Ausgabe 04-2009
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VDRK intern<br />
Damenprogramm: Veranstaltung im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
in Stuttgart am 18.09.<strong>2009</strong><br />
Weinerlebnistour<br />
Für die Initiatoren der Weinerlebnistour, dem Ehepaar Gobs,<br />
begann das Abenteuer in einer steckengebliebenen und verrauchten<br />
U-Bahn. Gerade noch rechtzeitig erreichten sie die<br />
Mitglieder des VDRK e. V. in der Hotelhalle, um gemeinsam<br />
die Tour zu beginnen. Eile war geboten, um die Straßenbahn<br />
nach Plochingen zu erreichen. Unser Ziel waren Weinberge in<br />
Obertürkheim mit anschließender Weinverkostung und Vesper.<br />
Fortuna, die Glücksgöttin, wollte, dass wir die Anschlussbahn<br />
verpassen und so warteten wir geduldig an der Haltestelle<br />
„Rohr“. Unser Treffen mit weiteren Mitgliedern am Bahnhof<br />
in Obertürkheim wurde mittels Handy abgestimmt. Ein Hoch<br />
auf die moderne Technik! Wir erreichten den Bahnhof Obertürkheim<br />
mit 20-minütiger Verspätung. Und nun ging es zu<br />
Fuß weiter.<br />
Unsere Stadtführerin Frau Schöpke-Bielefeld, wird liebevoll als<br />
„Reing’schmeckte“ bezeichnet, weil sie nach Stuttgart zugezogen<br />
ist. Gemeinsam wanderten wir nun durch schmale Gassen<br />
und an renovierten Altbauten von Obertürkheim vorbei.<br />
Frau Schöpke-Bielefeld zeigt uns das Gasthaus, in dem der<br />
Koch Frieder Wallenmaier amtierender Weltmeister im Maultaschenherstellen<br />
ist und im Guinness-Buch der Rekorde steht.<br />
Unsere Stadtführerin erzählte uns weiter, dass Maultaschen im<br />
Dialekt Herrgottsb’scheißerle genannt werden. Dieser Ausdruck<br />
wird auf einen Fastentrick der Mönche zurückgeführt.<br />
„Die Zisterzienser des Klosters Maulbronn erhielten während<br />
der Fastenzeit ein großes Stück Fleisch. Dieses wollten sie<br />
genießen und dabei keinen Anstoß erregen“, so Frau Schöpke-Bielefeld.<br />
„Deshalb hackten sie es klein und mischten es<br />
mit Kräutern und Spinat, um den Eindruck eines fleischlosen<br />
Mahles zu erwecken. Als zusätzliche Tarnung wurde die brisante<br />
Mischung in einem Nudelteig versteckt, der in kleine<br />
Portionen geteilt wurde“, führte sie weiter die Legende aus.<br />
Wir bestaunten die Andreaskirche, die nach der Instandsetzung<br />
und auf Wunsch des Spenders jederzeit zugänglich sein<br />
soll. Es folgten weitere wunderschön und liebevoll restaurierte<br />
Fachwerkhäuser bevor es in die Weinberge und damit auf den<br />
Württemberg ging. Es ging steil bergan, vorbei an vollen Rebstöcken,<br />
die mit den Namen der Weinsorten gekennzeichnet<br />
waren: „Trollinger“ heißt die älteste Traube der Region und<br />
weitere Sorten wie Riesling, Kerner, Müller-Thurgau u. v. a.<br />
die auf dem mineralreichen Boden und in dem warmen Klima<br />
wunderbar gedeihen.<br />
Noch steiler führte uns der Weg<br />
zur Grabkapelle hinauf. „Die<br />
Liebe höret nimmer auf“ war als<br />
Inschrift von weitem zu lesen.<br />
Frau Schöpke-Bielefeld erklärte<br />
uns, dass die Grabkapelle nach<br />
dem Tode der Königin Katharina<br />
Pawlowna (1788-1819) erbaut<br />
wurde und entstanden ist<br />
zwischen 1820 und 1824 nach<br />
dem Entwurf des in Italien geborenen<br />
Hofbaumeisters Giovanni<br />
Salucci an der Stelle der Burg<br />
Wirtemberg, der Stammburg des Hauses Württemberg. König<br />
Wilhelm I. (1781-1864) und die gemeinsame Tochter Maria<br />
Friederike Charlotte von Württemberg (1816-1887) sind in<br />
Die Grabkapelle mit der Inschrift „Die Liebe höret nimmer auf“<br />
dem Mausoleum bestattet. Uns Wanderern stand die Anstrengung<br />
ins Gesicht geschrieben, aber der Ausblick der sich uns<br />
bot, lohnte die Mühen. Durch leichten Dunst sahen wir das<br />
Wahrzeichen von Stuttgart: den Fernsehturm und das Riesenrad<br />
des Cannstadter Wasen. Der Blick reichte auch weit, weit<br />
in das zauberhafte Neckartal.<br />
Bergab ging es mit uns dann schneller. Vorbei an netten Häuschen,<br />
vor denen auf dem Bürgersteig abgepacktes Obst und<br />
Gemüse mit Preisangabe lag. Daneben stand eine kleine Kiste<br />
als „Kasse“. Ehrliches Obst und Gemüse aus dem jeweiligen<br />
eigenen Garten für ehrliche Touristen.<br />
Unser Durst wurde immer<br />
größer – doch Gott<br />
sei Dank wurde die Entfernung<br />
zum Weinlokal<br />
„Collegium Wirtemberg<br />
Weingärtner Rotenberg &<br />
Uhlbach“ immer kleiner.<br />
Es lockte die Weinprobe<br />
in Verbindung mit einem<br />
Vesperteller. Wir durften<br />
einen 2008 Edition Wirtemberg Weißburgunder trocken, einen<br />
2008 Rotenberger Schlossberg Riesling Spätlese, einen<br />
6 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2009</strong>