Taxi Times München - 1. Quartal 2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
E-MOBILITÄT<br />
Während in Stuttgart eine erste Schnellladesäule direkt am Halteplatz<br />
von Fachleuten der städtischen Koordinierungsstelle Elektro mobilität<br />
und den Stadtwerken eingeweiht wurde ...<br />
... gibt es in <strong>München</strong>-Pasing immerhin einen Ladeplatz exklusiv für<br />
<strong>Taxi</strong>s. Der <strong>Taxi</strong>-Standplatz ist allerdings 150 Meter entfernt.<br />
DIE ERSTE SCHNELL-<br />
L ADESÄULE EXKLUSIV<br />
AM TAXISTAND …<br />
… steht leider in Stuttgart. In <strong>München</strong> kommt der Ausbau<br />
der Ladeinfrastruktur nur langsam in Bewegung.<br />
In Stuttgart tut sich was, so könnte man sagen, denn die Medien<br />
haben deutschlandweit über die erste Schnellladesäule am<br />
<strong>Taxi</strong>stand berichtet. Im Dezember vergangenen Jahres wurde<br />
in der baden-württembergischen Landeshauptstadt auf Bestreben<br />
der Stadtverwaltung und der Stadtwerke-Tochter Energiedienste<br />
Stuttgart (EDS) die erste Schnellladesäule an einem <strong>Taxi</strong>stand in<br />
Betrieb genommen. Zwei zusätzliche Schnellladesäulen sollen<br />
mittelfristig an weiteren Halteplätzen folgen.<br />
Jeder dieser Ladesäulen ist mit drei Ladepunkten ausgestattet.<br />
Zwei davon sind auf eine Ladung mit 50 kW Gleichstrom ausgelegt<br />
und unterscheiden sich nur durch den verwendeten Stecker. Der<br />
dritte Ladepunkt lädt mit Wechselstrom und mit maximal 11 kW.<br />
Für eine positive Umweltbilanz wird der „<strong>Taxi</strong>“-Strom zu 100 %<br />
mithilfe regenerativer Energien, wie beispielsweise Windkraft,<br />
erzeugt.<br />
Der Strompreis wird bewusst durch Förderungen auf dem gleichen<br />
Niveau gehalten wie der Stuttgarter Haushaltsstrom. Pro<br />
Kilowattstunde sind 28,40 Cent fällig. In <strong>München</strong> ist das Schnellladen<br />
deutlich teurer. An einem Schnelllader der Stadtwerke sind<br />
rund 10 Cent mehr zu zahlen.<br />
Man merkt, dass sich in Stuttgart die Stadtverwaltung für den<br />
elektrischen <strong>Taxi</strong>verkehr einsetzt. Michael Hagel von der städtischen<br />
Koordinierungsstelle Elektromobilität unterstreicht das:<br />
„Als Stadt ergreifen wir viele Maßnahmen, um die Luft in Stuttgart<br />
zu verbessern. Eine zukunftsfähige und klimafreundliche Mobilität<br />
ist dabei ein wichtiger Baustein. Dazu gehört auch, den elektrischen<br />
<strong>Taxi</strong>verkehr zu fördern. Weil <strong>Taxi</strong>s im ganzen Stadtgebiet<br />
unterwegs sind und von vielen Leuten wahrgenommen werden,<br />
sind sie nicht zuletzt ein sichtbarer Werbeträger für neue Mobilitätsformen.“<br />
In <strong>München</strong> sieht es mit der Ladeinfrastruktur derzeit noch ein<br />
wenig trister aus. Zwar gibt es auf <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Nachfrage vom<br />
Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) den Hinweis auf eine<br />
Ladesäule am Wensauer Platz, bei der ein Ladepunkt exklusiv<br />
E-<strong>Taxi</strong>s vorbehalten ist. Darüber hinaus kann die Millionenmetropole<br />
auf öffentlichem Grund der Landeshauptstadt <strong>München</strong> aber<br />
nur eine Schnellladesäule in der Englschalkinger Straße und eine<br />
öffentlich zugängliche DC-Ladesäule auf Privatgrund des Olympiageländes<br />
unmittelbar beim Olympiaturm vorweisen.<br />
Dass der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur nicht weiter<br />
vorangeschritten ist, wird vom RGU damit entschuldigt, dass im<br />
Jahre 2019 keine eichrechtskonformen Schnellladestationen verfügbar<br />
waren. Trotz allem muss sich das RGU die Frage gefallen<br />
lassen, was 2017 und 2018 passiert ist. Selbst wenn es keine Säulen<br />
gab, hätten theoretisch die geeigneten Standorte entsprechend<br />
vorbereitet werden können. Dann hätte man Zeit gespart und<br />
müsste nur noch die Ladesäule installieren. Die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
bestärkt diese Unentschlossenheit bei ihrer Kaufentscheidung<br />
sicherlich nicht. Kein Unternehmer würde ohne eine funktionierende<br />
Lade infrastruktur in die E-Mobilität investieren.<br />
Immerhin haben die Hersteller der Ladesäulen versprochen,<br />
dass die eichrechtskonformen Schnellladesäulen <strong>2020</strong> kommen<br />
werden. Eine Standortplanung liegt vor. Einige Orte davon sollen<br />
sogar in räumlicher Nähe zu einem <strong>Taxi</strong>stand liegen. Der Standort<br />
für E-<strong>Taxi</strong>-Schnelllader ist ein wichtiger Faktor. In Stuttgart hat<br />
man bewusst den <strong>Taxi</strong>stand gewählt, denn dort muss man kaum<br />
mit Falschparkern rechnen. Das dortige Gewerbe ist sich aber noch<br />
uneins, ob genau da Ladesäulen Sinn machen. Wie auch immer<br />
die optimale Lösung aussehen mag: Die Ladesäulen sollten im<br />
Stadtzentrum stehen und nicht am Stadtrand. <br />
sg<br />
FOTO: Landeshauptstadt Stuttgart / Thomas Hörner, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2020</strong> TAXI