenlos.
BERLIN
MESSEN
12 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Berlin
Beliebt über die Grenzen der Stadt hinaus: Die Griessmuehle bietet ein alternatives Programm zum Berliner Nachtleben.
BERLINER ZEITUNG/SABINE GUDATH
Überragende Subkultur
Mit dem Neuköllner Technoclub Griessmuehle steht ein weiterer hochgelobter Berliner Szene-Ort vor dem Aus. Die Betreiber wollen kämpfen
VonMechthild Henneke
Am Sonntagnachmittag ist
die Party am Neuköllner
Schifffahrtskanal noch
nicht vorbei. Stephan war
nur kurz was essen und ist jetzt zurück
zum Technoclub Griessmuehle
gekommen. Der Rollstuhlfahrer
fährt die Zufahrtsstraße zu dem
Kubus entlang, durch dessen
Wände Beats wummern. „Für mich
ist das hier ein Ort der Entfaltung –
transportiert durch die Musik und
die Vibes“, sagt er und steigert sich
noch: „Die Griessmuehle ist einfach
wahre Berliner Subkultur.“
Der 41-Jährige Stadtführer kommt
seit Jahren in den Club und verfolgt
mit Sorge, was aus einem seiner
Lieblingsorte wird.
Wenn es schlecht läuft, ist in
knapp zwei Wochen die Musik aus.
Am 31. Januar endet der Mietvertrag
für die Szenelocation, die in
Medien weltweit hochgelobt wird.
Der britische Guardian nennt sie
einen Ort, wo man „das normale
Leben für eine kurze Zeit in einer
autonomen Zone vergessen kann“.
Der Lonely Planet-Führer hebt das
tolerante Miteinander zu Elektroklängen
hervor.
Vor vier Jahren kaufte die S
Immo, eine österreichische Immobilien-Investmentgesellschaft,
das
1,2 Hektar große Gelände gegenüber
vom Hotel Estrel Berlin. Im
Juli vergangenen Jahres kündigte
die Aktiengesellschaft dem Hauptmieter,
dem Logistikunternehmen
H.Z.-Logistik, mit dem die Griessmuehle
einen Untermietvertrag
abgeschlossen hat.
Investoren erhalten freie Bahn
Jetzt will die SImmo das Gelände
ohne Mieter weiterverkaufen. „Auf
dem Areal sollen Bürohäuser, Loft,
Workshop-Gebäude und eine
Community Hall entstehen“, heißt
es in einer Presseerklärung der S
Immo. Die Baugenehmigung
wurde Ende November vom Bezirk
erteilt und mit den bauvorbereitenden
Maßnahmen solle zeitnah
begonnen werden. Im Moment befände
sich die Gesellschaft mit
Banken, Equity Partnern und potenziellen
KäufernimGespräch.
Im Klartext: Neue Investoren
sollen freie Bahn für eigene Pläne
erhalten. DieGriessmuehle kommt
in dem Konzept nicht vor. „Ich bin
ultratraurig, dass der Club zumacht“,
sagt dazu Selina, eine 28-
jährige Groß- und Außenhandelskauffrau,
die am Sonntag zum Tanzen
gekommen ist. „Der Club ist
musikalisch überragend“,
schwärmt sie. Imschwarzen Netz-
T-Shirt und mit hochgebundenen
Haaren steht sie im Garten und genießt
eines der letzten Wochenenden
auf dem Gelände.
Sie hat auch die Petition unterschrieben,
die der Club auf
Change.org online gestellt hat.
Schon fast 36 000 Personen haben
sich innerhalb von einer Woche
eingetragen. Einige von ihnen
nicht nur wegen der Griessmuehle
sondern wegen der Berliner Club-
Kultur generell. Zurzeit sind mehrere
Party-Orte in Gefahr, darunter
das bekannte KitKat und der Sage
Club in der Köpenicker Straße.
Technoclubs kreierten in den
neunziger Jahren Berlins Ruf als
Welthauptstadt der Coolness, wo
die Freiheit sich in Beats per Minute
ausdrückt und alte, vergessene
Orte zur Keimzelle von Zukunftsvisionen
werden.
„Die Griessmuehle ist
einfach wahre
Berliner Subkultur.“
In der Griessmuehle hat zuletzt
sogar ein Designer der Fashion
Week seine Modelle präsentiert.
Start-ups zeigen auf regelmäßigen
Flohmärkten ihre Produkte, Kino
und Sport holen während der Woche
die Anwohner aufs Gelände.
Dann wird der zentrale Clubsaal
zum Vorführraum und die Gänge
der einstigen Nudelfabrik werden
Stephan, Stadtführer und regelmäßiger Besucher der Griessmuehle über
den Neuköllner Club.
ausgeleuchtet. Am Wochenende
können sich die Besucher vielerorts
nur tastend vorwärtsbewegen.
DieMusik weist den Weg, die dunklen
Ecken sollen dunkel bleiben.
Die Griessmuehle atmet die verruchte
Magie der Techno-Locations.
Ihr Betreiber, David Ciura,
kann sich keinen Umzug in ein
neugebautes Gebäude vorstellen,
eher schon auf ein anderes Gelände
der Stadt.
Sein vorrangiges Ziel ist es aber,
mit der S Immo ins Gespräch zu
kommen, was bisher nicht gelang.
„Die S Immo soll einlenken und
den Diskurs mit uns suchen“, sagt
der 36-Jährige, der diesen Ort vor
acht Jahren bei einer Fahrt mit der
Ringbahn entdeckte. Für die Zukunft
wünscht er sich eine Mischnutzung
des Geländes mit „mehr
Kultur und weniger 24-Stunden-
Partys“. Das Gelände könne zum
Beispiel geteilt werden, um das,
was zurzeit dort besteht, zu erhalten.
Ciura hat prominente Unterstützung
von Senatorin Ramona
Pop (Grüne). „Wir appellieren an
den neuen Eigentümer, den
Standort der Griessmuehle zu sichern
und sind in Gesprächen mit
den Akteuren“, erklärtsie dazu. Zu
viele Clubs würden geschlossen
oder seien von Schließung bedroht.
„Die Griessmuehle prägt
die Berliner Clubszene, ihre
Kunst- und Kulturangebote sind
von großer Bedeutung für den
Kiez“, fügt sie hinzu.
Auch der Bezirk bemüht sich,
die Griessmuehle nicht zu verlieren,
wie Christian Berg, Sprecher
von Bürgermeister Martin Hikel
(Grüne), sagt. „Unser erstes Ziel
wäre es, dass die Griessmuehle
übergangsweise am Standort verbleiben
kann und dass wir einen
neuen Standortfinden.“ Am Dienstag
will sich der Grünen-Abgeordnete
Georg Kössler mit der SImmo
treffen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die Österreicher haben sich bisher
wenig kompromissbereit gezeigt.
„Die Betreiber der Griessmühle haben
uns bis heute keine Kaufinteressenten
vorgeschlagen und auch
nicht um einen Gesprächstermin
gebeten“, heißt es in ihrem Statement.
Das bestreitet Ciura. Sie hätten
mittlerweile sogar einen konkreten
Interessenten genannt.
Den Verkaufspreis schätzt er
auf mehr als 20 Millionen Euro,
wobei die SImmo das Gelände seinen
Informationen nach für 2,3
Millionen Euro gekauft habe. Auf
einer Kundgebung am Rathaus
Neukölln wollen die Griessmuehlen-Mitarbeiter
und ihre Unterstützer
am Mittwoch auf ihr
Thema aufmerksam machen. Dort
tagt zeitgleich die Bezirksverordnetenversammlung.
„Die Hoffnung
stirbt zuletzt“, sagt Ciura.
Mechthild Henneke
findet, dass Berlin Locations
wie die Griessmuehle braucht.
Als Berlin über Nacht zur Metropole wurde
Vorhundert Jahren wurde die Stadt zu Groß-Berlin. Das soll mit einem großen Bürgerfest, vielen Ausstellungen und Veranstaltungen gefeiert werden
VonMelanie Reinsch
Vor 100 Jahren hat Berlin die Weichen
gelegt für eine Hauptstadt,
wie man sie heute kennt. Denn am 1.
Oktober 1920 trat das Groß-Berlin-
Gesetz in Kraft, durch das Berlin mit
den sieben umliegenden Städten,
sowie 59 Landgemeinden und 27
Gutsbezirken zusammenwuchs.
Über Nacht wurde Berlin so zu einer
knapp 4-Millionen-Einwohner-Metropole,
eine Marke also, auf die die
Stadt inzwischen wieder zusteuert.
Nach London und NewYorkwar Berlin
damit die drittgrößte Stadt nach
Anzahl der Einwohner. Flächenmäßig
lag nur Los Angeles noch vorBerlin.
Grund genug, dieses Jubiläum
der Stadt gebührend zu feiern.
Am 1. März 2017 gründete sich
dazu die „Initiative 100 Jahre (Groß-
)Berlin“ mit dem Ziel, durch Ausstellungen
und Veranstaltungen diesen
Geburtstag angemessen zu würdigen.
So wird es in jedem Stadtteil
über das Jahr verteilt Ausstellungen
in den Bezirksmuseen geben, es wird
ein großes Bürgerfest mit Open-Air-
Kino vordem Roten Rathaus stattfinden,
Fachgespräche und Veranstaltungen
geben. Die zentrale Ausstellung
„Chaos & Aufbruch – Berlin
1920/2020“ zu Groß-Berlin wird am
26. AprilimMärkischen Museum eröffnet.
„Es war spektakulär,was 1920
passiertist. Es war aber nicht unumstritten.
Denn es gab auch Vorortgemeinden,
die nicht so begeistertwaren
von Groß-Berlin“, sagte der Regierende
Bürgermeister Michael
Müller (SPD) am Montag bei derVorstellung
des Programms. Schon damals
habe es eine Rolle gespielt, wie
man so eine riesige Stadt organisiert,
wie man sie zu einer liebens- und lebenswerten
Stadt mache, in der
möglichst viele Menschen auch
möglichst gut zusammenleben können.
So habe der Ausbau der Infrastruktur,
der kommunale Wohnungsbau
oder der Ausbau des öf-
Michael Müller (SPD) will Berlin zur Modellregion für das 365-Euro-Ticket machen. DPA
Auch heute könne man Berlin
noch immer weiter entwickeln.
Chancen müsse man sehen und sie
nutzen. Er setze daher auch in diesem
Jahr auf den Ausbau Berlins im
Bereich Wissenschaft und Forschung.
Als Beispiel nannte der Refentlichen
Nahverkehrs im Fokus gestanden.„Inden
20er-Jahren wurden
40 Kilometer U-Bahnlinien gebaut.
Das folgte dem Anspruch, eine gute
Stadt zu organisieren – und zwar
nicht für einige wenige, sondern für
möglichst viele“, so Müller.
gierungschef das neue Herzzentrum,
das in einem Neubau auf dem
Charité Campus Virchow-Klinikum
entstehen soll und das der Bund mit
100 Millionen Euro bezuschusst. Anspruch
müsse sein, das modernste
und digitalste Herzzentrum der Welt
zu schaffen, betonte Müller.
Auch beim Siemens-Campus
würde die Schnittstelle zwischen
Wissenschaft und Forschung sichtbar.
Hier soll das autonome Fahren
getestet werden und an Lösungen
für den Klimaschutz gearbeitet werden.
Siemens will zudem mehr als
einhundert Jahre nach dem Bau der
Siemensstadt in Spandau den Standort
zueinem Zukunftscampus entwickeln.
Aber auch die Urban Tech Republic,
die auf dem Tegel-Gelände in den
kommenden Jahren entstehen soll,
sei Teil dieser Chancen für Berlin.
Hier soll ein innovativer Forschungsund
Industriepark für urbane Technologien
entstehen.
Doch dabei soll es nicht bleiben.
Müller will Berlin zu einer Modellregion
für das 365-Euro-Ticket erklären
lassen. Mit einem Brief hat sich
der Senatschef dazu an Bundesverkehrsminister
Andreas Scheuer
(CSU) gewandt und schon mal Berlins
Interesse bekundet. Denn das
Ministerium will zehn Modellregionen
für das 365-Euro-Ticket ausloben
und finanziell fördern. Einoffizielle
Bewerbung sei das noch nicht,
aber die Ankündigung einer Bewerbung,
so Müller.
Das Projekt des Bundes gehört
zum Klimapaket, das im vorigen Jahr
verabschiedet wurde. „Mit soeinen
Versuch muss man in die Millionenmetropole
rein“, so Müller.Berlin sei
für solch ein Projekt genau der der
richtige Standort. Daher habe er
auch jenseits des offiziellen Bewerbungsverfahrens
angekündigt, dass
„Berlin auf jeden Fall dabei ist“.
www.100-Jahre-gross-berlin.de
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 13
· ·
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Berlin
Müller:
U-Bahn-Netz
wird wachsen
Ausbau bleibt in Koalition
jedoch umstritten
Der Regierende Bürgermeister
Michael Müller geht davon
aus,dass Berlins U-Bahn-Netz weiter
wächst. „Die Machbarkeitsstudien
liegen vor“, sagte der SPD-Politiker
am Montag.
„Ich habe in der letzten Senatssitzung
angesprochen, dass ich die
auch sehen möchte,sodass wir uns
im Senat damit auseinandersetzen
können, an welchen Stellen macht
das Sinn oder nicht.“ Ganz neue Linien
seien aus finanziellen Gründen
unrealistisch. „Wir wollen aber
vorankommen mit dem Ausbau
des U-Bahn-Netzes.“ Dafür bieten
sich Müller zufolge mehrere Strecken
an.
Respekt vor Stadtplanern
„Und ich gehe davon aus, dass es
an mehreren Stellen für uns erstens
Sinn macht und zweitens auch finanzierbar
ist.“
Müller zeigte Respekt für die
Stadtplaner der 1920er Jahre. Damals
sei ein U-Bahn-Netz von 40
Kilometern Länge gebaut worden,
so der Regierende Bürgermeister –
„eine Aufsehen erregende Größenordnung“.
Der U-Bahn-Ausbau ist in der
Koalition umstritten. Verkehrssenatorin
Regine Günther (Grüne)
hatte zuletzt im Dezember darauf
hingewiesen, dass U-Bahn-Bauten
teuer und langwierig seien.
Verkehrssenatorin Regine Günther
ist allerdings nicht gegen zusätzliche
U-Bahn-Kilometer, sondernplädiertfür
nüchternes Abwägen
darüber, wo U-Bahn, Tram
oder Busdie überzeugendereAlternativesei.
(dpa)
Die U-Bahn zählt zu den Hauptverkehrsmitteln
der Stadt.
DPA
ROBERT DOWNEY JR.
hätte seit seiner Ankunft in Berlin die
Stadt so richtig schön unsicher machen
können. Hat eraber nicht! Die
Präsidentensuite im Waldorf Astoria
war viel zu gemütlich, ein Raum der
Suite war ihm extrafür Massagen hergerichtet
worden, ein Butler stand
rund um die Uhrbereit. Undmit fast
55 zieht man ja auch nicht mehr so
hektisch um die Häuser. Soließ der
Hollywoodstar sich also nur zur Fan-
Premiere von „Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle“ am Sonntag in den
Zoo-Palast chauffieren (ja, liegt auf
der dem Hotel gegenüber liegenden
Straßenseite –aber trotzdem!). Und
zum Abendessen ins The Grand in
der Hirtenstraße in Mitte.Dortgab es
eine Geburtstagstorte und ein Ständchen
vomStar für seinen jungen Kollegen
HarryCollett, der am Freitag 16
Jahre alt geworden war und neben
RobertDowney jr.in„Diefantastische
Reise des Dr.Dolittle“ spielt. Dervon
einem Künstler bemalte Buddy Bär,
den Downey jr. amMontag kurz vor
der Abreise Richtung Paris signierte,
soll für eine wohltätige Organisation
versteigertwerden.
ANNA DEPENBUSCH
schwankt zwischen aufgekratzt und
hochkonzentriert. Sie hat in ihrer
Karriere schon sieben Alben aufgenommen,
aber diese Aufnahme am
Montag zur Mittagsstunde in den
nach dem Erfinder von Schallplatte
und Grammophon benannten Emil-
Berliner-Studios in der Köthener
Straße war so besonders,die wirdsie
niemals vergessen. In einer Zeit, in
der die Technik dermaßen perfektioniert
ist, dass es dem Zuhörer nicht
auffällt, wenn ein Musiktitel aus verschiedenen
Aufnahmen zusammengestückelt
wurde (was oft passiert),
hat sich die Hamburgerin einem besonderen
Stress ausgesetzt. Sie saß
im Studio, wartete auf das rote Licht
und wusste, was sie in den nächsten
zweimal 18 Minuten singt und am
Flügel dazu spielt, wirdgenau so auf
ihrem nächsten Vinyl-Album zu hören
sein. Ihr Gesang wurde nämlich
liveimStudio nebenan in einen Plattenrohling
geritzt, der wenige Stunden
später als Kopiervorlage ins
Presswerk gebracht wurde. Keine
nachträglichen Änderungen möglich.
Gleichzeitig ein Horror und ein
Traum. DieSängerin wirkte wild entschlossen,
die Sache positiv zu nehmen.
War jaauch ihre eigene Idee:
„Jetzt habe ich mein eigenes Label
gegründet und kann so was machen.“
Der Album-Titel „Echtzeit“
animierte sie zur ungewöhnlichen
Artder Aufnahme:„Wenn das Album
Hier wird noch live gekratzt
von Andreas Kurtz
ak@andreaskurtz.net
Anna Depenbusch singt
in den Emil-Berliner-Studios
direkt auf Vinyl. Robert Downey jr.
zieht mit fast 55 nicht mehr um die
Häuser.Falko Hennig grüßt aus
Patagonien
RobertDowneyjr. ließ sich in den Zoo-Palast chauffieren –einmal über die Straße.
Anna Depenbusch hat ein ungewöhnliches Experiment gewagt.
IMAGO
CHRISTIAN SCHULZ
schon so heißt, dann muss ich es
auch in Echtzeit aufnehmen.“ Die
Künstlerin freut sich, in Berlin das
passende Studio gefunden zu haben:
„Dakann man in Europa ganz schön
suchen, das beherrschen nicht
viele.“
DieFans dürfen sich auf eine Fortsetzung
ihres größten Hits „Tim liebt
Tina“ freuen, in dem sich beide noch
mal begegnen, um nun ja vielleich
doch noch zum Paar zu werden, wobei
ein fitnessorientierter Modetanz
eine gewisse Rolle spielt.
Im titelgebenden Lied des Albums
heißt es „In Echtzeit Fehler machen,
in Echtzeit drüber lachen“, was sich
dann aber als nicht ganz so leicht erwies.
Kurz nach dem Start der Aufnahme
der B-Seite des Vinyl-Albums
brach Anna Depenbusch ab. Dieser
Rohling war versaut, wurde umgehend
durch einen neuen ersetzt.
Dann fing sie neu an und sang die Titelbis
zum Schluss durch. Wenn man
genau hinhört, müsste man kurz vor
dem Klaviersolo am Ende hören, wie
sie den Klavierhocker verschiebt.
Aber eventuell wurde auch die zweite
Aufnahme genommen, denn nach einer
Pause gönnte sich die Künstlerin
einen zweiten kompletten Versuch
vonjeder Seite.
Das Album erscheint am 6. März,
am 3. April singt Anna Depenbusch
seine Titelund einige mehr im Admiralspalast.
FALKOHENNIG
wäre amMontagabend bei der großen
Gala „25 Jahre Reformbühne
Heim und Welt“inder Volksbühne so
gern dabei gewesen. Schließlich gehört
erseit dem Gründungsjahr der
inzwischen legendären Lesebühne
zu ihren Stammvorlesern. Am Ende
konnte seine Teilnahme am Jubiläum
nur mit einem technischen Kniff bewerkstelligt
werden: „Ich bin gerade
in Patagonien, es gibt also einen Einspielfilm
mit mir.“ Die Reformbühne
gibt es seit einem Vierteljahrhundert
jeden Sonntag -auch wenn ihr Ort
vom Schokoladen über das Kaffee
Burger, die Panorama-Lounge und
die Jägerklause zurVolksbühne wechselte,
war das die Konstante. Warum
das immer funktioniert hat? Falko
Hennig hat da eine Theorie: „Die
Hauptsache ist wohl, dass wir befreundet
sind und uns jeden Sonntag
wie ein Stammtisch treffen.“
Ewig wird das nicht so weitergehen,
das ist ihm klar.Aber weitere25Jahre
gibt er der Reformbühne noch. „Wir
sind ja durchaus rüstig.“ Allerdings
könnte es auch früher enden: „Wenn
das Publikum irgendwann nicht
mehr erscheint, sind wir am Ende.“
Feuer im
Fußballzug aus
Freiburg
Gutachten: Heizungsdefekt
löste Brand aus
Rund drei Monate nach dem
Brand in einem Sonderzug von
Freiburger Fußballfans in Berlin halten
Fachleute einen technischen Defekt
für die Ursache.
Das Feuer sei durch einen Fehler
in der Heizung und die damit verbundene
Überhitzung der Anlage
ausgelöst worden, hieß es in einem
Zwischenbericht der Bundesstelle
für Eisenbahnunfalluntersuchung
(BEU). Damit wurden erste Annahmen
der Bundespolizei am Montag
bestätigt. Zuvorhatten mehrereMedien
über das Gutachten vomFreitag
berichtet.
700 Fans an Bord
Nach dem Unfall mit drei Leichtverletzten
war auch spekuliert worden,
dass Pyrotechnik der Fans eine Rolle
gespielt haben könnte. Nun hieß es,
es lägen „keine Erkenntnisse vor,
dass das Ereignis auf die Einwirkung
Dritter zurückzuführen ist“. Mitdem
Zwischenbericht ist die Untersuchung
nicht abgeschlossen. Die Ermittler
würden sich laut BEU noch
mit der Ausbreitung des Brandes
und mit Fragen der Instandhaltung
des Zuges beschäftigen. DerZug war
1954 gebaut worden.
Das Feuer brach am Abend des
19. Oktober auf der Fahrtvon Berlin-
Charlottenburg nach Freiburg im
Breisgau aus. An Bord waren 700
Fans des SC Freiburg, die nach einem
Spiel bei Union Berlin nach
Hause wollten. Kurz nach der Abfahrt
musste der Zug beim S-Bahnhof
Bellevue evakuiert werden. Ein
Waggon brannte komplett aus. Es
entstand ein Sachschaden in Höhe
von155 000 Euro. (dpa)
Der Zug,der vor rund drei Monaten Feuer
fing.
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14 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Berlin
Ruhige
Nachbarschaft
in Kreuzberg
Friedhof könnte
teilweise bebaut werden
VonHans Korfmann
Am 18. Dezember überreichten
Vertreter einer Bürgerinitiative
einem Vertreter des Senats für Kultur
und Europa 4000 Unterschriften besorgter
Kreuzberger.Sie protestierten
damit gegen die geplante Errichtung
eines Wohngebäudes auf den denkmalgeschützten
Friedhöfen an der
Bergmannstraße. Die Aktion fand im
letzten Moment statt, denn der Bauantrag
des evangelischen Friedhofsverbandes
stützte sich auf den Sonderparagrafen
246 zur Errichtung von
Flüchtlingsunterkünften, der mit
dem Jahresende seine Gültigkeit verlor.
Daraufhin soll am 30. 12. die Entscheidung
gefallen sein: Der Evangelische
Friedhofsverband Stadtmitte
kann sich auf künftige Mieteinnahmen
freuen, es darf gebaut werden.
Details aus dem Bauplan wurden
noch nicht bekannt, doch handelt es
sich laut Denkmalschutzbehörden
um ein 50 Meter langes, fünf Stockwerke
hohes und 14 Meter in den
Friedhof hineinragendes Gebäude
entlang der Jüterboger Straße. Geplant
sind Mietwohnungen, die wegen
des Sonderbaurechts zunächst
Flüchtlingen als Unterkunft dienen
müssen. Danach können sie auf dem
freien Marktangeboten werden.
Ohne die Zuhilfenahme des Paragrafen
246 hätte für einen derart frei
stehenden Bau keine Baugenehmigung
erteilt werden können. Laut
Baugesetzbuch dürfen Neubauten
nur an bereits bestehende Gebäude
anschließen. Nach der nun geneh-
Herr Gysi, in Ihren Adern fließt als
Beimischung ja auch blaues Blut –
Ihre Großmutter war eine geborene
von Schwanebach. Nehmen Sie Anteil
am erlauchten Leben und Treiben
des heutigen Adels?
Komischerweise laden mich
diese Kreise nicht ein. Ich befürchte,
sie haben Recht. Beim
Schreiben meiner Autobiografie
wurde mir bewusst, wie unterschiedlich
politisch und sozial
meine Vorfahren waren, welch unterschiedlichen
Schichten sie angehörten.
Auf jeden Fall stellte ich
fest, wie viele Leben es geben muss,
bevor das eigene entsteht. Ich bin
eine Mischung aus vielem, aber der
Adelsanteil hält sich in deutlichen
Grenzen.
Sie sind sicher im Bilde darüber,
was im britischen Königshaus gerade
wieder los ist. Haben Sie Verständnis
dafür, dass Meghan und
Harrysich ins kanadische Exil begeben
wollen?
Vor dem Hintergrund der Umstände
des Todes seiner Mutter
kann ich verstehen, dass er alles
tut, um seine Familie dem medialen
Druck zu entziehen. Eine solche
Belagerung, Paparazzi, die
praktisch jeden ihrer Schritte verfolgen
und fotografieren, dazu
noch erfundene Stories – das ist
kein angenehmes Leben. Ob sie
damit die Medien loswerden, wage
ich allerdings zu bezweifeln.
Der Adel in Deutschland ist lange
abgeschafft, trotzdem tragen nicht
wenige Sprösslinge ihre Titel wie
einen Ausweis von Exzellenz vor
sich her. Warum macht so ein Namens-Karneval
eigentlich heute
noch immer Eindruck auf viele
Menschen?
Das liegt zum Teil auch an der
ausufernden Berichterstattung.
Wenn der sogenannte europäische
Hochadel auf jedem zweiten
Zeitschriftentitel prangt, wird der
Eindruck verfestigt, dass jemand
etwas Besonderes sei, wenn sie
oder er einen Adelstitel trägt. Falls
man übrigens nicht viel leistet,
Die Interview-Kolumne
Eine Curry
mit Gysi
Die Chefredakteure Jochen Arntz und
Elmar Jehn reden jede Woche mit Gregor Gysi –
über das, was die Stadt, das Land und
die Welt bewegt. Ein paar Minuten nur,solange
man eben zusammensteht für
eine Curry am Mittag.
Unser Thema in dieser Woche:
Adel verpflichtet
Elmar Jehn (l.), Gregor Gysi und Jochen Arntz
versuchen manche als Adlige oder
Adliger so einen Ersatz für Bedeutung
zu finden.
Neben den Windsors sorgt auch der
Clan der Hohenzollern für Schlagzeilen.
Lebenslanges Wohnrecht in
Schlössern wie Cecilienhof fordern
die Nachfahren Kaiser Wilhelms II.
Ihre Partei läuft Sturm dagegen.
Haben Sie gar kein Verständnis für
eine Großfamilie auf Wohnungssuche?
Wir sollten uns schon entscheiden.
Entweder ist der Adel als
Machtfaktor abgeschafft, was
auch mit entsprechenden Enteignungen
schon in den 20er Jahren
verbunden war, dann muss man
auch nicht über Wohnrechte in
Schlössern diskutieren. Oder man
meint, die Kaiser-Nachfahren, die
übrigens auch noch der Nazi-Diktatur
Vorschub leisteten, sind
heute noch wichtig für unser
Land. In Deutschland wurde nach
dem vom Kaiserreich ausgehenden
1. Weltkrieg die Republik ausgerufen,
auf die wir stolz sein sollten,
statt auf das Kaiserreich. Die
Denkmalpflege ist etwas völlig anderes.
Adel verpflichtet, wozu würden Sie
den Adel gerne verpflichten?
Damit war die Hoffnung auf
Moral und Sitte gemeint. Adlige
dürfen selbstverständlich versuchen,
diesbezüglich vorbildlich
zu sein. Aber sie sind Bürgerinnen
und Bürger wie jede und jeder
andere imLand, mit den gleichen
Rechten und Pflichten. Das
„von“ soll ein normaler Bestandteil
des Namens sein.
Noch mal zurück zu Ihrer Großmutter.Wie
präsent ist das aristokratische
Erbe in Ihrem Leben?
Na ja, für den Adel gehört man
irgendwie zur Familie, wenn man
im gleichen Haus wohnt. So
dachte auch meine Mutter, sie
hatte schon einen bestimmten
Stil. Mein Vater war anders und
letztlich herrschte bei uns eher
Normalität.
POLIZEIREPORT
Feuer an einer Schule.
Unbekannte haben in der vergangenen
Nacht ein Feuer an einem Schulgebäude
in Charlottenburggelegt.
Anwohner alarmierten kurzvor 23
Uhrdie Feuerwehr und die Polizei in
die Schillerstraße,als sie die Flammen
an der auf dem Schulgelände
befindlichen Sporthalle emporsteigen
sahen. Einsatzkräfte löschten
den Brand. Verletzt wurde niemand.
DiePolizei geht vonvorsätzlicher
Brandstiftung aus.
Einbrecher festgenommen.
Polizisten haben am Sonntag zwei
Einbrecher in Wittenau festgenommen.
EinAnwohner des Windhalmwegs
hatte einen Mann dabei beobachtet,
wie dieser versuchte,über einen
Balkon an einem Mehrfamilienhaus,ineine
Wohnung im Hochparterrezugelangen.
DerAnwohner
alarmierte die Polizei und sprach
den Mann an, der daraufhin flüchtete.Zeitgleich
nahm der Zeugedrei
weiterePersonen wahr,allerdings
schon in der Wohnung, die über ein
Seitenfenster aus der Wohnung
flüchteten. Polizisten nahmen zwei
der flüchtigen Tatverdächtigen fest
und brachten die beiden 33 und 35
Jahrealten Männer in ein Gewahrsam.
In der Nähe des Tatortes fanden
Polizisten noch Schmuck, der aus
der Wohnung stammte,und stellten
ihn sicher.
Erneut Feuer im Müllraum.
Erneut hat es in einem Müllraum eines
mehrgeschossigen Wohnhauses
in der Friedrichstraße gebrannt. Das
ist das dritte Malinnerhalb vonvier
Wochen,sagten Anwohner.Die Feuerwehr
war mit 20 Beamten im Einsatz.
DiePolizei vermutet vorsätzliche
Brandstiftung. Zuletzt hatte es
vorzehn Tagen gebrannt.
Gold ist geil
Staatsanwalt fordert für den Diebstahl der Riesenmünze Big Maple Leaf aus dem Bode-Museum hohe Haftstrafen
Der Friedhof auf der Bergmannstraße ist
legendär.
BLZ/GERD ENGELSMANN
migten Errichtung des umstrittenen
Neubaus allerdings wirdeine Baubewilligung
zur Schließung der etwa 100
Meter langen Baulücke,die zwischen
den Altbauten der Jüterboger Straße
und dem Neubau auf dem Friedhof
entsteht, keine Probleme mehr bereiten.
Damit sind die Weichen für eine
weitergehende Bebauung des Friedhofs
gestellt. Details zur Genehmigung
des Neubaus sind bislang nicht
bekannt geworden. Die Bürgerinitiative
schreibt auf ihrer Website Bergmannfriedhöfe.de:
„Leider hat sich
bisher weder die Senatsverwaltung
für Kultur und Europa noch die
Kreuzberger Bauaufsicht, die Evangelische
Kirche oder die Berliner Presse
zur Sache geäußert.“
Wie schwer sich auch die Politik
damit tut, ihren Bürgernzuerklären,
wie sie zu ihrer positiven Entscheidung
kam, zeigt auch die Tatsache,
dass drei Wochen nach der Baugenehmigung
im Dezember noch
keine Presseerklärung herausgegeben
wurde. Bei Anfragen auf dem
Landesdenkmalamt, das sich in seinem
Gutachten Ende Dezember
noch gegen den Bau ausgesprochen
haben soll, wird auf die Pressestelle
des Senats verwiesen. Dass auch von
dort trotz mehrfacher Anfragen bis
heute noch keine Antwort auf die
Frage gefunden werden konnte, wie
man sich über die Empfehlungen
der Fachbehörden und die Sorgen
der Bürger so schnell und einfach
hinwegsetzen konnte, wirft kein gutes
Licht auf Staat und Kirche. Bestenfalls
ein Zwielicht.
VonKatrin Bischoff
Inder Nacht zum 27. März 2017
sprangen drei dunkle Gestalten
vom S-Bahnhof Hackescher Markt
auf die Gleise und marschierten im
Gänsemarsch in Richtung Bode-Museum.
Ein Video aus der Überwachungskamera
des Bahnhofs hielt
kurz nach 3Uhr fest, wie sie auf den
Gleisen verschwanden. Nicht einmal
eine Stunde später sind diese Gestalten
offenbar um eine 100 Kilogramm
schwere Goldmünze im Wert von
3,75 Millionen Euro reicher –gestohlen
auf spektakuläre Weise aus dem
Bode-Museum.
Staatsanwalt Thomas Schulz-Spirohn
ist sich sicher, dass die drei
dunklen Gestalten unter den vier Angeklagten
zu finden sind, die sich seit
mehr als einem Jahr wegen des Diebstahls
der GoldmünzeBig Maple Leaf
vor dem Landgericht verantworten
müssen: die Brüder Wayci und Ahmed
R. sowie ihr Cousin Wissam R.
Sie sind Mitglieder einer polizeibekannten
arabischstämmigen Großfamilie.
Insiderinfos geliefert
Für Schulz-Spirohn ist es erwiesen,
dass die Brüder und ihr Cousin diejenigen
sind, die die wagenradgroße
Goldmünze aus dem Museum bugsierten,
und sie sich damit des gemeinschaftlichen
Diebstahls in einem
besonders schweren Fall schuldig
gemacht haben. In seinem Plädoyer
fordert er daher an diesem
Montag für den 21-jährigen Ahmed
und den 23-jährigenWissam R. Haftstrafen
von jeweils sieben Jahren,
Wayci R., 25 Jahre alt, soll für fünf
Jahreins Gefängnis.
Auch den vierten im Bunde hält
Schulz-Spirohn für einen Täter. Der
Die Goldmünze wurde vor fast drei Jahren gestohlen. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. DPA
große Goldmünze ausgestellt war.
Mit einem Rollbrett sollen die drei
Männer ihreMillionenbeute zum offenen
Fenster gebracht, die Big Maple
Leaf auf ein Vordacht und von
dort auf den Bahndamm bugsiert
haben. Mit einer Schubkarre fuhren
sie ihre Beute zu einem Seil, an dem
sie die Zwei-Zentner-Münze inden
Monbijoupark hinabließen und in
ein Fluchtfahrzeug luden. DerGoldschatz
ist bis heute verschwunden.
Schulz-Spirohn geht davon aus,dass
er zerlegt und verkauft wurde.
Hinweise von V-Männern brachten
die Ermittler auf die Spur der Angeklagten.
Am Seil, das zum Monbijoupark
führte, wurde die DNA von
Wissam R. gefunden. BeiHausdurchsuchungen
stellten die Fahnder Kleidungsstücke
sicher, die zahlreiche
Partikel von hochreinem Gold aufwiesen.
Auch im Mercedes von Wissam
R. wurden diese Goldteilchen
21-jährige Denis W.,ein Schulfreund
von Ahmed R., hatte kurz vor dem
spektakulären Millionencoup begonnen,
als Wachmann im Bode-
Museum zu arbeiten. Er soll den
Tipp für die Tatund Insiderinformationen
gelieferthaben.
36 Verhandlungstage sind vergangen,
22 Zeugen wurden gehört. Für
den Staatsanwalt steht fest, dass die
drei Mitglieder der Familie R. in der
Tatnacht nur kurzimMuseum waren
und binnen 16 Minuten zu Gold kamen.
Sie stiegen über das einzige
nicht alarmgesicherte Fenster in das
Haus ein. Dabei gingen sie laut
Schulz-Spirohn „professionell, gezielt,
gut informiertund hochdiszipliniert“
vor. Es sei ihnen bei dem dreisten
Coup egal gewesen, dass noch ein
Wachmann im Haus gewesen sei.
Sieliefen unbemerkt in den Raum
243, zerschlugen die Vitrine ohne
Alarmanlage, inder die wagenradentdeckt.
„Die Partikel können nur
von der gestohlenen Münze stammen“,
so Schulz-Spirohn. Zudem
seien winzige Glasstücke der zerschlagenen
Vitrine auf Schuhen der
Angeklagten entdeckt worden. Und
eine Freundin habe in einer ersten
Vernehmung erzählt, wie Wayci R.
mitdem Coup geprahlt, vomGold geschwärmt,
sich Rolex-Uhren besorgt
und gesagt habe,wie schön es sei „so
jung und schon so reich“ zu sein.
Auch wenn die Freundin ihreAussage
zurückgezogen habe und sicherlich
kein Indiz allein für den Tatnachweis
geeignet sei, so würde die
Fülle der Spuren wie Mosaiksteinchen
ein Bild zusammensetzen. Ein
Bild, das keinen Zweifelander Täterschaft
der Angeklagten lasse.
Einbruchswerkzeug im Kofferraum
Für Schulz-Spirohn ist eine Verurteilung
nach Jugendstrafrecht für die
zur Tatzeit noch Heranwachsenden
keine Option.Erkönne eine positive
Entwicklung, wie sie vonder Jugendgerichtshilfe
den Angeklagten bescheinigt
worden sei, nicht erkennen.
So sei etwa der vorbelastete
Wissam R. im vorigen Novemberauf
dem Wegzueiner Gerichtsverhandlung
in Erlangen in seinem Wagen
von der Polizei gestoppt worden –
der Kofferraum randvoll mit Einbruchswerkzeug
gefüllt.
Schulz-Spirohn beantragte in seinem
Plädoyer zudemfür alle vier Angeklagten,
die derzeit noch auf
freiem Fuß sind, Haftbefehle. Esbesteheerhebliche
Fluchtgefahr,sodie
Begründung. Zudem will der Staatsanwalt
das Vermögen der Angeklagten
einziehen lassen –imWert der
Tatbeute von3,75Millionen Euro.
Nächsten Montag beginnen die
Verteidiger mit ihren Plädoyers.
Dreimal hat es in den vergangenen Tagen
im Müllraum des Hauses gebrannt. PUDWELL
Polizisten angegriffen.
Unbekannte haben in der Nacht
zum Montag eine 31-jährige Polizeimeisterin
und einen 32-jähriger Polizeiobermeister
bei einem Einsatz
in Friedrichshain leicht verletzt. Gegen
Mitternacht hatten Zeugen die
Feuerwehrund Polizei in die Rigaer
Straße/Ecke Liebigstraße gerufen,
weil auf der Fahrbahn Weihnachtsbäume
und Unratbrannten. Etwa 15
schwarzgekleidet Personen standen
zu dem Zeitpunkt in unmittelbarer
Nähe zum Feuer. Einsatzkräfte
löschten den Brand. Knapp eine
halbe Stunde später brannte erneut
Müll sowie ein E-Scooter auf der
Fahrbahn. Etwa zehn Personen standen
erneut in der Nähe des Feuers,
zogen sich jedoch in ein Haus in der
Liebigstraße zurück. Als sich Einsatzkräfte
einer Einsatzhundertschaft
der Eingangstür näherten,
sprühte mindestens eine unbekannte
Person Feuerlöschpulver einer
Polizistin und einem Polizisten
ins Gesicht. Beide Dienstkräfte erlitten
Atemwegsreizungen. DerStaatsschutz
ermittelt.
Homophob beleidigt.
In derHardenbergstraße in Charlottenburghat
am Sonntagein 16-Jähriger
einen 15 Jahrealten Jugendlichen
homophob beleidigt. Außerdemversuchte
er,das Opfermit einemGürtelzuschlagen.
Das
misslang. Der16-Jährige bestritt die
Tat. DiePolizeiermittelt wegen Beleidigungund
versuchter gefährlicher
Körperverletzung. (ls.)
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 15
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Brandenburg
Grüne Woche
entdeckt die
DDR neu
Ost-Produkte finden auf der
Messe großen Zuspruch
VonMikeWilms
Bäcker Daniel Scheel hat eine Torteaus
Kathi-Backmischungen gezaubert. A. KLUG
Kathi, Komet, Filinchen: Ohne
Ost-Produkte wäre die Grüne
Woche nicht komplett. Auf der weltweit
größten Ernährungsmesse präsentieren
die Hersteller klassischer
DDR-Marken neue Produktvarianten.
Besucher können die Leckereien
noch bis zum 26. Januar in den Bundesländer-Hallen
auf dem Gelände
der Messe Berlin kosten und auch
kaufen. DerTrend geht im Jahr 2020
klar zu Bio-Lebensmitteln, gesunder
Ernährung und Zutaten aus regionaler
Herstellung. Einige Neuheiten erinnern
daher nur noch vage an Vorgängerprodukte,
die in der DDR in
jedem Haushalt zu finden waren.
DasSortiment der Kathi-Backmischungen
beispielsweise wurde zur
Grünen Woche um die Produktreihe
„Bewusst genießen“ erweitert. „Die
Sorten Dinkel-Schoko-Cookies,Dinkel-Streuselteig
und Dinkel-Minikuchen
sind zuckerreduziert“, sagt Bäckermeister
Daniel Scheel. Er hat aus
den neuen Kathi-Erzeugnissen zwei
große Torten gezaubert–eine hat die
Form der Zahl der 30. „Der Grund
dafür ist, dass wird indiesem Jahr
zum 30. Mal auf der Grünen Woche
ausstellen“, sagt Stand-Mitarbeiterin
Johanna Breuer. Sie betont, dass
die Zutaten der Backmischungen –
dem Trend zur Regionalität entsprechend
–auf Feldern inden neuen
Bundesländernangebaut werden.
Ausschließlich aus Sachsen und
Sachsen-Anhalt stammt der Hartweizen
für die seit DDR-Zeiten beliebten
Riesa-Nudeln. „Die Verbraucher
achten immer mehr auf solche
Besonderheiten“, sagt Gästebetreuerin
Beate Lehmann am Riesa-Stand
in der Sachsenhalle. Das Unternehmen
werdeimJahr 2020 noch stärker
auf „die Bio-Schiene“ setzen und in
naher Zukunft Dinkel-Nudeln auf
den Markt bringen. Auf der Grünen
Woche greifen die Besucher bevorzugt
zu den neuen Wok-Nudeln für
asiatische Gerichte und zu Fußball-
Nudeln in Form von Bällen, Pokalen
und Turnschuhen. „Einkäufe verpacken
wir natürlich umweltfreundlich
in Mehrwegtaschen“, sagt Lehmann.
Dieneuen Wünsche der Verbraucher
haben auch beim Unternehmen
Wurzener, inder DDR bekannt
für Erdnussflips, zueinem Umdenken
geführt. Man setzte aktuell verstärkt
auf „Convenience-Produkte“,
die gesund und trotzdem schnell in
der Zubereitung seien, so Mitarbeiter
Peter Irion. NeuimAngebot habe
man zum Beispiel „Kuko“, einen
Kurzkoch-Reismix in den Varianten
Gerste, Dinkel und Weizen. Die Gerichte
seien in zehn Minuten verzehrfertig
und kämen zugleich dem
Trend zu leichter Küche entgegen.
Gewohnt deftig ist dagegen das
Angebot am Stand mit der Eberswalder
Wurst in der Brandenburghalle.
In der Warenauslage gibt es Salami-
Sorten aus der neuen Produktreihe
„Schorfheider Unikate“ und luftgetrockneten
Schinken mit Meersalz.
„Auch wir setzen natürlich auf regionale,
nachhaltige Herstellung“, sagt
Mitarbeiter Kai Lingstädt. Alle Neuheiten
seien vomPrignitz-Schwein.
Keine Zukunft: Ein Eimerkettenbagger im Braunkohletagebau Jänschwalde in der Lausitz.
Investitionsturbo für die Lausitz
Der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in der Lausitz ruft Unternehmen auf den Plan
VonElmar Schütze
Das ging schnell: Eine
knappe Woche nach der
Einigung über den Fahrplan
für den Ausstieg aus
der Kohleverstromung auch in der
Lausitz ruft die Industrie nach öffentlicher
Hilfe für private Investitionen.
Andernfalls sei der angestrebte
Strukturwandel in der Lausitz zumindest
von den Unternehmen
kaum zu erwarten.
20 000 Arbeitsplätzestabil
4
Bundesländer haben Kohleregionen:
Nordrhein-Westfalen,
Sachsen, Sachsen-
Anhalt und Brandenburg.
Das Zauberwort lautet Sonderabschreibungen,
eine Form des Steuerrabatts.
Dabei können Unternehmen
Abschreibungen vorziehen und
damit schnell deutlich mehr Geld für
Investitionen zur Verfügung haben.
Für Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer
der Unternehmensverbände
Berlin-Brandenburg
(UVB), sind solche Sonderabschreibungen
„ein Investitionsturbo, damit
in der Lausitz so schnell wie
möglich neue Industrien und Arbeitsplätze
entstehen“, wie er am
Montag in Berlin sagte.Die Messlatte
des UVB sei es,die derzeitige Anzahl
von20000 industriellen Arbeitsplätzen
inder Lausitz stabil zu halten –
und das ohne Kohleverstromung.
Aus seiner Sicht gehe es nämlich
„nicht nur um die CO 2 -Bilanz, sondernauch
um die Beschäftigungsbilanz“.
Und diese Bilanz könne nur
dann positiv ausfallen, wenn sich
neue Unternehmen ansiedelten.
Sollte dies nicht geschehen, entstehe
„ein großer politischer Flurschaden“.
Um das zu vermeiden, brauche
es Investitionshilfen.
Auf diese Hilfe wartet etwa die
chemisch-pharmazeutische Industrie,derzeit
mit insgesamt 37 000 Arbeitsplätzen
in den bisherigen
Braunkohlerevieren vertreten. Die
Unternehmen seien prinzipiell bereit,
in die Lausitz zu gehen, „ohne
Anreize werden diese Investitionen
aber ausbleiben“, sagte Nora
Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin
der Nordostchemie-Verbände,
am Montag in Berlin. Eine
nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung
und gutbezahlte Arbeitsplätze
seien sonst kaum möglich.
Doch der Weg, Investitionen über
Sonderabschreibungen zu fördern,
ist nicht unumstritten. Kritik gab es
zuletzt etwa bei der Förderung des
Wohnungsneubaus durch die Bundesregierung
im vergangenen Jahr.
Der Bundesrechnungshof monierte,
dass „die Regelung sehr schwer administrierbar
sei und bei den Fi-
573 MILLIONEN PRO JAHR
40
Milliarden Euro Finanzhilfen
gibt der Bund. 573 Millionen
Euro davonerhält
Brandenburg jährlich.
20000
Industriearbeitsplätze gibt
es derzeit in der Lausitz.
Diese Zahl soll möglichst
gehalten werden.
nanzämterndeutliche Mehrarbeiten
verursachen werde“. Zudem gestatten
Sonderabschreibungen Doppelförderungen
derselben Investition.
DasAbkommen um den Ausstieg
aus der Kohleverstromung wollte
Unternehmensfunktionär Amsinck
insgesamt nicht kritisieren. Zwar
hätte er es sich deutlich früher vorstellen
können –der Bericht der Kohlekommission
liegt seit mehr als einem
Jahr vor –,dennoch sei es „ein
wichtiges Signal für die Lausitz“.
Dassieht Brandenburgs Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD) genauso.
Ungeachtet der Forderungen
der Wirtschaft sieht er die Verständigung
zur Strukturstärkung der Regionen
sowie zum Ausstiegspfad aus
der Braunkohleverstromung und
den damit verbundenen Klimaschutz
„als positiven und dringend
notwendigen Schritt“. „Ich bin froh,
dass jetzt Klarheit herrscht und wir
Planungssicherheit bekommen. Die
Menschen in den Revieren müssen
Kabinett statt Küche
DPA
wissen, wie es weitergeht“, sagte
Woidke nach Bekanntwerden der
Vereinbarungen vergangene Woche.
Damit werdeeine langjährige Finanzierung
der Strukturstärkung gewährleistet.
„Die Lausitz bleibt Energie-
und Industrieregion.“
In der Vereinbarung hat die Bundesregierung
zugesichert, dass der
Gesetzentwurf zum Kohleausstieg
noch im Januar im Bundeskabinett
beraten werden soll. Das entsprechende
Gesetzgebungsverfahren
soll im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen
sein. Daraus werden sich
für die vier Kohle-Bundesländer
Nordrhein-Westfalen, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Brandenburg
bis Ende 2038 Finanzhilfen in Höhe
von 40Milliarden Euro ergeben. Für
Brandenburg ergeben sich daraus
jährlich etwa 573 Millionen Euro.
Einklares Signal gibt es für die Zukunft
des bisherigen Kohlekraftwerks
Jänschwalde nördlich von
Cottbus. Es soll zum Gaskraftwerk
umgebaut werden und dann zum
Beispiel auch die Fernwärmeversorgung
in der Region sicherstellen.
„Mit dieser Investition hat der Energiestandort
Jänschwalde eine echte
Perspektive“, so Woidke. Das Braunkohlekraftwerk
soll schrittweise von
2025 bis 2028 vom Netz gehen. Ihm
sei bewusst, „dass das insbesondere
in der Lausitz auch kritisch gesehen
wird. Dafür habe ich Verständnis.
Aber der jetzt gefundene Wegbringt
alle Interessen gut zusammen.“ Dafür
stehe er ein. Das Kraftwerk
Schwarze Pumpe soll mit zwei Blöcken
bis Ende 2038 laufen.
Brandenburger Landfrauen fühlen sich von der Politik oft nur unzureichend wahrgenommen
Brandenburger Landfrauen fühlen
sich vonder Politik nicht immer
ausreichend mit ihren Problemen
wahrgenommen. „Auf dem
Lande fehlende Ärzte, nicht ausreichende
Gesundheitsversorgung,
aber auch schlechte Breitbandversorgung
oder geschlossene Verkaufsstellen
sind Themen, die uns
beschäftigen“, sagte Jutta Quoos,
Vorsitzende des Landfrauenverbandes.
Diese Themen werden immer
an die Politik herangetragen.
„Gleichwertige Lebensverhältnisse
muss es sowohl in der Stadt als auch
auf dem Lande geben“, sagte sie.
FürVerbraucher sei der Landfrauenverband
nach wie vorauf der Grünen
Woche in jedem Jahr eine gute
Anlaufstelle. „Wir informieren aus
erster Hand, wie Nahrungsmittel
hergestellt werden“, sagte sie.Neben
einem Quiz gebe es dann auch das
eine oder andereBack- oder Kochrezept.
„UnsereFrauen stehen mitten im
Leben, haben eine Meinung, die sie
vertreten“, sagte Quoos. Sie ließen
sich auch nicht auf vermeintlich
klassische Frauenthemen wie Kochen,
Backen, Kindererziehung,
Handarbeiten oder Gartengestaltung
reduzieren. Landfrauen von
heute arbeiteten zwar nicht unbedingt
in der Landwirtschaft, lebten
aber im ländlichen Raum. Dort haben
sie möglicherweise ihren Job.
Ein„Armutslesebuch“
„Auf Bundesebene vertreten wir im
politischen Berlin die Landfrauen“,
sagte Clara Billen, Pressesprecherindes
Deutschen Landfrauenbundes.
Die Außendarstellung sei immer
noch schwierig. Das Zusammenkommen
der Frauen und ihre
Gemeinschaft sei wichtig, dann kämen
die Themen auf den Tisch wie
Frauenpolitik, gleichwertige Lebensbedingungen
im ländlichen
Raum, Verbraucherpolitik und Ehrenamt.
„Wir müssen uns dann zu Wort
melden, wenn es scheint, dass der
ländliche Raum von der Politik vergessen
wird“, betont Quoos. „Die
neue Brandenburger Koalitionsregierung
hat unsere Forderungen auf
dem Tisch liegen“, sagte Quoos.
Gleichstellung sei ein wichtiges
Thema.
Bei aller vermeintlichen Idylle
des Landlebens gebe es zunehmend
Probleme,die noch nicht so breit in
der Öffentlichkeit wahrgenommen
würden. „Derzeit wird ein „Armutslesebuch“
erarbeitet“, sagte Quoos.
Frauen aus Brandenburg berichten
über ihre schwierige Situation, finanziell
über die Runden zu kommen.
Oft werden im ländlichen
Raum nur Mindestlöhne gezahlt.
„Frauen, die immer gearbeitet haben,
rutschen am Ende eines Arbeitslebens
in die Altersarmut“,
sagte sie.„Dasist bitter.“ Diebesondere
Arbeitssituation dieser Frauen
müsse bei der Rentenpolitik berücksichtig
werden.
Mittlerweile gebe es auch eine
leichte Durchmischung in den Regionen
durch den Zuzug junger Familien
aus den Städten. „Die Frauen
wollen wir einbeziehen“, sagte
Quoos.
„Der ländliche Raum ist im Wandel“,
sagt auch Billen.„Junge Frauen
kommen mit neuen Ideen.“ Es
gründeten sich Initiativen für junge
Landfrauen.
Rund 1100 Frauen sind nach den
Angaben Mitglied in dem 1992 gegründeten
Brandenburger Verband.
Bundesweit sind es etwa 500 000 –
eine seit Jahren stabile Zahl. Die
Frauen arbeiten lautVerband alle ehrenamtlich.
Quoos,die seit 1992 dem
Brandenburger Landfrauenbund
vorsteht, will das Amt in diesem Jahr
in jüngereHände geben. (dpa)
NACHRICHTEN
Blankenfelde: Leiche im
Keller entdeckt
In Blankenfelde-Mahlow(Teltow-
Fläming) ist am Montagmittag eine
Leiche entdeckt worden. Sielag in einem
Keller eines mehrgeschossigen
Wohnhauses.Zuvor hatte sich der 59
Jahrealte BerndS.bei der Polizei gemeldet
und zugegeben, den Mann
getötet zu haben. Beidem Opfer
handelt esich um einen Bosnier.Täter
und Opfer sollen regelmäßig Geschäfte
miteinander abgeschlossen
haben. Diesmal ging es um den Verkauf
eines 40 000 Euro teuren Autos.
Zuletzt waren die beiden Männer am
Sonnabend gesehen worden. (ls.)
Gericht verurteilt Paar
nach Kindesmisshandlung
Wegen Misshandlung und Vernachlässigung
ihrer Stieftochter ist eine
Frau vomPotsdamer Amtsgericht zu
zweieinhalb Jahren Haft verurteilt
worden. DerVater des fünfjährigen
Mädchens wurde am Montag zu einer
Geldstrafe von80Tagessätzen
verurteilt, wie ein Sprecher des Gerichts
mitteilte.ImFrühjahr 2017
wurde das damals zweieinhalbjährige
Mädchen laut Gericht durch
Schläge und Schütteln lebensbedrohlich
verletzt. DasKind sei außerdem
unterernährtgewesen. Seit einem
längeren Krankenhausaufenthalt
nach einer Ohnmacht durch die
schwerenVerletzungen befindet sich
das Mädchen in der Obhut des Jugendamtes.
(dpa)
Woidke: Billigprodukte
schaden Landwirtschaft
Brandenburgs Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD) hat auf der
Grünen Woche Verbraucher,konventionelle
und ökologische Landwirte
zu einem „konstruktiven Dialog“
aufgefordert. „Wer denkt, Landwirte
lassen sich gegeneinander ausspielen,
täuscht sich. Produzenten
und Konsumenten müssen an einen
Tisch“, sagteWoidke am Montag laut
Mitteilung. Verbrauchernmüsse klar
sein, dass Billigprodukte die Landwirtschaft
kaputt machten. (dpa)
Unfalltod von Studentin:
Ein Jahr Bewährung
Im Prozess um den Unfalltod einer
22-jährigen ägyptischen Studentin in
Cottbus ist ein Autofahrer zu einer Jugendstrafe
voneinem Jahr auf Bewährung
verurteilt worden. Das
Amtsgericht Cottbus sprach ihn der
fahrlässigen Tötung schuldig. Die
Staatsanwaltschaft hatte in ihrem
Plädoyeracht Monate auf Bewährung
gefordert. DieVerteidigung plädierte
auf Freispruch. DasGericht sah es als
erwiesen an, dass der 22-jährige Autofahrer
aus Dresden in hohem Maße
grob fahrlässig gehandelt habe,als er
am 15. April2017 den Unfall verursacht
hatte.Das Auto hatte die Frau
an einer Straßenbahnhaltestelle erfasst.
Erlaubt war Tempo 30. DasGericht
ging davon aus,dass der Autofahrer
mehr als 50 Kilometer pro
Stunde gefahren war. (dpa)
LOTTO-QUOTEN
Gewinnzahlen:
12 -14-22- 32 -41- 43, Sz. 3
QUOTEN
Klasse 1: unbesetzt
Klasse 2: 3x537.087,60 Euro
Klasse 3: 79 x10.197,80 Euro
Klasse 4: 703 x3.437,90 Euro
Klasse 5: 3884 x207,40 Euro
Klasse 6: 33 186 x48,50 Euro
Klasse 7: 72,140 x22,30 Euro
Klasse 8: 605 910 x11,90 Euro
Klasse 9: 550 947 x5Euro
Alle Angaben ohne Gewähr!
16 * Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Wissenschaft
Coronaviren in einer kolorierten Mikroskopaufnahme. Die Virusfamilie ist genetisch sehr variabel. Zu ihren Vertreterngehören die Sars-Viren, die 2002/2003 eine weltweite Erkrankungswelle verursachten.
FRED MURPHY &SYLVIA WHITFIELD/CDC
VonWuhan in die Welt
In China steigt die Zahl der Menschen, die mit dem neuen Sars-Virus infiziert sind. Berliner Forscher haben einen Test entwickelt, der den Erreger identifiziert
VonSven Siebert
Was da kurz vor dem
Jahreswechsel bei
Twitter zu lesen war,
erinnerte die Virusexperten
an der Charité an einen alten
Bekannten. In Wuhan, einer Elf-Millionen-Metropole
in Zentralchina,
war offenbar eine neuartige Viruserkrankung
ausgebrochen. Noch gab
es weder offizielle Bestätigung noch
detaillierte Informationen über die
Artdes Virus. NurGerüchte in sozialen
Medien. Aber das Team um
Christian Drosten, Direktor des Instituts
für Virologie, ahnte: Das
könnte ein Sars-ähnlichesVirussein.
Und für Sars-ähnliche Viren sind er
und sein Team Experten.
Übertragung vonMensch zu Mensch
Das Ausmaß: Die Zahl bestätigter
Fälle der durch ein
neues Sars-Virus ausgelösten
Lungenkrankheit in
China ist übers Wochenende
sprunghaft auf rund 220 gestiegen.
Mittlerweile gibt es
drei bekannte Todesfälle.
DREI TODESFÄLLE, MEHR ALS 220 INFIZIERTE
Sars gilt als erste Infektionskrankheit
mit weltweiter Ausbreitung (Pandemie)
im noch jungen Jahrhundert. In
den Jahren 2002/2003 erkrankten –
ebenfalls zuerst in China – rund
8000 Menschen, 800 starben an dem
Schweren Akuten Atemwegssyndrom
(SevereAcute RespiratorySyndrome,
kurz Sars). Christian Drosten,
damals noch junger Wissenschaftler
am Hamburger Tropeninstitut,
gelang es als Erstem, einen
zuverlässigen Test auf das neue Virus
zu entwickeln. „Seit damals arbeite
ich an den Coronaviren, zu denen
Sars gehört“, sagt Drosten, der 2017
an die Charité wechselte.
„Können wir da was machen?“,
fragten sich kurz vor Silvester die
Berliner Virologen. Die Antwort lautete
spätestens in dem Moment „Ja“,
in dem von Virologen aus Wuhan
selbst der Verdacht geäußert wurde,
es handele sich um ein Sars-ähnliches
Virus. DieBerliner entschieden,
sich selbst auf die Suche nach einem
geeigneten Virus-Nachweis zu machen.
Während Drosten 2003 noch
eine Speichelprobe eines Sars-Kranken
benötigte,arbeitete das Charité-
Team diesmal nur mit Daten über
die Sars-Virusgruppe.
Seit 2003 sind Sars und eine ganze
Reihe verwandter Viren sequenziert
worden. Das heißt: Das Erbmaterial
des Erregers ist entschlüsselt. In der
DNA und RNA werden alle Informationen
über Aufbau und Entwicklung
eines Lebewesens oder eines
Virusdurch eine jeweils typische Abfolge
bestimmter Molekülgruppen
kodiert. Werdiese Sequenzen kennt,
kann typische, unverwechselbare
Muster in der Erbsubstanz finden.
DieBerliner fingen an, auf dieser Datenbasis
ein Test-Kit zu entwickeln,
das alle Sars-verwandten Viren sicher
identifizieren kann. Niemand
musste dazu im Schutzanzug vor einer
Sterilbank sitzen und Virusproben
pipettieren –die Arbeit fand im
Wesentlichen am Computer statt.
Inzwischen hatten die Chinesen
die Sequenz des neuen Wuhan-Virus
veröffentlicht. Und nach einem Wochenende
intensiver Arbeit lag
schließlich ein zuverlässiger Test vor.
Die Berliner Arbeitsgruppe hatte
eine typische Sequenz gefunden, die
nur in Sars-Viren einschließlich
„Wuhan“ zu finden ist. Die Forscher
testeten ihre Kits an Proben praktisch
aller bekannten Viren, die für
Atemwegserkrankungen sorgen und
in den Kühlkammern der Charité
schlummern. MitErfolg.
Eine Berliner Bio-Technologie-
Firma stellt nun mit modernen gentechnischen
Verfahren die Test-Kits
her.Anein Stückchen RNA mit der typischenVirus-Sequenz
wirdein Fluoreszens-Farbstoff
gekoppelt. DerTest
lässt sich mit den geeigneten Laborgeräten
in Kliniken überall auf der
Welt einsetzen. Kommt er mit dem
Wuhan-Virus in Berührung, fängt die
Probe nach rund einer Stunde gewissermaßen
an zu leuchten.
Drosten hat veröffentlicht, wie
der Test entwickelt und überprüft
wurde. Auf der Internetseite der
Weltgesundheitsorganisation WHO
lässt sich das nachlesen. Aus dem
Charité-Institut werden nun Test-
Kits in alle Welt verschickt.
Der Anfang: Der Großteil der
Infektionen konzentriertsich
mit 198 bekannten Fällen
auf die 11-Millionen-Metropole
Wuhan. Ausgangspunkt
ist wohl ein Markt. Weitere
Fälle gibt es in Peking,
Shanghai und Guangdong.
Vorsichtsmaßnahmen: Polizisten mit Mundschutz in Peking.
DieAusbreitung: Nach FälleninThailand
undJapan
wurde auch in Südkoreaeine
Infektionbestätigt. Britische
Experten gehen davonaus,
dass dieKrankheit wesentlich
weiterverbreitetist.Eskönne
1700 Infiziertegeben.
MARK SCHIEFELBEIN/AP/DPA
Aber was nützt so ein Test? Das
Wuhan-Virus breitet sich weiter aus.
Am Montag wurde aus China von einem
sprunghaften Anstieg der
Krankheitsfälle berichtet. Offiziell
rund 220 Menschen sind bisher infiziert,
drei gestorben. Es gibt offenbar
einzelne Fälle in Thailand, Japan und
Südkorea. Die Tests können helfen,
Verdachtsfälle zweifelsfrei aufzuklären,
sagt Drosten. Wichtig sei vor allem,
zu bestimmen, ob eine Menschzu-Mensch-Übertragung
des neuen
Virus möglich ist. Das scheint tatsächlich
der Fall zu sein, wie am
Abend bekannt wurde.InzweiFällen
sei eines Übertragung vonMensch zu
Mensch nachgewiesen, meldete die
Nachrichtenagentur Xinhua.
BeiSars war das vor17Jahren der
Fall. Bei dem Corona-Virus aus Wuhan
ist noch nicht klar: Muss man
mit den Tieren, also den ursprünglichen
Virus-Wirten, in Berührung
kommen, um sich zu infizieren?
Oder reicht es, dass auf Bahnhöfen
und Flughäfen, in Hörsälen und
Kantinen ein Mensch den anderen
anniest, um dasViruszuübertragen?
Die Sars-ähnlichen Coronaviren
stammen nach Drostens Erkenntnissen
aus Hufeisennasen-Fledermäusen,
wie sie in Asien verbreitet sind.
Bei Sars nahm man an, Menschen
hätten sich durch den Verzehr von
Schleichkatzen, einer asiatischen
Säugetiergruppe, infiziert. Die
Schleichkatzen ihrerseits hatten
möglicherweise Fledermäuse gefressen.
Der Verkauf von Schleichkatzen
ist wegen Sars nun in China verboten.
Aber Drosten ist nicht sicher, ob
damit der damalige Übertragungsweg
tatsächlich unterbrochen
wurde. ImFall von Sars gab es Drosten
zufolge auch Hinweise, dass
Marderhunde das Virus trugen. Sie
werden in China massenweise in
großen Farmen gezüchtet. Ihr Fell
findet sich an den Kapuzen vieler
Winterjacken. Die wirtschaftliche
Bedeutung der Marderhunde ist deswegen
für China groß.
Drosten vermutet, dass Insekten
die ursprünglichen Wirtevieler Viren
sind. Denn viele Säugetiere sind Insektenfresser.Und
auch der Mensch
könnten diesem Risiko künftig vermehrtausgesetzt
sein. Denn der Forscher
ist überzeugt, dass künftig
auch Insekteneiweiß für unsereNahrungsmitteln
verwendet wird. „Wir
werden anfangen müssen Insekten
zu essen, um den Proteinbedarf einer
wachsenden Weltbevölkerung
zu decken.“ Deshalb hat er in seinem
jüngst publizierten Projekt nach VireninInsekten
gefahndet.
Für die im Fachblatt Plos Pathogens
veröffentlichte Studie haben die
Forscher die Tatsache genutzt, dass
man bei der Sequenzierung von Insekten-Genen
immer auch Spuren
von viralem Erbmaterial findet. In
Bonn gibt es eine Datenbank, die die
Gene von mehr als 1200 Insektenarten
auflistet.„Wir haben gewissermaßen
deren Müll durchsucht“, berichtet
Drosten. Es sei wohl die bisher
größte Einzelstudie zur Entdeckung
neuer Viren. Das Suchprogramm
fand typische Virus-Sequenzen –
Hunderte bisher unbekannte Viren
aus mindestens 20 Gattungen. Mit
den Daten kann man nun Proben von
Patienten untersuchen, die an einer
unbekanntenVirusinfektion leiden.
Sars wurde wieder harmlos
Aber nicht alle Viren, die sich im Tierreich
tummeln, können auf den Menschen
überspringen. Einen Fall wie
Sars oder „Wuhan“ gebe es nur etwa
alle zehn Jahre, sagt Drosten. Und
nicht immer ist ein solcher Wirtswechsel
gefährlich. Manche Viren
verursachen nur einen Schnupfen
oder bleiben ohne Symptome. Andere–wie
Sars –führen zu einer Pandemie,
verschwinden aber von allein
wieder. Das Sars-Virus mutierte und
verlor die Fähigkeit zur Infektion
menschlicher Zellen wieder. Wie es
mit Virus aus Wuhan weitergeht, ist
offen. Drosten: „In der überwiegenden
Mehrzahl gelingt es einem Virus
nicht, sich erfolgreich zu etablieren.“
Gesellschaftliche Wendepunkte für den Klimaschutz
Dezentrale Energiegewinnung, Erziehung zu mehr Umweltbewusstsein in der Schule und Bauen mit Holz –Potsdamer Forscher zeigen Wege für einen grundlegenden Wandel
tionen für erneuerbareEnergien. Außerdem
empfehlen die Forscher einen
Umbau der Energieversorgung
vonzentralen Kraftwerken hin zu dezentraler
Energiegewinnung, etwa
durch Solar-und Windkraft.
Auch Städte können viel bewirken,
macht das Team klar. Direkte
und indirekte Emissionen von Gebäuden
summieren sich weltweit zu
20 Prozent des Treibhausgasausstoßes.
Die Wissenschaftler schlagen
große Vorzeigeprojekte vor, in denen
auch klimafreundliches Bauen gezeigt
werden könnte. Sokönne ein
Echte gesellschaftliche Trendwenden
könnten nach Forscherangaben
helfen, das Klima effektiv zu
schützen. Ein internationales Team
nennt dafür Bereiche wie Energie,Finanzwelt
und Bildung. Bis spätestens
2050 müsse der gesamte globale
Treibhausgasausstoß auf Null reduziert
sein, was tiefgreifende Änderungen
nötig mache.
Die Gruppe um die Leitautorin
Ilona M. Otto, Soziologin am Potsdam-Institut
für Klimafolgenforschung
(PIK), hat zahlreiche Expertenvorschläge
analysiert und präsentiertnun
mögliche Trendwenden
und Wege, die sie als Kippinterventionen
bezeichnen. Die Studie, an
der auch der ehemalige PIK-Direktor
Hans Joachim Schellnhuber beteiligt
ist, erschien am Montag im Fachmagazin
PNAS.
Einer der benannten Bereiche ist
die Energieerzeugung. Die Forscher
betonen, dass der Trend wegvon fossilen
Brennstoffen gehen müsse.Dabei
sei vorallem die Politik gefordert:
2015 waren die Subventionen für
Kohle, Erdöl und Erdgas noch mehr
als doppelt so hoch wie die Subvengroßes
Gebäude, das zu 80 Prozent
aus laminiertem Holz errichtet
werde, Tausende Tonnen Kohlendioxid
(CO 2 )vermeiden.
Im Bereich Bildung fordern die
Forscher um Ilona Otto und Hans
Joachim Schellnhuber ebenfalls
mehr Bemühungen. „Nachhaltigkeit
kann nicht auferlegt werden, sie
muss gelernt werden“, schreiben sie.
Deshalb plädieren sie dafür,indeutlich
höherem Maße als heute eine
umwelt- und klimabewusste Lebensweise
in den Schulunterricht
einzubeziehen.
Wichtig seien auch Informationen
für die Verbraucher. Unter den
analysierten Vorschlägen waren
auch Angaben über den Ausstoß von
Treibhausgasen zur Herstellung eines
Produkts auf jeder Packung,
ähnlich wie die Nährwertangaben
bei Lebensmitteln.
Andreas Ernst vonder Universität
Kassel, selbst nicht an der Studie beteiligt,
ist der Ansicht, dass soziale
Kippinterventionen ein sehr guter
Weg sind, den Blick auf die gesellschaftlichen
Möglichkeiten des Umsteuerns
zu richten. MitGeschick an
der richtigen Stelle platzierten Maßnahmen
könnten umfassende Erfolge
bei der Bewältigung der Klimaerwärmung
haben.
„Die in der Studie vorgestellten
Ansatzpunkte sind an sich keineswegs
neu“, sagt Ernst. „Neu ist die
Hypothese, dass es mit bestimmten,
eleganten Interventionen gelingt,
großflächige Veränderungen auszulösen.“
Die inder Studie besprochenen
Eingriffe blendeten allerdings
noch politische und wirtschaftliche
Machtfragen als wesentliche Beharrungsfaktoren
völlig aus. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 17 *
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Sport
Für
den
Trainer
DHB-Auswahl rehabilitiert
sich mit Sieg gegen Österreich
VonCarolin Paul, Wien
Ganz kurz keimte noch einmal
Hoffnung auf. Der Teammanager
der deutschen Handball-Nationalmannschaft,
Oliver Roggisch, beobachtete
angespannt die Begegnung
zwischen Weißrussland und
Spanien. Doch es kam, wie es kommen
musste.Trotz einer starken Anfangsleistung
unterlag das Team von
Juri Schewzow den Iberern deutlich
(28:37) –ein nochmaliger Fingerzeig,
wie utopisch die Chancen der DHB-
Auswahl gewesen waren. Das
musste auch Roggisch erkennen, der
sich bereits während der zweiten
Halbzeit vomGeschehen entfernte.
Obwohl das Hauptrunden-Aus
nun endgültig besiegelt war, musste
das Spiel gegen Österreich selbstredend
noch gespielt werden. Ein
„Charaktertest“, wie es seitens der
Funktionäre beschrieben wurde.
Würde sich die Mannschaft nach
dem schmerzhaften Ausscheiden
wieder motivieren und ihreLeistung
abrufen können? „Was macht diese
Mannschaft mit ihrem Trainer?“,
fragte DHB-Vizepräsident Bob Hanning
kokettierend. „Österreich in Österreich
ist der beste Gegner, um
diese diese Fragen zu überprüfen.“
DieAntwort: Nach einer verhaltenen
Anfangsphase gewinnen Prokop
und sein Team das Nachbarschaftsduell
mit 34:22(16:13) deutlich.
Technische Fehler, ein schlechte
Wurfausbeute, kein Zugriff in der
Abwehr –imSpiel ist die deutsche
Mannschaft zu Beginn nicht wirklich.
Nach zehn Minuten zeigt die
Anzeigetafel ein enttäuschendes 3:5.
Erst im Schlussdrittel der ersten
Halbzeit werden Prokops Schützlinge
ihrer Favoritenrolle gerecht.
Leichte Tore dank Bitter
Der mittlerweile zwischen den Pfosten
aktiveJohannes Bitter überzeugt
in seinem 150. Länderspiel bis zur
Torhüter Johannes Bitter herzt Rückraumspieler
Paul Drux.
GETTY/ROSE
Pause mit sieben Paraden, darunter
ein gehaltener Siebenmeter. Durch
seine Verstärkung kommt das Gegenstoßspiel
ins Rollen und die
DHB-Auswahl zu leichten Toren. In
der 28. Minute liegt das Team erstmals
mit vier ToreninFront (16:12).
Österreich indes ist nicht nur als
„Jausengegner“ angetreten, wie es
der Nordhorner Bundesliga-Spieler
Robert Weber vor der Partie ausgedrückt
hatte. Die Gastgeber erhofften
sich gleichermaßen einen dritten
Platz in der heimischen Hauptrunden-Gruppe,
umweiter die Chance
auf Platz fünf bei der EM am Leben
zu halten und sich dadurch die Teilnahme
an einem Olympia-Qualifikationsturnier
zu sichern. DasTicket
für das Duell um Platz fünf in Stockholm
lösen allerdings die Deutschen.
Nach 40. Minuten beträgt der
Vorsprung bereits sieben Treffer
(23:16) und wächst dank eines souveränen
Auftritts vonBitter stetig an.
Ob diese Leistung die Trainer-Debatte
verstummen lassen kann, wird
Hanning selbst beantworten müssen.
„Genießen konnte ich vielleicht
die letzten zehn Minuten, das war
mental schon eine große Herausforderung“,
sagt Prokop im Nachgang.
Ein langer Schatten
Warum die Berliner Eiskunstläufer Hase/Seegert um ihren Status als bestes deutsches Paar kämpfen müssen
VonBenedikt Paetzholdt
Die Eissporthalle II im
Sportforum Hohenschönhausen
hat sich im
vergangenen Jahr verändert.
An der gekachelten Wand oberhalb
der Eisfläche findet sich nun
eine Urkundengalerie, die schon bei
kurzer Betrachtung vermittelt, wie
erfolgreich hier in den Sportarten
Eiskunstlauf und Eistanz gearbeitet
wird. Podiumsplätze bei Olympischen
Spielen, Welt- und Europameisterschaften
seit den 60er Jahren
sind hier dokumentiert. Der letzte
große Erfolg auf internationaler
Bühne made in Berlin liegt allerdings
16 Jahre zurück. Kati Winkler und
René Lohse gewannen bei der WM
2004 in Dortmund die Bronzemedaille
im Eistanz.
Gleich nebenan hängt ein Schaukasten,
der die Generation an Eisläufernvorstellt,
die derzeit am Berliner
Bundesstützpunkt trainieren. Auf
den Erinnerungen an die Deutschen
Meisterschaften Anfang des Jahres
finden sich viele glückliche Berliner
Gesichter, die Botschaft lautet auch:
Hier geht es nach durchwachsenen
Jahren wieder aufwärts!Vorallem die
Paarläufer aus der Hauptstadt befinden
sich im Aufschwung. Was mit
der Entscheidung zusätzlich befeuert
wird, dass Alexander König, der
Aljona Savchenko und Bruno Massot
zum Olympiasieg 2018 führte, seit
letztem Jahr als neuer Bundestrainer
das Paarlauf-Leistungszentrum organisiert.
Den Deutschen Meistern Minerva
Fabienne Hase, 20, und Nolan
Seegert, 27, werden sogar Außenseiterchancen
auf eine Medaille bei der
Europameisterschaften in Graz zugetraut.
Am Mittwoch sind sie mit
dem Kurzprogramm gefordert, am
Freitag folgt die Kür zu einem Arrangement
desWelthits The house of the
rising sun.
Die veränderte Wahrnehmung
des Paares hat allerdings weniger mit
dem Auftritt auf nationaler Ebene zu
tun, schon im vergangenen Jahr holten
sie diesen Titel. Beim Grand Prix
in Moskau im November liefen
Hase/Seegert auf Platz drei, gewannen
mit Bronzeihreerste internationale
Medaille. „Wir haben gesehen,
dass wir international konkurrenzfähig
sind“, sagt Seegert.
Daraus leitet sich, so sehen sie es
selbst, kein Anspruch ab, inÖsterreich
erneut in die Phalanx des russischen
Trios einzudringen, das als fa-
Grand Prix in Moskau: Minerva Hase und Nolan Seegertgewinnen Bronze.
vorisiertgilt. „Es müsste einiges passieren,
dass die Jury uns da reinlaufen
lässt“, sagt Hase, „dahinter ist
alles möglich.“ Einsechster Platz wie
im Vorjahr wärefür sie ein Erfolg.
DerTraum vonPeking
Die EMist für die beiden ohnehin
nur ein Zwischenschritt. In dieser
Sportartgeht es darum, bei den Wer-
Cool bleiben
IMAGO IMAGES
tungsrichtern und den Zuschauern
ein positives Image aufzubauen. „Im
Eislaufen ist es ja so, dass man sich
einen gewissen Status erarbeitet und
einen Namen hat. Es ist schon wichtig,
dass man sich bei der EM gut präsentiert,
denn dann ist man schon
mal im Gedächtnis der Leute“, erklärtSeegert.
Schon im Märzsteht in
Montréal, Kanada die WM an, wofür
sie –anders als das zweite Berliner
EM-Duo Annika Hocke/RobertKunkel
–bereits sicher qualifiziert sind.
Undnatürlich schweifen die Gedanken
manchmal schon in Richtung
Peking ab. 2022 finden dort die
nächsten Olympischen Winterspiele
statt; die vor zwei Jahren hatten sie
noch verpasst. Eine Enttäuschung,
die sie lange beschäftigt hat und immer
noch umtreibt.
Während die sensationelle Kür
von Savchenko und Massot, mit der
sich in Südkorea nach Platz vier im
Kurzprogramm noch zum Olympiasieg
liefen, branchenübergreifend
die Sportwelt verzückte, haderten
die beiden damit, dass sie auch aufgrund
einer Verletzung Hases im
Ausscheidungsduell um Startplatz
zwei an Hocke und ihrem vorherigen
Partner Ruben Blommaert gescheitert
waren. „Wir standen immer im
Schatten dieser Qualifikation“, sagt
Seegert. „Bis wir zum ersten Paar in
Deutschland aufgestiegen sind,
mussten wir sie fünf-, sechsmal
schlagen, dann haben die Leute das
gemerkt.“
Ob die beiden ihren erworbenen
Status behalten können, hängt allerdings
nicht alleine davon ab, obsie
ihre aktuellen Konkurrenten in
Schach halten. Noch immer kokettiert
Savchenko, die mittlerweile
Mutter einer Tochter ist, mit einem
Comeback. Mit Massot, der inzwischen
als Trainer arbeitet, befände
sie sich im Austausch, lässt sie wissen.
Und zieht damit natürlich die
Aufmerksamkeit auf sich.
„Wir versuchen, Aljona Aljona
sein zu lassen. Sie die beste Paarläuferin,
die es jemals gab,und das wird
vielleicht auch immer so bleiben“,
sagt Seegert.„Wir sehen uns nicht als
Nachfolger, sondern versuchen, unser
eigenes Ding zu machen.“ Eine
Rückkehr des Gold-Duos würde zudem
die Balance im deutschen Eislaufen
verändern. Hase sagt: „Vor
Pyeongchang haben sie beide Startplätze
geholt, das war deren Verdienst.“
Für 2020 müssen Hase/Seegert
die Plätze allerdings selbst erkämpfen:
„Und dann wäre esnatürlich
schön, wenn wir selbst antreten
könnten. Aber wenn sie wieder anfangen
will, fängt sie an. Es bringt ja
nix, deswegen jetzt schon heiß zu
laufen.“
DieKonzentration wollen die beiden
Berliner vielmehr auf ihreeigene
Performance legen. Damit eines Tages
auch ihre Erfolge in der Eishalle
vermerkt sind.
Naomi Osaka hatte kein leichtes Jahr.Jetzt will sie bei den Australian Open dort weitermachen, wo sie 2019 aufgehört hat
VonDoris Henkel, Melbourne
Es war eine merkwürdige Situation
vor einem Jahr in Melbourne.
Während des ganzen Turniers
hatte sich Naomi Osaka immer
wieder gesagt: Egal wie,aber irgendwie
musst du da durch. Sie fühlte
sich in der Gegenwart ihres deutschen
Coaches Sascha Bajin nicht
mehr wohl, der sie vier Monate vorher
zum Titel bei den US Open geführt
hatte, und der auch in Australien
noch auf der Bank saß. Trotz der
zum Teil lähmenden Stimmung gewann
sie den Titel, den zweiten bei
einem Grand-Slam-Turnier innerhalb
kurzerZeit, und sie hatten allen
Grund, stolz auf sich und ihre Beharrlichkeit
zu sein. Keine drei Wochen
später verkündete sie das Ende
der Partnerschaft mit der Erklärung,
glücklich zu sein sei ihr wichtiger als
Erfolg zu haben.
Es wurde ein schwieriges Jahr.Bis
Ende Juni und noch mal dreiWochen
im August hielt sie die Position an
der Spitzeder Weltrangliste,Sponsoren
standen Schlange, und jeder
wollte was von ihr. In Japan, dem
Heimatland ihrer Mutter, für das sie
spielt; in den USA, dem Land ihrer
Kindheit und Jugend, und in der karibischen
Heimat ihres Vaters. Anfang
August ließ sie die Welt wissen,
sie habe seit Monaten keinen Spaß
mehr beim Tennis gehabt und habe
sich selbst eine viel große Last aufgeladen.
Es sei eine harte Zeit gewesen,
aber sie werdesich Mühe geben, den
verlorenen Spaß wiederzufinden.
Wer Naomi Osaka dieser
Tage in Melbourne erlebt,
der sieht eine junge
Frau, der es viel, viel besser
geht. DieinMomenten unbeschwert
wirkt, obwohl
ihr das nicht in die Wiege
gelegt wurde, und deren
leicht schrulliger Humor
neue Blüten treibt. Es gibt
kaum jemandem auf dem
Planeten Tennis, der so
vielsagende Pausen in
Sätze einbaut und dann hinterher
um Entschuldigung bittet, weil die
Pause zu lang und unhöflich war.
Eine Kostprobe dieses Humors, der
manchmal wie ein Wagen auf drei
Rädern durch die Gegend holpert,
gab sie bei einem kleinen Auftritt im
Rahmen der Auslosung vor ein paar
Tagen. Als sie gefragt wurde, obsie
eine Chance gehabt habe, mit der
von ihr bewunderten Serena Williams
ein paar Ratschläge für eine erfolgreiche
Titelverteidigung einzuholen,
da folgte zunächst wieder
eine Pause.Dann dozierte sie: „Okay,
ich muss Sie wohl unterrichten, wie
ich als Person so bin. Ich rede nicht
mit Leuten. Ichstarresie nur aus der
Entfernung an; das ist Lektion
Nummer 1. Nummer
2ist: Sollte ich mit Serena
reden müssen, wirdsie zuerst
mit mir reden und ich
bin dann so überrascht
darüber, dass ich nicht
antworten kann.“
DPA/SCOTT BARBOUR
In diesem Irrgarten von
Wörternund Pausen muss
Bitte lächeln: sich nun der neue Mann
Naomi Osaka. auf der Bank zurecht finden.
Im Dezember verkündeten
Naomi Osaka und der Belgier
Wim Fissette den Beginn ihrer Zusammenarbeit;
eben jener Fissette,
der Angelique Kerber 2018 zum
Wimbledontitel geführt hatte. Der
sei wirklich nett, sagt sie, „wir nennen
ihn Fissetti. Ichweiß, dass er mit
vielen Top-Spielerinnen gearbeitet
hat, und ich habe das Gefühl, dass
ich von seinen Erfahrungen viel lernen
kann.“ DerCoach ist nicht weniger
angetan. Er sagt, zu Beginn der
Zusammenarbeit habe er sich gefragt,
wie sie wohl im Spiel ticke; ob
sie ihrer Intuition folge oder eher klar
denke und kalkuliere. Er fand es
schnell heraus. „Sie ist eine sehr intellektuelle
Spielerin und Person, die
genau weiß, was sie tut. Und ich
denke, das hilft ihr, inden entscheidenden
Momenten cool zu bleiben.
Sie ist super ehrgeizig für ihr Alter,
und wenn ich mit ihr arbeite, dann
muss es das Ziel sein, wieder die
Nummer eins zu werden und Grand-
Slam-Turnierezugewinnen.“
Erste Etappe -das Unternehmen
Titelverteidigung in Melbourne,
diesmal in besserer Verfassung und
in deutlich entspannterer Gesamtsituation.
Bei den US Open vor vier
Monaten sei sie mit dieser Aufgabe
überfordert gewesen, sagt Naomi
Osaka. „Diesmal bin ich besser vorbereitet,
hoffentlich geht es gut.“Wie
weit sie kommen wird, wirdsich zeigen;
aber dass er ihr besser geht als
vor einem Jahr, ist nicht zu übersehen.
NACHRICHTEN
Magath findet neue Rolle im
Fußballgeschäft
FUSSBALL. Felix Magath arbeitet
künftig als Boss vonFlyeralarmGlobal
Soccer.Der 66-Jährige beendete
für sich gleichzeitig das Trainer-Kapitel.
„Ich bin zu dem Schluss gekommen:
DieZeit des Trainers Magath
ist vorbei, insofernist der Entschluss
da, dem Fußball in anderer
Weise helfen zu wollen“, sagte Magath.
Dergebürtige Aschaffenburger
kümmertsich um den Drittligisten
Würzburger Kickers und den FC AdmiraWacker
Mödling aus Österreich.
DieOnlinedruckerei Flyeralarmunterstützt
beide Vereine finanziell und
ist außerdem Namenssponsor der
Frauen-Bundesliga.
Deutsche Wasserballer
verpassen Viertelfinale
WASSERBALL. Diedeutschen Männer
haben bei der EM in Budapest erwartungsgemäß
das Viertelfinale
verpasst. DieAuswahl vonBundestrainer
Hagen Stamm unterlag dem
ungeschlagenen Vizeweltmeister
Spanien in der Zwischenrunde klar
mit 6:12 (1:1, 3:6, 0:3, 2:2). Dasdeutsche
Team spielt somit ab Mittwoch
um die Plätzeneun bis zwölf. Im
Kampf um das Olympia-Ticket
bleibt es somit spannend.„Dafür reichen
Platz neun und zehn wahrscheinlich“,
sagte Bundestrainer Hagen
Stamm.
Berlins Nachwuchssportlerin
des Jahres ist Lena Röhlings
AUSZEICHNUNG. DieKanutin Lena
Röhlings ist Berlins Nachwuchssportlerin
des Jahres.Die 17-Jährige
gilt als eines der größten Talente im
deutschen Kanurennsportund
wurde am Montag im Wintergarten
Varieté Berlin ausgezeichnet. Röhlings
setzte sich vorder Modernen
Fünfkämpferin Annika Schneider
(18 Jahre) und Ringerin Olivia Andrich
(16) durch. DerBerliner Schulsportpreis
ging an den Grünen Campus
Malchow.
ZAHLEN
Handball
Europameisterschaft, Hauptrunde
Gruppe I
Kroatien -Tschechien 22:21
Weißrussland -Spanien 28:37
Österreich -Deutschland 22:34
1. Spanien 4 131:105 8
2. Kroatien 4 105: 91 8
3. Deutschland 4 115:103 4
4. Österreich 4 103:120 2
5. Weißrussland 4 102:124 2
6. Tschechien 4 100:113 0
Gruppe II
Portugal -Island 25:28
Slowenien -Ungarn 28:29
Norwegen -Schweden 23:20
1. Norwegen 3 93:77 6
2. Slowenien 3 79:75 4
3. Ungarn 3 82:82 4
4. Portugal 3 88:87 2
5. Island 3 73:79 2
6. Schweden 3 64:79 0
Tennis
Australian Open, 1. Runde
Frauen: Julia Görges (Bad Oldesloe) -Viktoria
Kuzmova (Slowakei) 6:1, 6:2, Ashleigh Barty (Australien/Nr.1)-Lesia
Zurenko(Ukraine) 5:7, 6:1,
6:1, Naomi Osaka (Japan/Nr.3)-Marie Bouzkova
(Tschechien) 6:2, 6:4, Petra Kvitova (Tschechien/Nr.7)-Katerina
Siniakova(Tschechien)
6:1, 6:0, Serena Williams (USA/Nr.8)-Anastasia
Potapowa (Russland) 6:0, 6:3,
Männer: Philipp Kohlschreiber (Augsburg) -Marcos
Giron (USA) 7:5, 6:1, 6:2, NovakDjokovic
(Serbien/Nr.2)-Jan-Lennard Struff (Warstein)
7:6 (7:5), 6:2, 2:6, 6:1, Roger Federer
(Schweiz/Nr.3)-Steve Johnson (USA) 6:3, 6:2,
6:2, Stefanos Tsitsipas (Griechenland/Nr.6)-Salvatore
Caruso (Italien) 6:0, 6:2, 6:3, Matteo Berrettini
(Italien/Nr.8)-AndrewHarris (Australien)
6:3, 6:1, 6:3
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 – S eite 18
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Sport
Aufstehen lernen: Javairo Dilrosun macht das passende Gesicht zur heftigen Niederlage gegen den FC Bayern.
IMAGO IMAGES/BERND KÖNIG
Gift gesucht
Hertha BSC will im Kampf gegen den Abstieg die Offensive stärken, doch Trainer Jürgen Klinsmann nimmt auch seine derzeitigen Spieler in die Pflicht
VonMichael Jahn
Als Schiedsrichter Tobias
Stieler, 38, am Sonntagabend
das Duell zwischen
Hertha BSC und dem FC
Bayern abgepfiffen hatte, feierten
die Münchner Profis ausgelassen mit
ihren zahlreichen Fans unter den mit
74 667 Zuschauern ausverkauften
Olympiastadion. Das Gegenprogramm
fand in der Ostkurve statt.
Herthas Spieler trabten niedergeschlagen
in Richtung ihrer treuesten
Anhängerschaft, wagten sich aber
nicht über die blaue Tartanbahn hinaus,
weil sie nicht wussten, wie die
Reaktion nach der 0:4-Niederlage
ausfallen würde. Die Stimmung
blieb ruhig und gedämpft, die Kurve
hatte sich schnell geleert.
Es war für die Berliner schwierig,
Spiel und Resultat einzuordnen in
die laufende Saison. Waresein herber
Rückschlag auf dem vor Weihnachten
vorsichtig eingeschlagenen
WegRichtung gesichertes Mittelfeld?
Waren die Bayern eine, gar zwei
Nummernzugroßfür Hertha BSC?
Fakt ist, Hertha steckt mitten im
Abstiegskampf und sollte die Pläne,
die schon in der nächsten Saison in
Richtung Europa League führen sollen,
zumindest öffentlich zurückstellen.
Oft wird allerdings vergessen,
dass Klinsmann stets betont hatte,
das es „erstmal einzig und allein um
den Klassenerhalt geht“. Und das
man dafür sehr hartarbeiten muss.
DerTrainer fing auch unmittelbar
nach Spielende mit der Aufbauarbeit
an, die seine Spieler betrifft. „Ich
habe gleich in der Kabine gesagt:
,Männer,das 0:4 braucht ihr euch gar
nicht in die Köpfe bringen lassen.
Das passiert. Man kann gegen Bayern
verlieren’.“ Davon berichtete
Klinsmann am Montag. Auch davon,
dass er seinen Profis sagte,dass man
die dringend nötigen Punkte vor allem
gegen Mannschaften aus der
unteren Tabellenhälfte und aus dem
Mittelfeld holen müsse.
Dennoch hatten sie sich bei Hertha
etwas mehr erwartet im Duell gegen
die Bayern, einen Punkt gegen
den Favoriten hätte etwa der Trainer
„mega“ gefunden. Zwar hielt die
Mannschaft dann auch defensiv eine
Stunde lang sehr gut mit, setzte zudem
einige kleine Nadelstiche,„aber
ich hätte mir natürlich etwas mehr
Giftigkeit gewünscht“, gab Klinsmann
am Tagnach der Niederlage
zu.„Wir haben auf einige Konter spekuliert
und gehofft, dass ein Ding
reingeht. Im Moment hat das Resultat
schon gewurmt.“
Das 0:4 war nämlich die höchste
Heimniederlage von Hertha gegen
den FC Bayern seit einem 0:6 am 17.
März2012. Zwei Monate später stieg
Berlin damals nach den Relegationsspielen
gegen Fortuna Düsseldorf
(1:2; 2:2) ab.
Es gab auch andereZeiten, die gar
nicht so lange zurückliegen, als unter
dem Trainer PalDardai im Olympiastadion
den Bayern das Leben
schwerer gemacht worden war als
nun zum Startder Rückrunde.ImFebruar
2019 unterlag Hertha BSC im
DFB-Pokal dramatisch 2:3 nach Verlängerung
erst, und in der Liga wurden
die Bayern im September 2018
gar mit 2:0 bezwungen. Damals
stimmte die Balance zwischen Defensive
und Offensive besser. Das
war ein wesentlicher Unterschied zu
heute.
„Es geht dabei um Qualitätsverbesserung.
Wenn wiretwas finden im offensiven Bereich,
würde uns das enorm helfen.“
Jürgen Klinsmann über die Bemühungen von Hertha BSC und Manager Michael Preetz,
der Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt neue Impulse zu verleihen.
Klinsmann aber hat auch ein
schweres Erbe nach dem erfolglosen
Intermezzo von Trainer Ante Covic
angetreten und Ende November eine
starkverunsicherte Mannschaft vorgefunden,
deren Hierarchie er ge-
rade heftig verändert. Bayerns Thomas
Müller, dem ein Treffer und ein
Assist gelang, sagte später: „Es gab
keine Phase,inder wir zitternmussten.“
Das spricht nicht für den Gastgeber.
DerTrainer fordertnun, dass sich
die Mannschaft mehr zutrauen,
mehr Torgefahr ausstrahlen muss.
Gegen Bayern mussten die beiden
schnellen Angreifer auf den Außenbahnen,
Javairo Dilrosun und Dodi
Lukebakio, auch viel Defensivarbeit
leisten, weil der Druck der Münchner
immer stärker wurde.Klinsmann
will, dass „wir Tore auch mal erzwingen
müssen“. Der55-Jährige meinte
auch eine Szene beim Stand von0:4,
als der eingewechselte Pascal Köpke
eine große Chance vergab, das Resultat
etwas freundlicher zu gestalten.
Es scheint aber,als ob das positive
Denken, dass Klinsmann jeden Tag
vorlebt, auch seine Profis immer
mehr verinnerlichen. So sagte etwa
Kapitän Marvin Plattenhardt: „0:4
hört sich blöd an und ist hoch. Aber
das müssen wir abhaken und das
können wir verkraften.“ Lukas Klünter
machte sich und den Seinen
Hoffnung: „Zwei Drittel des Spiels
haben wir gut umgesetzt, was wir
wollten. Man hat gesehen, wir können
es.“ Klünter hatte den Elfmeter
verursacht. Klinsmann: „Das war der
Knackpunkt im Spiel. Beidiesem Elfer
haben wir den Kopf geschüttelt.
Solch einen Strafstoß möchten wir
auch gernmal bekommen.“
Klinsmann deutete am Montag
an, dass Manager Michael Preetz
weiter auf dem Transfermarkt unterwegs
ist „Micha ist am Arbeiten. Es
geht dabei um Qualitätsverbesserung.
Wenn wir etwas finden im offensiven
Bereich, würde uns das
enorm helfen.“ Mehr Gift wird gesucht,
dennoch: „Unser Kader ist gut
genug, um die Klasse zu halten.“ Die
MissionKlassenerhalt sieht der Trainer
nach dem Rückschlag nicht in
Gefahr.„Dasist keineeinfache Situation.
Wir ziehen uns da hoch, davon
bin ich überzeugt. Aber das ist ein
Prozess, der auch nervenaufreibend
für viele ist.“
Michael Jahn
erinnertsich an eine ähnliche
Krise bei Hertha BSC.
Zurück nach 50 Jahren
Dank ihres überragenden Quarterbacks Patrick Mahomes erreichen die Kansas City Chiefs mal wieder den Super Bowl gegen die San Francisco 49ers
VonMatti Lieske
Zum ersten Mal spielten die Kansas
City Chiefs im Super Bowl, als
der Super Bowl noch gar nicht Super
Bowl hieß. Im Januar 1967 war das,
und sie verloren das Match, in dem
erstmals die beiden Conference-Gewinner
den Titel in der National
Football League (NFL) ausspielten,
gegen die Green Bay Packers. Drei
Jahrespäter waren sie wieder Teil des
Super Bowl, wie das große Spiel inzwischen
auf Anregung des Chiefs-
Gründers und -Besitzers Lamar
Hunt hieß. Diesmal gewann Kansas
City in New Orleans gegen die Minnesota
Vikings und wurde der vierte
Super-Bowl-Champion der NFL-Geschichte.
Danach mussten die Fans
des Teams ein kleines Weilchen warten
bis zum nächsten Anlauf.
„Ohja, 50 Jahre, das war zu lange,
aber jetzt fahren wir wieder zum Super
Bowl“, sagte Team-Besitzer Clark
gleich zum 0:24 in der Vorwoche gegen
die HoustonTexans,als am Ende
noch ein 51:31-Sieg heraussprang.
„Nur 10, keine 24, das war doch
ziemlich gut“, scherzte
Guard Mitchell
Schwartz. Die entscheidende
Szene kam kurz
vorder Halbzeit, als Mahomes
keine Anspielstation
sah, einfach
selbst die Seitenlinie
entlangrannte und den
Touchdown zur 21:17-
Führung herausholte.
Den letzten Aufholversuch
der Titans beendete
der Quarterback
dann mit einem spektakulären
60-Yards-
Touchdown -Pass auf Sammy Watkins.
Kansas City ist dank Mahomes
leichter Favorit imSuper Bowl, der
jedoch zumindest von der Papier-
Ausgezeichnet:
Patrick Mahomes.
AP/CHARLIE RIEDEL
Hunt nach dem 35:24 im heimischen
Arrowhead Stadium gegen die zähen
Tennessee Titans. Zuvor hatte er erleichtert
die nach seinem Vater benannte
Lamar-Hunt-Trophy für den
Gewinn der American Football Conference
(AFC) in die Höhe gestemmt.
Im vergangenen Jahr war das talentierteste
Chiefs-Team seit einem halben
Jahrhundert angleicher Stätte
noch an den New England Patriots
gescheitert, weil ein Abwehrspieler
beim entscheidenden Spielzug ein
paar Zentimeter im Abseits gestanden
hatte. Nun spielen die Kansas
City Chiefs am 2. Februar in Miami
gegen die SanFrancisco 49ers,die im
anderen Halbfinale die Green Bay
Packers mit 37:20 bezwangen.
Diesmal ließ die Chiefs-Mannschaft
um den überragenden Quarterback
Patrick Mahomes Zweifel am
Einzug ins Endspiel nur am Anfang
aufkommen, als sie gleich wieder mit
0:10 in Rückstand geriet. Kein Verform
her ein offenes, spannendes
und punktreiches Treffen zweier
grundverschiedener Teams verspricht.
Die Stärke der Chiefs ist das
Pass-Spiel, mit dem sie
4498Yardsinder Saison
erreichten, doch San
Francisco verfügt über
eine formidable Defense,
die am Sonntag
mit Green Bays Aaron
Rodgers einen der besten
Quarterbacks der
Liga sicherer kontrollierte,
als es die Statistiken
aussagen. Für 326
Yards brauchte Rodgers
39 Pässe, und die Packers
konnten erst
punkten, als das Match
längst verloren war.Probleme hatten
die 49ers allerdings während der Saison
mit beweglichen, lauffreudigen
Quarterbacks, was für Mahomes
spricht.
San Franciscos offensive Stärke
liegt eindeutig im Laufspiel, da waren
die 49ers mit 2305 Yards zweitbestes
Team der NFL nach den Baltimore
Ravens. Gegen Green Bay gelangen
Running Back Raheem Mostert
als erstem Spieler in einem
Play-off-Match mehr als 200 erlaufene
Yards und vier Touchdowns,
seine 220Yardswaren die zweitmeisten
überhaupt. In der zweiten Halbzeit
setzte Coach Kyle Shanahan
praktisch nur noch auf Läufe, Quarterback
Jimmy Garoppolo warf bloß
noch zwei Pässe und lediglich acht
insgesamt. Ähnlich war es schon
eine Woche zuvor gegen die Minnesota
Vikings gewesen, doch Shanahan
wies Spekulationen zurück, der
Quarterback könnte nicht völlig gesund
sein. Die Taktik habe er gewählt,
„weil sie funktionierte“.
Verletzt vom Feld musste Running
Back Tevin Coleman, der gegen
Minnesota noch die Hauptarbeit geleistet
hatte. Viel wird beim Super
Bowl davon abhängen, ob er wieder
fit ist, denn die Chiefs haben gegen
Tennessee gezeigt, dass ihre Verteidigung
funktioniert, wenn sie sich
auf einen Läufer konzentrieren
kann. Derrick Henry, den besten
Running Back der Liga, der in den
drei Spielen zuvor jeweils mehr als
180 Yards erlaufen hatte, hielten sie
bei 69 Yards, ein wichtiger Faktor für
ihren Sieg.
Raheem Mostert, ein begeisterter
Surfer aus Florida, der vorher bei
sechs NFL-Teams durchgefallen war,
hat am Sonntag allerdings bewiesen,
dass er sich vor keiner Defense
fürchten muss. Zunächst genoss der
27-Jährige aber den Augenblick. Dies
sei der glücklichste Tag seines Lebens,
sagte er, bevor er in Hinblick
auf mögliche familiäre Verwicklungen
schnell hinzufügte: „nach der
Hochzeit und der Geburt meines
Sohnes.“
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 – S eite 19
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Feuilleton
75 Jahre Befreiung
von Auschwitz in
TV-Dokumentationen
Seite 21
„Und viele gute Nachrichten gibt es auch.“
Michaela Schlagenwerth über Förderung von Tanz für junges Publikum und das Festival Purple Seite 20
Diplomatie
Die Macht
und die Bilder
Harry Nutt
rätselt über die aktuelle
politische Ikonografie.
Esist schon ein paar Tage her,aber
ich bekomme eine Szene aus den
politischen Nachrichten der letzten
Tage nicht aus dem Kopf. Es sind
Fernsehaufnahmen, die Wladimir
Putin zusammen mit Dmitri Medwedew
nach dessen überraschendem
Rücktritt als Ministerpräsident
der Russischen Föderation zeigen,
ein Amt, das Medwedew fast acht
Jahre innehatte. Die beiden sprechen
miteinander,beinahe ohne Mimik
und Gestik, als gelte es, indiesem
Moment die politische Normalität
als solche abzubilden: ein Arbeitsgespräch
unter Staatsmännern.
Die Kommentatoren spekulieren
bereits seit Tagen darüber,was es mit
den angekündigten Änderungen der
russischen Verfassung auf sich haben
könnte. Wladimir Putin regelt
seine Nachfolge, und in diesem Arrangement
erschien Dmitri Medwedew
von Beginn an wie eine dienstbare
Konstante. Man ist geneigt,
Sprechblasen dazu zu erfinden:
„Dmitri, du weißt ja, wie das hier
läuft“, könnte Putin darin sagen,
während Medwedews Antwort ein
durch viele Symbole oder auch
Urghs und Ähs dargestelltes Schweigen
wäre. Aber das ist zu viel der Fantasie.
Tatsächlich soll die Szene das
vorhandene Machtgefälle, von dem
jeder weiß, negieren. Medwedew fügt
sich der Anordnung, als könne es für
ihn keine andereLösung geben –obwohl
oder weil er Putins Entwurf gar
nicht kennt. Bemerkenswert andieser
demonstrativ unbeholfenen
Kommunikation der politisch Mächtigen
ist vorallem, dass sie überhaupt
in Szene gesetzt wurde.
Ein ganz anderes Bild präsentierten
die Medien vonder Libyen-Konferenz
im Berliner Kanzleramt. Die
Akteure des diplomatischen Protokolls,
einige stehend, andere gebückt,
umringen Kanzlerin Angela
Merkel und einen gebannt zuhörenden
Wladimir Putin. Das Bild erweckt
den Anschein, dass die in Blau
gekleidete Kanzlerin gerade in diesem
Augenblick die entscheidenden
Wortevon sich gibt oder vernimmt.
Das Bild aus Berlin ist ein pressehistorisches
Zitat. Die Fotografin
Barbara Klemm hatte eine inzwischen
ikonografische Szene mit
Bundeskanzler Willy Brandt und
dem Generalsekretär der KPdSU
Leonid Breschnew im Jahre 1973
festgehalten und dabei den Eindruck
erweckt, als könne man der Geschichte
im Augenblick ihres Entstehens,
vielleicht sogar ihrer Unentschiedenheit,
zusehen. Keine Atempause
– Geschichte wird gemacht.
Bilder,die davon künden, aber auch.
Wenn alles gesagt ist, wird es symbolpolitisch
noch einmal wiederholt. ALEXEI NIKOLSKY
Jassir Arafat kam gerne und oft in die DDR. Hier empfängt ihn Erich Honecker 1982 in Ost-Berlin.
Eine neue Art von Judenhass
Jeffrey Herfs Buch über die Israel-Feindlichkeit der DDR und der westdeutschen radikalen Linken
VonAnja Reich
Im Juni 1967, kurz nach Ende
des Sechstagekrieges, bekommt
Albert Norden einen
Auftrag vom Politbüro. Er soll
„jüdische Bürger der DDR“ dazu
bringen, die „Israel-Aggression und
das Komplott Israel-Washington-
Bonn zu verurteilen“. Norden, Direktor
des Nationalrats der Nationalen
Front, gehört zuden Juden, die
sich nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges für ein Leben in der DDR
entschieden hatten. Sein Vater, ein
Rabbiner, war im KZ Theresienstadt
vonden Nazis ermordet worden.
Norden hat Probleme,den Auftrag
zu erfüllen. Jüdische Intellektuelle
wie der Schriftsteller Arnold Zweig
bitten den Politbüro-Vorsitzenden
Willi Stoph in einem Telegramm, „der
Diffamierung, ja, der Ausrottung der
Opfer und ihrer jetzigen Landsleute
in Israel entgegenzutreten“. Die KZ-
Überlebende Lin Jaldati begründet
ihre Weigerung mit der Drohung eines
PLO-Führers, die Juden vernichten
zu wollen. Helmut Aris,Präsident
des Verbandes der Jüdischen Gemeinden
in der DDR, schreibt: „Für
uns ist es ein schwieriges Problem:
Damals sind unsere Brüder und
SchwesterninDeutschland ermordet
worden und heute lassen sie wieder
ihr Leben im Nahen Osten“.
Es ist bestürzend zu lesen, wie gerade
einmal 20 Jahre nach dem Sieg
der Alliierten über das Hitler-Regime
jüdische Überlebende ihre Staatsführung
an die Lehren der deutschen
Geschichte erinnern–und wie
sie damit scheitern: Willi Stoph ignoriert
den Widerspruch. Albert Norden,
der Rabbinersohn, findet andere
Freiwillige, darunter Friedrich
Karl Kaul, Lea Grundig, GerryWolff,
Ernst Reifenberg. Ihre Erklärung erscheint
am 9. Juni 1967 im Neuen
Deutschland.
Jeffrey Herf, 73, US-amerikanischer
Historiker, erzählt diese Begebenheit
in seinem Buch „Unerklärte
Kriege gegen Israel“. Er schreibt
dazu: „Dieser Versuch war einer der
wenigen Fälle,bei denen das Regime
auf Widerstand stieß“. An Beispielen
für die anderen Fälle fehlt es ihm
nicht. Vier Jahre lang hat er in deutschen
Archiven Akten des Politbüros,
des Ministerrates, des Verteidigungsministeriums
und des Ministeriums
für Staatssicherheit gelesen.
Waserdarin fand, erzählt ein Kapitel
DDR-Geschichte, über das bisher
wenig bekannt ist: die feindliche
Haltung gegenüber Israel und die
Unterstützung von Israels Feinden
durch „gigantische Waffenlieferungen
und militärische Ausbildung“.
Eine neue Art von Judenhass, die
Jeffrey Herf zu der Frage veranlasst,
ob die DDR womöglich die „zweite
antisemitische Diktatur im Deutschland
des 20. Jahrhunderts“ war.
1947 hatte der sowjetische Außenminister
Andrej Gromyko in der
UN-Vollversammlung noch „das Bestreben
der Juden, einen eigenen
Staat zu gründen“, verteidigt. Aber
schon zwei Jahrespäter sah alles anders
aus. Der Kalte Krieg hatte begonnen,
und Israel stand als Verbündeter
der westlichen Welt und der
Amerikaner nun auf der „falschen
Seite“, war Feind, Imperialist, Aggressor.
Inder Sowjetunion kam es
zu „antikosmopolitischen“ Säuberungen
und Scheinprozessen gegen
Kommunisten, darunter viele Juden.
In Prag wurde den Angeklagten des
Slansky-Prozesses vorgeworfen, Teil
einer zionistischenVerschwörung zu
sein. In Ost-Berlin musste Paul Merker
für zwei Jahre ins Gefängnis Hohenschönhausen.
Er hatte sich für
DAS BUCH
Wiedergutmachungszahlungen an
jüdische Holocaust-Überlebende
und die Unterstützung Israels eingesetzt.
„Spätestens im Herbst 1952“,
schreibt Herf, „war es im gesamten
Ostblock unmöglich geworden, Israel
öffentlich zu unterstützen.“
Die DDR beteiligte sich nicht an
Wiedergutmachungszahlungen an
Israel, unterhielt als einziger Staat des
Warschauer Paktes nie diplomatische
Beziehungen zu Israel, eröffnete aber
Jeffrey Herf: Unerklärte Kriege gegenIsrael.
Die DDR und die westdeutsche radikale Linke1967–1989.
Ausdem Englischen vonNorbertJuraschitz. Wallstein-Verlag.518 Seiten, 39 Euro
IMAGO IMAGES
1973 eine PLO-Vertretung in ihrer
Hauptstadt. Auch das war einzigartig.
PLO-Führer Jassir Arafat kam oft und
gerne in die DDR. Die SED-Führung
unterstützte nationale Befreiungsbewegungen,
und dazu zählten auch
arabische Staaten, die Israel dasExistenzrecht
verweigerten, sowie palästinensische
Terrororganisationen, die
Anschläge auf Juden verübten.
Nach dem Sechstagekrieg, den Israel
gewann,schicktedie DDR Jagdflugzeuge,
Panzer, Scharfschützengewehre,
Panzerabwehrgeschütze,
Granatwerfer, Kalaschnikows, Tretminennach
Ägypten und Syrien.Zur
gleichen Zeit hielt Walter Ulbricht in
Leipzig eine Rede,inder er Israel mit
Nazideutschland verglich. Jeffrey
Herf hat diese Rede das erste Mal in
den Achtzigern imArchiv der Universität
Harvardgelesen und war fassungslos,
wie Ulbricht, der selbst als
Kommunist gegen die Nazis gekämpft
hatte, so geschichtsvergessen
sein konnte.Als der Historiker in
der Bundesstiftung für Aufarbeitung
der SED-Diktatur sein Buch vorstellt,
merkt man ihm die Fassungslosigkeit
immer noch an, scheint ihn die
Wucht seiner Erkenntnisse erst richtig
zu erreichen, hier, mitten in Berlin,
wo alles geschah. „Das war nur
einVierteljahrhunderther gewesen“,
ruft er, „nur ein Vierteljahrhundert!“
Mit offenem Jackett steht er auf der
Bühne,ein großer,hagerer Mann, der
Deutsch mit amerikanischem Akzent
spricht und versucht, seine Recherchen
in einen einstündigen Vortrag
zu packen, damit das Publikum deren
Ungeheuerlichkeit begreift.
Es geht nicht nur um die DDR,
sondern auch umdie radikale westdeutsche
Linke,die nicht wenigerisraelfeindlich
war. Bei der Flugzeugentführung
1976 in Entebbe sortierten
die deutschen Terroristen Wilfried
Böse und Brigitte Kuhlmann
die Passagiere nach Juden und
Nichtjuden. Und wenige Tage nach
dem Brandanschlag auf ein jüdisches
Gemeindezentrum in München
im Februar 1970, bei dem sieben
Menschen ums Leben kamen,
fragte Dieter Kunzelmann, der vielen
vor allem als West-Berliner Politclown
inErinnerung ist, seine Genossen:
„Wann endlich beginnt bei
euch der Kampf gegen die heilige
Kuh Israel?“ Der Anschlag ist bis
heute nicht aufgeklärt.
„Unerklärte Kriege gegen Israel“
ist eine Sammlung bislang unbekannter
Zeitdokumente, ein wichtiges
Werk zur Aufarbeitung deutscher
Geschichte,eineChance,blinde Flecken
zu füllen und sich zu fragen,
warum die Reaktionen auf Israel bis
heute oft so reflexhaft sind.
Im April und August 1990 verabschiedete
die letzte DDR-Volkskammer
zwei Resolutionen, in denen sie
sich „für die Heuchelei und Feindseligkeit
der offiziellen DDR-Politik gegenüber
dem Staat Israel“ und „für
die Verfolgung und Entwürdigung
jüdischer Mitbürger auch nach 1945
in unserem Lande“ entschuldigte.
Aber dann kam die Wiedervereinigung,
das Thema war vom Tisch.
Dass es jetzt ausgerechnet von einem
Nichtdeutschen wiederbelebt
wird, ist sicher kein Zufall.
NACHRICHTEN
Jüdisches Museum: neue
Dauerausstellung im Mai
Nach einem Umbau vonmehr als
zwei Jahren öffnet das Jüdische Museum
Berlin am 17. Maiseine neue
Dauerausstellung. Im Gebäude des
Architekten Daniel Libeskind in
Kreuzbergsollen auf 3500 QuadratmeternGeschichte
und Gegenwart
des Judentums gezeigt werden, wie
das Museum mitteilte.Infünf Kapiteln
zeichne die Schau das Leben der
Juden in Deutschland vomMittelalter
bis zur Gegenwartnach. (dpa)
Der Schweizer Regisseur
UrsEgger ist gestorben
Erst vorwenigen Tagen wurde sein
Historienfilm „Das Wunder von
Wörgl“ für den Grimme-Preis 2020
nominiert. Nunwurde durch den
Nachrichtendienst Mediabiz bekannt,
dass der Schweizer Regisseur
UrsEgger am 19. Januar im Alter von
66 Jahren starb.Abden 90er-Jahren
hatte der gebürtige Berner immer
wieder auch in Deutschland gearbeitet,
unter anderen mit Hannelore
Elsner bei der Krimiserie „Die Kommissarin“
oder mit dem jungen Til
Schweiger in der Neuverfilmung von
„Die Halbstarken“. (BLZ)
Ibiza-Video erhält nach ihm
selbst benannten Ibiza-Preis
DasIbiza-Video mit dem Ex-FPÖ-
Chef Heinz-Christian Strache in der
Hauptrolle hat in Wien einen Preis
erhalten −und zwarden nach ihm
benannten Ibiza-Preis.Der Verband
Filmregie und das Magazin „Dossier“
wollen mit der neu ins Leben
gerufenen Auszeichnung Videos
würdigen, „die einen Beitrag zum
demokratiepolitischen Diskurs leisten,
eine positiveDebatte zu einem
öffentlich relevanten Thema auslösen
oder ein gesellschaftspolitisches
Tabu brechen“, hieß es am Montag
in Wien. (dpa)
Echtheit von Selbstbildnis
van Goghs bestätigt
Nach Jahrzehnten vonZweifeln an
der Echtheit eines Porträts vonVincent
vanGogh gibt es nun Gewissheit:
DasBild im Besitz des norwegischen
Nationalmuseums in Oslo sei
echt, teilte das VanGogh Museum
mit. Untersuchungen hätten zweifelsfrei
ergeben, dass es vonder
Hand des niederländischen Malers
(1853-1890) stammte.Van Gogh
hatte sich selbst Ende August 1889 in
der psychiatrischen Klinik in Saint-
Rémy gemalt. „Es ist bisher das einzige
Werk,von dem bekannt ist, dass
er es während einer Psychose
malte“, so das Amsterdamer Museum.Das
Museum in Oslo hatte das
Bild 1910 gekauft. (dpa)
Dieses Bild des Osloer Nationalmuseums
ist ein echter VanGogh. AP/PETER DEJONG
20 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Feuilleton
Meermonster und fliegende Gelenke
Purple, das Tanzfestival für Kinder und Jugendliche, eröffnet mit „Hocus Pocus“ von der Compagnie Philippe Saire in den Uferstudios
VonMichaela Schlagenwerth
Nackte Oberkörper können
fliegen. Ellbogen
und Füße auch. Es
braucht dafür nur einen
dunklen Raum und zwei Leuchtstoffröhren.
Dann ist es ganz einfach.
Zumindest sieht es so aus bei
„Hocus Pocus“, dem Stück der
Compagnie Philippe Saire, mit dem
das Tanzfestival Purple für Kinder
und Jugendliche in den Uferstudios
eröffnet. „Hocus Pocus“ ist eine fantastische
Reise,inder die Requisiten
vorallem aus den eigenen Gelenken
und Extremitäten zweier Tänzer bestehen.
Ganz langsam ins Licht geschoben
kann so ein Ellbogen
schon mal wie ein kleines, verhutzeltes
Wichtelgesicht aussehen und
ein nackter Rücken gleich wie ein
ganzes Ungeheuer.
Ein„Nein!“ kann helfen
Die Compagnie Philippe Saire lässt Figuren fliegen und Albträume platzen.
„Hocus Pocus“ ist ein zauberhafter
Festivalauftakt mit zwei Abenteurern,
die in ihren Albträumen durch
die Lüfte und manchmal auch unter
Wasser fliegen und dort Meeresungeheuern
und anderen Monstern
begegnen. Sie werden bedroht und
verschluckt, und am Ende geht doch
alles gut. Weil man zum Beispiel
manchmal nur „Nein!“ sagen muss.
Dann hörtdas Monster sofortauf.
Vor fünf Jahren, als die Finnin
Virve Sutinen die Leitung des Festivals
Tanz im August übernahm, fand
sie klare Worte zum Thema Tanz,
Kinder und Jugendliche in Berlin. Sie
war fassungslos, denn für Kinder
und Jugendliche gab es jenseits der
Märchenballette so gut wie keine
professioniellen Tanzproduktionen
in der Stadt. Selbstverständlich
müsse ein Festival voneiner Größenordnung
wie Tanz im August auch
internationale Produktionen für die
jüngeren Zuschauer präsentieren,
sagte sie damals.
Bislang ist daraus nichts geworden.
DasGeld reicht nicht für eine eigene
Kuratorin. Bei Tanz im August
gibt es dafür jetzt familiengeeignete
Stücke.Das ist schon ein gutes Angebot,
aber Produktionen, die sich explizit
an Kinder und Jugendliche
richten, sind trotzdem etwas anderes.
DieSituation war und ist eigentlich
immer noch absurd. In Berlin leben
so viele Choreografinnen und
Choreografen wie nirgendwo sonst
in Deutschland. Aber professionelle
Produktionen für ein junges Publikum
gab es –bis auf wenige Solitäre–
vorvier Jahren so gut wie nicht in der
Stadt. Damals fand zum ersten Mal
das von der Tänzerin und Choreografin
Canan Erek gegründete Tanzfestival
Purple statt. Parallel gründete
der Verein TanzZeit die Tanzkomplizen,
die ebenfalls die Produktion
von zeitgenössischen
Tanzstücken für junges Publikum
auf ihreAgenda gesetzt haben.
Eigentlich, so könnte man glauben,
wurde mit Purple und Tanzkomplizen
eine riesige Angebotslücke
zumindest ansatzweise geschlossen.
Endlich zeitgenössische
Tanzstücke für Kinder und Jugendliche!
Getanzt von professionellen
Tänzern und entwickelt von professionellen
Choreografen! Doch am
Anfang war es mitnichten ein Selbstläufer.„Für
die erste Festivalausgabe
mussten wir uns unser Publikum
erst noch erkämpfen“, sagt die Kuratorin
Canan Erek. Kindern und Jugendlichen
wurde das Selbst-Tanzen
durch den Verein TanzZeit und Tanz
ist klasse! vom Berliner Staatsballett
damals zwar schon eine Weile ermöglicht.
Aber selbst Tanz zu sehen
PHILIPPE PACHE
ist noch einmal etwas anderes.Denn
die Zuschauer, egal welchen Alters,
sind dabei vor allem auf sich selbst
zurückgeworfen, auf ihre eigene
sinnlicheWahrnehmung und ihreeigenen
Assoziationen. Gerade das
macht ja das Besondereund Großartige
von Tanz aus. Aber für diejenigen,
die die Kinder erst ins Theater
bringen müssen, für die Erwachsenen
und vorallem für die Lehrer,die
vor allem an kognitiven Zugängen
arbeiten, ist das auch eine Herausforderung.
Nach nur vier Jahren Aufbauarbeit
müssen sich weder Canan Erek
mit Purple noch die Tanzkomplizen
um Publikum Sorgen machen. Ihre
Vorstellungen sind regelmäßig ausverkauft.
Wernoch eine der Vorstellungen
des Festivals besuchen
möchte,sollte sich unbedingt vorher
informieren. Im Theater Strahl, im
Theater o. N. und in der Jugendtheaterwerkstatt
Spandau geht das Festival
mit Produktionen für unterschiedlichste
Altersgruppen weiter.
Förderungen
Und viele gute Nachrichten gibt es
auch. Eine verkündete der Kultursenator
Klaus Lederer beim Festivalauftakt
in seinem Grußwortpersönlich.
Purple wird auch im nächsten
Jahr weiter gefördert. Ebenso die
Tanzkomplizen. Darüber hinaus
haben sich die beiden Akteure mit
dem Theater Strahl und dem Theater
o. N. zusammengeschlossen und
als Offensive Tanz für junges Publikum
Berlin für 2020 und 2021 eine
Förderung von Tanzpakt Stadt-
Land-Bund erhalten. Sechs Tanzproduktionen
werden so finanziert,
Vermittlungsformate für Kinder
und Jugendliche, aber auch für
Lehr- und Erziehungskräfte und
insgesamt drei Symposien.
Die Entscheidung der Tanzpakt-
Jury setzt für das Land Berlin ein klares
Zeichen: Hier besteht Bedarf!
Nunkann man nur hoffen, dass dieses
Signal auch ankommt. Denn für
den zeitgenössischen Kinder- und
Jugendtanz besteht noch einiges an
Bedarf. Da könnte Berlin von anderen
Ländern, von Schweden etwa
oder den Niederlanden, noch eine
Menge lernen.
Purple −internationales Tanzfestivalfür junges
Publikum noch bis 26.Januar,Karten und
Programm unterpurple-tanzfestival.de
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Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 21
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Feuilleton
In die
aufgerissene
Klangwelt
Das Tetzlaff-Quartett im
Kammermusiksaal
Der Cop
aus
Rosenheim
Joseph Hannesschläger
ist gestorben
VonMartin Wilkening
Essind nicht immer die Spätwerke
eines Komponisten, die besondere
Herausforderungen darstellen.
Schroff, maßlos und ohne Rücksicht
auf Gewohnheiten treten manchmal
gerade die frühen Werke auf. Beim
Streichquartett etwa gilt dies für den
allgemein als harmlos angesehenen
Antonin Dvorak, der erst nach einer
langen Reihe von Experimenten zu
den hörerfreundlichen späteren
Quartetten gelangte. Und es gilt
auch für Arnold Schönberg: Keines
seiner fünf Streichquartette stellt
solch eine gezielte Überforderung
dar wie das 1905 entstandene op.7.
Mit einem einzigen Satz von 45
Minuten Länge schlägt dieses Quartett
noch die meisten Symphonischen
Dichtungen. Spieler wie Hörer
finden sich fast pausenlos mit einem
hyper-expressiven Tonsatz konfrontiert,
in dem sich extrem gegensätzliche
Charakterezueinem vielschichtigen
Bewusstseinsstrom überlagern.
Dessen Darstellung verlangt
ebenso Tollkühnheit wie geistige
Durchdringungskraft und vom Hörer
außerdem ein hohes Maß anBereitschaft
zur Hingabe. Ich habe das
Stück bisher noch nie gehört, ohne
mich irgendwo innerlich zu verabschieden.
Doch an diesem Abend
war das anders.
Schon die ersten Takte sind ein
Schock. Rückhaltlos stürzt sich das
Tetzlaff-Quartett in die aufgerissene
Klangwelt dieser Musik, einen seelischen
Taumel, aus dem die erste
Geige mit energischen Gesten zu
entkommen sucht, während die
Bratsche ihn aufwühlt und das Cello
wie eine ferne innere Stimme Trost
verspricht. Radikal setzen sich die
vier Stimmen den Spannungen dieser
Musik aus, die sich zwar Halt
durch die Anlehnung an die Matrix
eines klassischen Formschemas
gibt, dieses aber gleichzeitig vollkommen
verwandelt zum psychischen
Protokoll. EinWunder ist, dass
diese Spannung hält− nicht nur,weil
ebenso die lyrischen Momente, die
Augenblicke des Bei-sich-Seins mit
Das Tetzlaff-Quartett arbeitet schon lange,
aber sporadisch zusammen. GEORGIA BERTAZZI
ihren eigenen Farben intensive Präsenz
gewinnen, sondern auch, weil
man spürt, dass die Musiker sich in
jedem Moment des Reichtums dieser
Partitur bewusst sind. Die Überzeugungskraft
entsteht ganz von innen
heraus,wirkt nie forciert.
Schönbergs Quartett gehört seit
langem zum Kernrepertoire dieses
Streichquartetts, das anders ist als
andere, weil es sich nur periodisch
trifft und alle Mitglieder in erster
Linie eigene Wege als Musiker verfolgen.
Aber seit 1994 spielen
Christian Tetzlaff und seine
Schwester, die Cellistin Tanja Tetzlaff,
mit der Geigerin Elisabeth Kufferath
und der Bratschistin Hanna
Weinmeister zusammen. In Beethovens
Quartett op.130, dem zweiten
Großformat dieses Programms,
fehlt manchmal der letzte quartettmäßige
Schliff, auch wirken die
schnelleren Sätze etwas gehetzt,
weniger intensiv als die abschließende
„Große Fuge“, deren
Schroffheiten bis ins Letzte ausgespielt
werden.
Die Holocaust-Überlebenden Egon Holländer,Nina Weilova, Fishel Rabinovicz, Ivan Lefkovits (v.l.)
VonTorsten Wahl
Die letzten Zeugen
Neue Dokumentationen zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
Dokumentationen zum 75. Jahrestag der
Befreiung vonAuschwitz:
Bomben auf Auschwitz? Di, 20.15 Uhr,Arte
Clauberg und die Frauen von Block 10 Di,
21.50 Uhr,Arte
Die Zeugen –Eine Reisezuden letzten Überlebenden
des Holocaust Sa, 19.20 Uhr ,3sat
In Kürze wird niemand mehr
berichten können“, heißt es zu
Beginn. „Jeden Tagsterben 30
bis 40 Holocaust-Überlebende
allein in Israel.“ Die 3sat-Reportage
„Die Zeugen“ begleitet eine Autorin
und einen Fotografen bei deren
Reise zu den letzten Überlebenden
des Holocaust, fast alle sind über 90
Jahre alt. Manche haben schon oft
Auskunft gegeben. Der Wiener
Künstler Arik Brauer spottet gar darüber,dass
ein Jude wie er immer wieder
seine zerstörte Kindheit beweinen
dürfe. Andere dagegen öffnen
sich im hohen Alter zum ersten Mal.
Eine Berlinerin will bis an ihr Lebensende
nicht über Auschwitz
sprechen, zeigt vor der Kamera aber
zum ersten Mal ihre eintätowierte
Häftlingsnummer.
Auch andere Dokumentationen
zum 75. Jahrestag der Befreiung des
Vernichtungslagers Auschwitz durch
die Rote Armee bauen auf die bewegenden
Erinnerungen von Überlebenden.
So berichten im Arte-Film
„Claubergund die Frauen vomBlock
10“ sechs Frauen davon, wie sie die
„medizinischen Experimente“
durchlitten, die deutsche Ärzte an
ihnen durchführten, um synthetische
Hormone zu testen und neue
Methoden der Massensterilisierung
auszuprobieren. Fünf von ihnen
sind in den letzten Jahren verstorben.
In der ZDF-Dokumentation
„Ein TaginAuschwitz“ kann die 88-
jährige Irina Weiss ihre Ankunft im
Lager rekapitulieren: Sie war 13, als
sie an der berüchtigten Rampe von
ihrer Familie getrennt wurde. Auf einem
Foto entdeckt sie jetzt ihreMutter
und ihren Bruder, die nicht ahnen,
dass sie schon für die Gaskammern
„selektiert“ wurden und nur
noch wenige Stunden leben werden.
So erschütternd diese Zeugnisse
sind –inZukunft werden neue Formen
gefunden werden müssen, um
das Nachdenken über den Holocaust
weiter zu befördern. In dieser Woche
laufen einige Dokumentationen, die
Ansätze dazu liefern. So fragt das
Arte-Dokudrama„1944 –Bomben auf
Auschwitz?“, ob die Alliierten die Ermordung
Hunderttausender Juden,
vorallem aus Ungarn, hätten stoppen
können. Der Film stellt mit Schauspielern
nach, wie zwei Häftlinge im
April 1944 aus dem Lager fliehen
konnten und in der Slowakei detaillierte
Berichte über den Aufbau, den
Ablauf und die Pläne in Auschwitz zu
Protokoll gaben. Vonjüdischen Organisationen
gelangten die Informationen
spätestens im Sommer 1944 zu
den Alliierten –und die Briten unter
Winston Churchill waren zunächst
bereit, Bombenangriffe auf die Gaskammernund
Transportwege zu flie-
EINE AUSWAHL
Die Versteigerer:Profiteure des Holocaust
So, 22.50 Uhr,MDR
Vernichtet –Eine Familiengeschichte aus
dem Holocaust Mo, 27.1. 23.45 Uhr,ARD
EinTaginAuschwitz Di, 28.1. 20.15Uhr,ZDF
Die letzten Zeugen. Leben nach der Shoah
Mi, 29.1. 11.15 Uhr 3sat
gen. In Interviews mit Historikern
wird eine der „schwerwiegendsten
moralischen Fragen des 20. Jahrhunderts“
diskutiert. Denn bei einer Flächenbombardierung
von Auschwitz
bestand das hohe Risiko, auch Abertausende
Häftlinge zu töten.
Auch der ZDF-Film „Ein Tag in
Auschwitz“ spielt 1944 und rekonstruiert
die Abläufe eines Tages anhand
Hunderter Bilder,die der Lagerfotograf
im Auftrag der SS anfertigte.
Allein an jenem 26. Mai1944 werden
mehr als zehntausend meist ungarische
Juden umgebracht und verbrannt.
Ein Angehöriger eines Sonderkommandos,
der die Leichen aus
den Gaskammern holte, kann noch
erzählen, wie er sich motivierte: „Wie
komme ich hier lebend heraus, um
diese Geschichte zu erzählen?“ Zugleich
fragen die Autoren Winfried
Laasch und Friedrich Scherer danach,
werder Fotograf war.
Der SS-Mann Bernhard Walter
lebte mit seiner Frau und seinen Kindern
unweit des Lagers, wurde nach
Die Unabkömmlichen
SRF/P.S. 72 PRODUCTIONS GMBH
dem Krieg Filmvorführer und bei
den Frankfurter Auschwitz-Prozessen
nur als Zeuge geladen.
Die Frage nach den Tätern ist seit
jeher ein wichtiger Punkt in der Auseinandersetzung
mit dem Holocaust.
Die Arte-Dokumentation über die
medizinischen Experimente an
Frauen zeigt die Karrieredes strebsamen
Wissenschaftlers Carl Clauberg,
der in der Fachwelt einen guten Ruf
genoss und kein Problem damit
hatte,sich vonSS-Reichsführer Heinrich
Himmler in Auschwitz einen eigenen
Block für seine Versuche genehmigen
zu lassen. Ein polnisches
Gericht verurteilte ihn, nach seiner
Freilassung 1955 wurde er in der Bundesrepublik
erneut angeklagt und
starb kurzdarauf.
Immer häufiger widmen sich Dokumentationen
den Formen des Gedenkens.
So fragt der MDR-Film
„Auschwitz – Gedenkstätte in Gefahr“,
wie mit den zerfallenden Bauten
umgegangen werden soll. Der
Berliner Autor Andreas Christoph
Schmidt zeigt in seinem Beitrag
„Vernichtet“ in der ARD,wie die Orte
heute gestaltet sind, an denen die
Mitglieder einer jüdischen Familie
aus dem brandenburgischen Glambeck
ermordet wurden. Der Film rekonstruiert,
wie die Mutter und ihre
drei halbwüchsigen Kinder erst in ihremHeimatdorfattackiert,
dann penibel-bürokratisch
erfasst und deportiert
wurden. Die Mutter wurde
bei Kaunas erschossen, die Tochter
starb in Auschwitz, ein Sohn in Treblinka,
vom Jüngsten fehlt jede Spur.
Vonder Tochter blieb nur ein Klassenfoto,
vom Sohn eine Unterschrift
als „Paul Israel“. Die Familie wäre
komplett vergessen –gäbe es nicht
diesen bewegenden Film.
Mit Alexander Weigel und Maik Hamburger sind zwei langjährige Dramaturgen des Deutschen Theaters gestorben
VonUlrich Seidler
Esscheint fast, als seien die beiden
zu einer Sitzung ins Jenseits
gerufen worden. Undesgäbe für sie
in der Tatjede Menge zu bereden
und viele Leute wiederzusehen: Zwei
der wichtigsten Dramaturgen aus
dem Zentralnervensystem des DDR-
Theaters haben innerhalb einer Woche
in Berliner Hospizen aufgehörtzu
leben: Alexander Weigel starb am
Montag, den 13. Januar, Maik Hamburger
am Donnerstag, den 16. Januar.
Sie haben sich in den 1950er-
Jahren als Studenten in der vonihrem
Kommilitonen Adolf Dresen geleiteten
Leipziger Universitätsbühne kennengelernt.
Undals Dresen 1965 ans
Deutsche Theaters ging, holte er die
beiden in die Dramaturgie, wo sie
lange Jahreeng zusammenarbeiteten
und unter anderem an Dresens legendärer
68er „Faust I“-Inszenierung
beteiligt waren −Hamburger blieb bis
1995,Weigel bis 2001 am Hause.
Den 1935 in Zwickau geborenen
Weigel zogesnoch während des Geschichtsstudiums
ins Theater. Nach
Stationen in Rostock und Greifswald
kam er nach Berlin. Außer mit Dresen
arbeitete er mit vor allem mit
Heiner Müller, aber auch mit Jürgen
Gosch und Matthias Langhoff und
brachte die traditionsreichen Blätter
des Deutschen Theaters heraus. Seit
2001 arbeitete er als freier Autor und
gestaltete Abende mit seiner Frau,
der Schauspielerin Blanche Kommerell.
DasPortal nachtkritik.de hat aus
privatem Umfeld vonWeigels Toderfahren
und meldete ihn am Sonntag.
Maik Hamburger ist vier Jahre älter.Wie
seine Tochter Hannah Hamburger
der Berliner Zeitung am Montag
sagte, ist seine Familie bei ihm
gewesen, als er nach einer Krebserkrankung
friedlich einschlief. Hamburger,
der seinen Interessenschwerpunkt
bei Shakespeare fand,
wurde 1931 in Shanghai als Sohn des
Architekten Rudolf Hamburger geboren.
Seine Mutter Ursula Maria
Hamburger, geborene Kuczynski,
war die jüngere Schwester des Wirtschaftswissenschaftlers
Jürgen Kuczynski.
DieKommunistin und sowjetische
Kundschafterin wurde unter
dem Autorenpseudonym Ruth Werner
und durch ihre verfilmte Autobiografie
„Sonjas Rapport“ bekannt.
Hamburgers Kindheit und Jugend
war geprägt von Ortswech-
seln, außer in China lebte er in der
Tschechoslowakei, in Polen, der
Schweiz und London, bis er 1951
seiner Mutter in die DDR folgte, um
in Leipzig Physik zu studieren −und
dort, wie eingangs erwähnt, Dresen
und Weigel zu begegnen, was dem
Lebensweg eine neue Richtung gab.
15 Shakespeare-Dramen sowie
Werke von Sean O’Casey, Arthur
Miller und Tennessee Williams hat
er übersetzt, aus tiefer Kenntnis und
stets nah an der spielerischen Praxis
der Theaterproben. Als langjähriger
Vizepräsident der Shakespeare-Gesellschaft
half er,die Ost- und Westforschung
zusammenzuführen −
ein Unterfangen, das bei wenigen
Institutionen gelang. Es wäre interessant
zu erfahren, was die beiden
so unabkömmlich macht.
VonTorsten Wahl
Anjedem Dienstag kurz vor halb
acht lassen sich mehr als vier
Millionen Zuschauer vom ZDF ins
sommerlich-idyllische Chiemgau
versetzen. Schon seit 2002 läuft hier
die Krimiserie „Die Rosenheim-
Cops“, deren Helden natürlich alles
andere als „Cops“ nach amerikanischem
Vorbild sein wollen, sondern
eher Bullen àlaOberbayern. Joseph
Hannesschläger spielte von der ersten
Folge an den gemütlich-gesetzten
Kriminalhauptkommissar Korbinian
Hofer,der das Landleben genießen
möchte.
Aber immer, wenn er mit seiner
Schwester auf dem gemeinsamen
Hof sein Frühstück einnehmen will,
ruft ihn ein Anruf der Polizeisekretärin
Stockl zum Dienst: Es hat wieder
eine Leiche im Chiemgau gegeben.
Joseph Hannesschläger war das Gesicht
der Serie.
Der Münchener
hatte zunächst
Koch gelernt,
sich dann
aber zum
Schauspieler
ausbilden lassen
und war seit
IMAGO IMAGES
TOP 10
Sonntag,19. Januar
Joseph
Hannesschläger
Beginn der
neunziger Jahre
häufig als bayrische
Type im Fernsehen zu sehen,
etwa in Krimiserien wie „SOKO
5113“ und „Der Bulle von Tölz“.
Daneben spielte er in München
Theater, schrieb eigene Kabarettprogramme
und war auch als Musiker
aktiv. Sonahm er 2011 das Album
„München im Sommer“ mit
selbst geschriebenen Songs auf.
Hier zeigte er sich von der Blasmusik-Polka
bis zum Blues stilistisch
sehr vielseitig und behauptete augenzwinkernd:
„Ich bin bayrisch,
aber funky!“
Seine prägende Rolle aber war der
Rosenheim-Cop Korbinian Hofer,
den er in mehr als 250 Episoden verkörperte.
Joseph Hannesschläger
spielte ihn als bodenständigen, gesetzten
Kerl, der schon dank seiner
stattlichen Statur her Autorität verströmte,
der aber auch viel trockenen
Humor besaß. Im Oktober 2019
musste er bekannt geben, dass er an
Krebs erkrankt sei und aus der Serie
aussteigen müsse. AmMontagmorgen
ist Joseph Hannesschläger in einem
Münchener Hospiz im Alter
von57Jahren gestorben.
ZDF-Programmdirektor Norbert
Himmler nannte ihn einen „großen
Volksschauspieler“, der mit seiner
unvergleichlichen Mischung aus
bayerischem Charme und hintergründiger
Schlitzohrigkeit das Erfolgsformat
geprägt habe. Im ZDF
laufen in den nächstenWochen noch
einige Folgen mit Korbinian Hofer
als Rosenheim-Cop. Das ZDF hat
wegen des Todes die Reihenfolge der
Folgen getauscht, so dass schon am
heutigen Dienstag eine neue Episode
mit Joseph Hannesschläger zu
sehen sein wird. DieFolge heißt „Der
Bart muss weg“.
1 Polizeiruf 110 ARD 8,79 24 %
2 Tagesschau ARD 7,37 21 %
3 Frühling ZDF 5,62 15 %
4 Biathlon, Männer ZDF 5,07 29 %
5 Ich bin ein Star ... RTL 5,01 23 %
6 heute-journal ZDF 4,98 16 %
7 heute-spezial ZDF 4,76 13 %
8 Biathlon, Frauen ZDF 4,58 29 %
9 RTL aktuell RTL 4,37 16 %
10 TerraX ZDF 4,30 13 %
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
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Tagestipp
KALENDER
BÜHNE
Berliner Ensemble (& 28 40 81 55)
20.00 Kleines Haus: Aufder Straße
20.00: Der Gott des Gemetzels
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)
19.30: Andrea Chenier
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)
20.00 Box: Jutta Wachowiak erzählt Jurassic Park
20.00: Ode
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)
19.30: Die Nacht vonLissabon
Renaissance-Theater (& 312 42 02)
20.00: Extrawurst
Schaubühne (& 89 00 23)
19.30 Saal A: Hamlet
20.00 Globe: Love hurts in Tinder Times
20.30 Studio: März
SchlossparkTheater (& 78 95 66 71 00)
20.00: Ichbin nicht Mercury
Studio 1 (Mariannenpl. 2)
19.00 Studio 1: abandoned positions
Vaganten Bühne (& 313 12 07)
20.00: Ruhm
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)
19.30 3. Stock: Final Fantasy
19.30: Lulu
KABARETT/VARIETÉ
Admiralspalast (& 22 50 70 00)
20.00: Whiskey youare the devil (Danceperados of
Ireland)
Barjeder Vernunft (& 883 15 82)
20.00: Turnadot –Eine Brexit-Operette (CaCarrington-Brown)
Chamäleon (& 400 05 90)
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)
Distel (& 204 47 04)
20.00: Zirkus Angela
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)
19.30: Vivid
Kookaburra (& 48 62 31 86)
20.00: HowtobecomeaBerliner in one hour?
(Karsten Kaie)
Stachelschweine (& 261 47 95)
20.00: Überall ist besser als nichts!
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)
20.00: Blue Man Group –The Show
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)
19.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den Hits
vonABBA
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)
20.00: Geschichten aus der Hausarztpraxis, oder:
WieKekse Ihr Leben rettenkönnen! –Die Show (Dr.
Carsten Lekutat)
KLASSIK
BKA (& 202 20 07)
20.00: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössische
Musik des ausgehenden 20. und des 21.
Jahrhunderts
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)
19.00 Gr.Saal: Deutsches Filmorchester Babelsberg,
Sonia Grané (Sopran), Melissa Domingues (Mezzosopran),
Joel vonLerber (Harfe), Ltg.Aurélien Bello, Neujahrskonzert
der Volkssolidarität, Moderation: Tina Knop –Beethoven:
Ouvertüre zur Oper „Fidelio“ E-Durop. 72; Mozart: „Non
so più cosa son“, Arieaus der Oper „Le nozze de Figaro“;
Gounod: „Jeveux vivre“, Arie aus der Oper„Roméo et
Juliette“; Ginastera: 3. Satz aus dem Konzertfür Harfe
und Orchester op.25; Délibes: Blumenduett aus der Oper
„Lakmé“; Glinka: Ouvertüre zur Oper „Ruslan undLudmila“;
Strauß (Sohn): „Vom Donaustrande“, Schnellpolka op.
356; Smetana: „Die Moldau“ aus dem Zyklus Sinfonischer
Dichtungen „Mein Vaterland“ u. a.
20.00 Kl. Saal: Quatuor Modigliani, Haydn: Streichquartett
d-Moll op. 76 Nr.2„Quintenquartett“; Ravel:
Streichquartett F-Dur;Tschaikowsky: Streichquartett Nr.3
es-Moll op. 30
Philharmonie (& 25 48 83 01)
13.00 Foyer: Lunchkonzert
20.00: OrchestreNational de France, Ltg.Emmanuel
Krivine, Julia Fischer (Violine), Debussy: Préludeà
l’après-midi d’un faune; Prokofjew: Konzertfür Violine
und Orchester Nr.1D-Dur op. 19; Rimsky-Korsakow:
„Scheherazade“, Symphonische Suite op.35
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)
17.00: Stipendiaten der Karajan-Akademie der
Berliner Philharmoniker,Carte blanche
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)
19.30: DenisKozhukhin(Klavier), Schubert: Vier
Impromptus; Jörg Widmann: „Idyll &Abgrund“, sechs
Schubert-Reminiszenzen für Klavier;Ravel:Sonatine
für Klavier;Boulez: Douze Notations; Prokofjew:
Sonate Nr.7B-Dur op. 83
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)
20.00: Alle guten Geister:Stephan Gähler (Tenor),
Elise Elvers (Violine), Linda Mantcheva (Violoncello),
Heidemarie Wiesner (Klavier), Niedersorbisch-deutsche
Moderation: Gregor Kliem –Sorbische
Werkevon Cyz, Pogoda, Elikowski-Winkler,Roy,Kowal
u. a.
KINDER
Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)
9.00 Lernzentrum: Der Zauberer vonOzo, Robotik-Workshop.
Anm. erf.
9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys –Spielen, singen
und natürlich Bücher anschauen,Workshop (bis 3
J.). Anm. erf.
17.00 Jugendbibliothek: Kinderbuchklassiker in der
Jurte, Vorlesestunde mit Alan Doan Minh
(ab 8J.). Anm. erf.
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)
10.00 Studio: Malala(ab 10 J.)
10.30: Albirea –Nur ein Kind kann die Welt retten,
Fantasy-Singspielmit Video-Mapping,Kammerorchester
undChor (ab 10 J.)
Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)
10.00, 10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele
in unser Leben traten, Videogames
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)
11.00: Teenagers in Trouble, Platypus Theater,English
Children’sTheatre (ab 11 J.). Anm. erf.
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)
16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)
Gemeinschaftshaus Lichtenrade (& 902 77 70)
10.00: Teddybär tanzt, RobertMetcalf (ab3J.)
Gemäldegalerie (& 266 42 42 42)
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die
Werkstatt des Malers
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)
10.00: Die LückeimBauzaun (ab6J.)
Grips Podewil (& 39 74 74 77)
11.00: Das Nacktschnecken-Game (ab 12 J.)
JugendmuseumSchöneberg (& 902 77 61 63)
14.00: Villa Global. The Next Generation
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten
Labyrinth Kindermuseum (& 800 93 11 50)
9.00:Natürlich heute!, Umweltausstellung für Kinder
MACHmit! Museum für Kinder (& 74 77 82 00)
10.00: Aufdem Holzweg,Ausstellung über Holz
10.00: AufBiegen ohne Brechen –Eisstiele für’s
Handgelenk
14.00: Glühwürmchen im Glas, Bezahlwerkstatt: 3€
Puppentheater Berlin (& 342 19 50)
10.00: Die drei Winterriesen und derFrühling
Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)
10.00, 16.00: Hänsel und Gretel, Ulrich Müller-
Hönow
Schaubude (& 423 43 14)
10.00: Peterchens Mondfahrt, Figurentheater Marie
Bretschneider(ab 4bis 8J.)
Rock
Als das Leben
noch einfach
war
Easy Livin’“ von der britischen
Band Uriah Heep
war in den Siebzigern ein beliebter
Party-Crasher –
schließlich waren alle auf ein
unbeschwertes Leben aus.
Undwer,wenn nicht Rockstars
waren geeignet, Rausch, Lärm
und Leichtigkeit in die handelsüblichen
Formate zu überführen.
Eigentlich war der
Song „Easy Livin’“ aber ein
Missverständnis. Ken Hensley
von Uriah Heep, der ihn geschrieben
hat, wollte sich mit
dem Stück gegen das Rockstar-
Image zur Wehr setzen, dass
diese alles zu leicht und nichts
ernst nehmen. Womit wir
schon beim seltsamen Format
„Music &Stories“ sind, in dem
Andy Scott von den Glam-RockernThe
Sweet die Musik seiner
Kollegen Uriah Heep, Nazareth
und Wishbone Ash vorstellt.
Nostalgischer Gitarrenrock,
altersgerecht moderiert
von einem, der es wissen
muss. HarryNutt
Music &Stories 19 Uhr,Tempodrom,
Möckernstraße10
Wirfreuen uns
auch auf
Ihren Delfin
Exzentrische Synthpopper pflegen die
deutsch-britische Freundschaft, und das
The Chap, ein brexitresistentes
Quintett aus London
und Berlin, haben gerade
ein neues Album veröffentlicht.
Es ist ihr siebtes, seit sie
die Band 2000 gegründet haben. Es
heißt nostalgisch „Digital Technology“
und geht von fühlenden Algorithmen
aus, deren eventueller Indiepop
sich womöglich wie dieses
Album anhören würde – also ein
bisschen nerdig, aber deep, mit Gitarren,
Bass, Drums und Stimmen,
dabei viel (und diesmal noch mehr)
Elektronik für Beats und Melodien.
MitGründungsmitglied Johannes
vonWeizsäcker verantwortet ein geschätzter
Kollege die Gitarre,
Stimme(n) und ein paar andere Instrumente,
weshalb die Band zumindest
zu einem Fünftel eine Art
Hausband der Berliner Zeitung ist.
„Digital Technology“ sei eigentlich
als Technoalbum geplant gewesen,
sagten sie gerade in einem Interview.
Das zeigt sich in einigen böswilligen
und gradlinigen Drums wie
in „Merch“ oder unter dem Killerhummel-Bass
von „I Recommend
YouDothe Same“. Aber im Herzen
blieb doch der erprobte Synth-Pop
CTM-Festival holt die
Elektronik-Avantgarde zum Ablesen der
digitalen Wasserstände.
mit viel zärtlichen Gesängen, motorischen
Beats, flickernden Minimalmustern
und artrockigen Abschweifungen
wie im harmonisch-elegant
schiefgelegten „Help Mother“ oder
auch dem schön zickigen Funk vom
griffig betitelten „Toothless Fuckface“.
Pophit des Albums sollte indes
„BringYour Dolphin“ werden, mit einem
fein insistierenden Post-Punkbass
und Kunststreicher-Schüben zu
hell hauchendem Gesang. DerName
des Songs passt zwar zweifellos zur
surrealistischen Tendenz der (zu
zwei Fünfteln weiblichen) Chaps,
wurde jedoch ganz sachlich von einem
Aufdruck der Ukulele inspiriert,
die Weizsäcker hier spielt. Live habe
ich sie länger nicht mehr gesehen,
aber einem Kritiker des Online-Magazins
Quietus erschienen sie einmal
als das unterdrückte Es des Indiepop,
was ich als dringende Empfehlung
gernübernehme.
Am Wochenende beginnt die
Club Transmediale, kurz CTM, die
uns bis zum übernächsten Wochenende
wie seit 1999 über den Wasserstandder
elektronischen Avantgarde
informieren wird. Die bewegt sich
zum einen in frei flottierenden Expe-
Markus Schneider
empfiehlt das Berlin-Londoner Quartett
The Chap und das Eröffnungswochenende
des CTM-Festivals mit feinster,
kritischer Klangkunst und DJs,
die zum Tanz auf den Nasen von
Immobilienhaien laden.
Motorische Beats und zärtliche Gesänge –The Ch
KINO
CHARLOTTENBURG
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Lindenberg!
Mach dein Ding 17.15, 20.30
Cinema Paris (& 881 31 19) Knives Out–Mordist
Familiensache 14.30,17.30
Delphi Filmpalast (& 312 1026) 1917 –Der Film
(OmU) 20.00; Judy 14.00, 17.00
Delphi LUX (& 322 93 10 40)Knives Out–Mordist
Familiensache (OmU) 17.10; Knives Out –Mord ist
Familiensache (OF) 14.00, 20.00; 1917 –Der Film
13.30, 16.15, 19.00, 21.40; Freies Land 14.30,
17.15; Judy 20.00;ARainy Day InNew York (OmU)
18.40; Albrecht Schnider –Was bleibt 13.30; Judy
(OmU) 16.00, 20.50; The Peanut Butter Falcon
(OmU) 19.00, 21.15; Vom Gießen des Zitronenbaums
13.40, 16.40; Miles Davis: Birth of the Cool
(OmU) 15.30, 21.30; Parasite 18.00; Queen &
Slim (OmU) 14.15, 20.50; Aretha Franklin:Amazing
Grace (OmU) 14.00; Einsam zweisam 19.00; Die
Sehnsucht der Schwestern Gusmao 16.00
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Motherless Brooklyn
20.00; Pavarotti (OmU) 17.30; Crescendo #makemusicnotwar
20.15; The Peanut Butter Falcon
17.45
Kant Kino (& 319 98 66) 40 Jahre Joy Division im
Kant: B-Movie: Lust &Sound in West-Berlin 22.30;
40 Jahre Joy Division im Kant: Control 17.30; Lindenberg!
Mach dein Ding 14.30, 17.30, 20.30;
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.30, 17.15,
20.00;ARainy Day In NewYork 14.00, 18.30; Das
perfekte Geheimnis 16.00; Die schönste Zeit unseresLebens20.45;The
Farewell 15.00; Der geheime
Roman des Monsieur Pick 16.15, 18.30, 20.45
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) Premiere: Die
Hochzeit 20.00; Bad Boys for Life 15.00, 18.00,
21.00; Lindenberg! Mach dein Ding 17.50,21.00;
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.30; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 14.45, 17.45; 3D: Star
Wars: Der AufstiegSkywalkers 21.00; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 17.40, 20.50; Vier zauberhafte
Schwestern 15.20; Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 21.00; Knives Out –Mord ist Familiensache
18.00; Das perfekte Geheimnis 15.10
FRIEDRICHSHAIN
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) 2040 –Wir
retten die Welt! (OmU) 12.45; ARainy Day InNew
York (OmU) 17.45; Einsam zweisam –Deux moi
(OmU) 14.15; Latte Igel und der magische Wasserstein
16.15; Der Leuchtturm –The Lighthouse
(OmU) 20.45; Milchkrieg in Dalsmynni 11.00;
Milchkrieg in Dalsmynni –Heradid (OmU) 19.15;
Why Don‘t You Just Die! –Papa, sdokhni (OmU)
22.40; Alva (OmU) 14.15; Bunuel im Labyrinth
der Schildkröten 12.45; Freies Land (DFmenglU)
19.30; Lara (DFmenglU) 15.50; Marianne &Leonard
–Words of Love (OmU) 11.00; Midsommar
(OmU) 21.40; Systemsprenger (DFmenglU) 17.30;
TheFarewell (OmU) 17.00; Dergeheime Romandes
MonsieurPick–Lemystere Henri Pick (OmU)18.50;
Joker (OmU) 22.45; Mein Ende. Dein Anfang. (DFmenglU)
14.50; MotherlessBrooklyn(OmU) 11.00;
Parasite –Gisaengchung (OmU) 20.30; Die Wache
–Auposte! (OmU) 13.30
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 14.00, 18.15; Freies Land
20.30; Lara 16.15; Parasite –Gisaengchung(OmU)
23.00; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU)
22.00; Der geheime Roman des Monsieur Pick –
Le mystere Henri Pick (OmU) 20.00; Der marktgerechte
Mensch 18.00; Schönheit &Vergänglichkeit
14.00; Systemsprenger 15.30
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 1917 –Der Film
14.45, 17.40, 20.10; 3Engel für Charlie 13.45,
16.20, 19.10; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
20.10; Bad Boys for Life 17.30, 19.40; Bad Boys
for Life (OF) 20.20; IMAX: Bad Boys for Life 14.10,
17.00,20.00; Cats 17.15; Die Eiskönigin II 14.20,
16.50;The Grudge 20.45; Jumanji –The Next Level
14.00, 16.50, 19.45; Knives Out –Mord ist Familiensache
15.00, 16.40, 19.50; Latte Igel und der
magische Wasserstein 15.00; Lindenberg! Mach
dein Ding 14.10, 17.15, 20.30; LeMans 66: Gegen
jede Chance 17.15; The Peanut Butter Falcon
14.20; Das perfekte Geheimnis 19.20; Queen &
Slim 20.40; 3D: Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 18.00; Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 14.45; 3D: Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 13.45, 17.00, 20.30; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 16.30,20.40; Thomas und seine
Freunde: Große Welt! Große Abenteuer! 14.00;
Vier zauberhafte Schwestern 15.00, 17.45; Wonder
Boy, Olivier Rousteing,nesous X(OmU) 15.10
Zukunft (& 01 76/57 861079) British Shorts
Kurzfilmfestival (OF) 20.00; Joker (OmU) 22.30;
Die Wache –Au poste! (OmU) 18.15; Milchkrieg
in Dalsmynni –Heradid (OmU) 18.00; Porträt einer
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune
fille enfeu (OmU) 19.50; Why Don‘t You Just Die!
–Papa, sdokhni (OmU) 22.10
HELLERSDORF
CineStar (& 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film
13.40, 16.40, 19.40; Bad Boys for Life 13.30,
17.00, 20.00; Die Eiskönigin II13.50, 16.30; Jumanji
–The Next Level 16.40, 19.50;
Knives Out –Mord ist Familiensache 19.20; Lindenberg!
Mach dein Ding 13.50, 16.30, 19.50;
Das perfekte Geheimnis 20.00; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.10; 3D: Star Wars:
Der Aufstieg Skywalkers 16.20, 19.30; Star Wars:
Der Aufstieg Skywalkers 13.40; Vier zauberhafte
Schwestern 14.00, 17.00
Kino Kiste (& 998 74 81) Gerhard Richter Painting
(m. Gast) 18.00; Morgen sind wir frei 20.10;
Rotschühchen und die sieben Zwerge 16.10; Die
schönste Zeit unseres Lebens 14.00
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion (& 038 71/211 4109) 1917 –Der
Film 14.20, 17.10, 20.00; Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 20.10; Bad Boys for Life 14.20,
17.00, 20.00; 3D: Die Eiskönigin II14.15; Die Eiskönigin
II 14.30, 17.20; The Grudge17.30; Jumanji
–The Next Level17.20,19.50;KnivesOut –Mordist
Familiensache17.15,19.45;Latte Igel undder magische
Wasserstein 15.00; Lindenberg! Mach dein
Ding 16.30, 19.30; Miniblockbuster –6Kurzfilme
14.00; Das perfekte Geheimnis 19.40; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.50; 3D: Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.40, 19.50; Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.10, 20.15; Vier
zauberhafte Schwestern 14.40, 17.10
KREUZBERG
Babylon (& 61 60 96 93) A Knives Out –Mord
ist Familiensache (OmU) 17.00, 21.30; Preview:
Little Women (OmU) 20.00; B ArethaFranklin: Amazing
Grace (OmU) 16.40; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 18.40
fsk amOranienplatz (& 614 2464) Little Joe –
Glück ist ein Geschäft (OmU) 17.45, 20.00; Milchkrieg
in Dalsmynni –Heradid (OmU) 19.00, 22.15;
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –Avida
invisivel deEuridice Gusmao (OmU) 21.00
Moviemento (& 692 4785) Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 22.00; Vom Gießen des Zitronenbaums
–ItMust Be Heaven (OmU) 13.00, 15.15,
17.30, 19.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
11.00, 16.00; Little Joe –Glück ist ein Geschäft
(OmU) 13.30, 18.30, 21.00; Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 19.00; Der kleine Rabe Socke 3
–Suche nach dem verlorenen Schatz 14.45; Der
Leuchtturm –The Lighthouse (OmU) 16.30; Thomas
und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!
12.45;Vom Gießen des Zitronenbaums –ItMust Be
Heaven (OmU) 10.30; Yung (OmenglU) 21.30
Sputnik (& 694 11 47) Alles außer gewöhnlich –
Hors normes (OmU) 17.45; B-Movie: Lust &Sound
in West-Berlin (OmenglU) 22.00; BritishShorts Festival
(OF) 20.00; Milchkrieg in Dalsmynni –Heradid
(OmU) 16.00; Einsam zweisam –Deux moi (OmU)
18.00; The Farewell (OmU) 20.00; Human Nature:
Die CRISPR Revolution (OmU) 16.00; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 22.00
Yorck (& 78 91 32 40) Lindenberg! Mach dein
Ding 14.30,17.30,20.30; New Knives Out –Mord
ist Familiensache 18.50; Parasite 16.00, 21.40;
Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 13.50
KÖPENICK
Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 20.00; Bad Boys for Life 17.30,
20.30; Die Eiskönigin II15.00, 17.45; Knives Out –
Mord ist Familiensache 17.15, 20.15; Lindenberg!
Mach dein Ding 15.00, 17.00, 20.00; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.45; 3D: Star
Wars:Der Aufstieg Skywalkers 14.15, 17.15, 20.15;
Vier zauberhafte Schwestern 15.15
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 13.15, 20.15; Judy 13.00,
17.45, 20.15; Lara 15.45; Lindenberg! Mach dein
Ding 14.00, 17.00, 20.00; Vom Gießen des Zitronenbaums
15.30, 18.00
MARZAHN
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) 1917
–Der Film 14.00, 17.00, 20.00; 3Engel für Charlie
14.00; Bad Boys for Life 14.00, 17.00,20.00; Die
Eiskönigin II14.00, 17.00; 3D: Jumanji –The Next
Level19.55; Jumanji –The Next Level14.00, 17.00;
Knives Out –Mord ist Familiensache 16.30, 19.45;
Lindenberg! Mach dein Ding 16.30, 19.40; Das
perfekte Geheimnis 19.50; Sneak Preview 20.30;
Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 14.10;
3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers 19.30; Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.10, 16.30; Vier
zauberhafte Schwestern 14.00, 17.30
MITTE
Acud (& 44 35 94 98) Lara (OmenglU) 18.45;
Parasite 20.45; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-
Alarm 17.00; But Beautiful –Nichts existiert unabhängig
(OmU) 19.45; Das Kapital im21. Jahrhundert
–Capital inthe Twenty-First Century (OmU)
21.45; Der marktgerechte Mensch (OmU) 17.45
Babylon (& 242 59 69)Top Secret!:Atomic Blonde
(OmU) 22.30; Fellini 100: Fellinis 81/2 –Otto e
mezzo (OmenglU) 19.30; Fellini 100: FellinisAmarcord
(OmenglU) 22.15; Fellini 100: Fellinis La Strada
–Das Lied der Straße (OmenglU) 17.30;
Top Secret!: Geheimnis eines Lebens –Red Joan
(OmU) 17.15;Top Secret!: The ImitationGame–Ein
streng geheimes Leben (OmU) 19.15; Kill MeToday,
Tomorrow I‘m Sick! 20.00; Top Secret!: Das Leben
der Anderen (OmenglU) 17.15; Top Secret!: Mission:
Impossible (OmU) 21.30
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Joker
(OmU) 21.15; Der Leuchtturm –The Lighthouse
(OmU) 16.30; Vom Gießen des Zitronenbaums –It
Must Be Heaven (OmU) 14.30, 19.00; Queen &
Slim (OmU) 12.15, 14.45, 17.15, 20.00; Thomas
und seine Freunde: Große Welt! Große Abenteuer!
10.30;Yung (OmenglU) 22.45
CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) 1917 –
Der Film 11.50, 14.00, 17.30, 19.40, 23.10;
1917 –Der Film (OF) 17.15, 19.50; 3Engel für
Charlie 11.45, 22.30; Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 11.20, 14.20; Bad Boys for Life 11.00,
13.45,17.00, 20.10, 23.15; Bad Boys forLife (OF)
22.45; Cats 11.45; Cats (OF) 13.40; Die Eiskönigin
II 11.15, 17.20; Die Eiskönigin II–Frozen 2
(OF) 14.50; Joker (OF) 22.50; 3D: Jumanji –The
Next Level 20.15, 23.15; Jumanji –The Next Level
14.30, 17.10; Der kleine Rabe Socke 3–Suche
nach dem verlorenen Schatz 11.30; Knives Out –
Mord ist Familiensache 20.10, 23.15; Knives Out
–Mord ist Familiensache (OF) 16.30, 19.30; Lindenberg!
Mach dein Ding 16.45, 20.00; Das perfekte
Geheimnis 16.20; 3D: Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 11.10; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 13.40; 3D: Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 14.10, 19.10; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 16.15; 3D: Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers –StarWars:The Rise ofSkywalker
(OF) 22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers –
Star Wars: The Rise ofSkywalker (OF) 20.30; Vier
zauberhafte Schwestern 11.30, 13.50
Hackesche Höfe (& 283 46 03) 1917 –Der Film
(OmU) 16.30, 19.00, 21.30; ARainy Day InNew
York (OmU) 14.30; Lindenberg! Mach dein Ding
14.00, 19.30, 22.15; Die Sehnsucht der Schwestern
Gusmao –Avida invisivel de Euridice Gusmao
(OmU) 16.45; The Farewell (OmU) 19.00; Little Joe
–Glück ist einGeschäft (OmU) 14.15, 21.15; Miles
Davis: Birth of the Cool (OmU) 16.30; Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 14.15, 16.45, 19.15; Einsam
zweisam –Deux moi (OmU) 21.45;Aquarela (OmU)
15.15; Der geheime Roman des Monsieur Pick –
Le mystere Henri Pick (OmU) 17.15; Jeanne d‘Arc
(OmU) 22.00; Judy (OmU) 19.30
International (& 24 75 60 11) Knives Out –Mord
ist Familiensache (OmU) 21.30; Lindenberg! Mach
dein Ding 18.30
Z-inema (& 28 38 91 21)Why Don‘t You Just Die!
(OmU) 20.00
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Amphitryon –Aus
den Wolken kommt das Glück 20.00
NEUKÖLLN
Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)
1917 –Der Film 14.50, 17.10, 20.15; 1917 –Der
Film (OF) 19.50; Baba Parasi (OmU) 20.30; Bad
Boys for Life 14.20, 17.00, 20.10; Bad Boys for
Life (OF) 19.55; Cep Herkülü: Naim Süleymanoglu
–Pocket Hercules (OmU) 14.15; Die Eiskönigin
II 14.15, 17.15; Jumanji –The Next Level 14.00,
17.20, 20.10; Knives Out –Mord ist Familiensache
20.00; Latte Igel und der magische Wasserstein
14.00; Lindenberg! Mach dein Ding 16.50, 19.55;
Mucize Ask (OmU) 17.35; Spione Undercover: Eine
wilde Verwandlung 14.30, 17.15; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 14.00, 16.10,19.35; Vier zauberhafte
Schwestern 14.45,17.20
IL KINO (& 91 70 29 19) The Farewell (OmenglU)
22.50; Land des Honigs – Medena Zemja:
Honeyland (OmU) 12.30; Milchkrieg inDalsmynni
–Heradid (OmU) 18.50; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 10.00, 20.30; Die Sehnsucht der
Schwestern Gusmao –Avida invisivel deEuridice
Gusmao (OmU) 14.10; Systemsprenger (DFmenglU)
16.40
Neues Off (& 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)
16.30,19.30, 22.30
Passage (& 68 23 70 18) 1917 –Der Film (OmU)
15.00, 17.45, 20.30; Sneak Preview 22.30; Joker
(OmU) 17.45, 20.30; Judy (OmU) 16.00, 20.00;
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 15.00, 17.30;
Miles Davis: Birth of theCool (OmU)18.30; Motherless
Brooklyn (OmU) 21.00
Rollberg (& 62 70 46 45)1917–Der Film –1917
(OF) 16.45,19.30,22.15; Parasite –Gisaengchung
(OmenglU) 17.00, 20.00; Knives Out –Mord ist
Familiensache (OF) 16.00, 19.00; Der Leuchtturm
–The Lighthouse (OF) 21.50; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers –StarWars:The Rise of Skywalker
(OF) 17.20, 20.30;The Farewell (OmenglU) 19.10;
Queen &Slim (OF) 16.20, 21.30
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)
1917 –Der Film 14.25, 16.45, 20.10; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 14.00; Bad Boys for
Life 14.00, 16.50, 20.00; Die Eiskönigin II 14.40,
17.25; 3D: Jumanji 19.30; Jumanji 16.40; Knives
Out 19.50; Lindenberg! Mach dein Ding 17.10,
19.40; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
17.10, 20.15; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
14.10;Vier zauberhafte Schwestern 14.30
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 23
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Tagestipp
KALENDER
ap haben allerhand im Gepäck. Im Nebel unser Zeitungskollege Johannes von Weizsäcker.
rimenten, zum anderen im Clubkontext.
Reingefeiert wird daher in der
Freitagnacht prall im Berghain mit
zahlreichen DJs, wobei der Set von
Catu Diosis auch auf die weiterführende
Zusammenarbeit mit dem
ugandischen Nyege-Nyege-Festival
in Kampala einstimmt (unbedingt in
Diosises Nyege-Nyege-Auftritt auf
Youtube reinschauen). Exemplarisch
hier zwei DJs aus dem restlichen
Programm: Das etwas ungewöhnliche
Pseudonym der britischen
Produzentin Afrodeutsche aus
Manchester verdankt sich einerseits
dem lang inDeutschand lebenden
ghanaischen Vater von Henrietta
Smith-Rolla (so ihr bürgerlicher
Name). Hörbar wurde er jedoch von
„Afrogermanic“ inspiriert, einem alten
Track der Detroiter Technolegende
Underground Resistance. Afrodeutsches
Electro –dem Albumdebüt
2018 folgte im letzten Herbst
eine super EP -– steht deutlich im
Zeichen der Neunziger,klingt knapp
und trocken, dabei geschmeidig und
von warm schimmernden Harmonien
durchzogen. Giant Swan wiederum,
ein Duoaus NewYork, bevorzugt
rumpelnde und rempelnde Ag-
POP
The Chap 22.1., Berghain Kantine. 20
Uhr
CTM-Festival von24.1. bis 2.2., verschiedene
Orte
Popsalon Balzer/ Müller 22.1., Deutsches
Theater.21Uhr
STAPHANIE PIEHL
gression, mit häckselnd verfremdeten
Stimmsamples und
dröhnendem missgelaunten Knirschen,
Dengeln und Bollern.
Das offizielle Eröffnungskonzert
gibt es dann tags darauf im HAU. Zunächst
beschäftigt sich die Klangkünstlerin
Jasmine Guffond mit den
uns ständig und meist unmerklich
begleitenden Überwachungstechnologien
und unserer stillschweigenden
Komplizenschaft, mit der
wir uns darin offenbaren. (Einen
Eindruck davon geben die unruhigen
und beunruhigten Ambientnoises
ihres letzten Albums „Traced“
von2017). Im zweiten Teil gibt es die
Tanzperformance „Frontera“, die
sich den kontrollierten Körpernwidmet.
Danach, klar, Party in der bedrohten
Griessmühle –ihr Gelände
wird gerade von dessen Großgrundbesitzernweggentrifiziert.
Schließlich: Jens Balzers und Tobi
Müllers Dienstagssalon, der jetzt
schon zum zweiten Mal auf einem
Mittwoch liegt. Gäste sind die Popkritikerin
Julia Lorenz und der
Kunsttheoretiker Jörg Heiser (mit
seinem neuen Buch über die Verflechtung
vonKunst und Popmusik).
Literatur
Das Denkmal
im
Wald
Die Gedenkstätte Paneriai,
die an die Ermordung von
mehr als 70 000 Juden zwischen
1941 und 1944 erinnert,
befindet sich in einem Waldgebiet
in der Nähe der litauischen
Hauptstadt Vilnius. In
einer Ausstellung werden Fotografien
der in Paneriai ermordeten
Menschen, Erlasse
der Okkupationsmacht und
andere Dokumente gezeigt.
Dass Litauen sich auf diese
Weise seiner Verantwortung
stellt, hat sehr viel mit dem
Schriftsteller Tomas Venclova
zu tun, der seine Landsleute
nach der Wiedererlangung der
Unabhängigkeit dazu ermunterte,
sich der Mitverantwortung
und Mittäterschaft beim
Holocaust in Litauen zu stellen.
„Der lange Schatten der
Jahrhundertmitte“ ist eine
Veranstaltung zu Ehren des inzwischen
86-jährigen Venlova
überschrieben, in der u. a.
Dürs Grünbein Werke des
Dichters vorträgt. HarryNutt
Tomas Venclova 19 Uhr,Akademie der
Künste, Pariser Platz 4
Schillertheater-Werkstatt (Bismarckstr.110)
10.00: Purple –Tanzfestival für junges Publikum: Normen,
Normen, Normen, ab 12 Jahren/ ab 6. Klasse
–-Immer im Anschluss:Bewegtes Nachgespräch (ca.
45 Minuten) ANDERS SEIN Wasist eigentlich „die
Norm“, und was heißt „anders sein“? Wiewollen wir
uns zur Umwelt in Beziehung setzen, ohne uns zu
verbiegen? Ausgehend voneigenen Erfahrungen in
der Schule überlegen wir,wie das Thema im Stück in
Bewegungen umgesetzt worden ist. –(ab 12 J.)
Schlossplatztheater (& 651 65 16)
10.00: Klangquadrat,musikalische Performance (ab
2bis 10 J.)
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)
10.30: Fli-Fla-Flockenzauber,Zuckertraumtheater (ab
2bis 8J.)
Sepp Maiers 2raumwohnung (& /34 35 32 56)
10.00: Wasist ein Zazausel?, Lingulino –Kindertheater
unterwegs, Kindertheater (ab 2bis 4J.). Anm. erf.
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)
10.00: Unterscheidet euch!, Turbo Pascal, Ein
Gesellschaftsspiel –interaktiveInszenierung (ab 10
bis 14 J.)
theater strahl (& 69 59 92 22)
19.30: Can touch this, Tanzstück (ab 12 J.)
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)
9.30: Der Regenbogenfisch und seine Freunde
11.00: Mit Raketen zu Planeten
LITERATUR/VORTRAG
Akademie der Künste am Pariser Platz (& 200 57
10 00)
19.00 Plenarsaal: Der langeSchattender Jahrhundertmitte.
Ein Abend für Tomas Venclova,Lesung und
Gespräch mit Tomas Venclova,Ellen Hinsey, Durs
Grünbein. Mod.: Matthias Weichelt
Bruno-Lösche-Bibliothek (& 901 83 30 25)
19.30: Die Präparatorin, Andreas Wagner,mit
Weinverkostung
Buchhändlerkeller (& 55 14 93 58)
20.30: Gleichschaltung als Erinnerung.Essays von
EikeGeisel (1944 –bis1997), vorgestellt vonder
Edition Tiamat
Geistesblüten (& 49 96 17 92)
19.00: Das Monster,Sabin Tambrea und Madame
Nielsen
Helene-Nathan-Bibliothek (& 902 39 43 42)
18.00: LEA Leseklub
jW-Ladengalerie (& 536 35 5- 56)
19.00: Wann wir streiten Seit’ an Seit’, Heinz
Niemann, Berliner Buchpremiere mit dem Autor,Mod.:
Frank Schumann. Anm. erf.
Karl-Liebknecht-Haus (Kleine Alexanderstr.28)
10.00: Seniorenklub: EinigeUrsachen desAntisemitismus,
Ellen Brombacher,Vortrag,Moderation: Helga
Labs
Literaturforum im Brecht-Haus (& 282 20 03)
20.00: Marzahn mon amour, Katja Oskamp, Lesung
nd Gespräch mitKatja Oskamp undAnnett Gröschner
Literaturhaus Berlin (& 887 28 60)
19.30: Andere Leute, Dorota Masłowska, Buchvorstellung,Mod.:
Emilia Smechowski
Museum Reinickendorf (& 404 40 62)
18.00 Kabinett/Hannah-Höch-Raum: Untergetaucht
auf Reiswerder –Spurensuche auf einer Insel im
Norden Berlins, Christiane Carstens, Lesung und
Gespräch
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)
20.00: Literatur Live: Briefwechsel vonHannah Arendt
&MaryMcCarthy, Katharina Thalbach &Sandra
Quadflieg,Hörbuchpremiere
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)
19.00: LSD –Liebe Statt Drogen
FÜHRUNG
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart
Berlin (& 39 78 34 11)
12.00, 16.00: Materialität in der Kunst, Treff: Foyer
Meyers Stadtgänge (& 442 32 31)
11.00: DieSaarbrücker -PrenzlauerBerg.Intelligente
Orte in 1000 Schritten .Von Wein Bier und Brot nun
zum-Stadtumbau, Kultur-, Ideen und HighTech, Bernd
S. Meyer, Treff: Senefelderdenkmal, Senefelderpl.
(U2), Ausg.Saarbrücker Str.
Olympiastadion (& 30 68 86 18)
11.00: Tour durchs Olympiastadion
11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)
KONZERT
A-Trane (& 313 25 50)
21.00: KarlSchloz –Made in Berlin, special guests:
Patrick Braun (sax), Reggie Moore (p)
Auster Club (& 6113302)
20.00: CoryWells, special guests: LizzyFarrall,
opener:LukeRainsford
b-flat (& 283 31 23)
21.00: Foyl Aka
Badehaus (& 95 59 27 76)
21.00: The Swag Jam
Badenscher Hof Jazzclub (& 861 00 80)
21.00: Walter Gauchel (sax, fl) & Ekkehard Wölk (p),
Cookin’ with Jazz
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)
20.00: Tusks
Cafe Tasso (& 48 62 47 08)
20.00: Sebastian Böhlen (g) &Kenneth Dahl
Knudsen (b)
Donau115 (Donaustr.115)
19.00: Two-Song Tuesday–open mic
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)
20.00: Songslam –Der Sängerwettstreit im Heimathafen
Hintersee Bar (Greifenhagener Str.55)
20.30: Brazil&Jazz: Bossa 2–Felix Astor (voc, g),
Christoph Adams (acc)
Prachtwerk Berlin (Ganghoferstr.2)
20.00: Mark Bérubé +River Into Lake
Quasimodo (& 318 04 56 70)
22.30: Martha High &The Italian RoyalFamily
Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)
21.00: Bluesrock-Session mit Heinz Glass u. a.
Schlot (& 448 21 60)
21.00: Raumschiff Jazz
SO36 (& 61 40 13 06)
20.00: Anti Flag,The Creepshow, Homeless Gospel
Chior
Zig Zag Jazz Club (& 94 04 91)
21.00: The Zig Zag Jazzed Up Jam Session –Uri
Gincel (p), Yonatan Levi (b), Tobias Backhaus (dr)
CLUB
Bar Tausend (& 41 71 54 69)
22.00: Tausend Brazil –TuesdaySpecial hosted by
Dubben
Cassiopeia (& 47 38 59 49)
23.00: Super Tuesday, RayBang,Dick Nasty
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)
18.30: Bellmeria, Velasco, Amy Dabbs, SpecialWarm-
Up mit Bogdan Asanovici
Maxxim Berlin (& 41 76 62 40)
19.00: Farout After Work Party, Tiefton, Dee Noe Ree
Monster Ronson’sIchiban Karaoke (& 89 75 13
27)
21.00: The House of Presents
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)
19.00: Vinylsounds
Suicide Club (Revaler Str.99)
23.59: Encore.Une.Fois
KINO
Wolf (& 921 03 93 33) The Farewell (OmenglU)
18.50; Der Leuchtturm – The Lighthouse (OmU)
16.30; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)
21.10; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A
vida invisivel de Euridice Gusmao(OmU)18.10;Die
Tigerentenbande –Der Film 16.40; VomGießen des
Zitronenbaums –ItMust Be Heaven (OmU) 11.00,
21.00
PANKOW
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Lindenberg!
Mach dein Ding 17.30, 20.30; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 15.15; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 14.40, 17.15; Knives Out
–Mord ist Familiensache 20.00
PRENZLAUER BERG
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) 1917 –Der
Film 15.15, 18.00; 1917 –Der Film (OmU) 20.45;
Lindenberg! Mach dein Ding 14.40, 17.30, 20.30;
Judy 17.15; Parasite 20.00; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 15.00; Knives Out –Mord
ist Familiensache 14.50, 20.30; Knives Out –Mord
ist Familiensache(OmU) 17.40;FreiesLand 14.40,
17.20,20.00
Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)
1917 –Der Film 14.00, 17.10, 20.00; 1917 –Der
Film (OmU) 22.50; Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 16.45, 19.00; Die Eiskönigin II 14.20; The
Farewell (OmU) 23.00; Freies Land 21.30; Judy
13.40; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem
verlorenen Schatz 14.45; Knives Out –Mord ist Familiensache
16.00, 20.00; Knives Out –Mord ist
Familiensache (OmU) 22.50; Der Leuchtturm –The
Lighthouse (OmU) 22.40; Lindenberg! Mach dein
Ding 13.30, 16.40, 19.45; Milchkrieg inDalsmynni
16.45; Parasite –Gisaengchung (OmU) 21.30;
The Peanut Butter Falcon 19.00; Das perfekte Geheimnis
16.20; Queen &Slim 19.20; Queen &Slim
(OmU) 22.20; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
13.30; StarWars:Der AufstiegSkywalkers
–Star Wars: The Rise ofSkywalker (OmU) 13.45,
16.50, 19.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
(OF) 21.45; Vier zauberhafte Schwestern 14.00,
16.30; Vom Gießen des Zitronenbaums 19.00
Krokodil (& 44 04 92 98) Gundermann Revier
19.30; Land des Honigs –Medena Zemja: Honeyland
(OmU) 18.00; Schönheit &Vergänglichkeit
21.15
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) The Farewell
(OmU) 20.15; Der Himmel über Berlin (OmenglU)
22.00; Parasite (OmenglU) 18.00; Rote Räte –Die
bayrischeRevolution aus der Sicht vonAugenzeugen
17.00
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) 1917
–Der Film 14.15, 17.05, 19.40,22.30; 3Engel für
Charlie 17.20; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
19.55; Bad Boys for Life 14.25, 17.00, 20.00,
22.45; Cats 14.30; Die Eiskönigin II14.20,17.15;
The Grudge 22.35; Joker 22.35; 3D: Jumanji –The
Next Level 19.55; Jumanji –The Next Level 14.15,
17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache 16.50,
19.45, 22.45; Latte Igel und der magischeWasserstein
14.25; Lindenberg! Mach dein Ding 14.20,
16.40, 19.40, 22.40; Das perfekte Geheimnis
19.50; Queen &Slim 22.45; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.20; 3D: Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 16.45, 22.40; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 14.35, 19.40; Systemsprenger
19.40; Underwater –Esist erwacht 19.55, 22.30;
Vier zauberhafte Schwestern 14.30, 17.05
REINICKENDORF
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) 1917 –
Der Film 13.50, 16.50, 19.50; Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 17.20; Bad Boys for Life 14.15,
17.00, 20.05; Die Eiskönigin II 14.10, 16.50; The
Grudge 20.20; 3D: Jumanji –The Next Level 19.30;
Jumanji –The NextLevel13.50,16.45;KnivesOut –
Mord ist Familiensache 16.15, 19.45; Lindenberg!
Mach dein Ding 13.50,16.25, 19.35; Das perfekte
Geheimnis 13.15, 20.15; Spione Undercover: Eine
wilde Verwandlung 13.45; 3D: Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 14.10, 16.40, 19.55; Star Wars:
Der Aufstieg Skywalkers 19.20; Vier zauberhafte
Schwestern 14.10, 17.30
SCHÖNEBERG
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)
Freies Land 17.00; Das perfekte Geheimnis 14.00,
20.00
Cosima (& 85 07 58 02) Alles außer gewöhnlich
20.15; Die zwei Päpste 18.00
Odeon (& 78 70 40 19) Knives Out –Mord ist Familiensache
(OmU) 14.40, 20.30; Queen &Slim
(OmU) 17.30
Xenon (& 78 00 15 30) Crescendo #makemusicnotwar
(OmU) 18.00; Judy (OmU) 20.15
SPANDAU
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) 1917
– Der Film 13.30, 16.30, 20.10; Bad Boys for
Life 17.00, 20.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.20,
14.40; Jumanji –The Next Level 14.00, 17.20,
19.30; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem
verlorenen Schatz 10.00; Lindenberg! Mach dein
Ding 20.15; Das perfekte Geheimnis 17.30; Pettersson
und Findus: Findus zieht um 10.00;
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 10.00,
12.15, 14.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
12.10, 16.55, 20.15; Vier zauberhafte Schwestern
10.00, 11.50, 15.10
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 6081) Als
Hitler das rosa Kaninchen stahl 15.30, 20.15; Ich
war noch niemals in NewYork 13.00; Lara 18.00
STEGLITZ
Adria (& 01 80/505 07 11) Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 14.00, 17.00, 20.00
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)
1917 –Der Film 13.15, 16.40, 20.00,22.55; 1917
–Der Film (OF) 22.50; Bad Boys for Life 14.20,
17.00, 20.00, 23.00; Bad Boys for Life (OF) 20.00,
23.05; Die Eiskönigin II 10.00, 12.15, 14.25,
17.20; Jumanji –The Next Level 11.00, 14.05,
17.00, 19.55; Der kleine Rabe Socke 3–Suche
nach dem verlorenen Schatz 10.00, 12.15; Knives
Out –Mord ist Familiensache 14.00,17.00, 19.40,
23.00; Latte Igel und der magische Wasserstein
10.00, 12.00; Lindenberg! Mach dein Ding 16.55,
20.00, 22.50; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
10.00, 12.00, 14.00; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 10.00, 16.10, 19.30, 23.00; Vier
zauberhafte Schwestern 10.00, 12.10, 14.30
Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 18.00; Bad Boys for
Life 20.30; Die Eiskönigin II 15.15, 18.00; Jumanji
–The Next Level 15.15; Knives Out –Mord
ist Familiensache 20.30; Lindenberg! Mach dein
Ding 17.45, 20.30; Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 15.30; Stephen Kings Doctor Sleeps
Erwachen 17.30, 20.30; Vier zauberhafte Schwestern
15.30
TIERGARTEN
Arsenal (& 26 95 51 00) Federico &Marcello:
Fellinis Das süße Leben –La dolce vita (OmenglU)
20.00; Magical HistoryTour: Die Abenteuer des
Rabbi Jacob–Les aventures deRabbi Jacob (OmU)
19.30
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)
1917 – Der Film 13.30, 16.30, 16.40, 19.45,
22.50, 23.00; 3Engel für Charlie 19.30, 22.30,
22.50; 7500 –Der Film 22.10; Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 14.20, 17.20,19.45; Bad Boys for
Life 13.45, 16.50, 17.00, 19.30, 20.15, 22.50;
Cats 16.40; Die Eiskönigin II14.00, 16.50, 19.50;
The Grudge17.00,20.30,22.45;Joker 19.00;Judy
16.10; 3D: Jumanji –The Next Level 19.45,23.00;
Jumanji –The Next Level 12.30, 13.40, 16.00,
16.40; Knives Out –Mord ist Familiensache 13.30,
13.50, 16.20, 19.40, 19.50, 23.00;
Lindenberg! Mach dein Ding 13.20, 16.40, 19.30,
22.45; Parasite 19.15; Das perfekte Geheimnis
16.35, 19.40; Queen &Slim 19.45, 23.00; Spione
Undercover: Eine wilde Verwandlung 13.45, 17.00;
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 13.40,
17.00, 20.30, 22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
13.00, 16.15, 16.30, 19.45, 20.00, 22.40;
Underwater –Esist erwacht 22.35; Vier zauberhafte
Schwestern 14.00, 16.15; Zombieland 2:Doppelt
hält besser 22.55
Filmrauschpalast (& 394 43 44) Jam (OmU)
17.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A
vida invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 19.30;
Why Don‘t You Just Die! –Papa, sdokhni (OmU)
22.00
TREPTOW
Astra (& 636 16 50)Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl19.00; BadBoysfor Life 17.00, 20.00, 22.30;
Die Eiskönigin II 14.30, 16.45; Jumanji –The Next
Level 19.00; Lindenberg! Mach dein Ding 14.00,
17.00, 20.15, 22.00; Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 14.30; 3D: Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 20.15, 22.00; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers14.00,17.00; Vier zauberhafte Schwestern
14.00, 16.00
Casablanca (& 677 57 52) The Good Liar –Das
alte Böse 20.30; The Peanut Butter Falcon 16.00;
Systemsprenger 18.00
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)
1917 –Der Film 14.05, 17.00, 20.15; 3Engel für
Charlie 14.10; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
17.00; Bad Boys for Life 14.15, 17.15, 20.15; Die
Eiskönigin II14.00, 16.50; The Grudge 20.00; 3D:
Jumanji –The Next Level 20.00; Jumanji –The Next
Level 14.15, 17.15; Knives Out –Mord ist Familiensache
16.50, 19.45; Lindenberg! Mach dein
Ding 14.00,16.35,19.45; Das perfekte Geheimnis
19.45; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
14.20; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
16.55; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.00,
19.30;Underwater –Esist erwacht 20.15; Vier zauberhafte
Schwestern 14.15,17.15
WEDDING
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) 1917
–Der Film 14.00, 17.15, 19.40; 1917 –Der Film
(OF) 19.50; BabaParasi(OmU) 20.10; BadBoysfor
Life 14.00, 17.00, 20.00; Die Eiskönigin II 14.15,
17.20; Jumanji –The Next Level 14.10, 16.40,
20.00; Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung
14.15, 17.00; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
16.45,19.30; Vier zauberhafte Schwestern 15.00
City Kino Wedding (& 01 77/270 1976) The
Irishman (OmU) 21.15; Institut für Romanistik: Sin
Nombre (OmU; m.Einführung) 19.00
WEISSENSEE
BrotfabrikKino (& 471 4001) Mein Ende. Dein
Anfang. 18.00; My Life is aGunshot: Joke Lanz
(teilw.OmU) 20.00
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Ballett aus dem
Royal Opera House London: Coppelia 18.00; Joker
21.00; Lindenberg! Mach dein Ding 12.30,15.15;
Die Eiskönigin II 13.15, 15.30; Der kleine Rabe Socke
3–Suche nach dem verlorenen Schatz 11.30;
Lindenberg! Mach dein Ding 17.45,20.30
WILMERSDORF
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) ARainy Day
In New York 18.00; Miles Davis: Birth of the Cool
(OmU) 20.30;Porträt einer jungen Frau in Flammen
15.30
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 15.15;The Peanut Butter Falcon
17.45; Vom Gießen des Zitronenbaums 20.30
ZEHLENDORF
Bali (& 811 46 78) Idioten der Familie 20.30; Die
schönste Zeit unseres Lebens 18.00
Capitol (& 831 6417) Judy 17.45; Lindenberg!
Mach dein Ding 14.45,20.30
POTSDAM
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)
Abschied von gestern (m. Einführung) 17.00; Nie
wieder schlafen –nie mehr zurück 19.30
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 15.45, 20.45; Crescendo
#makemusicnotwar 18.15; Freies Land 20.45;
Der geheime Roman des Monsieur Pick16.30; Judy
13.45, 16.00; Lindenberg! Mach dein Ding 10.30,
17.30, 20.45; Little Joe –Glück ist ein Geschäft
21.00; Film trifft Leben: Der marktgerechte Mensch
(m. Gästen) 18.30; Nur die Füße tun mir leid –900
Kilometer Jakobsweg 13.45;The Peanut Butter Falcon
14.15; Vom Gießen des Zitronenbaums 15.15,
18.45
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70)
1917 –Der Film 14.00, 17.00, 20.10; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 13.50, 20.15; Bad Boys
for Life 13.45, 16.45, 20.00; Cats 14.00; Die Eiskönigin
II 13.45, 14.00, 17.00; 3D: Jumanji –The
Next Level 16.50; Jumanji –The Next Level 19.40;
Knives Out –Mord ist Familiensache 16.45, 20.00;
Lindenberg! Mach dein Ding 16.40,19.50;
Das perfekte Geheimnis 20.00; 3D: Star Wars:
Der Aufstieg Skywalkers 16.15, 20.00; Star Wars:
Der Aufstieg Skywalkers 14.20; Vier zauberhafte
Schwestern 14.15,17.40
UMLAND
ALA Falkensee (& 033 22/279 8877) Knives Out
–Mord ist Familiensache 17.00, 20.00; SpioneUndercover:
Eine wilde Verwandlung 14.30
Capitol Königs Wusterhausen (& 033 75/46 97 77)
Der geheime Roman des Monsieur Pick 20.00; Die
schönste Zeit unseres Lebens 17.00
CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) 1917 –
Der Film 14.10, 17.00, 20.20; 3Engel für Charlie
16.50; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.50;
Bad Boys forLife14.15, 17.15, 19.45; DieEiskönigin
II 14.20, 17.00; TheGrudge20.30;3D: Jumanji
–The Next Level 20.15; Jumanji –The Next Level
14.00,17.10; Knives Out –Mord ist Familiensache
17.15, 19.45; Latte Igel und der magische Wasserstein
15.00; Lindenberg! Mach dein Ding 14.00,
17.00, 20.00; Das perfekte Geheimnis 14.10,
20.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
14.20; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers
17.00, 20.15; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
14.30, 19.40; Underwater –Es ist erwacht 19.45;
Vier zauberhafte Schwestern 14.15, 17.30
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Bad
Boys for Life 18.00, 20.30; Die Eiskönigin II 15.45;
Jumanji –The Next Level 15.00; Knives Out –Mord
ist Familiensache 20.30; Motherless Brooklyn
20.30; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
15.00; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.30;
Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 17.15
filmpalast Eisenhüttenstadt (& 03364/40 83 10)
Bad Boys for Life 17.30, 19.30; Die Eiskönigin II
17.00;Jumanji –The NextLevel 20.00;Lindenberg!
Mach dein Ding 16.45, 19.45; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 19.30; Vier zauberhafte Schwestern
17.15
Linden-Kino Wusterhausen (& 03 39 79/145 93)
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 17.00, 19.15
Movieland Erkner (& 03362/3668) Bad Boys for
Life 17.30, 20.00; Die Eiskönigin II 15.00; Jumanji
–The Next Level 20.45; Knives Out –Mord ist Familiensache
18.00;Thomas und seine Freunde: Große
Welt! Große Abenteuer! 16.00
Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)
Latte Igel und der magische Wasserstein 15.00
Scala Kulturpalast Werder (& 033 27/462 31 75)
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.00; Crescendo
#makemusicnotwar 18.15; Systemsprenger
20.15
24 Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020
·························································································································································································································································································
Netzwerk
NACHRICHTEN
WikiTribune Social hat
schon rund 500000 User
CHAT
„Bloß nicht
Twitter
aufmachen“
Kurze Fragen, schnelle Antworten:
Im Chat kommen Menschen
zu Wort, die sich beruflich in
der digitalen Welt bewegen: TomHillenbrand
studierte Europapolitik
und war Ressortleiter bei Spiegel Online.
Am13. Februar erscheint sein
neuer Roman „Qube“ bei Kiepenheuer
&Witsch. Es geht um digitale
Superintelligenz und wie der
Mensch mit wildgewordener Technik
umgeht.
Womit beginnt morgens Ihr Einstieg
in die digitale Welt?
Financial Times, dann LingoDeer
zum Japanischlernen. Bloß nicht
Twitter aufmachen.
Ein großes Thema zurzeit sind Fake
News.Was ist für Sieeigentlich glaubwürdig
im Netz?
Ich glaube erstmal gar nichts, vor
allem wenn es mich über YouTube
oder Twitter erreicht. Inzwischen
lässt sich alles perfekt fälschen.
Und zum Thema Künstliche Intelligenz:
Werden Mensch und Maschine
friedlich zusammenleben?
Zusammen leben ja, aber vermutlich
eher wie ein völlig entfremdetes
Ehepaar, das einander nicht
über den Wegtraut.
Das Smartphone ist unser ständiger
Begleiter geworden. Auf welches Tool
würden Sieungern verzichten?
„Scannable“, damit lassen sich
Dokumente schnell erfassen und
scannen –seitdem bin ich komplett
frei von Bons, Rechnungsbelegen
und anderen Papierfitzeln.
Soziale Medien bedeuten eigentlich
Geben und Nehmen: Sind Sieeher der
Konsument oder Produzent in den
Netzwerken?
Der Konsum überwiegt, alle Produktionskapazitäten
fließen in
meine Bücher.
Welchen Science-Fiction-Film haben
Sienicht nur einmal gesehen?
David Lynchs „Dune“ dürfte ich
zwanzigmal angeschaut haben.
Lesen SieBücher in der digitalen oder
gedruckten Version?
Sachbücher nur noch digital. Alte
SF oder Fantasy hingegen sehr gerne
als vergilbte Taschenbücher aus dem
Antiquariat.
Es gibt Menschen, die behaupten,
Computer sind nur erfunden worden,
damit gespielt werden kann.
Spielen Sieauch?
Ja, aber nur analog. Brettspiele,
Strategiespiele,Rollenspiele.
Vielen Menschen macht die Zukunft
Angst. Welcher Podcast macht Ihnen
Mut?
„Tech Tonic“, da interviewt die Financial
Times Forscher zu neuen
Technologien. Da merkt man, dass
sich viele verantwortungsbewusste
Menschen mit der Zukunft befassen
und es nicht nur Zuckerbergs gibt.
Fällt es Ihnen schwer, amAbend abzuschalten?
Nö, ist einfach. Handy um neun
aus, dann nur noch lesen. Glauben
Siemir,dakommt man runter.
TomHillenbrand wurde für
seine Romane mit vielen
Preisen ausgezeichnet.
Künstliche Intelligenz (KI) klingt für die einen verheißungsvoll, andere haben Angst davor,sich auf selbstdenkende Maschinen verlassen zu sollen.
Die „Grüne Woche“ holt die Themen
Ernährung und Lebensmittelqualität
wieder stärker in unser
Bewusstsein. Wasauf der Messe
präsentiert wird, muss „draußen“
kontrolliert werden. Zum Beispiel in
Gaststätten und Imbiss-Buden. Dafür
gibt es „Topf Secret“.
Bundesweit wurde seit Anfang
2019 auf Basis von „Topf Secret“
knapp 41 000 Mal der Einblick in
Kontrollergebnisse von Lebensmittelbetrieben
jeglicher Artbei den zuständigen
Behörden beantragt.
Foodwatch sorgt für Transparenz
Diese Zahl nennt die Verbraucherschutzorganisation
Foodwatch, die
die Plattform gemeinsam mit dem
Portal für Informationsfreiheit
Der ewige Zweifel
Viele Menschen fürchten Künstliche Intelligenz. Innovationen haben Menschen schon oft verunsichert
VonAdrian Lobe
Wenn von neuen Technologien
wie Algorithmen,
Robotik oder
Künstlicher Intelligenz
die Rede ist, dann mischen sich
in die Gespräche auch immer diffuse
Ängste. Die KI, so ein Drohszenario,
könnte die Herrschaft übernehmen
und die Menschheit unterjochen.
Doch die Angst vorinnovativer Technik
ist so alt wie die Technik selbst.
Schon bei der Erfindung des Buchdrucks
gab es Befürchtungen wegen
der Fülle an Druckerzeugnissen.
Sorgevor zu vielen Büchern
Der Philosoph Gottfried Wilhelm
Leibniz klagte seinerzeit, dass das
„Bücherwesen wegen der übergroßen
Menge“ nicht zu bewältigen sein
werde. Eine Klage, der sich viele seiner
Zeitgenossen anschlossen.Wenn
jährlich 100, oder gar 100 0neue Bücher
hinzukämen, würden „gute Bücher
durch schlechte wegen der
Neugierigkeit der Menschen ausgestoßen
werden und viel nützliche
Nachrichtungen entweder verloren
gehen und letztlich in dem abscheulichen
Wald der unzählbaren Bücher
wohl nicht mehr werden gefunden
werden können“, schrieb Leibniz.
Dass in Deutschland pro Jahr gut
78 000 Neuerscheinungen auf den
Marktkommen und eineWissensgesellschaft
über Suchmaschinen organisiert
wird, hätte sich der Philosoph
wohl nicht träumen lassen.
Doch die Frage, wer das alles lesen
soll, ist nicht neu, im Gegenteil.
Buchdruck: Die Erfindung
des modernen Buchdrucks
und der Druckerpresse wird
Johannes Gutenberg im 15.
Jahrhundertzugeschrieben.
Kritiker fürchteten, dass die
Leser bei der großen Auswahl
die wirklich guten Bücher
nicht mehr finden werden.
Schon der Stoiker Seneca sorgte sich
im ersten Jahrhundertnach Christus
– der Buchdruck und das Smartphone
waren da noch Jahrhunderte
entfernt –umeine Zerstreuung des
Geistes.„Die Menge der Bücher zerstreut.
Da du also nicht so viel lesen
kannst, als du haben möchtest, so
genügt es,soviel zu haben, als du lesen
kannst.“ Über die Aktualität von
Seneca ließen sich ganze Seminare
bestreiten. Man kann darin auch
eine Kritik an Smartphones und derenablenkender
Wirkung lesen.
Dasist ja das Bemerkenswerte an
den Zitaten vonSeneca und Leibniz:
Dass sich die Sorgen der Menschheit
über die Jahrhunderte nicht verändert
haben –und zwar unabhängig
von ihren Technologien, die ja immer
mit dem Anspruch daherkommen,
bestimmte Probleme zu lösen.
Auch bei der Erfindung des Radios
im 19. Jahrhunderts wurden
Topf Secret
Foodwatch darf Kontrollergebnisse von Lebensmittelbetrieben online stellen
ERFINDER UND DIE KRITIK
Telefon: Erste Apparaturen
wurden um 1860 herum der
Öffentlichkeit vorgestellt. Der
deutsche Lehrer und Erfinder
Johann Philipp Reis präsentierte
sein „Telephon“ in
FrankfurtamMain. Früh gab
es die Angst, vonSpionen
abgehörtzuwerden.
Fotografie: Die Erfindung
löste ebenfalls Sorgen vor
Eingriffen in die Privatsphäre
aus. 1890 postulierten US-
Rechtswissenschaftler „Das
Recht auf Privatheit“, das als
Abwehrrecht gegendie öffentliche
Abbildung entwickelt
wurde.
Sorgen geäußert, das Medium werde
die jungen Leute ablenken und ihre
Konzentrationsfähigkeit mindern.
Nachdem 1979 der erste Walkman
vonSony verkauft wurde,lamentierten
Kulturkritiker, das Gerät isoliere
die Menschen und mache sie zu Autisten.
Auch dem Telefon schlug im 19.
Jahrhundert viel Skepsis entgegen.
So berichtete der New Yorker darüber,
dass Menschen bei Gewittern
einen Bogen um Telefonapparate
machten, weil sie Angst hatten, dass
der Blitz darin einschlagen könnte.
Und natürlich gab es schon damals
Bedenken, die Telefone könnten zu
Spionagezwecken missbraucht werden.
DieErfindung der Fotografie löste
im 19. Jahrhundert ebenfalls Sorgen
vor Eingriffen in die Privatsphäre
aus.1890 postulierten die Rechtswissenschaftler
Samuel D. Warren und
trollierte Betrieb beanstandet, größtenteils
wegen Hygienemängeln.
Jüngste niedrigere Zahlen seien
Folge veränderter Erfassungsmethoden,
heißt es bei Foodwatch.
Der Verein fühlt sich bestätigt
durch einen Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs
(VGH) Baden-
Württemberg. Sprecher Sarmadi findet:
„Die Richter zerpflücken darin
in aller Deutlichkeit die Argumente,
welche die Gastro-Lobby gegen
„Topf Secret“ ins Feld führt.“
Testssind Momentaufnahmen
DerVGH in Mannheim hatte als erstes
Obergericht zugunsten der Verbraucher
entschieden. Demnach
können sie Auskunft über lebensmittelrechtliche
Kontrollen in Be-
GETTY IMAGES/TAMPATRA
Louis D. Brandeis in der HarvardLaw
Review „Das Recht auf Privatheit“,
das explizit auf die Fotografie Bezug
nimmt und als Abwehrrecht gegen
die öffentliche Abbildung entwickelt
wurde. Die Autoren schreiben: „Fotografische
Momentaufnahmen und
das Zeitungsgeschäft sind in die heilige
Umgebung des privaten und
häuslichen Lebens eingedrungen.“
Und durch viele mechanische Geräte
droht es Wirklichkeit zu werden,
dass,„was auf der Toilette geflüstert
wurde, vom Dachfirst aus proklamiertwerden
wird“. Vordem Hintergrund
der allgegenwärtigen Smartphone-Fotografie
erscheint der Aufsatz
in ganz neuem Licht.
Präsident fürchtet Stromschläge
Dertechnische Fortschritt wurde zuweilen
auch durch irrationale Technikskepsis
blockiert. So ließ US-Präsident
Benjamin Harrison, der von
1889 bis 1893 das Land regierte, das
Licht im Weißen Haus ausknipsen,
weil er Angst vor Stromschlägen
hatte.
In der historischen Rückschau
zeigt sich, dass sich nicht alle Befürchtungen
im Hinblick auf die
Technik bestätigt haben, die technologischen
Entwicklungen aber neue
Probleme wie die Verletzlichkeit der
Privatsphäre geschaffen haben, auf
die Technik nur bedingt antworten
kann. Angesichts der zunehmenden
Überwachung und Cybergefahren,
die mit der Verbreitung internetfähiger
Geräte einhergehen, kann eine
gesunde Technikskepsis auf keinne
Fall schaden.
„FragDenStaat“ betreibt. Auf ein Ergebnis
müssen die Interessierten
dann jedoch schon mal mehrere
Monate warten.
„Topf Secret“ steht gerade nicht
für Geheimniskrämerei um das, was
in Restaurants in den Topf kommt.
„Es geht dabei um Transparenz bei
Hygiene nicht nur in Restaurants,
sondern auch in Hofläden, Bäckereien,
Metzgereien, Supermärkten –
kurz inallen Betrieben, die mit Lebensmitteln
handeln“, erläutert DarioSarmadi
vonFoodwatch.
Bisher machen nach Darstellung
von Foodwatch die Kontrollbehörden
in Deutschland nur in Ausnahmefällen
öffentlich, wie es um die
Sauberkeit in Betrieben bestellt ist.
Seit Jahren werde jeder vierte kontrieben
verlangen und von den zuständigen
Stellen die Berichte zugeschickt
bekommen. DemDeutschen
Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga)
stößt der Richterspruch sauer
auf. „Wir befürchten, dass Betriebe
auf ewig gebrandmarkt im Internet
am Pranger stehen“, sagt Hauptgeschäftsführerin
Ingrid Hartges. „Beurteilungen
sind immer nur Momentaufnahmen.“
Aus Sicht des Verbraucherzentrale
Bundesverbandes hingegen ist
die VGH-Entscheidung ein Zeichen
dafür, dass eine Internetveröffentlichung
dem Zweck des Verbraucherinformationsgesetzes
entspricht,
den Markt transparenter zu machen
und den Verbraucherschutz zu stärken.
K. Kronsbein mit dpa
Dasneue Online-NetzwerkdesWikipedia-Gründers
Jimmy Wales hat in
weniger als drei Monaten fast eine
halbe Million Nutzer gewonnen. Es
sei „in seiner heutigen Form eher ein
direkter Konkurrent für Twitter als
für Facebook“, sagte Wales auf der
Innovationskonferenz DLD in München.
Mitdem NetzwerkWT.Social
(WikiTribune Social)wolle er eine
werbefreie Alternativezum aufAnzeigen
basierenden Geschäftsmodell
der heutigen Platzhirsche wie
Facebook bieten, sagte Wales. (dpa)
Lufthansa-Organisation ab
jetzt in der Google-Wolke
DieLufthansa Group hat Google
Cloud als einen strategischen Partner
für die Optimierung ihrer operativen
Performance ausgewählt. Das
Luftfahrtunternehmen wirdseine
Systeme und Datenquellen in einer
einheitlichen Plattformzusammenfassen
und dazu die Machine-Learning-Lösungen
vonGoogle Cloud
nutzen. Dieneue Betriebsplattform
berücksichtigt die für einen stabilen
Betrieb zentralen Faktoren wie Flugzeugwechsel
und Wartung sowie
Einsatzplanung der Besatzungen,
und optimiertderen Zusammenspiel.
DiePlattformwirdEmpfehlungen
für die Verbesserungen bei der
Fluggastpünktlichkeit bereitstellen
sowie für die Einhaltung vonFlugplänen
-auch bei wetterbedingten
Störungen oder Verzögerung. (dpa)
Snapchat-Gründer Spiegel
nutzt gernTikTok
Snapchat-Gründer Evan Spiegel auf der
Innovationskonferenz DLD,München. DPA
Snapchat-Gründer Evan Spiegel
zeigt Herz für die Konkurrenz: Er verbringt
gernZeit bei TikTok und ist
nicht sauer,dass Facebook seine
Ideen kopierthat. „Ich liebe TikTok“,
bekannte Spiegel bei einem Auftritt
auf der Innovationskonferenz DLD
in München. Zudem schloss er auf
Nachfrage nicht aus,dass die zum
chinesischen Bytedance gehörende
Videoplattformmit der Zeit größer
werden könnte als Facebooks Instagram.
Instagram und andereFacebook-Dienste
kopieren Snapchat oft.
Aufdie Frage,obihm das zusetze,
antwortete Spiegel: „Ärgernwürden
wir uns,wenn wir nicht noch mehr
Ideen hätten.“ Vielmehr helfe das
Kopieren, die Idee bei den Nutzern
noch populärer zu machen. (dpa)
US-Firma sammelte drei
Milliarden Personenbilder
Eine obskureUS-Firma hat laut eines
Berichtes der „New York Times“
rund drei Milliarden Bilder vonMenschen
aus dem Internet zusammengestellt,
um eine umfassende Datenbank
zur Gesichtserkennung zu entwickeln.
Im vergangenen Jahr sei der
Zugang dazu mehr als 600 Behörden
als Service angeboten worden, so die
Zeitung unter Berufung auf das Unternehmen
namens Clearview.Angaben
dazu, welche Behörden das
waren, macht Clearview nicht. Für
die Datenbank seien öffentlich zugängliche
Bilder bei Plattformen wie
Facebook und YouTubeoderdem
US-Bezahlservice Venmo eingesaugt
worden, hieß es.Eine Sammlung in
dieser Dimension übertrifft alle bisher
bekanntgewordenen Datenbanken
zur Gesichtserkennung. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 17 · D ienstag, 21. Januar 2020 25
· ·
·······················································································································································································································································································
TV-Programm
ARD
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?
18.50 (für HG) Familie Dr.Kleist 19.45 (für HG)
Wissen voracht –Natur 19.50 (für HG) Wetter
19.55 (für HG) Börse 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Um Himmels Willen
Familienserie. Nervensäge. Im Kloster
freuen sich alle, dass Schwester Claudia
wieder zurückgekehrtist, doch
irgendetwas scheint mit ihr nicht zu
stimmen.
21.00 (für HG) In aller Freundschaft
Arztserie. Schützenbrüder
21.45 (für HG) Fakt
22.15 (für HG) Tagesthemen
22.45 (für HG) 3nach9 –Best of
0.45 (für HG) Nachtmagazin
1.05 (für HG) Um Himmels Willen
RTL
6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00
Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was
zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht Report
11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –
Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler
–4Räume, 1Deal. Trödelshow 15.00 Die
Superhändler –4Räume, 1Deal. Trödelshow
16.00 Mensch Papa! Väter allein zu Haus 17.00
Herz über Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns. Daily
Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30
Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell
19.03 RTL Aktuell –Das Wetter 19.05 (für HG)
Alles was zählt. Daily Soap 19.40 (für HG) Gute
Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap
20.15 Deutschland sucht den Superstar
Castingshow. Der DSDS-Kids Sieger
2012, Marco Kappel, tritt erneut vor
Dieter Bohlen an. Der riet ihm damals,
immer weiterzumachen mit der Musik. Ob
Marco erneut überzeugen kann?
22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich
hier raus!
0.00 RTL Nachtjournal
0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter
0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!
2.05 Deutschland sucht den Superstar
3.55 Exclusiv –Das Starmagazin
MDR
15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG)
MDR um 4 17.45 (für HG) Aktuell 18.05 (für
HG) Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant 18.54
(für HG) Unser Sandmännchen 19.00 Regionales
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Einfach
genial 20.15 (für HG) Umschau 21.00 (für HG)
Der weite Wegzum Meer –Schiffbau in Roßlau
21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für HG) 1990 –
Zwischen Ende und Anfang 22.48 Aktuell 22.50
(für HG) Polizeiruf 110: Barry schwieg.Krimireihe,
DDR 1979 0.05 (für HG) Klemperer –Ein Leben
in Deutschland 1.38 Aktuell
Bayern
14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30
Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00 (für HG)
Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern 17.30
Regionales 18.00 (für HG) Abendschau 18.30
(für HG) Rundschau 19.00 (für HG) Gesundheit!
19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort: Falsch
verpackt. Krimireihe, D2011 21.45 (für HG)
Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Capriccio
22.30 Traumhäuser 23.15 nachtlinie 23.45
klassik shorts 23.50 Mariss Jansons und Daniel
Barenboim 0.35 Rundschau Nacht
Vox
5.20 CSI: NY 6.00 Bones –Die Knochenjägerin
6.55 CSI: Den Täternauf der Spur 8.45 Verklag
mich doch! 10.50 VoxNachrichten 10.55 Mein
Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 11.55
Shopping Queen 12.55 Zwischen Tüll und Tränen
14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 Salonfähig
–Wer macht schöner? 17.00 Zwischen Tüll und
Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!
20.15 Hot oder Schrott –Die Allestester 0.15
VoxNachrichten
Super RTL
10.35 Sammy 11.05 Die Dschungelhelden
11.30 Grizzy &die Lemminge 11.55 Go Wild!
12.15 Trolls 12.45 Friends 13.10 Sally
Bollywood 13.40 Angelo! 14.05 Die Tomund
JerryShow 14.30 Zak Storm 14.55 Dragons
15.20 Scooby-Doo! 15.45 Alvinnn!!! und die
Chipmunks 16.15 Grizzy &die Lemminge 16.40
Dennis &Fletscher 17.10 Mighty Mops 17.40
Zak Storm 18.05 Die Tomund JerryShow 18.40
Woozle Goozle 19.10 Alvinnn!!! und die
Chipmunks 19.30 Angelo! 20.15 Snapped
–Wenn Frauen töten 0.00 Böse Mädchen
Sport1
5.35 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30
Normal 16.00 Cajun Pawn Stars –Pfandhaus
Louisiana 16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.
Guter Riecher /Selbstläufer
17.30 StorageWars –Geschäfte in NewYork
18.30 Sport1 News 19.00 Magenta Sport: Arena
20.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.
Doku-Soap 20.15 StorageWars –Geschäfte in
Texas 22.15 Goooal! –Das internationale
Fußball Magazin 22.45 Scooore! 23.30 Sport1
News 0.00 SportClips 0.45 Teleshopping Nacht
ZDF
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)
heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service
täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15
(für HG) SokoWismar.Wunderkind 12.00 heute
12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 heute –inDeutschland 14.15
Die Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.
Der Todkam auf Kufen 17.00 (für
HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland
17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für HG) Soko
Köln. Schwarzes Schaf 19.00 (für HG) heute
19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG) Die
Rosenheim-Cops. Krimiserie. Beichte eines Toten
20.15 (für HG) ZDFzeit
Nelson Müllers Lebensmittelreport–Wie
gut sind Kartoffeln, Avocado und Gemüse
aus der Dose? Nelson Müller deckt in
seinem Lebensmittelreportsomanch
unschöne Wahrheit über Gemüse auf.
21.00 (für HG) Frontal 21
21.45 (für HG) heute journal
22.15 (für HG) 37º: Nur Haut und Knochen
22.45 (für HG) Markus Lanz
0.00 heute+
0.15 (für HG) Barry Seal –Drogen für
Amerika Actionkomödie, USA 2017
Sat.1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik
am Südring 17.00 Klinik am Südring –Die
Familienhelfer 17.30 Klinik am Südring /oder
Sat.1 Regional-Magazine 18.00 AufStreife –Die
Spezialisten. Als eine alleinerziehende Mutter
Besuch vonihrer Schwester bekommt,
überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur die
Schwester verletzt sich schwer,sondernder
jugendliche Sohnbekommt Fieber. 19.00 Genial
daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 (für HG) Navy CIS Krimiserie. Toddurch
Gartenzwerg.Zivas problematische
Rückkehr trübt die Stimmung im Team
und niemand weiß, mit der Situation
umzugehen. Doch viel Zeit zum Grübeln
bleibt nicht, denn ein neuer Fall steht an.
21.15 Navy CIS: L.A.
Krimiserie.Der letzte Versuch
22.15 Hawaii Five-0
Krimiserie.Bewährungsprobe
23.10 SpiegelTV–Reportage
0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk
1.15 So gesehen
WDR
12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Elefant,
Tiger&Co. 13.55 (für HG) Hogräfer packt’san
14.25 (für HG) Um Himmels Willen 16.00 (für
HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für HG)
Aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15
(für HG) Abenteuer Erde 21.00 (für HG) Quarks
21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für HG) Über die
Grenze –Alles auf eine Karte. Krimireihe, D2017
23.35 (für HG) Border Run –Tödliche Grenze.
Drama, USA 2012 1.05 (für HG) Quarks
NDR
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) NaturNah
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Visite 21.15
(für HG) Panorama 3 21.45 (für HG) NDR Info
22.00 (für HG) Tatort: Nachtsicht. Krimireihe, D
2017 23.30 (für HG) Weltbilder 0.00 Familienleben
1.35 (für HG) Rügen ... mit Judith Rakers
Kabel eins
7.40 (für HG) Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.30
Blue Bloods 11.10 Numb3rs 12.05 (für HG)
Castle 13.00 (für HG) Castle 14.00 (für HG) The
Mentalist 14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50
kabel eins news 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer
Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –
Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir
kümmernuns drum 20.15 (für HG) Die
Wutprobe. Komödie, USA 2003 22.25 (für HG)
Cool &Fool –Mein Partner mit der großen
Schnauze. Actionkomödie, USA 2005 0.10 (für
HG) ScaryMovie 4. Horrorkomödie, USA 2006
RTLZWEI
5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz
7.00 Die Straßencops –Jugend
im Visier 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch
12.00 Frauentausch 14.00 Die Reimanns–Ein
außergewöhnliches Leben 16.00 Hartz und
herzlich –Tag für TagBenz-Baracken 18.05 Köln
50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Hartz
und herzlich 22.15 Armes Deutschland –Deine
Kinder 0.15 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle
1.05 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle 1.50
Autopsie –Mysteriöse Todesfälle 2.40 Autopsie
–Mysteriöse Todesfälle
Eurosport 1
5.00 Tennis. Australian Open. Tag2,live 9.00
Matchball Becker 9.15 Tennis. Australian Open.
Tag2,live 14.30 Matchball Becker 15.00
Tennis. Insider 15.30 Tennis 16.30 Springreiten
17.30 Olympische Jugendspiele 2020. Highlights
vomTage 18.05 Handball: EM 2020. Hauptrunde:
Norwegen –Island, live 20.05 Nachrichten
20.10 Handball: EM 2020. Hauptrunde: Ungarn
–Schweden, live 22.15 Motorsport 23.15
Nachrichten 23.25 Spirit of Yachting 23.55
Tennis 0.25 Game, Schett &Mats
TV-Tipps
ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTARFILM
1944: Bomben auf Auschwitz?
ImApril 1944 entkamen zwei Gefangene wie durch ein Wunder dem Konzentrations-
und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und berichteten
der Welt erstmals aus erster Hand von der schrecklichen Wahrheit. Rudolf
Vrba (in Spielszenen: David Moorst, l.) und Alfred Wetzler (Michael Fox)
hatten durch ihre Funktionen detailliertes Wissen über die Mechanismender
Massenvernichtung. Wassie dem slowakischen Judenrat aus dem deutschen
Vernichtungslager berichteten,floss in einen detaillierten Report, der das
Ausmaß der vonden Nazisbetriebenen „Endlösung“ verdeutlichte,später
bekannt geworden als die „Auschwitz-Protokolle“.Zwischen den Alliierten
entbrannte daraufhin eine heftige Debatte,wie sieden Massenmordin
Auschwitz verhindernkönnten.
(D/2019)
Foto: ZDF
Anzeige
©MonikaRittershaus
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel
7 8 2
9 4 1
6
3 5 4 8
2 5
9 1 4
5 9 3
8 2 6
3
7
MitDIAGONALEN-schwer
MIT –SCHWER
9 5
6 8
4 2
1 6 4
SUDOKU
4 2
5 1
HarryKupfer
7
Konzert im
Gedenken an
Harry Kupfer
26. JANUAR UM 11 UHR
5EURO (030) 47 99 74 00
Auflösung
AUFLÖSUNG
vom VOM20.1.2020
XX. 2020
mittel MITTEL
4 1 7 5 6 9 2 3 8
2 8 3 7 4 1 9 5 6
9 6 5 8 3 2 4 1 7
7 3 9 1 5 4 8 6 2
1 5 8 9 2 6 3 7 4
6 4 2 3 7 8 1 9 5
8 2 1 6 9 5 7 4 3
5 7 4 2 1 3 6 8 9
3 9 6 4 8 7 5 2 1
AUFLÖSUNG
Auflösung
VOM XX. 1. 2020
vom 20.1.2020
schwer
SCHWER
8 5 1 4 2 9 3 7 6
2 3 7 6 8 5 1 4 9
9 6 4 7 3 1 2 5 8
6 1 9 2 4 7 5 8 3
3 4 2 9 5 8 7 6 1
7 8 5 3 1 6 4 9 2
4 7 8 1 6 3 9 2 5
5 9 3 8 7 2 6 1 4
1 2 6 5 9 4 8 3 7
RBB
5.30 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb
7.20 (für HG) Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg
aktuell 8.30 (für HG) Abendschau 9.00 (für HG)
In aller Freundschaft 10.30 (für HG) Rote Rosen
11.20 (für HG) Sturmder Liebe 12.10 (für HG)
Hauptstadtrevier 13.00 rbb24 13.10 (für HG)
Verrückt nach Meer 14.00 (für HG) Tiere bis
unters Dach. Zorros Rückkehr 14.30 (für HG)
Manfred Stolpe: „Der Mensch im Mittelpunkt“
15.00 Gedenkfeierfür Manfred Stolpe 16.30
Heimatjournal 17.00 (für HG) rbb24 17.05 (für
HG) Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für HG) Unser
Sandmännchen 18.02 rbb UM6 18.27 zibb
19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Geheimnisvolle Orte
Das Gefängnis Moabit. Mitten in Berlin
hinter dicken Mauernund meterhohem
Stacheldraht befindet sich einesder
ältestenUntersuchungsgefängnisse
Deutschlands –die JVAMoabit.
21.00 (für HG) GSG9 –Terror im Visier
21.45 (für HG) rbb24
22.00 (für HG) Nuhr im Ersten
22.45 Die Florian Schroeder Satireshow
23.30 (für HG) Abendshow
0.15 (für HG) rbb queer 4you
1.00 (für HG) Abendschau
ProSieben
5.00 Mom 5.40 The Middle 6.20 (für HG) Two
and aHalf Men 7.40 (für HG) The Big Bang
Theory 8.55 (für HG) HowIMet Your Mother
10.45 Mike&Molly 11.10 Fresh Off the Boat
11.40 Last Man Standing 12.10 2BrokeGirls
12.35 Mom 13.25 (für HG) Twoand aHalf Men.
Sitcom 14.45 The Middle. Comedyserie. Die
Bessere gewinnt 15.10 The Middle. Comedyserie.
Der faule Zauber 15.40 (für HG) The Big
Bang Theory. Sitcom. Die Imitations-Irritation /
Die Ablehnungs-Attraktion /Die Vollzugs-Verweigerung
17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für
HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie.Aufder
Flucht /Der Tortenmann schlägt zurück 19.05
Galileo. Magazin
20.15 Galileo Big Pictures: Geheimnisvoll –
30 Bilder,die uns rätseln lassen!
Rankingshow. AimanAbdallah erzählt
unter anderendie Geschichte des
„Highwayoftears“ in Kanada. Wasist
sein Geheimnis?
22.15 Galileo Big Pictures: Magic –
30 Bilder,bei denen wir uns die Augen
reiben
Rankingshow
0.05 Galileo Big Pictures: Geheimnisvoll –
30 Bilder,die uns rätseln lassen!
Rankingshow
Arte
10.55 (für HG) Die WinzlingeinfreierWildbahn
11.45 Medizin in fernen Ländern 12.15 Re:
12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst
13.45 Chicago. Musikfilm, USA/D 2002 15.40
Medizin in fernen Ländern 16.05 Big Pacific
16.50 Xenius 17.20 Medizin in fernen Ländern
17.50 (für HG) Wüste Wurzeln, starkeStämme
19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 1944:
Bomben auf Auschwitz? Dokumentarfilm, D
2019 21.50 (für HG) Medizinversuche in
Auschwitz 22.40 Die Kinder vonMarkt Indersdorf
23.35 Papier-Brigade 0.40 Arte Reportage
3Sat
11.40 (für HG) Richard Löwenherz –Gefangen in
Niederösterreich 12.10 (für HG) Das Geheimnis
des toten Vaters 13.00 (für HG) ZIB 13.15
Bahnhöfe dieser Welt –Nächster Halt Zukunft
13.25 Der Äquator –Breitengrad der Extreme
(1-5/5) 17.00 Kairo –Kapstadt 18.30 nano
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Die 7. Stunde.
Kriminalfilm, D2015 21.45 kinokino 22.00 (für
HG) ZIB 2 22.25 (für HG) Streif –One Hell of a
Ride. Dokumentarfilm, A2014 0.20 Der Tod–
das letzte Tabu 0.45 10 vor10
Phoenix
11.30 Unsere Welt in Zukunft 11.00 Handelskriege
11.15 Unsere Welt in Zukunft 11.30
phoenix vorort 12.45 Virtual Reality –Schöne
neue Welt? 13.45 Kampf um Kuba 14.00
phoenix vorort 14.45 Der USA-Iran Konflikt
15.15 Pulverfass Libyen 16.00 (für HG)
Klimawandel –Die Fakten mit Harald Lesch
16.45 Klimafluch &Klimaflucht 17.30 phoenix
der tag 18.00 Eröffnungspläoyers im Impeachement-Verfahren
gegenDonald Trump 21.45 (für
HG) heute journal 22.15 Phoenix Runde 23.00
phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde
Kika
13.20 Mirette ermittelt 13.40 (für HG) Die
Pfefferkörner 14.10 (für HG) Schloss Einstein –
Erfurt 15.00 Trio –Cybergold 15.50 Max &
Maestro 16.00 Die Abenteuerdes jungenMarco
Polo 16.50 Peter Pan 17.35 (für HG) Der kleine
Prinz 18.00 Shaun das Schaf 18.15 (für HG)
Ritter Rost 18.40 Wolkenkinder 18.47
Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00
(für HG) Wickie und die starken Männer 19.25
(für HG) Pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für
HG) Kika Live 20.10 Die Jungs-WG –Abenteuer
Amsterdam 20.35 Die Mädchen-WG
Dmax
6.00 Die Schatzsucher 6.50 Infomercial 8.50
Hardcore Pawn 9.20 Auction Hunters 9.50
Infomercial 10.15 House Hunters 10.45 Die
Abräumer 11.15 Border Control 12.15 Steel
Buddies 13.15 Railroad Alaska 14.15 Die
Schatzsucher 16.15 Die Zwangsvollstrecker
17.15 SteelBuddies 18.15 Asphalt-Cowboys
19.15 A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Steel
Buddies 21.15 Cash für Chrom 22.15 112:
Feuerwehr im Einsatz 23.10 DMAX News 23.15
Outback Inferno 0.10 DMAX News
Tagesschau 24
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30
ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich
ten 9.15 Bizeps, Trizeps, graue Zellen–wie
Muskeln uns schlau und gesund machen 10.00
Tagesschau-Nachrichten 10.15 Super.Markt
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten
19.15 Die Grünen und die Macht 20.00
Tagesschau 20.15 Aristoteles Onassis 21.00
Tagesschau 21.02 Helfende Hunde 21.32
Kleiner Wohnen! –Neuanfang in der Rente
22.00 Marktcheck 22.45 Tagesschau vor20
Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Fakt 0.00
Umschau 0.45 Shift 1.00 Nachtmagazin
ONE
6.50 Brisant 7.30 Liebe am Fjord –Das Ende
der Eiszeit. Liebesmelodram,D2011 9.00
Brisant 9.40 Bezaubernde Jeannie 10.05
Bezaubernde Jeannie 10.30 Lindenstraße 11.00
Familie Dr.Kleist 11.50 Sturmder Liebe 12.35
Sturmder Liebe 13.25 Um Himmels Willen
14.15 Mein Nachbar,sein Dackel &ich.
Komödie, D2009 15.40 Familie Dr.Kleist
16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernd
Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber
herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmde
Liebe 20.15 Doctor Who Classics 21.05 Doctor
Who 22.15 Doctor Who 23.05 My Mad FatDiar
23.55 Doctor Who Classics 0.45 Doctor Who
ZDF NEO
5.05 (für HG) TerraXpress 5.35 (für HG) TerraX:
Spione im Tierreich 8.05 Topfgeldjäger 9.00 (für
HG) Lafer!Lichter!Lecker! 9.45 (für HG) Bares fü
Rares 11.30 Dinner Date 12.15 (für HG) Monk
13.35 Psych 15.00 (für HG) Monk 16.20 Psych
17.40 (für HG) Bares für Rares 18.35 Dinner
Date 19.20 (für HG) Bares für Rares 20.15 (für
HG) Marie Brand und das ewigeWettrennen.
Krimireihe, D2017 21.45 (für HG) Marie Brand
und der Liebesmord.Krimireihe, D2017 23.15
Kramer gegenKramer.Drama, USA 1979 0.55
(für HG) Springflut 2.20 (für HG) App. Thriller,NL
2013 3.35 (für HG) TerraX:AbenteuerSibirien
4.20 (für HG) TerraX:AbenteuerSibirien
ZDF INFO
5.30 ZDF-History 8.13 heute Xpress 8.15 Die
Jagd nach den goldenen Armreifen 9.00
Täterjagd 12.45 ZDF-History 18.45 Völkische
Siedler –Schattenwelten auf dem Land 19.30
Chancen für alle? –Schule im Brennpunkt 20.15
Armtrotz Arbeit –Überlebenmit Niedriglohn
21.00 (für HG) Genug zum Leben? –Hartz IV au
dem Prüfstand 21.45 Deutschland extrem–Extremismusvon
links und rechts 22.30 Rechtsrock
in Deutschland –Das Netzwerk der Neo-
Nazis 23.15 (für HG) Die Welt der Reichsbürger
0.00 Szene Deutschland 0.45 (für HG) heute
journal 1.15 Mysteriendes Weltalls 2.00
Mysteriendes Weltalls
Radio
KLASSIK
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Musikstadt Berlin mit Kai Luehrs-Kaiser /
Streifzügedurch das klassische Musikleben der
Hauptstadt, ca. 56 Min.
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)
Konzert Ultraschall Berlin –Festival für neue
Musik /Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg,
ca. 117 Min.
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
KLASSIK-WERKSTATT mit Clemens Goldberg /
Hindemiths Kammermusiken, ca. 56 Min.
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) Musik
Der Kontinente mit Peter Rixen /Worldwide
Favourites –Teil 1, ca. 56 Min
HÖRSPIEL
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) Lesung
Rohstoff (2/20) /Von Jörg Fauser /Gelesenvon
Lars Eidinger,ca. 30 Min.
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz) Hörspiel
Ach, du lieber Augustin, wie fröhlich ich bin /Von
Ines Geipel und HeikeTauch /Nach Texten von
IngeMüller /Mit Johanna Schall /Regie: Ulrich
Gerhardt /Produktion: ORB /DLF 1997,
ca. 45 Min.
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)
Chormusik Lobe den Herrn!/Singen als
interreligiöse Begegnung /Gesprächsgäste u.a.:<