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AllgäuALTERNATIV 1-2020

allgäuALTERNATIV liefert Hintergrundinformationen und stellt Menschen vor, die etwas bewegen und die Energiezukunft aktiv mitgestalten. Wir liefern Anregungen und geben Tipps von Fachleuten weiter.

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Energie<br />

Direkt in Kempten, nah an der<br />

Iller, hat das Traditionsunter -<br />

nehmen seinen Geschäftssitz.<br />

Es produziert übrigens nicht nur<br />

Strom für die Region, sondern<br />

auch für seine E-Autos<br />

Nein, generell sind lange Übertragungsstrecken<br />

kein Problem. Ungeachtet dessen sind wir davon überzeugt,<br />

dass es wirtschaftlicher ist, wenn die Energie<br />

möglichst dort genutzt wird, wo sie erzeugt wird. In<br />

Wildpoldsried haben wir mit Partnern zusammen ein<br />

Real-Versuchs-Labor errichtet, in dem wir autarke Inselnetze<br />

testen. Das heißt Erzeugung und Verbrauch<br />

werden, durch den Einsatz intelligenter Steuerungen,<br />

aufeinander abgestimmt und vor Ort verbraucht.<br />

Nehmen wir an, in zehn Jahren fahren zwei<br />

Drittel der Autos mit Strom, wo soll dieser Strom<br />

herkommen?<br />

Vorweg: Wir gehen davon aus, dass 2030 rund 30<br />

Prozent der Fahrzeuge elektrifiziert fahren werden.<br />

Was die Energie selbst betrifft, um die Fahrzeugbatterien<br />

zu laden, machen wir uns weniger Sorgen. Wir<br />

sehen heute schon, dass entsprechende Energieeinsparungen<br />

bei Privat- und Industriekunden, die neuen<br />

Verbraucher kompensieren, zudem wird der Ausbau<br />

der Erneuerbaren in den kommenden zehn Jahren<br />

weiter voranschreiten.<br />

Selbst im Stromnetz sehen wir wenig Probleme,<br />

da niemals alle Fahrzeuge zur gleichen Zeit geladen<br />

werden – der sogenannte Gleichzeitigkeitsfaktor ist<br />

hier das Schlagwort. Aber intelligente Lastmanagement-Systeme,<br />

die wir bereits heute verbauen, wenn<br />

mehrere Ladepunkte zum Einsatz kommen, verteilen<br />

die Energie, nach Verfügbarkeit und Bedarf. Zudem<br />

muss man beachten, dass heute und auch morgen die<br />

durchschnittliche Fahrstrecke pro Tag bei rund 50 Kilometern<br />

liegen wird, ein E-Auto ist also selten leer,<br />

gleichzeitig hat es über Nacht lange Standzeiten. Zusammengefasst:<br />

30 Prozent elektrifizierte Fahrzeuge<br />

machen uns nicht nervös.<br />

Welchen Stellenwert hat im AÜW der Wasserstoff<br />

in den nächsten Jahren?<br />

Wasserstoff ist eine Technologie, die wir als Realoption<br />

für die Zukunft ansehen. Gemeinsam mit dem<br />

ZAK haben wir bereits eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

wie hoch das Potential zur Erzeugung von Wasserstoff<br />

in der Region Allgäu ist. Die ersten Ergebnisse zeigen<br />

ein interessantes Erzeugungspotential. Im ersten Halbjahr<br />

dieses Jahres gehen wir im zweiten Schritt an die<br />

Ausarbeitung, welche Abnehmer und wirtschaftlichen<br />

Geschäftsfelder mit dem erzeugten Wasserstoff möglich<br />

sind. Im Anschluss werden wir die nächsten konkreten<br />

Schritte beschließen.<br />

Zum Schluss: Das AÜW hat die Stromerzeugung<br />

mit Wasserkraft fast an allen Kraftwerken optimiert.<br />

Sehen Sie in der Region weitere Energiequellen<br />

(Wind/Solar/Speicherteiche/Wasserstoff)?<br />

Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energie<br />

sind im Allgäu nach wie vor gegeben. Größte Potenziale<br />

sehen wir im Bereich Wind und PV-Anlagen.<br />

Neue Windkraftanlagen sind unter den aktuellen politischen<br />

Rahmenbedingungen (Stichwort H10) nicht<br />

möglich. Interessant ist, dass seit der H10-Regel vom<br />

ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, in<br />

ganz Bayern kein einziges Windrad mehr zugebaut<br />

wurde. Was die PV-Anlagen betrifft, so haben wir auf<br />

öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen sowie auf<br />

Industriebetrieben und Privathäusern entsprechendes<br />

Potenzial. Zusätzlich sehen wir sogenannte »benachteiligte«<br />

Flächen als großes Potenzial für Freiflächenanlagen.<br />

Fakt ist, mit gut 45 Prozent erneuerbarer<br />

Energien, gemessen am Stromverbrauch, sind wir im<br />

Allgäu auf einem guten Weg. Um noch besser zu werden<br />

und unsere Klimaziele zu erreichen, sind wir alle<br />

angehalten, noch ein bisschen mehr zu tun. Getreu<br />

unserem Motto: »EnergieZukunft kann keiner allein.«<br />

Wir freuen uns auf die nächsten 100 Jahre<br />

EnergieZukunft im Allgäu.<br />

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