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SPORT<br />
Unions Keven<br />
Schlotterbeck<br />
lässt gewaltig<br />
Dampf ab. Im<br />
Hintergrund gibt<br />
sich Dortmunds<br />
Erling Haaland<br />
ganz unschuldig.<br />
Jungs, habt Bock auf<br />
den nächsten Sieg!<br />
Fotos: Getty,dpa<br />
Geklatscht wie der 1. FC Union nach dem 0:5 in Dortmund waren alle schon mal, aber es gibt immer neues Glück<br />
E<br />
s ist wahrlich<br />
Wie also umgehen mit dieser<br />
Handvoll beim BVB?<br />
nicht einfach,<br />
ein 0:5 zu verknusen,<br />
ge-<br />
die höchste, die die Eisernen<br />
Schließlich ist diese Klatsche<br />
schweige denn<br />
in ihrer zugegeben noch ultrakurzen<br />
danach die Balance<br />
wiederzufinden. Egal ob<br />
jetzt ein Pokalspiel bei einem<br />
Viertligisten folgt, zumal dort<br />
alles andere als ein möglichst<br />
Bundesligahisto-<br />
unfallfreies Weiterkommen<br />
die viel größere Blamage wäre.<br />
Die Spiele um den Pott sind<br />
zwar schön, und in Verl ist die<br />
Prämie von 1,4 Millionen Euro<br />
für das Erreichen des Viertelfinales<br />
wahrscheinlich leichter<br />
einzusacken als anderswo.<br />
Aber wichtig in dieser Saison<br />
ist und bleibt für den 1. FC Union<br />
in der Liga.<br />
Was also tun nachsolch einer<br />
Vorführung wie in Dortmund?<br />
Zusammen ein Bier trinken<br />
und ein paar Bratwürste auf<br />
den Grill legen, um Zusammenhalt<br />
und Kollektivität zu<br />
demonstrieren? Dafür ist in einer<br />
Woche mit einem Pokalspiel<br />
in der Mitte erstens keine<br />
Muße, und so etwasist in Zeiten<br />
gesunder Ernährung der<br />
Profis zweitens wahrscheinlich<br />
längst nicht mehr zeitgemäß.<br />
Oder man stelle sich nur<br />
vor,Christopher Trimmel und<br />
seine Mitspieler würden barfuß<br />
über glühende Kohlen laufen,<br />
um sich dann schreiend in<br />
die Brustzuschlagen, was man<br />
dochfür echteKerle und kraftstrotzende<br />
Mannsbilder in seinen<br />
Reihen habe und der Gegner<br />
fortan diePunkte bitte unaufgefordert<br />
in die Alte Försterei<br />
schicken möge. Alles so<br />
oder zumindest so ähnlich<br />
schon dagewesen.<br />
Dafür sind die Eisernen, allen<br />
voran TrainerUrs Fischer,<br />
zu geerdet.<br />
Enttäuschung:<br />
Robert<br />
Andrich kniet<br />
in Dortmund<br />
auf dem<br />
Rasen.<br />
rie übergebraten bekamen.<br />
Sie alle schon haben Packungen<br />
einstecken müssen. Fünf<br />
Gegentore haben sie mindestens<br />
alle mal bekommen, die<br />
meisten deutlich mehr und<br />
auch des Öfteren. Schalke<br />
hat es mal mit 0:11 erwischt<br />
und Dortmund gar mit 0:12.<br />
Nur gilt deren Dutzend einst<br />
in Mönchengladbach noch<br />
immer als so etwas wie ein<br />
abgekartetes Spiel, weil die<br />
Fohlen am letzten Spieltag<br />
noch hätten Meister werden<br />
können, es dann aber doch<br />
nicht wurden. Na gut, sie alle<br />
sind viele Jahre länger in der<br />
Bundesliga als die Eisernen<br />
und hatten somit ausreichend<br />
Gelegenheit, für das<br />
eine oder andere Spiel eine<br />
Schießbudezusein. Die Zauberworte<br />
heißen deshalb:<br />
neues Spiel, neues Glück. Also:<br />
zur Jagd blasen auf den<br />
nächsten Sieg. Jungs, habt<br />
Bock auf einen Dreier schon<br />
im kommendenSpiel!<br />
Wie oft habe ich im Training<br />
erlebt, dass eine Mannschaft<br />
im Abschlussspielchen haushoch<br />
überlegen war und die<br />
andere keinen Schimmer sah.<br />
Als hier alles und dort nichts<br />
mehr ging und der Ausgang<br />
zweistellig zuwerden drohte<br />
oder schonwar, pfiff der Trainer<br />
ab, rief knackig „Es steht<br />
0:0!“ und ein neues Spiel an.<br />
Nicht selten purzelten die Tore,<br />
wie von Geisterfüßen erzielt,<br />
auf der anderen Seite.<br />
Natürlich sprechen wir in<br />
der Bundesliga nicht vom<br />
Training und nicht von einem<br />
Freizeitkick, spielen bei den<br />
Gegnernder Eisernen in manchen<br />
Partien doch französische<br />
Welt- und/oder deutsche<br />
Ex-Weltmeister mit. In Dortmund<br />
zum Beispiel standen<br />
mit Mats Hummels ein Rio-<br />
Triumphator, mit Raphael<br />
Guerreiro ein portugiesischer<br />
Europameister, mit Axel Witsel<br />
ein belgischer WM-Dritter,<br />
mit Marco Reus der aktuelle<br />
deutsche Fußballer des Jahres<br />
und mit Erling Braut Haaland<br />
aus Norwegen der vielleicht<br />
interessanteste Jung-Spund<br />
Europas zusammen auf dem<br />
Platz. Erstrebenswert ist es<br />
nicht, aber untergehen kann<br />
man gegen solcheStars durchaus.<br />
Selbst wenn die Eisernen<br />
morgen –bei allem Klassenunterschied,<br />
aber Respekt muss<br />
vor jedem Gegner sein –Verl<br />
vor der Brust haben: Für mich<br />
zählt vor allem der Trip am<br />
Sonnabend an die Weser.<br />
Dort, gegen Werder Bremen,<br />
bei diesem neuerlichen Sechs-<br />
Punkte-Spiel, von denen es in<br />
der Rückrunde noch reichlich<br />
geben wird, zählen tatsächlich<br />
nur die Zauberworte vom neuen<br />
Spiel unddem neuen Glück.<br />
Und davon möglichst viel.<br />
AndreasBaingo