Nr.65 - Winter 2017 / 18
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer Chantals Rezept: la blanquette de saumon
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten
Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons
Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer
Chantals Rezept: la blanquette de saumon
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UNTERWEGS IN FRANKREICH<br />
Kinder bestaunen mit großen Augen die gut sichtbaren Spuren der<br />
Tiere, von denen die meisten immerhin bereits vor 65 Millionen Jahren<br />
– also zur selben Zeit wie die Dinosaurier – ausgestorben sind.<br />
Noch beeindruckter sind die Besucher, egal ob jung oder alt, wenn sie<br />
nur einige Hundert Meter weit entfernt, in den Aquarien des Maison<br />
des remparts (das sich im Musée Promenade befindet) lebende Perlboote<br />
beobachten können. Dies hilft beim Verständnis dafür, wie deren<br />
« Cousins », die heute versteinerten Ammoniten, vor langer, langer Zeit<br />
lebten …<br />
Apropos Musée Promenade: Einen Besuch dieses Museums, das<br />
man, wie der Name schon sagt, im Rahmen eines Spaziergangs besichtigt,<br />
sollten Sie auf keinen Fall versäumen. Es wurde quasi als « Schaufenster<br />
» des Réserve géologique de Haute-Provence und des Geoparks<br />
konzipiert. Auf vier mühelos begehbaren Wegen durch die freie Natur<br />
erhält man einen Eindruck vom Naturerbe und geologischen Erbe<br />
der Region. Um das Ganze noch dynamischer zu machen, kamen die<br />
Initiatoren dieses « Museums » auf die Idee, international renommierte<br />
Landart-Künstler zu bitten, Werke zu kreieren, die zum Nachdenken<br />
über unsere Umwelt einladen. Diese befinden sich nun entlang der<br />
Wege im Musée Promenade und spornen dazu an, die Entdeckung der<br />
Kunst mit der Erkundung der unterschiedlichen Welten entlang der<br />
vier Museumswege zu verbinden.<br />
Der Sentier de l‘eau lädt beispielsweise zu einem erfrischenden<br />
Spaziergang ein, der zwischen kleinen, friedlich dahinplätschernden<br />
Bächen und schönen Wasserfällen verläuft, die sich fast geräuschlos in<br />
ein moosbedecktes Bett ergießen. Er regt an, darüber nachzudenken,<br />
welchen Einfluss Wasser auf unsere Umwelt hat und auf welche Art es<br />
im Verlauf von Jahrtausenden die Landschaften gestaltete. Der Sentier<br />
des cairns ist dagegen « mineralischer » und bietet wundervolle Ausblicke<br />
auf das Vallée de la Bléone und die Stadt Digne. Von dort stammt<br />
das Bild auf der Titelseite dieser Ausgabe. Der international bekannte<br />
britische Bildhauer Andy Goldsworthy hat entlang des Weges mehrere<br />
Cairns d‘eau (pyramidenförmige Steinhaufen) errichtet, die daran<br />
erinnern sollen, wie wichtig Wasser ist, selbst wenn es manchmal nur<br />
ganz dezent in Erscheinung tritt. In diesem Fall sieht man das Wasser<br />
nicht, man hört nur ein Plätschern, das aus dem Inneren dieser Cairns<br />
nach außen dringt, da die aufgehäuften Steine wie eine Echokammer<br />
wirken, die das Geräusch der unterirdischen Wasserläufe verstärkt.<br />
Etwa in der Mitte des Sentier des cairns stößt man auf den Sentier des<br />
papillons. Mit einer Gehzeit von knapp fünf Minuten ist dies zwar<br />
der kürzeste der vier Wege, doch er verspricht dem Besucher ein unglaubliches<br />
Schauspiel: Das Umfeld wurde mit einer Mischung aus<br />
Mittelmeer- und Alpenvegetation bepflanzt, die bei schönem Wetter<br />
unzählige Schmetterlinge anzieht. Jahr für Jahr zählt man hier mehr<br />
als 140 Spezies, die alle vollkommen frei leben.<br />
Im Maison des remparts befindet sich neben den bereits erwähnten<br />
Aquarien eine Ausstellung, welche die geologische Vergangenheit der<br />
Region vor Augen führt. Auch sie ist sehr ansprechend konzipiert, und<br />
es ist offensichtlich, dass dem Museum ein großer Wurf gelungen ist:<br />
Nach dem Spaziergang über die Wege ist man unweigerlich wissensdurstig<br />
und möchte mehr erfahren, um ein besseres Verständnis für die<br />
Links: Auf dem Sentier de l‘eau des Musée Promenade sieht<br />
man immer wieder Wasserfälle; Ausblick von der Terrasse<br />
des Maison des remparts auf Digne-les-Bains.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>/<strong>18</strong>