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AllgäuALTERNATIV 1-2020

allgäuALTERNATIV liefert Hintergrundinformationen und stellt Menschen vor, die etwas bewegen und die Energiezukunft aktiv mitgestalten. Wir liefern Anregungen und geben Tipps von Fachleuten weiter.

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E-Mobilität<br />

Batterien im Faktencheck<br />

Was noch getan werden muss<br />

Welche Umweltbilanz haben E-Autos? Wie entwickeln sich Reichweite, Wirtschaftlichkeit<br />

und Ladeinfrastruktur langfristig? Führt die E-Mobilität zu Arbeitsplatzverlusten?<br />

Diesen und anderen Fragen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette<br />

geht das Fraunhofer ISI in einem Policy Brief nach. Zentrale Aussage: Einer breiten<br />

Marktdiffusion von Elektroautos bis 2030 steht nichts im Wege, jedoch sind noch<br />

zahlreiche Herausforderungen anzugehen.<br />

Die technologische Reife von Batterien für E-<br />

Pkw und deren Sinnhaftigkeit wird von Kritikern<br />

auch heute noch in Frage gestellt,<br />

obwohl die Elektromobilität längst voranschreitet. Seit<br />

Anfang <strong>2020</strong> befinden sich weltweit über 7,5 Millionen<br />

E-Pkw auf den Straßen und ihr Anteil an den globalen<br />

Pkw-Verkäufen wird je nach Marktstudie ab<br />

2030 auf 25–75 Prozent geschätzt. Dies hat große Auswirkungen<br />

auf die globale Nachfrage nach und Kapazität<br />

von Lithium-Ionen-Batterien (LIB), die von<br />

500–1500 Gigawattstunden (um 2025) auf 1000–6000<br />

Gigawattstunden (ab 2030) ansteigen dürfte.<br />

Batteriezellen Made in Europe<br />

In Europa sind bis 2030 fast 600 Gigawattstunden<br />

Zellproduktionskapazitäten angekündigt – die<br />

Hälfte davon soll in Deutschland entstehen. Dies entspricht<br />

einem Anteil von durchschnittlich 20 Prozent<br />

des globalen Batteriezell-Bedarfs, mit dem etwa die<br />

erwartete Nachfrage europäischer Automobilhersteller<br />

gedeckt würde. Vor dem Hintergrund der zwischen<br />

<strong>2020</strong> und 2030 entscheidenden Markthochlaufphase<br />

liefert der Faktencheck des Fraunhofer ISI einen<br />

Überblick zu kontrovers diskutierten Fragen entlang<br />

der Batterie-Wertschöpfungskette und formuliert<br />

den bestehenden Handlungsbedarf in diesem<br />

Zeitraum. Die Autorinnen und Autoren haben hierzu<br />

Info:<br />

Das Fraunhofer-Institut für System- und<br />

Innovationsforschung (ISI), mit Sitz in Karlsruhe,<br />

analysiert die Entstehung und Auswirkungen von<br />

Innovationen. Das in dem Text angesprochene<br />

Kurzdossier wurde Ende Januar im Rahmen des<br />

Batterieforums Deutschland in Berlin vorgestellt.<br />

Weitere Fakten rund um die Batteriethematik finden sich<br />

im Policy Brief »Batterien für Elektroautos: Faktencheck<br />

und Handlungsbedarf« unter:<br />

www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/cct<br />

/<strong>2020</strong>/Faktencheck-Batterien-fuer-E-Autos.pdf<br />

in einer Meta-Literaturanalyse Fremd- und Eigenstudien<br />

analysiert, um zwölf zentrale Fragen wie diese zu<br />

beantworten:<br />

Wie entwickeln sich Batterien und<br />

welche Reichweiten sind zu erwarten?<br />

In den letzten zehn Jahren hat sich die Energiedichte<br />

großformatiger, in E-Pkw eingesetzter LIB-Batteriezellen<br />

fast verdoppelt und könnte sich bis 2030<br />

nochmals verdoppeln. Um damit reale Reichweiten<br />

über 600 Kilometern zu erreichen, sind aber neben der<br />

Weiterentwicklung der LIB-Zellen auch raum- und<br />

gewichteinsparende Innovationen und Strategien bis<br />

auf die Batterie-Systemebene sowie im Fahrzeug erforderlich.<br />

Die Akzeptanz und Nachfrage durch E-<br />

Pkw Käufer wird sich mit der Reichweite ebenso wie<br />

mit der zunehmenden Wirtschaftlichkeit und parallel<br />

entstehenden Ladeinfrastruktur im kommenden Jahrzehnt<br />

weiter verbessern.<br />

Ist die Umweltbilanz von E-Pkw besser<br />

als bei konventionellen Pkw?<br />

Die Klimabilanz aktueller E-Pkw fällt gegenüber<br />

konventionellen Pkw über die gesamte Nutzungsdauer<br />

deutlich besser aus. Werden bei der Batterieproduk -<br />

tion und beim Fahren zukünftig noch mehr erneuerbare<br />

Energiequellen eingesetzt, verbessert dies die<br />

Umweltbilanz weiter. Aber wie alle Pkw haben auch<br />

E-Pkw negative ökologische Auswirkungen, welche es<br />

weiter zu verringern gilt, unter anderem auch durch<br />

ein verändertes Mobilitätsverhalten.<br />

Führt die Elektromobilität zu<br />

Arbeitsplatzverlusten?<br />

Insgesamt deuten viele Studien auf einen Beschäftigungsrückgang<br />

in der Automobil- und Zulieferindus -<br />

trie hin. Die Arbeitsplatzeffekte in der Batteriezellproduktion<br />

selbst sind zwar limitiert, jedoch sind die sich<br />

aus den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsket-<br />

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