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Berliner Kurier 04.02.2020

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SPORT<br />

Unions Keven<br />

Schlotterbeck<br />

lässt gewaltig<br />

Dampf ab. Im<br />

Hintergrund gibt<br />

sich Dortmunds<br />

Erling Haaland<br />

ganz unschuldig.<br />

Jungs, habt Bock auf<br />

den nächsten Sieg!<br />

Fotos: Getty,dpa<br />

Geklatscht wie der 1. FC Union nach dem 0:5 in Dortmund waren alle schon mal, aber es gibt immer neues Glück<br />

E<br />

s ist wahrlich<br />

Wie also umgehen mit dieser<br />

Handvoll beim BVB?<br />

nicht einfach,<br />

ein 0:5 zu verknusen,<br />

ge-<br />

die höchste, die die Eisernen<br />

Schließlich ist diese Klatsche<br />

schweige denn<br />

in ihrer zugegeben noch ultrakurzen<br />

danach die Balance<br />

wiederzufinden. Egal ob<br />

jetzt ein Pokalspiel bei einem<br />

Viertligisten folgt, zumal dort<br />

alles andere als ein möglichst<br />

Bundesligahisto-<br />

unfallfreies Weiterkommen<br />

die viel größere Blamage wäre.<br />

Die Spiele um den Pott sind<br />

zwar schön, und in Verl ist die<br />

Prämie von 1,4 Millionen Euro<br />

für das Erreichen des Viertelfinales<br />

wahrscheinlich leichter<br />

einzusacken als anderswo.<br />

Aber wichtig in dieser Saison<br />

ist und bleibt für den 1. FC Union<br />

in der Liga.<br />

Was also tun nachsolch einer<br />

Vorführung wie in Dortmund?<br />

Zusammen ein Bier trinken<br />

und ein paar Bratwürste auf<br />

den Grill legen, um Zusammenhalt<br />

und Kollektivität zu<br />

demonstrieren? Dafür ist in einer<br />

Woche mit einem Pokalspiel<br />

in der Mitte erstens keine<br />

Muße, und so etwasist in Zeiten<br />

gesunder Ernährung der<br />

Profis zweitens wahrscheinlich<br />

längst nicht mehr zeitgemäß.<br />

Oder man stelle sich nur<br />

vor,Christopher Trimmel und<br />

seine Mitspieler würden barfuß<br />

über glühende Kohlen laufen,<br />

um sich dann schreiend in<br />

die Brustzuschlagen, was man<br />

dochfür echteKerle und kraftstrotzende<br />

Mannsbilder in seinen<br />

Reihen habe und der Gegner<br />

fortan diePunkte bitte unaufgefordert<br />

in die Alte Försterei<br />

schicken möge. Alles so<br />

oder zumindest so ähnlich<br />

schon dagewesen.<br />

Dafür sind die Eisernen, allen<br />

voran TrainerUrs Fischer,<br />

zu geerdet.<br />

Enttäuschung:<br />

Robert<br />

Andrich kniet<br />

in Dortmund<br />

auf dem<br />

Rasen.<br />

rie übergebraten bekamen.<br />

Sie alle schon haben Packungen<br />

einstecken müssen. Fünf<br />

Gegentore haben sie mindestens<br />

alle mal bekommen, die<br />

meisten deutlich mehr und<br />

auch des Öfteren. Schalke<br />

hat es mal mit 0:11 erwischt<br />

und Dortmund gar mit 0:12.<br />

Nur gilt deren Dutzend einst<br />

in Mönchengladbach noch<br />

immer als so etwas wie ein<br />

abgekartetes Spiel, weil die<br />

Fohlen am letzten Spieltag<br />

noch hätten Meister werden<br />

können, es dann aber doch<br />

nicht wurden. Na gut, sie alle<br />

sind viele Jahre länger in der<br />

Bundesliga als die Eisernen<br />

und hatten somit ausreichend<br />

Gelegenheit, für das<br />

eine oder andere Spiel eine<br />

Schießbudezusein. Die Zauberworte<br />

heißen deshalb:<br />

neues Spiel, neues Glück. Also:<br />

zur Jagd blasen auf den<br />

nächsten Sieg. Jungs, habt<br />

Bock auf einen Dreier schon<br />

im kommendenSpiel!<br />

Wie oft habe ich im Training<br />

erlebt, dass eine Mannschaft<br />

im Abschlussspielchen haushoch<br />

überlegen war und die<br />

andere keinen Schimmer sah.<br />

Als hier alles und dort nichts<br />

mehr ging und der Ausgang<br />

zweistellig zuwerden drohte<br />

oder schonwar, pfiff der Trainer<br />

ab, rief knackig „Es steht<br />

0:0!“ und ein neues Spiel an.<br />

Nicht selten purzelten die Tore,<br />

wie von Geisterfüßen erzielt,<br />

auf der anderen Seite.<br />

Natürlich sprechen wir in<br />

der Bundesliga nicht vom<br />

Training und nicht von einem<br />

Freizeitkick, spielen bei den<br />

Gegnernder Eisernen in manchen<br />

Partien doch französische<br />

Welt- und/oder deutsche<br />

Ex-Weltmeister mit. In Dortmund<br />

zum Beispiel standen<br />

mit Mats Hummels ein Rio-<br />

Triumphator, mit Raphael<br />

Guerreiro ein portugiesischer<br />

Europameister, mit Axel Witsel<br />

ein belgischer WM-Dritter,<br />

mit Marco Reus der aktuelle<br />

deutsche Fußballer des Jahres<br />

und mit Erling Braut Haaland<br />

aus Norwegen der vielleicht<br />

interessanteste Jung-Spund<br />

Europas zusammen auf dem<br />

Platz. Erstrebenswert ist es<br />

nicht, aber untergehen kann<br />

man gegen solcheStars durchaus.<br />

Selbst wenn die Eisernen<br />

morgen –bei allem Klassenunterschied,<br />

aber Respekt muss<br />

vor jedem Gegner sein –Verl<br />

vor der Brust haben: Für mich<br />

zählt vor allem der Trip am<br />

Sonnabend an die Weser.<br />

Dort, gegen Werder Bremen,<br />

bei diesem neuerlichen Sechs-<br />

Punkte-Spiel, von denen es in<br />

der Rückrunde noch reichlich<br />

geben wird, zählen tatsächlich<br />

nur die Zauberworte vom neuen<br />

Spiel unddem neuen Glück.<br />

Und davon möglichst viel.<br />

AndreasBaingo

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