Abenteuer-Camping-2-2019-offen
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Pflege muss sein: Unterwegs musste Wolfgang Brunecker
einen Zusatzlüfter einbauen und immer wieder auf dem Campingplatz
das Kühlwasser des Buckelvolvo kontrollieren.
Hinauf mit Ausblick: Bei der Fahrt zum Sustenpass
(links) reichte der Blick hinüber zum
Steingletscher. Das Timmelsjoch musste das
Gespann in vielen Serpentinen erklimmen.
„Schaffst du
das mit
dem Gespann
bis oben?“
Los ging es im August: Möglichen Schneefällen
– selbst im September – wollte der Globetrotter aus
dem Weg gehen. „Fahr Du erst mal bis zum Genfer
See, wenn Du es bis dahin schaffst, steige ich zu“, entschied
seine skeptische Ehefrau.
Zunächst steuerte Wolfgang Brunecker in zwei
Etappen über Land- und Nebenstraßen bis nach
Bruck im Salzburger Land, wo die
berüchtigte Großglockner - Hochalpenstraße
schon wartete.
„Schaffst du das mit dem Gespann
bis oben?“ fragte der Kassierer an der
Mautstelle in Ferleiten sorgenvoll.
„Ich war schon mal oben, 2013,
aber von Heiligenblut aus“, beruhigte
der Fahrer den Kassierer.
Die Auffahrt von der nördlichen
Seite ist allerdings steiler als die von
Heiligenblut. Im zweiten, meist nur
im ersten Gang tuckerte das Gespann bergauf – langsam,
aber stetig. Die Wassertemperatur stieg dabei
so weit an, dass noch vor der Großglockner-Passhöhe
zwei Pausen zum Abkühlen des Kühlwassers
notwendig wurden. Damit fiel auch die frühe Entscheidung,
auf dem nächsten Campingplatz einen
Zusatzlüfter einzubauen. Die Gedanken bei dieser
langsamen Auffahrt führten den Chauffeur des betagten
Gespanns respektvoll an die noch kommenden
Pässe, die er bis zum Mittelmeer vor sich hatte.
Auf der nächsten Etappe warteten Jaufenpass,
Timmelsjoch und die Piller Höhe mit 6.784 Höhenmetern
bis Ried im Oberinntal. Natürlich war das
historische Gespann überall die Attraktion. Ungläubiges
Staunen schlug dem Gespannfahrer entgegen,
wenn er erzählte, auf welcher Strecke
er angereist war. Und noch größer
wurden die Augen, als er seine Route
bis Marseille schilderte.
Mittlerweile hatte er das Engadin
in der Schweiz erreicht. Über den
Ofenpass, dessen Auf- und Abfahrt
völlig unterschiedlich ist, den Flüelapass
und den Klausenpass, der sich
in Wolken verstecken wollte, ging es
bis Andermatt. Die 273 Kilometer
dieser Tagestour nahmen Volvo und
Beduin klaglos unter ihre sechs Räder.
Nur die Tankanzeige versagte den Dienst. Was
aber nicht weiter beunruhigte: Kilometeranzeige und
Kenntnis, dass das Gespann um die 11 Liter Sprit pro
100 Kilometer verlangte, reichten dem langjährigem
Buckelfahrer aus. Allerdings beschäftigte den Fahrer
ein Klackern des rechten Hinterrads. Unterwegs ging
sein Blick überall hin – auf den Tacho, die
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